Bücher mit dem Tag "imre kertész"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "imre kertész" gekennzeichnet haben.

8 Bücher

  1. Cover des Buches Roman eines Schicksallosen (ISBN: 9783499253690)
    Imre Kertész

    Roman eines Schicksallosen

     (234)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Der Ich-Erzähler wird als 14jähriger nach Auschwitz deportiert. Er gibt sich 2 Jahre älter aus, um nicht sofort ins Gas zu müssen. Doch bleibt er nicht lange dort, sondern wird nach Buchenwald weitergereicht und landet schließlich im Außenlager Zeitz. Die Bedingungen sind auch dort so, dass ein Ableben billigend in Kauf genommen wird....


    Ich habe so manchen Roman über die Konzentrationslager gelesen. Viele erschütternde und kaum auszuhaltende Tatsachenberichte. Dieses Buch ist anders. Dass man die Schecken des Holocaust auch anders darzustellen vermag, dürfte spätestens seit dem Film "Das Leben ist schön" (1997) bekannt sein.

    Der Roman schildert die Ereignisse aus Sicht eines jungen Menschen, zunächst recht naiv und unwissend und das Schreckliche - zwar registrierend, aber irgendwie nicht wahrhaben wollend. Er möchte ein folgsamer Gefangener sein und Revolte liegt außerhalb seiner Phantasie. Doch auch er wird von der Realität eingeholt. Er bleibt in der Beobachterhaltung, als ob er selbst einem Schauspiel beiwohnen würde. Sein Überleben ist letztendlich eine Fügung glücklicher Umstände


    Wir als Aufgeklärte, lesen mit untergründigem Schrecken und wundern uns. 

    Fazit: Dieses Werk kann sehr kontrovers diskutiert werden. Für mich persönlich war es ein Gewinn. 

  2. Cover des Buches Die englische Flagge (ISBN: 9783644013414)
    Imre Kertész

    Die englische Flagge

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Cias
    Braun zu Rot - Ungarn in den Fünfzigern. Das kollektive Vergessen greift um sich und die Nazis sind an allem Schuld was schlecht ist. Und so beschreibt Kertesz diese sich schleichend ausbreitende Willkür in der neuen Gesellschaft. Mahner, die als Juden Holocausüberlebende sind, werden zunächst überhört, dann versucht mundtot zu machen. Verfolgung setzt ein. Willige Helfer der einen Diktatur, sind auch willig in der Neuen ihre Chancen zu suchen. Kertesz legt seine Finger in die eitrige Wunde. Doch hat er es nicht verstanden dieses so wichtige Kapitel der Geschichtsaufarbeitung in seiner Tiefe darzustellen. Kertesz verfängt sich zu oft in kleineren Episoden, die in ihrer gewaltigen Stimmung hätten kraftvoller wirken müssen - nach dem "Roman eines Schicksallosen" bin ich dankbar dafür, dass Kertesz auch den Opfern des Stalinismus eine Stimme gibt, jedoch wirkt diese nicht mehr spitzfindig naiv sondern schon fast enttäuscht. Ein unbedingt lesenswertes Buch, jedoch muss man es in das Lebenswerk und den Lebenslauf von Kertesz einzuordnen wissen.
  3. Cover des Buches Detektivgeschichte (ISBN: 9783644013315)
    Imre Kertész

    Detektivgeschichte

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Marion
    Obwohl schon 1976 geschrieben, jetzt aber erstmalig in deutscher Sprache erschienen, hat dieses Buch nichts von seiner Aktualität verloren. Die Methoden von Unterdrückung, Folter und dem Wegschauen der Nichtbetroffenen enden hier in einer Katastrophe. Sehr treffend das vorangestellte Zitat aus der Frankfurter Rundschau: "Unschuld ist in der Diktatur nicht vorgesehen, und Schuld läßt sich jederzeit herstellen."
  4. Cover des Buches Dossier K. (ISBN: 9783644013513)
    Imre Kertész

    Dossier K.

     (10)
    Aktuelle Rezension von: cosima73
    Imre Kertész gibt vor, mit Dossier K. das erste Mal auf äussere Veranlassung statt aus innerem Antrieb geschrieben zu haben. Entstanden ist dabei eine Autobiographie. In Form eines platonischen Dialogs entwickelt er sein Leben, angefangen bei der Kindheit bis hin zu seinen literarischen Erfolgen. Er zeichnet dabei ein Bild einer Lebensgeschichte, die von Tiefgang, Nachdenklichkeit und Selbstzweifeln geprägt ist. Als ungarisches Kind sich scheidender Eltern kämpft er von klein an gegen die Widerstände des Lebens, allen voran den Makel des eigenen Judentums, mit dem er sich nicht anfreunden, geschweige denn identifizieren kann. MIt 15 kommt er nach Auschwitz, von da nach Buchenwald und überlebt die beiden Konzentrationslager auf mysteriöse Weise. Er bezeichnet das eigene Überleben nicht als Schicksal, da er das Vorhandensein eines solchen generell ablehnt. Schicksal bedeute Sinn und genau diesen sähe man in vielen Ereignissen – vor allem dem Holocaust (ein Begriff, den Kertész ablehnt) – nicht. Kertész sieht sich als einen dem Leben Ausgelieferten: "Aber dass ich Schriftsteller geworden bin, setzt ja an sich eine eigentümliche Natur voraus. Ich meine damit, dass ich mich wahrscheinlich in einem anderen Stoffwechsel mit der Realität befinde als andere Menschen." Imre Kertész war nicht von Anfang an erfolgreich. Er hielt sich mit banalen Theaterstücken und Übersetzungen über Wasser, stahl sich quasi die Zeit für das, was ihm am Herzen lag: das Romaneschreiben. Dabei fühlte er sich in der Tat wie ein Verbrecher: "Ein Künstler muss sein Werk in der gleichen Gemütsverfassung beginnen, in der ein Verbrecher seine Tat ausführt [...] Wenn ich zu arbeiten beginne, wird die Welt zu meinem Feind." Der mangelnde Erfolg – auch wenn Erfolg nie Grund und Sinn des Schreibens war – nagte des Öfteren an Kertész Selbstbewusstsein. Seine Frau hielt das Paar über Wasser, er selber sah sich daneben oft in der Position dessen, der tat, was er tun musste, dabei aber nicht von der Gesellschaft akzeptiert war, nicht im System integriert war. "[Die Vernunft sagte mir], dass ich meine Zeit sinnlos vergeudete und wie ein Schmarotzer lebte; und beide Argumente nahm ich todernst…" Trotzdem hielt er am Schreiben fest, konnte nicht anders, als zu schreiben. Die Schande des eigenen Überlebens war sicher einer der Beweggründe. Der Umstand, dass er auf ein Leben zurückblickte, das Stoff für Romane bot, liess ihn immer weiter schreiben. Trotzdem wehrte er sich dagegen, sein Schreiben autobiographisch zu nennen, da alles, selbst Erinnertes, wenn es auf Papier kam, Fiktion wurde. Mit dem Schreiben bewältigte er so nach und nach seine Geschichte. Alles, was auf Papier stand, war für ihn abgeschlossen und damit fast schon vergessen. "Ich habe immer nur den Roman geschrieben, den ich gerade schrieb, und der erschien mir jedesmal ebenso fraglich wie mein eigenes Ausharren, ja, mein eigenes Fortbestehen." Ein Zeugnis eines bewegten Lebens, welches das Bild eines Schriftstellers und seines Schreibens malt, voller Authentizität, Offenheit und Verletzlichkeit. Fazit: Eine Lektüre, die zum Nachdenken anregt, die demütig macht, packt und mitfühlen lässt. Nicht pathetisch, nicht mitleiderregend, sondern menschlich und sympathisch.
  5. Cover des Buches Fiasko (ISBN: 9783862600397)
  6. Cover des Buches Kaddisch für ein nicht geborenes Kind (ISBN: 9783644109711)
    Imre Kertész

    Kaddisch für ein nicht geborenes Kind

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Wolkenatlas
    Dunkles Sprachfeuerwerk, Kaddisch für ein nicht geborenes Kind ist der mittlere Teil der Trilogie, die aus "Roman eines Schicksallosen" (Teil 1) und "Fiasko" (Teil 3) besteht. Kaddisch ist zugegebenermaßen der am schwierigsten zu lesende Roman der drei, da er praktisch aus einem permanenten Gedankenstrommonolog des "Protagonisten" besteht. Lange, verschachtelte Sätze (die trotzdem kürzer als so manche Sätze von Thomas Bernhard sind) machen zwar den Einstieg nach einer erzwungenen (ohne dazu gezwungen zu sein, würde man wahrscheinlich nicht unterbrechen) Unterbrechung etwas mühsam, die Mühe jedoch lohnt sich wirklich. Dieser lebensverneinende (und doch kraftvoll positive) Monolog schwankt hin und her, in den Zeitebenen und Ideen, folgt jedoch penibelst genau eine Linie. Genial, wie Imre Kertész das als logisches Ganzes zusammenführt! Im Gesamtkonzept der Trilogie ist Kaddisch für ein nicht geborenes Kind nach dem fulminanten Roman eines Schicksallosen der perfekte Mittelteil, bevor dann das fast kafkaeske Fiasko als Finale grande zuschlägt.
  7. Cover des Buches Ich - ein anderer (ISBN: 9783499225734)
  8. Cover des Buches Liquidation (ISBN: 9783499241567)
    Imre Kertész

    Liquidation

     (19)
    Aktuelle Rezension von: dominona
    Die Motive in diesem Roman sind interessant, vielleicht lassen sich Zusammenhänge besser herstellen, wenn man, anders als ich, mit dem "Roman eines Schicksalslosen", als dem Beginn anfängt und nicht mit dem Ende.
    Allerdings auch unabhängig davon wirkt die Erzählung wie zerstückelt und umfasst mehr als nur die Umstände das Ableben Bés betreffend. Leider wird das Thema Auschwitz eher wie eine vom Leser zu analysierende Isotopie behandelt, aber das scheint beabsichtigt zu sein. Am Ende bleibt einem nur das Fragezeichen im Gesicht, aber warum sollte das immer etwas Negatives sein?

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