Bücher mit dem Tag "industriegesellschaft"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "industriegesellschaft" gekennzeichnet haben.

6 Bücher

  1. Cover des Buches Die geistige Situation der Zeit (ISBN: 9783110078787)
  2. Cover des Buches Der taumelnde Kontinent (ISBN: 9783423346788)
    Philipp Blom

    Der taumelnde Kontinent

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Buchmacherin

    Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges ist in aller Munde, jährt er sich dieses Jahr doch zum 100. Mal. Zum Gedenken an die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts finden weltweit zahlreiche Veranstaltungen statt und der Buchmarkt wird überschwemmt von wissenschaftlichen Arbeiten oder Erfahrungsberichten im Histotainment-Bereich. Deutungsmuster werden in Frage gestellt und neu konzipiert (man denke da etwa an“Die Schlafwandler”-Debatte) und die Frage, wer eigentlich Schuld war, ist noch immer nicht geklärt.
    Anders als viele Publikationen, die sich vorwiegend mit dem Schlachthergang oder bloßer Diplomatiegeschichte befassen, wählt der heute in Wien lebende Philipp Blomeinen anderen Zugang: er untersucht in seinem Werk “Der taumelnde Kontinent – Europa 1900-1914“, erstmals erschienen 2008, vor allem gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Wandlungsprozesse.  Ganz elementar sind die skizzierten Spannungen, die dadurch deutlich werden und die im Wesentlichen dazu beigetragen haben, dass ein solch “Großer Krieg”, wie er etwa von Frankreich und England genannt wird, entstehen konnte: nationaler Egoismus versus globale Vernetzung, Moderne versus Tradition, Frauenemanzipation versus hegemoniale Männlichkeit, Monarchismus versus Demokratisierung und und und..

    Klappentext:

    Der Beginn des 20. Jahrhunderts war eine atemlose Zeit. Sigmund Freud erforschte die unbekannten Seiten der Psyche. Die Physik entlockte der Materie das Geheimnis der Atome. Die Malerei befreite sich von den Gegenständen. Die Frauen forderten Wahlrecht. Die Aristokratie begann Macht und Einfluß zu verlieren. In den 15 Jahren zwischen der Weltausstellung 1900 in Paris und dem Beginn des Ersten Weltkrieges, bisweilen als Zeit der Ruhe vor dem Sturm verklärt, entstand das moderne Europa. Alle Bereiche des Lebens, Alltag, Gesellschaft, Politik, Kunst und Wissenschaften wurden von rasanten Veränderungen erfaßt. Niemand ahnte, daß die neuen Errungenschaften im Ersten Weltkrieg erst einmal zunichte gemacht werden sollten. Philipp Blom widmet jedem dieser 15 Jahre ein Kapitel, das anschaulich und unterhaltsam einen bestimmten Aspekt des Umbruchs beschreibt. So entfaltet er das facettenreiche Bild einer Kultur, in der alte Gewißheiten fragwürdig wurden und die in eine offene, ungewisse Zukunft trieb.

    Eins vorweg: Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen. Ich musste es in Vorbereitung auf ein Hauptseminar lesen, das sich der Jahre vor Kriegsausbruch widmet und hatte bisher eher die Erfahrung gemacht, dass man als Student sehr trockene Lektüre empfohlen bekommt. Ganz anders gestaltete sich dann die Lesezeit dieses Werkes. Gebannt saß ich vor dem Buch und ließ das Essen zur Nebensache verkommen – das ist mir für die Uni wahrlich selten passiert, wenn nicht gar noch nie!
    Oft hat man nämlich das Problem, dass deutsche Historiker einen sehr trockenen Stil führen, es ist, als schrieben sie nur für ihre Kollegen, denn für die Öffentlichkeit. Dass dieses Buch dennoch erstaunlich gut zu lesen ist, liegt daran, dass Philipp Blom nicht nur in Wien sein Studium der Geschichte, Philosophie und Judaistik absolvierte, sondern auch in Oxford. Britische Historiker weisen in ihrer Schriftlichkeit einen eklatanten Unterschied zu den hiesigen auf, sie schreiben für das Volk und das merkt man auch an ihrer sehr flüssigen und offenen Ausdrucksweise. Der internationale Einfluss ist hier also deutlich zu merken, was dem Buch sehr zu Gute kommt.
    Identifikation wird zusätzlich dadurch gewonnen, dass die einzelnen Jahreskapitel sich jeweils einem bestimmten Ereignis oder einer Hauptfigur widmen, anhand derer sozioökonomische, kulturelle und politische Gegebenheiten illustriert werden. Dabei widmet sich Blom auch Literatur und Kunst, führt viele Beispiele an und lockert dadurch das Geschriebene auf. Sehr anekdotenhaft werden berühmte und weniger berühmte Persönlichkeiten vorgestellt. Auch Emotionen werden provoziert, etwa wenn es um das Schicksal der Chemikerin/Physikerin und zweimaligen Nobelpreisträgerin Marie Curie geht. Dem Zeitgeist angepasst, wird in angemessenem Umfang auf die Geschlechtergeschichte eingegangen und beiden Perspektiven gebührende Aufmerksamkeit gezollt.
    Es ist zu erwarten (und man wird dabei nicht enttäuscht), dass man sich nach der Lektüre einen sehr guten und umfassenden Überblick über die Rahmenbedingungen eines Gesellschaftslebens verschaffen konnte, das durch seine Errungenschaften einen vermeintlich sicheren Stand gewonnen hatte und ohne Krieg wahrscheinlich weiter floriert wäre. Erstaunlich, wie Europa dennoch in den Krieg schlittern konnte und was dazu beigetragen hat.
    Einzig für mich nachteilig (das ist aber oft so bei populärwissenschaftlichen Abhandlungen) ist es, dass der Anmerkungsapparat sich am Ende befindet. Das macht nerviges vor- und zurückblättern leider unabdingbar.

    Fazit:

    Wer sich gerne auch einmal fernab von Schlachtgräben und Kugelgewittern mit dem Vorabend eines Krieges beschäftigen möchte und dabei Wert auf gute Unterhaltung legt, ist hiermit bestens bedient. Die Taschenbuchausgabe reißt mit einem Kostenpunkt von 14,90 € auch kein zu großes Loch in die Taschen. Zeitlos wird es auch nach 2014 noch seine Aktualität beanspruchen können und bietet eine hervorragende Ergänzung zu den Topsellern der Auslagen.

  3. Cover des Buches Wege aus einer kranken Gesellschaft (ISBN: 9783423340076)
    Erich Fromm

    Wege aus einer kranken Gesellschaft

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Erich Fromm, geboren 1900, Psychoanalytiker und Sozialphilosoph, beschäftigt sich in dem vorliegenden Buch mit der westlichen Gesellschaft und ihren möglichen Problemfeldern. Die Originalausgabe wurde 1955 erstmals in den USA veröffentlicht; für das Lesen muss man beachten, dass Fromm für seine Analysen eine Gesellschaft vor Augen hatte, die 50 Jahre zurückliegt. Seine Überlegungen und Feststellungen haben indes nichts an Aktualität eingebüßt. Fromm stellt fest, dass unsere westlichen Zivilisationen krank sind. Hierbei definiert er zunächst einen „normalen“ Zustand, der das Idealbild dessen darstellt, mit dem Fromm jetzt Ist-Zustand vergleicht. Die aktuellen – bereits in den 1950er Jahren in den USA zu beobachtenden – Entwicklungen hält Fromm in ihrer Gänze für krank und wider die Natur des Menschen. So wäre der Gesellschaftscharakter einer, der dem Individuum zwar größtmöglichen Raum gibt, der Kapitalismus hingegen würde die Individuen wiederrum einengen, ausbeuten, Frustrationen auslösen. Als Folge hiervon käme es zu einer allgemeinen gesamtgesellschaftlichen Entfremdung und zu einer seelischen Erkrankung. Zuletzt entwirft Fromm das Ideal einer Gegengesellschaft, nämlich der des „kommunitären Sozialismus“, seine Antwort auf alle bisherigen Gesellschaftsmodelle des Kommunismus, Sozialismus, Kapitalismus und Totalitarismus. Fromm ist bekannter Anhänger sozialistischer Ideen und dem Ideal der Humanität des Menschen. Aus diesem Blickwinkel heraus entwirft er Utopien und analysiert die bestehende gesellschaftliche Situation. An den Grundcharakteristika der westlichen Gesellschaften hat sich seit der ersten Veröffentlichung dieses Buches wenig verändert; man wird leicht die aktuelle gesellschaftliche Situation widerfinden. Interessant sind Fromms Deutungen und Analysen; interessant auch seine Lösungsvorschläge, die zwar nicht jeden ansprechen oder überzeugen müssen, denen man sich aber nicht verschließen sollte. Das Buch ist auch für einen weniger geübten Leser geeignet. Ein wenig Grundvokabular der soziologischen oder psychologischen Literatur sollte allerdings vorhanden sein.
  4. Cover des Buches Warum die Sache schiefgeht (ISBN: 9783442158676)
    Karen Duve

    Warum die Sache schiefgeht

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Karen Duve schreibt sich dir ganze Wut von der Seele, wie wir von engstirnigen und machtbesessenen MÄNNERN in die globale Krise getrieben wurden, von den gleichen Typen, die seit 5000 Jahren das Sagen haben und wegen denen es jetzt 2 vor 12 auf der Weltuntergangsuhr ist. Sie nennt die Probleme beim Namen (gefühllose, dressierte Entscheidungsträger, die beratungsreistent sind und selbst jetzt vor dem abzusehenden Untergang nicht bereit sind, zu tun, was jetzt unbedingt getan werden muß. Allen Entscheidungsträgern landauf landab sei das Buch vor die Stirn getackert, aber Frau Duve sieht die Rettung ja auch nur in einer Revolution, selbst die Vereinten Nationen scheinen eine Nummer zu klein für das Anliegen zu sein. Das Buch zur rechten Zeit.
  5. Cover des Buches Die Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschland (ISBN: 9783846099902)
    Hans Paasche

    Die Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschland

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Papiertiger17

    In einer Zeit, in der Kolonialliteratur durchaus noch weite Verbreitung fand, dreht der Autor Hans Paasche geschickt wie einfach den Spieß um und lässt einen von der Insel Ukara stammenden  Gesandten des Königreichs Kitara das damalige Deutsche Kaiserreich bereisen. Die bei seiner Begegnung mit dem deutschen „Kulturvolk“ gemachten Erkenntnisse teilt er in unterhaltsamen, zuweilen philosophischen und manchmal auch brüllend komischen Briefen seinem Herrscher in Ostafrika mit. Es ist ein Genuss wie der Autor die Gewohnheiten und Sitten der Deutschen nach den Erfahrungen und Maßstäben eines anderen Volkes bewerten und kommentieren lässt. Damit ermöglicht der Schriftsteller dem Leser einen ganz neuen Blickwinkel. Ein kleines Buch mit großem Inhalt.

  6. Cover des Buches Verwaltete Unterentwicklung : Funktionen u. Verwertung d. Bildungsforschung in d. staatl. Entwicklungspolitik (ISBN: B0029KN628)

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