Bücher mit dem Tag "insiderbericht"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "insiderbericht" gekennzeichnet haben.

18 Bücher

  1. Cover des Buches Der Teufel trägt Prada (ISBN: 9783641034078)
    Lauren Weisberger

    Der Teufel trägt Prada

     (831)
    Aktuelle Rezension von: bingereading

    „Der Teufel trägt Prada“ hat es in den frühen 2000ern innerhalb weniger Wochen geschafft, zum internationalen Bestseller zu avancieren. Die Geschichte rund um eine ausgebeutete Angestellte, die über ihren fordernden Job und all die absurden Aufträge ihrer Chefin ganz ihr Privatleben vergisst, muss damals einen Nerv getroffen haben- und tut es bis heute: Die Verfilmung mit Meryl Streep und Anne Hathaway ist auf dem besten Weg, ein Filmklassiker zu werden und auch der Roman erfreut sich mit über 860 000 Bewertungen bei Goodreads bis heute großer Beliebtheit- und das zurecht.

    Die Protagonistin Andrea, eine frischgebackene College-Absolventin, die zu Beginn des Romans von einer Weltreise zurückkommt, bei der sie ihre gesamten Ersparnisse aus dem Fenster geworfen und sich obendrein noch die Ruhr eingefangen hat, hat das ambitionierte Ziel, eines Tages für den renommierten New Yorker zu schreiben. Sie erhofft sich, dass ein Posten als persönliche Assistentin der großen Miranda Priestley, Chefin des glamourösen Modemagazins Runway, ein gutes Sprungbrett zu einer Stelle beim New Yorker sein könnte- eine Stelle, um die Millionen junger Frauen sie beneiden würden. Doch mit dem Preis, den sie für ihren Einstieg in die Medienbranche zahlen muss, hätte Andrea nicht gerechnet: Bald ist sie von früh bis spät nur noch damit beschäftigt, die Wünsche ihrer tyrannischen Chefin Miranda zu erfüllen, die eine diebische Freude daran zu haben scheint, Andrea und ihre Kolleginnen auf Stiletto-Absätzen quer durch New York zu scheuchen und die unmöglichsten Dinge zu fordern, angefangen von unveröffentlichten Modekollektionen bis hin zu Besuchen in Restaurants, die es gar nicht zu geben scheint…

    Andrea Sachs ist eine sehr liebenswerte Protagonistin und Ich-Erzählerin, einfach, weil sie so unglaublich menschlich ist. Sie macht Fehler und vergisst über ihre Arbeit bei Runway beinah vollkommen ihr Privatleben- mit schwerwiegenden Konsequenzen, wie sich später herausstellt. Einige Leserinnen finden deshalb sicherlich, dass Andrea einfach inkompetent ist und die falschen Prioritäten setzt, doch ich bin mir sicher, dass es vielen genauso gehen würde, wenn sie an Andreas Stelle wären. Auch lassen sich viele wie Andrea von ihrem Umfeld zu Dingen überreden, die sie eigentlich gar nicht wollen und haben Schwierigkeiten damit, auch einfach mal nein zu sagen. Umso schöner ist es zu sehen, dass Andrea es letzten Endes doch noch schafft, zu sich selbst zu stehen und zu erkennen, dass Runway-Chefin Miranda Priestley nicht der Nabel der Welt ist.

    Lange Zeit hat Andrea ein sehr ambivalentes Verhältnis zu ihrer Chefin. Auf der einen Seite stellt sie sie immer wieder als gemeine Tyrannin da und wünscht ihr die Pest an den Hals, auf der anderen Seite bewundert sie Miranda aber auch, weil sie sich aus einfachen Verhältnissen hochgearbeitet hat und jetzt als Mode-Instanz schlechthin gilt. Das gibt Miranda meiner Meinung nach aber keineswegs die Berechtigung, mit ihren Mitarbeitern so arrogant und herzlos umzuspringen, wie sie es tut. Sie befindet es nicht für nötig, die Namen ihrer Angestellten zu lernen, bedenkt sie aber mit vernichtenden Blicken, sobald sie es wagen, ohne High Heels ins Büro zu kommen. Durchgängig hält sie die ganze Runway-Redaktion mit ihren Launen auf Trab und alle sind gezwungen, untertänig um sie herumzuscharwenzeln. Das ganze Buch über findet bei Miranda keinerlei Charakterentwicklung statt; diese Frau ist böse und bleibt es auch. Würde sie nicht gerade in der Verfilmung von der wundervollen Meryl Streep gespielt, könnte ich sie auf den Tod nicht ausstehen. Im Vergleich zu ihr ist Lady Catherine de Burgh eine regelrechte Heilige.

    Den ganzen Roman über ist nicht nur Andrea, sondern auch man selbst als Leserin zwischen Abscheu und Faszination für die Modezeitschrift Runway und ihre Mitarbeiter hin- und hergerissen. Auf der einen Seite sind da das traumhafte Setting in den schicken Redaktionsräumen mitten in Manhattan und all die unglaublich komischen Szenen, die sich dadurch ergeben, dass sämtliche Runway-Mitarbeiter fortwährend damit beschäftigt sind, um Miranda Priestley herumzuscharwenzeln, auf der anderen aber auch die enorm toxische Arbeitsatmosphäre. Bei Runway herrschen strenge Hierarchien und es gehört zum guten Ton, auf den Niedergestellten herumzutrampeln. In der Modewelt mit ihren verqueren Wertmaßstäben, in die Andrea durch die Arbeit bei Runway immer tiefer hineingezogen wird, ist es eine Sünde, eine größere Kleidergröße als 34 zu tragen und das Bedürfnis, ein vernünftiges Mittagessen und genug Schlaf zu bekommen, wird fast schon als Verhaltensstörung angesehen. Viele Probleme der Branche werden leider auch heruntergespielt, so auch eine toxische Life-Work-Balance und Magersucht. Da hätte ich mir an einigen Stellen schärfere Kritik gewünscht.

    Damit hier jetzt aber kein falsches Bild von dem Roman entsteht, ist es wichtig zu sagen, dass vieles in „Der Teufel trägt Prada“ aber auch absichtlich übertrieben dargestellt wird, um sich darüber lustig zu machen. Die Witze, die Lauren Weisberger in die Geschichte einbaut, lockern das Ganze auf und so macht es auch einfach diebischen Spaß, die Intrigen innerhalb der Runway-Redaktion durch Andreas Augen mitzuverfolgen.

    Der Schreibstil ist leicht und es wird viel Umgangssprache verwendet, um die Ich-Erzählerin Andrea noch mehr wie das „Mädchen von nebenan“ wirken zu lassen, als sie es ohnehin schon tut. Das wäre vielleicht nicht immer nötig gewesen, zumal sich so einige vermeintlich coole Begriffe in den Roman geschlichen haben, die 2004 vielleicht wirklich normal benutzt wurden, heute aber nur noch Schmunzeln und Augenrollen hervorrufen. Aber da sollte man vielleicht nicht zu kleinlich sein, die Sprache eines Romans hängt eben nun einmal immer an seiner Entstehungszeit, und das ist auch richtig so.

    Zusammengefasst ist „Der Teufel trägt Prada“  in erster Linie eine herrlich boshafte und oft unglaublich komische Geschichte rund um eine liebenswert-nahbare Protagonistin, die sich schnell mal eben so wegliest. Zugleich schafft es das Buch aber auch, zum Nachdenken über die eigene Work-Life-Balance und die toxischen Maßstäbe der Modewelt anzuregen, ohne dabei zu schwer zu werden. Ich kann es nur empfehlen.

     

     

     

  2. Cover des Buches Der heilige Schein (ISBN: 9783548376813)
    David Berger

    Der heilige Schein

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Interessant mal hinter den Kulissen der Katholischen Kirche zu blicken
  3. Cover des Buches Lenin kam nur bis Lüdenscheid (ISBN: 9783442158720)
    Richard David Precht

    Lenin kam nur bis Lüdenscheid

     (51)
    Aktuelle Rezension von: betapoet

    Richard David Precht Lenin kam nur bis Lüdenscheid: Meine kleine deutsche Revolution ist ein humorvolle und ernste Rückschau auf die Sozialisation und Erziehung des Philosophs Richard David Precht.
    In sorgsam abgestuften Kapiteln wir die enstehende Wertekanon seiner Eltern und deren Einfluß auf die Familie von den frühen Sechzigern bis zum Ende der Siebziger und Anfang der Achtziger ausgerollt und in vielen persönlichen Erfahrungen geschildert. Dabei hat der neue Wertekanon starke Auswirkungen auf die schulische und Identitätsstiftende Laufbahn. Keine übliche Westsozialisation mit Sweet T.Rex und Deep Purple, sondern Franz Josef Degenhardt und Hannes Wader, amerikanism freies Denken und Natur sowie eine Begeisterung für Sportler aud den sozialisten Staaten spielen dabei eine große Rolle. Precht erstellt ein linkes, Kommunistisches Diorama von den Einflüssen des Viernam Krieges, über die RAF bis zu der Verblassung der Linken im Gründungsfieber und Erschaffung einer 80er Jahre Wohlstandsgesellschaft.
    Besonders gut gefallen haben mir die Sozialisation im westdeutschen Schullalltag zwischen Alt Nazis und reaktionären Gedankengut und der Einzug der links orientierten Refendare und Kumpellehrer. Ähnliche Erfahrungen habe ich auch gemacht. Ganz in der Nähe von Solingen. Werte werden in dieser Familie gelebt, egal ob die Mehrheit einen anderen gesellschaftlichen Entwicklungen und Zielen in Anpassung voranschreitet.
    Das Anderssein und die Kritik werden zur Kompetenz, die heute immer noch eine enorme Kraft und Brillanz des Autors ausmachen. Dieses Buch hat mich, ebenfalls Kind dieser Jahrgänge, zum Abgleich und Reflexion mit meiner eigenen Biographie sehr stark angeregt. Besonders stark finde ich die letzten Seiten die den den Status Quo einer Gesellschaft aufzeigt(Stand 2005) die immer wieder ihre eigenen Gedankenschöpfungen verfolgt egal ob Zustände bleiben oder eher nicht. Tolles Buch.

  4. Cover des Buches Knast (ISBN: 9783548374901)
    Joe Bausch

    Knast

     (55)
    Aktuelle Rezension von: fayreads

    Er ist der Arzt, der die Mörder, Gangster, Räuber, Vergewaltiger und Wirtschaftskriminelle behandelt. 

    Er arbeitet in der JVA Werl. 

    Er ist Joe Bausch. 


    Joe Bausch erzählt in diesem Buch, wie es ist, Kriminelle tagtäglich zu sehen und zu behandeln. Er schreibt über einige Vorfälle, die er erlebt hat, über berühmte Kriminalfälle und seine Sicht darauf sowie einige persönliche Gedanken. 

    Ich "musste" das Buch für die Schule lesen, aber ich hatte auch sehr viel Lust, weil ich das Thema sehr spannend finde und auch Joe Bausch als Person, denn er ist nicht nur Arzt im Gefängnis, sondern auch Pathologe im Kölner Tatort. Diese Mischung finde ich sehr interessant und habe gerne mehr darüber erfahren.
    Zwischenzeitlich waren es mir ein paar Informationen zu viel in zu wenig Sätzen, also ich kam kaum mit und es kamen immer mehr Infos auf mich eingeprasselt, das war etwas schade. Abgesehen von diesem Kritikpunkt war es ein mega gutes Buch und ich habe mich sehr gefreut, dass ich es lesen konnte. 

  5. Cover des Buches Neununddreißigneunzig (ISBN: 9783492970952)
    Frédéric Beigbeder

    Neununddreißigneunzig

     (229)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Ich-Erzähler Octave zählt zu den erfolgreichsten Kreativen bei einer Pariser Werbeagentur. Er ist jung, sieht nicht schlecht aus, die Frauen liegen ihm zu Füßen.... Man ahnt es schon. Das Buch wird zu einer autobiografischen Anklage gegen die Werbebranche, ihrer Banalität und abgrundtiefen Menschenverachtung. Sie ist Schuld an Octaves Verderben. Seiner Kokain-Sucht, dem viel zu vielen Geld, der Illusion, die sich in der Realität nicht bewähren kann. Denn Octave ist beruflich zwar unsagbar erfolgreich, doch in Sachen Liebe und privaten Glück verbockt er die Sache allumfassend....

    Der Roman beschreibt ein Leben am Abgrund, am Limit, verpackt in Hedonismus in Vollendung.

    Es war weniger provokant als erwartet. Für mich stellte sich die Frage: Wieso Skandalroman? Über weite Strecken erweist es sich als durchaus alltagstauglich. Die Sprache empfand ich als nicht sonderlich ausgeklügelt. Eine der Hauptbotschaften: zu viel Geld macht nicht glücklich. Aha! Manchmal schweift es ganz schön ab.

    Ich habe zuerst den Film gesehen und nun auch die Romanvorlage gelesen. Ich vergleiche nicht gerne Film und Buch. Doch hier trat einer der seltenen Fälle ein, dass mir die filmische Umsetzung weit besser zugesagt hat.

    Werbepausen sind auch im Buch eingeschoben. Ein interessantes Stilmittel.

  6. Cover des Buches Ein Traum von einem Schiff (ISBN: 9783596191130)
    Christoph Maria Herbst

    Ein Traum von einem Schiff

     (87)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein Verlag mit einem bekannten Namen ein paar Euros macht. Nehmen wir einfach mal den äußerst talentierten Schauspieler Herbst, der sich ja auch als Humorist einen guten Ruf erspielt hat und lassen den ein Protokoll seiner Traumschiffreise schreiben. Es ist anzunehmen, dass man ihn nicht mit vorgehaltener Waffe zwingen musste, denn man merkt, dass ihm das wohl auch ansatzweise Spaß gemacht hat. Herbst versucht so manches Mal in Bandwurmsätzen viel von seiner Komik auf engstem Raum unterzubringen, doch leider scheitert er, denn er kann es einfach nicht, liest sich zu bemüht und konstruiert, scheitert am Anspruch, so etwas wie einen eigenen Stil zu entwickeln. Er ist eben Schauspieler, ein begnadeter Sprecher (das Hörbuch dürfte sicher interessanter sein) und hat als Komiker einen Status erreicht, den er selbst mit diesem Buch nicht demontieren kann. Da will man ihm gönnerhaft zurufen: "Schuster, bleib' bei Deinem Leisten", doch das wird er selbst herausgefunden haben. Ach ja, der Inhalt: Ein paar Gimmicks auf der Kreuzfahrt, Unwohlsein, bisschen Saufen, bisschen Leute-niedermachen, na, alles was Stromberg besser kann, aber Herbst ist ja nicht Sromberg, gibt sich aber Mühe, ein wenig wie Stromberg zu klingen und ... Ach, das Ganze ist zu belanglos, um sich darüber auszulassen, kurz vor dem Ärgerlichen, aber doch nicht ganz so schlimm und machen wir mal das, was das Beste ist: Decken wir den Mantel des Schweigens darüber.
  7. Cover des Buches Das verborgene Leben des Fidel Castro (ISBN: 9783404608973)
    Juan Reinaldo Sanchez

    Das verborgene Leben des Fidel Castro

     (1)
    Aktuelle Rezension von: GernotUhl

    Aus: https://www.eulengezwitscher.com/single-post/rezension/castro

    Er war der ewige Revolutionär: Fidel Castro. Auf der großen Bühne der Sozialromantik hat er alle Rollen gegeben: er war der Aufrührer an der Uni, der ehrenvoll gescheiterte Putschist als junger Rechtsanwalt, der heldenhafte Guerillakämpfer in den Bergen der Sierra Maestra, der erste Arbeiter und Bauer des sozialistischen Karibikidylls auf Kuba und der große Freund der Dritten Welt. Zwei neue Biografien erlauben ungewohnte Blicke in die Maske dieses begnadeten Selbstinszenierers.

     Was ist das für ein Mann, der sein Leben für Ideale riskiert, die er dann verrät und entehrt?

    Der junge Fidel Castro streitet gegen den kubanischen Militärdiktator Batista und für seine (gewöhnungsbedürftigen) Vorstellungen von Freiheit und Demokratie. Zumindest gibt er das vor. Denn kaum, dass seine siegreiche Revolution den Tyrannen vertrieben hat, sitzt auch schon der nächste große Unterdrücker in Havanna. Anfangs jubeln ihm die vermeintlich befreiten Kubaner euphorisch zu, weil Castro die amerikanischen Konzerne enteignet und den Großgrundbesitz auf die armen Landbauern verteilt. Sie bewundern ihn dafür, dass er den wutschnaubenden US-Politikern in Washington trotzig die Stirn bietet (auch wenn er sich dafür den Sowjets andienen muss). Sie freuen sich über bessere Bildung und Gesundheitsversorgungen, und sehen geflissentlich darüber hinweg, dass Castros Kuba auch nichts anderes als eine Zweiklassengesellschaft ist. Sie feiern einen Volkstribunen, der selbst mit der Machete das Zuckerrohr schneidet und können doch nicht wissen, dass hinter der Fassade des genügsamen Landmanns ohne eigenen Besitz ein den Luxus liebender Macho steckt, der sich eine geheimgehaltene Paradisinsel, eine Yacht und viele andere Annehmlichkeiten gönnt. 

    Davon berichtet Castros ehemaliger Leibwächter in leuchtenden Farben. Juan Reinaldo Sanchéz' Blick auf den Maximo Lider ist eine Abrechnung.Was ist das für ein Mann, der sein Leben für Ideale riskiert, die er dann verrät und entehrt? Der junge Fidel Castro streitet gegen den kubanischen Militärdiktator Batista und für seine (gewöhnungsbedürftigen) Vorstellungen von Freiheit und Demokratie. Zumindest gibt er das vor. Denn kaum, dass seine siegreiche Revolution den Tyrannen vertrieben hat, sitzt auch schon der nächste große Unterdrücker in Havanna. Anfangs jubeln ihm die vermeintlich befreiten Kubaner euphorisch zu, weil Castro die amerikanischen Konzerne enteignet und den Großgrundbesitz auf die armen Landbauern verteilt. Sie bewundern ihn dafür, dass er den wutschnaubenden US-Politikern in Washington trotzig die Stirn bietet (auch wenn er sich dafür den Sowjets andienen muss). Sie freuen sich über bessere Bildung und Gesundheitsversorgungen, und sehen geflissentlich darüber hinweg, dass Castros Kuba auch nichts anderes als eine Zweiklassengesellschaft ist. Sie feiern einen Volkstribunen, der selbst mit der Machete das Zuckerrohr schneidet und können doch nicht wissen, dass hinter der Fassade des genügsamen Landmanns ohne eigenen Besitz ein den Luxus liebender Macho steckt, der sich eine geheimgehaltene Paradiesinsel, eine Yacht und viele andere Annehmlichkeiten gönnt. Davon berichtet Castros ehemaliger Leibwächter in leuchtenden Farben. Juan Reinaldo Sanchéz' Blick auf den Maximo Lider ist eine Abrechnung.Analyse des Wissenschaftlers, Abrechnung des Bodyguards Der langjährige Bodyguard will am Ende seiner Laufbahn ins Gefängnis geraten sein, weil er um Vorruhestand gebeten habe. Solcher Undank löst die Bande der bedingungslosen Loyalität - und Sanchéz plaudert durchaus kurzweilig aus dem Nähkästchen. Es ist zwar nicht wirklich sensationell oder ganz und ganz unvorstellbar, was er da ans Licht bringt, denn dass Macht korrumpiert, ist ja an sich keine echte Überraschung. Aber Sanchéz zerstört eines der Bilder, das Castro zeitlebens von sich zeichnet: Das des uneigennützigen, väterlichen Herrschers, dessen Freizeit nur Kuba gilt, aber nie den eigenen Vergnügungen.

    Wesentlich weniger aufgeregt nähert sich Roman Rhode Castros Lebensgang und Lebenswerk. Was Rhode vorgelegt hat, ist nicht weniger als ein Lehrstück politischer Biografik. Nüchtern und distanziert beschreibt und analysiert er die Entwicklung von Castro und Kuba. Er beherrscht die mehrsprachige und vieltausendseitige Literaturlage (was allerdings zur Folge hat, dass er mitunter etwas zuviel voraussetzt) und er fällt kein Vorurteil. Aber seine geradezu emotionslose Schilderung führt nochmals eindringlicher vor Augen, wie Castro seine eigenen Ideale ins Gegenteil verkehrt. Beeindruckend ist die exemplarische Anatomie des Schauprozesses gegen den ehemaligen General Ocho (von dem auch Sanchéz erzählt). Rhode zeigt, wie Castro kurzen Prozess mit allen macht, die ihm nicht folgen. Der einstige Freiheitskämpfer verachtet die Freiheit des Andersdenkens straft selbst Widerworte von engen Vertrauten mit Kerker (wie im Fall Sanchéz) und Tod (wie bei Ochoa). Beide Biografien tragen auf ganz unterschiedliche Weise - Boulevard und Wissenschaft - dazu bei, dass der Mythos Castro bröckelt und dass seine Legende möglicher kürzer lebt, als er selbst...

     

    Eulengezwitscher. Bücher, Biografien und Blog von Gernot Uhl

  8. Cover des Buches Börsen Babe (ISBN: 9783596188932)
    Venetia Thompson

    Börsen Babe

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Venetia Thompson ist erst 23 Jahre alt und bereits Börsenmaklerin eines erfolgreichen Unternehmens. Das Buch erzählt von den ersten Tagen in Venetias neuem Job. Es werden ständig - für einen Anfänger - verwirrende Abkürzungen durch den Raum gerufen. Sobald eine Markler einen Erfolg verbucht, wird er von den anderen Kollegen von allen Seiten mit kleinen Gegenständen beschossen.

    Venetia ist anfangs sehr unsicher und versucht sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Chats mit ihrer besten Freundin Lena muntern sie immer wieder. Venetia ist nervös und die kleinen Fehler - wie zum Beispiel das Weitergeben von falschen Preisen - ziehen immer mehr an Venetias Nerven. Während sie abends mit Kunden in Luxusrestaurants speist und den erworbenen Gewinn in Luxusartikel umwandelt, ist Venetias Privatleben weitaus weniger glamurös. Um 6 Uhr morgen klingelt der Wecker, abends fällt sie tot ins Bett. Die Arbeit an der Börse ist von Hektik und Schnelligkeit geprägt. Kollegen kommen und gehen und das Arbeitsklima ist alles andere als kollegial. Jeder denkt an seinen eigenen Erfolg.

    Als sie wieder etwas auf der Arbeit falsch macht, bricht Venetia an ihrem Arbeitsplatz in Tränen aus. Mit der Bitte früher gehen zu dürfen und der Aussage, dass sie momentan mit ihrem Gehalt nicht über die Runden kommt, flieht sie so schnell wie möglich nach Hause, wo sie einen Nervenzusammenbruch erleidet.

    Als sie sich dann noch in einem Krankenhaus wiederfindet, spürt Venetia, dass die ganze Hektik am Arbeitsplatz sie bereits so voreingenommen hat, dass ihr komplette Ruhe zu wider ist. Bald besteht Venetias Leben nur noch aus Unzufriedenheit und sie tingelt sich von einer Partie zu der nächsten. Um einen Rausschmiss aus dem Unternehmen zu provozieren, schreibt sie einen erschütternen Bericht über die schlimmen Arbeitsbedingungen, die am Börsenmarkt herrschen.

    Persönliche Meinung: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Das Buch ist sehr flüssig geschrieben und die geschilderten Ereignisse empfand ich als sehr interessant. Verwirrend fand ich etwas die ganzen Fachbegriffe. Venetia Thompson zeigt in ihrem autobiografischen Werk nicht nur die schönen Seiten, die der Beruf als Börsenmakler mit sich bringt, sondern auch die Schattenseiten. Man hat förmlich beim Lesen mit Venetia gejubelt und auch mit ihr geweint. Das Buch ist sehr realistisch geschrieben und ich habe seit langem nicht mehr so ein gutes Buch gelesen!

  9. Cover des Buches Mein Leben (ISBN: 9783442422791)
    William Novak

    Mein Leben

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  10. Cover des Buches Der Hirschpark (ISBN: 9783548207803)
    Norman Mailer

    Der Hirschpark

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Mailer rechnet gnadenlos mit Hollywood und seinem Starsystem ab, und allzuviel hat sich seit den 50er Jahren nicht verändert. Gleich zu Beginn heißt es, es sei das Schwerste, zwei gleichrangige Menschen zu finden, die einfach nur miteinander befreundet sein wollten, weil alle bedeutenden Menschen permanent mit einer Wolke von Speichelleckern umgeben seine. Mailer berichtet aus dem Hollywood-Ferienort Desert d`Or in der kalifornischen Wüste, in der sich die Filmprominenz zum Urlaub vom Filmdreh einfindet. Jeder ist dreimal geschieden, wenn irgendwo eine Kamera auftaucht, verändert sich jeder total, und die Besäufnisse finden rund um die Uhr statt. Und was man vom McCarthy-Ausschuß zu halten hat, bekommt man gleich zu Anfang mit. Ein tolles Buch, es wäre mal wieder Zeit für eine Neuauflage.
  11. Cover des Buches Höllenritt (ISBN: 9783548374055)
    Ulrich Detrois

    Höllenritt

     (75)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Uli ist Aussteiger bei den Hells Angels, dem größten und weltweit gefürchtesten Rockerclub der Welt. Er schildert, wie er auf die schiefe Bahn geraten ist, was für einen Spaß die Partys mit Suff, Koks und Stripperinnen gemacht haben und wie er innerhalb der Organisation kaltgestellt wurde. Inhaltlich ist das Ganze also ganz interessant, auch wenn man vieles schon aus diversen Büchern und Dokumentationen im Fernsehen kennt, aber sprachlich und von der Schreibe her ist das alles so schlecht gemacht, daß ich nicht mehr Punkte vergeben konnte.
  12. Cover des Buches Stadt der Verlierer (ISBN: 9783442475353)
    Daniel Depp

    Stadt der Verlierer

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Bachblüte

    Dieses Buch habe ich bereits zweimal gelesen. Bin ein großer Fan der schnoddrigen Sprache und der eingängigen Schilderungen Hollywoods, die Daniel Depp hier liefert. Wenn dazu noch die zahlreichen überraschenden Wendungen kommen und so schräge Charaktere wie hier präsentiert werden, dann bin ich einfach nur hingerissen. Auch die Dialoge sind extrem cool und abgehangen.

    Es liest sich so, wie ich mir einen amerikanischen film noir vorstelle.

  13. Cover des Buches Die perfekte Masche (ISBN: 9783548374475)
    Neil Strauss

    Die perfekte Masche

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Neil Strauss erzählt die gleiche Geschichte wie Mystery in seinem Buch, dieses häts nicht gebraucht.
  14. Cover des Buches Inside AfD (ISBN: 9783958902039)
    Franziska Schreiber

    Inside AfD

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Readers_love

    Dieses Buch offenbart spannendes und interessantes Wissen zu Partei und Personen innerhalb der AfD.

    Personen und Handelnde der Partei werden vorgestellt und der Weg der Partei von Gründung bis 2018 erläutert und das ist durchaus wissenswert.

    Ich bin mit einer gewissen Skepsis an das Buch heran gegangen. Und auch wenn ich nicht in Allem der Autorin zustimme ist es durchaus spannend und teils schockierend was berichtet wird. 

    Ich habe das Buch als Hörbuch gehört,  gelesen von der Autorin selbst und auch das ist durchaus hörenswert.

  15. Cover des Buches Der letzte Mad Man (ISBN: 9783833307690)
    Jerry della Femina

    Der letzte Mad Man

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Della Femina ist ein Insider der Werbebranche und berät die Serie "Mad men", die von einer Werbeagentur in den 60ern berichtet und wie sich damals die USA und die Wirtschaft verändert haben. Im Vergleich zu der Beschreibung auf der Rückseite des Buches wird viel über die Arbeit in Werbeagenturen, den Umgang mit Großkunden und dem ständigen Auf-dem-Sprung-sein zu einer anderen Agentur berichtet, aber immer interessant und ironisch gebrochen. Ein leicht verdaulicher Schmöker.
  16. Cover des Buches Die Super-Klasse (ISBN: 9783442155880)
    David Rothkopf

    Die Super-Klasse

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Mario_Veraguth

    Authentischer Bericht eines Rädchens aus dem Zentrum des Uhrwerks der Macht

    Es ist sehr aufschlussreich, die weltpolitische Entwicklung aus der Sicht eines mit hohen Ämtern und einflussreichen Seilschaften ausgestatteten Mannes zu sehen, der über seine Aktivitäten so nebenbei ein Buch schreibt.

    Im Gegensatz zu manchen, eher auf Hypothesen und Anschuldigungen aufgebauten Argumentationen von nicht direkt an der Quelle sitzenden Schriftstellern, kann der Autor aufgrund seiner Erfahrungen ein glaubwürdiges Bild der heutigen Machtverhältnisse zeichnen. Mit dem fundamentalen und auch in der Logik des Textes immer wieder erkennbaren Unterschied, dass er zu den Tonangebenden gehört und die Rechtfertigungen der Handlungsweisen zur Aufrechterhaltung der momentanen Ordnung als auf nicht unbedingt festen Füßen stehend erscheinen. Auf tönernen schon eher.

    Als wäre es ein Ding der Selbstverständlichkeit schildert er ausführlich die Praktiken, Bündnisse und Vorgehensweisen in der Verfilzung von Staat, Politik, Wirtschaft und Militär. Er erläutert anhand autobiografischer Ereignisse verschiedene reale Begebenheiten und liefert einen packenden Einblick in eine für Durchschnittsbürger unerreichbare Welt. Doch was abgesehen davon, was diese verschwindend geringe Anzahl von einigen Tausend oder auch Zehntausend Menschen so in ihrem beruflichen Umfeld an Entscheidungen und Veränderungen bewirken, noch erschreckender wirkt, ist die Beiläufigkeit und Selbstverständlichkeit, mit der fundamentale Entscheidungen getroffen werden.

    Zwischen Benefizveranstaltung, Wahlkampfspektakel und Spendensammelaktion zur Bestätigung der eigenen philanthropischischen Gesinnung verlieren die, sich in immer höhere Sphären entschwindenden, Spitzenfunktionäre der modernen Welt sich in immer weiterer Entfremdung von selbiger. Dem Bewusstsein des Autors und der durch ihn vertretenen Zunft entweicht kein Hauch von Reue, Unsicherheit oder Reflektion über das eigene Handeln, im Gegenteil scheint die Elitenbildung und das damit einhergehende Weltbild als legitimiert und mit all seinen Konsequenzen akzeptabel und erstrebenswert. Diese einseitige, beratungsresistente Weltsicht ist gerade bei Menschen mit so hoher Bildungsgrad und Einfluss höchst beunruhigend.

  17. Cover des Buches Die City. Das Girl. Die Geschichte. (ISBN: 9783941493186)
  18. Cover des Buches Endstation Kabul (ISBN: 9783548372778)
    Achim Wohlgethan

    Endstation Kabul

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Furchtbar ernüchternd. Ich konnte es aus persönlichen Gründen nicht zu Ende lesen...
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