Bücher mit dem Tag "interkulturalität"

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26 Bücher

  1. Cover des Buches Erinnerung an einen schmutzigen Engel (ISBN: 9783423215251)
    Henning Mankell

    Erinnerung an einen schmutzigen Engel

     (79)
    Aktuelle Rezension von: AnnaChi

    Geschichte wird in Menschen lebendig, seien es historische Persönlichkeiten oder fiktive Personen. Hanna, die Hauptperson des Mankellschen Romans, ist eine Mischung aus beidem. Mankell wurde durch eine Notiz in einem geschichtlichen Dokument, die beschreibt, dass eine junge Schwedin die Besitzerin eines der größten Bordelle einer Hafenstadt in Mosambik war, zu diesem Roman angeregt.

    Diese Hanna heuert aus Not und um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf einem Schiff als Köchin an, verliebt sich dort in einen Steuermann, der während der Fahrt stirbt und verlässt das Schiff in besagter Hafenstadt, in der sie zufällig in einem Bordell landet, das sie für ein Hotel hält. Als der Besitzer um ihre Hand anhält, sagt sie nach kurzem Zögern zu und ist als seine Witwe schon bald Besitzerin des Etablissements.

    Hanna versucht ihren eigenen Weg zu finden. Einerseits sieht sie den brutalen Rassismus der weißen Menschen (und natürlich im Bordell vor allem der weißen Männer), andererseits die Schwarzen, die sich beugen, aber voll unterdrücktem Hass sind. Als sie versucht, sich für die schwarzen Frauen einzusetzen, wird ihr klar, dass ihre Einmischung von beiden Seiten nicht erwünscht ist ...

    Sehr gekonnt lässt uns Mankell die bedrückende Welt einer Kolonie zu Beginn des letzten Jahrhunderts durch die Augen der naiven Hanna erblicken. Er zeigt, wie man auch ohne moralisch erhobenen Zeigefinger eine gute und differenzierte Geschichte erzählen kann.

  2. Cover des Buches Strom (ISBN: 9783423143820)
    Hannah Dübgen

    Strom

     (40)
    Aktuelle Rezension von: wandablue

    Es ist sicherlich nicht leicht, einen Roman zu schreiben und es ist sicherlich noch viel schwerer, einen interessanten Roman zu schreiben. Der Ansatz, den Hannah Dübgen mit ihrem Erstling wählte, ist nicht verkehrt, ein altes Muster, das viele vor ihr praktiziert haben. Man nehme, x Personen und stelle sie mit ihren Leben(släufen) in Auszügen vor. 

    Obwohl die von Dübgen ausgedachten Personen einigermaßen originell ausgestattet sind, können sie mich kaum fesseln. Ihnen fehlt inneres Gehalt, Charakter und Innenleben, sie brillieren, wenn sie denn brillierten, einzig und allein durch die von Dübgen dazugestrickten Accessoires ihres Lebens oder durch ihre Aktivitäten. Nun ist ja grundsätzlich nichts gegen Aktivität zu sagen, aber … - sie braucht ein Ziel. Und einen Zweck, und den vermisse ich. 

    Für Jason, einen Amerikaner, der in Tokio für seine Firma Geschäfte machen soll, kann ich mich noch am ehesten erwärmen, denn Jason stellt fest, dass die japanische Art zu denken auch in geschäftlichen Angelegenheiten anders ist als die amerikanische, die Tradition ist wichtiger als die Effizienz. Allerdings lässt Dübgen die Auseinandersetzung mit der japanischen Kultur bald wieder los – und wird damit auch mein kurzzeitig aufgeflammtes Interesse an ihrem Roman los. 

    Es ist verwirrend und seltsam, und allzu künstlich angelegt, dass sämtlichen Protagonisten, eine Doppelnation zugeschrieben wird: so ist der Amerikaner in Japan, der Brasilianer in Israel, die Israelitin in Berlin, die Japanerin in Frankreich. For what? Soll das originell sein? Um eine Auseinandersetzung mit der Globalisierung zu sein, müsste da mehr kommen. Aber die Thematik "der Ausländer im Ausland" ist allerhöchstens angerissen - und bleibt stets an der Oberfläche.

    Geschrieben ist das Ganze zwar ziemlich flott, es liest sich angenehm, abgesehen von den hunderten von Malen, in denen die Protas tief Luft holen. Gut, man muss atmen, aber man könnte auch mal eine andere Formulierung wählen. Auch sonst dienen merkwürdig viele Sätze nur als Füllsel. Sie sind nett zu lesen, bringen aber bezüglich der Handlung gar nichts. Beispiel gefällig? „Als er einstieg, brachte das blitzende Sonnenlicht den runden Hautteller auf seinem Hinterkopf einen Augenblick lang zum Glänzen, was ihm eine Art Heiligenschein … verlieh“, etc. Nette Beobachtung über Personen, die keine erhebliche Rolle im Roman spielen. Und so geht es fort und fort. Sex sells. Wird hinzugefügt und fertig ist der Erstling. No!

    Fazit: Nett geschrieben, allerdings mit Phrasen und jede Menge Füllsel, reicht nicht. Mein Interesse tendierte gegen Null. 

    Kategorie: Roman. Schreibversuch.
    Dtv, 2013

  3. Cover des Buches Der Russe ist einer, der Birken liebt (ISBN: 9783423142465)
    Olga Grjasnowa

    Der Russe ist einer, der Birken liebt

     (187)
    Aktuelle Rezension von: GiaLuu

    Klappentext: Mascha ist jung und eigenwillig, sie ist Aserbaidschanerin, Jüdin, und wenn nötig auch Türkin und Französin. Als Immigrantin musste sie in Deutschland früh die Erfahrung der Sprachlosigkeit machen. Nun spricht sie fünf Sprachen fließend. Sie plant gerade ihre Karriere bei der UNO, als ihr Freund Elias schwer erkrankt. Verzweifelt flieht sie nach Israel und wird von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. Ebenso tragisch wie komisch, mit Sinn für das Wesentliche erzählt Olga Grjasnowa die Geschichte einer Generation, die keine Grenzen kennt, aber auch keine Heimat hat.

    Der Schreibstil von Olga Grjasnowa und die Geschichte zu Der Russe ist einer, der Birken liebt empfand ich als sehr bewegend und interessant. Sie setzt sich mit verschiedenen Identitäten auseinander, wo fühlt man sich zugehörig in einem fremden Land. Die Protagonistin muss Verluste verkraften und daraus resultieren tiefe Traumata, über die sie nicht hinwegkommen scheint. Der Roman beinhaltet wichtige Themen aus vergangener und heutiger Zeit. Für mich war die Geschichte sehr interessant und berührend zu lesen, auch wenn ich mir an Menschen Stellen ein bisschen was anderes gewünscht hätte, das Ende fand ich leider nicht so gut, aber dennoch passend zur Protagonistin, ich hatte mir einfach anderes erhofft. Trotzdem ein gutes Buch. 

  4. Cover des Buches Blauschmuck (ISBN: 9783518467718)
    Katharina Winkler

    Blauschmuck

     (79)
    Aktuelle Rezension von: Wolf-Macbeth

    Katharina Winklers Debütroman 'Blauschmuck' hat mich tief bewegt und gleichzeitig schockiert. Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten und erzählt von den Abgründen der Abhängigkeit und brutalen Unterdrückung, die eine Frau erlebt.

    Die Protagonistin, Filiz, wächst in einem kurdischen Dorf in der Türkei auf und verliebt sich früh in Yunus. Ihre Träume von einem gemeinsamen Leben im Westen werden jedoch von einer zwangsweisen Ehe durchkreuzt. Die Darstellung der physischen und psychischen Gewalt, der Filiz ausgesetzt ist, ist erschütternd und realistisch. Selbst die Emigration in den Westen bietet vorerst keine Flucht vor diesem Albtraum.

    Was mich besonders beeindruckt hat, war die eindringliche und dennoch reduzierte Sprache der Autorin. Sie vermittelt die Gefühle und Gedanken der Protagonistin auf eine Art und Weise, die mich das Buch in einem Zug lesen ließ. Es ist eine Geschichte, die man nicht so schnell vergessen kann.

    'Blauschmuck' ist ein wichtiger Roman, der auf die schmerzliche Realität vieler Frauen aufmerksam macht. Diese bewegende Geschichte sollte unbedingt gelesen werden.

  5. Cover des Buches Feigen in Detroit (ISBN: 9783746628400)
    Alia Yunis

    Feigen in Detroit

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Scheherazade kommt jeden Abend nach L.A. um mit Fatima zu plaudern. 1001 Nacht soll ihr Leben noch dauern. Ihr schwuler Lieblingsenkel Amir kümmert sich um seine aus dem Libanon stammende Großmutter und muss doch immer wieder ihre Verkupplungsversuche und Lebensratschläge ausschlagen. Fatima hat zu ihrer großen Familie und den vielen Kindern und Enkeln einen regen Kontakt und liebt es einfach über das Wetter zu reden und Ratschläge für Beziehungen zu geben. Scheherazade entlockt der alten Dame aber auch ihre ganz persönlichen Gedanken und Geschichten. Ihre beiden Ehen spielen dabei eine große Rolle und die Liebe oder Abneigung gegen ihre Ehemänner. Immer ist das Essen in dieser Familie ein großes Thema und der Feigenbaum vor Amirs Haus. Die 1001 Nacht kommt auch immer näher und für Amir hat sie noch keine Frau gefunden und auch sonst noch nicht alles erledigt was sie machen wollte.
    Alia Yunis beschreibt eine wunderbare Familiengeschichte mit ganz vielen Verwandten und interessanten Schicksalen. Der Libanon, die USA, das Essen, die Tradition und vor allem die Liebe. Warm, witzig, traurig und voller Gespür für wunderbare Stimmungen.

  6. Cover des Buches Der Allesforscher (ISBN: 9783492306324)
    Heinrich Steinfest

    Der Allesforscher

     (75)
    Aktuelle Rezension von: awogfli

    Heinrich Steinfest liefert uns in der ersten Hälfte sein typisches Universum schräg, kuriositätenreich und mit Unwahrscheinlichkeitsantrieb funktionierend. Eine sensationelle Idee jagt die andere gleich einem Feuerwerk an Absurditäten. Der Protagonist und Manager Sixten Braun wird von der daherfliegenden Leber eines explodierenden Wals in Taiwan ins Koma verfrachtet und überlebt anschließend einen Flugzeugabsturz im Südchinesischen Meer. 

    Nach diesen Katastrophen kriegt er als Bademeister in Deutschland sein neues Leben auf die Reihe, das er gemächlich und beschaulich ausgestaltet, also downsized, weil er infolge der Traumata nicht mehr in ein Flugzeug einsteigen kann und auch mit seinem bisherigen Job nichts mehr anfangen möchte. 

    Aus dieser Idylle wird er nach Jahren wieder plötzlich herausgerissen, denn nun ist er mit einem angeblich in Taiwan gezeugten Sohn konfrontiert für den er die Vormundschaft übernehmen soll. Die Behörde hat ihn informiert, dass seine damalige Geliebte und verantwortliche Ärztin während des Komas sehr schnell nach der Geburt des Kindes an Krebs gestorben ist und die beauftragte Pflegemutter nun in der Psychiatrie gelandet ist, sich also auch nicht mehr um das Kind kümmern kann. Sixten Braun fällt aus allen Wolken, übernimmt jedoch Verantwortung, denn die Wahrscheinlichkeit, dass er der Vater ist, ist durchaus nicht unerheblich.

    Als das Kind mit dem Namen Simon aber dann nach Behördendschungel und Überstellung in Deutschland ankommt, ist klar, dass Sixten nicht der Vater sein kann, denn der Bub hat eindeutig asiatische Züge. Seine Geliebte war aber ebenso wie der Protagonist Deutsche. Keiner in der taiwanesischen Behörde hat ein Foto gesendet oder die Vaterschaft in Frage gestellt, denn sie dachten, Sixten sei Asiate. Nun war der Fehler nicht mehr rückgängig zu machen, das entzückende Kind ist vor Ort in Deutschland, Sixten fügt sich in sein Schicksal und adoptiert Simon aus Liebe und Respekt zur Mutter dennoch. Ein weiteres Detail hat die taiwanesische Behörde auch noch unterschlagen, um das Kind loszuwerden, Simon spricht eine komplexe Sprache, die keiner versteht. Nach ausführlicher Recherche wird klar, es ist keine chinesischstämmige Sprache, kein Dialekt, sondern eine eigenständige erfundene in sich logisch konsistente Geheimsprache, die sonst niemand auf der Welt spricht. 

    Ab in etwa der Hälfte des Romans wird das Tempo langsamer, fast schon gemächlich. Vater und Sohn nähern sich nach und nach einander an, aber Simon bleibt bei seiner Sprache und in seiner Welt. Sixten verliebt sich zudem auch noch in die Angestellte der taiwanesischen Botschaft, die die Adoption organisiert hat. Als Simon 8 Jahre alt wird, kommt Sixten drauf, dass der Bube perfekt klettern kann. 

    In einem Nebenstrang wird auch noch die Geschichte von Simons leiblichem Vater geschildert. Gemäß dem typischen steinfestschen Unwahrscheinlichkeitsantrieb kommen alle Protagonisten, die lebenden und die Toten in Tirol auf jenem Berg zusammen, auf dem Sixtens Schwester Astrid bei einem Kletterunfall gestorben ist. 

    Der Buchtitel Der Allesforscher stammt von Steinfests Sohn, der, um einen Universalgelehrten zu beschreiben, dieses Wort erfunden hat. Im Roman spielt dieser Allesforscher fast bis zum Ende eine untergeordnete Rolle, er war ein väterlicher Freund von Sixten. 

    Übrigens den explodierenden Wal gab es tatsächlich. So ein Ereignis ist zweimal passiert 1970 in Oregon und 2004 in Tainan, wie im Buch beschrieben. Solche Situationen sind übrigens gar nicht so ungewöhnlich. Durch die Gärgase tendieren verwesende Wale zu explodieren. Kontrollierte Miniexplosionen durch Schnitte in die Wale in den Niederlanden, in Dänemark und auf den Färöer-Inseln haben den großen Knall verhindert. https://www.youtube.com/watch?v=-4OIYQ6HCnk

    Fazit: Sehr guter Roman, der in der Mitte für meine Gefühle gar zu sehr eine Vollbremsung hinlegt und das Tempo zu viel drosselt.

  7. Cover des Buches Sitzen vier Polen im Auto (ISBN: 9783548283746)
    Alexandra Tobor

    Sitzen vier Polen im Auto

     (59)
    Aktuelle Rezension von: Nini61
    Alexandra wächst in Polen Anfang der 80er Jahre auf. Durch Zufall findet sie im Keller der Großmutter einen alten QUELLE-Katalog. Total fasziniert sieht sie sich die Bilder an, von Frauen in unglaublichen Kleidern, Männern und Kindern, die Sachen tragen, die sie noch nie gesehen hat und Spielsachen in unvorstellbarem Ausmaß und Farben. Seit diesem Tag will sie auch „rausfahren“. Der Insider-Begriff für das Auswandern in die gelobte BRD, wo angeblich die Straßen mit weißer Schokolade gepflastert sind und es alles gibt, was man sich nur wünscht. Nachdem ihr Onkel schon seit 2 Jahren drüben ist, beschließen die Eltern von Alexandra, ebenfalls mit ihrem Fiat Polska den Schritt zu wagen. Eine Odyssee über Durchgangslager und Behördengänge beginnt. Aus der Sicht von einem 8-10 Jährigen Mädchen erlebt man hier die Schwierigkeiten und die teilweise unfreiwillige Komik des Aussiedlerdaseins. Auch die Ablehnung der BRD Bürger wird angesprochen. Alexandra Tobor beschreibt die Zeit bis zur Kommunion des kleinen polnischen Mädchens, das Buch ist durchweg schön zu lesen und man sieht die Probleme der Aussiedler mit einem lachenden und weinenden Auge…
  8. Cover des Buches Was scheren mich die Schafe (ISBN: 9783462044539)
    Anke Richter

    Was scheren mich die Schafe

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Bella5
    Dieses Buch ist mein persönliches Highlight des (jungen) Jahres 2011! Eigentlich sind Romane, die Erfahrungen schildern, gar nicht meins! Die allseits beliebten Wanderbücher (Jakobsweg etc.) entlockten mir nur ein Gähnen. Aber Anke Richters Roman fesselte mich von der ersten Seite an. Mit Kind und Kegel wandert Anke nach Neuseeland aus und stösst dort auf kuriose Vorurteile, mit welchen Sie sich als Deutsche hermschlagen muss - reflexartige 3.Reich - Vergleiche sind nicht wirklich schön. Andererseits sind die "Kiwis" hilfsbereit und bikulturell, Richter verweist etwa darauf, dass Sonderschulen und "Aussortiererei" von Kindern nicht an der Tagesordnung sind. Mit einer gewaltigen Portion Humor entlarvt die Autorin ferner deutsche Piefigkeit( "Die Angst,nicht genug für's Geld zu bekommen") und Besserwisserei, ohne ins Klischeehafte abzugleiten. Die deutsch- direkte Art sieht sie recht ambivalent, ohne auf Mentalitätsunterschiede zwischen Nord-und Süddeutschland einzugehen. Glücklicherweise ist das Buch nicht gewollt lustig, sondern wirklich voller Situationskomik. Ein Buch, welches absolut glücklich macht - ich hätte mir jedoch einen Anhang mit Infos rund um's Auswandern gewünscht. Fazit: 5 Sterne. Leute, lest dieses tolle Sachbuch!!
  9. Cover des Buches Erinnerung an einen schmutzigen Engel (ISBN: 9783844509748)
    Henning Mankell

    Erinnerung an einen schmutzigen Engel

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Pongokater
    Mein erster Afrika-Mankell! Den Roman hätte ich wohl als Schweden-Fan nicht gelesen, wenn es nicht durch die Hauptfigur Hanna eine Verbindung nach Schweden gegeben hätte  (Hanna ist die Schwedin, die nach verwickelten Umständen Chefin eines Bordells in Afrika wird). Aber gerade das Afrikanische in diesem Buch war es dann, was mich fasziniert hat. Leider gibt es in Teilen, insbesondere am Schluss, doch zuviel Dramatik und Pathos (typisch etwa: eine ganz normales Schlusskapitel wird hochtrabend "Epilog" genannt) Insgesamt hat das Buch mir jedoch Lust auf mehr Afrika-Mankells gemacht.
  10. Cover des Buches Business im Land der aufgehenden Sonne (ISBN: 9783636014498)
    Volker Zotz

    Business im Land der aufgehenden Sonne

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Karl-Theodor
    Ich habe es gemacht wie manche und dieses Buch vor meinem Aufenthalt Japan gelesen. Das war ein großer Gewinn für mich. Ich bin dem Autor, der wohl wirklich einer der einfühlsamsten Kenner Asiens ist, sehr dankbar für dieses schöne Buch.
  11. Cover des Buches Doitscha (ISBN: 9783596521210)
    Adriana Altaras

    Doitscha

     (24)
    Aktuelle Rezension von: 3erMama
    Adriana Altaras, die auch Schauspielerin ist, schreibt einfach ganz fantastisch über den Alltag, das Leben, die Generationen, das jüdische Leben und die dadurch auftauchenden Probleme und Sorgen.

    Ich habe oftmals herzlich gelacht und man kann sich nicht nur einmal davon eine Scheibe abschneiden, mit wieviel Humor sie Sorgen und Probleme meistert.

    Danke für diesen wunderbaren Einblick. 
  12. Cover des Buches Ein Planet, viele Welten (ISBN: 9783841212511)

    Ein Planet, viele Welten

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Tigerbaer
    Das deutsche Auswärtige Amt hat Kinder und Jugendliche aus aller Welt um ihre Gedanken zum Thema Fremdheit gebeten.
    Herausgekommen ist das Buch "Ein Planet, viele Welten", dass in kurzen Geschichten und auch Gedichten von Erfahrungen mit fremden Menschen, fremden Orten und fremden Gebräuchen erzählt.

    So unterschiedlich die Länder aus denen die erzählenden Kinder stammen und das Alter der kleinen Schriftsteller, so unterschiedlich sind die Geschichten, die sie erzählen.

    Im Vorwort schreibt Bov Bjerg "Wer versucht, seinen Namen, seine Nationalität, seine Religion und seine Ideen, ein paar Gedanken lang nicht für das Maß aller Dinge zu halten, wird klüger - im Verstand und im Gefühl. ... Er oder sie gewinnt Abstand zu sich selbst - und kommt den anderen, den vermeintlich Fremden, näher."

    Die Kinder und die Jugendlichen haben genau das in ihren Geschichten versucht und mir hat "Ein Planet, viele Welten" zum Einen deshalb gut gefallen, aber auch weil mir die Geschichten ein Lächeln geschenkt haben.

    Es heißt Kinder sind unsere Zukunft und wenn unsere Zukunft in den Händen und Herzen dieser kleinen Schriftsteller liegt, dann blicke ich hoffnungsvoll nach vorn.

    Ich danke dem Auswärtigen Amt für diese tolle Aktion und Netgalley für das Rezensionsexemplar.
  13. Cover des Buches Swing Time (ISBN: 9780141036601)
    Zadie Smith

    Swing Time

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Darcy

    „I met Tracey at ten a.m. on that Saturday, walking through the sandy gravel of a churchyard, each holding our mother’s hand. There were many other girls present but for obvious reasons we noticed each other, the similarities and the differences, as girls will. Our shades of brown were exactly the same – as if once piece of tan material had been cut to make us both – and our freckles gathered in the same areas, we were of the same height.“

     

    Tracey und die Ich-Erzählerin der Geschichte, deren Name nicht genannt wird, wachsen in den 80er-Jahren in Willesden im Norden Londons auf. Sie lernen sich beim Tanzunterricht kennen und freunden sich an. Die Mutter der Erzählerin ist schwarz, ihr Vater weiß – bei Tracey ist es anders herum. Die Liebe zum Tanzen verbindet sie, doch nur Tracey hat echtes Talent. Nach der Grundschule wird sie an einer Tanzschule angenommen, die Wege der beiden Freundinnen trennen sich und sie verlieren einander fast vollständig aus den Augen.

    Die Erzählerin besucht nach ihrem Schulabschluss das College und beginnt anschließend für einen Musiksender zu arbeiten. Dort trifft sie eines Tages auf die australische Sängerin und Tänzerin Aimee, den Star ihrer Kindheit. Obwohl aus Sicht der Erzählerin während ihrer ersten Begegnung so einiges schiefgeht, findet Aimee offenbar Gefallen an ihr und engagiert sie kurzerhand als persönliche Assistentin.

    Der Großteil der Geschichte besteht dann aus der Arbeit der Erzählerin für Aimee, unterbrochen durch Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend. Jahrelang reist sie mit Aimee um die Welt, von einem Wohnsitz zum anderen. Dafür gibt sie sämtliche persönliche Beziehungen auf, mit Ausnahme der zu ihrer Mutter, mit der sie sich noch ab und an trifft. Irgendwann entscheidet Aimee sich, durch den Bau einer Mädchenschule in die Entwicklungshilfe für Afrika einzusteigen. Von da an reist die Erzählerin immer wieder in ein kleines Dorf in Westafrika. Dort knüpft sie einige persönliche Kontakte unter den Dorfbewohnern und den anderen am Projekt Beteiligten.


    "Swing Time" ist der fünfte Roman der englischen Autorin Zadie Smith (geboren 1975), die bereits mehrere Preise gewonnen hat.


    Irgendwie wurde ich mit der Erzählerin und Protagonistin nicht so recht warm. Ich konnte nicht verstehen, warum sie gewissermaßen die besten Jahre ihres Lebens als Aimees „Mädchen für alles“ verschwendet. Es ist offensichtlich, dass der Job sie nicht erfüllt und ihr Leben sie nicht glücklich macht. Aber nie unternimmt sie etwas, um diese Situation zu ändern.

    Ihre Beziehung zu ihren Eltern ist unterdessen problematisch. Als sie noch in die Grundschule geht eröffnet ihre Mutter ihr eines Tages, dass sie und der Vater sich nicht mehr lieben und deshalb fortan „wie Geschwister“ zusammenleben werden; es ist offensichtlich und auch verständlich, dass sie damit nicht gut klarkommt. Einige Zeit später trennen die beiden  sich doch. Ihr Vater war es, der sich stets um die Erzählerin gekümmert hatte. Ihre Mutter strebt nach Bildung und danach etwas aus sich zu machen. Sie ist wenig liebevoll und zeigt kein Verständnis dafür, dass die Ziele ihrer Tochter womöglich nicht mit ihren übereinstimmen. Beim Lesen des Buchs wird deutlich, wie sich die Erzählerin besonders als Jugendliche verloren und äußerst unsicher fühlte. Mit ihrer einstigen Freundin Tracey hat sie, seit sie beide verschiedene weiterführende Schulen besuchen, eigentlich nichts mehr zu tun, dennoch spielt diese immer wieder eine Rolle in ihrem Leben und sie hört nicht auf an sie zu denken. Von dieser Beziehung ging zumindest eine gewisse Faszination für mich aus.

     

    „First dignified and righteous, then sarcastic, then angry, then hysterical, until I realized she was having more effect on me with silence than I could manage with all these words. The power she has over me is the same as it has always been, judgement, and it goes beyond words. There is no case I can make that can change the fact that I was her only witness, the only person who knows all that she has in her, all that’s been ignored and wasted, and yet still I left her back there, in the ranks of the unwitnessed, where you have to scream to get heard. […] whatever she was doing, I knew it was a form of judgement upon me. I was her sister: I had a sacred duty towards her.“

     

    Auch Aimee fand ich nicht sehr sympathisch. Sie erschien mir ziemlich egozentrisch; besonders bezeichnend fand ich, wie sie einmal den Geburtstag der Erzählerin vollkommen vergaß, nachdem sie ihr zuvor zugesichert hatte, dass sie den Tag besonders feiern würden.

    Sprachlich hat mir das Buch aber gut gefallen. Die Erzählerin analysiert ihre Umwelt sehr genau und macht sich viele Gedanken. Auch fand ich einige Äußerungen der Erzählerin bzw. Autorin zu den im Buch behandelten Themen, wie zum Beispiel den Nachteilen schwarzer oder armer Menschen in der Gesellschaft sehr interessant.

     

    Insgesamt konnte mich „Swing Time“ leider nicht ganz überzeugen, vor allem da ich keinen rechten Zugang zu der Erzählerin und Protagonistin (oder einer anderen Figur) fand. Ich hatte wohl wegen der vielen positiven Kritiken auch sehr hohe Erwartungen an das Buch gehabt. Da mir die Sprache aber gut gefallen hat, würde ich durchaus noch ein anderes Werkt von Smith ausprobieren.

  14. Cover des Buches Restaurant Dalmatia (ISBN: 9783455650167)
    Jagoda Marinic

    Restaurant Dalmatia

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Schwaetzchen

    Nachdem die Fotografin Mia mit einem bedeutenden Preis für ihre Arbeit ausgezeichnet wurde, verliert sie ihre Kreativität und reist in der Hoffnung auf Inspiration aus ihrer Wahlheimat Kanada ins West-Berlin der Wendezeit, an den Ort, an dem sie aufgewachsen ist. Ihre Eltern, die einst als sogenannte Gastarbeiter nach Deutschland kamen, sind in ihre kroatische Heimat Dalmatien zurückgekehrt. Eine Tante führt in Berlin noch das Restaurant „Dalmatia“. Mia besucht ihre Verwandten und erinnert sich an Familienerzählungen und Erlebnisse ihrer Kindheit und Jugend. Am Beispiel der Lebenswege von Großeltern, Eltern, Geschwistern und weiteren Verwandten und Freunden erzählt Jagoda Marinić sehr verständlich von den jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen in Jugoslawien (Balkankriege) und Deutschland.

  15. Cover des Buches Felsenmond (ISBN: 9783570403020)
    Jasmin Adam

    Felsenmond

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Mira20
    Hoffnungslos? Hoffnungsvoll!
    Ein eindringliches Debüt, das mit einfachen Alltagsgeschichten aufzeigt, das auch kleine Schritte zu einer Veränderung führen können.

    5 junge Frauen – alle zwischen 15 und 17 Jahre alt. Sie leben im Jemen und sind völlig von ihren Familien abhängig. Sie stehen an der Schwelle des Erwachsenwerden und träumen von ihrer Zukunft. Latifa wird verheiratet – und erfährt als letzte davon. Sausan studiert englische Literatur – eine telefonische Beziehung zu einem jungen Mann, die aufliegt und alles wird ihr verboten! Hanna entscheidet sich die 2. Frau eines Saudis zu werden und hofft so auf etwas Unabhängigkeit. Aischa aber ist mit 17 bereits Mutter, verwitwet und erneut verheiratet. Malika entwickelt sich und bedeutet für die Leser Hoffnung.
    Die Geschichten sind eigentlich unspektakulär, das Drama spielt sich im Innern der jungen Frauen ab. Eingeschränkt in ihrem Alltag können sie nicht ausbrechen. Junge erwachsene Frauen, die kein Mitspracherecht über ihre Zukunft haben. Diese beschränkt sich auf die Pläne, die die Väter für sie schmieden.

    Fazit
    Obwohl der Start des Buches nicht viel Hoffnung macht und auch die Berichterstattung dieser Gebiete für die Frauen ein düsteres Bild zeichnet, macht das Buch auch Hoffnung. Es zeigt, dass auch die Jugend sich ändert. Leider nur in ganz kleinen unspektakulären Schritten, wir würden uns für die Frauen mehr wünschen!
    Das Buch ist sehr realistisch geblieben. Die jungen Frauen haben keine weitreichenden Träume, denn sie kennen nur dieses Leben. Aber von Glück und Liebe und ein Minimum an Selbstbestimmung träumen auch sie.
    Betroffen macht, dass auch ihre Wünsche und Träume unseren gar nicht unähnlich sind, aber was die Möglichkeiten anbelangt, da liegen Welten dazwischen.
    Auch dieses Buch wurde von den Ereignissen überrollt, leider! Hoffnungsvoll schliesst es mit dem Beginn des arabischen Frühlings ab.
    Mit dem Scheitern wurden sehr viele Träume zerstört.
  16. Cover des Buches Global Marketing and Advertising (ISBN: 9781412970419)
    Marieke DeMooij

    Global Marketing and Advertising

     (1)
    Aktuelle Rezension von: TNTina
    Das Lehrwerk von Marieke de Mooji habe ich mir für meine Prüfung angeschafft. Es ist sehr aktuell, die neuste Ausgabe sogar von 2010. Die Autorin vermittelt die Thematik ansprechend und mit Hilfe vieler aktueller und erklärenden Beispiele. Als Einfühung und Vertiefung in das Thema der Interkulturalität sehr gut geeignet, vermittelt einem das Buch eine Einblick in die Welt der globalen Marketing- und Werbewelt und zeigt auf, dass im 21. Jahrhundert das Augenmerk nicht auf eine Standardisierung und Globalisierung liegt, sondern auf dem Erkennen, dass alles in der Kultur des jeweiligen Staates seinen Ursprung hat. Wenn dies nicht beachtet wird, werden viele teuerangelegte Marketingstrategien im Nichts verpuffen.
  17. Cover des Buches Spiegel im fremden Wort (ISBN: 9783942411752)
  18. Cover des Buches Das Leben ist eine Windmühle (ISBN: 9783784433387)
    Ben Bergner

    Das Leben ist eine Windmühle

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Leonisa

    Gab ist mit einer Holländerin verheiratet, mit der er in einer Siedlung in ihrem Heimatland lebt. Ihr Frischgeborenes ist auch mit von der Partie, jedoch keine Chance auf mehr Nachwuchs: Ihm fehlt der Sex. Das muss geändert werden! Eine Sex-Therapeutin soll helfen, zudem werden Projekte umgesetzt: Pommesbude, Gardinen an den Fenstern.

    Ein ohne Frage unterhaltsamer Roman, jedoch nicht nach meinem Geschmack

    Leider konnte mich der Roman nicht überzeugen, weil ich mit einer völlig verkehrten Erwartungshaltung an ihn herangegangen bin. Ich konnte ja auch vorher nicht wissen, dass der Humor einfach nicht meiner ist, oder? Glücklicherweise gab es auch sehr positive Kritiken, insofern kann ich getrost eine eher verhaltene Meinung schildern.

    Für mich, die anscheinend bevorzugt auf “Frauenhumor” steht, war der Charakter des Romans nicht das Richtige. Mir war vorher nicht bewusst, dass es sich eher um einen Männerroman handelt. So blieb nicht aus, dass ich mich durch die Lektüre eher kämpfen als lächeln musste.

    So waren auch absurde und absurdeste Begebenheiten, obwohl manchmal ein Schmunzeln bei mir hervorgerufen wurde, ganz und gar nicht mein Geschmack. Ich empfand die Komik auch als sehr gewollt, was eher kontraproduktiv ist. Der Humorunterschied reicht sogar so weit, dass der normale holländische Humor zunächst auf mich wie ein hollandfeindlicher wirkte – dass das keineswegs die Absicht des Autors war, wurde mir später bestätigt.

    Wenn das der typisch holländische Humor ist, bin ich froh, es jetzt zu wissen, denn in diesem Aspekt lag ja auch meine Neugier. Und einfach nicht mehr zu diesem speziellen Typus Roman zu greifen.

    Wenn man sich andere Rezensionen anschaut, wird jedoch wieder bewiesen, wie unterschiedlich Geschmäcker sind und dass für jeden etwas dabei ist, aber nicht alles für jeden gemacht.

  19. Cover des Buches Paradiessucher (ISBN: 9783446241640)
    Rena Dumont

    Paradiessucher

     (41)
    Aktuelle Rezension von: elane_eodain
    >> Alles, was wir mittlerweile besitzen, ist traumhaft. Es ist traumhaft, aber der Traum hat einen Haken. Wir können ihn niemandem zeigen, niemand wird je erfahren, was wir mittlerweile besitzen, und somit ist es wertlos. Es ist mir fremd, dass mir Dinge auf einmal gleichgültig sind, weil sie hier in Deutschland jeder hat. <<
    (aus "Paradiessucher" von R. Dumont)

    INHALT: 1986 – Lenka ist 17 Jahre alt, möchte Schauspielerin werden und frei leben. Im Weg stehen ihr da aber die politischen Strukturen ihres Heimatlandes Tschechoslowakei: An der Schauspielschule wird nur aufgenommen, wer entsprechende Beziehungen zur Partei hat und ein freies Leben ist sowieso nicht möglich, wenn es nicht mal erlaubt ist, in der Schule eine West-Jeans zu tragen … Lenka will weg!
    Und als sie und ihre Mutter endlich das immer wieder beantragte und lang ersehnte Visum für einen Deutschlandurlaub erhalten, scheint die Freiheit greifbar und das große Wort „Emigration“ steht im Raum. Aber wie damit umgehen? Den Schritt wagen oder nicht? Alles aufgeben? Ganz neu anfangen? Oder doch lieber beim Gewohnten bleiben, weil es doch gar nicht so schlimm ist?

    GEDANKEN: Zu Beginn der Geschichte ist eigentlich alles noch ganz nett, wenn auch vom Schatten der Politik, des Systems beeinflusst, aber Lenka lebt ihr Leben, lacht, weint, liebt, streitet und schimpft. Ihren Wunsch Auszuwandern konnte ich anfangs nicht ganz nachvollziehen, ihre besondere Dringlichkeit. Natürlich kenne ich die realen geschichtlichen Hintergründe, weshalb ich das doch verstehe, aber Lenka selbst konnte mich nicht überzeugen.
    Nichtsdestotrotz bin ich mit ihr weitergereist, über die Grenze, nach Deutschland. Und erst hier wird es für Lenka und ihre Mutter dann so richtig ernst, denn nicht alles ist so, wie Lenka sich das erhofft hatte. Bei weitem nicht. Wer hat schon damit gerechnet, ewig in einem heruntergekommen „Sporthotel“ am Königssee festzusitzen oder gar mit diesem Heimweh? Keiner hat vor der Flucht darüber nachgedacht, welche Folgen eine Abschiebung hätte, was ein unbedacht formulierter Brief in der Heimat bewirken kann oder was zu tun ist, wenn sich Deutschland doch nicht als das erhoffte Paradies zeigt …

    Paradiessucher“ ist wie ein Tagebuch der 17-jährigen Lenka geschrieben, in Ich-Perspektive, sehr locker, teeniehaft, schlicht. Lenka schreibt in Extremen, entweder ist etwas wahnsinnig gut (wie ihr Freund) oder wahnsinnig abartig (wie ihre Klassenlehrerin), ihre Gedanken und Gefühle legt sie offen, sie wiederholt ihr Wichtiges und interpretiert wild drauf los. Dieser Stil ist vielleicht erfrischend, auf Dauer ging er mir aber auch auf die Nerven. Und ein wenig mehr Tiefe hätte meiner Meinung nach nicht geschadet.

    Die Geschichte, die das Buch erzählt, ist wohl teilweise biographisch, denn die Autorin Rena Dumont schreibt zu Beginn: „Dies ist eine fiktive Geschichte, die ich im Kern so erlebt habe.
    Ich kann mir vorstellen, dass viele Gegebenheiten und Situationen der Geschichte so passiert sind oder so hätten passieren können. Und ich finde es gut, dass das Buch somit einen Teil deutsch-tschechischer Geschichte auf unterhaltsame Weise erzählt.

    Immigration ist in Deutschland noch immer ein großes Thema, aktuell wird von einer steigenden Zahl an Asylanträgen berichtet. Rena Dumont schafft mit „Paradiessucher“ Migranten ein Gesicht zu geben, weg von den Zahlen, hin zu den Menschen, die ihre individuelle Geschichte und Beweggründe haben ihr Heimatland zu verlassen. Das finde ich wichtig und richtig!

    FAZIT: Mir persönlich ist "Paradiessucher" zu teeniehaft und oberflächlich geschrieben, aber als Jugendroman zum Thema Migration und dem geschichtlichen Hintergrund der kommunistisch geführten Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik dennoch empfehlenswert.
  20. Cover des Buches Interkulturelle und ästhetische Erfahrung (ISBN: 9783476008558)
  21. Cover des Buches Minigolf Paradiso (ISBN: 9783499236303)
    Alexandra Tobor

    Minigolf Paradiso

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Es ist Sommer und die großen Ferien stehen vor der Tür. Malina ist sechzehn Jahre alt und hat außer einem toten Punker keine Freunde, aber dieser Sommer 1997 soll ihr Leben für immer verändern. Ihre Eltern fahren ohne sie in die Ferien und sie will eigentlich ihren Lieblingsfilm anschauen, aber dann sieht man auf der Videokassette etwas ganz anderes. Kann das sein? Ihr toter Großvater? Ja, er lebt und wie! Sie fährt zu ihm auf den Minigolf Platz Paradiso und ab da beginnen die irrsinnigsten Ferien die Malina bis dahin je erlebt hat und es wird sogar gefährlich, aber vor allem sehr sehr schräg.
    Das Buch ist einfach ein Knaller! So herrlich bitterböse mit viel schwarzem Humor erzählt und mit so viel Power und doch Gefühl. Tränen vom Lachen und Tränen vor Rührung. Eine echte Entdeckung.

  22. Cover des Buches Konflikt und Frieden - Interkulturelle Mediation und Mahatma Gandhi (ISBN: 9783640435029)
  23. Cover des Buches Mein Herz in deinem weiten Land (ISBN: 9783426787304)
    Sanna Seven Deers

    Mein Herz in deinem weiten Land

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Klusi

    Von ihren Romanen habe ich schon einige gelesen, und mir war auch schon bekannt, dass Sanna Seven Deers aus Deutschland stammt und ihrer großen Liebe nach Kanada gefolgt ist, dass sie sich mit ihrem Mann, dem indianischen Künstler und Bildhauer David Seven Deers, eine Farm in der wilden Bergwelt Kanadas aufgebaut hat und dort nun, zusammen mit ihrer Familie, seit Jahren den Traum von Freiheit lebt. Der Weg dorthin, bis sie ihre Vision verwirklichen konnten, war steinig und lang. Wie es dazu kam, wie sie ihren Mann im Museum für Völkerkunde in Hamburg kennenlernte, über die Hürden, die ihnen das Leben in den Weg stellte und über die Umwege, die sie gehen mussten, darüber schreibt Sanna unter anderem in ihrer Autobiografie.

    Ihr Leben war bisher alles andere als einfach, hat sie doch vor Jahren alles Vertraute in Deutschland hinter sich gelassen, um in Kanada noch einmal ganz neu anzufangen. Sie berichtet von Zeiten, wo das Geld knapp war, wo sie Anfeindungen und Vorurteilen ausgesetzt waren und wo sie nicht wussten, wie es weitergehen soll. Aber allen Unkenrufen zum Trotz haben Sanna und David es geschafft. Ihr Heim „Shaheylah“ (was so viel bedeutet wie „glücklicher Ort“) in den kanadischen Bergen, in dem sie mit ihren vier Kindern leben, haben sie eigenhändig gebaut. Sie haben abenteuerliche Zeiten erlebt und vieles gemeinsam durchgestanden. Die Autorin berichtet von Konfrontationen mit wilden Tieren, von voreingenommenen Polizisten, bösartigen Nachbarn und überforderten Hebammen. Was sie schildert, war für sie der Alltag, für uns liest es sich wie ein Abenteuerroman. Aber sie erzählt auch von der wunderbaren Natur Kanadas, von ihrer Liebe zur Familie, von schönen und amüsanten Erlebnissen mit ihren Kindern und von der indianischen Spiritualität, die sie nicht nur in ihren Romanen vermittelt, sondern die auch in ihrem Leben einen festen Bestandteil hat.

    Es ist ein wunderbares, faszinierendes und fesselndes Buch, das ich nicht nur den Fans von Sannas Romanen sondern allen, die sich für die indianische Kultur und das Leben in Reservaten interessieren, von Herzen empfehlen kann.

  24. Cover des Buches Interkulturelle Literaturwissenschaft (ISBN: 9783825228392)

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