Bücher mit dem Tag "inuit"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "inuit" gekennzeichnet haben.

86 Bücher

  1. Cover des Buches Der Schwarm (ISBN: 9783844549041)
    Frank Schätzing

    Der Schwarm

     (5.441)
    Aktuelle Rezension von: Sabrina_Meinen

    Anders als manch einer glauben mag, sind sich viele Menschen schon seit längerem über die Wichtigkeit des Umweltschutzes bewusst. Als Frank Schätzing das Buch "der Schwarm"  schrieb, gingen viele von den "Fridays for Future"-Kids noch zur Schule. 

    Basierend auf der Klimaerwärmung hat der Autor eine fiktive Geschichte aufgebaut. Die Menschheit wird plötzlich von Würmern, Krebsen, Orcas und anderen Wasserlebewesen angegriffen bzw. diese bearbeiten den Meeresboden um diesen zum Abrutschen zu kriegen.

    Der Mensch sieht sich plötzlich einer tierischen Übermacht entgegen. Wie immer begegnet er dieser nicht nur einseitig, nein er bemüht sich sie nicht nur zu bekämpfen sondern auch sie zu erforschen und nach einer friedlichen Lösung zu suchen. Ob er sie wirklich finden kann, werde ich natürlich nicht verraten.

    Im Grunde genommen bestehen die Hauptkonflikte zwischen den Menschen und dem Unbekannte aus dem Wass er sowie zwischen Militär und Wissenschaft. Dazu gibt es weitere Nebenkonflikte, die mir teils zu weit führen und etwas von der Geschichte ablenken. 

    Insgesamt hätte das Buch um einige Seiten schlanker sein dürfen. Es ist zwar gut geschrieben, aber manche Szenen sind von Beschreibungen überladen. Auch die Anzahl der Figuren war mir zu viel. Ich hatte Schwierigkeiten sie auseinander zu halten. Insbesondere zwischen Mann und Frau zu trennen. Hier wäre es hilfreich gewesen, wenn die Figuren weniger oft mit Nachnamen genannt würden.

    Empfehlen kann ich das Buch allen, die es bildgewaltig brauchen und Beschreibungen in Büchern lieben. Ebenso Lesern, die gerne Geschichten mit Unbekannten Wesen mögen und es gerne etwas wissenschaftlicher wollen.

  2. Cover des Buches Die Entdeckung der Langsamkeit (ISBN: 9783492957939)
    Sten Nadolny

    Die Entdeckung der Langsamkeit

     (446)
    Aktuelle Rezension von: caro_lin

    Die ersten 50 Seiten habe ich überlegt es wegzulegen. Ich bin froh, dass ich es nicht getan habe! Als ich einmal drin war, habe ich es geliebt. Die Tage und Wochen, die ich die Entdeckung der Langsamkeit gelesen habe war dieses Buch mein Rückzugs- und Wohlfühlort. Und das, obwohl es inhaltlich oft alles andere als schön zugeht, es geht stellenweise um Krieg, Hunger, Tod und menschliche Abgründe. Dann aber wieder um die Schönheit unserer Welt und der Dinge die uns Menschen voneinander unterscheiden. 

    Eigentlich wollte ich 4 Sterne geben, da es phasenweise dann doch auch wieder etwas zäh wird. Aber die Gefühle, die dieses Buch in mir ausgelöst hat, sind besonders und darum vergebe ich 5 Sterne.

  3. Cover des Buches Terror (ISBN: 9783641113612)
    Dan Simmons

    Terror

     (222)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "Der Tod durch Verhungern ist grausam, Goodsir. Glauben Sie mir. Ich habe ihn in London gesehen, und ich habe ihn bei Schiffbrüchigen gesehen. Doch der Tod durch Scorbut ist noch schlimmer. Es wäre besser, wenn uns dieses Wesen alle noch heute holen würde."

    In seinem historischen Roman "Terror" erzählt Dan Simmons uns die Geschichte der geheimnisumwobenen und letzten Expedition des britischen Polarforschers Sir John Franklin. Im Mai 1845 machte er sich mit der "HMS Terror" und ihrem Schwesterschiff "HMS Erebus", beides Schiffe der Royal Navy, auf den Weg, um erstmals die Nordwestpassage, durch das arktische Eis in den Pazifik vollständig zu durchsegeln, diesen Weg kartografisch zu erfassen und damit den kürzesten Seeweg von Europa nach Asien zu finden. Diese Expedition endete jedoch in einer Katastrophe. Und erst 2014 - also mehr als 160 Jahre später! - wurde das Wrack der "HMS Erebus" und erst 2016 die Überreste der "HMS Terror" gefunden. Es ranken sich viele Theorien um diese Expedition und es war für mich sehr spannend dieses Buch, das eine Mischung aus Wahrheit und Fiktion ist, zu lesen.
    (Aus dem Amerikanischen von Friedrich Mader.)

    "Aber Crozier empfand keine Verzweiflung dieser Art. Noch nicht. Viel wichtiger für ihn in diesem Augenblick war die blaue Flamme der Entschlossenheit, die immer noch in seiner Brust brannte: Ich will leben."

    Was für eine Geschichte! Sehr atmosphärisch erzählt uns Simmons über das Los der Schiffe und ihrer Männer und kreirt einen Roman, der uns erbarmungslos mit sich ins kalte Eis reißt. Der uns spürbar frieren und uns bibbernd vor dem eisigen Wind und der Bestie aus dem Eis Schutz suchen lässt. Eine Geschichte die viele Schrecken und die tiefsten Abgründe der Menschheit offenbart, uns Hunger leiden lässt und uns die unerbittliche Grausamkeit dieser entbehrungsreichen Region aufzeigt.

    Eine Frage, die mich sehr beschäftigt hat, die ich aber definitiv nicht beantworten kann, ist: Würde ich in dieser Situation Menschenfleich essen?

    "Wenn es eine Hölle gibt - woran ich nicht mehr zu glauben vermag, da das Leben auf dieser Erde Hölle genug für ein ganzes Universum ist -, dann muss ich in den tiefsten Kreis des Infernos geworfen werden."

  4. Cover des Buches Fräulein Smillas Gespür für Schnee (ISBN: 9783446248663)
    Peter Hoeg

    Fräulein Smillas Gespür für Schnee

     (681)
    Aktuelle Rezension von: Favole

    Smilla, halb Grönländerin, halb Dänin, ist eine verletzlich aggressive, über große Strecken unsympathische und für mich kaum nachvollziehbare Protagonistin. Sie erinnert in Ihrer Art an die Klischees von Autismus, auch wenn es wohl nicht so ist. 

    Dazu kommt eine langsam vorangehende Handlung in drei Abschnitten (Die Stadt, Das Meer, Das Eis), die vor allem in der ersten Hälfte des Buches ständig durch Rückblenden in Smillas Kindheit, ihre Auseinandersetzung mit Geschichte und Kultur Grönlands, durch zusätzliche Zeit- und Ortssprünge in der Gegenwart und durch philosphische und naturwissenschaftliche Betrachtungen und Erklärungen unterbrochen wird. Das macht das Lesen langsam und anstrengend. Ich habe sicher nicht alles verstanden, wenn auch die Handlung mit Tathergängen und Motiven durchaus klar herausschaut. 

    Es hat nicht viel gefehlt und ich hätte das Buch abgebrochen. Ich bin dran geblieben und vor allem nach der guten Hälfte des Buches, ab dem Meer-Abschnitt, wurde es spannender, auch weil vor allem die Rückblenden und Unterbrechungen deutlich weniger wurden. Ich hatte es sehr auf ein erlösendes und rundes Ende gehofft, aber irgendwie wäre das dem Buch wohl nicht gerecht geworden. Es ist nicht gänzlich offen. Der Fall ist in gewissem Maße abgeschlossen und doch bleibe ich als Leser ein wenig ratlos im kalten Eis zurück. 

    Alles in allem ist es kein schlechtes Buch. Es ist anspruchsvoll und das macht es per se nicht einfacher, es zu mögen. Ich bin froh, dass ich bis zum Ende durchgehalten habe, kann aber nicht sagen, ob und wem ich es empfehlen würde.

  5. Cover des Buches Die Ersten (ISBN: 9783745007909)
    Barry Stiller

    Die Ersten

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Gise

    Peter Conrad ist Teil eines internationalen Grabungsteams in der kanadischen Arktis. Dort wurden in einer Wikinger-Siedlung gut erhaltene Eismumien gefunden. Allerdings sterben zwei Forscher unter mysteriösen Umständen, unerklärliche Ereignisse tauchen auf, und überhaupt gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den anderen Forschern teilweise eher schwierig. Und wurde bei all den Arbeiten etwas Böses aus den finsteren Legenden der Inuit geweckt?


    Das Autorenduo Barry und Dana Stiller schickt seinen Archäologen Peter Conrad in diesem Band bereits zum zweiten Mal auf eine gefährliche Mission. Die Vorkommnisse werden sehr geheimnisvoll geschildert, mehr als einmal muss der Leser hier seinen Grips anstrengen. Doch das macht man gerne, ist doch der Fall recht verzwickt aufgebaut, man überlegt, was kann wie sein, sucht nach Verbindungen zwischen den Geschehnissen… Gut aufbereitet und verständlich erklärt sind die vielen archäologischen Hintergründe, so dass man die Geschichte auch ohne fachliche Vorkenntnisse gut lesen (und verstehen) kann. Wieder einmal ein rätselhaftes Verwirrspiel der Autoren, in dem Fakten und Mythen aufs Beste miteinander verbunden werden!


    Diese spannende Verknüpfung von Archäologie und Krimi empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe alle 5 möglichen Sternen.

  6. Cover des Buches Winter (ISBN: 9783841905734)
    Barbara Schaefer

    Winter

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Buechergarten

    INHALT:

    Frühling, Sommer und Herbst ähneln einander. Nur der Winter steht für sich. Die Welt gerät in einen anderen Aggregatzustand: Wasser gefriert. Die Landschaft wird erst kahl, dann weiß. Was macht das mit den Menschen?

    Barbara Schaefer lebte vier Wintermonate in Grönland, an der rauen, isolierten Ostküste. Sie war überwältigt von der grimmigen Landschaft und den harten Lebensbedingungen. Sie wanderte über den gefrorenen Baikalsee, suchte den Schnee am Kilimandscharo, überquerte auf Schneeschuhen eine Hochebene in Schweden, reiste nach Norwegen, in die Arktis und in die Alpen und versuchte dabei zu ergründen, was das ist: Winter. Und warum der so viel Freude bringen kann. Sie hörte Winterlieder, las Winterbücher, sah Winterfilme. Sie hat draußen manchmal jämmerlich gefroren – und wollte dennoch in diesen Momenten nirgends anders hin. Denn anstatt am Strand zu liegen, trifft sie lieber Menschen im Winter. In den Bergen, am Meer, in der Stadt.

     

    EIGENE MEINUNG:

    Schon die Aufmachung dieses Buches passt für mich perfekt ins Bild und ist etwas Besonderes. Es handelt sich um ein Hardcover, jedoch ohne Schutzumschlag. Der Leineneinband hat eine tolle Struktur und ist in einer blaugrauen – für mich sehr winterlichen – Farbe gefärbt. Der Titel steht groß im Mittelpunkt und ist wie „Eine Liebeserklärung“ und der Name der Autorin von weißen, verschieden großen Punkten – Schneeflocken – umgeben. Ein wenig schade fand ich es, dass die Schrift am Buchrücken sich leider mit fortschreitendem Gebrauch etwas abgelöst hat. Dafür liebe ich das Lesebändchen und beim ersten Aufschlagen erwartet einen auch eine Überraschung: So farblich zurückhaltend die Gestaltung von außen auch ist, die erste/letzte Seite sind in einem tollen Orangeton gehalten. Mit so etwas hatte ich gar nicht gerechnet und finde den Kontrast und die Wirkung auf mich als Leser ganz toll!

     

    Zu Beginn finden wir ein fein gestaltetes Inhaltsverzeichnis, dass uns die großen Kapitel „Winterliebe“, „Nordwärts“, „In die Stadt“, „In den Bergen“ und „Vom Eise befreit“ mit vielen Unterpunkten aufzeigt. Darauffolgend beginnt jedes dieser großen Kapitel mit einem winterlichen Aquarell. Eine umfangreiche Bibliografie ergänzt am Ende die Ausführungen und in beiden Umschlagseiten befinden sich toll gestaltete Karten. Diese waren für mich aber eher Zier als wirkliche Information. Etwas problematischer fand ich die sehr kleine Schrift, die mir das Lesen nicht unbedingt erleichtert hat.

     

    Da ich „Winter“ als Sachbuch eingruppiert habe steht unter „Inhalt“ mal wieder der Original-Klappentext. Für mich klang er in erster Linie nach einem Reisebericht – dann habe ich jedoch viel mehr bekommen! „Eine Liebeserklärung“ trifft es perfekt: In den fünf angesprochenen Kapiteln werden die verschiedensten Aspekte des Winters beleuchtet. Die eigenen Reisen der Autorin sind natürlich damit verflochten, bilden für mich aber nicht den Mittelpunkt, sondern eher einen roten Faden. Im Buch selbst geht es um viel mehr und so viel Verschiedenes: Was sind eigentlich Eis, Schnee, Eisblumen, etc. Wie entsteht dies alles? Welche Forschungen wurden dazu angestellt? Es geht um Eisklettern, Lawinen, verschiedene Reisen, historische Persönlichkeiten rund um das Thema, Maler, Autoren, Polarforscher, Kindheitserinnerungen, Schicksale. Natürlich dürfen auch die Polarlichter, Wintersport, Klimawandel, Wissenschaft und Tiere im Winter nicht fehlen. Über das „Natürlich“ im letzten Satz musste ich jetzt selbst etwas lachen, denn das war es für mich eigentlich zu Beginn überhaupt nicht. Dieses Buch hat mich in so vielen Aspekten überrascht und ich höre jetzt auch damit auf so viele dieser aufzuzählen. Wo ich am Anfang noch damit gehadert habe, dass ich keinen rechten roten Faden fand, war ich zum Schluss völlig begeistert von der lockeren Zusammenstellung von „Winterthemen“!!

     

    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Es war zu jeder Zeit unterhaltsam und flüssig zu lesen, auch wenn einem das ein oder andere Thema mal mehr, mal weniger lag. Ich habe so viel Wissenswertes erfahren, ohne je das Gefühl zu haben in einem Lehrbuch zu lesen. Barbara Schaefer schreibt mit einer solchen Begeisterung, dass es einfach ansteckend ist. Ich habe in einer anderen Rezension gelesen dieses Buch sei ein „Reiseverführer“ und kann nur zustimmen. Auch wenn ich, als Winterfan, für viele Orte und Unternehmungen daraus wohl doch nicht gemacht bin. ;)

     

     

    FAZIT:

    Die Vielseitigkeit und Unvorhersehbarkeit dieses Buches hat mir wahnsinnig gut gefallen – es ist eine Mischung aus Reise- und Erlebnisbericht, Geschichte und Kultur, sowie Wissenschaft und noch so vielem mehr! Die Autorin hat mich in eine tolle Winterstimmung versetzt und zum Nachdenken angeregt! Außerdem habe ich viel dazu gelernt! Man merkt wie sehr sie den Winter liebt und im Laufe des Lesens auch wie sehr man selbst ihn mag! Auch als Geschenk kann ich mir „Winter“ sehr gut vorstellen.

  7. Cover des Buches Fremdes Licht (ISBN: 9783442771523)
    Michael Stavarič

    Fremdes Licht

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Leserstimme

    Eigentlich ist "Fremdes Licht" keinem Genre zuzuordnen. Es ist alles mit dabei: Dystopie, Geschichte, Psychologie, Krimi. Für Leser die diesen Mix nicht mögen, ist das wohl kein Lese-Muss.  

    Der Roman "Fremdes Licht" verbindet eigentlich 2 Roman-Teile miteinander. Im ersten lesen wir von einer Frau (Elaine) im 24. Jahrhundert, die aufgrund eines drohenden Kometeneinschlags auf die Erde mit ihrer wissenschaftlichen Crew und Plasmamaterial mit Hilfe eines Flugobjekts auf einen Exoplaneten fliehen muss. Doch sie stürzen ab und landen auf einem eisigen Planeten, dessen Name erst einmal unbekannt ist. Elaine wacht aus ihrem Kälteschlaf auf und sieht sich allein an diesem eisigen Ort. Hier kommt ihr Großvater, ein Inuit ins Spiel. Durch ihn konnte sie lernen, in eisiger Umgebung zu überleben. Diese Rückblenden und vielleicht anfangs der Prolog machen möglicherweise manche etwas ungeduldig. Ich fand diese Sprünge jedoch sehr gut, mir hat die Aufarbeitung gefallen. 

    Im zweiten Teil springen wir in eine ganz andere Zeit: Wir begegnen Fridtjof Nansen, der 1892 in See stach, um die Polarmeere zu erforschen. Doch sein Schiff bleibt bei Grönland im Eis stecken und muss dort verweilen. Uki, eine Ahnin Elaines und sehr wissbegierig, will mehr von der Welt sehen und Fridtjof Nansen im Frühling nach Chicago zur Weltausstellung begleiten. Doch was haben diese beiden Geschichten miteinander zu tun? Nichts, könnte man im ersten Moment sagen. Stimmt aber nicht ganz. Natürlich sind im 2. Teil Erzählstränge vorhanden, die etwas überladen wirken, aber zum 2. Teil einfach dazu passen. Der zweite Teil liest sich auch eher als Abenteuer, wobei im ersten Teil eher Gedankengänge um die Zukunft zu lesen sind. 

    Die Sprache Stavarics hat mich umgehauen, das muss ich wirklich sagen. Für Leser, die wirklich vorbehaltlos  und ohne Genre-Wunsch an dieses Buch herangehen ist es wunderbar zu lesen. Ich liebe es.


  8. Cover des Buches Hector und die Entdeckung der Zeit (ISBN: 9783492953344)
    François Lelord

    Hector und die Entdeckung der Zeit

     (233)
    Aktuelle Rezension von: RadikaleResignation

    Hector und seine wunderbar schöne Sicht der Dinge begeistern mich immer wieder. Seine wie nebenher entdeckten philosophischen Gedanken bringen den Leser zum Schmunzeln und zum Denken. Lelord hat eine wunderbare Art, mit dem Sinn des Lebens umzugehen. Immer wieder gerne, auch wenn der Erstlingsroman mit Der Suche nach dem Glück unerreicht bleibt :-)

  9. Cover des Buches Im Durcheinanderland der Liebe (ISBN: 9783492308281)
    François Lelord

    Im Durcheinanderland der Liebe

     (103)
    Aktuelle Rezension von: Calipso

    Ein sehr schönes leichtes Buch welches man bis zum Ende nicht an die Seite legen möchte. Es betrachtet die Liebe von einer anderen Warte und an der einen oder anderen Stelle findet man sich wieder. Mal ist es zum schmunzeln und mal zum nachdenken.

  10. Cover des Buches Aklak, der kleine Eskimo - Spuren im Schnee (ISBN: 9783570313121)
    Anu Stohner

    Aklak, der kleine Eskimo - Spuren im Schnee

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Fernweh_nach_Zamonien
    Inhalt:

    Der kleine Eskimo Aklak entdeckt im Schnee sonderbare Spuren. Es sind die Abdrücke von kleinen Tatzen!

    Natürlich sind Eisbären gefährlich, das weiß der Junge sehr gut. Aber so einem kleinen Kerlchen darf man doch hinterhergehen?! Dabei wird schon nichts passieren. Vielleicht benötigt das Eisbärjunge seine Hilfe.

    An Aklaks Seite ist Tuktuk, der brave Husky, der den Schlitten zieht.
    Immer weiter führt sie die Spurensuche durch Schnee und Eis.

    Als Aklaks Freunde mit Verspätung am Treffpunkt ankommen, erkennen sie schnell, dass ihr Freund der Fährte eines Eisbären folgt. 

    Doch sie finden zusätzlich die Tatzenabdrücke der Eisbärenmutter! Sie müssen Aklak sofort warnen! Aber wie?


    Altersempfehlung:

    ab 8 Jahre (große Schrift, kurze Kapitel, hoher Bildanteil)


    Begriffserklärung/Diskriminierung:

    Zum Wort "Eskimo" und seiner Bedeutung gibt es vorweg im Buch eine kurze Erläuterung seitens des Verlags. 
    Ursprünglich war es ein nordamerikanisches Wort für Menschen, die in den Polarregionen leben. In der Sprachwissenschaft war man nicht einig, ob es "Menschen, die eine andere Sprache sprechen" oder "Schneeschuhflechter" bedeutet. 
    Die frühere, diskriminierende Übersetzung "Rohfleischesser" wurde inzwischen widerlegt.
    Als Inuit (übersetzt "Mensch") bezeichnet sich hingegen nur ein Teil der indigenen Völker. Andere haben den Namen "Eskimo" übernommen bzw. die Bezeichnung "Mensch" in ihrer jeweiligen Sprache.
    Wer sich hierzu umschaut, findet viele (auch kindgerecht erklärte) Informationen und Artikel zu diesem Thema im Internet.


    Illustrationen:

    Den Buchvorsatz schmücken Kreidezeichnungen von Aklak, die ihn und seine Freunde u.a. auch tierische, z. B. Hund Tuktuk, den Schneehasen Ole oder die Eisbären, zeigen.

    Farbenfrohe und atmosphärische Illustrationen spiegeln die Handlung wider und erwecken die Geschichte zum Leben.
    Der Bildanteil ist sehr hoch, teilweise erstrecken sich die Zeichnungen über eine Doppelseite und ganz besonders fasziniert das Schneegestöber und die Darstellung der Tiere.

    Trotz Eis und Schnee sind die Bilder alles andere als eintönig und beim Betrachten kann man sich in einigen der Zeichnungen regelrecht verlieren.


    Mein Eindruck:

    Dies ist das zweite Abenteuer von Aklak. Das erste Buch haben wir nicht gelesen und hatten dennoch an keiner Stelle den Eindruck, der Handlung nicht folgen zu können, weil Vorkenntnisse fehlen.

    Das Abenteuer ist altersgerecht und mit viel Humor geschrieben. Besonders die Dialoge und Neckereien der Freunde und Tiere untereinander lockern die Erzählung auf.

    Man erhält auch einen kleinen Einblick in den Alltag, schließlich gehen auch Eskimo-Kinder zur Schule, und über die Tiere, die in der Arktis bzw. Antarktis leben.

    Stellenweise ist die Geschichte etwas holprig und die sprechenden Tiere sorgen oftmals für Verwirrung. 
    Die Tatsache, dass sie sprechen können, wurde als normal empfunden, nur bei der Umsetzung bzw. Übersetzung ging es etwas chaotisch zu. Während der Husky bellt und Aklak das "Wuff!" seines Hundes übersetzt, sprechen Schneehase und Schneehuhn ganz "normal" mit den Kindern. Der Wal spricht laut und langsam, was umgesetzt wird in Großbuchstaben "W-A-R-T-E-T!". Die Robbe aber topt das Ganze, den sie trötet im Morsealphabet, wenn sie mit dem Wal spricht. Selbstverständlich mit anschließender Übersetzung.
    Beim Vorlesen bzw. Selberlesen ist dieses Durcheinander leider eine kleine Katastrophe.

    Zusätzlich gibt es die abgewandelte Geschichte in der Geschichte: ein Indianerjunge, der einem Puma folgt. Diese hätte es nicht zwingend zum Verständnis der Botschaft gebraucht. 

    Eine turbulente Geschichte über Leichtsinn und Mut sowie echte Freundschaft mit liebenswerten Figuren - Mensch wie Tier -. 


    Fazit:

    Eine spannende Spurensuche und Rettungsaktion und eine faszinierende Geschichte über das Mutigsein, Hilfsbereitschaft und Freundschaft mit sympathischen Charakteren.

    Farbenfrohe Illustrationen ergänzen die Erzählung und erwecken die eisige Kulisse sowie die Figuren zum Leben.


    ... 
    Rezensiertes Buch: "Aklak, der kleine Eskimo - Spuren im Schnee" aus dem Jahr 2016


  11. Cover des Buches When the Music's Over (ISBN: 9783943957006)
    Myra Cakan

    When the Music's Over

     (15)
    Aktuelle Rezension von: rallus

    "Zwölf Millionen Menschen hatten vor der zweiten Welle in Berlin gelebt - zwölf Millionen, die registriert waren. Die Stadt war voller Flüchtlinge und niemand wusste eigentlich so genau, wovor sie flohen - vor der Flut, den Außerirdischen oder einfach vor ihrem beschissenen Leben. Alle drei Gründe waren irgendwie immer gegenwärtig, fand Wiesel."

    Die Welt geht an den Arsch. Aber so richtig. Flutwellen erschüttern die Hafenstädte, Amsterdam ist untergegangen, Europa befindet sich auf der Flucht. Hinzu kommt, dass Ausserirdische die Welt ausbeuten, so wie die weißen Herren damals Afrika. Menschen werden verknechtet und als Wegwerfressourcen behandelt, neue Drogen zerstören den Restwillen der Menschheit. Die Regierungen sind zersplittert und haben keine Macht mehr, die Konzerne machen gemeinsamen Handel mit den Ausserirdischen - um den Preis von neuer Technologie und der Hoffnung auf Unsterblichkeit.

    "Sunshine fühlte sich auf einmal so unendlich müde. Da saßen sie nun auf einer Insel, die nicht mal eine richtige Insel war, ein Haufen Kinder und Loser, und überlegten, wie sie die Erde von den Vierfingern befreien konnten. Und dabei waren die auf Einladung der Regierungen und der reichen Ärsche da und machten ihre kleinen Geschäfte. Und keiner kümmerte sich darum, weil sowieso alles im Arsch war.
    Der ganze Planet war im Arsch. Oh, Mann."

    Die Musik ist wirklich vorbei, es sind andere Herren die den Ton angeben. Viele Flecken der Erde sind radioaktiv verseucht wegen Krieg oder einfach nur weil bedauerliche Unfällen passieren. Doch es gibt auch noch Widerständler die versuchen, den Alien Einhalt zu gebieten. Es ist eine hoffnungslose Welt und die Meisten versuchen eigentlich nur zu überleben. Myra Cakan erzählt aus der Sicht von verschiedenen Personen das Leben auf diesem sterbenden Planeten.
    Es gibt Drogen, Sex, Rock n'Roll und einfach coole Sprüche, auch litrarisch hat Myra Cakan einiges zu bieten auch wenn das Umfeld eher zu zynischem Sarkasmus reizt:

    "'Tut mir leid, Mann', sagte er und merkte im selben Augenblick, was für einen Scheiß er von sich gab. Nein es tat ihm nicht Leid, diesen Irren umgebracht zu haben - überhaupt nicht Leid. Im Gegenteil, er fühlte sich sogar richtig gut. Vielleicht würde er später den Moralischen kriegen, doch eigentlich bezweifelte Pierce auch das. Das Leben ist einfach zu kurz, um Mitleid mit Arschlöchern zu haben, dachte er - besonders mein Leben."

    Deutsche Science Fiction und das von einer Frau? Ja das gibt es wirklich und es ist auch wirklich gut! Bei der Beschreibung der Technik bemerkt man, dass dieser Roman von 1999 ist, ansonsten besticht er durch rasante Erzählweise, schnellen Wechseln, starken (weiblichen) Romanfiguren und vielen guten Ideen. Besonders gut hat mir der Endzeit-sarkasmus der teils durchgeknallten Figuren gefallen. Ein rundum voller Chaos steckender sehr guter Cyperpunkthriller knapp an den 5 Sternen vorbei.

     


     

  12. Cover des Buches Schwester Mond (ISBN: 9783471793039)
  13. Cover des Buches Vater Himmel, Mutter Erde (ISBN: 9783471778845)
    Sue Harrison

    Vater Himmel, Mutter Erde

     (21)
    Noch keine Rezension vorhanden
  14. Cover des Buches Der Rabe (ISBN: 9783328100027)
    Lionel Davidson

    Der Rabe

     (24)
    Aktuelle Rezension von: himbeerbel

    „Inmitten der sibirischen Steppe liegt ein Geheimnis begraben, von dem nur eine Handvoll Menschen wissen: ein unterirdisches russisches Forschungslabor. Offiziell existiert es nicht, und wer einmal dort ist, wird es nie wieder verlassen. Doch der Biologe Rogatschow weiß, dass das, was dort geschieht, nicht im Eis verborgen bleiben darf. Er schickt einen verschlüsselten Hilferuf an den einen Mann, der die Wahrheit ans Licht bringen kann: Dr. Johnny Porter, eigenwilliger Einzelgänger indianischer Abstammung, Mikrobiologe und Sprachgenie, begibt sich auf die lebensgefährliche Mission nach Sibirien.“

    So lautet der Klappentext, den ich hier komplett zitiere und der mich innerlich auf einen Thriller eingestimmt hat, der in der nahen Gegenwart spielt und von dem ich mir erhofft hatte, dass er mir eine spannende Geschichte über ein ominöses gefährliches unterirdisches Forschungslabor erzählen würde. Stattdessen wurde jedoch die lebensgefährliche abenteuerliche Geschichte von Johnny Porter erzählt, der sich zur Zeit des kalten Krieges auf den Weg macht, um die Geheimnisse dieses Forschungslabors ans Tageslicht zu bringen.

    Der Schreibstil ist flüssig und schnörkellos. Der Autor nimmt sich viel Zeit, um seinen Protagonisten darzustellen, ihn planen und handeln zu lassen. Das sorgt zwar stellenweise dafür, dass sich die Handlung zieht und man dem Buch die Bezeichnung Thriller aberkennen möchte, aber letztlich sorgt auch diese Genauigkeit in dem Aufbau des Charakters dafür, dass man ihm seine Taten schließlich auch zutraut. Alles ist logisch durchdacht und immer wieder gerät man darüber ins Staunen, wie ausgefeilt die Pläne des Protagonisten sind und wie wohl überlegt er zu jeder Zeit handelt.

    Und doch habe ich während des Lesens immer der im Prolog kurz erwähnten Forschungsstation entgegen gefiebert. Nach knapp 2/3 des Buches war es schließlich so weit, aber dieser Teil wurde für meinen Geschmack zu schnell abgehandelt. Gerne hätte ich mehr darüber erfahren und war letztlich von diesem Teil der Geschichte eher enttäuscht.

    Gegen Ende nimmt dieser Thriller dann allerdings nochmal richtig Fahrt auf und mündet in einem runden schlüssigen Ende, bei dem keine Fragen mehr offen bleiben. Obwohl mir das Buch letztlich nicht die Geschichte geliefert hat, die ich ursprünglich erwartet hatte, konnte es mich dennoch überzeugen und ich habe es trotz einiger Längen gerne gelesen.

    Wer einen gut durchdachten und abenteuerlichen Thriller in Agenten-Manier lesen möchte, dessen Schauplatz überwiegend im eisig kalten Sibirien zur Zeit des kalten Krieges spielt, dem sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt.
  15. Cover des Buches Eisfuchs (ISBN: 9783956143533)
    Tanya Tagaq

    Eisfuchs

     (27)
    Aktuelle Rezension von: usum56

    Tanya Tagaq ist eine kanadische Inuk, Sängerin und Performance Künstlerin und in ihrem ersten Buch erzählt sie von Kindheit und Jugend in einer lebensfeindlichen und unerbittlichen Region, in der Überleben seit jeher nur auf der Grundlage von Verbundenheit mit der Natur und dem Glauben an die Ahnen und ihren Mythen möglich war. Dieser Grundlage im Zeichen des Fortschritts beraubt (Zitat: "Die Furcht vor unseren Instinkten wird uns eingebläut."), ist ein Heranwachsen in dieser Umgebung noch schwieriger.

    Doch die Erzählerin, ein Kind zuerst und dann eine junge Frau, trägt die Mythen und das Wissen um die Rituale noch in sich und erkämpft sich ihre eigene Welt zwischen Moderne und Tradition. Ein schmerzhafter Weg und das Buch ist die Aufarbeitung dieses schweren Wegs. Sicher keine leichte Kost und die Beschreibung der Visionen ist zum Teil an der Grenze des Erträglichen. Die Texte spiegeln jedoch nur diesen Kampf wider und enthalten keine direkten Anklagen. Nur ab und zu kleine Spitzen wie zum Beispiel: "Ich kann die gewaltige Kraft nur erahnen, mit der der Wind früher, ungehindert vom Christentum, über das Land fegte." Kurz und treffend.

    Die Sprache ist nicht immer 'schön' aber das kann sie bei diesem Inhalt gar nicht sein und die lyrischen Teile erschliessen sich einem auch nicht so leicht. Trotzdem ist es ein wichtiges Buch mit einem dringenden Thema und es zeigt einmal mehr, dass eine Kultur, die das Überleben von Menschen seit Jahrtausenden sicherte, nicht einfach zerstört werden darf, nur weil wir sie nicht verstehen. 

    Der Eisfuchs war für mich eine Herausforderung und ich werde das Buch bestimmt noch ein zweites Mal lesen. Weil die Texte jedoch relativ schwer zugänglich sind, vergebe ich hier einmal 'nur' 4 Sterne.

  16. Cover des Buches Die Frau, die nie fror (ISBN: 9783548287294)
    Elisabeth Elo

    Die Frau, die nie fror

     (100)
    Aktuelle Rezension von: Hilde1945

    Die Zeitschrift FREUNDIN hat bereits kundgetan, dass dieser Thriller an "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" erinnert - was stimmt und auch nichts Schlechtes bedeutet, denn dieses Buch mochte ich! Und so verhält es sich auch mit dem Werk von der mir bisher unbekannten Elisabeth Elo. Wie Fräulein Smilla, die x verschiedene Arten von Schnee mit unterschiedlichen Begriffen titulieren kann, so hat auch Hauptfigur Pirio einen ungewöhnlichen Zugang zur Kälte: sie kann länger im eiskalten Wasser überleben als jeder andere Mensch, da sich ihr Körper aus unerklärlichen Gründen wieder aufzuwärmen beginnt. Dies ist ihr nützlich, als ein großes Schiff bei Nacht und Nebel den Fischkutter ihres Freundes Ned rammt und beide in den eisigen Fluten landen. Ned stirbt, Pirio überlebt und versucht, angespornt von ihrem Vater, den Mörder zu finden. Denn das mysteriöse Schiff verschwindet einfach im Nebel und niemand will für das Unglück verantwortlich sein. Schnell kommt sie dahinter, dass Ned in seltsame Machenschaften verstrickt war und Schweigegeld kassierte. Doch nicht nur sie ist an Fakten interessiert, sondern auch ein Unbekannter, der sie verfolgt. Und dann ist da noch Neds Arbeitgeber, der offensichtlich Dreck am Stecken hat....

    Wie Smilla, so hat auch Pirio ein gespaltenes Verhälltnis zu ihrem Vater und eine sehr zerrissene Kindheit gehabt. Das macht sie zu einer einerseits schwierigen, andererseits auch interessanten Figur. Faszinierend war die Zweiteilung von Pirios Leben auf der einen Seite leitet sie im Designerkleid einen Kosmetikkonzern, auf der anderen steht sie in Arbeitskleidiung auf einem schmutzigen Fischkutter und knutscht mit Hafenarbeitern. Grundsätzlich ist sie eine praktisch veranlagte, mutige Frau - wie eben auch Fräulein Smilla :-)

    Ansonsten gibt es - die Geschichte betreffend - keine Überschneidungen und ich möchte nicht den Eindriuck erwecken, da wäre rgendwas inhalktlich von der Smilla-Geschichte abgekupfert. Dem ist nicht so. Ich kann dieses Buch daher allen empfehlen, die "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" mochten und/ oder auf der Suche nach einem spannenden Thriller mit interessanten Protagonisten sind.


  17. Cover des Buches Eis. Kalt. Tot. (ISBN: 9783839200247)
    Anne Nordby

    Eis. Kalt. Tot.

     (115)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer


    Es handelt sich hier um den ersten Band dieser Reihe, deren Schauplätze Dänemark und Grönland sind. Das Cover ist passend gewählt und gefällt mir sehr gut.

    Marit Rauch Iversen ist eine Recognizerin und soll laut Klappentext die Hauptfigur hier sein.
    Allerdings kam dies für mich nicht richtig rüber.
    Sie unterstützt die Polizei um Kirsten und Jesper.
    Ich empfand alle eher als gleichwertige Protagonisten, wobei mir Kirsten mit ihrer Art etwas nervig rüber kam. Jesper hingegen war mir direkt sympathisch.
    Grund hierfür ; er war ruhig und clever.
    Marit ist hart und mit ihrem Talent für Gesichtserkennung mal was neues im Genre.

    Die Morde sind äußerst brutal, originell und außergewöhnlich.
    Auch das hebt sich von der Art her von anderen Thrillern ab.
    Der Schreibstil von Anne Nordby ist gut und auch flüssig zu lesen und erzeugt einen guten Spannungsbogen.
    Trotz einen kleinen Schwäche, hat mich dieses Buch sehr unterhalten und mir spannende Lesestunden beschert.
    Ich empfehle es sehr gerne weiter 🔪🔪🔪🔪

  18. Cover des Buches Ice - Hüter des Nordens (ISBN: 9783802586026)
    Sarah Beth Durst

    Ice - Hüter des Nordens

     (200)
    Aktuelle Rezension von: natti_Lesemaus

    Inhalt:

    Die junge Cassie lebt mit ihrem Vater auf einer Forschungsstation in der Arktis. Ihre Mutter ist angeblich bei ihrer Geburt gestorben, doch Cassie wächst mit rätselhaften Geschichten über ihren Tod auf. Kurz vor Cassies achtzehntem Geburtstag kommt es zu einer merkwürdigen Begebenheit: Cassie trifft auf einen Eisbären, der zu ihr spricht und ihr berichtet, dass die alten Legenden wahr sind. Ihre Mutter ist noch am Leben und wird in der Festung der Trolle gefangen gehalten. Doch um sie zu befreien, muss Cassie den Eisbären heiraten, der sich des Nachts in einen Menschen verwandelt. Zwischen Cassie und dem magischen Wesen entwickelt sich eine zarte Liebe, die jedoch von einem geheimnisvollen Fluch bedroht wird. 


    Meinung:

    Hier bin ich mir zum ersten mal nicht einig mit mir selber, wie ich die Geschichte finde. Sehr toll oder eher nicht.

    Aber fang ich mal mit dem positiven an:

    Das Cover ist mega toll. Es ist wirklich unglaublich gut gelungen und ich muss dazu ein sehr großes Lob aussprechen. Ein absoluter Blickfang.

    Dann der Klapptext- der macht wirklich neugierg auf das ganze.

    Die Idee zu der Geschichte erinnert mich zwar ein klein wenig an den Goldenen Kompass und an die Schneekönigin, trotzdem finde ich die Idee dazu auch wirklich gut. Mal eine Geschichte zu lesen, die in der Arktis spielt, ist mal was anderes.

    Dann der Mut von Cassie, der ist ebenfalls sehr beeindruckend. Sie überwindet viele Gefahren, Trotzt große Hürden und gibt nie auf, nur um ihren "Bär" aus der Trollfestung zun retten. 

    Auch die beschreibungen des ganzen ist gut gelungen und besonders die Eisbären fand ich gut.


    Aber hier hört es dann auch auf.

    Beim Schreibstil muss ich sagen, das hin und wieder Fehler bei der Grammatik und beim zusammenbau des Satzes sind, die mich persönlich aber nicht so sehr gestört haben.

    Auch fand ich das ganze in der Mitte- auf der Reise von Cassie- manchmal etwas langweilig. Mir fehlte hier tatsächlich die Spannung.


    Die Caraktere lernt man schlecht kennen und viele spielen eher im Hintergrund mit. Ich wurde irgendwie nicht wirkich warm mit denen.


    Cassie ist für mich ein unreifes, stures Kind, das oft unüberlegt und störrisch handelt. Mit ihren gerade 18 Jahren ist sie es ja auch irgendwie noch. Ein halbes Kind und keine reife Erwachsene.

    "Bär" empfinde ich zwar sympatisch, er trägt viel Verantwortung- die er sehr gewissenhaft erfüllt, aber auch er handelt manchmal egoistisch, finde ich. Nur damit seine Art von Beschützern nicht ausstirbt, macht er Cassie ein Kind, ohne das sie es will. Natürlich ist sie sauer und will dieses Kind nicht und Bär denkt auch noch  sie sei glücklich darüber.

     Bitte---- eine gerade 18 jährige, die ihn geheiratet hat, nur damit ihre verschollenene Mutter endlich frei kommt-- soll für ewig bei ihm bleiben und Mutter sein?? 


    Übriegens Mutter- zu ihrer Geschichte muss ich sagen, das kam mir irgendwie viel zu kurz vor. Schließlich wächst Cassie mit einer Geschichte auf, die ihre Mutter betrifft und Cassie geht den Handel mit Bär ein nur damit sie nach all den Jahren endlich frei kommt. Das ist doch ein großer Bestandteil dieser Geschichte, dann hätte sie auch mehr Beachtung bedarft.

    Cassie macht einen schweren Fehler und Bär wird von den Trollen entführt. Sofort bereut sie alles und will ihn zurück. Dieses hin und her fand ich manchmal als entscheidung eines unreifen Kindes. Mal sie sie wütend und will nur nach hause, dann wieder will sie bei ihm beliben....

    Auf ihrere Reise zu der Trollfestung überwindet sie zwar sehr viel, aber sie begiebt sich oft in große Gefahren und oft vergißt dabei, das sie schwanger ist. Hier ist für mich auch hin und wieder so einiges unlogisch. Eine normal schwangere Frau hätte das alles nicht überstanden ohne das Kind zu verlieren- aber wir sind her ja auch in einer Fantasygeschichte. Da ist alles möglich.


    Das Ende war für mich zwar schon fast vorhersehrbar, aber auch irgendwie zu kurz. Hier hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Evtl. einen Einblick in die Zukunft der drei. Wird Cassie tatsächlich für ewig bei Bär bleiben? alleine mit dem Kind in einem Eisschloss? Und was ist mit ihren Eltern? die machen sich doch bestimmt sorgen um ihr Kind?


    Fazit:

    Eine tolle Grundidee mit einem unheimlich, tollen Cover, aber es ist noch ausbaufähig...


    Von mir 3,5 Sterne

  19. Cover des Buches Die eisblaue Spur (ISBN: B00A4ERD52)
    Yrsa Sigurdardottir

    Die eisblaue Spur

     (105)
    Aktuelle Rezension von: querbeetgelesen

    Nachdem ich "Geisterfjord" gelesen habe, war ich von Yrsa Sigurđardóttir begeistert. Leider hat "Die Eisblaue Spur" das nicht nochmal geschafft.

    Die Geschichte spielt in Grönland. Das Land sowie ihre Einwohner sind toll beschrieben und man hat das Gefühl, man würde ebenfalls dort leben. Der Rest des Buches ist leider eher zäh zu lesen. Es wurde häufig versucht, ein Kapitel mit einem Clifhanger zu beenden. Die waren jedoch meist eher langweilig geschrieben und man wusste, wie es an dieser Stelle weitergehen wird. Der Fall wird durch die Polizei gelöst (ich habe mich das ganze Buch über gefragt wozu eine Anwältin die Reise mitmachen muss, das macht in meinen Augen wenig Sinn) und alle Motive werden am Ende offengelegt. 

    Ganz nett für zwischendurch aber definitiv kein Highlight. 

  20. Cover des Buches Käpt'n Pillow (ISBN: 9783522183796)
    Susanne Glanzner

    Käpt'n Pillow

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Lesemama

    Zum Inhalt:

    Käpt´n Pillow ist ein Holländer der mit seinem fliegenden Flagschiff "Pusteblume" die Lüfte bereist. Mit seiner Crew die aus einer rostigen Laterne, einem quietschenden Klapprad und einem arbeitslosen Holzbein besteht erlebt er in neun spannenden Kapiteln ein Abenteuer nach dem anderen. Dabei bekommt die Pusteblume noch drei neue Mitglieder.

    Meine Meinung:

    Ein wunderbar, abenteuerliches Vorlesebuch in dem die Welt ein bisschen anders vorgestellt wird. Der Erzählstil ist Kindgerecht und Begriffe die neu oder fremd sind werden wunderbar erklärt. Die Namen der Charaktere sind herrlich einfallsreich und haben natürlich auch immer mit ihrem Charakter zu tun. Die Pusteblume bereist viele Länder die auch sehr anschaulich beschrieben werden. Aber das tollste an dem Buch sind eindeutig die Zeichnungen von denen es wegen mir noch viel mehr geben könnte.

    Fazit:

    ein Vorlesebuch das durch seinen Charme auch dem Vorleser viel Spaß macht. Wir haben uns herrlich amüsiert und das obwohl meine Kinder aus dem Vorlesealter eigentlich schon lange raus sind.

    Dieses Wunderschöne Buch wurde von mir mit 5* bewertet

  21. Cover des Buches Der Trudeau Vector (ISBN: 9783548269412)
    Juris Jurjevics

    Der Trudeau Vector

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    In der Eiswüste der Arktis kommen in unmittelbarer Nähe ihrer Forschungsstation vier Wissenschaftler ums Leben. Die Umstände ihres Todes sind mysteriös und völlig unklar. Es scheint, als habe ein starkes chemisches Reagens Lungen, Augen und alles weiche Gewebe der Forscher in kürzester Zeit zerstört. Was hat drei der vier Wissenschaftler so grausam verunstaltet, Biowaffen, Naturgifte oder ein neues Virus? Und woher kam dieser todbringende Stoff?

    Die weltweit anerkannte Wissenschaftlerin und Ärztin Jessie Hanley wird eingeflogen, um die Untersuchungen vor Ort zu leiten. Ein gnadenloser Wettlauf mit der Zeit beginnt. Es bleiben nur wenige Tage, bevor die bittere Kälte und die andauernde Finsternis die Station monatelang von der Außenwelt abschneiden werden. So lange die Todesursache nicht geklärt ist, schweben alle in der Forschungsstation in höchster Gefahr …

    Langweilig wird einem beim Lesen nicht, obwohl man auf die Lösung des Rätsels relativ lange warten muss.
    Neben der spannenden Handlung wird man mit interessanten Fakten über eine Arkisstation versorgt, die von der Außenwelt abgeschnitten ist und wo acht Monate lang Dunkelheit herrscht.
    Wie leben die Leute da? Was machen sie, gegen den "Hüttenkoller"? Wie überstehen Gebäude diese Extreme?
    Alle Informationens streut der Autor wohldosiert in die Geschichte ein und hält sich nicht zu lange mit wissenschaftlichen Erklärungen auf.
    Alles in allem eine solide und spannende Geschichte, die ich nur weiterempfehlen kann.

  22. Cover des Buches Das Lied der Arktis (ISBN: 9783548064871)
    Bérengère Cournut

    Das Lied der Arktis

     (52)
    Aktuelle Rezension von: Vera-Seidl

    Ich wollte nicht, dass "Das Lied der Arktis" aufhört, wollte seinen Klängen weiter lauschen. So war ich sehr froh, dass ich nach dem Glossar, den Fotos und dem Dank das "Lied der Moschusochsenkuh" fand, das Cournut mit folgenden Worten einleitet:

     

    "Dieser Roman soll mit einem Lied beschlossen werden, das aus dem Roman herausgenommen wurde, aber an jene Zeit erinnert, in der Mensch und Tier ein und dieselbe Sprache, ein und dieselbe Wahrnehmung der Welt hatten. Dieses Lied der Moschusochsenkuh (eine Rinderart mit dickem wolligen Fell, die in Polarregionen lebt) ist der Tierwelt, unseren tief vergrabenen Erinnerungen ebenso wie den unermesslichen Kräften der Frauen gewidmet."

     

    Das Lied selbst ist wie alle anderen Verse im Buch von einer Sprache durchdrungen, die der menschliche Verstand nicht immer klar fassen kann. Aber gerade das macht ihren Reiz aus. Sie ist der Natur so nah, dass die Begriffe ihre Konturen verlieren. Wo fängt die Moschusochsenkuh an, wo die Figuren des Romans?

     

    Sie heißt Uqsuralik. Das bedeutet, dass sie ein weißes Tier ist, "zugleich Bärin und Hermelin." 

    Aber ihren Namen erfährt der Leser lange nicht, sondern erlebt, wie das Mädchen durch einen Riss im Polareis von ihrer Familie getrennt wird. Der Vater kann ihr noch einen Bärenzahn, ein Fell und eine Harpune zuwerfen. Dann ist das Mädchen auf sich allein gestellt.

     

    Drei Tage lang marschiert sie durch die eisige Dunkelheit. Auf einer Insel baut sie sich ein Iglu, isst einen ihrer Hunde und lauscht einem Riesen unter einem Felsen. "Geh wieder, geh Ich brauch keine Frau Geh", singt dieser und Uqsuralik zieht weiter.

     

    Das Leben der Menschen, auf die das Mädchen schließlich trifft, ist vom Rhythmus der Natur bestimmt. Dieser bedarf nicht vieler Worte. 

    Schweigend nimmt das Mädchen die Angriffe des "Alten" hin, klagt nicht, als sie ihren Mann, seinen Sohn, verliert.

     

    Nach der Geburt ihrer Tochter Hila gibt es eine Hungersnot. "Am Fjord kauen Kinder alte Häute, um ihre Mägen zu täuschen. Von den Erwachsenen leiden manche unter Kopfschmerzen, andere träumen von Kannibalismus. Schön durchgegart soll Menschenfleisch sehr wohlschmeckend sein, heißt es. Ich weiß, dass einige unter uns nicht verstehen, warum wir Hila noch nicht erstickt haben."

     

    Wer sich an solchen Träumen stört oder daran, dass nach einem Fest auch die Partner getauscht werden, der verdeutliche sich, was die Zivilisation aus den Inuit gemacht haben.

     

    "Wir sind erst seit 50 Jahren hier in Pangnirtung. Vorher lebten wir ein nomadisches Leben. Ich selbst bin auf dem Land geboren worden, als wir noch nicht sesshaft waren. Ich ging in ein Internat, eine sogenannte 'Residential School'. Das hat zwar meiner Erziehung geholfen. Aber emotional? Da habe ich mich von den Familienältesten, den Weisen entfernt. Ich versuche immer noch, zu unserer Gemeinschaft zurückzufinden. Und ich muss heilen von all den Erfahrungen, die ich in der Schule gemacht habe. Ich habe dort einen Freund verloren, meinen Zimmernachbarn. Der kam aus Resolute Bay. Er hat in unserem Zimmer Selbstmord begangen", erzählt Stevie Komoartok, der Bürgermeister von Pangnirtung.

     

    Was soll ich dem noch hinzufügen? Die Selbstmordrate in Nunavut, die Arbeitslosenzahlen oder das Alkoholismusproblem? Oder sollte ich daran erinnern, was der Klimawandel in der Region bewirkt?

     

    Der Kehlkopfgesang, den Uqsuralik und eine andere Frau im Roman zum Besten geben, wird inzwischen wieder gelehrt. Nicht in ihrer Heimat, sondern in einer Schule im Süden Kanadas. 

    Diese fremden Klänge sollte frau sich unbedingt anhören. Im Internet sind sie leicht zu finden.

     

    Ich danke Bérengére Cournut herzlich, dass sie für uns, für die Menschen in der Zukunft "Das Lied der Arktis" gesungen und damit bewahrt hat.

     

    "Die Bullen glauben, sie wären die Einzigen

    Die Schädel und Knochen gegeneinanderschlagen

    Doch das Krachen ihrer Kämpfe

    Ist nur ein Widerhall von früher

    Vom Kampf, den jedes Wesen mit

    dem Mutterskelett geführt

    Diesen Kampf wiederum gewinnt 

    Jener, der am besten

    Die Sehnsucht, den Übergang bezwingt"

     

    Vera Seidl

     

     

     

     

     

     

  23. Cover des Buches Im Eis (ISBN: 9783499255199)
    Melanie McGrath

    Im Eis

     (46)
    Aktuelle Rezension von: Gise
    Die Inuk-Frau und erfahrene Arktis-Jägerin Edie führt zwei amerikanische Touristen zu einem Jagdausflug auf Ellesmere Island, ein paar Kilometer südlich des Nordpols. Einer der Männer stirbt dabei, die Umstände seines Todes bleiben ungeklärt. Edie jedoch fühlt, dass etwas dabei nicht stimmt. Es soll auch nicht der letzte Tote bleiben. Die Inuk-Frau sucht nach der Wahrheit…

    Laut Covertext ist es vor allem die Arktis, die in diesem Buch „die eigentliche Heldin“ sei. Es ist auf jeden Fall eine Welt, die mir völlig fremd ist in meinem mitteleuropäischen Zuhause. Die Dorfgemeinschaft auf Ellesmere Island ist deshalb ein Abenteuer, das fasziniert, aber auch abschreckt, wenn Melanie McGrath die Auswirkungen des Alkohols auf die Bevölkerung schildert. Die Autorin hat wohl akribisch über Edies Lebenswelt recherchiert, denn diese erscheint mir völlig logisch. Etwas weniger erfreut hat mich die Beschreibung der Essgewohnheiten der Protagonistin – das war mir dann doch zu fremd.

    Das Buch verspricht auch den Vergleich mit „Fräulein Smilla“, und die Parallelen dieser beiden Bücher sind offensichtlich. Beide „Ermittlerinnen“ haben sich selbst dazu berufen und handeln aus eigener Überzeugung und gegen den Willen derer, die eigentlich ermitteln sollten. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Parallelen nicht ganz so offensichtlich wären.

    Das Buch ist sicherlich empfehlenswert, wenn man nach einem Krimi sucht in einer für uns völlig fremden Welt und mit dem Hintergrund der Arktis. Wer dies nicht genießen kann, wird sich mit diesem Krimi eher schwer tun. 
  24. Cover des Buches Die Erziehungsgeheimnisse indigener Gemeinschaften (ISBN: 9783328109938)
    Michaeleen Doucleff

    Die Erziehungsgeheimnisse indigener Gemeinschaften

     (38)
    Aktuelle Rezension von: a_different_look_at_the_book

    "Kindern mehr zutrauen - Erziehungsgeheimnisse indigener Kulturen. Stressfrei - gelassen - liebevoll"

    Was für ein wundervoller Titel. Er suggeriert, dass Kinder etwas wert sind. Dass man Kindern auf Augenhöhe begleiten sollte. Dass Kinder keine kleinen Tyrannen sind, sondern Menschen, die man liebt.

    Das Buch fing auch richtig gut an. Die Autorin sprach mir aus dem Herzen. Sie lud dazu ein, eingeschränkte Sichtweisen, die wir durch unsere eigene Erziehung haben, zu weiten.

    Ihre Definition von Beziehung klang herzerwärmend:

    - Kooperation, statt Konflikt
    - Vertrauen, statt Angst
    - persönlich abgestimmte Anforderungen, statt standardisierte Entwicklungsmeilensteine

    Doch dann wird der Inhalt teilweise furchtbar. Ich bin vereinzelt sogar richtig schockiert!

    Das Hörbuch ist mit seinen 12 Stunden schon keines, welches man mal eben nebenbei hört. Da muss man Ausdauer mitbringen. Bei einem Sachbuch über Kindererziehung? In meinen Augen nicht ganz so gelungen. Denn wer sich solch ein Sachbuch zu Rate zieht, möchte nicht viel drumherum reden, sondern knackige, alltagstaugliche Anregungen bekommen.

    Michaeleen Doucleff verliert sich jedoch in stundenlangen Schilderungen bzw. holt mächtig weit aus, geht also weit in die Vergangenheit und bleibt dann dort stecken. Das hätte man alles viel mehr zusammenfassen können. Beim Printexemplar hätte ich es höchstwahrscheinlich sogar übersprungen.

    Doch das ist nur einer von vielen Kritikpunkten, die ich habe.

    Frau Doucleff hat - genau wie ich - nur 1 Kind. Nichts Verwerfliches. Auch mit 1 Kind hat man Stress, Konflikte, Meinungsverschiedenheiten. Ihre Erfahrungen indessen, die sie außerhalb der USA sammelt, geschehen alle in kinderreichen Großfamilien mit vielen Freunden und Bekannten. Und mit Familien, die - so habe ich das herausgehört - das Familienmodell leben, dass der Mann arbeitet und die Mutter sich um Haushalt und Kinder kümmert.

    Schon dieser Vergleich hinkt. Sie sagt, man sollte sich Hilfe holen. Andere Kinder. Andere Erwachsene. Jugendliche. Ältere Menschen. Aus jeder Generation etwas. Auch das ist nachvollziehbar und dem stimme ich absolut zu.

    Doch bei den indigenen Völkern existiert dieses sprichwörtliche Dorf, was man benötigt, um Kinder groß zu ziehen. Das heißt, das eigene Kind geht zu anderen Kindern oder Erwachsenen, kann jedoch jederzeit zur Mutter (der Vater findet keine einzige Erwähnung im Hörbuch) zurückkehren, um den inneren Bindungstank aufzuladen. Größere Geschwister sind häufig dazu da, um auf kleinere aufzupassen. Und um allgemein zu helfen. Die Haustüren sind quasi immer und überall geöffnet.

    Woraus besteht das "Dorf", welches wir kennen? Vielleicht gibt es zufällig Großeltern in der Nähe. Vielleicht gibt es auch Freunde, zu denen das Kind alleine gehen kann. (Schon mit 3? Das bezweifle ich ...) Auf alle Fälle geht ein Großteil der Kinder in den Kindergarten oder sogar schon in die Kindergrippe.

    Doch das ist für mich nicht das Gleiche. Das Kind hat nicht jeder Zeit die Möglichkeit, zur Mutter zurückzukehren. Es entscheidet auch nicht selbst, ob es in den Kindergarten möchte. Das entscheiden die Eltern. Die zudem nicht selten genug arbeiten gehen.

    Bei einem 1-Kind-Haushalt kann sich das Kind nun mal nichts von den größeren Geschwistern abgucken. Da bleibt vieles an den Eltern hängen.

    Im Werk wird viel vom kindzentrierten bzw. erwachsenenzentrierten Umgang gesprochen. Es wird gesagt, dass sich Eltern in indigenen Völkern nicht den Kindern unterordnen, sondern sich die Kinder den Eltern anpassen sollen.

    Konkret auf ihre Situation bezogen, heißt das zum Beispiel, dass sich die Verfasserin nicht mit Eltern trifft, die sie nicht mag - auch wenn ihr Kind die Kinder mag. Und wenn das nun die beste Freundin / der beste Freund ist? Sie bestimmt im Alltag also, mit welchen Kindern ihr Kind Umgang haben darf. Wie traurig!

    Sie geht sogar soweit zu sagen, dass alle kindzentrierten Aktivitäten abschafft werden sollen. Dazu zählt sie unter anderem Zoobesuche, Geburtstage, Spieleverabredungen. Aber nur die Geburtstage der Kinder! Auf die Geburtstage und zu Verabredungen ihrer Mutter muss das Kind natürlich mitgehen.

    Auch hat sie zwar Lust, auf den Spielplatz zu gehen. Dort möchte sie aber einfach nur sitzen, die Vögel beobachten oder ein Buch lesen. Keinesfalls spielen! Und wenn nun kein anderes Kind zum Spielen dort ist? Muss sich ihr Kind ganz alleine die ganze Zeit beschäftigen. Genauso traurig!

    Zu Hause hat sie natürlich auch keine Lust aufs Spielen. Man solle doch das Spielzeug reduzieren. Ein paar Stifte, eine Box mit Lego und ein paar wenige Bücher (man bräuchte keine 100 Stück) würden ausreichen. Ansonsten könne es ja im Haushalt helfen. Wo bleibt da die Individualität des Kindes?

    Außerdem wird mit dem Wegwurf des Spielzeuges gedroht und auch gemacht, wenn es nicht sofort aufgeräumt wird.

    Einer der "Tipps" mit dem meisten Kopfschüttelpotenzial ist der, dass Frau Doucleff meint, man solle das Kind, wenn möglich, mit zu seinem Arbeitsplatz, auf Geschäftsreise oder zum Geschäftsessen mitnehmen. Man muss das Kind ja am Erwachsenenleben teilhaben lassen. Doch das Kind muss dabei ganz still sein, denn schließlich arbeitet man ja.

    Echt jetzt? Sie sagt ihrem 3-jährigem Kind, dass es sich über Stunden (!!!) ruhig verhalten soll? Und das klappt? Unvorstellbar für mich! Vor allem, wenn es überhaupt keine Möglichkeit zwischendurch hat, den Bindungstank irgendwie aufzuladen. Ich mein, ich sehe es bei uns zu Hause, wenn mein Mann im Home-Office ist und mein Kind zu Hause. Das klappt mal mehr, mal weniger gut. Aber keinesfalls so viele Stunden am Stück - auch wenn ich da bin, um mich um unser Kind zu kümmern.

    Meine Kritikpunkteliste geht noch weiter:

    Kinder, die nicht teilen oder andere Kinder / Geschwister ärgern, werden als "Babys" beschimpft. Nicht-teilen wird mit nicht-mögen gleichgesetzt. Doucleff droht ihrer 3-Jährigen ständig, dass die Freundin / der Freund beim nächsten Mal nicht mehr zu Besuch kommt, wenn sie nicht teilt. Auch die Schnullerentwöhnung wird damit angegangen. Schließlich wollen Kinder keine Babys sein, sondern 'schon groß'. Die Autorin fragt ihre Tochter: "Was hätte ein großes Mädchen getan?"

    Laut ihr soll gewünschtes Handeln mit Reife und ungewünschtes mit Unreife verbunden werden.

    Merkt die Frau überhaupt, was sie ihrem Kind damit antut? Es wird gedemütigt! Das ist psychische Gewalt! Sie erpresst das Kind, zu teilen. Sie droht dem Kind, das Spielzeug wegzuwerfen. Die Liste ist noch länger ...

    Ein weiteres, negatives Beispiel aus dem Hörbuch? Gerne:

    "Kinder vorübergehend zu ignorieren, ist ein ausgesprochen wirkungsvolles Werkzeug zur Disziplinierung." (das wird genau so im Hörbuch gesagt) Die Wutanfälle vom Kind sollen einfach ignoriert werden. Laut Autorin wirkt sich Weggehen statt reden positiv aus. Es wird ein Kommunikationskanal geöffnet. Und welcher genau?

    Klar hat sie recht, wenn sie schreibt, dass wütend werden nicht das Problem löst, sondern lediglich die Kommunikation zwischen Kind und Mutter beendet. Aber wenn ich weggehe, dann beende ich ebenfalls die Kommunikation. Da wird nichts geöffnet.

    Und wie sie ja selbst schreibt: Sie möchte disziplinieren. Das hat für mich besonders in einer Kindheit nichts zu suchen.

    Sie führt hier ein eigenes Beispiel an:

    Ihre Tochter (3) ist völlig übermüdet, setzt sich auf die Straße und quengelt. Die Autorin ignoriert sie. Das Kind weint und schreit. Es kommt eine andere Person und lenkt sie ab, indem sie ihr irgendetwas Wundervolles in der Natur zeigt. Dadurch soll die Wut des Kindes in Ehrfurcht umgewandelt werden.

    Meine Erkenntnis: Die Wut ist unerwünscht. Dem Kind werden also auch seine Gefühle abgesprochen!

    Kinder werden auch raus geschickt, wenn das Verhalten für ihr / sein Alter oder dem Grad der Reife nicht akzeptabel ist. Es soll sich Gedanken über seine / ihre soziale Verantwortung machen.

    An einer Stelle wird sogar beschrieben, dass eine indigene Mutter, bei der die Autorin zu Besuch war, ihr Kind, nachdem es gehauen hatte (oder dergleichen), auf den Schoß nahm und ihm leicht auf den Po klopfte und sagte, dass Hauen weh tut. Bringe ich durch Gewalt meinem Kind wirklich bei, dass es keine Gewalt anwenden darf? 

    Als ein 3-Jähriger getragen werden möchte, fragt der Vater: "Was bin ich? Dein Esel?" Damit soll der Impuls gegeben werden, über das Verhalten und die daraus resultierenden Konsequenzen nachzudenken.

    Kleine Kinder dürfen nicht um etwas bitten, ohne zu helfen. Und falls sie quengeln, werden sie abgelenkt.

    Ein Kind wird als respektlos beschimpft, weil es "nein" zur Sonnencreme sagt. Als die Mutter das sagt, schaut sie das Kind nicht mal dabei an. Es wird überhaupt nicht auf das Kind eingegangen.

    Kindern werden angsteinflößende Geschichten erzählt. Sie werden angeblich von Zappelphilipp- und Teilenmonstern geholt, wenn man zum Beispiel nicht ruhig sitzen kann oder nicht teilen mag.

    Ein Kind weigert sich, Spargel zu essen. Die Mutter erzählt, dass sie als Kind bei der Oma, die der Boss war, auch Spargel essen musste und schon isst das Kind ebenfalls Spargel.

    Eine super Methode, um Essstörungen zu fördern!

    Ein Abschnitt des Buches heißt "Verhalten formen". Und genau das ist es, was Michaeleen Doucleff mit ihrer kleinen, 3-jährigen Tochter machen möchte: Einen kleinen funktionierenden Erwachsenen formen, damit sie selbst ein bequemes Leben hat. Man erwartet, dass das Kind teilt, hilft und freundlich ist. Man erwartet, dass es der Gruppe etwas zurückgibt, wann immer möglich.

    Mein Fazit?

    Michaeleen Doucleff ist eine reiche weiße Dame, die in die Häuser von POC geht, um in ein paar Monaten ein paar Eindrücke zu sammeln, die sie dann wild um sich werfen kann. Sie ist weder Anthropologin, noch hat sie irgendeine andere professionelle Ausbildung, die sie dazu befähigt, Schlüsse über das soziale Leben anderer Völker zu ziehen.

    Sie sollte sich erstmal mit sich selbst beschäftigen. Sie sollte aufhören, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Sie sollte wissen, was sie selber möchte und dies klar kommunizieren. (sie widerspricht sich nämlich ständig selbst) Sie sollte begreifen, dass es nicht nur schwarz-weiß gibt.

    Und sie sollte vor allem aufhören, einen kleinen Soldaten auszubilden. Ihre Tochter ist ein kleiner Mensch, kein kleiner Erwachsener.

    ©2022 a_different_look_at_the_book

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