Bücher mit dem Tag "iran"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "iran" gekennzeichnet haben.

301 Bücher

  1. Cover des Buches Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand (ISBN: 9783328102366)
    Jonas Jonasson

    Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

    (5.935)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Das Buch ist nett geschrieben und hat doch die ein oder andere unerwartete Wendung. Die Geschichte seit ca. 1900 mal aus einer ganz anderen Perspektive gesehen. Dass die Geschichte an sich sehr unlogisch ist, macht hier gerade den Charme aus. 

    Trotzdem hat mich das Buch leider nicht wirklich fesseln können, so dass ich mich teilweise aktiv dazu bringen musste weiterzulesen.

  2. Cover des Buches Der Medicus (ISBN: 9783453503946)
    Noah Gordon

    Der Medicus

    (2.250)
    Aktuelle Rezension von: Rodrik-Andersen

    England im 11. Jhd.: Als Rob Jeremy Cole im mittelalterlichen London zum Waisen und von seinen Brüdern und Schwestern getrennt wird, hat er insofern großes Glück, dass ihn ein fahrender Bader bei sich aufnimmt. Vom Bader bekommt Rob das Handwerk eines Unterhalters und gemeinen Heilers beigebracht und bereist mit einem Pferdegespann ganz England. Doch als Rob von einem Medicus im fernen Persien erfährt, bei dem es sich um den Arzt aller Ärzte handeln soll, fasst er den Entschluss, diesen Mann in Isfahan aufzusuchen, egal, wie gefährlich die Reise dorthin für einen Christen auch sein mag.

    Fazit: Für mich ist der „Der Medicus“ der Inbegriff des historischen Romans. Obgleich 1986 veröffentlicht, hat die Geschichte über einen Waisenjungen, der allen Widrigkeiten zum Trotz Arzt werden will und ganz nebenbei zahlreiche Abenteuer erlebt, nichts von seinem Reiz verloren. Der Roman ist dermaßen umfangreich und vielseitig, dass mir selbst die wiederholte Lektüre immer wieder Spaß bereitet hat. Manchmal gewann ich dabei den Eindruck, der Autor hätte gleich mehrere, verschiedene Geschichten in einem Buch miteinander verwoben, was wiederum die sieben Teile erklärt, in die der Roman unterteilt ist. Und jeder Lebensabschnitt des Protagonisten hat seinen ganz eigenen Reiz, weil sich dem Leser gänzlich neue Welten offenbaren, in die ein- und abgetaucht werden kann. Im Grunde wird die fantastische Reise eines kleinen Jungen bis zu dessen Rückkehr nach London und darüber hinaus erzählt. Die Bandbreite und Vielfalt, die der Autor darin einbringt – seien es die unterschiedlichen Kulturen, Sprachen, Lebens- oder Denkweisen des Mittelalters sowie der medizinischen Kenntnisse der damaligen Zeit –, ist dabei verblüffend und betörend zugleich. Da verwundert es keineswegs, dass die Verfilmung so lange auf sich hat warten lassen, stellt es wahrhaftig eine Mammutaufgabe dar, den Geist dieser Geschichte um das Schicksal des Rob Cole einzufangen. Daher sei „Der Medicus“ an dieser Stelle für alle Fans des historischen Romans wärmstens empfohlen. Nie war es schöner, einfacher und spannender, in fremde, mittelalterliche Welten und Kulturen abzutauchen.

  3. Cover des Buches Auf der Flucht (ISBN: 9783218009898)
    Karim El-Gawhary

    Auf der Flucht

    (36)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76
    Inhalt:
    Karim El-Gawhary und Mathilde Schwabeneder haben für ihr Buch verschiedene Fluchtgeschichten zusammengetragen und erzählen in 'Auf der Flucht' von der politischen Situation in und Flüchtlingen aus Syrien, Irak, Afghanistan, Sudan, Gambia, Somalia und Nigeria. Dabei erklären sie Hintergründe, sprechen die Folgen von Krieg und Bürgerkrieg an (vor allem in Bezug auf Syrien) und vermitteln Wissen über Schlepper (Organisationen, Strategien etc.).

    Mein Eindruck:
    Auf der Frankfurter Buchmesse habe ich letztes Jahr eine Diskussionsrunde verfolgt, an der unter anderem Karim El-Gawhary teilnahm. Schon bei diesem Gespräch war ich beeindruckt von seiner Art zu erzählen, bewegt von seinen Schilderungen und gespannt auf sein Buch. Nun habe ich 'Auf der Flucht' gelesen und bin sehr begeistert von seinen und Mathilde Schwabeneders Reportagen.

    Das Buch ist sehr informativ und von der ersten Seite an bewegend. Die Einblicke in die politische Situation in verschiedenen afrikanischen und (vorder-) asiatischen Ländern waren sehr gut auf den Punkt gebracht, so dass ein Leser, der sich noch nicht mit der jeweiligen Region befasst hat, einen guten Überblick zu Geschichte, Politik und Leben im Land erhält.

    Die Reportagen sind detailreich geschrieben und fangen die jeweilige Stimmung im Land gut ein, informieren und bewegen den Leser durch die vielen persönlichen Schicksale, die näher beschrieben werden.

    Gefallen hat mir auch, dass die Autoren oft ihre Gedanken und Gefühle schildern sowie zeigen, wie man als Journalist mit Schilderungen extremer Gewalt und Traumatisierung umgehen kann (oder wie man bisweilen trotz jahrzehntelanger Erfahrungen nicht ohne Weiteres damit umgehen kann).

    Sehr gelungen fand ich auch den Lichtblick am Ende des Buches: die scheinbar endlose Hilfsbereitschaft der Einwohner des oberösterreichischen Dorfes Großraming.

    Mein Resümee:
    'Auf der Flucht' sollte jeder lesen, der mehr über Flüchtlinge, Schlepper und die politische Situation in verschiedenen Ländern wissen möchte. Vor allem sollte das Buch von denjenigen gelesen werden, die nicht verstehen, wieso Menschen ihre Heimat verlassen und nach Europa/Deutschland kommen, um ein neues Leben in Sicherheit und mit einer Aussicht auf eine positive Zukunftsperspektive zu beginnen.
  4. Cover des Buches Zorn und Morgenröte (ISBN: 9783846600641)
    Renée Ahdieh

    Zorn und Morgenröte

    (929)
    Aktuelle Rezension von: Leni_Katharina

    „Zorn und Morgenröte" von Renée Ahdieh ist eine bezaubernde Neuinterpretation von "1001 Nacht". Shahrzad, eine entschlossene junge Frau, und Chalid, der schwer belastete Kalif, führen den Leser durch eine magische und exotische Welt. Die Mischung aus traditionellem Märchen und moderner Erzählweise schafft eine fesselnde Geschichte, die von Anfang bis Ende begeistert. Renée Ahdieh verleiht der Geschichte einen einzigartigen Charme, der jeden Märchenliebhaber verzaubert.

  5. Cover des Buches Ein Mann namens Ove (ISBN: 9783442493951)
    Fredrik Backman

    Ein Mann namens Ove

    (833)
    Aktuelle Rezension von: Maza_e_Keqe

    Ove ist 59 und erfüllt reichlich Klischees eines mürrischen Rentners: notiert und meldet Falschparker, spricht nicht mehr als nötig, isst ohne zu mosern jeden Tag das Gleiche, kann Veränderungen nicht leiden. Aber Ove ist auch ein Mann, der so ziemlich alles reparieren kann (besonders, wenn es einen Motor hat) und wenn er sich etwas vornimmt, dann zieht er es auch durch.

    Ich war am Anfang ehrlicherweise ziemlich genervt von Ove und brauchte 7 bis 9 Kapitel um ein Verständnis für diesen Mann zu entwickeln, indem ich seine Hintergrundgeschichte erfuhr. Dann folgte Mitleid und Mitgefühl und schließlich ein gewisser Kampfgeist. Der Abschluss ging mir noch sehr nah.

    Daher empfehle ich dieses Buch wirklich gern weiter. Und wer es anfangs nicht mag, sollte ihm ruhig eine Chance geben um Ove besser kennenzulernen.

  6. Cover des Buches Tödliche Sure (ISBN: 9783738024739)
    Wolf Thorberg

    Tödliche Sure

    (23)
    Aktuelle Rezension von: Melly0908
    Ich hatte anfänglich ein paar Schwierigkeiten mit den Charakteren, das hat sich aber recht schnell wieder gelegt. Das Buch bleibt die ganze Zeit super spannend und ich hatte Schwierigkeiten das Buch weg zu legen. Die Auswahl des Landes war für mich recht neu und die auch zum Teil Religiösen Hintergründe waren für mich neu. Ich hatte mich davor damit nicht auseinandergesetzt.
    Mir hat das Buch so gut gefallen das ich es auf jeden Fall jeder meiner lesenden Freundinnen empfehlen kann, einzige Voraussetzung ist natürlich das sie Krimis mögen ;)
  7. Cover des Buches Traumsammler (ISBN: 9783596520718)
    Khaled Hosseini

    Traumsammler

    (520)
    Aktuelle Rezension von: Hannah_wulf_3232

    Hosseini ist ein großartiger Erzähler, ich dachte, alles was er schreibt, ist spannend und macht Spaß zu lesen. Auf diesen Roman trifft das leider nicht ganz zu, ich war etwas enttäuscht. Der Anfang ist sehr, sehr stark: die Geschwister Pari und Abdullah werden getrennt. Dann wird das Leben aller möglichen Personen erzählt, die damit zu tun haben. Das ist teils noch sehr spannend, teils auch überflüssig. Vor allem die Storyline über den Arzt aus Griechenland hätte weggelassen werden können. Oder ein eigenens Buch daraus machen. (die Kindheitsfreundin hat ein entstelltes Gesicht, er trägt ein Foto von ihr durch die ganze Welt, dann wird er plastischer Chirurg und hilft verletzten Kindern in Afghanistan... es ist genauso vorhersehbar und banal wie es sich anhört). Irgendwann habe ich nur noch weitergelesen bzw. geblättert, weil ich wissen wollte, ob und wie Pari und Abdullah sich wiedersehen.

    Nach sehr viel Drama und Herzschmerz war das Ende erstaunlich realistisch und ebenso enttäuschend. Kann man gelesen haben, muss man nicht. Die anderen Romane von Hosseini fand ich viel besser.

  8. Cover des Buches Per Anhalter durch den Nahen Osten (ISBN: 9783959102452)
    Patrick Bambach

    Per Anhalter durch den Nahen Osten

    (15)
    Aktuelle Rezension von: BeiterSonja

    Das Cover gefällt mir.

    Am Anfang gibt es eine Karte, wo man als Leser die Reise mit verfolgen kann.

    Der Schreibstil ist im Tagebuch - Stil. Finde ich persönlich gut, daher hat man das Gefühl mit dabei zusein. Den Mut die Strecke komplett zu trampen und bei Leuten zu übernachten, welche ich nicht kenne - Couchsurfing - finde ich mutig. Gerade in gewissen Ecken auf der Strecke.


    Ich hätte gerne mehr erfahren über manche Orte bzw. von der Bevölkerung, Fotos fehlen auf jeden Fall. Das macht einen guten Reisebericht aus. Es gibt am Ende einige Fotos aber für einen Reisebericht zu wenig. 

  9. Cover des Buches Kompass (ISBN: 9783492312349)
    Mathias Énard

    Kompass

    (15)
    Aktuelle Rezension von: Insiderwitz

    Was sich nach einer interessanten Geschichte über einen Mann angehört hatte, dessen Leben stark mit dem Orient verbunden ist, ließt sich in Wahrheit mehr wie ein "Who's Who der Orientliebhaber". Anstatt sich komplett auf die Lebensgeschichte von Franz Richter zu konzentrieren, besteht fast ein Großteil des Buches aus Erzählungen über berühmte Leute, die dieses Gebiet mochten, oder aus anderweitigen Anekdoten über den Orient während Episoden aus seinem Leben immer wieder kurz eingestreut werden- es scheint schon fast so, als ob sich Franz mit den Taten anderer Menschen mehr identifiziert als mit seinem eigenen Leben... 


    Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass der Autor nicht ganz wusste, ob das Buch jetzt ein Sachbuch oder ein Roman werden wollte, was auch erklären würde, warum ständig zwischen Wahrheit und Fiktion gewechselt wurde- allerdings schafft es das Buch weder, ein gutes Sachbuch oder ein guter Roman zu sein. Für ein Sachbuch ist das Buch zu schlecht in Unterthemen gekliedert und für einen Roman konzentriert es sich zu wenig auf die Geschichte des Hauptcharakteres. Spaß hat es deshalb nicht wirklich gemacht, das Buch zu lesen- nur mit Mühe konnte ich mich durch das Buch quälen und hätte es mehrmals fast abgebrochen.

  10. Cover des Buches Die Tochter des Emirs (ISBN: 9783765543098)
    Soheila Fors

    Die Tochter des Emirs

    (16)
    Aktuelle Rezension von: RinasWunderwerkstatt
    Inhalt

    Soheila wächst im Iran als Prinzessin auf. Denn ihre Familie war früher die Königsfamilie und ist zum Zeitpunkt ihrer Kindheit noch immer sehr einflussreich. Doch als Soheila erst 6 Jahre alt ist, wird ihr Vater inhaftiert. Aufgrund seines Einflusses und seiner Macht ist er eine Gefahr für die amtierende Herrschaftsfamilie. Die Jahre der Haft waren für Soheila sehr trüb und belastend. Sie liebte ihren Vater unglaublich stark. Er erzog sie nicht wie andere iranische Mädchen. Dank ihm genoss sie viele Freiheiten, die anderen muslimischen Mädchen nicht vergönnt waren und noch sind.
    Jahre später, immer noch ein Kind, muss sich Soheila während des Krieges um ihre ganze Großfamilie kümmern. Diese Umstände lassen Soheila sehr schnell erwachsen werden. Doch all dieses erlebte Leid ist nicht das letzte in ihrem Leben …
    Nicht nur ihr Ehemann, sondern auch dessen Familie und später auch dessen zweite Frau behandeln Soheila wie eine Sklavin. Sie findet zwar immer wieder Unterschlupf bei ihrer Familie, doch sie entkommt nie ganz ihrem Ehemann. Aber dann begegnet sie Jesus und für sie beginnt eine lange Reise zu einem besseren Leben …


    Meine Meinung


    Soheila beschreibt eindrucksvoll und absolut nachvollziehbar ihre Erlebnisse aus der Kindheit. All ihre Gefühlen und Erinnerungen waren für mich so greifbar nah, so real. Ich wurde 1995 geboren und habe nichts von dem Krieg im Iran und all die Machenschaften mitbekommen. Doch als ich Soheilas Geschichte las, hatte ich zumindest einen Eindruck davon bekommen, wie es ist, ständig in Gefahr und später in einem Krieg zu leben. Auch wenn Soheila unglaublich gut die Ereignisse und Umstände beschreiben konnte, sage ich bewusst, nur einen Eindruck von den Umständen bekommen zu haben. Denn egal wie real und greifbar ein Buch auch geschrieben sein mag, solange man nur davon liest, wird man nie vollständig nachvollziehen zu können, wie es ist, all diese Schreckenstaten mitzuerleben. Ich kann mir nur im Entferntesten vorstellen, wie das ist. Ich habe nun eine leise Ahnung. Und allein diese Ahnung, trieb mir die Tränen in den Augen.
    Soheilas Geschichte ist auch zum Teil die Geschichte Irans, da sie als Teil einer der mächtigsten kurdischen Familien die politischen Machenschaften selbst erlebt hat. Allein wegen ihrer Kindheitsgeschichte ist dieses Buch so unglaublich wertvoll und lesenswert!
    Doch dabei bleibt es nicht. Ihre Geschichte zeigt auch, wie Frauen im Islam behandelt werden; welche Rechte sie haben – oder besser gesagt, welche Rechte sie nicht haben. Es schmerzt so sehr zu lesen, wie so viele muslimische Frauen und Mädchen ausgenutzt und misshandelt werden. Und das noch immer.
    Doch dann kommt die große Wende in Soheilas Leben. Sie begegnet Jesus in ihren Träumen. Ihr Leben ändert sich danach nicht schlagartig. Aber Stück für Stück – auch mit einigen Rückfällen und Stürzen – geht ihr Leben bergauf. Es war ein langer Weg, denn auch als sie endlich nach Schweden flüchten darf, ist sie noch immer nicht sicher vor ihrem Mann und ihrer Verwandtschaft. Aber Soheila ist eine so unglaublich starke Frau, sodass sie all diese Hürden überwindet und nun mit ihren Tee- und Frauenhäusern unglaubliche Arbeit in Schweden leistet!


    Fazit


    Auch wenn es schon ein paar Woche her ist, als ich dieses fesselnde Buch gelesen habe, bin ich noch immer fasziniert – und auch schockiert – von Soheilas Leben im Iran und dann in Schweden. Es hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich kann es nur jedem weiterempfehlen. Egal, ob Du Dich über den Islam oder über den Iran informieren möchtest; ob Du eine Geschichte über die Kurden lesen möchtest, Dich für die Flüchtlinge in Europa interessierst oder Jesus begegnen möchtest. Dieses unglaublich gut geschriebene Buch wird Dich in jedem Fall in seinen Bann ziehen! Ich kann es jedem uneingeschränkt weiterempfehlen!
  11. Cover des Buches Mein bunter Schatten (ISBN: 9783355018517)
    Pari Roehi

    Mein bunter Schatten

    (11)
    Aktuelle Rezension von: Mila_1981
    Mein Bunter Schatten

    Hallo meine lieben Flauschies,

    An dieser Stelle möchte ich euch ein wirklich herausragendes Buch vorstellen. Pari Roehis Lebensgeschichte - die mich zuweilen wirklich Tränen wegblinzeln ließ.
    Generell bin ich eigentlich keine große Biografienleserin. Nicht, dass ich nicht am Leben anderer Menschen Anteil nehmen wollte - das ist es nicht. Ich bin zu sensibel. Biografien sind das echte Leben. Sie spiegeln wieder, was tatsächlich um uns herum vor geht. Auch wenn bestimmte Ereignisse literarisch sicherlich ausgeschmückt werden, so ist die Geschichte dahinter immer real. Davor kann man die Augen nicht verschließen. Nicht, wenn man sich ernsthaft mit der Materie auseinandersetzen will.
    Trivialliteratur ist da bedeutend einfacher. Man taucht in eine fiktive Welt ein. Was dort passiert hat keinen Einfluss auf unser Leben. Wir können mit den Akteuren mitfiebern und wissen doch zugleich, das alles gut ausgehen wird. Romane sind meistens Feel-Good Stoff...auch die Psychothriller und Horror-Romane. Das Gute siegt meistens. Fiktive Welten sind gute Welten.
    Biographien sind anders. Der beschriebene Schmerz ist echt. Verluste sind real. Verstorbene Menschen fehlen wirklich Jemandem, der sie geliebt hat. Menschen haben Schmerzen erlitten - seelisch und körperlich. Im echten Leben. Das ist keine Feel-Good-Lektüre. Das ist eine Auseinandersetzung mit dem Leben; mit dem was um uns herum passiert. Jeden Tag...

    Dieses Buch erzählt die Geschichte von Pari Roehi, einer jungen Frau die im Körper eines Jungen im Iran das Licht der Welt erblickte. Pari Roehi ist vielen bereits ein Begriff, die Heidis Supermodels verfolgt haben, denn dort hat sie 2015 in den ersten 3 Folgen mitgemacht. Zu meinem Bedauern, ist es damals völlig meiner Aufmerksamkeit entgangen, dass ein Transmädel bei der Show dabei war (aber ich hatte, so glaube ich, auch erst bei den späteren Folgen eingeschaltet). Wie meine Recherchen seit dem ergeben haben, hat sie einen eigenen YouTube-Kanal, sowie einen Instagram-Account.

    Das Buch:

    Die ersten Jahre ihres Lebens verbrachte sie  mit dem Namen Parham Robabe - und machte schreckliches durch. Pari wurde während des Regimewechsels im Iran geboren. Ihre Mutter litt fürchterlich unter ihrem Ehemann, der sich keinen Deut um sie scherte. Als sich im Laufe der Jahre die Situation immer weiter verschärfte und die Mutter sogar um Leib und Leben bangen musste, fasste diese den mutigen Entschluss sich dem Ehemann gänzlich zu entziehen und mit Pari und dem älteren Bruder aus dem Iran zu fliehen. Eine Thematik die leider immer aktuell war und sicherlich noch lange aktuell bleiben wird...

    Dank gefälschter Pässe war es der kleinen Familie möglich, sich als Touristen auszugeben und so über den türkischen Flughafen in Antalya nach Europa zu reisen. Nach einem ersten Stopp in Deutschland sollte es in die Niederlande weitergehen, um dort ein neues Leben zu beginnen...nur um dort in einem Auffanglager nach dem anderen dahinzuvegetieren...

     Für die junge Pari, damals noch ein schmächtiger kleiner Junge der gerne mit Puppen und Barbies spielte, war das eine furchtbare Zeit. Anschluss zu finden war nicht leicht und der Kontakt zu Mädchen schon immer leichter. Die Mutter ist unter der Last fast zusammengebrochen, um die Familie zu ernähren.

    Später hat die kleine Familie endlich eine eigene Wohnung beziehen können, aber die Situation wurde nicht leichter. Die Schule war ein notwendiges Übel und mit den Lehrern kam Pari gar nicht klar. Die Jahre zogen in Land und irgendwann stellte Pari fest, dass ihre Zukunft im modeln liegen sollte und setzte alles daran von Agenturen gebucht zu werden - damals noch als androgynes Wesen, das nicht weiß, wo es wirklich hingehört. Erste Erfolge gaben dem Kind Mut und auch die Situation in der Schule besserte sich etwas...im Gegensatz zur heimischen Situation. Pari war ein aufmüpfiges Kind und versuchte irgendwann in Amsterdam auf eigenen Beinen zu stehen und verfiel dabei in einen Strudel aus Alkohol und Drogen...

    Das alles sollte sich erst ändern, als die große OP in greifbare nähe rückte...

    Mein Fazit:

    Ich lese, wie gesagt, selten Biografien, aber durch dieses Buch bin ich in zwei Nächten durchgerauscht. Als selbst Betroffene, ist es für mich spannend, nachzuerleben wie das Leben anderer Transgender verlaufen ist. Paris Start in ihr neues Leben begann unter den widrigsten Umständen, aber sie hatte eine Familie als es darauf ankam die Weichen zu stellen. Es ist längst nicht alles glatt und perfekt gelaufen, aber ich bewundere die Frau für ihre Zielstrebigkeit. Sie konnte Leben was sie war und wurde in kein konformes Muster gepresst. Sie konnte sich entdecken. Das rührt mich zu Tränen. Ich musste erst 30 Jahre als Mann verbringen, um meine Bestimmung schlussendlich zu erkennen.

    Ist das Buch gut geschrieben? Darüber lässt sich streiten - ihre Geschichte hat mich sehr mitgerissen, auch wenn der Schreibstil teils etwas holprig war und auch nicht jedes Detail so 100% passte. Ist die Frau wirklich nach 5 Tagen nach der GA nach Hause entlassen worden? Aber daran will ich mich nicht aufhängen...ich habe das selbst erlebt und kann die kleinen Fehlerchen ganz gut ausblenden, so denn es den wirklich Fehler sind (die vermutlich auf die Co-Autorin zurückzuführen sind). Beeindruckt bin ich von der gesamten Erzählweise, die nichts mit dem Voyeurismus typischer Bild-Artikel oder RTL zu tun hat!

    Für wen ist das Buch interessant? Paris Weg ist sicherlich nicht stellvertretend für alle Transfrauen, gibt aber einen schönen Einblick in das Chaos, welches uns während unserer Selbstfindung begleitet. Bei manchen schon in der Kindheit, bei anderen erst im fortgeschrittenem Alter. Es ist erhellend zu lesen, wie sie mit ihrer Situation umgegangen ist - ja, bis wo sie sich hingearbeitet hat. Jeder der sich für die Entwicklung eines Menschen interessiert, also eines echten lebenden Menschen, der kann das Buch ruhig lesen. Er wird uns Transfrauen besser verstehen. Es muss keine medizinische Abhandlung sein - dieses Beispiel aus dem Leben zeigt, dass auch wir nur Menschen mit Gefühlen sind.

    Mich persönlich hat das Buch wirklich sehr angesprochen und ich kann es bedingungslos weiterempfehlen!


  12. Cover des Buches Für immer der Deine (ISBN: 9783453423954)
    Nicholas Sparks

    Für immer der Deine

    (830)
    Aktuelle Rezension von: Buechergeplauder

    Logan Thibault ist Soldat und hat auf dem Schlachtfeld ein Foto von einer wunderschönen Frau gefunden. Ohne groß darüber nachzudenken behält er das Foto. Es dient ihm als eine Art Glücksbringer. 


    Die Zeit als Soldat nimmt sein Ende und Logan macht sich auf die Suche nach der Frau auf dem Foto. Durch einen Zufall, erfährt er wo er sie finden kann. 


    Die beiden lernen sich kenn und schnell stellt sich heraus, dass er Schicksal war, dass sich die beiden finden.


    Mein erster Nicholas Sparks Roman. Ich kenne den Film zu dieser Geschichte und war umso gespannter auf das Buch. Bis jetzt habe ich nur positives darüber gehört und wollte mir meine eigene Meinung dazu machen.


    Leider konnte mich die Geschichte nicht ganz überzeugen. Ich hatte Schwierigkeiten hineinzufinden und mich in die Geschichte fallen zu lassen. Erst nach einigen hundert Seiten habe ich es geschafft, mich mit dem Buch anzufreunden.


    Von Kapitel zu Kapitel wurde es dann besser und die Geschichte hat angefangen mich mitzureisen. 


    Im Großen und Ganzen, ein lesenswertes Buch, das ich jedem empfehlen kann, der eine schöne Liebesgeschichte lesen möchte.

  13. Cover des Buches 33 Bogen und ein Teehaus (ISBN: 9783551317469)
    Mehrnousch Zaeri-Esfahani

    33 Bogen und ein Teehaus

    (14)
    Aktuelle Rezension von: tintenwoerter

    "Verliebt sein war auch verboten" - Mehrnousch verbringt die ersten Jahre ihrer Kindheit in Isfahan im Iran. Doch als der Krieg dort ausbricht, bleibt der Familie keine andere Wahl: sie müssen aus ihrem geliebten Heimatland fliehen. 14 Monate ohne Heimat folgen...

    Mehrnouschs Autobiografie hat mich total umgehauen. Darauf war ich wirklich nicht gefasst. Sie hat es mir ermöglicht, nochmal eine ganz neue Sichtweise zu verstehen und ich bin sehr froh, dieses Buch gelesen zu haben. Ich wünschte wirklich, dass jeder dieses Buch lesen würde, denn ich bin der Meinung, dass es viele Menschen wirklich nötig haben. Denn leider sind nicht alle Menschen tolerant und die Flucht der Familie war eine sehr harte Reise. Das "Thema fremd" sein spielt in diesem Buch eine große Rolle und ich fand ihre Erfahrungen sehr berührend. Sie verliert ihre Heimat und fast alles, was sie liebt, in einem sehr jungen Alter und das auch noch mehrmals im Laufe der Flucht. Dieses Buch öffnet einfach Augen.

    Ich liebe übrigens auch ihren Schreibstil sehr und ich habe mir unzählige Zitate rausgeschrieben, die mir total im Kopf hängen geblieben sind. Es lohnt sich also doppelt, dieses Buch zu lesen!

  14. Cover des Buches Halva, meine Süße (ISBN: 9783570402665)
    Ellen Alpsten

    Halva, meine Süße

    (71)
    Aktuelle Rezension von: MelE
    "Plötzlich begriff Halva, was Kindheit bedeutete. Kindheit war Unsterblichkeit, denn alles schien endlos und unerschöpflich. Zeit. Hoffnung. Glaube. Freiheit. Diese Unsterblichkeit endete hier und heute."
    Zitat S. 170

    "Halva, meine Süße", stand schon eine ganze Weile in meinem Buchregal. Nun war es endlich Zeit es zu erlösen und im Nachhinein ärgere ich mich ein klein wenig, dass ich mir dieses wunderbare Buch selbst so lange vorenthalten habe. Die Story ist sehr bewegend und zeigt sehr deutlich die Unterschiede der kulturellen und moralischen Werte eines jungen Mädchens, welches in Teheran geboren wurde und einem jungen Mann, der durch und durch Deutscher ist. Auch wenn Halva in Deutschland aufgewachsen ist, macht sich ihre Kultur rasch bemerkbar, als sie sich in Kai verliebt und anfängt mehr und mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Plötzlich ist alles westliches Denken vergessen und die iranischen Wurzeln schimmern durch. Für Halva bricht eine harte Zeit an und sie muss sich entscheiden zwischen ihrer Familie und dem jungen Mann den sie liebt. Im Hintergrund wird gegen Halva und Kai integriert, wobei dies nicht das richtige Wort ist, um auszudrücken, was letztendlich geschieht und welchen Wandel das am Anfang erfrischende und lebensbejahende Buch nimmt . Wem kann Halva trauen? Es scheint, als wäre sie in diesem Spiel ganz alleine auf sich gestellt. Ich habe oft den Atem angehalten, denn ich empfand das, was Halva widerfährt als sehr ungerecht und regelrecht weltfremd. Ich würde dies Verhalten allerdings nicht allein  auf den Hintergrund der Religion schieben, obwohl deutlich wird, das dies großen Raum einnimmt. Es ist die Rede von Entehrung, Ehre und vielen anderen Dingen, die uns von Iranern unterscheidet. Mir würde es leichter fallen, ein gegebenes Wort / Ehrenwort zu brechen, für eine iranische Familie heißt es, das Gesicht verlieren und Schlimmeres. Für Halva ändert sich alles, als die ersten Briefe aus Teheran eintreffen. Es kommt zum Eklat und zum Bruch innerhalb der Familie. Welch Schmerz, welche Schande. Ich litt mit Halva und Kai und hatte bis zuletzt Hoffnung auf ein glückliches Ende. 
    "Halva, meine Süße" ist ein wundervolles Jugendbuch, welches für das vorgesehene Lesealter unbedingt geeignet ist. Der Geschmack von Halva, einer wunderbaren Süßwarenspezialität  liegt mir immer noch auf der Zunge und der Geruch in der Nase. Ellen Alpsten ist die Gradwanderung innerhalb der verschiedenen Kulturen wunderbar gelungen. Gerne empfehle ich "Halva, meine Süße" trotz Traurigkeit und Drama hier und da gerne weiter, da es zum Nachdenken anregt. Es bietet auch sehr viel Schönes und verdeutlicht, wie schmerzlich es ist zu lieben, wenn man es nicht darf und Heimlichkeiten beginnen. Die Heimlichkeiten geben dem Buch die gewisse Romantik, die in einem Jugendbuch nicht fehlen darf, wenn es einen Wohlfühleffekt erzielen will. In "Halva, meine Süße" vereinen sich die Emotionen und daher empfand ich das Buch als ganz besonders wertvoll.
  15. Cover des Buches If You Could Be Mine: A Novel (ISBN: 9781616202514)
    Sara Farizan

    If You Could Be Mine: A Novel

    (5)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    „If You Could Be Mine“ ist ein weiteres Buch, das ich auf der Young Adult – Bestenliste des Rolling Stone entdeckte. Die Autorin Sara Farizan ist die Tochter iranischer Einwanderer, wurde allerdings in den USA geboren. Außerdem ist sie lesbisch. Normalerweise ist mir die sexuelle Orientierung von Autor_innen egal, doch in diesem Fall spielt sie eine wichtige Rolle, weil „If You Could Be Mine“ wohl nicht entstanden wäre, wäre Sara Farizan heterosexuell. Ihre iranischen Wurzeln bedeuten ihr viel, sie gehören zu ihrer Identität, daher kam sie nicht umhin, sich während der Zeit ihres Comingouts zu fragen, wie ihr Leben aussähe, wäre sie im Iran aufgewachsen und nicht in den USA. Ihr fehlte Literatur, die genau diese Frage behandelte – also entschied sie als Erwachsene, das Buch zu schreiben, dass sie sich als Teenager wünschte.

    Seit sie sechs Jahre alt war, liebt Sahar Nasrin. Damals begriff sie noch nicht, was diese Liebe bedeutet. Sie wusste nicht, dass es verboten ist, ein anderes Mädchen zu lieben. Heute weiß sie, dass ihre Gefühle ihr Leben bedrohen. Denn im Iran wird Homosexualität noch immer mit der Todesstrafe geahndet. Sahar ist bereit, ihre Liebe geheim zu halten, sich stetig zu verstecken, nur um mit Nasrin zusammen sein zu können. Doch Nasrin sieht mit Sahar keine Zukunft, obwohl sie ihre Gefühle erwidert. Als sie sich mit einem Mann verlobt, bricht für Sahar eine Welt zusammen. Soll sie nur zusehen, während die Frau, die sie liebt, einen anderen heiratet? Verzweifelt fasst Sahar einen gefährlichen Entschluss. Homosexualität mag im Iran ein Todesurteil sein, Transsexualität ist es jedoch nicht. Ließe sie sich zu einem Mann operieren, könnte Sahar Nasrin sogar heiraten. Wird sie ihre eigene Identität für die Liebe opfern?

    Ich habe bisher keine Erfahrung mit Literatur aus dem LSBTTIQ-Bereich. „If You Could Be Mine“ ist mein erster Roman, der Homosexualität bzw. Transsexualität als Hauptthema behandelt. Da ich selbst heterosexuell bin, kann ich nur schwer beurteilen, ob Sara Farizan die Frage der Sexualität in einem Land wie dem Iran sensibel umgesetzt hat. Ich muss ihr vertrauen, dass die Gefühle, die Sahar und Nasrin durchleben, realistisch sind. Ich werde daher nicht versuchen, diesen Aspekt des Buches zu bewerten, denn es steht mir nicht zu.
    Insgesamt fand ich „If You Could Be Mine“ interessant, aber etwas zu oberflächlich. Die sozialen Umstände im Iran klingen eher unterschwellig an, statt explizit beschrieben zu sein. Ich hatte das Gefühl, dass Sara Farizan sich einerseits um eine objektive Darstellung bemühte und sich andererseits sehr stark auf ihre Protagonistin Sahar konzentrierte. Dadurch ging sie der deutlichen Kritik, die ich erwartet hatte, aus dem Weg. Angesichts der Tatsache, dass sie ihr Werk für Jugendliche geschrieben hat, ist das vermutlich sogar gewollt. Ich denke, sie zielte darauf ab, dass sich junge Leser_innen ihre eigene Meinung bilden. Das ist natürlich völlig in Ordnung, für mich allerdings nicht ganz passend. Ich wusste über die Zustände im Iran bereits vor der Lektüre Bescheid und habe mir dazu bereits meine Gedanken gemacht. Ich wusste jedoch nicht, dass Transsexualität dort legal anerkannt ist und der Iran deswegen weltweit auf Platz zwei hinsichtlich Geschlechtsangleichungen ist (hinter Thailand). Angeregt durch „If You Could Be Mine“ habe ich ein bisschen zu diesem Thema recherchiert und dabei herausgefunden, dass Sahars Fall nicht so ungewöhnlich ist, wie ich zuerst dachte. Tatsächlich glauben Therapeut_innen, dass 40 bis 50 Prozent der Transsexuellen, die eine Operation anstreben, eigentlich homosexuell sind. Eine Geschlechtsangleichung ist ihre einzige Chance, ihre Liebe und Sexualität offen ausleben zu können. Mich erschüttert das, denn ich kann mir nicht mal ansatzweise vorstellen, was es bedeuten muss, so verzweifelt zu sein, dass man bereit ist, die eigene Identität aufzugeben. Die Frage, welche Opfer die Liebe eigentlich legitimiert, beschäftigte mich das ganze Buch über. Sahar wäre nach der OP nicht mehr sie selbst, wodurch auch die reale Möglichkeit besteht, dass Nasrin sie danach nicht mehr lieben kann. Ist es dann richtig, sich auf die Chance einer Chance einer gemeinsamen Zukunft zu verlassen? Nasrin hat sich für ein Leben in Sicherheit und gegen die Liebe entschieden – ist sie Sahars Aufopferung überhaupt wert? Meiner Meinung nach ist sie das nicht. Sie ist egoistisch, feige und bequem und nutzt Sahar bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus. Wenn ich ehrlich bin, kann ich sie nicht besonders gut leiden. Das Schlimmste daran ist, dass Sahar genau weiß, wie Nasrin ist. Ihr ist absolut bewusst, dass ihre Beziehung unausgeglichen und dementsprechend ungesund ist. Trotzdem kann sie nicht aus ihrer Haut – sie liebt Nasrin so sehr, dass sie offenbar so ziemliches alles für sie tun würde. Schmerzhaft, aber wahr.

    „If You Could Be Mine“ ist meiner Meinung nach ein interessanter, unterhaltsamer Einstieg in die Thematiken Homosexualität, Transsexualität und Lebensumstände in anderen Ländern. Es lädt zu eigenen Gedanken und weiteren Recherchen ein. Ich denke, dass besonders Jugendliche – unabhängig von ihrer eigenen Sexualität – stark davon profitieren können, dass Sara Farizan ihren Leser_innen sanft einen Einblick in eine andere Welt eröffnet und so ihren Horizont erweitert. Ich hoffe sehr, dass sie dadurch Verständnis, Toleranz und Mut sät. Ich für meinen Teil bin nach der Lektüre von „If You Could Be Mine“ äußerst dankbar dafür, in einem Land zu leben, in dem ich für meine Gefühle nicht hingerichtet werde. Schlimm genug, dass das nicht selbstverständlich ist.

  16. Cover des Buches CIA (ISBN: 9783596190591)
    Tim Weiner

    CIA

    (25)
    Aktuelle Rezension von: Georg333

    Zitate aus dem Rezensionsbuch
    a) S. 663 "»Einen Spionagedienst organisieren und leiten«
    Während des Kalten Krieges wurde die CIA von der amerikanischen Linken für das, was sie tat, gescholten. Im Antiterrorkrieg wurde sie von der amerikanischen Rechten für das, was sie nicht zu tun vermochte, nicht minder gescholten. Leute wie Dick Cheney und Don Rumsfeld bezichtigten sie der Inkompetenz. Wie immer man über deren Politik denken mag, sie wussten aus langer Erfahrung, was dem Leser nunmehr klar geworden sein dürfte: Die CIA konnte ihrer Rolle als Nachrichtendienst Amerikas nicht gerecht werden.
    Die fiktive CIA, wie sie in Romanen und Filmen erscheint, ist omnipotent. Den Mythos eines goldenen Zeitalters hatte die CIA selbst geschaffen, er war ein Produkt der Publicity und politischen Propganda, die Allen Dulles in den fünfziger Jahren fabrizierte. Diesem
    Mythos zufolge war die CIA in der Lage, die Welt zu verbessern; er erklärt unter anderem, warum sie sich so sehr gegen Veränderungen

    b) S. 660-3 "Die CIA unter Clinton und George W. Bush, 1993 bis 2007 - "Die Beerdigungszeremonie
    »Eine unheilvolle Zunahme von Macht an der falschen Stelle«
    Bob Gates übernahm am 18. Dezember 2006 die Führung des Pentagons. Er war der einzige Mitarbeiter der CIA, der jemals vom Analys¬
    ten zum Direktor der CIA, und auch der einzige Direktor, der jemals Verteidigungsminister wurde. Zwei Wochen später trat John Negroponte, der neue Direktor des Nationalen Nachrichtendienstes, nach neunzehn Monaten Amtszeit zurück, um die Nummer zwei im Außenministerium zu werden. Er wurde durch einen pensionierten Admiral, Mike McConnell, ersetzt, der die Nationale Sicherheitsbehörde
    während ihres ersten großen Zusammenbruchs zu Beginn des digitalen Zeitalters geleitet und in den vergangenen zehn Jahren bei Booz
    Allen Hamilton als Heereslieferant Geld gescheffelt hatte.
    Als Gates sich im Pentagon einrichtete, schaute er sich das amerikanische Nachrichtenwesen an und sah überall Sterne: Ein General leitete
    die CIA, ein General war Staatssekretär für den Nachrichtendienst im Verteidigungsministerium, ein General war im Außenministerium Beauftragter für die Antiterrorismusprogramme, ein Lieutenant General war im Pentagon Stellvertretender Staatssekretär für den Nachrichtendienst, und ein Major General leitete die Spionage bei der CIA. Jeden dieser Posten hatten viele Jahre hindurch Zivilisten innegehabt. Gates blickte auf eine Welt, in der das Pentagon die CIA erdrückt und damit seinen sechzig Jahre zuvor geleisteten Schwur eingelöst hatte. Gates wollte das Militärgefängnis in Guantänamo Bay schließen, die unter Terrorismusverdacht stehenden Gefangenen von Kuba in die Vereinigten Staaten schaffen und sie entweder verurteilen lassen oder sie anwerben. Er wollte die Herrschaft des Verteidigungsministeriums über den Nachrichtendienst eindämmen. Er hätte hebend gern dem Bedeutungsverlust des Nachrichtendienstes im amerikanischen Regierungsapparat Einhalt geboten. Aber er war weitgehend machtlos

    Der Niedergang der CIA war Teil eines langsamen Verfallsprozesses,
    der die nationale Sicherheit Amerikas in ihren Grundfesten erschütterte. Nach vier Jahren Irakkrieg war das Militär erschöpft, ausgeblutet, weil die Befehlshaber mehr in futuristische Waffen als in Soldaten investiert hatten. Nachdem es fünf Jahre lang eine auswärtige Politik
    verteidigt hatte, die auf religiösem Erweckungsbewusstsein beruhte, hatte das Außenministerium die Orientierung verloren und war nicht mehr in der Lage, demokratische Werte überzeugend zu vertreten. Und nach sechs Jahren mutwilliger Ahnungslosigkeit, die von ignoranten Politikern verhängt wurde, war der Kongress nicht mehr im Stande, seine Kontrollfunktion über die CIA auszuüben. Der 9/11-Ausschuss hatte erklärt, dass unter all den Aufgaben, denen sich der Nachrichtendienst stellen müsse, die Stärkung der Kontrolle durch den Kongress die vermutlich schwierigste, zugleich aber die wichtigste sei. In den Jahren 2005 und 2006 reagierte der Kongress darauf so, dass er die jährliche Gesetzesvorlage für die CIA, die die rechtliche Grundlage für
    deren Strategie und finanzielle Mittel bildet, nicht ratifizierte. Blockiert wurde sie von einem einzigen republikanischen Senator, der gegen die Vorlage stimmte, weil sie das Weiße Haus zu einem geheimen Bericht über die Geheimgefängnisse der CIA verpflichtete.
    Weil sie ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkamen, wurden die Ausschüsse des Kongresses für den Nachrichtendienst bedeutungslos. So
    wenig Kontrolle über die CIA hatte der Kongress seit den sechziger Jahren nicht mehr gehabt. Jetzt gewannen ganz andere Mächte erheb¬
    lichen Einfluss auf die Nachrichtendienste: amerikanische Firmen.

    Am Ende der Ära Eisenhower, wenige Tage nachdem er im Blick auf die nachrichtendienstlichen Fehlschläge das traurige Erbe beklagt
    hatte, das er seinen Nachfolgern hinterließ, sprach er in seiner Abschiedsrede an die Nation die berühmt gewordene Warnung aus:
    »Wir müssen uns vor dem nicht vertretbaren Einfluss des militärischindustriellen Komplexes hüten, unabhängig davon, ob dieser Einfluss
    angestrebt wurde oder sich einfach ergeben hat. Die Gefahr einer unheilvollen Zunahme von Macht an der falschen Stelle besteht und
    wird weiter bestehen.« Wenig mehr als ein halbes Jahrhundert nach
    dieser Rede sorgte das enorme Wachstum geheimer Finanzmittel für die nationale Sicherheit, zu dem es nach dem 11. September kam, für die Entstehung einer florierenden nachrichtendienstlichen Industrie. Privatwirtschaftliche Klone der CIA entwickelten sich rasch überall in den Vororten Washingtons und darüber hinaus. Die Vaterlandsliebe um des Profits willen wurde zu einem Geschäft, das, verschiedenen Schätzungen zufolge, fünfzig Milliarden Dollar jährlich umsetzte, eine Summe etwa so groß wie das offizielle Budget des amerikanischen Nachrichtendienstes selbst. Die Wurzeln dieses Phänomens reichen fünfzehn Jahre zurück. Nach dem Kalten Krieg hatte die Agency aufgrund der Einschnitte im Budget, die 1992 begannen, angefangen, Tausende von Jobs durch Werkverträge zu sichern, um die empfindlichen Lücken, die sich auftaten, zu füllen. So konnte es passieren, dass ein Mitarbeiter der CIA seinen Pensionsantrag einreichte
    und sein blaues Dienstabzeichen zurückgab, danach für ein sehr viel höheres Gehalt bei einem Lieferanten für militärische Güter wie Lock¬
    heed Martin oder Booz Allen Hamilton eine Stelle annahm und anderntags mit einem grünen Dienstabzeichen wieder bei der CIA erschien. Nach dem September 2001 geriet die Praxis des Outsourcing außer Kontrolle. Die Privatfirmen begannen, in der CIA-Cafeteria
    offen Abwerbung zu betreiben.
    Große Teile des Geheimdienstes wurden gänzlich von Zulieferern
    abhängig, die scheinbar zum Komplex der CIA gehörten, tatsächlich
    aber für Privatfirmen arbeiteten. In der Konsequenz hatte die CIA
    zwei Belegschaften - wobei das Personal, das für die private Wirt¬
    schaft arbeitete, sehr viel mehr verdiente. Ab 2006 waren ungefähr die
    Hälfte der Mitarbeiter des Bagdader Büros Angestellte von Pirmen,
    und Lockheed Martin, der größte amerikanische Konzern für militäri¬
    sche Güter, brachte Anzeigen, in denen »Antiterror-Analysten« für die
    Verhöre von mutmaßlichen Terroristen im Gefängnis von Guantä-
    namo gesucht wurden.
    In der Nachrichtenbeschaffungsindustrie, konnte man reich werden.
    Das Geld war ein mächtiger Magnet, und das Ergebnis bestand in ei¬
    nem beschleunigten Schwund an Lachkräften in der CIA - was die Or¬
    ganisation am wenigsten brauchen konnte - und in der Gründung von
    Pirmen wie »Total Intelligence Solutions«. Total Intel, die 2007 ins Le¬
    ben gerufen worden war, wurde von Cofer Black geleitet, der nach dem
    11. September zum Direktor des Antiterrorismuszentrums ernannt
    worden war. Black zur Seite standen Robert Richer, ehemals der zweit¬
    wichtigste Mann beim Geheimdienst, und Enrique Prado, sein Leiter
    für Antiterroroperationen. Alle drei hatten sich 2005 aus dem Antiter¬
    rorkrieg der Regierung Bush ausgeklinkt, um sich der amerikanischen
    Pirma Blackwater anzuschließen, der mit der Politik verhandelten pri¬
    vaten Sicherheitsfirma, die unter anderem den Wach- und Sicherheits¬
    dienst für die Amerikaner in Bagdad stellte. Sie lernten bei Blackwater
    die Tricks, wie man Staatsaufträge ergattert, und gut ein Jahr später lei¬
    teten Black und Kompagnons Total Intel. Sie zählten zu den qualifiziertesten Mitarbeitern der CIA. Doch dass mitten im Krieg Leute die
    Fahne wechselten, um abzusahnen, war in Washington zu Beginn des
    21. Jahrhunderts kein ungewöhnliches Schauspiel. Ganze Heerscharen
    von CIA-Veteranen verließen ihre Posten, um als Freischaffende ihre
    Dienste der Agency zu verkaufen, Analysen anzufertigen, Tarnungen
    für Mitarbeiter im Ausland zu fabrizieren, Kommunikationsnetzwerke
    aufzuziehen und verdeckte Operationen zu leiten. Ihrem Beispiel fol¬
    gend, erstellten sich neue CIA-Angestellte ihren eigenen Fünfjah¬
    resplan: reingehen, rausgehen und kassieren. Für eine neue Art von
    Banditen in den Sicherheitsfirmen, die sich im Umkreis Washingtons
    etablierten, erwiesen sich ein Top-Secret-Ausweis und das grüne
    Dienstabzeichen als Goldgrube. Das Auslagern nachrichtendienst¬
    licher Aktivitäten in Privatfirmen war ein deutliches Zeichen dafür,
    dass die CIA nach dem 11. September viele ihre grundlegenden Auf¬
    gaben nicht mehr allein bewältigen konnte.
    Und der Armee dabei zu helfen, mit der vorgehaltenen Waffe im
    Irak die Demokratie einzuführen, vermochte sie auch nicht. Dass blin¬
    des Handeln gefährlich ist, mussten die Amerikaner leidvoll erfahren."

    c) S.21-23 "Während des Vietnamkrieges vertrat sie, ganz wie die amerikanische Öffentlichkeit, auf eigenes Risiko einen anderen Standpunkt als die Regierung. Und ganz wie die amerikanische Presse musste sie entdecken, dass ihre Berichte abgelehnt wurden, wenn sie nicht zur vorgefassten Meinung des Präsidenten passten. Präsidenten wie Johnson, Nixon, Ford und Carter haben die CIA abgekanzelt und verachtet. Keiner von ihnen begriff, wie sie eigentlich funktionierte. Alle übernahmen ihr Amt, so schreibt Richard J. Kerr, ehemaliger stellvertretender CIA-
    Direktor, »in zweierlei Erwartung: entweder dass Auslandsaufklärung jedes Problem lösen müsste oder dass sie überhaupt nichts ausrichten
    könnte. Und irgendwann wechselten sie zur entgegengesetzten Sichtweise über. Dann fanden sie sich mit der Situation ab und schwankten
    zwischen den Extremen hin und her.«
    Um als Institution in Washington überleben zu können, musste die Agency vor allem Gehör beim Präsidenten finden. Aber schon bald
    stellte sich heraus, dass es gefährlich war, ihm zu sagen, was er nicht hören wollte. Die CIA-Analysten lernten, sich eng an die gängigen Denkschablonen zu halten. Sie missdeuteten Absichten und Potenzial unserer Feinde, verschätzten sich hinsichtlich der Stärke des Kommunismus und fällten Fehlurteile, als es um die Bedrohung durch den Terrorismus ging.
    Zu Zeiten des Kalten Krieges verfolgte die CIA vor allem das Ziel, durch Anwerbung von Spionen die Geheimnisse der Sowjets in ihren Be¬
    sitz zu bringen, aber nicht ein Einziger unter den Angeworbenen hatte wirklichen Einblick in die Arbeit des Kremls. An zehn Fingern ließen sich die sowjetischen Spione abzählen, die entscheidende Informationen weitergeben konnten - und allesamt waren sie nicht angeworben, sondern Freiwillige. Alle kamen ums Leben, alle wurden von der Moskauer Führung festgenommen und hingerichtet. Unter den Präsidenten Reagan und George H. W. Bush wurden sie fast ausnahmslos verraten, und zwar von Leuten, die in der Sowjet-Abteilung der CIA zugleich für die andere Seite arbeiteten. In Reagans Amtszeit ließ sich die Agency auf verfehlte Missionen in der Dritten Welt ein; zur Linanzierung eines Krieges in Mittelamerika verkaufte sie Waffen an die iranischen Revolutionsgarden, wobei sie gegen die Gesetze verstieß und das letzte Vertrauen verspielte, das man noch in sie setzte. Und was viel schlimmer war: Sie bekam nicht mit, dass ihr Hauptfeind dem Ende nahe war.

    Den Blick auf die andere Seite überließ man Maschinen - nicht Menschen. Je mehr sich der Horizont der Spionagetechnologie ausweitete, umso kurzsichtiger wurde die CIA. Mit Hilfe der Spionagesatelliten konnte man die Waffen der Sowjets zählen. Aber die ent¬
    scheidende Nachricht, dass der Kommunismus dabei war zu bröckeln,
    lieferten sie nicht. Selbst die führenden CIA-Experten sahen den Feind
    erst vor sich, nachdem der Kalte Krieg vorüber war. Als der Nachrichtendienst für Milliarden von Dollars Waffen nach Afghanistan
    schleuste, um den Kampf gegen die Besatzungstruppen der Roten Armee zu unterstützen, mussten die Sowjets einen hohen Blutzoll zah¬
    len. Das war ein gigantischer Erfolg. Aber zu spät erkannte er, dass sich die von ihm unterstützten islamischen Kämpfer schon bald gegen die Vereinigten Staaten selbst wenden würden, und als diese Einsicht sich regte, versäumte es die Agency zu handeln. Das war ein ge¬
    waltiger Misserfolg. In den neunziger Jahren, unter Präsident Clinton, brach die einheitliche Zielsetzung, die die CIA während des Kalten Krieges zusammengehalten hatte, auseinander. Noch immer verfügte sie über Leute, die
    sich ernsthaft bemühten, die Welt zu begreifen, aber ihre Reihen waren viel zu sehr gelichtet. Noch immer gab es fähige Mitarbeiter, die
    sich im Auslandsdienst für die Vereinigten Staaten einsetzten, aber
    ihre Zahl war viel zu klein. Das FBI hatte mehr Agenten in New York
    als die CIA im ganzen Ausland. Am Ende des letzten Jahrhunderts war
    die Agency kein voll funktionsfähiger und unabhängiger Nachrichtendienst mehr. Sie wurde zu einer nachgeordneten Außenstelle des
    Pentagons, die nicht etwa über Strategien für den kommenden Kampf,
    sondern nur über Taktiken für nie stattfindende Gefechte nachdachte.
    Sie war außer Stande, das zweite Pearl Harbor zu verhindern.
    Nach den Anschlägen auf New York und Washington schickte die
    CIA ein erfahrenes Geheimagenten-Team nach Afghanistan und Pakistan mit dem Auftrag, die Anführer der Al Qaida zur Strecke zu
    bringen. Dann verstieß sie gegen ihren Auftrag, eine zuverlässige
    Quelle nachrichtendienstlicher Erkenntnisse zu sein: Sie übergab dem
    Weißen Haus falsche Berichte über angeblich vorhandene Massenvernichtungswaffen im Irak. Die Tonne an Berichterstattung, die sie lie¬
    ferte, besaß einen Informationswert von wenigen Gramm. Andererseits hat George W. Bush mit Unterstützung seiner Administration die
    von Vater Bush noch selbstbewusst geleitete CIA völlig zweckentfremdet, als er aus ihr im Auslandsdienst eine paramilitärische Polizei-
    truppe und in der Zentrale einen paralysierten Verwaltungsapparat
    machte. Nebenbei fällte er 2004 ein politisches Todesurteil über die
    Agency: Der Verlauf des Irakkrieges, so Bush damals, sei für sie ein
    bloßes »Ratespiel«. Keiner der bisherigen Präsidenten hat die CIA jemals in dieser Weise öffentlich abgekanzelt.
    Als 2005 das Amt des Director of Central Intelligence (DCI) - der
    nicht nur, wie der übliche Kurztitel CIA-Direktor suggeriert, Chef der
    Agency, sondern Chef aller US-Nachrichtendienste war - aufgelöst
    wurde, verlor die CIA ihre zentrale Stellung in der amerikanischen Regierung. Wenn sie heute überleben soll, muss sie neu aufgebaut wer¬
    den. Das wird Jahre in Anspruch nehmen. Die Aufgabe, die Welt zu
    begreifen, wie sie ist, hat drei Generationen von CIA-Beamten überfordert. Von der neuen Generation haben nur wenige die komplizier¬
    ten Verhältnisse in fremden Regionen durchschaut - und schon gar
    nicht die politischen Verhältnisse in Washington.

  17. Cover des Buches LAVAT (ISBN: 9783902885548)
    Stephan Klemann

    LAVAT

    (10)
    Aktuelle Rezension von: Starbks

    Stephan Klemann, der selbst homosexuell ist, hat sich in „Lavat – Gefährliche Liebe“ eines Themas angenommen, das bisher eher wenig beachtet wird: die Gefahr einer homosexuellen Liebe im Iran. Schlägt man das Buch auf, so blickt man auf ein grausames Bild einer Exekution von zwei sehr jungen homosexuellen Männern, die wegen ihrer Liebe sterben mussten. So ist von Anfang an klar: Dieser rein fiktionale Roman erinnert an so viele Iraner, die das gleiche Schicksal ereilt hat. Von reiner Fiktion ist damit für mich nicht mehr viel übrig.

    Zum Inhalt: Rashno und Hamit lieben einander, müssen dies aber im Iran geheim halten. Doch Rashno soll verheiratet werden, ein Schicksal, eine Lüge, mit der er nicht leben kann. Die Offenbarung seiner Homosexualität ist wie ein Todesurteil…

    Klemann hat damit ein Thema angesprochen, das mehr Öffentlichkeit braucht. Es ist daher gut, dass er mit seinem Roman auf diese Missstände aufmerksam macht. Der Autor hat es aber auch geschafft, nicht nur einen zutiefst erschütternden und schockierenden Roman zu schreiben, sondern den Leser auch emotional mitzureißen und eine spannende Geschichte zu liefern.

    Das Buch ist in zwei Teile gegliedert: Der erste Teil spielt im Iran, der zweite in Deutschland. Nach der Brutalität im Iran ist es schön, sich dann ein wenig ‚erholen‘ zu dürfen. Obwohl das Buch nur 167 Seiten hat, hat man das Gefühl, dass sehr viel passiert. Einziger Kritikpunkt für mich: Ich hätte gern auch mehr Seiten gelesen, wenn man die Zeilenabstände etwas vergrößert und den Rand etwas breiter gelassen hätte. Ganz leserfreundlich finde ich den Schriftsatz so nicht.

    Alles in allem ist „Lavat – Gefährliche Liebe“ durchaus nicht nur ein Buch für homosexuelle Leser – zu diesen zähle ich mich auch nicht. Der Verlag ‚Homolittera‘ schreckt hoffentlich andere Leser nicht ab, denn das Thema geht wirklich jeden an. Absolute Leseempfehlung und volle Sternzahl!
  18. Cover des Buches Wer den Wind sät (ISBN: 9783406817984)
    Michael Lüders

    Wer den Wind sät

    (44)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Michael Lüders beschreibt, was die amerikanische Außenpolitik (häufig durch die CIA und unter Unterstützung bestimmter Think tanks und Journalisten) im Nahen Osten angerichtet hat. Und dem ja auch häufig folgend leider die Europäische Union und die deutsche Regierung. Oft hat man die ausgestreckte Hand zur Kompromissfindung ausgeschlagen, frühzeitig die Welt in "gut" und "böse" unterteilt und sich pragmatschen  Lösungen verschlossen, oft auf kosten von Zehntausenden Menschenleben. Teilweise wurde eine erfolgreiche Friedensstiftung durch die USA untergraben, auch in Fällen wie der Hamas oder Irans, was daran liegt, daß die USA ein Interesse an dem dauerhaften Krieg haben, in dem wir uns gegenwärtig befinden, man einseitig auf wirtschaftliche Vorteile der US-Wirtschaft setzt (Big Oil und die Motivation zu George W. Bushs völkerrechtswidrigem Angriffskrieg gegen den Irak) oder indem man zu einseitig auf Israel im Nahen Osten schaut. Natürlich fragt man sich, was die gewählten deutschen Politiker zu dem Ganzen gesagt haben, man möchte Namen und konkrete Aussagen wissen, genauso wie das, was gewisse Medien geschrieben haben. Idles singen in "War" von den "stone-faced liars", Brody Dalle trug ein "The CIA"- T-Shirt auf der Bühne (natürlich als Kritik), beides mit Recht. Ein aufwühlendes Buch, zur Pflichtlektüre empfohlen.

  19. Cover des Buches Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand (ISBN: 9783844514186)
    Jonas Jonasson

    Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

    (135)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Allan Karlsson wird 100 Jahre alt. Das Pflegeheim in dem er lebt bereitet eine große Feier vor. Er hat aber keine Lust darauf und hat für den Tag einen ganz anderen Plan. Weil die strenge Schwester heute Aufsicht hat, verschwindet er einfach aus dem Fenster seines Zimmers. Er stolpert über einen Koffer, lernt merkwürdige Gestalten kennen und befindet sich schon bald im Mittelpunkt der schwedischen Nachrichten. Es geht um Entführung, Mord und einen großen Raub. Allan lässt das relativ kalt, denn in seinen 100 Jahren hat er schon soviel erlebt und durchlebt. Zahlreiche wichtige Persönlichkeiten hat er kennen gelernt und war nicht nur einmal ein wichtiges Rädchen im großen Rad der Geschichte. In Rückblenden erleben wir seine Jugend, das Erwachsen werden, die Zeit im Krieg, berufliche Erfolge, Misserfolge, Gefangenschaften und große Heldentaten und die Liebe. 

    Das Buch avancierte zum Bestseller und schlich sich quasi ohne große Werbung auf Platz 1 der Bestsellerlisten. Jetzt kennt fast jeder den Titel und es ist schön, dass so ein hervorragend geschriebenes Buch zum Bestseller wurde und in so viele Herzen kam. Allan Karlsson ist ein unkonventioneller Held und man muss ihn einfach lieb haben. >Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand< ist ein großartiges Buch, dass ohne Klischees, Pathos und falschen Gefühlen auskommt und einfach durch eine besondere Sprache und einen tollen Helden funktioniert.

     

  20. Cover des Buches Deutschsein für Anfänger (ISBN: 9783038481041)
    Emitis Pohl

    Deutschsein für Anfänger

    (4)
    Aktuelle Rezension von: Tigerbaer
    Im Rahmen einer Leserunde durfte ich „Deutschsein für Anfänger – Integration ist meine Pflicht“ von Emitis Pohl lesen.

    Die Autorin war mit ihrer Familie an Silvester 2015 mitten im Chaos in Köln und hat sich hinterher Fragen gestellt, die wohl vielen von uns durch den Kopf gegangen ist.
    Nicht erst seit 2015 wird in Deutschland über das Thema Flüchtlinge, Flüchtlingskrise und Integration derselben diskutiert. Was ist Integration? Wie kann das Ganze funktionieren?

    Emitis Pohl, die mit 13 Jahren aus dem Iran nach Deutschland gekommen ist, in Deutschland eine Werbeagentur betreibt, verheiratet ist und zwei Töchter hat, sagt „Integration ist MEINE Pflicht!“.

    In „Deutschsein für Anfänger“ erzählt Emitis von ihrem Leben, als Kind im Iran, als Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland, wie zwei Herzen in ihrer Brust schlagen, was sie an Deutschland mag, was sie den Kopfschütteln lässt und verknüpft ihre Gedanken immer wieder mit den Ereignissen der Kölner Silvesternacht.

    Emitis redet „Tacheles“ – wie man so schön sagt und haut sinnbildlich gesehen auch mal mit der Faust auf den Tisch und ich kann nur aus tiefstem Herzen sagen: „Recht hat sie!!!“. Wir reden in Deutschland viel zu viel, davon lösen sich die Probleme aber nicht und statt zu jammern und lamentieren, was wir – da muss ich Emitis zustimmen – als Deutsche wirklich gut können, sollten wir lieber die Ärmel hochkrempeln und etwas tun.

    Ich kann nur sagen: „Danke Emitis Pohl!“ und jetzt lasst es uns endlich anpacken!!!
  21. Cover des Buches Englischer Harem (ISBN: 9783257261233)
    Anthony McCarten

    Englischer Harem

    (287)
    Aktuelle Rezension von: Nicole_Sutter

    Als ich den Klappentext las dachte ich nur: Wie kann eine in England aufgewachsene Frau auch nur in Erwägung zu ziehen einem Harem "beizutreten"? 😳 Ein durchaus kritischer Roman in Bezug auf die englischen Behörden mit all ihren Pflichten und Rechten und der Schwierigkeit wirklich das umzusetzen, was sie als Institution auch umsetzen sollten. 

    Ein wirklich sehr unterhaltsamer Roman mit einem Thema, welches nicht wirklich häufig als Romanhauptthema fungiert.


    Ein Mann, drei Frauen = eine Liebesgeschichte.


    Witzig, komisch, kritisch und klug.


  22. Cover des Buches Das Auge Gottes (ISBN: 9783499254642)
    Jill Gregory

    Das Auge Gottes

    (51)
    Aktuelle Rezension von: juergenalbers

    Ich hatte mir das Buch gebraucht in einem Paket mit anderen gekauft und bin daher nicht wirklich ärgerlich. Das wäre ich, wenn ich den vollen Preis bezahlt hätte, denn das Buch ist es schlicht nicht wert. Mir tut das immer besonders weh, wenn ich die Arbeit anderer Autoren schlecht oder mäßig beurteilen muss, denn hinter absolut jedem Buch steckt ein Haufen Arbeit und Herzblut. Hier aber vermisse ich zumindest letzteres stark. Vorweg muss ich aber sagen: Ich habe das Buch nicht zu Ende gelesen, sondern nach dem ersten Drittel abgebrochen. Mag sein, dass die Story danach dramatisch besser wird, ich glaube es aber nicht. Wenn mich ein Buch nach einem Drittel nicht überzeugen kann, hat der Autor, bzw. im diesem Fall die beiden Autorinnen etwas falsch gemacht.
    Worum geht es? Ein übermächtiges Artefakt, das Allmacht verleiht, wird zum Zankapfel zwischen verschiedenen Gruppen. Diverse Menschen zwischen Bagdad und New York, die nach Reichtum, Weltherrschaft etc. streben und dazwischen die armen Helden, die überleben und nebenbei die Welt retten müssen. 
    Ok, soweit haben wir das schon ca. 13.652 mal gelesen. Das ist fast ein eigenes Genre. Muss ja aber nicht schlecht sein und so habe ich mich von dem Klappentext auch nicht abschrecken lassen. Aber die Umsetzung... Der Text strotzt nur so vor Zufällen. Am laufenden Band ist immer gerade der richtige bzw. der falsche dabei, steht daneben, kuckt im richtigen Moment. Dabei sind die Zufälle leider noch nicht einmal glaubhaft. Ich habe gelernt, dass man die Geduld des Lesers nicht mit zu vielen Zufällen strapazieren darf. Das - meine geschätzten Kolleginnen - ist Teil unseres Jobs, hier für nachvollziehbare Begründungen zu sorgen. An mehreren Stellen fielen mir relativ schnell einfache Dinge ein, die man ändern könnte, um aus bemühten Zufällen logische Hintergründe zu schaffen. 
    Eine weitere Sache, die mir persönlich mißfällt: Nahezu jede zweite Person, die eingeführt wird im  Buch, ist spätestens fünf Seiten später tot. Bereits auf den ersten 25 Seiten hat man eine Verlustrate wie vor Stalingrad. Erstens nervt es, hier soll aus dem Tod billige Spannung gewonnen werden (was nicht gelingt) und zweitens (viel schlimmer!) bei einigen Toten dachte ich mir: Besser für die Geschichte wäre es, wenn sie - z.B. schwer verletzt, im Koma, etc. - überleben. Daraus hätte viel Spannung gezogen werden können. Aber - das hätte ja Arbeit beim plotten und schreiben bedeutet. 
    Mein Urteil: Man wollte hier schnell ein zweites Buch, nach dem Welterfolg von "Das Buch der Namen", nachschieben. "Das Auge Gottes" liest sich wie der erste Entwurf. Viel Unlogik, viele Zufälle, blasse Charaktere, viel indirekte Rede. Autorenschule, 1. Klasse, 6! setzen.  
    By the way: Auch wenn das erste Buch ein Bestseller war: Das heißt nicht, das es gut war! Die Rezensionen sind da durchaus geteilter Meinung. Wenn man boshaft sein möchte, könnte man vermuten, dass hier ein schnell zusammengeschriebener Roman durch die Verbindungen der Autorinnen gehypt wurde. Jill Gregory war/ist Journalistin bei der New York Times. 
  23. Cover des Buches Nachts ist es leise in Teheran (ISBN: 9783462050578)
    Shida Bazyar

    Nachts ist es leise in Teheran

    (90)
    Aktuelle Rezension von: Catastrophia


    "Das Evin-Gefängnis, ein Ort, der Menschen frisst, fast ein Ort, zu oft besprochen, um wahr zu sein."
    In Iran gehen die Proteste noch immer weiter, werden Demonstrierende weiterhin verletzt, eingesperrt, droht das Regime mit Hinrichtungen.
    Das Regime, das 1979 eigentlich die Monarchie beenden, den Shah absetzen und für Freiheit und Gerechtigkeit sorgen sollte.
    Ziele, für die viele Menschen bereit waren, religiösen (An-)Führern zu vertrauen. Doch schon während des Umsturzes wurde vielen Iraner*innen die Gefährlichkeit (und Macht) dieses neuen Regimes bewusst.

    Shida Bazyar erzählt in "Nachts ist es leise in Teheran" die Geschichte einer Familie, die Geschichte von Behsad, der 1979 nach der Vertreibung des Shahs für den Kommunismus kämpft, und der lebenslustigen, bücherliebenden Nahid, die sich verlieben. Die Geschichte eines Paars, das aufgrund seiner politischen Orientierung in ständiger Angst vor dem Regime lebt, schließlich mit den Kindern nach Deutschland zieht.

    Die Geschichte eines Paars, dessen politische Ideale und Lebensbejahung von Jahr zu Jahr schwinden, während es darauf wartet, zurückkehren zu können, in Deutschland entweder auf Ablehnung oder klischeebehaftete Exotisierung stößt, während die Kinder immer älter werden in dem Land, das eigentlich nur kurze Zuflucht sein sollte. Und als die Kinder Jahre später das Land ihrer Geburt besuchen, als die Aufstände im Jahr 2009 Hoffnung auf einen Sturz des Regimes machen, erkennen sie das Land aus den Erzählungen kaum wieder.

    Bazyars Debüt ist so anders als "Drei Kameradinnen", viel subtiler, aber deshalb nicht weniger eindrücklich. Ich hatte nicht nur beim Lesen selbst Gänsehaut, ich hab' sie auch beim Schreiben dieser Rezension. Der Roman ist aktuell, viel zu aktuell, und er macht über die unterschiedlichen Generationen die zeitliche Dauer der Mullah-Herrschaft wahnsinnig deutlich. Er macht wütend, mich zumindest, und er vermeidet es, bloßes Mitleid zu wecken.

    "Nachts ist es leise in Teheran" ist eine poetische, leise Kampfschrift, die ich im Dezember gelesen habe, die mich immer noch beschäftigt und die unbedingt lesenswert ist.

  24. Cover des Buches Vom Flüchtling zum Spion (ISBN: 9783947738595)
    Marty Karbassion

    Vom Flüchtling zum Spion

    (26)
    Aktuelle Rezension von: OsnabrueckerLeseratte

    Die Geschichte ist spannend und ich habe eine Menge über die Iranische Kultur und einiges aus der Geschichte gelernt. Das Buch lebt davon, dass hier eine wahre Geschichte erzählt wird. Ich bin soweit begeistert.
    Doch hat mich der Schreibstil des Buches nicht überzeugt. Manchmal war ich verwirrt, bin nicht hinterhergekommen und manchmal war ich von den Details gelangweilt. Tolle Geschichte, die im Stil noch Potential hat.

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks