Bücher mit dem Tag "isländisch"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "isländisch" gekennzeichnet haben.

17 Bücher

  1. Cover des Buches Elf ist freundlich und Fünf ist laut (ISBN: 9783641192662)
    Daniel Tammet

    Elf ist freundlich und Fünf ist laut

     (64)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Daniel hat das Asperger-Syndrom und er ist einer der wenigen Savants (mit sogenannten ‚Inselbegabungen’) weltweit. Was ihn jedoch außergewöhnlich macht ist, dass er uns andere an seiner Lebenswelt teilhaben lassen kann. Hier liegt nun seine Autobiografie über die ersten ca. 25 Jahre seines Lebens vor. Er wuchs in England auf und beschreibt, wie er sich als Kind innerhalb seiner Familie und in der Schule unter seinen Mitschülern meist sehr fremd und verlassen gefühlt hat. Doch Daniel schafft es in seiner weiteren Entwicklung soziale Kontakte zu anderen Menschen zu knüpfen und einen Weg aus seiner Isolation zu finden.

    Natürlich ist Daniel Tammet kein Schriftsteller, aber darauf kommt es beim Lesen dieses Buches für mich auch gar nicht an. Das Faszinierende ist zu erfahren, wie Daniel Stück für Stück mit seiner Umwelt mehr in Kontakt getreten ist und gelernt hat, mit seinen Einschränkungen und besonderen Fähigkeiten zu leben. Er schreibt so, dass man sich gut in seine Situation hineinversetzten kann.

    Abstraktes Denken ist für Daniel schwierig, oder z.B. Zweideutigkeiten zu verstehen. Aber seine mathematischen und logischen Fähigkeiten sind genial. So hat er Isländisch in einer Woche zu sprechen gelernt und kann z.B. 22.500 Stellen der Zahl ‚Pi’ auswendig aufsagen, nachdem er sie sich in wenigen Tagen eingeprägt hat.

    Ich habe mir im Internet die Interviews bei David Lettermann und bei Beckmann angeschaut: ein sehr sympathischer, smarter junger Mann dieser Daniel Tammet. Im Buch erfahren wir auch, dass er homosexuell ist und wie wertvoll und hilfreich seine Beziehung zu seinem Partner Neil für ihn ist. Auch ist Daniel bekennender Christ, das nur so am Rande.

    Fazit: Ich ziehe meinen Hut vor Daniel, nicht wegen seiner außerordentlichen Fähigkeiten, für die er nichts kann, sondern davor, wie er sein Leben meistert und beständig bestrebt ist, sich weiter zu entwickeln und dabei für andere Gutes zu tun. Wahnsinn.


  2. Cover des Buches Codex Regius (ISBN: 9783404164677)
    Arnaldur Indriðason

    Codex Regius

     (72)
    Aktuelle Rezension von: kassandra1010

    Valdemar zieht von seiner behüteten Tante ins Studienexil nach Island. Dort erhält er dank eines Empfehlungsschreibens einen Studienplatz bei dem berühmten Professor für Handschriften und alte Sprachen.

    Valdemar ist ein Naturtalent und obwohl der Professor eigentlich keine Studenten mag und ihnen das Leben gerne mal zur Hölle macht, nimmt er Valdemar in seinen Studiengang auf. Dieser beeindruckt seinen Lehrer mit seiner Fertigkeit für Sprache und seinen bereits sehr ausgeprägten Kenntnissen für alte Handschriften.

    Doch der Professor verbirgt etwas vor Valdemar. Als dieser jedoch merkt, dass er ohne seinen jungen talentierten Studenten Valdemar seinem Ziel nicht näherkommt, weiht er diesen ein.

    Seit Jahren ist er auf der Suche nach dem Codes Regius. Die älteste Handschrift ist ihm vor Jahren abhandengekommen und nun hat er eine kunstvolle Fälschung vorgelegt. Gemeinsam machen sich die beiden auf die Jagd.

    Aber da wäre nicht nur das verschollene Original, sondern auch fehlende Seiten, die es wieder aufzutreiben gilt. Die Spur führt die beiden in die DDR und dann quer durch Deutschland wieder über Umwege zurück nach Island.

    Dank zahlreicher Kontakte des Professors scheint die Reise anfänglich ein Kinderspiel, doch dann fliegen Valdemar die ersten Pistolenkugeln um die Ohren. Er ahnt, dass er sich hier nicht nur auf eine beschauliche Schatzsuche eingelassen hat.

    Arnaldur Indridason erzählt uns von alten Sagen, Mythen und isländischen Mähren. Ob Edda, dem Codex Regius oder alten Handschriftensammlungen – für die beiden Hauptdarsteller führt kein Weg drumherum. Dank guter Recherche lässt man den Leser zwar zeitweise etwas überfordert zurück, schafft aber auch genug Spielraum für das Abenteuer.

    Dennoch würde ich stark davon absehen, dieses Werk als Thriller zu bezeichnen. Definitiv für Fans alter nordischer Sagen, aber nicht wirklich etwas für Leser, die einen Thriller erwarten.

  3. Cover des Buches Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen (ISBN: 9783608505092)
    Hallgrímur Helgason

    Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

     (150)
    Aktuelle Rezension von: KruemelGizmo


    »Der isländische Sommer ist wie ein Kühlschrank, den man sechs Wochen offen lässt. Das Licht ist die ganze Zeit an und das Gefrierfach taut, aber richtig warm wird es nie.«

     

    Auftragskiller Toxic tötet um seiner Verhaftung zu entgehen einen Mann um dessen Identität zu übernehmen. Dummerweise hat er sich dafür einen amerikanischen Fernsehprediger ausgesucht, auf seinem Weg nach Island. So landet Toxic, eigentlich ein Kroate, in Island und muss die Rolle eines Predigers spielen. Einen Fernsehauftritt als Prediger bekommt er mehr schlecht als recht hin und zu allem Überfluss verliebt er sich auch noch in die Tochter seines Gastgebers. Aber das FBI ist ihm auf den Fersen und schon bald droht er aufzufliegen.

     

    Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen stammt aus der Feder von Hallgrímur Helgasons.

     

    Toxic ist ein erfolgreicher Auftragskiller, bis seine Kugel leider jemanden trifft, der dafür sorgt das Toxic auf dem Radar des FBI auftaucht. Um zu verschwinden tötet er kurzerhand jemanden um dessen Identität zu übernehmen. Bei seinem Opfer handelt es sich um einen amerikanischen Fernsehprediger auf seinem Weg nach Island um dort auch zu predigen. So muss Toxic diese Rolle übernehmen, was ihm mehr schlecht als recht gelingt. Toxic landet dadurch bei einer christlich, fundamentalistischen Predigerfamilie, und er muss sich schon sehr zusammenreißen um nicht ständig aus seiner Rolle zu fallen. Die Gespräche am Anfang fand ich wirklich unterhaltsam, aber leider schliff sich das für mich mit der Zeit so ein wenig ab.

     

    Der Klappentext und auch der Titel versprach eine unterhaltsame Lektüre, aber leider traf dieses Buch nicht meinen Humor. Streckenweise unterhaltsam fand ich es schon, und manche skurrile Szenen stachen heraus, aber wirklich „spannend oder witziger“ wie der Verlag versprach empfand ich es leider nicht. Und auch wenn mir die Spannung hier deutlich fehlte, war und blieb ich neugierig wie es mit Toxic im eisigen Island weitergeht. Zum Ende hin fand ich das irgendwie die Luft raus war und mir der Schluss dann doch zu schnell abgehandelt war, hier hätten es gerne paar Seiten mehr sein dürfen.

     

    Mein Fazit:

    Ein Buch das unterhalten kann, aber leider nicht meinem Sinn für Humor traf. Hier war ich nicht ganz die richtige Leserin.


  4. Cover des Buches Feuernacht (ISBN: 9783596188703)
    Yrsa Sigurdardottir

    Feuernacht

     (109)
    Aktuelle Rezension von: Blintschik
    In einem Heim sterben fünf Menschen bei einem Brand. Der einzige Überlebende, ein junger Mann mit Down-Syndrom, wied dafür verantwortlich gemacht. Jedoch bekommt Dora Hinweise, dass die Ermittlungen nicht ganz korrekt abgelaufen sind und forscht selbst nach.

    Man kann das Buch sowohl mit als auch ohne Vorkenntnisse lesen und kommt schnell in die Geschichte rein.

    Der Fall ist richtig spannend und gleich im ersten Kapitel kommt richtige Gänsehautstimmung auf. Ich finde es sehr interessant wie eine gruselige Stimmung geschaffen wird, die den Kriminalfall noch außergewöhnlicher macht. Aber auch der Fall an sich wird von Seite zu Seite interessanter und man kann als Leser perfekt mitgrübeln.

    Außerdem werden auch in diesem Teil der Krimireihe wichtige Themen angesprochen und Kritik an der Gesellschaft geübt. Ich fand es sehr informativ mehr über Menschen mit Behinderung zu lesen und ihre Situation in Heimen und wie sie ihr Leben in der heutigen Gesellschaft leben.

    Das Ganze wird hier und da von privaten Dingen der Protagonistin aufgelockert, die manchmal sogar lustig sind und die Charaktere sehr sympathisch macht.

    Zusammengefasst ist dies ein sehr spannender und atmosphärischer Krimi, der nicht langweilig wird. Die Ansprache von bestimmten Themen und die Einbindung in den Kriminalfall sind wirklich gut gelungen und machen die Krimis der Autorin sehr wertvoll und lesenswert.
  5. Cover des Buches Blutberg (ISBN: 9783442738588)
    Ævar Örn Jósepsson

    Blutberg

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Wurmli
    Dieses Buch konnte ich gar nicht mehr aus der Hand legen, denn die Story ist wunderbar komplex, ohne arg konstruiert zu wirken. Die einzelnen Charaktere fand ich allesamt interessant, nur hätte ich mir eine Liste der Beteiligten mit Namen und Berufen gewünscht, denn es gab sehr viele Namen zu merken, und manchmal fand ich es schwierig, sie den jeweiligen Personen zuzuordnen. Angenehm fand ich, dass die Handlung zum größten Teil an nur einem Schauplatz stattfindet, dazu noch an einem äußerst interessanten: dem isländischen Hochland. Wie jedoch im Buch auch, wird nicht jeder diese Umgebung als erstrebenswert empfinden, doch spielt es bei diesem Roman keine Rolle, ob man die raue isländische Landschaft mag oder nicht, denn die Hauptrollen spielen die ungeklärten Fälle und schwierigen Ermittlungen, und die sind für jeden, wie ich meine, interessant und spannend.
  6. Cover des Buches Das Sonnenkreuz (ISBN: 9783746627359)
    Ottar Martin Norðfjörð

    Das Sonnenkreuz

     (13)
    Aktuelle Rezension von: monja1995
    Klappentext: Reykjavik zur Frühjahrstagundnachtgleiche: Die Doktorandin Embla wird von der Kripo ins Haus ihres Professors grufen. Der Archäologe ist verschwunden, und alle Spuren deuten auf ein Blutbad hin. Ein Opfer für Odin, den obersten heidnischen Gott? Embla befürchtet, dass noch am selben Tag weitere Ritalmorde geschehen, um einen alten Wikingerbund aufleben zu lassen - den Sonnenkreuzorden. Eine fieberhafte Suche beginnt. Mein Umriss: Embla die Archäologiestudentin wird ins Haus ihres Professors gerufen, in dem dessen Haushälterin ermordet wurde. Nur vom Professor fehlt jede Spur. In seinem Arbeitszimmer hängen acht tote Katzen von der Decke, das Haus ist total verwüstet und an der Innenseite der Tür zum Arbeitszimmer befindet sich ein seltsames Symbol, das Embla als Sonnenkreuz identifiziert. Sie macht sich auf eigene Faust auf die Suche nach dem Grund für den Überfall und ihren Professor. Bald schon stößt sie auf dessen Forschungsgebiet und findet Parallelen zum ältesten Glaubenssymbol der Menschheitsgeschichte und Verbindungen bis in die heutige Zeit, mit denen sich nicht nur Archäologen beschäftigen. Es handelt sich um das Sonnenkreuz mit dem die Wikinger ihre Landnahmen markierten, die für die vier Jahreszeiten und die Tierkreiszeichen, sowie die Sonnenstände und den Lauf der Sonne pro Jahr standen und so auch die Bestimmung der Zeiten von Belang waren. Eine handvoll Menschen wollen nun den Wikingerorden und dessen Gebräuche wieder aufleben lassen und fordern zur Frühjahrstagundnachtgleiche, die diesmal auf Odins Tag den Mittwoch fällt, ein besonderes Opfer. Wie in allen Glaubensgemeinschaften gibt es auch hier solche, die alles anders oder noch extremer für sich auslegen und damit nicht nur anderen Menschen, sondern auch sich selber schaden und die auch vor Mord nicht zurückschrecken. Mein Eindruck: Schon der Einstieg in diesen Thriller bewegt sich auf einem hohen Spannungsniveau, sodass man sich regelrecht ins Geschehen geschubst fühlt. Der Spannungsbogen führt aber im Laufe der Geschichte immer höher hinaus und man wird als Leser immer wieder aufs Neue überrascht, dass es noch spannender, noch rasanter und noch überraschender geht. Überraschender, weil es in der Natur des Lesers liegt, sich eigene Gedanken um das weitere Geschehen zu machen und man sich dann doch immer wieder selbst aufs Glatteis führt und alles ganz anders kommt, als man es sich vorgestellt hat. Das Buch ist in einem rasanten Stil geschrieben, der keine Wünsche offen lässt und trotz verschiedener Handlungsstränge die teilweise stark voneinander abweichen, doch sehr gut zu verstehen und nachzuvollziehen ist. Die Darstellung der Akteure und des Landes ist so nah an der Realität, dass man sich selber an den Schauplätzen des Geschehens wähnt. Auch fühlt man sich als Thrillerfan bestens bedient, was Härte an sich und den psychologischen Kitzel betrifft. Mein Fazit: Ein Thriller der einen von der ersten bis zur letzten Seite nicht mehr los lässt. Ich kann ihn jedem Leser mit bestem Gewissen ans Herz legen.
  7. Cover des Buches Die Farben der Insel (ISBN: 9783596512133)
    Kristín Marja Baldursdóttir

    Die Farben der Insel

     (33)
    Aktuelle Rezension von: The iron butterfly

    Fortsetzung der Geschichte um die isländische Malerin Karitas. Karitas lebt weiterhin relativ unstet, erlebt mal Familienbande, mal die Isolation, da die Familie weder ihr Talent, noch ihre Emanzipation einzuschätzen vermag. Enkelkinder, die wie Steine im Weg erscheinen, entwickeln sich zur Inspiration, Freundinnen und Freunde, die verschollen schienen, entwickeln sich zu Meilensteinen. Auch Sigmar taucht immer mal wieder auf, um sein „Kleines“ an ihr Ehegelöbnis zu erinnern…du liest, dass ich mich schwertue. An der Geschichte um Karitas hat mir defintiv ausgezeichnet gefallen, dass sich die Autorin Kristin Marja Baldursdottir so eindringlich mit den unterschiedlichsten Frauenbildern und –schicksalen auseinandersetzt. Ebenso fand ich die Beschreibungen von Karitas‘ kontroverser Kunst, ihre Herleitung, die Entstehung, genauso wie die Wirkung auf die Betrachter sehr interessant. Auch wenn die Kunstwerke durch die gute Beschreibung vor dem inneren Auge zu erscheinen versuchen, entsteht der Wunsch diese tatsächlich betrachten zu dürfen. Baldursdottir gelingt auch erneut ein guter atmosphärischer Aufbau der Kulissen, in denen sich Karitas bewegt. Umso ärger trifft mich die vage Anmutung von Emotionen, die sie Karitas zugesteht, wenn es um die sozialen Kontakte geht. Auch wenn Zuneigung und Liebe anklingen, wirkt dies alles sehr neutral und unscheinbar. Sicherlich ist Karitas ein bewusst exzentrisch gestalteter Charakter, die auf Konventionen nichts gibt, dennoch hätte ich mir deutlich spürbarere emotionale Tiefe gewünscht. Viele Passagen wirken aufgebläht und teilweise erneut sehr sprunghaft. Dengsi verschwindet irgendwie im Nichts, obwohl er temporär wieder auftauchen durfte. Sigmar spricht bei jedem Aufeinandertreffen vom gemeinsamen Wohlstand, aber er wirkt Karitas nie entgegen, um ihre Situtation zu verbessern. Große Leidenschaft ist was anderes. Irgendwie wirkt dies auf mich so, als hätte Baldursdottir sich verzettelt oder sie wurde fremdbestimmt.

    Nach Abschluss der Lektüre werde ich von ihr nicht mehr lesen, denn sie konnte mich mit ihrer Geschichte nicht wirklich überzeugen, dennoch wird mir Karitas‘ Kunst im Gedächtnis bleiben.

  8. Cover des Buches Fluch (ISBN: 9783442378036)
    Michael Ridpath

    Fluch

     (23)
    Aktuelle Rezension von: simonfun
    Was war das denn? Eine simple Mörderjagd im Land der unaussprechlichen Namen, gestreckt mit einem zweiten Fall jenseits des Großen Teichs und müden Protagonisten. Der Ablauf war vorhersehbar und klischeehaft und die Saga vom Ring nur Effekthascherei. Wer auf das Buch "Herr der Ringe" steht, sollte beim Buch "Herr der Ringe" bleiben.
    Wie auch immer - Durchschnitt !
  9. Cover des Buches Jenseits des Meeres liegt die ganze Welt (ISBN: 9783442745166)
    Audur Jónsdóttir

    Jenseits des Meeres liegt die ganze Welt

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Martine_H

    Indirekte Dialoge muss man mögen wenn man sich auf dieses Buch einlässt. Was sehr schade ist, denn die Protagonisten sind nicht so schlecht gewählt, der Plot ist interesant aber der Schreibstil lässt das ganze stocken.Was vielleicht auch gewollt ist um die Spannung langsam aufzubauen. 

  10. Cover des Buches Das Gleißen der Nacht (ISBN: 9783100751324)
    Sjón

    Das Gleißen der Nacht

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Ailis
    ------------ 2 bis 3 Sterne ------------ Die mir bisher bekannte Literatur aus Island bestand ausnahmslos aus Krimis, da war mir Das Gleißen der Nacht von Sjón eine willkommene Ausnahme. Leider kam ich mit diesem Roman dann aber nicht so gut zurecht, wie ich gehofft hatte. Sjón erzählt in Das Gleißen der Nacht die Geschichte des Jónas Pálmason, der im Island des frühen 17. Jahrhunderts den Beinamen "Der Gelehrte" trägt. Schon von Kindesbeinen an war Jónas' einziges Ziel das Mehren und Zusammentragen von Wissen. Sein Großvater lehrte ihn Lesen und Schreiben, so dass aus dem neugierigen Kind ein Dichter und Gelehrter seiner Zeit wurde. Doch die Menschen in seiner Heimat wissen dieses Wissen nicht immer zu würdigen und schließlich wird Jónas Hexerei und Ketzerei nachgesagt und er wird auf eine einsame Insel verbannt. Niemand darf ihm helfen, niemand darf ihm Obdach bieten oder Nahrung geben. Seine Versuche, das Land zu verlassen und im Ausland Zuflucht zu finden, schlagen samt und sonders fehl, da kein Kapitän ihn an Bord nimmt. Bis zu dem Tag, an dem ein Gelehrter aus Dänemark ihn von seiner einsamen Insel holen lässt... Sjóns Sprache wirkt auf mich antiquiert und schwerfällig. Man mag einwenden, dass er mit dieser Sprache der Zeit, aus der er berichtet, näher ist und das stimmt sicherlich auch, aber für den heutigen Leser ist es doch recht befremdlich zu lesen. Wobei man Sjón lassen muss, dass er diesen Stil wirklich sehr gekonnt und konsequent anwendet. Aus der Geschichte selbst wurde ich nicht so recht schlau, Sjón hat sich wohl an Geschichten der Edda und Kommentaren dazu orientiert, was auch das Gemisch an christlichem Glauben und Volksglauben erklärt, in dem sein Held sich befindet. Auf der einen Seite Gelehrter, der mit alten Mythen aufräumt, wie z.B. der Herkunft des langen Horns, das man Einhörnern zuschreibt, auf der anderen Seite jedoch auch Exorzist, der den Teufel aus Wiedergängern vertreibt, damit diese endlich ihren Frieden finden. Jónas Pálmason ist kein Held, der es einem leicht macht, ihm näher zu kommen. Insgesamt war die Handlung für mich schwer zu greifen. Was Sjón allerdings beherrscht ist die Beschreibung von Stimmung und Atmosphäre. Bei den Schilderungen der isländischen Landschaft und des Meeres begann ich zu frösteln, die Eisplatten und rauen Felsen hatte ich klar vor Augen. Im Großen und Ganzen ist Das Gleißen der Nacht jedoch kein Buch, was ich ein weiteres Mal lesen werde, zu wirr und konfus kommt die Geschichte daher.
  11. Cover des Buches Abgründe (ISBN: 9783404189199)
    Arnaldur Indriðason

    Abgründe

     (97)
    Aktuelle Rezension von: Chiarra

    Bei dieser Krimiserie des Autors gefällt mir persönlich sehr, dass die Bücher der Serie aus den unterschiedlichen Perspektiven der Ermittler erzählt wird. Als "Serienkrimi-Fan" erfährt man so in den einzelnen Krimis immer eine Menge zu dieser jeweiligen Person. Hier ist Erlendur weiterhin im Urlaub und es geht hauptsächlich um Sigurdur Oli.

    Aufgrund des hohen Spannungsbogen habe ich das Buch fast ein einem Rutsch gelesen. Bin schon neugierig auf das nächste Buch der Serie!

    Gelesen und bewertet 24.09.2022

  12. Cover des Buches Ein Herz so kalt (ISBN: 9783426504659)
    Árni Thórarinsson

    Ein Herz so kalt

     (11)
    Aktuelle Rezension von: RosaEmma
    Ein Herz so kalt ist der erste isländische Kriminalroman, den ich gelesen habe, und er hat mir sehr gefallen. Es ist der fünfte Band von Thórarinssons erfolgreicher Krimireihe um Abendblatt-Reporter Einar, Protagonist und Anti-Held, der gemeinsam mit Kommissar Ólafur Gísli in vertrackten Mordfällen ermittelt. Der Roman ist kein Thriller im herkömmlichen Sinne, denn neben der Geschichte erhält der Leser viele Informationen über Island, die Isländer (inkl. der gängigsten Klischees) und ihre ganz spezielle Lebensart. Dies macht den Roman aber in keiner Weise langweilig, wie es bei vielen Büchern oft der Fall ist, wenn zu viele Zusatzinformationen in die Geschichte katapultiert werden. Im Gegenteil: Es ist ein rundum stimmiger und spannender Krimi, der bis zum Schluss fesselt und der dem Leser darüber hinaus den isländischen Alltag näherbringt.

    Das Geisterhaus

    Die Geschichte spielt in Akureyki im Norden Islands. Einar, Reporter beim Abendblatt, den man von Reykjavík in diesen zutiefst provinziellen Ort versetzt hat, steht mächtig unter Druck: Aufgrund des Sommerlochs lässt sich keine zugkräftige Titelstory finden, und sein Vorgesetzter droht ihm auch noch mit der Schließung der Zeitungsfiliale, wenn er die Auflage nicht steigern kann. Und so geht er gemeinsam mit Kollegin und Fotografin Joá denn auch nur widerwillig einem mysteriösen Telefonanruf einer unbekannten Frau nach, die behauptet, dass es in einem verlassenen Haus spuken würde. Nachdem sich beide dort umsonst die Nacht um die Ohren geschlagen haben, ist Einar mehr als frustriert. Doch der Besuch seiner Tochter Gunnsa und ihrem Freund Raggi muntert ihn wieder auf. Zeitgleich findet auch noch das jährliche Festival in Akureyki statt, und die kleine Stadt und ihre Bewohner sind außer Rand und Band. Und als wäre das nicht alles schon Aufregung genug, erwartet man mit Spannung die Ankunft der US-Stars Kimberly Adams und Jack Mitchell inkl. ihrer Crew, die  - sehr zum Missfallen der Einwohner Akureykis - dort einen erotischen Hollywood-Thriller drehen wollen. Auch Einar ist hier keine Ausnahme: Er kann die Begeisterung seiner Tochter und ihres Freundes über den prominenten Besuch überhaupt nicht nachvollziehen, und der hysterische Trubel ist ihm zuwider.

    Ein grausiger Fund

    Die geheimnisvolle betrunkene Anruferin, die nur mit Einar sprechen will, lässt jedoch nicht locker. Sie hinterlässt ihm eine rätselhafte Nachricht Pandora hat ihre Büchse geöffnet und bittet ihn, nochmals zu dem leerstehenden Haus zu fahren. Etwas in ihrer Stimme beunruhigt Einar, so dass er beschließt, Kommissar Gísly zu informieren und mit ihm dort hinzufahren. Zu ihrem Entsetzen machen sie dort einen grausigen Fund: Sie entdecken die Leiche eines jungen Mädchen in einer Badewanne, in deren Faust ein Zettel mit der Aufschrift Pass auf Dich auf, Schätzchen steckt. Es gibt keine Hinweise, die Identifizierung des Opfers gestaltet sich als äußerst schwierig. Somit bleibt Einar keine Wahl: Er muss einem Treffen mit der Anruferin zustimmen, um weitere Hinweise zu erhalten. Doch auch dies scheint eine Sackgasse zu sein: Victoria ist Alkoholikerin, die gerade eine Entziehungskur macht, und damit nicht die verlässlichste Quelle, aber Einars Bauchgefühl sagt ihm, dass er auf sie bauen kann.

    Gefährliche Undercover-Recherchen

    Doch dann verstummt Victoria und gegen alle Widerstände ermittelt Einar undercover in Victorias Entzugsklinik. Dies ist für ihn keine leichte Übung, denn Einar hat schon länger ein Alkoholproblem und ist noch nicht lange trocken. Seine Ermittlungen bringen ihn in höchste Gefahr, aber seine Recherchen geben ihm schließlich einen überraschenden Hinweis auf Victorias wahre Identität. Doch kann er auch den Killer entlarven, den scheinbar nichts und niemand aufhalten kann?

    Reporter Einar: Verschroben-sympathischer Antiheld

    Thórarinssons Protagonist Einar ist kein Superreporter, sondern eher ein Antiheld. Geschieden, ex-alkoholabhängig und leicht verschroben kämpft der Vater einer aufmüpfigen Tochter mit den alltäglichen Problemen und insbesondere um seine ins Stocken geratene Karriere. Und genau das macht ihn zu einem nur allzu menschlichen Protagonisten - auch wenn er zugegebenermaßen schon ein komischer Kauz ist. Als Leserin fand ich Einar sofort sympathisch - mit all seinen Macken - und bin gerne in seine Gedankenwelt abgetaucht, was allein für sich schon ein Abenteuer ist.

  13. Cover des Buches Liebeswunder auf Isländisch: Roman (ISBN: B09LD56BVH)
    Svea Linn Eklund

    Liebeswunder auf Isländisch: Roman

     (18)
    Aktuelle Rezension von: diamantenherz

    Rezension ⭐⭐⭐⭐ (4,25 von 5)


    Schreibstil: Der Schreibstil hat mir eigentlich gefallen, er hatte diesen isländischen Touch :) Allerdings hatte ich das Gefühl, dass manchmal Emotionen nicht gut genug rüber gebracht wurden, also es hat irgendwie was gefehlt, wodurch die Liebesgeschichten etwas oberflächlich wirkten. Das fand ich ein bisschen schade, da man viel mehr aus der Geschichte hätte rausholen können. Ich glaub das lag daran, dass aus der Er/Sie statt der Ich-Perspektive erzählt wurde.

    Figuren: Es waren alles sehr originelle, authentische Charaktere, die tolle Entwicklungen durchlebt haben, das hat mir sehr gut gefallen! Sowohl die Haupt- als auch die Nebencharaktere :)

    Inhalt: Inhaltlich hat mir der Roman gut gefallen, es war zwar teilweise etwas vorhersehbar, aber das war nicht so schlimm. Auf jeden Fall eine tolle Storyline!

    ✨Fazit✨ Ein schöner Liebesroman mit isländischem Flair und tollen Charakteren, auch wenn er auf emotionaler Ebene noch ausbaufähig ist!

  14. Cover des Buches Im Schatten des Vogels (ISBN: 9783423142816)
    Kristín Steinsdóttir

    Im Schatten des Vogels

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Wortklauber
    Pálina Jónsdóttir wächst Ende des 19. Jahrhunderts in Islands abgeschiedenem Osten auf. Als Tochter des Gemeindevorstehers lebt sie isoliert in dem kleinen Ort auf dem elterlichen Hof, der am Fuße eines mächtigen Gletschers liegt. Der Berg, das Meer, die Gletscherflüsse, über die keine Brücken führen, begrenzen ihre enge Welt. Sie ist das Lieblingskind ihres Vaters, den sie ihrerseits vergöttert. Allerdings bleibt ihr nicht verborgen, dass dieser Mann ihrer Mutter großen Kummer bereitet, denn er ist ihr oft untreu und hat Kinder mit vielen verschiedenen Frauen, die teilweise auch auf dem Hof aufwachsen. Als junge Frau verliebt sie sich in Sveinn und schmiedet mit ihm Zukunftspläne. Jedoch ist er an der Schwindsucht erkrankt und schon allein deshalb kein Mann, wie ihn sich ihr Vater für sie wünscht. Folglich hintertreibt er die Verbindung und schickt Pálina und eine ihrer Schwestern nach Reykjavík auf die Mädchenschule. Pálina ist dort sehr unglücklich und erfährt zum ersten Mal größere Auswirkungen einer Geisteskrankheit, die offenbar in ihr steckt. Wieder zurück im Osten gibt sie dem Werben des Tischlers Vigfús nach, heiratet ihn und bekommt mit den Jahren eine ganze Schar Kinder mit ihm. Das Leben auf dem – nun eigenen – Hof verläuft in vorgezeichneten Bahnen. Allein das Spiel auf einer Orgel, die ihr der Vater geschenkt hat, und das Schneidern von Kleidern reißt sie ein wenig aus dem alltäglichen Trott. Bald droht ihr die Arbeit jedoch über den Kopf zu wachsen, dennoch wehrt sie sich mit Händen und Füßen gegen Mägde auf dem Hof. Mit der Zeit ist ihre Krankheit nicht mehr zu übersehen. Die Nachbarn meiden sie, haben Angst vor ihr. Ihre Kinder werden gehänselt und ausgegrenzt. Ihre Familie ist besorgt um sie und bemüht sich, ihr alle nur irgend mögliche Hilfe angedeihen zu lassen, trotzdem sie die Krankheit Pálinas oft bis an den Rand der eigenen Kräfte führt. Zudem sind die Mittel und Wege, eine Geisteskrankheit zu behandeln, zu dieser Zeit noch besonders begrenzt. Der Roman ist in der Ich-Form und in der Gegenwart erzählt. Das wirft naturgemäß einige Schwierigkeiten auf: Eine geisteskranke Ich-Erzählerin – wie soll diese denn überhaupt in der Lage sein, ein klares Bild zu liefern?! Der Roman umfasst eine große Zeitspanne, beinahe ein ganzes Leben. Das bedingt Sprünge und Auslassungen, ist der Roman mit gut 250 Seiten doch recht überschaubar. Die Sprache der Ich-Erzählerin verändert sich, angefangen vom Kind über die junge Frau, hin zu der von der Krankheit schwer gezeichneten reifen Frau. Kristín Steinsdóttir greift mit diesem Roman auf Erfahrungen ihrer eigenen Familie, nämlich das Leben ihrer Großmutter väterlicherseits, zurück. Es handelt sich um einen Roman, keine Biographie, trotzdem ist ihr dieser Stoff sehr nahe gegangen und es hat – über einen Zeitraum von gut zwanzig Jahren – mehrere Anläufe/Versionen gebraucht, bis der Roman so geschrieben war, wie er nun vorliegt. Außerdem hat es, wie sie erzählt, den „richtigen Zeitpunkt“ gebraucht, um das Buch erscheinen zu lassen, denn während der Boom-Zeiten Islands hätte sich wohl niemand für die Geschichte einer „verrückten Frau“ in einem längst der Vergangenheit angehörigen, rückständigen Island, von dem niemand mehr etwas wissen wollte, interessiert. Das ist anders geworden, nachdem Island von der Wirtschaftskrise getroffen wurde. Plötzlich war der Boden für „solche Geschichten“ bereitet. Wie sich herausstellte, wurde der Roman einer der erfolgreichsten des Jahres in Island.
  15. Cover des Buches Versöhnung und Groll (ISBN: 9783442752522)
    Einar Kárason

    Versöhnung und Groll

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Minje
    "Versöhnung und Groll" von Einar Karason erschien 2008 im btb Verlag. Das Original erschien 2008 unter dem Titel "Ofsi" in Reykjavik.

    Inhalt
    Island: 15 Jahre nach der großen Schlacht von Örlygsstadir (1283) kehrt Gissur von Norwegen und König Hakon heim nach Island. Gissur möchte nun Frieden und verheiratet einen seiner Söhne (Hallur) mit Ingibjörg, Tochter von Sturla und Helga. Fast alle sind bereit für Frieden. Doch Eyjolfurs Frau Thuridur stachelt ihren Mann auf. Und die Hochzeit endet in einem Flammenmeer.

    Meinung
    Ich finde es großartig, wie Karason dieses Thema in einem Roman aufbereitet. Ich finde es schön, das man die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erfährt.
    Charaktere
    Besonders eindrucksvoll sind Eyjolfur und seine Frau. Bei Eyjolfur wird deutlich, das er psychisch auffällig ist und bei seiner Frau, dass sie überfordert ist mit ihm. War ihr bewusst, was sie mit ihrer einen dahingeworfenen Aussage auslösen wird?
    Hrafn ist jemand, der in meinen Augen einfach nur feige war, er hätte das Schlimmste verhindern können mit seinem Wissen.
    Gissur gefällt mir zwar, ich finde ihn jedoch etwas hinterhältig, da er Eyjolfur vertrieben hat. Dieser hat zwar ein gewilligt, ändert ja aber nichts daran, das er von seinem Grundstück vertrieben wurde.
    Bezug zur Geschichte
    Die entsprechenden Sagas kenne ich nicht und würde ich auch  nie lesen. Daher bin ich auch dem Autoren zutiefst dankbar, das er den Inhalt dieser Sagas aufbereitet hat.

    Fazit
    Interessantes Buch über die isländisch- norwegische Vergangenheit.

  16. Cover des Buches Das Seelenhaus (ISBN: 9783899039184)
    Hannah Kent

    Das Seelenhaus

     (29)
    Aktuelle Rezension von: Pantoffeltier

    Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit 1829 wird Agnes Magnúsdóttir wegen Mordes zum Tode verurteilt. Vor der Hinrichtung kommt sie in eine Familie, bei der sie arbeiten muss. Ihr geistiger Beistand Tóti soll sie auf den Tod vorbereiten und zu Buße anleiten. Agnes erweist sich als widerspenstig, doch je länger die Familie und Tóti mit ihr zusammen sind und mehr von ihr erfahren desto klarer wird, dass Agnes kein eiskaltes Monster ist, wie vermutet.

    Hannah Kent hat zu diesem Fall recherchiert und streut immer wieder Originaldokumente ein. Diese ergänzt sie durch die Sichtweisen von Agnes und Tóti. Das gelingt ihr größtenteils sehr gut. Mir gefiel hervorragend, wie man langsam mehr über die Personen lernt und sich deren Verhältnis zueinander ändert. Auch die Atmosphäre wird großartig eingefangen, man zittert regelrecht in der Kälte des isländischen Winters beim Hören. Viele eingestreute Details über das Leben der Menschen lassen das Gefühl aufkommen, dass man wirklich nah dran ist am Geschehen.

    Großen Anteil an dem Hörvernügen haben natürlich die Sprecher Vera Teltz und Tobias Kluckert, die es schaffen, den Personen Leben einzuhauchen.

    Volle Punktzahl für die großartige Hörbuchadaption, die ich wärmstens weiterempfehle.

  17. Cover des Buches Vorübergehend nicht erreichbar (ISBN: 9783446230590)
    Einar Már Gudmundsson

    Vorübergehend nicht erreichbar

     (2)
    Aktuelle Rezension von: savanna
    Wenn der Himmel in der Polarnacht über Monate dunkel bleibt, scheint der Mensch seine Aufmunterung nicht selten im Alkohol zu suchen. Das zumindest ist die gängige Erklärung zu dem hohen Alkoholkonsum in Ländern der nördlichen Breiten. Die ernüchternden Erfahrungen als (mittlerweile trockener) Alkoholiker verarbeitet der isländische Autor Einar Már Guðmundsson nun in seinem neuesten Werk. Den erbarmungslosen Spiegel vorgehalten hatte ihm über viele Jahre seine Frau, die seinen Konsum durchaus in Sorge beobachtete. Den Anstoß zu einer Entziehungskur und Therapie jedoch gab ein unerwarteter Brief, den der Autor von einem seiner begeisterten Leser erhielt: Einar Thor, Dealer in Untersuchungshalt, fand in Einar Márs Romanen Zuspruch und Halt. Darüber, wie die beiden Namensvettern das Schicksal der Sucht und die Dramatik des Entzuges teilen, handelt diese Neuerscheinung. Einar Thor schreibt jedoch nicht nur anerkennende Briefe an einen erfolgreichen Schriftsteller, sondern vor allem fast täglich an seine Freundin Eva. Das frisch verliebte Paar tauscht sich über ihre jeweiligen Drogenerfahrungen aus, während Einar Thor in Untersuchungshaft keinen Besuch empfangen darf. Gemeinsam wollen sie größtmöglichen Abstand zu den Drogen gewinnen und als Familie mit Evas Kindern ein normales Leben fern jeglicher Kriminalität führen. Den intensiven Briefwechsel zwischen Eva und Einar Thor hat Einar Már literarisch aufgearbeitet und mit Passagen seiner eigenen Drogenerfahrungen vermischt. Literarische Freiheit ist sicherlich auch hier zu finden, obwohl die Realität der Sucht und der Optimismus der Liebe überwiegt. Nicht zufällig trägt dieses Buch auch den Untertitel: Eine Liebesgeschichte. Der autobiographischen Roman ist sicher das persönlichste Buch Guðmundssons, der bereits mit „Engel des Universums“ international sehr erfolgreich wurde; einem Roman, der die Lebensgeschichte seines geisteskranken Bruders aufgreift. Wer nicht davor zurückschreckt, sich den psychologisch heiklen Themenfeldern Abhängigkeit und Verdrängung zu widmen, wird mit „Vorübergehend nicht erreichbar“ gleich von drei berührenden Lebenswegen erfahren.
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