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915 Bücher
- Noah Gordon
Der Medicus
(2.241)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraIn Bücherschränken findet man ja meistens Bücher, die irgendjemand offensichtlich nicht wegwerfen wollte, andere Menschen aber auch nicht haben wollen, weshalb sich in ihnen meist nur uralte und uninteressante Bücher sammeln. Manchmal hat man aber auch Glück und ergattert gut erhaltene Klassiker oder ältere Bestseller. Das erste Buch, das ich einen Monat nach meinem Umzug im Bücherschrank um die Ecke gefunden hatte, war „Der Medicus“ von Noah Gordon. Es erschien 1987 auf Deutsch, meine Ausgabe ist laut handschriftlichem Eintrag von „Weihnachten 1987“, und verkaufte sich insgesamt mehr als 6 Millionen mal. Außerdem gehört es zu den zehn beliebtesten Büchern bei deutschen Lesern und wurde 2013 mit Tom Payne und Ben Kingsley in den Hauptrollen verfilmt. „Der Medicus“ ist der erste historische Roman einer Trilogie, aber weil die Geschichte in sich abgeschlossen ist und ich das Buch aus dem Bücherschrank habe, lese ich vorerst nur diesen Band.
Der neunjährige Robert Jeremy Cole, kurz Rob, wächst im Jahr 1021 mit seinen Eltern und vier jüngeren Geschwistern in London auf. Nach dem Tod seiner Eltern wird er von seinen Geschwistern getrennt und Lehrling bei einem reisenden Bader. Dort entdeckt er den Heilberuf als seine Erfüllung und setzt sich das Ziel der beste Heiler der Welt zu werden. Um dieses Ziel aber zu erreichen, muss er über sich hinaus wachsen und eine lange gefährliche Reise antreten. Dabei hilft ihm seine Begabung den nahenden Tod von Mitmenschen bei Berührung spüren zu können.
„Es waren Robs letzte, ruhige Augenblicke seliger Unwissenheit, doch in seiner Einfalt empfand er es als unbillig, dass er mit seinen Brüdern und seiner Schwester zu Hause bleiben musste.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels, das nach Zitaten aus verschiedenen Glaubensschriften folgt. Den Anfang als Ende wirken zu lassen und die epische Vorausdeutung, machen sofort Lust auf mehr, verraten aber auch den auktorialen Erzähler im Präteritum. In erster Linie ist „Der Medicus“ ein historischer Roman, kann aber auch gleichermaßen als Entwicklungsroman betrachtet werden, weil der Protagonist von Kindheit an bis ins gehobene Alter begleitet wird. Bei annähernd 650 Seiten ist das Buch in sieben Teile aufgespalten, von denen der erste und der vierte die längsten, sowie der fünfte und der siebte die kürzesten sind. Alle Teile und Kapitel tragen Titel.
Auch wenn der auktoriale Erzähler nicht nur ihm folgt, ist Rob klar der Protagonist der Geschichte. Anfangs ist er neun Jahre alt, das älteste Kind der Familie und muss schon früh die Verantwortung für seine jüngeren Geschwister übernehmen. Typisch für einen Entwicklungsroman verfolgt man Rob beim Heranwachsen und Reifen. Er lernt sowohl, wie es ist auf sich allein gestellt zu sein, als auch andere Charaktere kennen, von denen er lernen und profitieren kann. Sein Ehrgeiz und seine Zielstrebigkeit, aber auch sein Mut und seine schnelle Auffassungsgabe machen ihn zu einem interessanten Charakter, der trotzdem menschlich wirkt, Fehler macht und sich gerne amüsiert. Die Fähigkeit, die ihn wirklich einzigartig macht, ist seine „Gabe“ den nahenden Tod seiner Mitmenschen bei Körperkontakt spüren zu können. Diese Gabe kann auf verschiedene Arten interpretiert werden. Sie kann einerseits als eine stark ausgeprägte Intuition verstanden werden, die mit einem angeborenen Talent für Krankenbeobachtung einhergeht, andererseits aber auch als eine übernatürliche Begabung. Ob diese Begabung mit einem zusätzlichen Sinn, Magie oder als Geschenk Gottes zu erklären ist, wird nie gänzlich offenbart.
Jedenfalls ist die Religion eins der Leitmotive dieses Romans. Rob wächst als Katholik auf, allerdings ohne enormen Bezug zur Kirche zu haben. In England lernt er auch Juden kennen, begegnet ihnen aber eher mit Skepsis und Befremdung, wie es im Frühmittelalter so üblich war. Erst als er erfährt, dass Christen an der Fakultät in Isfahan nicht angenommen werden, kommt Rob gezielt in Kontakt mit Juden und Muslimen und kann seine Vorurteile teilweise überwinden und sogar Freundschaften aufbauen. Jedoch spürt er auch eine göttliche Verbundenheit, die er nicht ablegen kann. Er begreift außerdem, dass die anderen Religionen teilweise fortschrittlicher und sozialer sind als die katholische Kirche, die damals kurz vor den Kreuzzügen stand und den Weg für moderne Medizin erschwerte, während sie im muslimisch geprägten Orient deutlich weiter entwickelt war.
Dass im europäischen Mittelalter die Medizin so wenig erforscht war, lag hauptsächlich an der katholischen Kirche, die Obduktionen zu Forschungszwecken nicht zuließ und Leichenschändung bestrafte. Außerdem verfolgten sie erfolgreiche Heiler wegen Hexerei und sahen Krankheiten als Strafe Gottes an, um deren Linderung sich nur Kirchenmitglieder kümmern sollten. Die Medizin des Mittelalters basierte auf einer Lehre, die ihren Ursprung im antiken Griechenland fand. Die sogenannte Humoralpathologie, bekannter als Säftelehre wurde von Hippokrates begründet und bis ins Spätmittelalter gelehrt. Darin ging es prinzipiell darum, die vier Körpersäfte in den Farben Rot, Gelb, Schwarz und Weiß im Gleichgewicht zu halten. Deswegen wurden auch Aderlasse durchgeführt, die den Patienten oft mehr schadeten als halfen. Aber auch fehlende Narkosen oder mangelhafte Hygiene sorgten für mehr Leid als Linderung. Erst als die Klostermedizin fortgeschrittener war, verbesserte sich die Situation mit West- und Mitteleuropa wieder.
Die dreckige und räudige Atmosphäre des düsteren Mittelalters wird primär sprachlich gut wiedergegeben. Vor vulgären Ausdrücken wie „Ficken“, „Bumsen“, „Titten“ oder „Hurensohn“ sollte man lieber nicht die Nase rümpfen. Genauso kommen auch Sexszenen vor, die mal mehr, mal weniger detailliert und meist eher unästhetisch daherkommen. Rob selbst ist ebenfalls der Prostitution zugeneigt, was ihn nicht unbedingt sympathisch macht.
„Der Medicus“ trifft in einem Abschnitt im vierten Teil unerwartet wieder den Nerv der Zeit, weil dort in einer Stadt eine Epidemie ausbricht, gegen die Rob und seine Gefährten kämpfen. Der Fokus liegt hier vor allem darauf, dass die Menschen in dieser Krisensituation ihr zweites Gesicht zeigen. Ärzte oder Studenten flüchteten, Kranke werden bestohlen, tote Frauen vergewaltigt. Jeder ist sich selbst der Nächste. Auch wenn das in der aktuellen Corona-Krise glücklicherweise nicht so schlimm ist, gibt es dennoch Leute, deren schlechte Seite nun zum Vorschein tritt. Leute hamstern, stehlen oder verhalten sich auf andere Art unsolidarisch. Aber auch Ängste und der Seuchenverlauf werden hier thematisiert. Doch es gibt eine Zeit danach und trotz Schmerz und Verlusten eines Tages auch wieder Hoffnung.
Um vergleichen zu können, habe ich unmittelbar nach dem Buch den Film gesehen. Insgesamt ist der Film sehenswert. Er bietet tolle Kostüme, eine ausgezeichnete Besetzung und gibt die Atmosphäre gut wieder. Allerdings weicht er inhaltlich recht stark vom Buch ab. Beispielsweise verstirbt Robs Mutter nach einer schwierigen Entbindung im Wochenbett, im Film dagegen an der sogenannten Seitenkrankheit. Im Buch sorgt anfangs noch der Vater für seine fünf Kinder. Im Film sind Rob und seine zwei Geschwister nach dem Tod der Mutter sofort Waisen. Im Buch gibt es Rebecca, die junge Frau aus Spanien, die Rob zufällig auf der Reise nach Persien begleitet, bis sie sich in einem Sandsturm verlieren, überhaupt nicht. Im Film kommt Mary Cullen dafür nicht vor, eine junge Frau aus Schottland, die Rob in der Karawane kennen und lieben lernt. Dies sind nur Beispiele für die zahlreichen Abweichungen, die mir letztendlich einfach zu viele waren, um vom Film wirklich begeistert zu sein.
Das Ende hat meine Erwartungen erfüllt, kann aber nicht für Überraschungen sorgen. Abschließend folgt eine „Erklärung fremdsprachiger Ausdrücke“, welche im Roman kursiv gedruckt sind und die persische und hebräische Begriffe erläutert.
Obwohl „Der Medicus“ ein recht dicker Schinken ist, stecken seine Seiten voller Leben. Noah Gordon gelingt der Spagat aus Entwicklungsroman, bei dem die Jahre schnell vorüberziehen, und bildhaften Alltagssituationen. Trotz der historischen und kulturellen Unterschiede wird deutlich, dass sich das Wesen der Menschen nicht geändert hat. Die medizinischen und religiösen Recherchen sind spürbar lange und pedantisch erfolgt. Film und Buch weichen stark voneinander ab, wobei ich persönlich den historischen Roman etwas besser fand. Die Literatur ist allerdings allgemein mein präferiertes Medium. Einziges, aber nicht unwesentliches Manko ist die Antipathie, die ich Rob gegenüber stellenweise empfunden habe. So bezeichnet er Mary beispielsweise als „nur eine Frau“ und wundert sich, dass sie ihn im Schachspiel schlagen kann. Dieser unverhohlene Sexismus mag im Mittelalter zwar normal gewesen sein, ändert aber nichts an Robs mangelhafter Liebenswürdigkeit. Deswegen gebe ich „Der Medicus“ aus dem Jahr 1987 vier von fünf Federn. Meine Ausgabe wandert wieder zurück in den Bücherschrank, damit jemand anderes diese bemerkenswerte Geschichte lesen kann.
- Paulo Coelho
Der Alchimist
(2.113)Aktuelle Rezension von: Maza_e_KeqeEin Jüngling, ein Schafhirte aus Spanien, hat einen wiederkehrenden Traum von einem Schatz, der an den ägyptischen Pyramiden versteckt ist, und begibt sich auf die abenteuerliche Suche.
Der Erzählstil erinnerte mich an ein Märchen, insbesondere, da der Name des Protagonisten erst am Schluss des Buches genannt wird. (Warum das so ist, kann ich mir nicht erklären.) Träume, Wahrsagen, geheimnisvolle Begegnungen, die wie Fügungen des Schicksals wirken (und vermutlich auch so gemeint sind).
Verschiedene sehr schöne Weisheiten und Lehren werden in dem Buch zitiert, die mir gut gefallen haben. An einigen Stellen hatte ich den Eindruck, dass Fehler in der Übersetzung vorliegen, welche den Sinn verzerren oder gänzlich falsch widergeben, was ich sehr schade finde.
Besonders gut hat mir gefallen, dass auf die Religion bzw. den Glauben (nahezu) wertungsfrei eingegangen wird. Alle Religionen sind gleichberechtigt. Das würde ich mir für die Realität wünschen.
Der Buchtitel trifft den Inhalt meiner Meinung nach nur teilweise. Denn der Alchimist ist zwar wichtig für die Geschichte, jedoch nicht wirklich das Wichtigste daran.
Fazit: eine schöne und spannende Geschichte voller Lehren und Weisheiten.
- Khaled Hosseini
Drachenläufer
(2.033)Aktuelle Rezension von: AukjeAfghanistan mitte der 70er. Der zwölf jährige Amir möchte eine Drachensteig-Wettbewerb gewinnen um seinem Vater zu imponieren. Dafür braucht er die Hilfe von Hassan, der mit ihm zusammen aufwächst, obwohl sein Vater der Diener von seinem Vater ist. Am Tag des Wettkampfs gibt es einen schrecklichen Zwischenfall, bei dem Amir beobachtet, das Hassan vergewaltigt wird, ihm aber nicht zu Hilfe kommt. Dadurch kommt es zu einem Bruch in ihrer Freundschaft. Jahre später, nachdem der politische Umbruch in Afghanistan stattgefunden hatte, lebt Amir mit seinem Vater längst in den USA. Nachdem sein Vater verstorben ist und er die Asche seines Vaters in Afghanistan verstreuen soll, reist er dorthin. Doch dort erfährt er die ganze Wahrheit über das traumatische Leben von Hassan.
Eher ein ernstes Buch, aber sehr gut!
- J.R. Dos Santos
Das Einstein Enigma
(80)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchDer portugiesische Kryptanalyst Tomás Noronha soll ein Geheimmanuskript Albert Einsteins entschlüsseln: „Die Gottesformel“ – die vermeintliche Bauanleitung für eine billige Atombombe.
Tatsächlich geht es jedoch um die fundamentalen Fragen nach der Entstehung des Universums, dem Sinn des Lebens und Gott. Eine spannende Reise in die Welt von Wissenschaft und Religion. Denn im Rahmen seiner Ermittlungen kommt Tomás einem der größten Rätsel der Welt auf die Spur: dem wissenschaftlichen Beweis für die Existenz Gottes.
Man muss sich auf das Buch einlassen und kann es nicht einfach so nebenbei lesen.
- Yann Martel
Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger 3D, 1 Blu-ray
(1.036)Aktuelle Rezension von: Fiona_CamarsEines der schönsten und ungewöhnlichen Bücher, die ich je gelesen habe. Das Setting ist merkwürdig, mit einem indischen Zoobesitzer Sohn. Die Geschichte mäandern erst hier hin und dorthin, bis plötzlich der (im Deutschen) namensgebende Schiffbruch passiert, bei dem sich der Junge auf einem kleinen Rettungsboot mit einer Handvoll bedauernswerten Tieren wiederfindet. Ungewohntes Ende. Tolle Geschichte!
- Khaled Hosseini
Tausend strahlende Sonnen
(1.253)Aktuelle Rezension von: zuppiMariam und Laila wachsen unterschiedlich auf, zwischen ihnen liegen 17 Jahre. Doch teilen sie ein Schicksal: Beide heiraten als Jugenliche und zwar den selben Mann. Aus anfänglicher Feindschaft entsteht eine Liebe wie zwischen Mutter und Tochter. Gemeinsam ertragen sie unfassbar viel Leid. Durch die politischen Unruhen im Land und durch ihren Ehemann.
Der Roman ist sehr ergreifend und mitreißend. Politische Entwicklungen des Landes sind mit dem Leben der beiden Frauen verflochten. Wer "Stein der Geduld" gelesen hat weiß von wieviel Leid einer Frau man lesen kann. Doch in diesem Buch hier geht dieses Leid über Jahrzehnte und Generationen! Was bei meiner ersten Auflage leider fehlt ist im Anhang eine Liste mit den kursiv geschriebenen Begriffen (Farsi oder Paschtu?)
- Markus Heitz
Kinder des Judas
(688)Aktuelle Rezension von: 19gernot-winkler90Mit "Kinder des Judas" trifft Markus Heitz genau meinen Vampirgeschmack. Auf der einen Seite richtig schön blutig, wie sich das für Vampirliteratur gehören sollte, auf der anderen Seite historische, intelligente und organisierte Vampire. Das einzige, was etwas stört, ist die im dritten Teil des Buches etwas zu sehr im Vordergrund stehende Lovestory. Aber irgendwie auch ein cleverer Schachzug von Heitz, so wollte er sicherlich das Buch auch für Frauen ansprechender machen. Man muss ja auch auf die Verkaufszahlen achten. Aber da der Ausgang des ganzen versöhnt, sehe ich von einem Punktabzug ab.
- Richard Dawkins
Der Gotteswahn
(221)Aktuelle Rezension von: Georg333Prolog: a1) "Richard Dawkins’ „Gotteswahn“ ist ein charakteristisches Dokument intellektuellen Cäsarenwahns." S. 1,
Joachim Kahl, 2008: 17 S. kahl-marburg.hier-im-netz.de, s.u. 4aa2) "Sein Buch „Der Gotteswahn“ gilt mittlerweile als Meilenstein des Neuen Atheismus. Das ist intellektuell alarmierend. Denn der Prozess, den Dawkins gegen die Religion im Allgemeinen und die Existenz Gottes im Besonderen anstrengt, stützt sich auf teils fadenscheinige, teils misslungene Argumente, auch auf Polemik und – man sollte es nicht verschweigen – Unwissenheit. Aber Dawkins’ zornige Haltung passt in eine überhitzte Konfrontation zwischen wissenschaftlichen „Realisten“ und religiösen „Fundamentalisten“." aus dem Buch-Werbetext zu Strasser, Peter: "Warum überhaupt Religion? Der Gott, der Richard Dawkins schuf", 2008, kostenlos: https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00079749_00001.html
b) Warnungen des NICHTS יהוה :
b1) "Aber wehe, wehe, wehe, Wenn ich auf das Ende sehe (2026-33)! Ach, das war ein schlimmes Ding, Wie es Richard Dawkins ging. Drum ist hier, was er & Co. getrieben, Abgemalt und aufgeschrieben": Gerd Gutemann: "2020 - 2028 [m.E. 2025-2033] Endzeitprophezeiungen:...3. Weltkrieg" lovelybooks, wilhelm-busch.deb2) "Wehe euch, Schriftgelehrte [ & Autoren], Pharisäer [ & Theologen, Verführer, Hochmütige, GEISTIG Blinde] und Heuchler [& Scheinheilige, Demagogen, Politiker, Kleriker, Schein-Eliten...]!" Bibel, duckduckgo
b3) „Denn es sinnt...[die LIEBE] nicht auf Vernichtung, sondern nur auf Umänderung des Denkens [& Handelns!]. Und so muß...[SIE] also das Denken hinwenden auf GEISTIGES und abwenden vom Irdischen [rein Materialistischen, Egozentrischen & Rationalen], und dies ist der Zweck aller (!) kommenden Ereignisse! [der Restendzeit, m.E. 2024-2033 mit Drittem Weltkrieg 2026]!“ https://www.lorber-jakob.de/index.php
b4) "Mit MIR werdet ihr alles vermögen, ohne Mich aber vermag niemand irgend etwas [!]; denn ICH bin die WAHRHEIT, das LICHT und das LEBEN! – Verstehet ihr das wohl?" Christus (GOTT) an Jakob Lorber., Großes Evangelium. Johannes, Band. VI, 235:15,. jesus2030.de
c) "An ihren "Früchten" nur werdet ihr den wahren Charakter & Glauben der Menschen erkennen!" "Von Dornen erntet man keine Trauben und von Disteln keine Feigen." Matthäus 7:16 & Jakob Lorber
d1) "Nothing happens unless first a DREAM!" (Carl Sandburg)
d2) "GOTT schuf Seinen TRAUM mit einem t-Raum, in dem ER seine besten, auf ewig fixierten GEDANKEN, Adamische Menschen (!) mit freiem Willen und mit Seinem ABBILD in ihren Herzen (GEIST-FÜNKLEIN), zu ewiger Glückseligkeit führen wird!" Georg Sagittariuse) "Von nichts kommt nichts! Vom NICHTS יהוה kommt ALLES!" (Zentropie als Gegenspieler der Entropie & des Zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik! Siehe J.J. Hurtak, v.a. "Die Schlüssel des Enoch") Georg Sagittarius
f) „Wenn dieses Buch die von mir beabsichtigte Wirkung hat, werden Leser, die es als religiöse Menschen zur Hand genommen haben, es als Atheisten wieder zuschlagen.“ Dawkins, hochmütig & selbstüberschätzend in "Der Gotteswahn", Einleitung
1) Fazit: a) Dawkins, wie auch fast alle Wissenschaftler, Politiker, Schein-"Eliten"..., denken & beurteilen intellektuell-rational (Kopf-primär, Rationale Zahlen) statt IRRATIONAL (Irrationale Zahlen!) mittels des GEISTFÜNKLEIN des Herzens (HERZ-primär).
a1) Ersteres, GEISTIG sehr beschränktes Denken ist prinzipiell & re-AL aber unendlich in seiner GEISTIGEN Dummheit (obwohl es die meisten Menschen nicht als solche erkennen, weil sie dasselbe Problem haben),a2) die zweite Art ist ebenfall prinzipiell unendlich & re-AL bezüglich seiner GEIST-basierten & -dominierten VERNUNFT (statt Hirn-basierte Vernunft) & damit in dem Vermögen, WAHRHEITEN zu fühlen bzw. intuitiv bzw. durch "Eingebung" zu erfaßen! Erkennen geht während der Einfleischung, Inkarnation, leider nicht, erst nach der Befreiung (!), dem Tod des Leibes (Entpuppung), wie der Unbewegte Beweger ausführlich & oft mitteilte Jakob Böhme, Emanuel Swedenborg, Meister Eckhart...!
a3) Mathematisch gesehen liegen zwischen zwei beliebig dicht liegenden Rationalen Zahlen unendlich (!) viele Irrationale Zahlen! Die mathematische Mächtigkeit der Zahlen-Menge beiden Gruppen unterscheidet sich also nicht marginal oder um einen großen Betrag, sondern um einen unendlich großen!
a4) Gleiches gilt für das Potenzial beider Denkarten! Damit sollten prinzipiell Dawkins Probleme & Defizite klar sein!b) Schafft man es, das sehr kleine GEISTFEUER des Herzens (embryonaler GEISTMENSCH als innerster Mensch!) anzufachen, in man, d.h. die nichtmaterielle, ätherische Seele = ätherischer Mensch!) sich diesem mehr dauerhaft (!) zuwendet als dem Hirn und seinen physischen Sinnen, so kommt es zwangsläufig zu einer gewißen ERLEUCHTUNG von Körper & Hirn, was alle bedeutenden Mystiker erfuhren & mehr & weniger klar & deutlich oder über Entsprechungen Menschen mitteilten!
b1) Aus Hirn-dominantem niederen Verstand (Vernunft) wurde also Absolutgeist-basierter höherer VERSTAND (VERNUNFT).c) Der Heilige Geist (=GEIST =ist also
c1) GOTTMUTTER = WEIBLICHER ASPEKT GOTTES = GEBÄRERIN aller Emationen (Kosmischer Christus): Wesen, Nichtwesen... des UNIVERSUMS)
c2) die Absolute Wahrheit (WAHRHEIT),
die BASIS des HOLOGRAPHISCHEN UNIVERSUMS (=Multiversum, siehe Buch von Michael Talbot!), ist
die AURA des Unbewegten Bewegers יהוה (GOTTVATER)d) Damit sollte eigentlich klar sein, welche Probleme, "Leiden", Aufgaben, Defizite, Selbstbeschränkungen... Dawkins & jeder irdische Mensch hat, mehr oder weniger!
Siehe Walter Lutz, Franz Deml, M Kahir!e) Der Rationalist & Naturalist verbreitet hier massiv falsche, pseudo-geistige, d.h. intellektuell-rationale Lehren
f) z.T. berechtigte fundamentale Glaubens-, Kirchen-, Religionen- & Theologen-Kritikg) Positiv ist Dawkins anzurechnen der gute akademische Stil (keine Fuß-, aber Endnoten) & die editorische Ausstattung bei der 2007-er Ausgabe mit 690 S. :
9 S. Personenregister
12 Sachregister
Endnoten: 174 Lit & 7 S.. Anmerkungen!h) Zusammenfaßung
Beßer als hinterhältig Scheinchristlich-Demagogisches!
Propagierter Brachial-Atheismus ("Religion eine Geisteskrankheit" & "Gott eine Phantasmagorie"), Polemik, Übersteigertes Selbstbewußtsein, mangelnde Demut, Selbstüberschätzung u.Ä. sind es, die die Argumentationen & Aktivitäten des rationalistischen Vielwißenden & Redegewandten antreiben und beflügeln. In der von ihm praktisch nicht behandelten, aber extrem dramatischen "Endzeit" (m.E. 2026-2033 nach Bertha Dudde & Jakob Lorber) wird sich bei allen (!) Menschen erweisen, wer den ganz falschen, den falschen oder den wenig falschen Glauben hat!(Vorläufige Faßung, letzte Änderung: 20.12.2024, © Georg Sagittarius)
2) Hilfreiches
a) https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Gotteswahn
b) https://de.richarddawkins.net/foundation_articles/2013/11/29/der-gotteswahn-und-seine-kritiker
c) Suchmaschine mit kostenlosen Volltexten zu Richard Dawkins u.A.: https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/search/query.html?fulltext=richard+dawkins&action=Finden%21&mode=simple&hl=scan&ngram=true&prox=true&phone=true3) Videos: Dawkins
https://youtu.be/bUHP5yCjffg "Richard Dawkins - Die Schöpfungslüge und Der Gotteswahn"4) Rezensionen
a) Joachim Kahl, 2008: 17 S. https://kahl-marburg.hier-im-netz.de/Dawkinskritik.pdf: "Weder Gotteswahn noch Atheismuswahn. Eine Kritik des „neuen Atheismus“ aus der Sicht des „alten Atheismus“. In: EZW-Texte Nr. 204, S. 5-18, verlinkt in https://de.richarddawkins.net/articles/der-gotteswahn-kritik-der-kritik
S. 1 "Richard Dawkins’ „Gotteswahn“ ist ein charakteristisches Dokument intellektuellen Cäsarenwahns."b) richarddawkins.net: Robert Seidel, Dawkins-konform, 2014: "Der Gotteswahn – Kritik der Kritik" (rezensiert die Rezension von Joachim Kahl): https://de.richarddawkins.net/articles/der-gotteswahn-kritik-der-kritik
c) Peter Strasser
c1) eBuch: Kostenlose Streitschrift () des atheistischen & antichristlichen Peter Strasser gegen & für Dawkins & Co.gegen Dawkins & Co. (111 Seiten!): digi20.digitale-sammlungen.de (entspricht dem kompletten Buch)c2) Buch: Strasser, Peter: "Warum überhaupt Religion? Der Gott, der Richard Dawkins schuf", München 2008
https://www.lovelybooks.de/autor/Peter-Strasser/Warum-%C3%BCberhaupt-Religion-142938060-w/
"Sein Buch „Der Gotteswahn“ gilt mittlerweile als Meilenstein des Neuen Atheismus. Das ist intellektuell alarmierend. Denn der Prozess, den Dawkins gegen die Religion im Allgemeinen und die Existenz Gottes im Besonderen anstrengt, stützt sich auf teils fadenscheinige, teils misslungene Argumente, auch auf Polemik und – man sollte es nicht verschweigen – Unwissenheit. Aber Dawkins’ zornige Haltung passt in eine überhitzte Konfrontation zwischen wissenschaftlichen „Realisten“ und religiösen „Fundamentalisten“." aus dem Buch-Werbetext5) Bücher-Kritik an Dawkins & seinen Büchern:
a) McGrath, Alister & Joanna Collicutt: "Dawkins Delusion?: Atheist Fundamentalism and the Denial of the Divine"
a1) Review dazu: Bryan Appleyard in newscientist.com6) Was ist echte GEISTIGE Literatur?
Um Mißverständnißen vorzubeugen oder solche auszuräumen. Das, was wirklich zählt & hilft, insbesondere in der oben angesprochenen "Endzeit" & unserer optimalen Vorbereitung (geistig, seelisch, physisch), ist Literatur des Absoluten Geistes, der als Heiliger Geist bekannt ist. Diese LITERATUR ist der absolute Maßstab & Prüfstein für alle von Menschen gemachte Literatur, also auch für Dawkins & seine Bücher. Was die Absolute Wahrheit betrifft, sind alle Bibel-Variante sind mehr oder weniger Fehler-behaftet, auch die Thora. Christus selbst aber gab uns nachbiblisch den Rat, uns daran nicht zu stören, weil die wichtigsten Lehren & Informationen trotzdem diesen Bibeln entnehmbar sind. Das sind nach meiner Erinnerung laut den umfangreichen Offenbarungen Christi an Jakob Lorber, Max Seltmann und Andere ("Neuoffenbarung" sowie Bertha Dudde zumindest das Gebot der Nächsten- & Gottesliebe sowie die Prophezeiungen für die Endzeit!7) Was sollte die beste Grundlage der Kritik & Auseinandersetzung mit Dawkins & seinen Werken sein?
Die Antwort ist einfach: Die Literatur gemäß Punkt 1, weil sie praktisch die Absolute Wahrheit ist (bisher auf vermutlich vernachläßigbare editorische Fehler, Sprachmodernisierungen u.Ä.)!8) Wer sollte das Buch lesen?
a) Wer sich beruflich und/oder privat auseinandersetzen muß oder will mit wahren & unwahren (wohlüberlegten) (Dawkins-)Argumenten & Behauptungen von Christus=Gott-Leugnern, Naturalisten, Rationalisten u.Ä.. Dawkins liefert diesbezüglich einige "harte Nüße"!
b) Wer lange Literatur-Listen bzgl. der Buch-Themen braucht (10 Seiten! Vorbildlich)c) Wer Wert legt auf ein Buch im guten formal-akademischen Stil & sehr guter formal-inhalticher Ausstattung, was bei deutschen Sachbüchern deutschsprachiger Autoren sehr selten zu finden ist!
c1) sehr viele Endnoten (174, 10 Seiten!) mit sehr vielen weiteren, z.T. überlappenden Literaturangaben (aber wenigen Erläuterungen)
c2) ausführliches Personen-Register (9 Seiten!)
c3) ausführliches Sach-Register (12 Seiten!)zu 4b) Streitschrift des atheistische & antichristlichen Peter Strasser gegen & für Dawkins & Co. (111 Seiten! Kostenlos):
Strasser, Peter: "Warum überhaupt Religion? Der Gott, der Richard Dawkins schuf", München 2008
digi20.digitale-sammlungen.deA. DAWKINS' WAHN (VARIANTEN DES ATHEISMUS)
C. DAWKINS' ANGST (EINE ART RELIGIÖSER HALTUNG)
C. VII. Der Gott, der Dawkins schufS. 7-11: EINLEITUNG: DAWKINS' POINTE (WARUM ÜBERHAUPT RELIGION?)
...Aber es ist das Buch des Letzteren, The God Delusion, „Der Gotteswahn", gewesen, das den Anstoß gab, und zwar weniger, weil es sich dabei um ein so hervorragendes, intellektuell oder sonst wie herausforderndes Werk handeln würde - obwohl, es gibt bei Dawkins stets auch intellektuell und sonst wie herausfordernde Passagen. Nein, Dawkins' Buch veranlasste meine Streitschrift vor allem aus zwei Gründen:a) Erstens des fulminanten Erfolgs wegen, der nach langer Zeit wieder einmal einem Werk beschieden war, das den guten alten Brachialatheismus propagiert; und
b) zweitens aufgrund des Typischen in der Polemik, die Dawkins' Argumentation antreibt und beflügelt.Jenes Typische lässt sich durch die Frage ausdrücken: „Warum überhaupt Religion?", wobei der entscheidende Teil der Frage im Wörtchen „überhaupt" zu stecken scheint. „Warum überhaupt?" suggeriert, dass die üblichen Zwecke, Aufgaben, Funktionen, die man der Religion traditionell zugeschrieben hat, sich mittlerweile als nicht mehr akzeptabel oder praktikabel erwiesen haben, zumindest für Menschen, die über die Entstehungsbedingungen und den Wahrheitsgehalt religiöser Haltungen hinreichend Bescheid wissen. Es ist also der Erfolg, den das Typische des Dawkins-schen Atheismus erringen konnte, der mich dazu brachte, gerade Richard Dawkins zu meinem Helden zu machen, zugegebenermaßen zu
meinem negativen Helden.Obwohl der Name „Dawkins" nur in einem Teil des Folgenden ausdrücklich auftaucht, wird ihm thematisch die Rolle des Widersachers zugemessen. Doch wie der Widersacher in der Bibel, die Dawkins von ganzem Herzen verabscheut, so hat er doch seinerseits eine höchst nützliche Funktion. Er ist die Geißel der religiösen Dummheit, von der, wie es scheint, die Welt gerade wieder einmal nicht genug bekommen kann. Die Phänomene, die ich unter dem Titel einer „Restauration Gottes" ansprechen werde, schreien geradezu nach einem Religionshammer, wie ihn Dawkins mit Lust und Laune schwingt.
Dennoch steht bei mir der Name „Dawkins" in den Passagen, wo Dawkins' Atheismus gemeint ist, für ein grundlegendes Missverständnis, die Religionen und besonders dasjenige betreffend, was ich „religiöse Haltung" oder, vorsichtiger, „eine Art religiöser Haltung" nenne. Das Missverständnis hat damit zu tun, die Rechtfertigung der religiösen Haltung darin zu suchen, dass sie zu etwas nütze sei.
Nun leugnen Atheisten wie Dawkins keineswegs, dass Religionen „zu etwas nütze" waren oder es unter geistig Minderbemittelten, Fanatikern und Leichtgläubigen noch immer sind. Ja mehr noch: Da die religiösen Gehalte, soweit kognitiv fassbar, allesamt auf Illusionen basieren - der Annahme der Existenz übernatürlicher Wesen, Kräfte etc. -, kann ihr menschheitsgeschichtliches Überdauern nicht darin gründen, dass sie wahr sind. Es muss vielmehr darin gründen, dass die religiösen Gehalte auf die eine oder andere Weise, direkt oder indirekt, entweder selbst einen Nutzen haben oder jedenfalls mit genetisch ererbten Merkmalen und Fähigkeiten zusammenhängen, die ihrerseits im Sinne der Evolutionstheorie nützlich, das heißt: überlebensdienlich sind. Die aus solchen Überlegungen folgende Pointe nennen wir sie Dawkins' Pointe - lautet nun aber, dass, ist die Glaubensillusion erst einmal als Illusion begriffen und durchschaut, dann ihr Nutzen abfällt und schließlich überhaupt erlischt. Denn der Nutzen der Glaubensillusion - falls sie überhaupt einen hat und worin immer er bestehen mag - hängt langfristig unablösbar an dem Umstand, dass man die Illusion gerade nicht als solche durchschaut, sondern sie im Gegenteil für wahr hält. Dawkins' Pointe führt also zu dem Ergebnis, dass auf die Frage „Warum überhaupt Religion?" geantwortet werden sollte: „Eben!" Demgegenüber möchte ich im Folgenden zeigen, dass Dawkins' Pointe mit Bezug auf das, was ich „religiöse Haltung" nennen werde, ins Leere verpufft. Und ich werde zu zeigen versuchen, dass es, systematisch und entwicklungslogisch, diese Haltung ist, die den Kern eines jeden ernstzunehmenden religiösen Glaubens bildet. Die religiöse Haltung, so möchte ich behaupten, ist etwas, was zu unserem Weltbezug primär und unhintergehbar dazugehört - dazugehört wie das Amen zum Gebet. Diese Haltung aufzugeben, bedeutet, unseren Weltbezug überhaupt zu verlieren. Man kann also meines Erachtens nicht sinnvoll fragen, wozu die religiöse Haltung „gut" sei. Oder anders formuliert: Mit Bezug auf die religiöse Haltung klingt die Frage ebenso sinnvoll, als wenn man fragen wölke, wozu es gut sein soll, dass wir manche Dinge für wirklich und manche Behauptungen für wahr halten.Darauf mag es verschiedene richtige Antworten geben, und eine davon mag sich der evolutionären Betrachtung unserer Fähigkeit, etwas für wirklich oder wahr zu halten, verdanken. Aber allen diesen
Antworten liegt «'«^Antwort zugrunde, die fundamental ist: Dass Wir manche Dinge für wirklich und manche Behauptungen für wahr halten, das eben ist die Art und Weise, wie wir uns zur Welt als Welt in Beziehung setzen. Und zu fragen, wozu das gut ist, wäre gleichbedeutend mit der Frage, wozu es gut sei, dass es eine Welt gibt, zu der wir uns in Beziehung setzen können. Was ist, das ist. Mehr ist da nicht und mehr braucht da auch nicht zu sein.
2 Ich sage „eines jeden ernstzunehmenden religiösen Glaubens", womit ich einräume, dass es Glaubensphänomene und Afterreligionen gibt, die nicht ernst zu nehmen sind. Ich tue das, weil es so ist. Die Frage jedoch, wie sich das Ernstzunehmende im Glaubensbereich von seinem Gegenteil abgrenzen lässt, ist ohne „zirkuläre" Bezugnahme auf das, was ich „religiöse Haltung" nennen werde, nicht zu beantworten. Daher bitte ich an dieser Stelle um Geduld. A. DAWKINS' WAHN (VARIANTEN DES ATHEISMUS) Genie und Wahnsinn liegen eng beisammen. Das war der Grund, warum der Vortrag mit einem Eklat endete. Nachdem der weltberühmte Gehirnforscher bewiesen hatte, dass es weder ein Ich noch einen freien Willen gibt - „das alles, meine Damen und Herren, sind Illusionen, die unser Gehirn erzeugt" —, bewies er außerdem, dass es keine Außenwelt gibt. „Dass der Himmel blau ist, die Rose duftet, die Glocke läutet, der Boden unter unseren Füßen nicht schwankt: das alles sind Konstrukte unseres Gehirns, nichts weiter. Die Frage, was da draußen sei, jenseits unser Gehirns, hat keinen Sinn, ist falsch gestellt, Ergebnis einer Täuschung, die unser Gehirn erzeugt — erzeugt, um was zu optimieren, meine Damen und Herren? Jawohl, die Überlebenschancen unserer Gene, deren Überlebensmaschinen wir sind."
An dieser Stelle steht im Vortragstext des weltberühmten Gehirnforschers, und es steht schon seit Jahrzehnten an dieser Stelle, am Rand, penibel notiert: Pause machen, Kopf heben, Blick voll ins Publikum! Warum? Weil jetzt die Pointe kommt; sie lautet: Da die Außenwelt ein Konstrukt unseres Gehirns ist und unser Gehirn ein Teil der Außenwelt ist, ist unser Gehirn ein Konstrukt unseres Gehirns. Es ist daher seinerseits - Pause, ausatmen, einatmen, Blick halten! - eine Illusion. „Ich nenne das", sagt der weltberühmte Gehirnforscher, „die gehirnneurologische Kränkung. " Der Mensch werde lernen müssen, sie mit Heiterkeit zu tragen.„Meine Damen und Herren, die moderne Gehirnforschung beweist eindeutig, dass alles eine Illusion ist, die Außenwelt, die Innenwelt, die Gene, das Gehirn und natürlich auch Sie, meine Damen und Herren. Die moderne Gehirnforschung beweist ferner — feinsinnig lächeln! —, dass die Religion eine Geisteskrankheit und Gott eine Phantasmagorie ist. Das Einzige, was existiert — Lippen spitzen, Augenbrauen anheben, Schultern hochziehen! —, bin ich selbst, wie ich mir gerade eben jetzt erscheine. Niemand anderes. Nur ich, ich, ich. Ich nenne das den gehirn-neurologischen Solipsismus."
Noch hatte der Applaus nicht eingesetzt, als die Türen des überfüllten Vortragssaales, der vor Erregung dampfe, aufprangen. Ein Trupp Polizisten, gefolgt von einer Emergency Unit MHCAs (Mental Health Care Assistants), zerrte den weltberühmten Gehirnforscher, der gar keiner war,...
(digi20.digitale-sammlungen.de) - Malala Yousafzai
Ich bin Malala
(290)Aktuelle Rezension von: SlothreadyMalala Yousafzai kämpft mutig dafür, dass alle Menschen die Chance auf Bildung haben, Lesen und Schreiben lernen dürfen und in Freiheit und selbstbestimmt leben können. Sie kämpft mit allen Mitteln, riskiert dabei ihr eigenes Leben und wird von den Taliban beinahe getötet. In "Ich bin Malala" erzählt sie ihre Geschichte. Sie erzählt ihre Kindheit im Tal Swat in Pakistan, sie berichtet über die Verhältnisse dort und den Kampf der Menschen ums Überleben, sie erzählt von dem Tragischen Zwischenfall, bei dem sie beinahe gestorben wäre, von ihrem Weg zurück ins Leben und von ihrem Neubeginn im sicheren England.
Das Buch ist ein beeindruckendes Zeugnis eines sehr mutigen Mädchens. Es eröffnet neue Perspektiven und lässt einen die Gegebenheiten in Pakistan, das Leben der Menschen dort und die Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen haben, etwas besser verstehen. Es hat mich mit Respekt dem jungen Mädchen gegenüber erfüllt, das für Dinge kämpft, die für uns selbstverständlich sind und es ließ mich dankbar zurück, dass ich in einem Land leben darf, in dem der Zugang zu Bildung für alle möglich ist, in dem Frieden herrscht und in dem die Menschen nicht täglich aufs Neue bedroht werden.
Der Inhalt von "Ich bin Malala" war großartig und beeindruckend, der Schreibstil war leider zu langatmig und und durch die vielen Eigennamen etwas mühsam zu lesen. Man hätte auch das ein- oder andere Kapitel ruhig etwas kürzer fassen können. Insgesamt war es aber ein tief bewegendes Buch, das einem neue Blickwinkel eröffnet und das ich sehr gerne weiterempfehle, um so manches Geschehen auf der Welt besser verstehen zu lernen.
- Catherine Clément
Theos Reise
(241)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerTheo ist 14 Jahre alt und liebt Bücher über die alten Götter. Plötzlich wird er schwer krank. Daraufhin nimmt seine Tante Martha ihn mit auf eine Weltreise zu den Religionen.
Ich bin bei diesem Buch nur so über die Seiten geflogen. Die Religionen werden ganz toll beschrieben. Man lernt sehr viel über sie und ihre Bräuche. Auch die verschiedenen Orte der Reise werden so beschrieben, dass man sich gleich dorthin versetzt fühlt. Mehr kann ich gar nicht schreiben, ohne zu spoilern.
Meiner Meinung nach ist das Buch eine klare Empfehlung für Menschen, die sich über die Religionen informieren möchten.
- Johanna Holmström
Asphaltengel
(44)Aktuelle Rezension von: Kallisto92Asphaltengel von Johanna Holmström
Das Buch handelt von Leila.
Ihre Mutter ist zum Islam konvertiert.
Leila ihre Schwester ist darauf hin ausgezogen und somit steht Leila alleine da.
Ihre Mutti verbietet ihr Fotos, TV, Computer und vieles mehr.Sogar die Familien Fotos sind verboten.
Die Gebote nimmt die Mutter sehr ernst.Obwohl Leila ihr Vater Muslim ist ,ist ihn der Fanatismus von ihr zu anstrengend.
Samira wird eines Tages schwer verletzt am Treppenende gefunden ,was ist nur mit ihr passiert?
Es stellen sich viele Fragen und Geheimnisse werden aufgedekct.
Ich finde das Cover des Buches sehr toll gestaltet.
Sowie der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut.
Es gibt viele kurze Kapitel, so dass es nie zu langwierig wird. Desweiteren sind trotz des schweren Themas auch lustige Passagen dabei. - Thilo Sarrazin
Deutschland schafft sich ab
(142)Aktuelle Rezension von: Boris_GoroffDer Autor schreibt hochwissenschaftlich, jede Aussage ist mit einer Quellenangabe belegt. Die Fehler der deutschen Regierungspolitik werden gnadenlos aufgelistet und die Migrationspolitik hinterfragt. Zum Schluss werden mögliche Zukunftsszenarien prognostiziert.
- Gotthold Ephraim Lessing
Nathan der Weise
(1.353)Aktuelle Rezension von: Claudia92Nathan ist ein jüdischer Kaufmann, als er nach Jerusalem zurückkommt erfährt er, dass seine Adoptivtochter Recha von einem christlichen Tempelritter vor einem Brand gerettet wurde. Recha und der Tempelritter verlieben sich und möchten heiraten.
Währenddessen wird Nathan zum Sultan zitiert und soll klären, welche der 3 großen Weltreligionen nun die Beste sei. Nathan versucht dem Sultan durch die Ringparabel zu erklären, dass jede Religion ihre Berechtigung hat und dass es nicht die einzig Wahre gibt. Sondern, dass alle Gläubigen friedlichen beieinander leben können und sollten.
Dieses Buch ist gerade heute, wo es wieder bzw. immer noch Glaubenskriege gibt, so aktuell wie damals. Jeder sollte mit seinem Glauben freu leben können und keine Angst vor Anfeindungen und Gewalt zu haben.
- Wolf Thorberg
Tödliche Sure
(23)Aktuelle Rezension von: Melly0908Ich hatte anfänglich ein paar Schwierigkeiten mit den Charakteren, das hat sich aber recht schnell wieder gelegt. Das Buch bleibt die ganze Zeit super spannend und ich hatte Schwierigkeiten das Buch weg zu legen. Die Auswahl des Landes war für mich recht neu und die auch zum Teil Religiösen Hintergründe waren für mich neu. Ich hatte mich davor damit nicht auseinandergesetzt.
Mir hat das Buch so gut gefallen das ich es auf jeden Fall jeder meiner lesenden Freundinnen empfehlen kann, einzige Voraussetzung ist natürlich das sie Krimis mögen ;) - Salman Rushdie
Die satanischen Verse
(112)Aktuelle Rezension von: BluevanMeerSalman Rushdie spielt mit verschiedenen Mythen, religiösen Ideen, religiösen Überlieferungen, Überzeugungen, Mysterien und verwebt in seine Geschichte die unterschiedlichsten Sagen und Erzählungen aus verschiedenen Religionen. Das ergibt einen unterhaltsamen und ausschweifenden Roman, der es wirklich in sich hat. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, aber ganz ehrlich: richtig nacherzählen worum es geht und Knotenpunkte aus diesem wilden und wunderbaren Roman herauszudestillieren, ist mir verdammt schwer gefallen. Daher nun in groben Zügen eine Beschreibung dieses Feuerwerks der Literatur.
Die Hauptprotagonisten sind zwei muslimische Männer, Gibril Farishta und Saladin Chamcha, die 111 Tage lang (die 111 ist übrigens eine Zahl sein, die auf die Dreifaltigkeit verweist) in einem von islamistischen Terrorist*innen entführten Flugzeug verbringen, bis die Terrorist*innen das Flugzeug in die Luft sprengen und beide, aneinandergeklammert, durch die Luft fliegen und zum Glück überleben. Doch dann geschehen seltsame Dinge. Während Gibril sich nach und nach in den Erzengel Gabriel verwandelt, wachsen Saladin bald ein Pferdefuß und Teufelshörner. Der Kampf gut gegen böse, Engel gegen Teufel, ist damit eingeläutet. Erzählt wird die Geschichte von einer gesichtslosen und doch scheinbar göttlichen Instanz, die sich selbst als Teil der "höheren Mächte" sieht.
"Was konnten sie auch erwarten? Einfach aus dem Himmel zu fallen: dachten sie, so etwas hätte keine Nebenwirkungen? Sie hatten das Interesse höherer Mächte erweckt, das hätten sie eigentlich merken müssen, und diese Mächte (ich spreche natürlich von mir selbst), haben eine boshafte, ja fast schon gemeine Art, mit Sturzflügen umzugehen. Und noch etwas, lassen Sie mich das klarstellen: ein großer Fall verändert den Menschen." (180)
Farishta und Chamcha stehen sich also als Erzfeinde gegenüber, vom Himmel gefallen sind beide, aber nur Gibril verwandelt sich in einen Engel, der nicht nur Wunder vollbringen kann, sondern dessen Heiligenschein auch die dunkelste Nacht erleuchtet. Kein Wunder, erinnert sein Name Gibril doch an den Erzengel Gabriel.
Zudem hatte Gibril schon früh Kontakt zur Göttlichkeit, in verschiedenen Bollywoodfilmen verkörperte er immer wieder unterschiedliche hinduistische Götter. Er verliebt sich in Alleluja, eine jüdische Bergsteigerin, die in den höchsten Höhenmetern, wenn sie ganz nah am Allmächtigen zu sein scheint, zu religiöser Ekstase fähig ist.
Saladin Chamchawalla verdient sein Geld als Stimmenimitator, im Moment für den synchronisiert er Ketchupflaschen und Knabbergebäck, und ist ebenfalls Schauspieler. In England lebt er seit seiner Jugend, seine muslimische Herkunft lehnt er ab, was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass er ein sehr schwieriges Verhältnis zu seinem Vater hat.
Während sich die beiden Abgestürzten zu einer alten Dame, Rosa Diamond, retten, entscheiden sich die Richtungen, in denen sich ihre Lebenswege entwickeln werden. Der Heilige in spe, Gibril, nutzt seine Chancen und verrät den Mann mit Pferdefuß. Saladin wird deshalb von rassistischen Polizisten zusammengeschlagen und erlebt die ganze Palette an Polizeigewalt, die man sich vorstellen kann. Das ist so fies zu lesen, das man nur noch Mitleid mit dem Teufelshorn haben kann. Gibril hingegen, nutzt seine wundersamen Fähigkeiten und verhilft Rosa Diamond zu einer göttlichen erotischen Vision. Rosa Diamond hat es also noch gut getroffen, sie ist eine verschwiegene Figur, die verspricht, niemandem von Gibril zu erzählen. Übrigens sind in vielen Beichtstühlen Rosen eingraviert, denn "Sub Rosa" (unter der Rose) teilte man im Mittelalter den katholischen Priestern seine Beichte mit.
Saladin erfährt, dass seine Frau eine Affäre mit seinem Freund Jumpy Joshi hat (immerhin war er fast ein Jahr verschwunden) und ist am Boden zerstört. Immerhin hat er den Flugzeugabsturz, die Polizei und das Krankenhaus überlebt (wo sich übrigens noch andere verwandelte Menschen aufhalten) - nur um dann in einem Zimmerchen von Bekannten untergebracht zu werden. Weil er immer mal wieder aus dem Fenster sieht, bildet sich bald im Viertel eine Art Teufelskult um den Mann mit den Hörnern, der das Viertel in Chaos und Verwüstung stürzt. Zudem erfährt Saladin, dass seine Frau von ihrem Geliebten ein Kind erwartet. Saladin hat nur noch ein Ziel: er will sich an Gibril rächen, den er für sein Unglück verantwortlich macht. Aber Gibril geht es auch nicht gerade rosig: er wird zu einem riesigen Macho und stresst Alleluja. Zudem kann Gibril bald nicht mehr entscheiden, wer er ist: ein Erzengel oder ein Mensch?
Neben dem Hauptkonflikt der beiden Protagonist*innen, wird die Erzählung immer wieder durch Gibrils Träume unterbrochen, die ins Märchenhafte kippen. In seinen Träumen geht es um die Stadt Jahila, eine Stadt aus Sand, in der die Menschen 360 unterschiedliche Götter und Göttinnen verehren, bis der Prophet Mahound kommt, seines Zeichens ursprünglich Kaufmann, und den Menschen, wenn es um den richtigen Glauben geht, mal ein bisschen auf die Sprünge hilft. In Jahila lebt auch das Mädchen Aischa, das vom Erzengel Gabriel als Prophetin ausgewählt wurde. Als Symbol ihrer Göttlichkeit wird sie von einem Schwarm von Schmetterlingen begleitet. Ihr ganzes Dorf Titlipur folgt ihr (wie auf einer Pilgerreise) nach Mekka, denn Aischa hat den Menschen versprochen, dass sie das Meer für sie teilen wird. Die todkranke Mischa Sahil sucht Hoffnung und Heilung bei Aischa, ihr Mann glaubt nicht an Aischas Versprechungen und versucht die restlichen Pilger immer wieder zur Umkehr zu bewegen. Aischa hat noch einen extrem frauenfeindlichen und radikalen Gegenspieler, einen Imam, der um seinen eigenen Einfluss bei den Gläubigen fürchtet und natürlich den mächtigen Propheten Mahound, der passenderweise immer dann eine Vision bekommt, sobald seine Anhänger*innen ihn kritisieren.
"Tod der Kaiserin Aischa und ihrer Tyrannei, dem Kalender, den Vereinigten Staaten, der Zeit! Wir suchen die Ewigkeit, die Zeitlosigkeit Gottes. Seine stillen Wasser, nicht ihren strömenden Wein. Verbrennt die Bücher und vertraut dem BUCH, zerreißt die Papiere und hört das WORT, wie es der Engel Gibril dem Verkünder Mahound offenbart und wie es euer Deuter und Iman erläutert hat." (S.281)
Es ist schon bezeichnend, dass Engelchen und Teufelchen in der Romankonstruktion eigentlich Schauspieler sind und Gibril wie ein Schlafwandler zwischen den Welten hin und hergeistert und in diesem ganzen Chaos irgendjemand - von ganz weit oben - die Puppen tanzen lässt. Die Menschen können nur reagieren. Das nennt man dann wohl Schicksal. Und wenn Gott einmal nicht nur als Erzählinstanz auftaucht, sondern als Figur im Text, dann sitzt er mit schütterem Haar auf Gibrils Bett und hat vor allen Dingen Schuppen. Solche Parodien muss man erst einmal in eine Romanform gießen. Hinzu kommt, dass alle Propheten und Ausgewählten in diesem Text an keiner Stelle halten, was sie versprechen. Während Mahound die Menschen offen betrügt, schickt Aischa ihre Anhänger letztlich ins Wasser, wo sie ertrinken. Denn natürlich gelingt es ihr nicht, das Meer zu teilen. Magischer Realismus mit einer gehörigen Portion Religionskritik, auch das steckt in diesem Buch.
Kurz nach Erscheinen des Romans, am 14. Februar 1989, rief Ajatollah Chomeini über Radio Teheran eine Fatwa gegen den Schriftsteller und all diejenigen aus, die den Text, der eine Beleidigung des Propheten darstelle, verbreiten und übersetzen. Rushdies japanische Übersetzer, Hitoshi Igarashi, wurde 1991 ermordet, sein italienischer Übersetzer Ettore Capriolo und sein norwegischer Verleger Wililam Nygaard wurden bei Anschlägen schwer verletzt.
Wie so oft, und das ist mir bei diesem Text besonders aufgefallen, fehlte mir das Wissen über die religiösen Anspielungen, die über das Christentum hinausgehen. Hinzu kommt, dass ich diesen Roman über einen Zeitraum von sechs Monaten gelesen habe. Ich konnte ihn nicht einfach weglesen - dafür war er zu komplex, zu kompliziert und gleichzeitig auch ein Stück Roman, das ich mir einfach aufsparen wollte. Weil ich gar nicht wollte, dass dieser Roman zu ende geht. Im Satanic Verses Pose Festum, einer Festschrift, die im Jahr 2000 erschienen ist, schreibt der syrische Philosoph Sadik Al-Azm, dass die Einzigartigkeit des Romans darin bestehe, „den muslimischen Osten und den säkularen Westen zum allerersten Mal in eine religiöse, politische und literarische Kontroverse“ zu bringen und beide so auf einer höheren Ebene miteinander zu verbinden. Die satanischen Verse werden für ihn zum "transkulturellen, transnationalen und transkontinentalen Welt-Roman par excellence". Denn es geht nicht nur um Religionen. Ein Großteil der Handlung passt in jede typische Geschichte einer Großstadt, denn sie spielt in London, es geht um Migration, um Identitäten und natürlich auch um Liebe. Von den verschiedenen Liebesgeschichten, die erzählt werden, endet eine sogar glücklich.
Hallelujah!
- Michel Houellebecq
Unterwerfung
(303)Aktuelle Rezension von: oszillierenViele der schlechten Bewertungen stammen von Rezensierenden, die den Hauptcharakter unsympathisch finden. Wenn man danach ginge, könnte man die Hälfte der Weltliteratur in den Ausguss kippen.
Ich fand das Buch gerade wegen der Mentalität des Protagonisten so interessant. Er steht stellvertretend für Tausende und Abertausende Männer, die (offensichtlich oder tief im Innern) sexistische Klischees hegen, für Tausende und Abertausende Menschen, die sich mit jeglichem Regime arrangieren würden, solange etwas für sie dabei herausspringt. In diesem Fall ist dieses „Etwas“ z.B. die Unterwerfung gefügiger Ehefrauen. Dass Menschen oft Sklaven ihrer niederen Instinkte sind, ist keinesfalls abwegig, und die daraus resultierende systematische Unterdrückung ist Praxis in vielen Ländern dieser Welt. Das lässt sich nicht wegdiskutieren, auch wenn der Gedanke unerfreulich ist. Gerade Deutsche wissen doch, wie leicht es ist, Menschen zu manipulieren und zu Gräueltaten zu bewegen, solange Politik es legitimiert und sagt „Du darfst das“. Darum geht es in dem Roman: Um den schleichenden Verlust der Menschlichkeit. Das fand ich faszinierend, gerade wenn das so klug beschrieben wird, wie Michel Houellebecq es tut.
Nun muss man natürlich darüber sprechen, wie wahrscheinlich es ist, dass die im Roman beschriebene politische Umwälzung in unseren Gefilden so stattfinden würde. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit gering. Und jedem ist bewusst, dass das Thema des Islams in Europa seit Jahrzehnten (Jahrhunderten!) kontrovers diskutiert wird. Aber mit Verlaub: Als erwachsener Mensch bin ich zu vernünftig, um nach der Lektüre eines Romans islamophob zu werden - und die meisten anderen LeserInnen auch.
À propos und nicht, dass es eine Rolle spielt - denn Literatur darf (fast) alles - aber ich sag es trotzdem: Das Buch beantwortet übrigens ganz klar, wer der Bösewicht ist. Es ist nicht der muslimische Politiker mit seinen Moralvorstellungen, sondern der opportunistische weiße Franzose, dem alles egal ist, solange er einen vollen Magen hat und eine Zwanzigjährige fürs Bett zugewiesen bekommt.
Leichte Kost wird niemand erwarten, der zu diesem Buch greift, aber ich erwähne trotzdem ausdrücklich, dass das Buch an die Substanz geht. Der gute Schreibstil ließ mich kaum von „Unterwerfung“ ablassen, aber spätestens gegen Ende des Buches wurde mir der Sexismus zweier Figuren zu viel. Ich bereue es im Nachhinein nicht, aber ich musste mich dazu zwingen, mir die letzten 90 min. anzuhören.
Fazit: Ein brillantes, fesselndes, schockierendes Buch. Ich bin froh, es gelesen zu haben. Wird nicht mein letzter Houellebecq gewesen sein.
- Zeina Nassar
Dream Big
(31)Aktuelle Rezension von: mariameerhabaIch habe das Buch gekauft in der Hoffnung, ich würde eine starke Frau begleiten, wie sie sich gegen die bescheuerten Regeln widersetzt, die eindeutig von Männern gemacht wurden, wie es ihr dann gelingt, in den Ring zu steigen, zu kämpfen und zur Meisterin zu werden. Stattdessen habe ich das Buch von einer Angeberin bekommen, die alle wichtigen Punkte ihres Weges überspringt, um über die Religion zu schwafeln.
Sie ist nicht in der Lage, eine einfache Handlung zu beschreiben, sondern schweift ständig ab, ignoriert wichtige Handlungspunkte, um ihre Gedanken offenzulegen. Sie baut keine Atmosphäre auf, erzählt wirr, es ist durcheinander, teilweise liest es sich so, als hätte es ein kleines Kind geschrieben, teilweise wirkt es so, als hätte sie den Text für einen Facebookbeitrag formuliert.
Ich wollte wirklich wissen, wie sie den Boxverband davon überzeugt, dass sie mit einem Kopftuch kämpfen darf. Aber das macht sie nicht. Ihre Trainerin erledigt das alles und wir bekommen nichts davon mit. Wie hat die Trainerin die Leute überzeugt, wie hat sie argumentiert, wie ist sie da vorgegangen? Nichts. Die Autorin ignoriert gerade diesen Schwerpunkt gänzlich, um davon zu labern, dass der Prophet dies und jenes gesagt hat und wie sie sich deshalb fühlt und so weiter.
Dann kommt der Boxkampf, in der sie ihren Meistertitel gegen die Endgegnerin verteidigen muss. Der erste Satz hat für Spannung gesorgt, der Rest war wieder durcheinander, emotionslos erzählt und schlichtweg langweilig. Die Autorin baut keine Spannung auf, keine Atmosphäre, keine Action, keine Leidenschaft, sondern sie erzählt das alles monoton, um dann einen plötzlichen Szenenwechsel zu machen, der den Leser raushaut.
Immer wieder erzählt sie kurz von anderen Figuren, die einen Einfluss auf sie haben, was ich ja in Ordnung finden würde, wäre der Auftritt der Figuren nicht drei Zeilen lang und würden sie nicht aus dem Nichts heraus stattfinden, um in den Gedanken der Autorin unterzugehen. Es ist einfach zu unordentlich, die Handlung wird von ihren Gedanken unterbrochen, um in einer völlig anderen Szene fortzulaufen, was den Lesespaß ruiniert, was das ganze Buch schlichtweg schlecht macht.
Ich merke nichts von einer starken Frau, ich merke überhaupt nichts davon. Für mich hat sich das beim Lesen so angefühlt, als hätte die Autorin unkontrolliert auf die Tasten gehauen und alles geschrieben, was ihr in den Sinn kam, vor allem ihre Gedanken. Die Handlung selbst ist für sie zweitrangig und es interessiert sie nicht wirklich. Das Buch inspiriert nicht, es ist keine Erfolgsgeschichte, keine Motivation, keine Lebenshilfe, sondern es ist halt da und dazu verdammt, wieder vergessen zu werden.
- Harry Mulisch
Die Entdeckung des Himmels
(282)Aktuelle Rezension von: FerrumWas macht der Himmel, wenn er mit den Menschen unzufrieden ist? Richtig, er will seine 10 Gebote zurückholen und somit die Verbindung zur Erde auflösen. Und darum gehts, beginnend vor der Zeugung der Akteure bis hin zum großen FInale in Jerusalem.
Kaum eines der großen gesellschaftspolitischen Themen wird dabei ausgelassen, und dennoch hat man nie das Gefühl, dem hocherhobenen, moralinsaurem Zeigefinger ausgesetzt zu sein. Hat einen ewigen Ehrenplatz in meiner Bibliothek. - Orhan Pamuk
Schnee
(160)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderHerr Pamuk hat zu recht den Literatur-Nobel-Preis bekommen. Er scheint mit klarer, aber sehr ausdrucksstarker Sprache und entfalltet Geschichten die einen nicht mehr los lassen. In Schnee geht es um einen Journalist der in die Türkei geschickt wird, um über eine außergewöhnliche Mordserie zu berichten. Junge Mädchen werden gezwungen ihre Kopftücher abzulegen und bringen sich dann aus scham selbst um. Spannend, sehr tiefgreifend und nah am Leben.
- Ilija Trojanow
Der Weltensammler
(168)Aktuelle Rezension von: BuckshawDer Weltensammler erzählt von drei wesentlichen Abschnitten im Leben des britischen Entdeckers und Abenteurers Sir Richard Francis Burton im 19. Jahrhundert. Erzählt wird allerdings jeweils im Nachhinein von einer oder mehreren außenstehenden Perspektiven, mit kleinen Einsprengseln aus Burtons Sicht in "Echtzeit", die zeitlichen Wechsel sind aber immer klar ersichtlich. Burtons Aufenthalt in Britisch-Indien wird geschildert von einem ehemaligen Diener, der - jetzt auf Arbeitssuche - einem Schreiber von seiner Anstellung berichtet, damit dieser ihm einen Empfehlungsbrief verfasst. Von Burtons Hadsch zur Kaaba, unter Tarnung, erfährt man durch die späteren Verhöre mehrerer Mitreisender. Und von seiner Suche nach den Quellen des Nils berichtet ein damaliger Führer und Übersetzer.
Richard Burton war ein regelrechter Weltbürger, unterwegs auf diversen Kontinenten lernte er im Laufe seines Lebens 29 Sprachen. Mit großer Neugier für fremde Menschen und Kulturen nahm er verschiedenste Rollen, Gestalten, Glauben und Lebensweisen scheinbar mühelos an. Doch Trojanow zeichnet ihn auch als einen Exzentriker, hochtalentiert, aber ziellos und getrieben, als einen kaum fassbaren Menschen. Und dieses schwer greifbare spiegelt sich stilistisch im Roman wieder. Den Erzählungen ist nicht immer ganz einfach zu folgen, der Leser wird mit vielen Namen und Fremdwörtern konfrontiert, oft erstmal mitten ins Geschehen geworfen und die Zusammenhänge klären sich dann erst etwas später auf. Das macht die Lektüre streckenweise etwas zäh und es ist definitiv kein Buch für zwischendurch, in dem man über längere Zeit immer mal wieder ein paar Seiten liest. Die Geschichte ist aber auch gut recherchiert, sinnlich überbordend und sprachlich angepasst an die jeweiligen fremden Erzähltraditionen und deshalb unterm Strich eine bereichernde Lektüre.
- Orhan Pamuk
Rot ist mein Name
(111)Aktuelle Rezension von: StephanusIstanbul 1592. Mitten in der nachlassenden Blütephase des Osmanischen Reichs geschieht auf den Straßen ein Mord. Ein Mann wird in einen Brunnen gestürzt und stirbt. Aus der Perspektive des Toten wird der Mörder erzählt und dessen Motiv. Hinter der vermeintlich einfachen Tat steckt eine große Verschwörung gegen den Sultan und das ganze Osmanische Reich einschließlich der Kultur. Die Fäden führen zu den Buchmalermeistern bei denen der Sultan ein großes Werk mit zehn Bänden in Auftrag gegeben hat und die die Kunst nicht mehr so perfekt beherrschen wie die Vorfahren. Durch Ausschweifungen und Krieg inkl. Zerstörung ist Wissen verloren gegangen und die einzelnen Zeichnungen auch aus alten Büchern sprechen. Durch die Zeichnungen und die große Kunst kommt es zu einer Aufdeckung der Verschwörung.
Meisterhaft schafft der Autor den Spagat mit einer Geschichte, die vor fast 500 Jahren spielt, eine Parallele zur Gegenwart herzustellen. Die ungewöhnliche Erzählperspektive wird großartig verknüpft mit der Geschichte und der Krimi und seine Fäden werden gekonnt zusammengeführt. Eine Liebesgeschichte und die wirkmächtige Sprache der Bilder werden zusammengefügt zu einem modernen Roman. Ein absoluter Lesegenuss von der ersten bis zur letzten Seite.
- Werner Stanzl
Hinrichtung
(18)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisDieser Krimi ist der erste einer Reihe rund um den sympathischen Commissario Bruno Vossi, der mit seinem Team in Gorizia stationiert ist.
Kurz zum Inhalt:
Es ist August, der Ferragosto (15.08.) naht. Die italienischen Familien planen ihren Urlaub. Die Hitze ist schier unerträglich, da wird unter lautem Glockengeläute ein Mann in der kleinen norditalienischen Stadt Cormons gesteinigt. Steinigung? Das kann nur mit den Islamisten zu tun haben, oder?
Bevor Commissario Vossi Licht ins Dunkel bringen kann, verdichten sich die Hinweise auf einen solchen Hintergrund. Ein zweiter Mord passiert und wieder ist ein Zusammenhang mit religiösen Motiven sichtbar. Ob Sure des Korans oder Zitate aus der Bibel – Vossi und sein Team ermitteln. Erschwert wird ihre Arbeit durch den bevorstehenden Besuch des Papstes bei der Gedenkstelle der im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten. Auch der Vatikanische Geheimdienst und die NSA aus Rom schalten sich ein und behindern Vossis Arbeit.
Meine Meinung:
Werner Stanzl hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Nichts wird reißerisch aufgemacht, obwohl er sich schwieriger Themen annimmt. Seine Art zu Schreiben ist niveauvoll, detailliert und authentisch. Der Ermittler stellt die richtigen Fragen und siegt gewissermaßen durch seine Bauernschläue.
Die vielen Fäden sind elegant verknüpft und das Ende ist, auch wenn es hier und da eine Überraschung gibt, schön schlüssig.
Mir gefallen die Seitenblicke auf die Geschichte Triests und Gorizia sehr. Einstmals zu Österreich-Ungarn gehörend, dann zum SHA-Staat (Jugoslawien) später dann zu Italien. Die Familie Vossi, ursprünglich Voss, musste aus der nunmehr jugoslawischen Heimat fliehen und wurden in Italien alles andere als mit offenen Armen empfangen. Dieser Hintergrund lässt Bruno Vossi anders agieren als die „echten“ Italiener. Hin und wieder glaube ich, ein wenig seine Sehnsucht nach Österreich-Ungarn zu verspüren.
Stanzls Gespür für Land und Leute machen den Krimi zu einem besonderen Leseerlebnis.
Die Charaktere sind anschaulich dargestellt. Vossi wird als
„Werbefigur auf den Plakaten für Birra Moretti“ beschrieben, der gerne gut ist und sich an lokalen Spezialitäten labt. Er ist das krasse Gegenteil zu den Mitarbeiten der Sicherheitsabteilungen des Vatikans bzw. Roms, die „zuerst schießen und dann fragen.
Fazit:
Fünf Sterne und eine klare Empfehlung für Freunde des gepflegten Kriminalfalls mit Niveau. - Hannah Fackel
Von der perfekten Frau zur Teufelin
(14)Aktuelle Rezension von: SweetSmileWelche Veränderung bringt der Zuzug von islamisch geprägten Frauen auf unsere emanzipierte weibliche Gesellschaft, wenn sowohl die westliche als auch die islamische Kultur ihre Verhaltensregeln als die überlegeneren ansehen?Dieses Buch gibt einen faszinierenden Einblick in zwei Welten, in der sich Schwestern aus einem radikalisierten Elternhaus, unterschiedliche Lebenswege ausgesucht haben.
Zum Inhalt:
Nach der beeindruckenden Lebensgeschichte von Helena Fackel, die sie in ihrem Buch "Ich bin die perfekte Frau" niederschrieb, erzählt nun ihre Schwester die Geschichte weiter. Sie hatte das Glück und konnte der frauenverachtenden sowie zutiefst mittelalterlichen, islamisch - slawisch geprägten Kultur entkommen. Doch sie beschreibt nicht nur ihren Wertegang bis zum heutigen Tage, sondern auch die Schicksalsschläge, die ihr und ihrer Schwester widerfahren sind. Ihr Ziel immer vor Augen, kämpft sie für einen menschenwürdigen Umgang mit einer neuen Generation islamischer Frauen. Dafür nimmt sie die finale Verbannung aus ihrer überaus kulturell und religiös geprägten Geburtsfamilie in Kauf.
persönliche Wertung:
Ein Buch, welches mich wie schon sein Vorgänger wirklich schockierte. Hannah beschreibt, genau wie schon ihre Schwester Helena, ein Leben, welches man sich aus westlicher Sicht gar nicht vorstellen kann/ möchte. Immer wieder saß ich kopfschüttelnd da und konnte nicht fassen was vor mir geschrieben stand. Es ist für mich einfach unbegreiflich, dass dies eine wahre Geschichte sein soll, die sich dazu auch noch in Deutschland abspielte. Und vor allem macht es mich wütend, dass keiner etwas dagegen unternimmt! Ein Hoch auf Hannah, dass sie den Mut hatte dieses Buch zu schreiben, um die Leute auf die Defizite ihrer Kultur hinzuweisen.
Hannah ist eine wirklich bewundernswerte junge Frau, ich finde es super wie sie sich trotz dieser Erziehung entwickelt hat. Sie ist mir von Anfang an sympathisch und diese Sympathie zog sich durch das ganze Buch.
Ich fand es sehr interessant, dass sie in ihrem Buch auch darüber berichtet, wie es mit ihrer Schwester nach dem Ende ihrer geschriebenen Geschichte weiter geht. Schon am Ende von "Ich bin die perfekte Frau" hatte ich meine Sympathie für Helena verloren - meine Gefühle für sie in diesem Buch möchte ich lieber gar nicht aussprechen...
Diese beiden Schwestern sind heute wie Tag und Nacht. Ich wünsche mir, dass Hannah mit ihrem Buch viele Leute erreicht, den Menschen die Augen öffnet und mit ihrer Familie die Schrecken der Vergangenheit vergessen kann!
Fazit:
Ein Buch, welches mich mit anderen Augen durch die Welt gehen lässt...
Eine schockierend ehrliche Geschichte über die Entwicklung einer Frau, die meiner Meinung nach trotz ihrer strengen Erziehung die richtigen Entscheidungen trifft und nicht nur ihr Leben lebenswert werden lässt.
- Soheila Fors
Die Tochter des Emirs
(16)Aktuelle Rezension von: RinasWunderwerkstattInhalt
Soheila wächst im Iran als Prinzessin auf. Denn ihre Familie war früher die Königsfamilie und ist zum Zeitpunkt ihrer Kindheit noch immer sehr einflussreich. Doch als Soheila erst 6 Jahre alt ist, wird ihr Vater inhaftiert. Aufgrund seines Einflusses und seiner Macht ist er eine Gefahr für die amtierende Herrschaftsfamilie. Die Jahre der Haft waren für Soheila sehr trüb und belastend. Sie liebte ihren Vater unglaublich stark. Er erzog sie nicht wie andere iranische Mädchen. Dank ihm genoss sie viele Freiheiten, die anderen muslimischen Mädchen nicht vergönnt waren und noch sind.
Jahre später, immer noch ein Kind, muss sich Soheila während des Krieges um ihre ganze Großfamilie kümmern. Diese Umstände lassen Soheila sehr schnell erwachsen werden. Doch all dieses erlebte Leid ist nicht das letzte in ihrem Leben …
Nicht nur ihr Ehemann, sondern auch dessen Familie und später auch dessen zweite Frau behandeln Soheila wie eine Sklavin. Sie findet zwar immer wieder Unterschlupf bei ihrer Familie, doch sie entkommt nie ganz ihrem Ehemann. Aber dann begegnet sie Jesus und für sie beginnt eine lange Reise zu einem besseren Leben …
Meine Meinung
Soheila beschreibt eindrucksvoll und absolut nachvollziehbar ihre Erlebnisse aus der Kindheit. All ihre Gefühlen und Erinnerungen waren für mich so greifbar nah, so real. Ich wurde 1995 geboren und habe nichts von dem Krieg im Iran und all die Machenschaften mitbekommen. Doch als ich Soheilas Geschichte las, hatte ich zumindest einen Eindruck davon bekommen, wie es ist, ständig in Gefahr und später in einem Krieg zu leben. Auch wenn Soheila unglaublich gut die Ereignisse und Umstände beschreiben konnte, sage ich bewusst, nur einen Eindruck von den Umständen bekommen zu haben. Denn egal wie real und greifbar ein Buch auch geschrieben sein mag, solange man nur davon liest, wird man nie vollständig nachvollziehen zu können, wie es ist, all diese Schreckenstaten mitzuerleben. Ich kann mir nur im Entferntesten vorstellen, wie das ist. Ich habe nun eine leise Ahnung. Und allein diese Ahnung, trieb mir die Tränen in den Augen.
Soheilas Geschichte ist auch zum Teil die Geschichte Irans, da sie als Teil einer der mächtigsten kurdischen Familien die politischen Machenschaften selbst erlebt hat. Allein wegen ihrer Kindheitsgeschichte ist dieses Buch so unglaublich wertvoll und lesenswert!
Doch dabei bleibt es nicht. Ihre Geschichte zeigt auch, wie Frauen im Islam behandelt werden; welche Rechte sie haben – oder besser gesagt, welche Rechte sie nicht haben. Es schmerzt so sehr zu lesen, wie so viele muslimische Frauen und Mädchen ausgenutzt und misshandelt werden. Und das noch immer.
Doch dann kommt die große Wende in Soheilas Leben. Sie begegnet Jesus in ihren Träumen. Ihr Leben ändert sich danach nicht schlagartig. Aber Stück für Stück – auch mit einigen Rückfällen und Stürzen – geht ihr Leben bergauf. Es war ein langer Weg, denn auch als sie endlich nach Schweden flüchten darf, ist sie noch immer nicht sicher vor ihrem Mann und ihrer Verwandtschaft. Aber Soheila ist eine so unglaublich starke Frau, sodass sie all diese Hürden überwindet und nun mit ihren Tee- und Frauenhäusern unglaubliche Arbeit in Schweden leistet!
Fazit
Auch wenn es schon ein paar Woche her ist, als ich dieses fesselnde Buch gelesen habe, bin ich noch immer fasziniert – und auch schockiert – von Soheilas Leben im Iran und dann in Schweden. Es hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich kann es nur jedem weiterempfehlen. Egal, ob Du Dich über den Islam oder über den Iran informieren möchtest; ob Du eine Geschichte über die Kurden lesen möchtest, Dich für die Flüchtlinge in Europa interessierst oder Jesus begegnen möchtest. Dieses unglaublich gut geschriebene Buch wird Dich in jedem Fall in seinen Bann ziehen! Ich kann es jedem uneingeschränkt weiterempfehlen!