Bücher mit dem Tag "islam"
901 Bücher
- Noah Gordon
Der Medicus
(2.229)Aktuelle Rezension von: Zora_ZandersEiner der ersten historischen Romane die ich gelesen habe. Für mich damals eine Offenbarung. Die historischen Hintergründe sind nicht immer exakt recherchiert, die medizinischen dagegen gut. Das tut dem Lesevergnügen aber keinerlei Abbruch, schließlich handelt es sich um einen Roman, nicht um ein Geschichtsbuch. Noah Gordon nimmt den Leser mit auf eine Reise in das persische Reich des 11. Jahrhunderts. Rob, der als neunjähriger Junge auf tragische Weise aus seinem Alltag in einem der ärmeren Viertel Londons gerissen wird, reist mit einem Bader, der den Jungen als Lehrling aufnimmt, durch das mittelalterliche England. Als junger Mann erkennt er, dass es in anderen Ländern medizinisches Wissen gibt, das dem in Europa weit überlegen ist. Sein Wunsch, die Seitenkrankheit zu heilen, für die es bisher kein Heilmittel gibt, treibt ihn auf diese lange Reise in den Orient. Er lernt viele unterschiedliche Menschen und Kulturen kennen und entwickelt sich persönlich dabei weiter, ohne seinen ursprünglichen Charakter zu verlieren. Die teilweise historisch belegten Persönlichkeiten, die er trifft, sind eindrucksvoll beschrieben und wirken sehr lebendig. Ein Buch, das ich auch heute noch gerne in die Hand nehme, um darin zu schmökern.
- Paulo Coelho
Der Alchimist
(2.065)Aktuelle Rezension von: herr_hyggeEin Hirte aus Andalusien folgt einem wiederkehrenden Traum, der von einem Schatz am Fuß der Pyramiden erzählt. Er begibt sich auf eine lange Reise, die ihn an Orte, weit weg von seiner Heimat führen soll.
Auf seinem Weg begegnet er allerlei Menschen, findet immer mehr zu sich selbst und erkennt, dass das Leben zahlreiche Schätze bereithält, die sich nicht mit Gold aufwiegen lassen.
Gerade in schwierigen Zeiten brauchen wir Geschichten die uns Hoffnung geben und Mut machen, Paulo Coelhos „Der Alchimist“ ist so eine Geschichte. Sie wärmt einen von innen mit kleinen gut verwobenen Weisheiten, bringt einem zum nachdenken und offenbart einem vielleicht einen neuen Blickwinkel auf so manche Situation die das Leben für uns bereithält.
Zurecht ein Klassiker und ein kleines Meisterwerk. ☺️ - Khaled Hosseini
Drachenläufer
(2.018)Aktuelle Rezension von: Katharina_HoDieses Buch hat mich total berührt. Es Beschreibt das Leben des Protagonisten vor allem in Afghanistan (ich will ja nicht spoilen) auf die Art und Weise, die man als Leser gut verstehen kann. Der Autor ist ein ausgezeichneter Erzähler und die Geschichte ist einfach sehr gut. Am Ende vielleicht etwas zu dramatisch, aber trotzdem ein Meisterstück.
Eine klare Empfehlung!
- J.R. Dos Santos
Das Einstein Enigma
(80)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchDer portugiesische Kryptanalyst Tomás Noronha soll ein Geheimmanuskript Albert Einsteins entschlüsseln: „Die Gottesformel“ – die vermeintliche Bauanleitung für eine billige Atombombe.
Tatsächlich geht es jedoch um die fundamentalen Fragen nach der Entstehung des Universums, dem Sinn des Lebens und Gott. Eine spannende Reise in die Welt von Wissenschaft und Religion. Denn im Rahmen seiner Ermittlungen kommt Tomás einem der größten Rätsel der Welt auf die Spur: dem wissenschaftlichen Beweis für die Existenz Gottes.
Man muss sich auf das Buch einlassen und kann es nicht einfach so nebenbei lesen.
- Yann Martel
Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger 3D, 1 Blu-ray
(1.035)Aktuelle Rezension von: Fiona_CamarsEines der schönsten und ungewöhnlichen Bücher, die ich je gelesen habe. Das Setting ist merkwürdig, mit einem indischen Zoobesitzer Sohn. Die Geschichte mäandern erst hier hin und dorthin, bis plötzlich der (im Deutschen) namensgebende Schiffbruch passiert, bei dem sich der Junge auf einem kleinen Rettungsboot mit einer Handvoll bedauernswerten Tieren wiederfindet. Ungewohntes Ende. Tolle Geschichte!
- Khaled Hosseini
Tausend strahlende Sonnen
(1.227)Aktuelle Rezension von: BuecherkarawaneEine unglaublich bewegende Geschichte zweier Frauen, die zugleich berührt und erschüttert.
Mariam ist fünfzehn, als sie aus der Provinz nach Kabul geschickt und mit dem dreißig Jahre älteren Schuhmacher Raschid verheiratet wird. Jahre später erlebt Laila, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, ein ähnliches Schicksal, als ihre Familie bei einem Bombenangriff ums Leben kommt. Nach anfänglichem Misstrauen werden Mariam und Laila zu engen und besten Freundinnen. Gemeinsam wehren sie sich gegen Raschids Brutalität und planen die Flucht.
Die Geschichte ist unglaublich schön geschrieben und zeigt unter welchen harten Bedingungen Frauen weltweit, vor allem in Afghanistan leben müssen. Ich habe noch nie ein Buch mit so viel Herz gelesen und dabei öfters Pausen gemacht und paar Tränen weggewischt. Die Geschichte zeigt, dass die Frauen ein individuelles Leben für aber unter dem Taliban Regime und dem Patriarchat diese enorm bis komplett ausradiert wird. Diese Buch ist ein Sprachrohr für all die Frauen, die unter Brutalität, Patriarchat und Unterdrückung leiden müssen und ihr Leben darin verloren haben. Es ist ein Meisterwerk, das jeder einmal gelesen haben muss.
- Amiira Ann
Sonnenaufgang im Todestal
(58)Aktuelle Rezension von: Anna_Kabelka... ,das zeigt Amiira Ann in ihrem Buch "Sonnenaufgang im Todestal". Sie schreibt von ihrem Leben mit ihrer Familie im Jemen. Es werden viele Besonderheiten der Kultur, der Menschen und des Lebens dort preis gegeben und man bekommt einen wundervoll ehrlichen und authentischen Einblick in die Höhen und Tiefen dieser Familie , die sie in diesen Jahren erlebt haben.
Amiira Ann schreibt von tollen, wunderbaren und aber auch herausfordernden Erlebnissen, die sie mit Gott gemacht hat und so auch Gott neu kennenlernen durfte.
Besonders toll fand ich, wie Gott heute immer noch Menschen benutzt um zu heilen und sie darin zu verherrlichen.
- Markus Heitz
Kinder des Judas
(686)Aktuelle Rezension von: 19gernot-winkler90Mit "Kinder des Judas" trifft Markus Heitz genau meinen Vampirgeschmack. Auf der einen Seite richtig schön blutig, wie sich das für Vampirliteratur gehören sollte, auf der anderen Seite historische, intelligente und organisierte Vampire. Das einzige, was etwas stört, ist die im dritten Teil des Buches etwas zu sehr im Vordergrund stehende Lovestory. Aber irgendwie auch ein cleverer Schachzug von Heitz, so wollte er sicherlich das Buch auch für Frauen ansprechender machen. Man muss ja auch auf die Verkaufszahlen achten. Aber da der Ausgang des ganzen versöhnt, sehe ich von einem Punktabzug ab.
- Richard Dawkins
Der Gotteswahn
(220)Aktuelle Rezension von: Georg333"Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer [Theologen], [GEISTIG Blinde und] Heuchler!"
In seinem 2006 erschienenen religionskritischen Hauptwerk „Der Gotteswahn“ stellt Dawkins seine fundamentale Religionskritik am ausführlichsten dar. In der Einleitung schreibt er hochmütig & selbstüberschätzend: „Wenn dieses Buch die von mir beabsichtigte Wirkung hat, werden Leser, die es als religiöse Menschen zur Hand genommen haben, es als Atheisten wieder zuschlagen.“
(Letzte Änderung: 22.11.2023, © Georg Sagittarius)
Anti-Dawkins:
Einiges Kritisches, was gesagt werden muß zum GEISTIG blinden Antichristen Dawkins & seinen Gesinnungs-Kollegen findet man in der folgenden Büchern & SchriftenMcGrath, Alister & Joanna Collicutt Dawkins Delusion?: Atheist Fundamentalism and the Denial of the Divine
kostenlosen Strasser-Streitschrift gegen Dawkins & Co. (111 Seiten!):
Strasser, Peter: "Warum überhaupt Religion? Der Gott, der Richard Dawkins schuf", München 2008
digi20.digitale-sammlungen.deA. DAWKINS' WAHN (VARIANTEN DES ATHEISMUS)
C. DAWKINS' ANGST (EINE ART RELIGIÖSER HALTUNG)
C. VII. Der Gott, der Dawkins schuf
S. 7-11: EINLEITUNG: DAWKINS' POINTE
(WARUM ÜBERHAUPT RELIGION?)
...Aber es ist das Buch des Letzteren, The God Delusion, „Der Got-
teswahn", gewesen, das den Anstoß gab, und zwar weniger, weil es
sich dabei um ein so hervorragendes, intellektuell oder sonst wie he-
rausforderndes Werk handeln würde - obwohl, es gibt bei Dawkins
stets auch intellektuell und sonst wie herausfordernde Passagen. Nein,
Dawkins' Buch veranlasste meine Streitschrift vor allem aus zwei
Gründen:
a) Erstens des fulminanten Erfolgs wegen, der nach langer
Zeit wieder einmal einem Werk beschieden war, das den guten alten
Brachialatheismus propagiert; und
b) zweitens aufgrund des Typischen
in der Polemik, die Dawkins' Argumentation antreibt und beflügelt.
Jenes Typische lässt sich durch die Frage ausdrücken: „Warum über-
haupt Religion?", wobei der entscheidende Teil der Frage im Wört-
chen „überhaupt" zu stecken scheint.
„Warum überhaupt?" suggeriert, dass die üblichen Zwecke, Aufga-
ben, Funktionen, die man der Religion traditionell zugeschrieben hat,
sich mittlerweile als nicht mehr akzeptabel oder praktikabel erwiesen
haben, zumindest für Menschen, die über die Entstehungsbedingun-
gen und den Wahrheitsgehalt religiöser Haltungen hinreichend Be-
scheid wissen. Es ist also der Erfolg, den das Typische des Dawkins-
schen Atheismus erringen konnte, der mich dazu brachte, gerade Ri-
chard Dawkins zu meinem Helden zu machen, zugegebenermaßen zu
meinem negativen Helden.
Obwohl der Name „Dawkins" nur in einem Teil des Folgenden
ausdrücklich auftaucht, wird ihm thematisch die Rolle des Widersa-
chers zugemessen. Doch wie der Widersacher in der Bibel, die Daw-
kins von ganzem Herzen verabscheut, so hat er doch seinerseits eine
höchst nützliche Funktion. Er ist die Geißel der religiösen Dumm-
heit, von der, wie es scheint, die Welt gerade wieder einmal nicht ge-
nug bekommen kann. Die Phänomene, die ich unter dem Titel ei-
ner „Restauration Gottes" ansprechen werde, schreien geradezu nach
einem Religionshammer, wie ihn Dawkins mit Lust und Laune
schwingt.
Dennoch steht bei mir der Name „Dawkins" in den Passagen, wo
Dawkins' Atheismus gemeint ist, für ein grundlegendes Missver-
ständnis, die Religionen und besonders dasjenige betreffend, was ich
„religiöse Haltung" oder, vorsichtiger, „eine Art religiöser Haltung"
nenne. Das Missverständnis hat damit zu tun, die Rechtfertigung der
religiösen Haltung darin zu suchen, dass sie zu etwas nütze sei.
Nun leugnen Atheisten wie Dawkins keineswegs, dass Religionen
„zu etwas nütze" waren oder es unter geistig Minderbemittelten, Fa-
natikern und Leichtgläubigen noch immer sind. Ja mehr noch: Da
die religiösen Gehalte, soweit kognitiv fassbar, allesamt auf Illusionen
basieren - der Annahme der Existenz übernatürlicher Wesen, Kräfte
etc. -, kann ihr menschheitsgeschichtliches Überdauern nicht darin
gründen, dass sie wahr sind. Es muss vielmehr darin gründen, dass
die religiösen Gehalte auf die eine oder andere Weise, direkt oder in-
direkt, entweder selbst einen Nutzen haben oder jedenfalls mit gene-
tisch ererbten Merkmalen und Fähigkeiten zusammenhängen, die ih-
rerseits im Sinne der Evolutionstheorie nützlich, das heißt: überle-
bensdienlich sind. Die aus solchen Überlegungen folgende Pointe -
nennen wir sie Dawkins' Pointe - lautet nun aber, dass, ist die Glau-
bensillusion erst einmal als Illusion begriffen und durchschaut, dann
ihr Nutzen abfällt und schließlich überhaupt erlischt. Denn der Nut-
zen der Glaubensillusion - falls sie überhaupt einen hat und worin
immer er bestehen mag - hängt langfristig unablösbar an dem Um-
EINLEITUNG: DAWKINS' POINTE 9
stand, dass man die Illusion gerade nicht als solche durchschaut, son-
dern sie im Gegenteil für wahr hält.
Dawkins' Pointe führt also zu dem Ergebnis, dass auf die Frage
„Warum überhaupt Religion?" geantwortet werden sollte: „Eben!"
Demgegenüber möchte ich im Folgenden zeigen, dass Dawkins'
Pointe mit Bezug auf das, was ich „religiöse Haltung" nennen werde,
ins Leere verpufft. Und ich werde zu zeigen versuchen, dass es, syste-
matisch und entwicklungslogisch, diese Haltung ist, die den Kern ei-
nes jeden ernstzunehmenden religiösen Glaubens bildet. Die religiö-
se Haltung, so möchte ich behaupten, ist etwas, was zu unserem
Weltbezug primär und unhintergehbar dazugehört - dazugehört wie
das Amen zum Gebet. Diese Haltung aufzugeben, bedeutet, unseren
Weltbezug überhaupt zu verlieren.
Man kann also meines Erachtens nicht sinnvoll fragen, wozu die
religiöse Haltung „gut" sei. Oder anders formuliert: Mit Bezug auf
die religiöse Haltung klingt die Frage ebenso sinnvoll, als wenn man
fragen wölke, wozu es gut sein soll, dass wir manche Dinge für wirk-
lich und manche Behauptungen für wahr halten.
Darauf mag es verschiedene richtige Antworten geben, und eine
davon mag sich der evolutionären Betrachtung unserer Fähigkeit, et-
was für wirklich oder wahr zu halten, verdanken. Aber allen diesen
Antworten liegt «'«^Antwort zugrunde, die fundamental ist: Dass Wir
manche Dinge für wirklich und manche Behauptungen für wahr
halten, das eben ist die Art und Weise, wie wir uns zur Welt als Welt
in Beziehung setzen. Und zu fragen, wozu das gut ist, wäre gleichbe-
deutend mit der Frage, wozu es gut sei, dass es eine Welt gibt, zu der
wir uns in Beziehung setzen können. Was ist, das ist. Mehr ist da
nicht und mehr braucht da auch nicht zu sein.
2 Ich sage „eines jeden ernstzunehmenden religiösen Glaubens", womit ich einräu-
me, dass es Glaubensphänomene und Afterreligionen gibt, die nicht ernst zu neh-
men sind. Ich tue das, weil es so ist. Die Frage jedoch, wie sich das Ernstzuneh-
mende im Glaubensbereich von seinem Gegenteil abgrenzen lässt, ist ohne „zirku-
läre" Bezugnahme auf das, was ich „religiöse Haltung" nennen werde, nicht zu be-
antworten. Daher bitte ich an dieser Stelle um Geduld.
A. DAWKINS' WAHN (VARIANTEN DES ATHEISMUS)
Genie und Wahnsinn liegen eng beisammen. Das war der Grund, wa-
rum der Vortrag mit einem Eklat endete. Nachdem der weltberühmte Ge-
hirnforscher bewiesen hatte, dass es weder ein Ich noch einen freien Willen
gibt - „das alles, meine Damen und Herren, sind Illusionen, die unser
Gehirn erzeugt" —, bewies er außerdem, dass es keine Außenwelt gibt.
„Dass der Himmel blau ist, die Rose duftet, die Glocke läutet, der Bo-
den unter unseren Füßen nicht schwankt: das alles sind Konstrukte unse-
res Gehirns, nichts weiter. Die Frage, was da draußen sei, jenseits unser
Gehirns, hat keinen Sinn, ist falsch gestellt, Ergebnis einer Täuschung,
die unser Gehirn erzeugt — erzeugt, um was zu optimieren, meine Da-
men und Herren? Jawohl, die Überlebenschancen unserer Gene, deren
Überlebensmaschinen wir sind."
An dieser Stelle steht im Vortragstext des weltberühmten Gehirnfor-
schers, und es steht schon seit Jahrzehnten an dieser Stelle, am Rand, pe-
nibel notiert: Pause machen, Kopf heben, Blick voll ins Publikum!
Warum? Weil jetzt die Pointe kommt; sie lautet: Da die Außenwelt ein
Konstrukt unseres Gehirns ist und unser Gehirn ein Teil der Außenwelt
ist, ist unser Gehirn ein Konstrukt unseres Gehirns. Es ist daher seinerseits
- Pause, ausatmen, einatmen, Blick halten! - eine Illusion. „Ich nenne
das", sagt der weltberühmte Gehirnforscher, „die gehirnneurologische
Kränkung. " Der Mensch werde lernen müssen, sie mit Heiterkeit zu tra-
gen.
„Meine Damen und Herren, die moderne Gehirnforschung beweist
eindeutig, dass alles eine Illusion ist, die Außenwelt, die Innenwelt, die
Gene, das Gehirn und natürlich auch Sie, meine Damen und Herren.
Die moderne Gehirnforschung beweist ferner — feinsinnig lächeln! —,
dass die Religion eine Geisteskrankheit und Gott eine Phantasmagorie ist.
Das Einzige, was existiert — Lippen spitzen, Augenbrauen anheben,
Schultern hochziehen! —, bin ich selbst, wie ich mir gerade eben jetzt
erscheine. Niemand anderes. Nur ich, ich, ich. Ich nenne das den gehirn-
neurologischen Solipsismus."
Noch hatte der Applaus nicht eingesetzt, als die Türen des überfüllten
Vortragssaales, der vor Erregung dampfe, aufprangen. Ein Trupp Poli-
zisten, gefolgt von einer Emergency Unit MHCAs (Mental Health Care
Assistants), zerrte den weltberühmten Gehirnforscher, der gar keiner war,...
(digi20.digitale-sammlungen.de) - Malala Yousafzai
Ich bin Malala
(283)Aktuelle Rezension von: VioCoIch kannte Malala natürlich aus den Medien und wollte unbedingt irgendwann ihre Biografie lesen.
Leider viel es mir schwer dran zu bleiben. Ich finde es teilweise verwirrend geschrieben, weil innerhalb der Kapitel und auch von Kapitel zu Kapitel immer wieder Zeitsprünge sind, die man erst einmal einordnen muss.
Dadurch, dass so viele Fremdwörter eingeflochten sind, was ich prinzipiell gut finde, geht der Lesefluss aber verloren, da ich natürlich die Aussprache nicht kenne und auch, wenn Wörter wiederholt auftauchen, überlegen muss, was es bedeutet.
Schön und erschreckend finde ich die eingearbeiteten Fotos, die der Lebensgeschichte von Malalas Familie noch mehr Gestalt geben.
Bedrückend und schrecklich sind natürlich auch die Zustände in Pakistan. Dies so aus dem Alltag einer Bewohnerin zu lesen ist doch noch einmal etwas ganz anderes, als die Bilder im TV zu sehen.
- Johanna Holmström
Asphaltengel
(44)Aktuelle Rezension von: Kallisto92Asphaltengel von Johanna Holmström
Das Buch handelt von Leila.
Ihre Mutter ist zum Islam konvertiert.
Leila ihre Schwester ist darauf hin ausgezogen und somit steht Leila alleine da.
Ihre Mutti verbietet ihr Fotos, TV, Computer und vieles mehr.Sogar die Familien Fotos sind verboten.
Die Gebote nimmt die Mutter sehr ernst.Obwohl Leila ihr Vater Muslim ist ,ist ihn der Fanatismus von ihr zu anstrengend.
Samira wird eines Tages schwer verletzt am Treppenende gefunden ,was ist nur mit ihr passiert?
Es stellen sich viele Fragen und Geheimnisse werden aufgedekct.
Ich finde das Cover des Buches sehr toll gestaltet.
Sowie der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut.
Es gibt viele kurze Kapitel, so dass es nie zu langwierig wird. Desweiteren sind trotz des schweren Themas auch lustige Passagen dabei. - Catherine Clément
Theos Reise
(238)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerTheo ist 14 Jahre alt und liebt Bücher über die alten Götter. Plötzlich wird er schwer krank. Daraufhin nimmt seine Tante Martha ihn mit auf eine Weltreise zu den Religionen.
Ich bin bei diesem Buch nur so über die Seiten geflogen. Die Religionen werden ganz toll beschrieben. Man lernt sehr viel über sie und ihre Bräuche. Auch die verschiedenen Orte der Reise werden so beschrieben, dass man sich gleich dorthin versetzt fühlt. Mehr kann ich gar nicht schreiben, ohne zu spoilern.
Meiner Meinung nach ist das Buch eine klare Empfehlung für Menschen, die sich über die Religionen informieren möchten.
- Thilo Sarrazin
Deutschland schafft sich ab
(142)Aktuelle Rezension von: Boris_GoroffDer Autor schreibt hochwissenschaftlich, jede Aussage ist mit einer Quellenangabe belegt. Die Fehler der deutschen Regierungspolitik werden gnadenlos aufgelistet und die Migrationspolitik hinterfragt. Zum Schluss werden mögliche Zukunftsszenarien prognostiziert.
- Gotthold Ephraim Lessing
Nathan der Weise
(1.125)Aktuelle Rezension von: Vera-SeidlZu meinem Erschrecken gibt es inzwischen Literatur, die lästiges Recherchieren zu Lessings Drama "Nathan der Weise" ersparen und weniger Zeit zur Vorbereitung kosten soll.
In Anbetracht solcher Worte und da ich seit einundzwanzig Jahren in der Lessingstraße wohne, wird es Zeit, dass ich dem hervorragenden Dichter und Denker ein Denkmal setze.
Das Buch "Nathan der Weise" habe ich zwei Mal gelesen und mir fünf Inszenierungen auf der Bühne angesehen, wobei mir die des Poetenpacks am besten gefallen hat.
Wie viel mehr das 1779 erschienende Ideendrama beinhaltet als die Frage, welcher Ring (Religion) der richtige sei, wird deutlich, wenn man das Werk in seinen Kontext einordnet.
Ein Streit mit dem der lutherischen Orthodoxie angehörenden Theologen Johann Melchior Goeze führte nicht nur zu elf Erwiderungen Lessings mit dem Titel "Anti-Goeze" (1778), sondern auch zur Entstehung der Figur des Patriarchen im Drama, welcher als Antagonist Nathans und Saladins als christlicher Fanatiker dargestellt wird.
Wenn man sich Lessings religionsphilosophisches Hauptwerk "Die Erziehung des Menschengeschlechts" (1780) anschaut, tritt seine deistische Auffassung noch mehr hervor und zeigt die Intoleranz des für seine Religionstoleranz berühmten Aufklärers gegenüber dem Theismus noch deutlicher.
Der rational denkende Nathan schärft seiner Ziehtochter, Recha, in Anbetracht ihrer Rettung aus dem Feuer ein, nicht an das Wirken von Schutzengeln zu glauben.
Ebenso sei die Begnadigung des Tempelritters durch Saladin ein Zufall, möchte der Autor dem Leser glauben machen.
Nach Untersuchungen mittels funktioneller Magnetresonanztomografie sagte der Neurologe John-Dylan Haynes vom Bernstein Center for Computational Neuroscience in Berlin 2008: "Unsere Entscheidungen sind, lange bevor unser Bewusstsein ins Spiel kommt, unbewusst vorherbestimmt. Anscheinend trifft das Gehirn die Entscheidung vor der Person."
Wenn es nach der Aufklärung keine Wunder (mehr) gibt, woher hatte dann Gotthold Ephraim Lessing die Ideen für sein Ideendrama? Der Verstand kann ähnlich wie ein Computer nur das wiedergeben, womit er mittels Erfahrung gefüttert wurde. Werden Computer demnächst von sich sagen: "Ich denke, also bin ich", so wie es Descartes irrtümlicherweise getan hat? Waren Lessings Ideen Zufall so wie die Rettung Rechas und des Tempelritters? Ein Zufall ist, wenn einem etwas zufällt. Von wo fällt es denn? Laut Grawitationsgesetz kann es ja nur von oben fallen.
Schon Platon wusste lange vor Lessing, dass Ideen als eigenständige Entitäten existieren und dem Bereich der sinnlich wahrnehmbaren Objekte ontologisch übergeordnet sind.
Ohne Lessings Drama "Nathan der Weise" wären meine kritischen Gedanken zu seinem Werk nicht entstanden. Deshalb möchte ich ihn durch folgendes Gedicht ehren.
Nathan der Weise
Nathan der Weise
Spricht leise
Oder schweigt
Seiner Tochter zugeneigt
Seine Vermutungen
Abwägungen
Dass seine Ziehtochter
Viel gemochter
Die Schwester sei
Und damit nicht frei
Für den Tempelritter
Bitter
Vera Seidl - Wolf Thorberg
Tödliche Sure
(23)Aktuelle Rezension von: Melly0908Ich hatte anfänglich ein paar Schwierigkeiten mit den Charakteren, das hat sich aber recht schnell wieder gelegt. Das Buch bleibt die ganze Zeit super spannend und ich hatte Schwierigkeiten das Buch weg zu legen. Die Auswahl des Landes war für mich recht neu und die auch zum Teil Religiösen Hintergründe waren für mich neu. Ich hatte mich davor damit nicht auseinandergesetzt.
Mir hat das Buch so gut gefallen das ich es auf jeden Fall jeder meiner lesenden Freundinnen empfehlen kann, einzige Voraussetzung ist natürlich das sie Krimis mögen ;) - Orhan Pamuk
Schnee
(159)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderHerr Pamuk hat zu recht den Literatur-Nobel-Preis bekommen. Er scheint mit klarer, aber sehr ausdrucksstarker Sprache und entfalltet Geschichten die einen nicht mehr los lassen. In Schnee geht es um einen Journalist der in die Türkei geschickt wird, um über eine außergewöhnliche Mordserie zu berichten. Junge Mädchen werden gezwungen ihre Kopftücher abzulegen und bringen sich dann aus scham selbst um. Spannend, sehr tiefgreifend und nah am Leben.
- Michel Houellebecq
Unterwerfung
(301)Aktuelle Rezension von: oszillierenViele der schlechten Bewertungen stammen von Rezensierenden, die den Hauptcharakter unsympathisch finden. Wenn man danach ginge, könnte man die Hälfte der Weltliteratur in den Ausguss kippen.
Ich fand das Buch gerade wegen der Mentalität des Protagonisten so interessant. Er steht stellvertretend für Tausende und Abertausende Männer, die (offensichtlich oder tief im Innern) sexistische Klischees hegen, für Tausende und Abertausende Menschen, die sich mit jeglichem Regime arrangieren würden, solange etwas für sie dabei herausspringt. In diesem Fall ist dieses „Etwas“ z.B. die Unterwerfung gefügiger Ehefrauen. Dass Menschen oft Sklaven ihrer niederen Instinkte sind, ist keinesfalls abwegig, und die daraus resultierende systematische Unterdrückung ist Praxis in vielen Ländern dieser Welt. Das lässt sich nicht wegdiskutieren, auch wenn der Gedanke unerfreulich ist. Gerade Deutsche wissen doch, wie leicht es ist, Menschen zu manipulieren und zu Gräueltaten zu bewegen, solange Politik es legitimiert und sagt „Du darfst das“. Darum geht es in dem Roman: Um den schleichenden Verlust der Menschlichkeit. Das fand ich faszinierend, gerade wenn das so klug beschrieben wird, wie Michel Houellebecq es tut.
Nun muss man natürlich darüber sprechen, wie wahrscheinlich es ist, dass die im Roman beschriebene politische Umwälzung in unseren Gefilden so stattfinden würde. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit gering. Und jedem ist bewusst, dass das Thema des Islams in Europa seit Jahrzehnten (Jahrhunderten!) kontrovers diskutiert wird. Aber mit Verlaub: Als erwachsener Mensch bin ich zu vernünftig, um nach der Lektüre eines Romans islamophob zu werden - und die meisten anderen LeserInnen auch.
À propos und nicht, dass es eine Rolle spielt - denn Literatur darf (fast) alles - aber ich sag es trotzdem: Das Buch beantwortet übrigens ganz klar, wer der Bösewicht ist. Es ist nicht der muslimische Politiker mit seinen Moralvorstellungen, sondern der opportunistische weiße Franzose, dem alles egal ist, solange er einen vollen Magen hat und eine Zwanzigjährige fürs Bett zugewiesen bekommt.
Leichte Kost wird niemand erwarten, der zu diesem Buch greift, aber ich erwähne trotzdem ausdrücklich, dass das Buch an die Substanz geht. Der gute Schreibstil ließ mich kaum von „Unterwerfung“ ablassen, aber spätestens gegen Ende des Buches wurde mir der Sexismus zweier Figuren zu viel. Ich bereue es im Nachhinein nicht, aber ich musste mich dazu zwingen, mir die letzten 90 min. anzuhören.
Fazit: Ein brillantes, fesselndes, schockierendes Buch. Ich bin froh, es gelesen zu haben. Wird nicht mein letzter Houellebecq gewesen sein.
- Zeina Nassar
Dream Big
(31)Aktuelle Rezension von: mariameerhabaIch habe das Buch gekauft in der Hoffnung, ich würde eine starke Frau begleiten, wie sie sich gegen die bescheuerten Regeln widersetzt, die eindeutig von Männern gemacht wurden, wie es ihr dann gelingt, in den Ring zu steigen, zu kämpfen und zur Meisterin zu werden. Stattdessen habe ich das Buch von einer Angeberin bekommen, die alle wichtigen Punkte ihres Weges überspringt, um über die Religion zu schwafeln.
Sie ist nicht in der Lage, eine einfache Handlung zu beschreiben, sondern schweift ständig ab, ignoriert wichtige Handlungspunkte, um ihre Gedanken offenzulegen. Sie baut keine Atmosphäre auf, erzählt wirr, es ist durcheinander, teilweise liest es sich so, als hätte es ein kleines Kind geschrieben, teilweise wirkt es so, als hätte sie den Text für einen Facebookbeitrag formuliert.
Ich wollte wirklich wissen, wie sie den Boxverband davon überzeugt, dass sie mit einem Kopftuch kämpfen darf. Aber das macht sie nicht. Ihre Trainerin erledigt das alles und wir bekommen nichts davon mit. Wie hat die Trainerin die Leute überzeugt, wie hat sie argumentiert, wie ist sie da vorgegangen? Nichts. Die Autorin ignoriert gerade diesen Schwerpunkt gänzlich, um davon zu labern, dass der Prophet dies und jenes gesagt hat und wie sie sich deshalb fühlt und so weiter.
Dann kommt der Boxkampf, in der sie ihren Meistertitel gegen die Endgegnerin verteidigen muss. Der erste Satz hat für Spannung gesorgt, der Rest war wieder durcheinander, emotionslos erzählt und schlichtweg langweilig. Die Autorin baut keine Spannung auf, keine Atmosphäre, keine Action, keine Leidenschaft, sondern sie erzählt das alles monoton, um dann einen plötzlichen Szenenwechsel zu machen, der den Leser raushaut.
Immer wieder erzählt sie kurz von anderen Figuren, die einen Einfluss auf sie haben, was ich ja in Ordnung finden würde, wäre der Auftritt der Figuren nicht drei Zeilen lang und würden sie nicht aus dem Nichts heraus stattfinden, um in den Gedanken der Autorin unterzugehen. Es ist einfach zu unordentlich, die Handlung wird von ihren Gedanken unterbrochen, um in einer völlig anderen Szene fortzulaufen, was den Lesespaß ruiniert, was das ganze Buch schlichtweg schlecht macht.
Ich merke nichts von einer starken Frau, ich merke überhaupt nichts davon. Für mich hat sich das beim Lesen so angefühlt, als hätte die Autorin unkontrolliert auf die Tasten gehauen und alles geschrieben, was ihr in den Sinn kam, vor allem ihre Gedanken. Die Handlung selbst ist für sie zweitrangig und es interessiert sie nicht wirklich. Das Buch inspiriert nicht, es ist keine Erfolgsgeschichte, keine Motivation, keine Lebenshilfe, sondern es ist halt da und dazu verdammt, wieder vergessen zu werden.
- Harry Mulisch
Die Entdeckung des Himmels
(279)Aktuelle Rezension von: FerrumWas macht der Himmel, wenn er mit den Menschen unzufrieden ist? Richtig, er will seine 10 Gebote zurückholen und somit die Verbindung zur Erde auflösen. Und darum gehts, beginnend vor der Zeugung der Akteure bis hin zum großen FInale in Jerusalem.
Kaum eines der großen gesellschaftspolitischen Themen wird dabei ausgelassen, und dennoch hat man nie das Gefühl, dem hocherhobenen, moralinsaurem Zeigefinger ausgesetzt zu sein. Hat einen ewigen Ehrenplatz in meiner Bibliothek. - Ilija Trojanow
Der Weltensammler
(166)Aktuelle Rezension von: Christian_FisDer Roman erzählt drei Episoden aus dem Leben von Richard Francis Burton. Diese werden abwechseln aus der Perspektive Burtons und derjenigen eines Einheimischen geschildert, der seine Sicht wiederum Dritten erzählt. Die Geschichten sind vollgepackt mit Informationen und Wissen von drei Kulturen im 19. Jahrhundert. Während Burton in den erste beiden Teilen versucht, sich das Fremde anzueignen, tritt dies im dritten Teil stark in den Hintergrund. Im Laufe des Romans wird Burton unfassbarer und fremder. Stilistisch trägt die Verwendung sehr vieler Fremdwörter zwar dazu bei, die Fremdheit zu betonen, bremsen den Lesefluss aber beträchtlich. Das Aneinanderreihen von direkter Rede macht es dem Leser zusätzlich schwer, sich zurecht zu finden. Am Ende der Lektüre fragte ich mich, was Illija Trojanow mir eigentlich erzählen wollte.
- Salman Rushdie
Die satanischen Verse
(112)Aktuelle Rezension von: BluevanMeerSalman Rushdie spielt mit verschiedenen Mythen, religiösen Ideen, religiösen Überlieferungen, Überzeugungen, Mysterien und verwebt in seine Geschichte die unterschiedlichsten Sagen und Erzählungen aus verschiedenen Religionen. Das ergibt einen unterhaltsamen und ausschweifenden Roman, der es wirklich in sich hat. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, aber ganz ehrlich: richtig nacherzählen worum es geht und Knotenpunkte aus diesem wilden und wunderbaren Roman herauszudestillieren, ist mir verdammt schwer gefallen. Daher nun in groben Zügen eine Beschreibung dieses Feuerwerks der Literatur.
Die Hauptprotagonisten sind zwei muslimische Männer, Gibril Farishta und Saladin Chamcha, die 111 Tage lang (die 111 ist übrigens eine Zahl sein, die auf die Dreifaltigkeit verweist) in einem von islamistischen Terrorist*innen entführten Flugzeug verbringen, bis die Terrorist*innen das Flugzeug in die Luft sprengen und beide, aneinandergeklammert, durch die Luft fliegen und zum Glück überleben. Doch dann geschehen seltsame Dinge. Während Gibril sich nach und nach in den Erzengel Gabriel verwandelt, wachsen Saladin bald ein Pferdefuß und Teufelshörner. Der Kampf gut gegen böse, Engel gegen Teufel, ist damit eingeläutet. Erzählt wird die Geschichte von einer gesichtslosen und doch scheinbar göttlichen Instanz, die sich selbst als Teil der "höheren Mächte" sieht.
"Was konnten sie auch erwarten? Einfach aus dem Himmel zu fallen: dachten sie, so etwas hätte keine Nebenwirkungen? Sie hatten das Interesse höherer Mächte erweckt, das hätten sie eigentlich merken müssen, und diese Mächte (ich spreche natürlich von mir selbst), haben eine boshafte, ja fast schon gemeine Art, mit Sturzflügen umzugehen. Und noch etwas, lassen Sie mich das klarstellen: ein großer Fall verändert den Menschen." (180)
Farishta und Chamcha stehen sich also als Erzfeinde gegenüber, vom Himmel gefallen sind beide, aber nur Gibril verwandelt sich in einen Engel, der nicht nur Wunder vollbringen kann, sondern dessen Heiligenschein auch die dunkelste Nacht erleuchtet. Kein Wunder, erinnert sein Name Gibril doch an den Erzengel Gabriel.
Zudem hatte Gibril schon früh Kontakt zur Göttlichkeit, in verschiedenen Bollywoodfilmen verkörperte er immer wieder unterschiedliche hinduistische Götter. Er verliebt sich in Alleluja, eine jüdische Bergsteigerin, die in den höchsten Höhenmetern, wenn sie ganz nah am Allmächtigen zu sein scheint, zu religiöser Ekstase fähig ist.
Saladin Chamchawalla verdient sein Geld als Stimmenimitator, im Moment für den synchronisiert er Ketchupflaschen und Knabbergebäck, und ist ebenfalls Schauspieler. In England lebt er seit seiner Jugend, seine muslimische Herkunft lehnt er ab, was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass er ein sehr schwieriges Verhältnis zu seinem Vater hat.
Während sich die beiden Abgestürzten zu einer alten Dame, Rosa Diamond, retten, entscheiden sich die Richtungen, in denen sich ihre Lebenswege entwickeln werden. Der Heilige in spe, Gibril, nutzt seine Chancen und verrät den Mann mit Pferdefuß. Saladin wird deshalb von rassistischen Polizisten zusammengeschlagen und erlebt die ganze Palette an Polizeigewalt, die man sich vorstellen kann. Das ist so fies zu lesen, das man nur noch Mitleid mit dem Teufelshorn haben kann. Gibril hingegen, nutzt seine wundersamen Fähigkeiten und verhilft Rosa Diamond zu einer göttlichen erotischen Vision. Rosa Diamond hat es also noch gut getroffen, sie ist eine verschwiegene Figur, die verspricht, niemandem von Gibril zu erzählen. Übrigens sind in vielen Beichtstühlen Rosen eingraviert, denn "Sub Rosa" (unter der Rose) teilte man im Mittelalter den katholischen Priestern seine Beichte mit.
Saladin erfährt, dass seine Frau eine Affäre mit seinem Freund Jumpy Joshi hat (immerhin war er fast ein Jahr verschwunden) und ist am Boden zerstört. Immerhin hat er den Flugzeugabsturz, die Polizei und das Krankenhaus überlebt (wo sich übrigens noch andere verwandelte Menschen aufhalten) - nur um dann in einem Zimmerchen von Bekannten untergebracht zu werden. Weil er immer mal wieder aus dem Fenster sieht, bildet sich bald im Viertel eine Art Teufelskult um den Mann mit den Hörnern, der das Viertel in Chaos und Verwüstung stürzt. Zudem erfährt Saladin, dass seine Frau von ihrem Geliebten ein Kind erwartet. Saladin hat nur noch ein Ziel: er will sich an Gibril rächen, den er für sein Unglück verantwortlich macht. Aber Gibril geht es auch nicht gerade rosig: er wird zu einem riesigen Macho und stresst Alleluja. Zudem kann Gibril bald nicht mehr entscheiden, wer er ist: ein Erzengel oder ein Mensch?
Neben dem Hauptkonflikt der beiden Protagonist*innen, wird die Erzählung immer wieder durch Gibrils Träume unterbrochen, die ins Märchenhafte kippen. In seinen Träumen geht es um die Stadt Jahila, eine Stadt aus Sand, in der die Menschen 360 unterschiedliche Götter und Göttinnen verehren, bis der Prophet Mahound kommt, seines Zeichens ursprünglich Kaufmann, und den Menschen, wenn es um den richtigen Glauben geht, mal ein bisschen auf die Sprünge hilft. In Jahila lebt auch das Mädchen Aischa, das vom Erzengel Gabriel als Prophetin ausgewählt wurde. Als Symbol ihrer Göttlichkeit wird sie von einem Schwarm von Schmetterlingen begleitet. Ihr ganzes Dorf Titlipur folgt ihr (wie auf einer Pilgerreise) nach Mekka, denn Aischa hat den Menschen versprochen, dass sie das Meer für sie teilen wird. Die todkranke Mischa Sahil sucht Hoffnung und Heilung bei Aischa, ihr Mann glaubt nicht an Aischas Versprechungen und versucht die restlichen Pilger immer wieder zur Umkehr zu bewegen. Aischa hat noch einen extrem frauenfeindlichen und radikalen Gegenspieler, einen Imam, der um seinen eigenen Einfluss bei den Gläubigen fürchtet und natürlich den mächtigen Propheten Mahound, der passenderweise immer dann eine Vision bekommt, sobald seine Anhänger*innen ihn kritisieren.
"Tod der Kaiserin Aischa und ihrer Tyrannei, dem Kalender, den Vereinigten Staaten, der Zeit! Wir suchen die Ewigkeit, die Zeitlosigkeit Gottes. Seine stillen Wasser, nicht ihren strömenden Wein. Verbrennt die Bücher und vertraut dem BUCH, zerreißt die Papiere und hört das WORT, wie es der Engel Gibril dem Verkünder Mahound offenbart und wie es euer Deuter und Iman erläutert hat." (S.281)
Es ist schon bezeichnend, dass Engelchen und Teufelchen in der Romankonstruktion eigentlich Schauspieler sind und Gibril wie ein Schlafwandler zwischen den Welten hin und hergeistert und in diesem ganzen Chaos irgendjemand - von ganz weit oben - die Puppen tanzen lässt. Die Menschen können nur reagieren. Das nennt man dann wohl Schicksal. Und wenn Gott einmal nicht nur als Erzählinstanz auftaucht, sondern als Figur im Text, dann sitzt er mit schütterem Haar auf Gibrils Bett und hat vor allen Dingen Schuppen. Solche Parodien muss man erst einmal in eine Romanform gießen. Hinzu kommt, dass alle Propheten und Ausgewählten in diesem Text an keiner Stelle halten, was sie versprechen. Während Mahound die Menschen offen betrügt, schickt Aischa ihre Anhänger letztlich ins Wasser, wo sie ertrinken. Denn natürlich gelingt es ihr nicht, das Meer zu teilen. Magischer Realismus mit einer gehörigen Portion Religionskritik, auch das steckt in diesem Buch.
Kurz nach Erscheinen des Romans, am 14. Februar 1989, rief Ajatollah Chomeini über Radio Teheran eine Fatwa gegen den Schriftsteller und all diejenigen aus, die den Text, der eine Beleidigung des Propheten darstelle, verbreiten und übersetzen. Rushdies japanische Übersetzer, Hitoshi Igarashi, wurde 1991 ermordet, sein italienischer Übersetzer Ettore Capriolo und sein norwegischer Verleger Wililam Nygaard wurden bei Anschlägen schwer verletzt.
Wie so oft, und das ist mir bei diesem Text besonders aufgefallen, fehlte mir das Wissen über die religiösen Anspielungen, die über das Christentum hinausgehen. Hinzu kommt, dass ich diesen Roman über einen Zeitraum von sechs Monaten gelesen habe. Ich konnte ihn nicht einfach weglesen - dafür war er zu komplex, zu kompliziert und gleichzeitig auch ein Stück Roman, das ich mir einfach aufsparen wollte. Weil ich gar nicht wollte, dass dieser Roman zu ende geht. Im Satanic Verses Pose Festum, einer Festschrift, die im Jahr 2000 erschienen ist, schreibt der syrische Philosoph Sadik Al-Azm, dass die Einzigartigkeit des Romans darin bestehe, „den muslimischen Osten und den säkularen Westen zum allerersten Mal in eine religiöse, politische und literarische Kontroverse“ zu bringen und beide so auf einer höheren Ebene miteinander zu verbinden. Die satanischen Verse werden für ihn zum "transkulturellen, transnationalen und transkontinentalen Welt-Roman par excellence". Denn es geht nicht nur um Religionen. Ein Großteil der Handlung passt in jede typische Geschichte einer Großstadt, denn sie spielt in London, es geht um Migration, um Identitäten und natürlich auch um Liebe. Von den verschiedenen Liebesgeschichten, die erzählt werden, endet eine sogar glücklich.
Hallelujah!
- Navid Kermani
Ungläubiges Staunen
(16)Aktuelle Rezension von: M.Lehmann-PapeSpirituell, Sachkundig und mit offenem Herzen
Im wahrsten Sinne des Wortes ist der Titel des Buches zu verstehen. Nicht als leicht despektierliches Betrachten zentraler christlicher Kunstwerke, nicht als Erstaunen über so manche Verkündigungs-Volte, sondern tatsächlich als ein ernstes, seelisches, empathisches Herangehen an zentrale christliche Kunstwerke aus der einerseits „ungläubigen Sicht“ eines Nicht-Christen, und der ebenso „spirituell suchenden“ Betrachtungsweise eines liberalen Moslems und eines empfindsamen, durchaus in der christlichen Tradition, Dogmatik und Verkündigung überaus sachkundigen Menschen.
Wobei jene „schwärmerische Annäherung“, welche die Zeit auf der Rückseite des Buches vermerkt, nicht ganz den Punkt trifft. Denn nicht losgelöst schwärmt Kermani über Kunst und ihre Botschaft, sondern ganz handfest, menschlich, dringt er in die Tiefe der besonderen Verkündigung der bildenden Kunst ein.
Gerade am Beispiel des Petrus, im Kreuzigungsbild Caravaggios wird diese einerseits nüchterne, andererseits tief dem Glauben nachspürende Haltung Kermanis deutlich. Der den Menschen sieht, der das Bild in Komposition, Farbgebung, in den Einzelheiten, letztlich im Ausdruck des Blickes des Petrus auf den Punkt hin deutet, abgrenzt gegen andere Kunstwerke mit gleichem Motiv und Feinheiten ins Blickfeld rückt, die sich auch aus der vielfachen Tradition der Kirche speisen und dennoch anderes, neues, mythisches Hinzufügen.
Auch wenn man, überraschend für den interessierten Leser, die wohl „hässlichste“ Christusfigur aller Zeiten im Buch zu Gesicht bekommt (und sich wohl nie wieder davon lösen kann, was Kermani an Erläuterung über die „schmutzigen Finger“ der Statue eines halbwüchsigen Kindes mit auf den Weg gibt). Wie aber Kermani dann diese Figur mit der kleinen „Randgeschichte“ eines verwesenden Hundekadavers in Verbindung bringt, die Kindheit Jesu aus einem apokryphen Evangelium deutet, das zeugt von Fantasie, einer ganz unvoreingenommenen Betrachtungsweise. Auch wenn diese Sicht wissenschaftlich-historisch nicht unbedingt zu halten oder erweisbar ist, es verbleibt das Empfinden für ein: So könnte es gewesen sein, so könnte man das ein oder andere an späterer Äußerung, an Überlieferung über Jesus verstehen.
Und selbst wenn Kermani mit seinem katholischen Freund sich die Nase an der Glasabdeckung der Chartula des Franziskus platt drückt und einfach das Sultangesicht nicht zu erkennen vermag, aus seiner Herleitung der inneren Haltung des Franziskus dem Islam gegenüber bieten sich vielfache Möglichkeiten zur Reflexion für den Leser und eines anderen, wichtigen Verständnisses des wichtigsten Heiligen (und des Umgangs mit diesem durch die Amtskirche umgehend nach seinem Tod).
Seien es große Werke der Weltgeschichte Rembrandt oder Caravaggio oder Benini, die im Buch sich finden, seien es kleine, leicht zu übersehende, ganz am Rand stehende Szenen wie ein Kuss eines älteren Paares, Kermani sieht mit offenen Augen, betrachtet mit dem Blick des glaubenden Suchers und verweist auf Zusammenhänge in den Werken, die originell, empathisch und oft tief berührend sind.
Und öffnet dem Leser ein um das andern Mal einen neuen, für manche in Bezug auf manche Kunstwerke vielleicht einen erstmaligen Blick auf jene inhärente Botschaft, die eben nicht vordergründig umgehend dem rein sachlichen Betrachter auffallen würde.
So, wie der „Kain“ in allen Menschen (und auf diesem epischen Werk von Fernand Cormon in tiefgreifender Weise) ermattet im Blick seinen Weg mühsam durch das Leben zieht oder bei El Greco Jesus und seine Mutter Maria sich mit ganz besonderem Ausdruck in den Augen begegnen.
In Blicken, die „doch jeder erinnern müsste, der je groß geliebt hat“.
Liebe. Zeugnis. Anrufung. Das sind die drei großen Themen des christlichen Glaubens, denen Kermani Kunstwerk für Kunstwerk nachgeht und diese sich, dem Leser, dem Christen, Atheisten, Moslem oder jedem Andersgläubigen neu in der tiefen Schönheit des (suchenden) Glaubens ausdrückt.
Ein beeindruckendes, hervorragendes, sprachlich wunderbares, klares und zugleich poetisches Werk. - Hannah Fackel
Von der perfekten Frau zur Teufelin
(14)Aktuelle Rezension von: SweetSmileWelche Veränderung bringt der Zuzug von islamisch geprägten Frauen auf unsere emanzipierte weibliche Gesellschaft, wenn sowohl die westliche als auch die islamische Kultur ihre Verhaltensregeln als die überlegeneren ansehen?Dieses Buch gibt einen faszinierenden Einblick in zwei Welten, in der sich Schwestern aus einem radikalisierten Elternhaus, unterschiedliche Lebenswege ausgesucht haben.
Zum Inhalt:
Nach der beeindruckenden Lebensgeschichte von Helena Fackel, die sie in ihrem Buch "Ich bin die perfekte Frau" niederschrieb, erzählt nun ihre Schwester die Geschichte weiter. Sie hatte das Glück und konnte der frauenverachtenden sowie zutiefst mittelalterlichen, islamisch - slawisch geprägten Kultur entkommen. Doch sie beschreibt nicht nur ihren Wertegang bis zum heutigen Tage, sondern auch die Schicksalsschläge, die ihr und ihrer Schwester widerfahren sind. Ihr Ziel immer vor Augen, kämpft sie für einen menschenwürdigen Umgang mit einer neuen Generation islamischer Frauen. Dafür nimmt sie die finale Verbannung aus ihrer überaus kulturell und religiös geprägten Geburtsfamilie in Kauf.
persönliche Wertung:
Ein Buch, welches mich wie schon sein Vorgänger wirklich schockierte. Hannah beschreibt, genau wie schon ihre Schwester Helena, ein Leben, welches man sich aus westlicher Sicht gar nicht vorstellen kann/ möchte. Immer wieder saß ich kopfschüttelnd da und konnte nicht fassen was vor mir geschrieben stand. Es ist für mich einfach unbegreiflich, dass dies eine wahre Geschichte sein soll, die sich dazu auch noch in Deutschland abspielte. Und vor allem macht es mich wütend, dass keiner etwas dagegen unternimmt! Ein Hoch auf Hannah, dass sie den Mut hatte dieses Buch zu schreiben, um die Leute auf die Defizite ihrer Kultur hinzuweisen.
Hannah ist eine wirklich bewundernswerte junge Frau, ich finde es super wie sie sich trotz dieser Erziehung entwickelt hat. Sie ist mir von Anfang an sympathisch und diese Sympathie zog sich durch das ganze Buch.
Ich fand es sehr interessant, dass sie in ihrem Buch auch darüber berichtet, wie es mit ihrer Schwester nach dem Ende ihrer geschriebenen Geschichte weiter geht. Schon am Ende von "Ich bin die perfekte Frau" hatte ich meine Sympathie für Helena verloren - meine Gefühle für sie in diesem Buch möchte ich lieber gar nicht aussprechen...
Diese beiden Schwestern sind heute wie Tag und Nacht. Ich wünsche mir, dass Hannah mit ihrem Buch viele Leute erreicht, den Menschen die Augen öffnet und mit ihrer Familie die Schrecken der Vergangenheit vergessen kann!
Fazit:
Ein Buch, welches mich mit anderen Augen durch die Welt gehen lässt...
Eine schockierend ehrliche Geschichte über die Entwicklung einer Frau, die meiner Meinung nach trotz ihrer strengen Erziehung die richtigen Entscheidungen trifft und nicht nur ihr Leben lebenswert werden lässt.