Bücher mit dem Tag "islamismus"
115 Bücher
- Khaled Hosseini
Drachenläufer
(2.034)Aktuelle Rezension von: AukjeAfghanistan mitte der 70er. Der zwölf jährige Amir möchte eine Drachensteig-Wettbewerb gewinnen um seinem Vater zu imponieren. Dafür braucht er die Hilfe von Hassan, der mit ihm zusammen aufwächst, obwohl sein Vater der Diener von seinem Vater ist. Am Tag des Wettkampfs gibt es einen schrecklichen Zwischenfall, bei dem Amir beobachtet, das Hassan vergewaltigt wird, ihm aber nicht zu Hilfe kommt. Dadurch kommt es zu einem Bruch in ihrer Freundschaft. Jahre später, nachdem der politische Umbruch in Afghanistan stattgefunden hatte, lebt Amir mit seinem Vater längst in den USA. Nachdem sein Vater verstorben ist und er die Asche seines Vaters in Afghanistan verstreuen soll, reist er dorthin. Doch dort erfährt er die ganze Wahrheit über das traumatische Leben von Hassan.
Eher ein ernstes Buch, aber sehr gut!
- Malala Yousafzai
Ich bin Malala
(290)Aktuelle Rezension von: SlothreadyMalala Yousafzai kämpft mutig dafür, dass alle Menschen die Chance auf Bildung haben, Lesen und Schreiben lernen dürfen und in Freiheit und selbstbestimmt leben können. Sie kämpft mit allen Mitteln, riskiert dabei ihr eigenes Leben und wird von den Taliban beinahe getötet. In "Ich bin Malala" erzählt sie ihre Geschichte. Sie erzählt ihre Kindheit im Tal Swat in Pakistan, sie berichtet über die Verhältnisse dort und den Kampf der Menschen ums Überleben, sie erzählt von dem Tragischen Zwischenfall, bei dem sie beinahe gestorben wäre, von ihrem Weg zurück ins Leben und von ihrem Neubeginn im sicheren England.
Das Buch ist ein beeindruckendes Zeugnis eines sehr mutigen Mädchens. Es eröffnet neue Perspektiven und lässt einen die Gegebenheiten in Pakistan, das Leben der Menschen dort und die Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen haben, etwas besser verstehen. Es hat mich mit Respekt dem jungen Mädchen gegenüber erfüllt, das für Dinge kämpft, die für uns selbstverständlich sind und es ließ mich dankbar zurück, dass ich in einem Land leben darf, in dem der Zugang zu Bildung für alle möglich ist, in dem Frieden herrscht und in dem die Menschen nicht täglich aufs Neue bedroht werden.
Der Inhalt von "Ich bin Malala" war großartig und beeindruckend, der Schreibstil war leider zu langatmig und und durch die vielen Eigennamen etwas mühsam zu lesen. Man hätte auch das ein- oder andere Kapitel ruhig etwas kürzer fassen können. Insgesamt war es aber ein tief bewegendes Buch, das einem neue Blickwinkel eröffnet und das ich sehr gerne weiterempfehle, um so manches Geschehen auf der Welt besser verstehen zu lernen.
- Thilo Sarrazin
Deutschland schafft sich ab
(142)Aktuelle Rezension von: Boris_GoroffDer Autor schreibt hochwissenschaftlich, jede Aussage ist mit einer Quellenangabe belegt. Die Fehler der deutschen Regierungspolitik werden gnadenlos aufgelistet und die Migrationspolitik hinterfragt. Zum Schluss werden mögliche Zukunftsszenarien prognostiziert.
- Michel Houellebecq
Unterwerfung
(303)Aktuelle Rezension von: oszillierenViele der schlechten Bewertungen stammen von Rezensierenden, die den Hauptcharakter unsympathisch finden. Wenn man danach ginge, könnte man die Hälfte der Weltliteratur in den Ausguss kippen.
Ich fand das Buch gerade wegen der Mentalität des Protagonisten so interessant. Er steht stellvertretend für Tausende und Abertausende Männer, die (offensichtlich oder tief im Innern) sexistische Klischees hegen, für Tausende und Abertausende Menschen, die sich mit jeglichem Regime arrangieren würden, solange etwas für sie dabei herausspringt. In diesem Fall ist dieses „Etwas“ z.B. die Unterwerfung gefügiger Ehefrauen. Dass Menschen oft Sklaven ihrer niederen Instinkte sind, ist keinesfalls abwegig, und die daraus resultierende systematische Unterdrückung ist Praxis in vielen Ländern dieser Welt. Das lässt sich nicht wegdiskutieren, auch wenn der Gedanke unerfreulich ist. Gerade Deutsche wissen doch, wie leicht es ist, Menschen zu manipulieren und zu Gräueltaten zu bewegen, solange Politik es legitimiert und sagt „Du darfst das“. Darum geht es in dem Roman: Um den schleichenden Verlust der Menschlichkeit. Das fand ich faszinierend, gerade wenn das so klug beschrieben wird, wie Michel Houellebecq es tut.
Nun muss man natürlich darüber sprechen, wie wahrscheinlich es ist, dass die im Roman beschriebene politische Umwälzung in unseren Gefilden so stattfinden würde. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit gering. Und jedem ist bewusst, dass das Thema des Islams in Europa seit Jahrzehnten (Jahrhunderten!) kontrovers diskutiert wird. Aber mit Verlaub: Als erwachsener Mensch bin ich zu vernünftig, um nach der Lektüre eines Romans islamophob zu werden - und die meisten anderen LeserInnen auch.
À propos und nicht, dass es eine Rolle spielt - denn Literatur darf (fast) alles - aber ich sag es trotzdem: Das Buch beantwortet übrigens ganz klar, wer der Bösewicht ist. Es ist nicht der muslimische Politiker mit seinen Moralvorstellungen, sondern der opportunistische weiße Franzose, dem alles egal ist, solange er einen vollen Magen hat und eine Zwanzigjährige fürs Bett zugewiesen bekommt.
Leichte Kost wird niemand erwarten, der zu diesem Buch greift, aber ich erwähne trotzdem ausdrücklich, dass das Buch an die Substanz geht. Der gute Schreibstil ließ mich kaum von „Unterwerfung“ ablassen, aber spätestens gegen Ende des Buches wurde mir der Sexismus zweier Figuren zu viel. Ich bereue es im Nachhinein nicht, aber ich musste mich dazu zwingen, mir die letzten 90 min. anzuhören.
Fazit: Ein brillantes, fesselndes, schockierendes Buch. Ich bin froh, es gelesen zu haben. Wird nicht mein letzter Houellebecq gewesen sein.
- Orhan Pamuk
Schnee
(160)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderHerr Pamuk hat zu recht den Literatur-Nobel-Preis bekommen. Er scheint mit klarer, aber sehr ausdrucksstarker Sprache und entfalltet Geschichten die einen nicht mehr los lassen. In Schnee geht es um einen Journalist der in die Türkei geschickt wird, um über eine außergewöhnliche Mordserie zu berichten. Junge Mädchen werden gezwungen ihre Kopftücher abzulegen und bringen sich dann aus scham selbst um. Spannend, sehr tiefgreifend und nah am Leben.
- Jussi Adler-Olsen
Opfer 2117
(218)Aktuelle Rezension von: GluecklicheDen 8. Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q, mit dem Titel „Opfer 2117“, habe ich mit gespaltenen Gefühlen gelesen.
Wenn der Autor, Jussi Adler-Olsen, über die die Ermittlungen des Teams um Carl Mørck schreibt, ist es stets ein besonderes Erlebnis für mich. Die lässige Art des Ermittlers und der ihm innewohnende Humor sind für mich jedes Mal schön zu lesen.
Aber in diesem Roman werden schwerwiegende Themen (z. B. Gewalt, seelische Grausamkeit, Leid und Elend) behandelt. Die für mich persönlich allzu grausamen Inhalte, die sich durch weite Teile des Buches ziehen, haben mir die Leselust vergällt. Dennoch habe ich das Buch zu Ende gelesen.
Letzten Ende sind es wieder die Ermittlungen von Carl Mørck und seinem Team und der insgesamt beeindruckende Schreibstil des Autors, die mich im Rückblick auf das Buch milder stimmen. Ich weiß aber, dass ich es kein zweites Mal lesen werde.
- John le Carré
Marionetten
(66)Aktuelle Rezension von: P_Gandalf... handelt von einem jungen Tschetschenen, der auf dubiosen Wegen nach Hamburg und zwischen alle Fronten gelangt.
Issa Karpow, Sohn eines korrupten russischen Generals kommt nach Hamburg, um dort sein Erbe - das Schwarzgeld seines Vaters - anzutreten. Schnell stellt sich heraus, dass Issa in verschiedenen Ländern in Gefängnissen sass. Ebenso schnell werden deutsche, britische und amerikanische Geheimdienste auf ihn aufmerksam. Zumal Geheimdienste auch bei der Einrichtung des Schwarzgeldkontos ihre Finger im Spiel hatten.
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Le Carre baut hieraus eine vielschichtige Geschichte auf, die den Leser dazu zwingt, sich Gedanken zu machen.
Neben Issa spielen
- + eine junge Anwältin, die die Interessen von Flüchtlingen in Deutschland vertritt,
- + ein alternder britischer Privatbankier, der die Schwarzgeldkonten als eine Belastung aus der Vergangenheit empfindet,
- + die ineffizienten deutschen Geheimdienste, die aus dem Schatten ihrer angelsächsischen Kollegen hervortreten wollen und nach den Attentaten von 2001 "alles richtig machen" möchten und
- + ein geheimnisvoller, islamischer Gelehrter die Hauptrollen.
Alle Personen werden gut charakterisiert - ich konnte mich leider mit keiner Person identifizieren.
Le Carre beschäftigt sich zu weilen ein wenig langatmig mit den Beweggründen einer jeden Fraktion und man fragt sich, ob nicht alle Marionetten sind.
Am Ende kommt es zu einem recht überraschenden und plötzlichen Showdown und der Leser bleibt mit der Frage zurück, ob man nun tatsächlich Terroristen dingfest gemacht hat oder Unschuldigen terroristische Aktivitäten untergeschoben hat.
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Mein Fazit: lesenswert
Ein gut geschriebener Roman, um das auch Jahre später noch aktuelle Thema, wie weit dürfen Geheimdienste gehen dürfen, um unseren westlichen Lebensstil zu schützen.
Punkteabzug gibt es von mir dafür, dass der Roman seine Längen hat und leider nur mäßig spannend ist.
- Michael Lüders
Wer den Wind sät
(43)Aktuelle Rezension von: HoldenMichael Lüders beschreibt, was die amerikanische Außenpolitik (häufig durch die CIA und unter Unterstützung bestimmter Think tanks und Journalisten) im Nahen Osten angerichtet hat. Und dem ja auch häufig folgend leider die Europäische Union und die deutsche Regierung. Oft hat man die ausgestreckte Hand zur Kompromissfindung ausgeschlagen, frühzeitig die Welt in "gut" und "böse" unterteilt und sich pragmatschen Lösungen verschlossen, oft auf kosten von Zehntausenden Menschenleben. Teilweise wurde eine erfolgreiche Friedensstiftung durch die USA untergraben, auch in Fällen wie der Hamas oder Irans, was daran liegt, daß die USA ein Interesse an dem dauerhaften Krieg haben, in dem wir uns gegenwärtig befinden, man einseitig auf wirtschaftliche Vorteile der US-Wirtschaft setzt (Big Oil und die Motivation zu George W. Bushs völkerrechtswidrigem Angriffskrieg gegen den Irak) oder indem man zu einseitig auf Israel im Nahen Osten schaut. Natürlich fragt man sich, was die gewählten deutschen Politiker zu dem Ganzen gesagt haben, man möchte Namen und konkrete Aussagen wissen, genauso wie das, was gewisse Medien geschrieben haben. Idles singen in "War" von den "stone-faced liars", Brody Dalle trug ein "The CIA"- T-Shirt auf der Bühne (natürlich als Kritik), beides mit Recht. Ein aufwühlendes Buch, zur Pflichtlektüre empfohlen.
- Volker Klüpfel und Michael Kobr
Laienspiel
(419)Aktuelle Rezension von: JessisBuchwelt„Laienspiel“ von Volker Klüpfel und Michael Kobr ist ein Krimi, der dir nicht nur spannende Ermittlungen bietet, sondern dich auch durch seine humorvollen und teils skurrilen Szenen bestens unterhält. Als Leser wirst du von Hauptkommissar Kluftinger, der sich selbst durch die verrücktesten Situationen manövriert, direkt in das beschauliche Allgäu gezogen.
Dieses Mal hat es Klufti mit Terrorismus zu tun. Ja, du hast richtig gehört, Terrorismus im Allgäu! Ein Unbekannter, der unter Terrorverdacht steht, erschießt sich vor der österreichischen Polizei und plötzlich steht die ganze Region Kopf. Da muss natürlich das BKA, die österreichische Polizei und ein sichtlich überforderter Kluftinger ran. Die Zusammenarbeit mit dem arroganten österreichischen Kollegen Bydlinski bringt die nötige Würze in die Geschichte, und du wirst dich dabei erwischen, wie du lauthals über ihre Wortgefechte lachst.
Aber was wäre ein Kluftinger-Krimi ohne die charmanten, privaten Verwicklungen unseres Lieblingskommissars? Klufti muss sich mit einem Tanzkurs herumärgern – und das mit niemand Geringerem als seinem Erzrivalen Dr. Langhammer! Die beiden auf dem Tanzparkett sind eine absolute Lachnummer und geben dem Begriff „Tanzen wie auf rohen Eiern“ eine ganz neue Bedeutung.
Dann ist da noch die Freilichtinszenierung von „Wilhelm Tell“, bei der Kluftinger eine Rolle übernehmen soll. Allein die Vorstellung, ihn im Tell-Kostüm zu sehen, reicht aus, um mir ein breites Grinsen aufs Gesicht zu zaubern. Die Autoren haben hier einige grandiose Szenen geschaffen, in denen sich Klufti in seinen Kostümen verheddert und von seinen Kollegen aufgezogen wird.
Ein Highlight ist die Episode, in der Kluftinger einen rosa Smart mit „Manner“-Aufdruck fährt – ein echtes Desaster für seinen Stolz und eine Quelle unendlicher Heiterkeit für seine Umgebung. Und dann wird auch noch sein heißgeliebter Passat geklaut, was ihm schwer zu schaffen macht. Wie er diese Misere löst, werde ich dir nicht verraten, aber es ist definitiv eine seiner charmantesten Aktionen.
Das Buch ist durch und durch unterhaltsam, auch wenn man den Täter vielleicht schon etwas früh erahnen kann. Der Countdown, der das Buch in Kapitel gliedert, hält die Spannung bis zum Ende hoch. „Laienspiel“ ist ein gelungenes Zusammenspiel aus Spannung, Humor und den liebenswert-chaotischen Momenten eines Allgäuer Kommissars.
- Samuel P. Huntington
Kampf der Kulturen
(39)Aktuelle Rezension von: HypochrisyDer amerikanische Politikwissenschaftler Huntington stellt in seinem Buch die Frage nach den weltpolitischen Entwicklungen im 21. Jahrhundert. Statt eines harmonischen Zusammenwachsens in einer zunehmend vernetzten Welt sieht er neue Konflikte globalen Ausmaßes entstehen: Konflikte zwischen den Kulturen. Er unterscheidet die zeitgenössische Welt in sieben große Zivilisationen: die chinesische, japanische, hinduistische, islamische, westliche, lateinamerikanische und afrikanische. Die Weltpolitik des 21. Jahrhunderts wird nicht von Auseinandersetzungen ideologischer oder wirtschaftlicher Natur bestimmt sein, sondern vom Konflikt zwischen Völkern und Volksgruppen unterschiedlicher kultureller Zugehörigkeit. - Anne Holt
Ein kalter Fall
(10)Aktuelle Rezension von: meppe76Nachdem sie bei einem Einsatz angeschossen wurde, sitzt die Kommissarin Hanne Wilhelmsen im Rollstuhl und hat den Polizeidienst quittiert. Sie führt ein zurückgezogenes Leben mit ihrer Lebensgefährtin Nefis und ihrer gemeinsamen Tochter Ida und hat fast jeglichen Kontakt zu ehemaligen Kollegen und ihrem früheren Leben abgebrochen.
Aber eben nur fast, denn sie war eine brillante Ermittlerin und der jungen Polizeichefin ist es gelungen, sie für eine spezielle Arbeitsgruppe zu reaktivieren. Gemeinsam mit Henrik Holme, einem ebenso seltsamen wie fähigen jungen Mitarbeiter, soll Hanne Wilhelmsen so genannte cold cases neu aufrollen, Fälle also, die nicht aufgeklärt werden konnten.
Während sie beginnen, sich den Fall der seit mehreren Jahren vermissten Karina Knoph vorzunehmen, gerät die Welt in Oslo aus den Fugen. Eine Bombe detoniert in einem als liberal geltenden islamistischen Zentrum, mehr als 20 Menschen verlieren dabei ihr Leben, und aufgrund eines Bekennerschreibens gehen Polizei und Staatsschutz schnell von einem radikal islamistischen Hintergrund aus. Die Öffentlichkeit ist verunsichert, die Polizei steht unter hohem Aufklärungsdruck und als die Attentäter weitere Anschläge ankündigen, werden rechte und islamfeindliche Stimmen in der Gesellschaft mit jedem Tag lauter.
Kurz vor Detonation der Bombe bekommt Hanne Wilhelmsen Besuch von ihrem ehemaligen Kollegen Billy T., der ebenfalls aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist und sie nun in einer privaten Angelegenheit um Hilfe bittet. Sein Sohn Linus scheint konvertiert zu sein und nun der islamistischen Vereinigung anzugehören, die mit dem Bombenattentat in Verbindung gebracht wird.
Während Billy T. versucht, sich Klarheit über die Aktivitäten seines Sohnes zu verschaffen und Hanne Wilhelmsen und Henrik Holme neue Spuren im Fall Karina Knoph finden, versucht die Polizei, den Ball flach zu halten, um eine Panik in der Bevölkerung zu verhindern.
Ein junger Mann, der seit einem Überfall vor etlichen Jahren behindert ist und Tauben züchtet, ein Obdachloser namens Schuh, der seine Umgebung sehr viel aufmerksamer wahrnimmt als vermutet, eine Bibliothekarin, die nicht so sozial engagiert ist wie sie vorgibt und ein Ex-Ermittler, der immer mehr Beweise findet, die seinen Sohn belasten und keinen Ausweg sieht.
Viele Fäden, die zu Beginn der Geschichte scheinbar zusammenhanglos nebeneinander laufen, verbinden sich gegen Ende zu einem gut konstruierten und durchdachten Gesamtbild.
Mein persönliches Fazit:
Ein kalter Fall war mein erstes Buch von Anne Holt und hat mich sehr begeistert. Die Protagonisten Hanne Wilhelmsen und Henrik Holme sind echte Typen, mit Ecken und Kanten, mit Tics und vor allem die Kommissarin oft eher schroff und abweisend, aber beide ergänzen sich in ihrer unkonventionellen Art wunderbar und werden im Laufe der Geschichte zu einem wirklichen Team.
Sie wurden mir immer sympathischer und ich würde gerne mehr von ihnen lesen.
Eigentlich wollte ich 5 Sterne vergeben, aber das Ende kam für mich ein wenig abrupt und ich hätte gern noch ein paar weitere Informationen im Rahmen der Fall-Aufklärung gehabt.
Deshalb 4 satte Sterne und eine dicke Leseempfehlung!
- Thomas Bertram
Wut
(7)Aktuelle Rezension von: echDer gebürtigen Österreicherin Julia Ebner, die aber seit vielen Jahren in London lebt und dort auf dem Gebiet der Extremismus- und Terrorismusforschung arbeitet, ist hier ein wichtiges Buch gelungen, das ich jedem politisch interessierten Leser nur wärmstens ans Herz legen kann.
Obwohl im englischen Original bereits im Jahr 2017 erschienen, hat das Buch bis heute nichts von seiner Aktualität verloren, ganz im Gegenteil.
In einem eindringlichen und zugleich packenden Schreibstil zeigt die Autorin erschreckende Parallelen zwischen dem Verhalten und der Kommunikation von islamistischen und rechtsextremischtischen bzw. rechtspopulischtischen Strukturen auf.
Beide Parteien arbeiten nach dem gleichen Muster. Zunächst geht es darum, Verunsicherung in der jeweiligen Zielgruppe zu schüren, aus der dann nach und nach Angst wird, die dann schließlich in einer unkontrollierten Wut mündet, die uns blind für die wahren Hintergründe und empfänglich für die einfachen Parolen der entsprechenden Gruppierung machen soll. Und diese System funktioniert inzwischen mit einer fast schon erschreckenden Perfektion.Auch die Rolle der Medien in diesem perfiden Spiel ist dabei nicht zu unterschätzen. Teils aus kühler Berechnung und teils aus reiner Sensationsgier leisten sie hier sie einen nicht zu unterschätzenden Beitrag.
In der Summe ergibt sich so eine fast schon perfekte Symbiose, aus der beide Seiten eine Menge an Kraft und Zustimmung ihrer Anhänger beziehen. Die gegenseitige Abhängigkeit ist vielfach bereits so groß, das die eine Seite ohne die andere eigentlich kaum noch denkbar wäre.
Neben den Beschreibungen der Strukturen und Abläufe zeigt die Autorin aber auch Möglichkeiten auf, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, ohne dabei den Eindruck zu erwecken, über die absolute und alleinige Wahrheit zu verfügen.Am Ende bleibt es daher jedem Leser für sich überlassen, seinen eigenen Standpunkt zu finden und anschließend die entsprechenden Konsequenzen für das eigenen Verhalten und die eigene Wahrnehmung zu ziehen.
Denn wenn wir uns weiter auf den jetzt eingeschlagenen Weg treiben lassen, wird uns das alle irgendwann in den Abgrund reißen.
- John Updike
Terrorist
(71)Aktuelle Rezension von: pardenTERROR UND FUNDAMENTALISMUS...
Ahmed ist achtzehn Jahre alt, gemeinsam mit seiner irischen Mutter lebt er irgendwo in New Jersey. Sein Vater, ein Araber, hat die Familie früh verlassen. Aber die Trennung der Eltern liegt lange zurück, und in New Prospect gibt es viele kaputte Familien. Ahmed ist ein ausgezeichneter Schüler, redegewandt und klug, ein junger Mann, der im amerikanischen System Karriere machen könnte. Doch er hat sich schon anders entschieden:
Konsequent kapselt er sich von seiner Umwelt ab und hat im islamischen Fundamentalismus ein neues Zuhause gefunden. Er ist bereit, für seinen Glauben sein eigenes Leben zu opfern - und das Leben anderer.
Eine Innenansicht von Terror und Fundamentalismus präsentiert John Updike hier, in dem Versuch, den simplen Schuldzuweisungen den Boden zu entziehen.
"Es gibt genug Menschen, die vor der arabischen Bedrohung warnen. Da mag man es mir zugestehen, den jungen Mann so sympathisch darzustellen, wie es mir möglich ist. Er ist mein Held. Ich habe versucht, ihn zu verstehen und seine Welt zu beschreiben."So schreibt Updike es im Klappentext. Leider muss ich gestehen, dass mir Ahmed nie wirklich nahe kam. Ich konnte das gesamte Buch über kaum einmal so etwas wie Sympathie für den jungen Muslimen aufbringen. Zu distanziert wird er geschildert, zu abgehoben von der Welt. Die Charaktere insgesamt sind zwar detailliert und facettenreich dargestellt, doch blieben sie den gesamten Roman über für mich wenig greifbar.
Selbst die angedeuteten Gründe, weshalb Ahmed so fanatisch in seinem Glauben aufgeht, wirken wie ein Stück Stammtisch-Psychologie und waren für mich wenig überzeugend. Es werden viele religiöse Hintergründe aufgeführt, doch entsteht letztlich der Eindruck, dass sie über die gängigen religiösen Klischees z.B. bezüglich des Islam nur unwesentlich hinausgehen. So habe ich zwar verfolgt, wie aus Ahmed ein religiöser Fanatiker wurde, konnte es aber trotzdem nicht wirklich nachvollziehen. Schade.
Gut gefallen hat mir dagegen die Kritik am amerikanischen (westlichen) Leben der heutigen Zeit. Gut pointiert hat Updike die Oberflächlichkeit dargestellt, das unreflektierte Konsumverhalten, die Rolle von Wirtschaft und Medien im Hinblick auf die Kreation unkritischer Konsumenten - und die Haltlosigkeit der Jugend, ihre verzweifelte Suche nach Werten und Lebenssinn.
Der Schreibstil Updikes hat mich nach anfänglichen Schwierigkeiten doch überzeugt. Auch wenn es mir zeitweise zu ausschweifend, zu langatmig war und ich Sätze durchaus auch zwei oder drei Mal lesen musste, um ihren Sinn wirklich komplett zu erfassen, haben mich manche Schliderungen auch einfach nur bezaubert.
Und es wird nicht mein letztes Buch von Updike sein, da bin ich mir sicher...
© Parden - Mick Herron
Slow Horses
(101)Aktuelle Rezension von: 91cobsala"Slow Horses" von Mick Herron ist der erste Band der Slough House-Reihe, die sich um in Ungnade gefallene MI5-Agenten dreht. Diese werden als Slow Horses bezeichnet und verrichten ihren nicht gerade sinnstiftenden Dienst im Slough House.
Der erste Band ist auch das erste Buch der Reihe, das ich aus Neugierde gelesen habe. Ich hatte mir eine spannende Lektüre erhofft, doch ganz so unterhaltsam war das Buch dann leider doch nicht. Zunächst musste ich viele Seiten Charaktervorstellungen über mich ergehen lassen, da es nicht wenige Akteure in diesem Band gibt. Da musste ich auch erst mal den Überblick behalten. Ab etwa der Hälfte des Buches nahm die Handlung allerdings Fahrt auf und entschädigte mich für das lange Durchhalten beim Lesen. Daher: drei von fünf möglichen Sternen und die Hoffnung, dass der zweite Band etwas mehr Spannung und weniger Akteure beinhaltet.
- Rafik Schami
Die geheime Mission des Kardinals
(119)Aktuelle Rezension von: Michelles_NotebookSeitenlange Monologe, eine langsam dahintröpfelnde Geschichte ohne Spannungsbogen und ein frustrierendes Ende ohne echte Ermittlungsarbeit - das fasst diesen Roman gut zusammen. Ich habe ganze Abschnitte übersprungen, da mich die immer wiederkehrenden Themen wirklich gelangweilt haben. Mitgefiebert habe ich an keiner Stelle, einzig die Frustration über das korrupte System konnte ich nachfühlen. Einen flotten Krimi hatte ich nicht erwartet, aber eine atmosphärisch dichte Erzählung über einen Kriminalfall in einer ganz anderen Kultur. Am Ende fand ich die Geschichte aber vor allen Dingen langatmig.
- Robert Harris
Ghost
(131)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderPremierminister Adam Lang war solange im Amt, wie kein anderer vor ihm. Ganz Großbritannien wartet auf seine Memoiren. Der Verlag hat eine unglaubliche Summe geboten und ein enger Vertrauter von Adam Lang fängt an zu schreiben und zu verfassen. Als dieser tot aufgefunden wird ist von Mord die Rede, aber Adam Lang windet sich erstmal aus der Sache. Ein Ghostwriter wird engagiert und führt Interviews mit Lang und recherchiert und stößt auf viele Mauern, Sicherheitslücken, glühende Verehrer und erbitterte Feinde. Mit der Zeit muss der Ghostwriter erkennen, dass er sich auf ein gefährliches Spiel eingelassen hat. Robert Harris ist ein aktuelles, politisches und einfach grandioses Buch gelungen.
- Murat Kurnaz
Fünf Jahre meines Lebens
(14)Aktuelle Rezension von: Buecherseele79Murat Kurnaz ist Türke, in Deutschland geboren, aufgewachsen, hier zur Schule gegangen und seine Lehre begonnen. Mit dem Glauben hat er sich nie auseinandergesetzt, ändert dies aber als er vor hat zu heiraten.
Er möchte ein guter, glaubiger Muslime werden und nach längerem überlegen will er mit einem guten Freund nach Pakistan reisen um eine Koranschule zu besuchen.
Als er wieder ausreisen möchte wird er von der Polizei in Pakistan festgehalten und zum Terrorregime Al Qaida "hinzugefügt".
Kurze Zeit später wird er erst nach Afghanistan verschleppt wo die amerikanischen Truppen ihn verhören, quälen, misshandeln und mit den Verhören und Foltern gar nicht mehr aufhören. Die Zustände in diesem Lager sind erschreckend, um sie herum tobt der Krieg USA gegen den Terror in Afghanistan.
Dann kommt Murat nach Guantanamo, wird dort mit seinen Mitgefangenen in kleinen Maschendrahtkäfigen gehalten bis das Gefängnis fertiggestellt ist.
Er trifft Beamte aus der Türkei, aus Deutschland, will seine Geschichte erzählen und doch hört ihm keiner zu, keiner schenkt ihm Glauben, 2x hat er eine Gerichtsverhandlung in Guantanamo und wird zum schlimmsten Drahtzieher von Osama Bin Laden abgestempelt. Keiner hört ihn an, die Folter, Isolation, Essensentzug und viele andere schreckliche Dinge nehmen überhand aber Murat bleibt bei seiner Geschichte, er hat nichts getan.
Dann tritt unerwartet ein Anwalt an ihn heran und versucht das Unmögliche- Murat aus Guantanamo frei zu bekommen...
Auch dieses Buch hat mich unheimlich mitgenommen da auch hier beschrieben wird wie es in Guantanamo zugeht, was die Amerikaner für einen Blickwinkel in diesem Gebäude haben. Murat wurde für 3.000 Dollar an die USA "verkauft", nach dem 11. September wurden manche Ausländer in anderen Ländern für dieses Kopfgeld an die USA ausgeliefert und die USA wollen nur eines hören- schuldig- ganz egal ob du nie etwas mit Terror zu tun hattest.
Ein erschreckend, bedrückender Bericht über das schlimmste Gefängnis der Welt mit sovielen Unschuldigen hinter Gittern und unter täglicher Folter.
Für mich eine dringende Leseempfehlung! - Frederick Forsyth
Der Afghane
(56)Aktuelle Rezension von: beastybabeDie Geschichte:
Frederick Forsyth hat dieses Buch zwar bereits vor etwa 10 Jahren geschrieben, doch angesichts der Ereignisse der letzten Zeit ist es leider (wieder) sehr aktuell. Es geht um fanatische Glaubensanhänger, die der westlichen Welt den Kampf angesagt haben.
Durch einen Zufall gelangen die Geheimdienste Amerikas und Englands an eine verschlüsselte Botschaft, die einen drohenden Terroranschlag enormen Ausmaßes ankündigen könnte. Keine ihrer Quellen kann ihnen Näheres dazu sagen, so dass langsam ein irrwitziger Plan Gestalt annimmt: sie wollen einen ihrer Agenten bei al-Qaida einschleusen.
Mike Martin ist mit knapp Mitte Vierzig zwar bereits im Ruhestand, doch er erfüllt alle nötigen Voraussetzungen für diese Mission. Er wird in die Rolle eines inhaftierten Taliban-Kommandanten schlüpfen und kann nur hoffen, dass er überzeugend genug ist, um nach vielen Monaten Vorbereitungszeit nicht sofort enttarnt zu werden.Meine Meinung:
Der Autor lässt anfangs noch einmal sehr übersichtlich einige wichtige Eckdaten und Ereignisse in die Geschichte einfließen, die erklären, wie es überhaupt zur heutigen Terrorbedrohung und zu den vielen fanatischen Gruppen gekommen ist, die den “Ungläubigen” den Dschihad erklärt haben. Da ich kein Experte auf diesem Gebiet bin, waren diese Informationen sehr interessant und aufschlussreich.
Frederick Forsyth ist ein Mann “vom Fach”, was man an vielen Stellen deutlich merkt: die Arbeit der Geheimdienste, die eingesetzten Waffen und die technische Ausrüstung werden sehr authentisch beschrieben. Überhaupt wirkt die ganze Story sehr lebensnah und erschreckend real.An Spannung mangelt es nicht, obwohl zunächst viel Zeit für die Vorbereitung der Mission aufgewendet werden muss. Wechselnde Schauplätze bringen zusätzlich Tempo und Abwechslung in die Geschichte. Alles ist bestens durchdacht und es gibt zwar einige Zufälle, die maßgeblich zum Gelingen beitragen, aber diese nehmen nicht überhand.
Hauptperson ist der Geheimagent Mike Martin, der gerade so sympathisch rüberkommt, dass man ihn gern auf seiner heiklen Mission begleitet und ihm wünscht, dass er am Ende wohlbehalten in seinen Ruhestand zurückkehren kann. Andererseits übertreibt es der Autor aber nicht mit emotionalen Hintergrundinformationen, so dass man als Leser trotzdem noch einen guten Abstand zu den Protagonisten wahren kann und nicht zu entsetzt ist über mögliche Verluste.
Die zweite wichtige Person ist natürlich “der Afghane”, also der Gefangene, dessen Leben Mike übernimmt. Sein Lebenslauf ist ein gutes Beispiel dafür, wie eigentlich ganz normale, unschuldige Menschen irgendwann in den Fängen des Fanatismus enden.
Sehr schön fand ich auch die Beschreibung der Schauplätze: der Autor erschafft authentische Szenarien, denen man sich nur schwer entziehen kann.
Fazit:
Interessant, fesselnd, erschreckend realistisch – ein Agententhriller mit viel Spannung und Action! - Michel Houellebecq
Plattform
(227)Aktuelle Rezension von: goellmountainEigentlich ein ganz gutes Buch: teils kritische Anmerkungen zum Tourismus (hier speziell Sextourismus), islamistischer Terrorismus (man merkt Houellebecq's Abneigung gegen den Islam) und ein Hauptprotagonist der sich zu Beginn des Buches nichts mehr von seinem weiteren Leben erwartet und seinen Feierabend nur noch in Sexclubs und Peep Shows verbringt. Bis er seine Freundin kennenlernt, denn dann geht es fast nur noch um Sex in allen Varianten.
Erst gegen Ende des Buches passiert (endlich) mal wieder was anderes, so das hier doch noch etwas Spannung aufkommt.
Ein ganz klein bisschen weniger Beschreibung der (zu) vielen Sexszenen und etwas mehr zum (Sex)tourismus und islamistischen Terrorismus stünde dem Buch ganz gut.
Ansonsten wie eigentlich alle Houllebecq Bücher ganz gut zu lesen; deshalb auch die 4 Sterne
- Kristina Ohlsson
Himmelschlüssel
(102)Aktuelle Rezension von: andre-neumannAuf dieses Buch hatte ich mich nach den drei tollen Vorgängern (die besten Thriller, die ich den letzten Monaten gelesen habe!) richtig gefreut. Leider hielt die Freude nicht lange an. Nach einem spannenden, aber auch etwas Effekt hascherischen Einstieg verlagert sich die Story weg von Fredrika Bergman hin zu einer neuen Protagonistin, die ich weder besonders sympathisch finde noch die mich überzeugen konnte. Die Weiterentwicklung der Charaktere, in den ersten drei Bänden so toll umgesetzt, kommt hier zum Stillstand. Stattdessen entwickelt sich eine Terrorgeschichte, deren Happy End leider von Anfang an feststeht. So fehlen dem Ganzen trotz toller Erzählkunst leider Glaubwürdigkeit und Tief. Lediglich der zweite (überraschendere) Teil des Endes versöhnte wieder etwas. Sehr, sehr schade!!! - Andreas Eschbach
Solarstation
(58)Aktuelle Rezension von: snekistarDer Schreibstil des Autors ist beeindruckend doch es hilft bei dieser eher faden Story nicht viel. Nach den ersten Drittel musste ich mich eher zwingen weiterzulesen in der Hoffnung es wird spannender. Einfallsloser Schluss
- Jürgen Todenhöfer
Inside IS - 10 Tage im 'Islamischen Staat'
(102)Aktuelle Rezension von: Frank_SchittyHabe das Buch aus Interesse am Islamischen Staat gekauft. Habe zuvor einen Bericht darüber im Internet gesehen.
Ich war von der Berichterstattung von Anfang an mitgerissen.
Man konnte tiefe Einblicke in den Islamischen Staat erhalten, von der Ideologie und von den Menschen die dort leben.
Es war sehr aufschlussreich und man erfährt Dinge die so nirgends gebracht werden.
- Markus Stromiedel
Zwillingsspiel
(70)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerEin Terroranschlag erschüttert Berlin. 7 Menschen kommen dabei ums Leben. Darunter auch die Tochter eines prominenten Regierungsberaters. Paul Selig wird zu seinem Erstaunen mit der Aufklärung des Falles beauftragt. Warum ausgerechnet er? Ein bisher wenig erfolgreicher und nicht besonders motivierter Kommissar der schon sein Leben lang unter den Schikanen seiner karrierebessenen Zwillingsschwester leidet, die heute als Beraterin dem Innenminister zur Seite steht.
Zunächst hatte ich ein wenig Probleme in die Story rein zu kommen, aber dann… Es gab einige Wendungen bei denen ich nur nach und nach erahnen konnte in welche Richtung das ganze geht. Ein richtig spannender Polit-Krimi mit einem sympathischen und nicht zu perfekten Ermittler. - Leif GW Persson
Verrat
(4)Aktuelle Rezension von: walli007Die schwedische Sicherheitspolizei erhält eine Information vom britischen Kollegen. Ein Attentäter mit somalischen Wurzeln soll am schwedischen Nationalfeiertag ein Attentat planen. Die Abteilung von Lisa Mattei ist in Aufruhr. Diese Sache müssen sie unbedingt verhindern. Doch das erweist sich als nicht so einfach. Sie haben nur wenige Wochen Zeit und der vermeintliche Attentäter verhält sich dermaßen normal, dass es erstmal keinen Ansatzpunkt gibt.Bald schon kommt der Verdacht auf, es könne in den eigenen Reihen eine undichte Stelle geben. Lisa Mattei muss sich nach allen Seiten absichern und gleichzeitig die Untersuchung voranbringen.
Lisa Mattei ist eine moderne Frau Anfang 40. Sie will ihren sehr einnehmenden Beruf mit ihrer Familie bestehend aus Mann und Tochter unter einen Hut bringen. Scheitern ist fast vorprogrammiert, doch wenn die Arbeit mal wieder wichtiger sein musste, vergeben ihre Lieben ihr ohne zu zögern. Und gerade jetzt ist die Arbeit oft wichtiger. Mattei muss einen Stab zusammenstellen, dem sie vertrauen kann. Darüberhinaus muss sie gewisse Vorgaben des britischen Geheimdienstes beachten, die allerdings der Geheimhaltung unterliegen. Das Leben ist nicht einfach und die Ermittlungen zu dem möglichen Attentat gestalten sich schwierig. Der Verdächtige wirkt wie ein Schwede von nebenan, nur eben ein eingebürgerter Schwede eben.
Eine Frau in führender Position, ihr Dilemma, zwischen Beruf und Familie Prioritäten setzen zu müssen, wird sehr gut dargestellt. Man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen, irgendwen muss sie immer vernachlässigen. Wenn es dann um ein Attentat von nationaler Bedeutung geht, wird es häufiger die Familie sein und Mattei folgt ihrer Räson und fühlt sich häufig nicht gut dabei. Zu Beginn dieses Thrillers gibt es allerdings nur wenige Fortschritte und bei einem Buch von ungefähr 600 Seiten bekommt man schon den Eindruck, dass einige Untersuchungszüge und Hintergründe etwas gestrafft hätten werden können. Wenn man später langsam durchschaut, wie die Fäden zusammenlaufen, gewinnt der Roman einiges an Fahrt. Der Autor ist wahrlich ein versierter Komponist von verzwickten Sachverhalten.
3,5 Sterne