Bücher mit dem Tag "ismail kadare"

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21 Bücher

  1. Cover des Buches Der General der toten Armee (ISBN: 9783596173532)
  2. Cover des Buches Ein folgenschwerer Abend (ISBN: 9783596191284)
    Ismail Kadare

    Ein folgenschwerer Abend

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Clari
    Politik im Wechsel von undurchschaubaren Machtstrukturen! Der in Albanien geborene Schriftsteller Ismail Kadare kennt sich gut aus in seinem Land und ist mit seiner Geschichte bestens vertraut. Wer könnte besser darüber schreiben, wie die wechselvollen Machtstrukturen durch Nazis, Italiener, Griechen, Türken und zuletzt Kommunisten das Leben in Albanien beeinflusst haben? In fast apokalyptischer Sprachweise beschreibt der anerkannte Autor Ismail Kadare hier eine Handlung, die, mysteriös und geheimnisvoll, im zweiten Weltkrieg passiert ist und weit in die kommunistische Ära unter Stalin reicht. Der deutsche Oberst Fritz von Schwabe marschiert 1943 mit den deutschen Truppen in die Stadt Gjirokastra ein. Als erstes sucht er einen alten Studienfreund aus Münchner Studientagen auf, den großen Doktor Gurameto. Er befleißigt sich der Gastfreundschaft an seinem alten Freund, und es findet ein großes Gelage in seinem Hause statt. Doch der Abend der Einladung ist von trüben und unguten Begleiterscheinungen belastet: haben doch albanische Rebellen die Deutschen beim Einmarsch überfallen und viele ihrer Soldaten getötet. Im Gegenzug will der Oberst achtzig Geiseln hinrichten. Wie immer der Abend verläuft, es gelingt dem großen Gurameto, die Freilassung der Geiseln, unter denen auch ein Jude ist, zu erwirken. Nun weiß man, dass Albanien ein Land zwischen den Fronten geblieben war, einmal germanisch, dann wieder italienisch-albanisch - afrikanisch, ganz zu schweigen von den Machtverhältnissen zu Zeiten des osmanischen Reiches. Man wusste sich am Ende zu behaupten; jetzt geht es um die nationale Identität. Unter den Rebellen kursieren Gerüchte, nach denen der große Doktor eine unklare politische Haltung einnimmt. Ist er einer der Ihren oder ein Kollaborateur der deutschen Truppen? Inhaltsschwer und voller geheimer Andeutungen und Vermutungen unter der einheimischen Bevölkerung muss sich der große Doktor auf schlechte Zeiten einrichten. In der Tat wird bei Übernahme des Landes durch die Kommunisten und damit der Besiegelung des eisernen Vorhangs zwischen Ost und West die Handlung von damals wieder aufgegriffen, und man sucht herauszufinden, in welcher Weise sich der große Doktor verräterisch verhalten hat. Die dramatische Handlung spiegelt die Zerrissenheit der Menschen in Kriegen, die ihnen aufgezwungen werden, und in denen Freunde zu Feinden und Feinde zu Freunden werden können. Ismail Kadare befördert mit seiner Sprache die bedrückende Dumpfheit und verschwiegene Bosheit und Angst der Menschen zutage. Der große Doktor Gurameto gerät zwischen alle Fronten und ist vielfacher Folter ausgesetzt, während der kleine Doktor gleichen Namens, der nur eine untergeordnete Rolle spielte, in der Erzählung am Ende ganz verloren geht. Wie kann man in einem Volk überleben, das hin und her gerissen wird zwischen der Frage nach dem Guten und Bösen, und das nicht weiß, wo die Grenzen vom einen zum anderen verlaufen? Gleiche Konstellationen aus Kriegsgeschichten aller Zeiten sind bekannt: hier wird sie zur Parabel, an der sich abmessen lässt, dass in der Tat der Mensch des Menschen schlimmster Feind ist.
  3. Cover des Buches Die Schleierkarawane (ISBN: 9783100384195)
  4. Cover des Buches Der Palast der Träume (ISBN: 9783596157624)
    Ismail Kadare

    Der Palast der Träume

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    'Der Palast der Träume' beginnt mit einer Szene, wie sie wohl fast jeder kennt: Man geht durch die Straßen, die Bewerbungsunterlagen in der Hand, erreicht das Gebäude des potentiellen neuen Arbeitgebers, irrt orientierungslos durch die Gänge, bis man die richtige Türe gefunden hat und vielleicht zitternd, auf jeden Fall aber sehr nervös anklopft. Allerdingt mit dem Unterschied, dass 'Der Palast der Träume' Ende des 19. Jahrhunderts in Istanbul spielt und es sich bei dem 'potentiellen neuen Arbeitgeber' nicht im irgendwen handelt, sondern um den Tabir Saray, eine geheimnisvolle und mächtige Behörde des Osmanischen Reichs. Wie man im Laufe der Geschichte erfährt, werden im Tabir Saray Träume, die aus dem gesamten Osmanischen Reich stammen, gesammelt, selektiert und gedeutet, um so künftige Bedrohungen für das Reich zu erkennen. Unter all diesen Träumen wird jede Woche einer ausgewählt und dem Sultan präsentiert. Dieser 'Haupttraum' kann erhebliche Auswirkungen auf das Schicksal einzelner Sippen, die wirtschaftliche Entwicklung, ja eigentlich die gesamte politische Entwicklung haben. Mark-Alem, die Hauptperson, wird in den Tabir Saray aufgenommen und beginnt in der Selektion seine Arbeit. Er findet sich nur sehr langsam in diesem verwirrenden und sehr kafkaesken System zurecht (nicht ohne Grund heißt es auf der Rückseite: "'Der Palast der Träume' [...] entwirft ein faszinierendes Paralleluniversum zu Kafkas Welt') , steigt aber aufgrund seiner adeligen Herkunft schnell in der Hierarchie des Tabir Saray auf. Als er in die Interpretation aufgestiegen ist, rät ihm sein mächtiger Onkel auf Träume zu achten, die ihre Sippe, die Qyprilli, betreffen könnten. Doch da ist es schon zu spät... Der Albaner Ismail Kadare hat den Roman während der kommunistischen Diktatur von Enver Hoxha verfasst, was - wie der Übersetzer Joachim Röhm im Nachwort zeigt - den Roman stark geprägt hat: Ähnlich wie im Roman das Osmanische Reich, bemühte sich der Diktatur Hoxha, durch Propaganda und radikale Zensur auch die Gedanken der Untertanen zu kontrollieren. Natürlich erkannte die albanische Diktatur diese Parallele und ließ den Roman verbieten. Vermutlich hat es Ismail Kadare bloß seiner internationalen Bekanntheit zu verdanken, dass keine weiteren Repressionen folgten. Mir hat "Der Palast der Träume" sehr gut gefallen. Anders als ich zunächst vermutet habe, hat Kadare nicht Kafkas Erzählungen und Romane nachgeahmt, sondern verwendet lediglich die in ihnen enthaltene Atmosphäre als Kulisse für die spannende und gut konstruierte Handlung des Romans. Seine Sprache ist relativ einfach, er verwendet Metaphern eher selten, dafür aber umso effektvoller. Manche werden sich vielleicht an dem abrupten und etwas unerwartete Ende stören - womit ich aber eher meine Probleme hatte, ist der Mittelteil des Romans, der durch die wiederholten Schilderungen der Orientierungslosigkeit im Gebäude und der panischen Reaktionen von Mark-Alem, wenn er mit einer neuen, schwierigeren Aufgabe konfrontiert wird, teilweise langweilig wirkt. Natürlich ist die Wiederholungen ein Stilmittel, aber ich hätte mir gewünscht, dass Kadare diese Beschreibungen ein wenig abwechslungsreicher gestaltet. Trotzdem kann eine beinahe uneingeschränkte Empfehlung für den Roman aussprechen. Warum der Roman (wie im Grunde alle Romane von Kadare) in Deutschland so wenig bekannt ist? Ich weiß es nicht, werde aber sicherlich noch mehr von diesem Autor lesen.
  5. Cover des Buches Der zerrissene April (ISBN: 9783596157617)
    Ismail Kadare

    Der zerrissene April

     (23)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76
    ‚Bis zu dem Tag, an dem er tötete, gab es für ihn kein Leben. Erst wenn er getötet hatte und selbst vom Tod verfolgt war, begann er zu leben.‘ (Seite 31 der gebundenen Ausgabe von 2001)

    Schon zum zweiten Mal liegt Gjorg Berisha auf der Lauer, um den Mann zu töten, der den Tod seines Bruders auf dem Gewissen hat. Beim ersten Versuch wurde der Mann nur verwundet, aber diesmal ist Gjorg erfolgreich und erschießt Zef Kryeqyqe.

    Die Nachricht vom Tod Zefs verbreitet sich in dem kleinen albanischen Bergdorf in Windeseile, und Gjorg und seine Verwandtschaft schließen sich in ihrem Zuhause ein, um der Blutrache der Kryeqyqes vorerst zu entkommen. Dann leistet die Familie des Getöteten das kleine Ehrenwort, wodurch dem Blutvergießen 24 Stunden Einhalt geboten wird, und das Dorf entscheidet sich schließlich zum 30-tägigen großen Ehrenwort, was Gjorg einen ganzen Monat der Sicherheit gibt. Doch Gjorg weiß, dass er nach diesen 30 Tagen von einem Familienmitglied der Kryeqyqes getötet werden wird.

    Die Geschichte der Blutfehde begleitet die Berishas und die Kryeqyqes seit siebzig Jahren, seit ein Gast der Berishas genau an der Dorfgrenze erschossen wurde:

    ‚Und wenn du einen Gast geleitest, und er wird vor deinen Augen getötet, dann fällt sein Blut auf dich.‘ (Seite 33 der gebundenen Ausgabe von 2001).

    Seitdem gibt es auf beiden Seiten je 22 Gräber, und der Kreislauf des Tötens scheint nicht gebrochen zu werden, solange es noch Familienangehörige gibt, die den Tod eines Familienmitglieds rächen können.

    Ich habe ‚Der zerrissene April‘ von Ismail Kadare vor vielen Jahren mit großer Begeisterung gelesen. Nun habe ich das Buch zum zweiten Mal gelesen, bin nach wie vor fasziniert von diesem Roman.

    Kadare bietet in seinem bereits 1978 geschriebenen und 1980 erstmals auf Albanisch erschienenen Roman tiefe Einblicke in eine Welt, in der sich alles um alte Traditionen und Bräuche dreht, in der der Kanun, das alte Gewohnheitsrecht der Albaner, den Alltag und das Leben regelt, in der die Blutrache (als Teil des Kanun) mit ihren vielen Riten und dem komplizierten Regelwerk aktiv gelebt und angewendet wird.

    In klarer, schnörkelloser Sprache erzählt Kadare seine dicht geschriebene und bewegende Geschichte, die nicht nur Opfer und Täter der Blutrache vorstellt und zu Wort kommen lässt, sondern auch die Profiteure dieser Tradition zeigt, die dafür sorgen, dass der Brauch weiter gepflegt wird.

    Kadare nimmt den Leser in seinem Roman mit in die albanische Bergwelt und lässt ihn so an einer Welt teilhaben, die den meisten Lesern fremd erscheinen muss, die jedoch über Jahrhunderte hinweg gelebte Realität war. Nur in den Jahren der kommunistischen Diktatur in Albanien war die Blutrache eingestellt, doch nach dem Zusammenbruch des Kommunismus erlebte das Land erneut eine Zunahme der Blutrache, die mittlerweile zwar wieder abgeebbt ist, doch nach wie vor gibt es in Albanien zahlreiche Familien, die auch heute noch in (teilweise jahrzehntealte) Blutrachekonflikte verwickelt sind.

    ‚Der zerrissene April‘ ist ein intensives und brillant erzähltes Buch und gehört nicht nur zu meinen Lieblingsbüchern 2018, sondern steht auch auf der Liste meiner All Time Favorites. Ich empfehle ‚Der zerrissene April‘ jedem, der nach Albanien reisen will oder der sich generell mehr mit dem Land und seinen Traditionen beschäftigen möchte.
  6. Cover des Buches The Siege (ISBN: 9780802144751)
  7. Cover des Buches The File On H (ISBN: 9781446419441)
  8. Cover des Buches The Accident (ISBN: 9780802145512)
  9. Cover des Buches Chronicle in Stone (ISBN: 9780857861818)
  10. Cover des Buches Das verflixte Jahr (ISBN: 9783596174010)
    Ismail Kadare

    Das verflixte Jahr

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Wolkenatlas
    Skurrile Geschichte zur Staatsgründung Albaniens "Das verflixte Jahr" beginnt damit, dass ein Komet 1914 über u.a. Albanien hinwegzieht, der von vielen Albanern als schlechtes Omen gesehen wird. Zu diesem Zeitpunkt macht sich eine vorerst kleine Gruppe ziemlich schrulliger Männer auf den Weg, für die Freiheit Albaniens zu kämpfen. Dabei treffen sie auf österreichische, türkische, italienische, französische und holländische Truppen, sowie andere albanische Gruppierungen. Die Komik der Truppenbewegungen, die sich immer wieder verpassen, die Dummheit der diversen (ausländischen) Truppenführer, sowie die taktische Unfähigkeit (dass das französische "voulez-vous" einem albanischen Schimpfwort ähnlich ist, ist nur ein kleines Beispiel der zum Teil peinlichen Missverständnisse) aller Beteiligten erinnern entfernt an die Monty Pythons. Ein Deutscher Prinz soll der Monarch werden, sich zum Gunsten des Friedens beschneiden lassen, eine betörende Kurtisane vertreibt den verschiedenen Diplomaten die Zeit, eine riesige Baklava wird zur Zerreißprobe. Es wird gemordet, gesungen, ganz im Stil einer opulenten und vor allem brutalen Bacchanale fließt dieser Roman dahin. Ein historischer Roman ist "Das verflixte Jahr" nicht geworden, da Ismail Kadare die überlieferten Fakten frei traktiert und auch die Chronologie der Ereignisse nach Belieben der Fiktion unterordnet. Einziger Minuspunkt ist meiner Meinung nach die Zahl der Mitwirkenden in diesem doch eher kurzen Roman (ca. 170 Seiten), da bleibt die Zeichnung einzelner Figuren (die des öfteren dann auch nur in einem Kapitel auftreten, z.B. die Mutter der betörend schönen Kurtisane) etwas auf der Strecke, weshalb ich mir einige Male eine etwas stärkere Konzentration des Materials (also der Charaktere/Figuren/Protagonisten) gewünscht hätte; eine Konzentration der Mittel, wie sie Ismail Kadare in anderen Romanen beeindruckend demonstriert hat. Nichtsdestotrotz ist "Das verflixte Jahr" ein beeindruckender Roman, der auch großartig übersetzt, ein absoluter Lesegenuss ist.
  11. Cover des Buches ALBANER: ENVER HOXHA, AHMET ZOGU, SULEJM (ISBN: 9781158756599)
    B Cher Gruppe

    ALBANER: ENVER HOXHA, AHMET ZOGU, SULEJM

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Aicher
    Ich gebe nur ein Herz, obwohl den eigentlichen Autoren dieses Buches sämtliche Herzen gebühren würden. ABER: Bei diesem seltsamen Werk über ein an sich interessantes Thema handelt es sich nicht um die originalen Ausführungen eines Autors, sondern um die bloße Zusammenstellung von Informationen, die aus verschiedenen Wikipedia-Artikeln stammen. Die Anschaffung des Buchs ist darum aus meiner Sicht eigentlich nicht nur im wirtschaftlichen Sinn völlig überflüssig, weil sich jeder die entsprechenden Inhalte ganz leicht selbst bei Wikipedia beschaffen kann. Ob man mit der Zusammenstellung und Kommerzialisierung eines solchen Buchs den vielen ehrenamtlichen Autoren bei Wikipedia einen Gefallen tut, wage ich zu bezweifeln. Aber was nutzt es dem Leser, wenn man Wikipedia-Artikel aneinanderreicht und verkauft?
  12. Cover des Buches Der Nachfolger (ISBN: 9783596176946)
    Ismail Kadare

    Der Nachfolger

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Hallogen
    Ohne echtes Hintergrundwissen zur albanischen Geschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kann man dieses Buch wohl nicht ganz verstehen. Ich fand es überflüssig den Figuren kodierte Namen wie "Der Führer" oder "Der Nachfolger" zu geben, dann aber doch so klare Rollen zuzuteilen, dass jeder der sich da auskennt weiß, wer gemeint ist. Es wird eindeutig gesagt, dass es um das sozialistische Albanien geht, wozu ist es dann nötig, solche Substitute zu benutzen? Es gab nur einen Führer im sozialistischen Albanien... Kadare kann zwar die Innenwelt der Figuren durchaus glaubhaft darstellen, aber irgendwie wirkt das ganze etwas konfus, so sind die Perspektivwechsel des Erzählers völlig unmotiviert, wirken eher so, als wäre dem Autor keine elegante Lösung eingefallen, um das Wissen der Figuren darzustellen. Ich empfand die Lektüre des Buches als unbefriedigend, mag aber dennoch den geschliffenen Stil und die Architektursymbolik sowie das Spiel mit den Zahlen zwei und drei, wobei auch dieses fast gänzlich unaufgelöst bleibt. Gut zu lesen, bleibt aber sicher nicht hängen.
  13. Cover des Buches Eine Maske für die Macht (ISBN: 9783250600459)
  14. Cover des Buches The Concert (ISBN: 9780099560890)
  15. Cover des Buches Doruntinas Heimkehr (ISBN: 9783701707645)
    Ismail Kadare

    Doruntinas Heimkehr

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Hallogen
    Das kurzweilige Werk beleuchtet einen Kriminalfall aus dem mittelalterlichen Albanien, wobei sich die Wiederkehr der in die Ferne verheirateten Tochter zu einem Politikum entwickelt. Gut geschrieben, gut durchdacht, aber am Ende etwas viel gewollt, denn die Auflösung des Falls erfolgt bereits in der Mitte des Buches, dann wird daraus der Entwurf einer neuen Gesellschaftsordnung. Geschickt verbindet Kadare hier Elemente der Schauergeschichten mit einem Ermittler, der sich gegen den Aberglauben und verschiedene Interessengruppen (wie die Kirche) durchsetzen muss. Manchmal war das Durchspielen verschiedener Möglichkeiten etwas übertrieben ausführlich, zumal einem leicht weitere einfallen würden.
  16. Cover des Buches Der Schandkasten (ISBN: 9783596191833)
    Ismail Kadare

    Der Schandkasten

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Hallogen
    Der 'Schandkasten' ist eine öffentliche Zurschaustellung von Geköpften in Istanbul, die der Wächter Abdullah beaufsichtigt. Im Endeffekt ist dieses Buch aber der Versuch, ein originelles Bild (Körper und Kopf auf verschiedenen Kontinenten beerdigt) auf Romanlänge auszuwalzen. Der Handlungsort wechselt von Kapitel zu Kapitel, ebenso der Fokus auf die Figuren. So geht es im ersten um den Wächter des Schandkastens, im zweiten um die Ermordung des aufständischen Albanerführers Ali Pascha Tepelena (1740-1822), dann um den Mann, der dessen Kopf nach Istanbul bringt, dann um Alis 60 Jahre jüngere Frau usw. Es ist kein besonders spannendes Buch, sondern eher ein informatives. So erklärt Kadare - übertrieben ausführlich - das System, mit dem die Sultane versuchen das Osmanische Reich zu kontrollieren, oder er versucht zu ergründen, warum es Ali Pascha nicht im gleichen Maße wie dem berühmten Skanderbeg (1405-1468) gelang, das Volk für seinen Aufstand zu begeistern. Es liest sich aber recht gut, und enthält auch überraschende Szenen, so dass ich eher gen vier Sterne schwanke.
  17. Cover des Buches Spring Flowers, Spring Frost (ISBN: 9781611454734)
  18. Cover des Buches Der Raub des königlichen Schlafs (ISBN: 9783596188710)
    Ismail Kadare

    Der Raub des königlichen Schlafs

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Wolkenatlas
    Ismail Kadaré: Der Raub des königlichen Schlafs Der schweizer Ammann Verlag verlegt seit Jahren konsequent die Romane von Ismail Kadaré. Nachdem man von „Traumpalast“ oder „Der zerrissene April“, „Spiritus“, „Der Nachfolger“ und den anderen Romanen begeistert war, folgt nun wieder bei Ammann Meridiane eine knapp unter fünfhundert Seiten starke Sammlung der Kurzprosa Ismail Kadarés. Und diese Sammlung ist eine wirkliche Sternstunde. Der Weg, den man als Leser in Ismail Kadarés Sammlung von Erzählungen und Kurzromanen geht, ist weit, sehr weit sogar. Doch es ist ein sehr abwechslungsreicher Weg, der von Italien bis nach China führt. Er umspannt mehr als acht Jahrhunderte und führt durch die undemokratischen Herrschaften von Großwesiren, Sultanen und kommunistischer Diktatoren. Man liest über Dekrete, die die Abschaffung des Berufsstands der Verwünscher behandeln, Schönheitskonkurrenzen für Männer auf verwünschten Almen sowie der Geschichte des albanischen Schriftstellerverbands im Spiegel einer Frau. Ismail Kadaré fabuliert virtuos nach Lust und Laune und eröffnet dem Leser in jeder Erzählung eine neue, ungewohnte und höchst überzeugende Welt. Dass jedes Prosastück in dieser Sammlung weit entfernt und erfrischend anders, als die heutzutage in Massen produzierte Ich-bezogene Empfindlichkeitsprosa der jüngeren Schriftstellergeneration ist, ist selbstredend. Die Grenzen zwischen Mythos und Wirklichkeit verschwimmen. Unter den scheinbar harmlosen Oberflächen verbergen sich ungeahnte Tiefen. So kann ein unbeschwert anmutender Schönheitswettbewerb einen aus obsessiver Eifersucht begangenen Mord am unglücklichen Gewinner dieser Veranstaltung auslösen. Auch die Erzählung „Der Reiter mit dem Falken“, die den milzkranken italienischen Architekten Ernesto Mohr, den durch Ehe mit Mussolini verwandten Grafen Ciao und den jungen Albaner Bardh Beltoja miteinander verbindet, kulminiert in einem gewaltsamen Jahrzehnte umschließenden Tod. Und das, obwohl sich diese Männer am 7. April 1939 auf verschiedenen Seiten der Adria (bzw. diese in einem Flugzeug überquerend- was eine interessante Variante einer symbolischen geographischen Kreuzigung- in Hinblick auf die späteren Ereignisse ergibt) befinden und damit jeweils zweitausend Kilometer von dem Bild entfernt sind, Im Kurzroman „Der Blendferman“ hält Ismail Kadaré Befehlsempfängern den Spiegel vor, indem er auf beeindruckende Weise zeigt, was passieren kann, wenn sich unerklärliche Unglücksfälle häufen, diese Vorgänge als Taten des Bösen Blicks abgestempelt werden und der regierende Sultan zum Trotz seiner Berater das Dekret „Blendferman“ erlässt, das Blendung als Strafe für die Ausübung des Bösen Blicks vorsieht und verschiedene Blendungsarten für die verschiedenen sozialen Schichten vorgibt. Eine eindringliche Geschichte, die zeigt, wie schnell aus Mittätern und Befehlsempfängern auch Opfer werden können. Das besonders Faszinierende an dieser Erzählung ist, dass Ismail Kadaré eine Liebesgeschichte quasi in den Mittelpunkt (um den herum sich die Blendferman Geschichte entwickelt) stellt, die in seinem Schaffen als seltenes Beispiel für Erotik eher eine (jedoch sehr überzeugende) Ausnahme darstellt. In „Die Kirche zur Heiligen Weisheit“ erfährt ein junger Architekt nach der Besetzung Konstantinopels des Sultans zweifelhaftes Vertrauen (da im Falle des Misslingens mit dem sicheren Tode zu rechnen sei) und erhält den Auftrag, die Hagia Sophia Kirche in eine Moschee umzuwandeln. Bravourös und feinfühlig, wie hier Christentum und Islam aufeinanderprallen, jedoch allein Intelligenz und Diplomatie siegen. Parabeln wechseln sich mit report-ähnlichen Narrativen ab. Zu ersterem Genre gehört u. a. der Kurzroman „Der Adler“, der magische Parallelwelten suggeriert, in die jeder von uns aus verschiedensten Gründen (die Symbolik der Diktatur in dieser Erzählung ist natürlich nur eine von vielen möglichen Deutungen) fallen kann. Ob Wahn oder Realität lässt Ismail Kadaré gekonnt der Imagination des Lesers zur Entscheidung offen. Die Erzählung „Die große Mauer“ wiederum offenbart die abwechselnden Narrative des Aufsehers Zhong und des Nomaden Kutluk (bzw. später die des Geistes des Nomaden Kutluk). Hier durchleuchtet der Autor die brutale Ausnutzung der Menschen (beim Mauerbau) aus verschiedenen Blickwinkeln. Im „wartenden Haufen“ der Nomaden wird der Geist des Nomaden Kutluk auf einen Mann aufmerksam gemacht, der Jesus Christus heißen soll, „dessentwegen seit ewigen Zeiten alle möglichen Eingaben gemacht würden“, der Ursache und Widmungsträger der vielen Kathedralen ist, „deren Kuppeln sein Zeichen tragen“ und so kommt er zu dem Schluss, „dass niemand von uns auf der Erde sehnlicher erwartet wird als er“. Das Trugbild platzt und Ismail Kadaré schließt diese Erzählung mit den Worten; „Dennoch wird man wohl sagen müssen, dass auch für ihn keinerlei Hoffnung besteht. Wenn er mit den anderen auf die Mauer zuläuft, zeigt er die Wundmale vor, die ihm von der Kreuzigung geblieben sind, aber die Wachtposten stellen sich blind. Oder sie haben, wie stets vermutet worden ist, tatsächlich keine Augen“. „Das Raub des königlichen Schlafs“ ist ein großartiges, magisches, literarisches Erlebnis, ein weises und engagiertes Buch, das die Geschichte Albaniens stellvertretend für die Geschehnisse unserer und der vorhergegangen Zeit in zwölf Prosajuwelen verpackt. Eine Kurzprosa-Sammlung von einem der wichtigsten Schriftsteller unserer Zeit, ein Schriftsteller, der mit einer klaren, präzisen, ungekünstelten und wunderschönen Prosa fesseln kann, der viel bzw. viel Wichtiges zu sagen hat und das hier auf wunderbare Art und Weise tut. (Roland Freisitzer, 15.09.2008 / Rezension zuerst veröffentlicht auf www.sandammeer.at)
  19. Cover des Buches The Ghost Rider (ISBN: 9781847673411)
  20. Cover des Buches Spiritus (ISBN: 9783596181285)
  21. Cover des Buches Konzert am Ende des Winters (ISBN: 9783596191819)
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