Bücher mit dem Tag "israe"

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21 Bücher

  1. Cover des Buches Breaking News (ISBN: 9783596296958)
    Frank Schätzing

    Breaking News

     (191)
    Aktuelle Rezension von: Lilli33

    Taschenbuch: 976 Seiten

    Verlag: FISCHER Taschenbuch (20. August 2015)

    ISBN-13: 978-3596030644

    Preis: 18,00 €

    auch als Hardcover, als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Erste Hälfte zäh, zweite Hälfte super spannend


    Inhalt:

    Der deutsche Reporter Tom Hagen scheut kein Risiko für eine gute Story. Bis er es übertreibt und seinetwegen Menschen zu Tode kommen. Bei seinem Arbeitgeber ist er untendurch. Als sich ihm in Israel die Chance bietet, durch eine Riesenstory seinen Ruf aufzupolieren, nutzt er diese - und legt sich dabei mit dem Geheimdienst an. 


    Meine Meinung:

    Ich habe dieses Buch vor Jahren geschenkt bekommen, habe rein geschnuppert, verspürte aber nicht den Wunsch, mich näher damit zu befassen. So landete es ganz unten im SuB. Nun habe ich es doch endlich mal wieder zur Hand genommen und … bin zwiegespalten. Die Beschreibung auf der Buchrückseite drückt nicht annähernd das aus, was die Lesenden erwartet. 


    Der hier erwähnte Reporter Tom Hagen spielt zunächst gar keine so große Rolle. Vielmehr wird die Geschichte Israels bzw. des Nahen Ostens erzählt, natürlich schön in Romanform verpackt. Angesichts des aktuellen Krieges in der Region ist das eigentlich recht informativ, wenn auch Fakten mit Fiktion vermischt sind. Aber man bekommt einen guten Eindruck davon, warum das alles so läuft, wie es läuft. 


    Leider kam ich aber mit dem Schreibstil über Hunderte von Seiten nicht gut zurecht. Nicht nur die abgehackten Sätze und Gedankensprünge, auch die abrupten Perspektivwechsel und Zeitsprünge machten mir zu schaffen. 


    Nur mit eisernem Willen konnte ich mich durch die erste, zähe Buchhälfte arbeiten, um dann in der zweiten Hälfte wenigstens mit einem super spannenden Thriller belohnt zu werden. Zwar ist hier einiges sehr reißerisch dargestellt, aber das schadet einer guten Geschichte nicht unbedingt.


    ★★★☆☆

  2. Cover des Buches Die Macht der Geographie (ISBN: 9783423350433)
    Tim Marshall

    Die Macht der Geographie

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Warum kämpft Russland so erbittert um einen Hafenzugang? Was steckt hinter Chinas globalen wirtschaftlichen Tätigkeiten? Wieso klammern sich die Briten an die Falklandinseln? Und wie hat die Kolonialisierung die politische und wirtschaftliche Situation der Welt von heute geprägt? Interessant, umfassend und kenntnisreich rollt Tim Marshall Weltgeschichte und Weltpolitik vor dem verblüfften Leser aus, der so viel zu kennen meint und jetzt doch alles in einem neuen Licht betrachten muss. Entscheidungen von Politikern sind niemals frei – sie sind begrenzt von der Geographie. 

    Der Leser kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Viele Überzeugungen werden in Frage gestellt, scheinbar willkürliche Ereignisse werden verblüffend logisch erklärt. Alles kenntnisreich, fundiert und mit Witz auf fast unwahrscheinlich wenigen Seiten präsentiert. Ein Anhang mit der zugrundeliegenden Literatur lädt zum Weiterstöbern ein. Die kurzen Kapitel, die jeweils ein eigenes Land bzw. Gebiet abhandeln, geben einen tiefen Einblick in andere Kulturen, ihre Geschichte und Völker. Erschütternd ist, wie viele aktuelle Probleme der Welt aus der Kolonialisierung stammen, durch Unwissenheit, Gier und eine bittere Gleichgültigkeit der europäischen Kolonialmächte produziert. 

    Eine hochinteressante Lektüre, die sich nicht aus der Hand legen lässt! Unterhaltsam und informativ, dabei stets sachlich und fundiert. Brillant!

  3. Cover des Buches Eine Geschichte von Liebe und Finsternis (ISBN: 9783518467268)
    Amos Oz

    Eine Geschichte von Liebe und Finsternis

     (109)
    Aktuelle Rezension von: Jari
    Eigentlich hatte ich nie vor, dieses Buch zu lesen. Schlussendlich tat ich es trotzdem und zwar für die Weltreise-Challenge. Also liess ich mich von Amos Oz durch Jerusalem und seine Geschichte führen. Es war kein Flop, obwohl ich mich doch etwas durch das Buch quälen musste, und das ist schon mal nicht schlecht.

    Grundsätzlich bin ich nun froh, sagen zu können, dass ich ein Buch von Amos Oz gelesen habe. Dazu auch noch sein wohl bekanntestes. Am meisten gefielen mir die einzelnen Passagen, in denen es um die Literatur und Amos' intellektuelle Familie ging. Also vor allem der Anfang hat es mir doch sehr angetan.

    Doch schlussendlich hat sich das Buch für mich zu sehr verzweigt, aber damit hatte ich schon gerechnet. Vielleicht war meine Lektüre somit eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, wobei ich wie schon gesagt, vom Anfang sehr begeistert war. Aber mit der Zeit liess meine Faszination merklich nach und ich blieb eigentlich nur wegen ein bisschen Faktenwissen und der Challenge dabei.

    Sprachlich bewegt sich Oz auf einem Niveau, das seinem Ruf gerecht wird. Ein präziser Schriftsteller, sehr begabt, ein Talent, welches aus seinem familiären Umfeld gewachsen ist. Wer in eine solch akademische Familie hineingeboren wird, dem liegt das Spielen mit den Worten wahrscheinlich im Blut. Dennoch war es ermutigend zu erfahren, dass auch jemand wie ein Amos Oz Mühe hatte. Deshalb war es auch wieder das Ende, das mich nach längerer Durststrecke wieder mitnahm.

    Ich bin froh, dass ich das Buch durch habe. Trotz meines Mühsals war die Lektüre nicht vergebens. Viele schöne Textzeilen warten darauf, niedergeschrieben zu werden. Ausserdem habe ich einiges über die Geschichte Jerusalems und Israels lernen können. Kein Buch ist vergebens und dieses schon gar nicht.

    Bücher wie "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" tun gut, auch wenn man sich durch sie durchkämpft. Auch dann, wenn man die Handlungen der Figuren nicht versteht. Nicht versteht, wie sie oft nicht zufrieden sein können, wenn sie doch ein Leben leben, das ich auch gerne hätte. Aber jeder kämpft mit seinen Geistern, auch das lehrt uns Oz. Manchmal sind sie auch zu stark, dies zeigt das prägende Erlebnis des Todes der Mutter, das an unterschiedlichen Stellen thematisiert wird.

    Ein eindrückliches Buch mit starkem Charakter. Ein Buch, das sich nicht so leicht unterkriegen lässt, trotz aller Unwirtlichkeiten. Deshalb prädestiniert wie kein zweites, um Israel zu repräsentieren.
  4. Cover des Buches Das Jesus-Video (ISBN: 9783404170357)
    Andreas Eschbach

    Das Jesus-Video

     (779)
    Aktuelle Rezension von: Gina_Grimpo

    Mein erstes Buch von Andreas Eschbach, aber bestimmt nicht mein letztes.


    Schon allein die Grundidee ist richtig interessant: bei Ausgrabungen in Israel wird das 2000 Jahre alte Skelett eines Mannes gefunden, der als Grabbeigabe die Bedienungsanleitung für eine Video-Kamera bei sich hat. Als wäre das alles noch nicht mysteriös genug, handelt es sich bei dieser Kamera um ein Modell, dass erst in einigen Jahren auf den Markt kommen wird. Handelt es sich um einen Zeitreisenden? Und warum wurde nur die Bedienungsanleitung, nicht aber die Kamera gefunden?

    Die Idee, Jagd auf eine Kamera zu machen, die möglicherweise ein Video von Jesus von Nazareth zeigt, ist gleichzeitig simpel, aber dabei unglaublich kreativ und vor allem buchfüllend. Mir war zu keiner Sekunde langweilig, obwohl das Video über große Strecken des Buches nur eine Vermutung ist, nie aber ein Beweis vorliegt. Man rätselt und fiebert als Leser mit, ob die Kamera wohl je gefunden wird, falls ja, was die Aufzeichnung wohl enthalten mag, grübelt darüber, was das für die Menschheit bedeuten würde.

    Auch ohne explizit Atheist oder strenggläubig zu sein, entwickelt die Erzählung einen Bann, dem man sich nur schwer entziehen kann. Andreas Eschbach hat unterschiedliche Charaktere erschaffen, die zwar einigen Klischees entsprechen, dabei jedoch auf ihre Art und Weise glaubwürdig wirken. Die unterschiedlichen Erzählperspektiven geben ein ordentliches Tempo vor, dass vor allem zum Ende hin nochmal angezogen wird. Dabei wirkt die Geschichte aber nie hektisch oder überladen.

    Leseempfehlung, nicht nur für Thrillerfans.

  5. Cover des Buches Löwen wecken (ISBN: 9783036959405)
    Ayelet Gundar-Goshen

    Löwen wecken

     (154)
    Aktuelle Rezension von: EllaEsSteff

    🦁🌕🚗👨🏽‍⚕️

    𝘜𝘯𝘥 𝘦𝘳 𝘥𝘢𝘤𝘩𝘵𝘦 𝘴𝘪𝘤𝘩 𝘨𝘦𝘳𝘢𝘥𝘦, 𝘥𝘪𝘦𝘴 𝘴𝘦𝘪 𝘥𝘦𝘳 𝘴𝘤𝘩𝘰̈𝘯𝘴𝘵𝘦 𝘔𝘰𝘯𝘥, 𝘥𝘦𝘯 𝘦𝘳 𝘫𝘦 𝘨𝘦𝘴𝘦𝘩𝘦𝘯 𝘩𝘢𝘣𝘦, 𝘢𝘭𝘴 𝘦𝘳 𝘥𝘪𝘦𝘴𝘦𝘯 𝘔𝘢𝘯𝘯 𝘶𝘮𝘧𝘶𝘩𝘳. 𝘜𝘯𝘥 𝘢𝘭𝘴 𝘦𝘳𝘪𝘩𝘯 𝘶𝘮𝘧𝘶𝘩𝘳, 𝘥𝘢𝘤𝘩𝘵𝘦 𝘦𝘳 𝘪𝘮 𝘦𝘳𝘴𝘵𝘦𝘯 𝘔𝘰𝘮𝘦𝘯𝘵 𝘪𝘮𝘮𝘦𝘳 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘢𝘯 𝘥𝘦𝘯 𝘔𝘰𝘯𝘥, 𝘥𝘢𝘤𝘩𝘵𝘦 𝘸𝘦𝘪𝘵𝘦𝘳 𝘢𝘯 𝘥𝘦𝘯 𝘔𝘰𝘯𝘥 𝘶𝘯𝘥 𝘩𝘰̈𝘳𝘵𝘦 𝘥𝘢𝘯𝘯 𝘮𝘪𝘵𝘦𝘪𝘯𝘦𝘮 𝘚𝘤𝘩𝘭𝘢𝘨 𝘢𝘶𝘧, 𝘢𝘭𝘴 𝘩𝘢̈𝘵𝘵𝘦 𝘮𝘢𝘯 𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘒𝘦𝘳𝘻𝘦 𝘢𝘶𝘴𝘨𝘦𝘣𝘭𝘢𝘴𝘦𝘯.


    Ein Neurochirurg überfährt einen illegalen Einwanderer. Es gibt keine Zeugen, und der Mann wird ohnehin sterben - warum also die Karriere gefährden und den Unfall melden? Doch tags darauf steht die Frau des Opfers vor der Haustür des Arztes und macht ihm einen Vorschlag, der ihn komplett aus der Bahn wirft.


    💭

    Der Plot klang super interessant und der Roman hat stark angefangen. 

    Allerdings dann auch Stück für Stück nachgelassen, sodass ich das Buch nach der Hälfte abgebrochen habe. 


    Der Schreibstil war für mich erst einmal gewöhnungsbedürftig, bin dann aber doch rein gekommen. Er war also nicht der Grund für den Abbruch. 


    Mein Problem lag darin, dass ich die Handlung, nachdem die Frau des Opfers dem Arzt einen Vorschlag macht, als repetitiv empfand und es kaum voran ging. 


    Ich habe die letzten Seiten noch überflogen. Es scheint noch ein relativ interessanter Twist zu entstehen, jedoch für mich nicht mehr ausreichend um es doch noch zu Ende zu lesen. 


    Schade. Ich hatte mir einiges von dem viel gelobten Roman versprochen, aber es sollte wohl nicht sein. 


    ⭐️

  6. Cover des Buches Nur ein kleiner Sommerflirt (ISBN: 9783570308615)
    Simone Elkeles

    Nur ein kleiner Sommerflirt

     (493)
    Aktuelle Rezension von: Blutmaedchen

    Simone Elkeles ist eine meiner Lieblingsautorinnen geworden, nachdem ich ihre Reihe "Perfect Chemistry" regelrecht begeistert verschlungen habe. Ihre Story über die große Jugendliebe, die soviel mehr wird als alles was man kennt - pur, leidenschaftlich, dynamisch - hat mich einfach nur fasziniert. Elkeles spricht die Sprache der Jugend - das liest man in jeder Zeile raus. Sie bringt große Emotionen sehr nahe an ihre Leser heran und schafft es, dass man sich sehr gut mit ihren Protagonisten identifizieren kann.
    Nach meiner Begeisterung für diese Trilogie war also auch die neue Trilogie Sommerflirt Pflichtlektüre. Am meisten war ich darauf gespannt, ob Elkeles' humorvoller, romantischer und fesselnder Schreibstil wieder wie Magie wirken würde. Und mein Leseherz ist irgendwie nur halb befriedrigt.

    Simone Elkeles pur und doch irgendwie so anders. Dieses Buch erzählt eine wundervolle Geschichte. Eine junge Teenie-Amerikanerin wie es sie tausendfach gibt: Stur, zickig, verwöhnt, streitlustig und absolut nicht bereit einen Milimeter nachzugeben. Sie wird zu einer Reise gezwungen, die für sie wie eine Offenbarung ist. Amy lernt einen Teil ihrer Familie kennen, der ihr zeigt, dass sie nicht nur amerikanisch ist, sondern auch einen Teil des israelischen Bluts in ihren Adern brodelt. Ihre Großmutter zeigt ihr den stolzen, erfüchtigen Teil Israels und das nur durch bloße Worte. Dem Rest ihrer Familie kommt sie Stück für Stück näher und lernt nicht nur die Kultur kennen, sondern auch die Religion. Sie beginnt mit ihrem Herzen zu sehen, was sie auch empfänglich für Avi macht.
    Avi ist ein gutaussehender junger Mann, nicht viel älter als Amy, aber eher verschlossen und geheimnisvoll. Seine Freunde sagen, er habe eine Menge durchgemacht.
    Amy spürt widerstreitende Gefühle, wenn sie sich ihn mit anderen Mädchen vorstellt und doch ist sie stark darum bemüht ihn auf Abstand zu halten.
    Während Amy im Fordergrund rumplappert, schleicht Avi eher durch den Hintergrund und versucht sie zu erforschen. Er ist von ihr angetan, aber auch er will keinerlei Gefühle an sich heranlassen.
    Avi und seine Freunde zeigen Amy ihr Israel in allen Formen und Farben und führen sie so bildlich herum, dass ich mir alles sehr gut vorstellen konnte - so als wäre ich dabei.

    Die Autenzität war wieder einmal bewegend und ich habe richtig mitgefiebert, irgendwie gehofft, dass sie sich nicht verlieben, denn es wäre doch eine unmögliche Liebe. Amy's Ferien wären gezählt und selbst danach könnten sie nie zusammen sein, weil Avi in die Armee eingezogen wird.
    Doch Elkeles hat dieses "Problem" auf eine Weise "geregelt", die man zwei Jugendlichen nicht zugetraut hätte. Was zwischen Amy und Avi heranwächst ist nicht so ganz zu begreifen und ich hatte wirklich Angst vor dem Ende des Buches. Doch völlig unbegründet. Es war bewegend, aber auf eine wundervolle Art, die mehr verspricht. Es mag zwar eine Trilogie sein, aber wenn man das Buch aufmerksam liest, fragt man sich automatisch wie es weitergehen kann.

    Und doch ist dieses Buch irgendwie nur halb bei mir angekommen. Irgendwas hat mir gefehlt, was ich nicht so ganz benennen kann. Dreiviertel des Buches hat man einfach nicht das Gefühl, dass Amy und Avi jemals verstehen würden, wie sehr sie sich doch mögen und das sie sich das Theater sparen könnten...
    Und urplötzlich geht alles wahnsinnig schnell, als wären sie von Beginn des Buches einander so nah. Stellenweise kam mir das etwas unglaubwürdig vor, weswegen ich auch nicht von Herzen fünf Sterne vergeben. Ich hätte mir einfach weniger Theater gewünscht. Vieles wurde wiederholt und Amy hat es sich selbst nur schwer gemacht. 

    Fazit:

    Elkeles hat eine neue Trilogie begonnen, in der es darum geht sich selbst neu zu finden, einer völlig neuen Welt Hallo zu sagen und dabei keine Angst verspüren zu müssen. Amy ist eine geradezu perfekte Protagonistin um den Leser verrückt zu machen. Oft wollte ich sie würgen, aber genau diesen Moment hat sie sich meist ausgesucht um ihr Herz zu öffnen und mal eine nettere Seite zu zeigen. Ich habe noch nie einen Charakter erlebt, der so verbissen wirkt und doch empfänglich für Veränderungen ist. Das macht sie einzigartig.
    "Nur ein kleiner Sommerflirt" war ein ausgezeichnetes Leseerlebnis und doch gleichzeitig irgendwie verwirrend. Ich wünschte ich könnte mein kleines Problem genau benennen, aber ich habe keine Erklärung dafür.
    Dieses Buch erzählt von ganz besonderen Freundschaften, neu entdeckter Familie, einer völlig neuen Art einer Jugendliebe und von einem lebensverändernden Sommer.

  7. Cover des Buches Bühlerhöhe (ISBN: 9783548289823)
    Brigitte Glaser

    Bühlerhöhe

     (154)
    Aktuelle Rezension von: abuelita

    was zur Zeit Adenauers so passierte.

    Rosa Silbermann ist eine deutschstämmige Jüdin. Im Auftrag des israelischen Geheimdienst 1952 reist sie nach Deutschland um ein Attentat auf Bundeskanzler Konrad Adenauer zu verhindern. Da Rosa bereits als Kind im Schwarzwald war und sich dort auskennt, scheint sie gut geeignet dafür. Allerdings hat sie null Erfahrung als Agentin und das Nobelhotel Bühlerhöhe verunsichert sie genauso wie die Tatsache, dass ihr angeblicher Ehemann, der diese Mission leiten soll, erst mal gar nicht ankommt ….

    Die Zeit der damals noch ganz jungen Bundesrepublik beschreibt die Autorin sehr gut. Manche Handlungsstränge aber wären wirklich nicht nötig gewesen und auch die vielen Personen kann der Leser eher mühsam im Blick behalten.

    Mir gefiel es ganz gut, aber die Spannung fehlte. Von daher auch nur 3 Sterne.

     

     

     

  8. Cover des Buches Israel (ISBN: 9783962891084)
    Ruth Kinet

    Israel

     (9)
    Aktuelle Rezension von: peedee
    Reihe Länderporträts, Israel: Was wusste ich bisher über Israel? Juden, Kibbuz, Konflikt mit Palästinensern, Jerusalem, Klagemauer, Wehrpflicht für Männer und Frauen... Also eigentlich wusste ich nichts. Die Autorin hat zusammen mit ihrer Familie während fünf Jahren in Israel gelebt.

    Erster Eindruck: Ein zweigeteiltes Cover; oben sieht man zwei Männer in einem Eingang eines Geschäftes stehen; unten nur den Buchtitel und Autorenname – gefällt mir.

    Ein grossartiges Buch – ich muss dies schon vorabnehmen; ich habe eine Fülle von Informationen über Land und Leute erhalten! Ich habe mir unwahrscheinlich viele Details notiert, aber dies würde den Rahmen einer üblichen Rezension sprengen (und zudem soll ja jede/r angehalten werden, das Buch selbst zu lesen). Es hat sehr viele hebräische Ausdrücke, die aber fortlaufend im Text erklärt werden (was ich als sehr angenehm empfinde); am Ende des Buches finden sich zudem ein Glossar und eine Landkarte.

    Hier ein paar meiner Gedanken, Highlights, Bemerkungen:

    - „Israelis verstossen mit grösster Natürlichkeit gegen das in Europa gängige comme il faut.“ Das muss für jemanden aus Europa wirklich sehr ungewohnt sein. Oder auch: „Sie sind erschütternd selbstbezogen und pflegen zugleich eine hochentwickelte Kultur der Selbstironie.“

    - Die ultraorthodoxen Juden werden Charedim, die Gottesfürchtigen, genannt. Bei ihnen ist z.B. Fernsehen verboten; Internet nur erlaubt, wenn es entsprechend gefiltert und als koscher gilt. Handys dürfen weder SMS-Funktion, Kamera noch Radio haben. „Für religiöse Juden ist es eine Mitzvah, ein religiöses Gebot, Kinder zu haben.“ Es gibt sogar eine Formel für den familiären Mindeststandard: „Wenn zwei sich fortpflanzen wollen, müssen sie mindestens drei Kinder in die Welt setzen.“ Charedische Familien haben durchschnittlich acht Kinder – säkulare Familien knapp drei. Erstaunlich ist jedoch, dass es einen Bildungsnotstand gibt und z.B. in vielen Stadtteilen Tel Avivs die durchschnittliche Klassengrösse bei 42 Kindern liegt.

    - Wenn in Europa jemand heiraten will, tut er das auf einem Standesamt (und heiratet ohne kirchlichen Bezug). In Israel ist das nicht möglich: Da wird nach religiösen Regeln geheiratet. Wer sich diesen nicht unterordnen will, kann dort nicht heiraten. Dann weichen sie in andere Länder aus, wo sie sich zivilrechtlich trauen und die Heirat anschliessend in Israel anerkennen lassen.

    Was ich von diesem Buch mitnehme? Es gibt unwahrscheinlich viele Feier- und Gedenktage; zuhauf Regeln; es gibt atheistische, säkulare, traditionelle, nationalreligiöse oder streng religiöse Juden; jüdische Israelis und arabische Israelis; viele Einblicke in das Leben in Israel. Weitere sehr interessante Erklärungen zu den Themen Abtreibung, Gentests, Mischehen (wer nicht jüdisch ist, darf keinen jüdischen Partner heiraten), Rassismus, Wehrpflicht für Mann und Frau, Holocaust, Politik. Meinen herzlichen Dank an die Autorin.
  9. Cover des Buches Der Rabbi und das Böse (ISBN: 9783746629636)
    Katharina Höftmann

    Der Rabbi und das Böse

     (27)
    Aktuelle Rezension von: vanessabln
    Auf einem Friedenskonzert wird ein Messerattentat auf einen bekannten Rabbi verübt - auch noch spektakulär von einem Weihnachtsmann. Zufällig ist Kommissar Rosenthal vor Ort, der von seiner Freundin dorthin zu gehen genötigt wurde. Er verfolgt den scheinbaren Täter lange (so kam es mir jedenfalls vor, weil es ziemlich lang/-atmig ausgeführt wird), jedoch erfolglos. Danach macht er sich gleich an die Aufklärung des Falls, mit Hilfe seines Kollegen und der Sekretärin. Der Rabbi hat nicht nur ungewöhnlicherweise arabische Jugendliche betreut, sondern war auch in mysteriöse Immobiliengeschäfte verwickelt. Interessant an diesem Buch ist vor allem, dass man viel über Tel Aviv und Israel erfährt, nicht nur über Straßen und Gegenden, sondern die verschiedenen Menschengruppen mit ihren jeweiligen Ansichten und den dortigen Alltag. Hinten im Buch gibt es noch ein Glossar zu einigen nicht übersetzten Worten, was auf jeden Fall viel Lokalkolorit hat.

    Der Fall selbst ließ leider keinerlei Spannung aufkommen, die Verdächtigen werden nicht näher unter die Lupe genommen und man muss nirgends die Luft anhalten, auch wenn schon mal steile Wände hochgeklettert werden. Meine leisen Ahnungen zwischen den Zeilen waren zum Schluss doch richtig, manche Szenen waren ja auch ein Wink mit dem Zaunpfahl. Der von sich allzu überzeugte Kommissar tut zwar häufig seine politische Meinung kund, bleibt aber insgesamt sehr oberflächlich bis unsympathisch. Die frische Beziehung zu einer sehr gegensätzlichen Frau, in die er anfangs noch ganz vernarrt ist, hätte nicht nur für ihn viel Potenzial gehabt, sondern auch für den Leser. Sie verebbt aber schnell und fadenscheinig, da sich Rosenthal abrupt nach einer erneuten, nicht überraschenden politischen Meinungsverschiedenheit trennt und meint, "die Liebelei hat sich müde gelaufen". Auch andere Personen waren mir zu oberflächlich geschildert, dabei hätten diverse Themen viel zu bieten gehabt. So ist es doch eher eine leichte Lektüre für zwischendurch (dann aber wohl wieder mit zu vielen politischen Anspielungen und Ausführungen), die sich mit ein paar Satzstraffungen noch besser lesen würde.

    Dies war mein allererster Israel-Krimi. Den ersten Teil der Reihe muss man nicht unbedingt gelesen haben.für den Einsteig, da die Charaktere wie gesagt überschaubar sind.
  10. Cover des Buches Liebe, Hoffnung, Tod (ISBN: 9783956311765)
    Jochen Rehm

    Liebe, Hoffnung, Tod

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Marjuvin
    Klappentext:
    „Sarah,ich bin kein Nazi, wie könnte ich denn auch, wenn die Frau, die ich liebe und mit der ich zusammensein will, Jüdin ist?“ Die Geschichte von Sarah und Ludwig, deren Liebe am politischen Wahnsinn der 30er Jahre zu scheitern droht, ein Buch über Aufbruch und Neuanfang, Entäuschung und Hoffnung.

    Rezension:
    Ich habe sehr lange gebraucht, um das Buch zur Hand zu nehmen, da ich einen biografischen, auf Tatsachen aufgebauten Roman erwartet habe. Ich bin also dem Irrglauben aufgessessen, den ich nun auch in vielen anderen Rezensionen zu diesem Buch entdeckt habe. Mich hingegen hat es Anfangs jedoch positiv überrascht, da es dann weniger "sachlich" war, als ich befürchtet hatte. Bis zur Phase, in denen Lena und Ludwig sich einander nähern, hat mir das Buch ausnehmend gut gefallen, danach hat es leider für mich einiges an Glaubwürdigkeit eingebüßt, ohne es konkret an Einzelheiten festmachen zu können.

    Was ich als störend empfand war, dass in direkten Reden das "Sie" und "Ihren/Ihre" usw. niemals in Großschreibung war. Zuerst dachte ich an einen einmaligen Tippfehler, aber es zieht sich durch. Generell gab es einige Stellen, an denen die Groß- / Kleinschreibung nicht korrekt war. An der Stelle von Romans und Lenas Hochzeit wechselte Lena namentlich zwei mal zu Sarah und wieder zurück, was mich extrem aus dem Lesefluss brachte. Ich blätterte vor und zurück, in der Annahme, dass ich einen Szenenwechsel verpasst hatte.

    Insgesamt empfand ich es durchaus als Lesevergnügen, jedoch mit ein paar Schwächen; insbesondere würde dem Buch ein anderer Titel gut tun.
  11. Cover des Buches Der Fluch der bösen Tat (ISBN: 9783548376226)
    Peter Scholl-Latour

    Der Fluch der bösen Tat

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    In "Der Fluch der bösen Tat" hat der renomierte Journalist Peter Scholl-Latour in einem letzten Buch vor seinem Tod seinen Eindruck zu der Lage im nahen und mittleren Osten niedergeschrieben.
    Der Autor entwickelt seine Meinung an vielen persönlichen Beispielen und Eindrücken, die er auf zahlreichen Reisen und Treffen mit wichtigen Persönlichkeiten erhalten hat. Dadurch bietet das Buch definitiv viele spannende Eindrücke und Perspektiven auf die Situation vernab der allgemeinen Medienberichterstattung.
    Leider empfand ich das Buch etwas unstrukturiert, so dass mir der
    Einstieg sehr schwer gefallen. Darüber hinaus holt der Autor den
    geneigten Leser, der sich vielleicht noch nicht allzu sehr über die
    allgemein bekannte Medienlage hinaus mit der Thematik beschäftig ab,
    überhaupt nicht ab. Man findet sich sofort in einem Wust von
    Fachbegriffen der muslimischen Welt wieder, die sich ohne weitere
    Recherche leider nicht in Zusammenhang bringen lassen.
    Deshalb kann ich das Buch leider nur als interessante Quelle für
    Leute empfehlen, die sich eh schon sehr mit dem Thema beschäftigt
    haben. Zusätzliche Quellenverweise hätte ich übrigens auch ganz hilfreich
    gefunden. Diese sucht man aber bei Herr Scholl-Latour auch vergeblich.
  12. Cover des Buches Black Box (ISBN: 9780547747590)
    Amos Oz

    Black Box

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Hypochrisy
    Fanatismus ist für Alexander Gideon nicht nur das beherrschende Thema seiner wissenschaftlichen Arbeit, Fanatismus bestimmt auch sein privates Leben. Ein facettenreicher Roman, der die Widersprüchlichkeiten heutiger israelischer Existenz widerspiegelt.Amos Oz, geboren 1939 in Jerusalem, studierte Literaturwissenschaften und Philosophie an der hebräischen Universität in Jerusalem. Er gehört zu den großen israelischen Schriftstellern der Gegenwart und unterrichtet hebräische Literatur an der Ben-Gurion-Universität in Beesheva. Seit 1986 lebt er mit seiner Familie in Arad in der Negey-Wüste.
  13. Cover des Buches Die Jesus-Verschwörung (ISBN: 9783404176045)
  14. Cover des Buches Der Junge, der vom Frieden träumte (ISBN: 9783596521609)
    Michelle Cohen Corasanti

    Der Junge, der vom Frieden träumte

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Hannah_wulf_3232

    Mir hat gut gefallen, dass der Nahostkonflikt konsequent aus palästinensischer Perspektive erzielt wird. Diese Sichtweise kommt meines Erachtens in der Öffentlichkeit oft zu kurz.


    In dem Buch passiert sehr viel, es bleibt spannend und man möchte immer wissen, wie es weitergeht. Es lässt sich also leicht und unterhaltsam lesen, auch wenn viele, sehr traurige und tragische Ereignisse beschrieben werden.

    Leider ist die Handlung doch sehr absehbar und über weite Strecken unrealistisch. Dieser Aufstieg vom armen Jungen zum Nobelpreisträger wird einfach nicht glaubwürdig dargestellt. Und die Charaktere verkörpern stumpfe Klischees und bleiben sehr eindimensional: der weise Vater, die emotionale Mutter, der hasserfüllte Bruder, die edle Menschenrechtsaktivistin, die brave Ehefrau… und natürlich der Professor, der vom Feind zum besten Freund wird.

  15. Cover des Buches JET (ISBN: 9783943408379)
    Russell Blake

    JET

     (35)
    Aktuelle Rezension von: mistellor
    Manchmal braucht man ein Buch, dass intelligenzmäßig nicht alzu viel fordert, dass man einfach runterlesen möchte.
    So hatte ich mir dieses Buch vorgestellt, und wurde sehr gut überrascht. Man kann es tatsächlich gut und schnell lesen, aber es hat auch Tiefe und man muss ja tatsächlich auch seinen Grips benutzen.


    Jet ist eine Mossad-Agentin, die ausgestiegen ist und nun versucht ein normales Leben zu leben.
    Aber die Vrgangenheit holt sie wieder ein und sie muss hart kämpfen um herauszubekommen, wer ein Interesse hat sie zu töten. Dabei erfährt der Leser viel über ihre Vergangenheit. Die ist hochinteressant, geht manchmal ans Herz, die vielen Toten und wie sie sterben, die natürlich in jedem Spionage-Action-Thriller vorkommen, zeigen echten Thriller-Charakter.


    Ich habe das Buch genossen und freue mich auf Teil 2. Dann gehe ich recherchieren, denn in Amerika sind 5 oder 6 Teile erschienen. Mal sehen, ob hier im good old Germany die Bücher herausgebracht hat 


    Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen, weil es ein Lesevergnügen mit einer tollen und starken Frauengestalt war.
  16. Cover des Buches Unit 8200 (ISBN: 9783499275555)
    Dov Alfon

    Unit 8200

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Buecherspiegel

    Die Welt am Abgrund. Und warum? Die Gründe können so vielseitig sein, wie es Menschen in entsprechenden Machtpositionen gibt. Und was noch viel schwerer zu wiegen scheint, sind die üblichen Verdächtigen namens Neid, Missgunst, Eifersucht, Geld und Rache. So auch im Polit-/Geheimdienstthriller von Dov Alfon "Unit 8200".


    Spielorte in diesem Thriller sind hauptsächlich Frankreich, China, Israel und Amerika. Die obersten Direktiven der Politik und der Geheimdienste wetteifern darum, was über bestimmte Vorfälle veröffentlicht werden darf und was nicht. Was lenkt am besten von den wirklichen Problemen ab, kann für die Öffentlichkeit frei gegeben werden. Da kann es schon mal zu Rangeleien kommen, wenn auch nur mit Worten. Manchmal aber auch mit Taten.


    Und so passiert es, dass durch Zufall ein vor kurzem erst wieder reaktivierter Geheimdienstler aus Israel, Hauptmann Zeev Abadi, in Paris anwesend ist, als Chinesen einen gerade gelandeten Israelischen Geschäftsmann töten. Leider den Falschen.

    Das Warum und Wieso gilt es herauszufinden. In Israel muss seine junge Stellvertreterin Leutnant Oriana Talmor sich selbst, ihren neuen Chef und ihre eigenen Leute der Unit 8200 gegen Anfeindungen aus den eigenen Reihen und anderer Abteilungen des Geheimdienstes schützen. Die Unit 8200 ist mit ihren Unterabteilungen zum Sammeln von Informationen, zum Ausspionieren anderer und vieles mehr gegründet worden. Ausgestattet mit den neuesten Spielzeugen der Elektrotechnik ist sie eines der bestausgerüsteten Beamtenschmieden.


    Nun spielen die Interessen der einzelnen Akteure sich gegenseitig aus. In Israel will man die Führung schützen, in Amerika fühlt man sich übergangen, Frankreich wird zum Schauplatz und Spielball zwischen den Großmächten und chinesische Investoren wollen anscheinend jemanden oder ein Geschäft unbedingt um jeden Preis verteidigen. Dabei sterben immer mehr Menschen, je weiter dieser eine Tag im April, in dem unsere Geschichte erzählt wird, voranschreitet. Der eigentliche Grund, warum ein schieres Massaker veranstaltet wird, ist lange ein großes Geheimnis, das sich selbstverständlich am Ende offenbart. Abadi versucht mit seinem französischen Polizeikollegen, Jules Léger, das Knäuel an Informationen aufzulösen, muss mit bürokratischen Hemmnissen, wie es sie überall gibt, kämpfen, und versucht mit neuester Technik seine Stellvertreterin in Israel zu instruieren und überhaupt erst kennenzulernen.


    Die Charaktere, deren es viele in diesem Spionagethriller gibt, sind alle so vorstellbar, ebenfalls die Eifersüchteleien und Gedankenakrobatiken, um eine Person kaltzustellen oder Informationen zu platzieren. Was stört sind die Schreibfehler ausgerechnet bei den Namen, über die man immer wieder stolpert. Ansonsten bietet er ein breites Spektrum und Ideen Menschen zu entsorgen, hält den Spannungsbogen und, da er aus der Feder eines Insiders stammt, so manche Anekdote bereit. Eine gewissen Romanze scheint sich da auch anzubahnen, warum auch nicht, etwas Liebe kann einer Story nie schaden.


    Mir persönlich hat er gut gefallen, ich habe lange keinen Spionagethriller mehr gelesen, hier kam ich auf meine Kosten. Übrigens: Im Original ist der Titel passender „A long Night in Paris“. Der Autor ist übrigens auf Facebook unter https://www.facebook.com/dovalfon zu finden.

  17. Cover des Buches Haddsch (ISBN: 9783426015155)
    Leon Uris

    Haddsch

     (20)
    Aktuelle Rezension von: karatekadd
    HADDSCH: Das ist die große Pilgerreise nach Mekka zum Heiligtum des Islam. Jeder, der diese Reise unternimmt, darf sich HADSCHI nennen. Er erfüllt damit eines der Gebote des Islam. Ein anderes lautet ….

    Im Jahre 1925 unternimmt diese Reise Ibrahim al-Sukari al-Wahhabi, Nachkomme der Beduinen vom Stamme der Wahhabiten und seit 1922 Muchtar (Ortsvorsteher) von Tabah, einem Dorf an einer Straße nach Jerusalem. Die Familie zählt sich zu den sayyids, den direkten Nachfahren des Religionsgründers Mohammed, sie sind Sunniten.

    Die wichtigsten Personen im Roman sind Hadschi Ibrahim, sein Sohn Ismael, dessen Schwester Nada und der Jude Gideon Asch. Ismael, der über weite Strecken als Erzähler auftritt, ist Ibrahims Lieblingssohn, er hat sich, wie schon Ibrahim selbst gegen seine älteren Brüder durchgesetzt. Ismael lernt englisch und lesen und schreiben, dies hebt ihn unter den palästinensischen Arabern heraus. Der Vater ist den arabischen und religiösen Traditionen untrennbar verbunden mit einer Ausnahme: Er kann sich den erfolgreichen Taten der seit Jahrzehnten in das Landesinnere einwandernden Juden, der Bildung der Kibbuze und vor allem der erfolgreichen Urbarmachung unwirtlicher Landstriche nicht verschließen. Unweit des arabischen Dorfes Tabah entsteht unter der Leitung des Sabre Gideon ASCH ein Kibbuz. Gideon und Ibrahim treffen sich gelegentlich und besprechen die wenigen Gemeinsamkeiten. Aber werden sie wirklich Freunde?

    Wir erleben beginnend mit dem Jahr 1944 die Geschichte Palästinas. In das Gebiet des heutigen Staates Israel, einschließlich des Gaza-Streifens und des West-Jordan-Landes. wandern immer mehr Juden aus den europäischen Ländern ein, der Beginn des nationalsozialistischen deutschen Regimes verstärkt diese Immigration immer mehr. Es haben schon immer Juden im Lande gelebt aber nun suchen viele weitere, die Ideen des Zionismus aufgreifend und vor dem vernichtenden Terror fliehend, eine endgültige Heimat. Die europäischen Staaten haben im Zuge des ersten Weltkrieges Länder geschaffen wie Syrien, den Libanon und Transjordanien. In mitten dieser arabisch dominierten Welt versuchen die Juden eine Heimat zu schaffen und einen Staat zu gründen. Das Völkerbundmandat zur Verwaltung des Gebietes haben die Engländer. Sie versuchen die massiven Einwanderungen zu verhindern und stellen sich damit gegen die "eigene" Balfour - Deklaration, die 1917 den Juden eine eigene Heimstätte in Palästina gewähren sollte.
    Als die UN ihren Teilungsplan am 29.11.1947 (Resolution 181) durch Abstimmung bestätigt, gehen die Juden an die Staatsgründung. Doch die arabischen Bevölkerungsteile einschließlich der umliegenden Staaten wie Ägypten, Libanon, Syrien, Saudi-Arabien und Transjordanien stimmen nicht zu. Es kommt zu ersten Kampfhandlungen und mit Proklamation des Staates Israel durch David Ben Gurion am 14.05.1948 erklären diese Staaten Israel den Krieg, welcher etwas mehr als ein Jahr bis zu ersten Waffenstillständen dauern wird. Infolge von diesen kommt der Gaza-Streifen zu Ägypten und das Westjordanland einschließlich Ostjerusalem unter die Verwaltung von Transjordanien.

    In dieser Zeit und in den Jahren danach hauptsächlich handelt der Roman von Leon Uris.
    Hadschi Ibrahim, seine Familie und die Familien seines Dorfes müssen ihr Dorf verlassen. Gezwungen und bestochen durch Feinde des Staates Israel. Sie wandern erst in Richtung Jaffa (bei Tel-Aviv) und dann später, nach einem Jahr in den Höhlen bei Qumran am Toten Meer, in ein Flüchtlingslager bei Jericho in der Westbank. Den, Traum, wieder in sein Dorf ziehen zu können, gibt der Hadschi nie auf, er kämpft später sogar auf einer Konferenz in Zürich darum. Aber wird dies gelingen? Gehören diese Palästinenser, als diese sie sich inzwischen bezeichnen, da sie weder als Syrier und Jordanier anerkannt sind, zu den hunderttausend arabischen Palästinensern, die in die nun israelischen Gebiete zurückkehren dürfen?

    Uris zeichnet in seinem Roman erschreckend aktuelle Bilder der Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Arabern. Als Jamil, ein Sohn des Hadschis ermordet und zum Märtyrer "geweiht" wird, erinnern die Zeilen an Bilder der Intifada: Tausende Palästinenser, die unter dem Schrei "Tod den Juden" die Särge oder Leichen ihrer toten Söhne durch die Straßen von Gaza oder Ramallah tragen.

    Aber er zeichnet auch ein Bild der uns so fremden Gebräuche und Sitten der arabischen Familien. Hadschi Ibrahim gelingt, obwohl ziemlich vernünftig gegenüber gesellschaftlichen bzw. eher wirtschaftlichen Fortschritts, der Ausbruch aus jahrhundertealten Traditionen nicht. Die Rolle der Frauen und Mädchen, die sich in ihr Geschick drein findenden Söhne und deren Familien, das unangreifbare Patriarchat werden anschaulich beschrieben. Die Kinder Ismael und Nada werden versuchen, dem zu entfliehen bzw. sich zu widersetzen. Der Stolz, die Tradition sind alles, was sie haben neben ein paar alten Schmuckstücken und reichverzierter Kleidung. Der vergleichsweise reiche Hadschi Ibrahim steht einem Haushalt und einem Dorf vor, gegenüber dem uns jeder gerade im Aufbau begriffene Kibbuz der Juden wie eine luxuriöse Oase vorkommt.

    Als Leser überkam mich gelegentlich das Gefühl, dass Uris entschieden projüdisch schreibt und die alteingesessenen arabischen Palästinenser kulturell und traditionell von vorn herein in einem unguten Licht darstellt. Aber ich glaube auch, dass dem wirklich nicht so ist. Während sein 1958 erschienener Roman EXODUS die jüdischen Einwanderer, deren Geschichte und deren Gründe behandelt, sind es hier die arabischen Menschen, die seit Jahrhunderten in diesen wüstenähnlichen Landstrichen leben. In Ibrahim, Ismael und Nada, deren beider Mutter Hagar, Ibrahims Zweitfrau Ramiza und anderen begegnen uns Menschen, deren Leben wir als Mitteleuropäer überhaupt und über 60 Jahre später sowieso uns orientalisch und rückständig vorkommt: keinerlei Erinnerung an tausendundeine Nacht beim lesen des knapp 600 Seiten dicken Taschenbuches.

    Ob das religiöse Bild und Denken der armen arabischen Massen wirklich so ist, wie Uris dies schildert, vermag ich nicht zu sagen. Aber vermutlich ist das religiös verbrämte Wunschdenken von den sieben Himmeln unter Allah und der im Feuer schmachtenden Ungläubigen tatsächlich verbreitet und war es damals, als nur ganz wenige Kinder (Ismael) eine Schule besuchen konnten noch mehr. Grundlage für die Ausnutzung dieses Volkes durch Leute wie den Juden hassenden Großmufti von Jerusalem.

    Ein solcher Roman liest sich nicht leicht. Der geneigte Leser sollte sich mit Nachschlagewerken wappnen (wiki tuts auch) und gelegentlich nachlesen was es zum Beispiel mit der Balfour - Deklaration 1917 und der Londoner Konferenz 1926 auf sich hat.
    Aber man liest sich auch fest. Von Tabah nach Jaffa, von Jaffa an das Tote Meer, ein Jahr in den Höhlen von Qumran, Jericho, die älteste (?) Stadt der Welt…
    Es ist schon ein Weg durch die Geschichte in einem so kleinem Land, kleiner als Hessen…

    Der Konflikt im Nahen Osten scheint bei gelegentlichen Lichtpunkten am vermeintlichen Ende eines Tunnels fast unlösbar. Die Romane Leon Uris zeigen auf anschauliche Art und Weise warum das so sein könnte. Sie wurden vor 50 und mehr Jahren geschrieben und erscheinen immer noch aktuell. Auch wenn arabische Israelis heute natürlich in ganz anderen Verhältnissen leben als damals, 20 Jahr nach E.T. Lawrence (von Arabien).

    * * *
    Leon URIS (03.08.1924 - 21.06.2003) war der Sohn einer jüdischen Immigrantenfamilie. Er trat den US Marines bei und kämpfte im ersten Weltkrieg. Später war er Korespondent in Israel und diese Tätigkeit brachte die Anregung zu seinem ersten Roman EXODUS (195. Dieser Roman wurde auch sehr erfolgreich verfilmt. Seine Romane behandeln verschiedene Konflikt- und Kriegsherde in der Welt des 20. Jahrhunderts. Juden, Palästinenser und natürlich Palästina bilden dabei immer wieder die Grundlage der Handlungen.

    Leon Uris in wikipedia

    © KaratekaDD
  18. Cover des Buches Die Stern-Bande (ISBN: 9783862019533)
    Luca Enoch

    Die Stern-Bande

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    Aktuelle Rezension von: karatekadd

    Was erwartet uns in einem Comic – Buch, einer sogenannten Graphic Novel, welches DIE STERN – BANDE heißt? Ein Jugendbuch? Eine Gangstergeschichte? – Nichts dergleichen, denn ein ernsteres und obwohl in der Vergangenheit der Mitte liegendes geschichtliches Ereignis ist die Grundlage des Comic Buches aus dem Panini Comic Verlag. Autor des Buches ist Luca Enoch, die Zeichnungen stammen von Claudio Stassi.

    Im Jahre 1940 bildete Avraham Stern (genannt YAHIR – der Erleuchter) die LECHI – Kämpfer für die Freiheit Israels – und spaltete sich damit von der IRGUN ab, eine Organisation, die schon terroristische Akte gegen die Araber und gegen die britische Mandatsmacht ausführte. Die wichtigsten Leute neben Stern waren: Jitzchak Schamir, Nathan Yellin-Mor und Israel Eldad. Stern und seine Anhänger betrachteten die Briten als den Hauptfeind und darum standen sie der Annäherung der IRGUN an die britische Macht nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ablehnend gegenüber.

    * * * Zum Inhalt * * *

    Es ist der 17. September 1948. In einem Vorort Jerusalems steht ein Jeep mit „Soldaten“. Zwei Jungs wollen mit ihnen ins Gespräch kommen…

    Die Soldaten errichten eine Straßensperre und warten. Einer fragt den anderen, ob es stimmt, dass er YAHIR persönlich kennengelernt hat. Yehoshua Cohen (Avner) bestätigt, ja, er war mit dem LECHI Gründer zusammen, nachdem dieser die IRGUN verließ. Und er erzählt von den Jahren ab 1938, als er der IRGUN beitrat und von ihrem „Kampf“ gegen Araber und Briten, von Attentaten und vom Hass zwischen den Völkern, von der Balfour – Deklaration, davon, dass STERN selbst mit Deutschland verhandeln wollte, um die massenweise Einwanderung von Juden zu ermöglichen, was die Briten durch Einwanderungsminderung verhindern wollten… Er erzählt, wie YAHIR gefangen genommen wird und stirbt und von der Illegalität, vom Sprengstoffanschlag auf das King David Hotel in Jerusalem und von der Staatsgründung am 14. Mai 1948, nachdem die UNO am 29. November 1947 die Teilung Palästinas beschloss…

    An diesem 17. September 1948 ermorden die „Soldaten“ den Vermittler der UN in Palästina, den Grafen Folke Bernadotte, weil er öffentlich das Recht der palästinensischen Flüchtlinge vertrat, in ihre Heimat zurückkehren zu können.

    „Avner“ Cohen flüchtet in die Negev und gründet später dort den Kibbuz von Sede Boker. Im Jahr 1960 spricht er dort mit David Ben Gurion, dem ersten Ministerpräsidenten Israels auch über die Auflösung der LECHI…

    * * * Der Hintergrund * * *

    Was wissen wir schon über Palästina? Unser Bild ist geprägt von dem Widerstreit zwischen HAMAS, FATAH und der israelischen Regierung, von Raketen aus GAZA und dem Libanon, von annektierten Gebieten wie den Golan-Höhen, dem Westjordanland als palästinensisches Gebiet, von Wehrsiedlungen und deren Rück- bzw. Wiederaufbau und fortgesetzten Terrorakten.

    Aber wie sah das Palästina aus vor der Staatsgründung Israels? Immer mehr legal und illegal einwandernde Juden, vor allem aus Osteuropa kauften auch z.B. mit Spenden Land von den ansässigen Arabern und kultivierten Sümpfe, stautrockene Täler, bauten Dörfer, gründeten Kibbuze und brachten durchaus Wohlstand in das Land. Die Mandatsmacht versuchte den Ausgleich und versprach den Juden die Einwanderung und den Arabern die Begrenzung. Der Großmufti von Jerusalem verbündete sich mit Adolf Hitler und hätte es sehr gern gesehen, wenn das Afrikakorps die Briten niedergerungen hätte und damit der Einwanderung von weiteren, inzwischen systematisch verfolgten Juden Europas Einhalt geboten wurden wäre. Immer wieder kam es zu Aufständen von Seiten der Araber und zu Terrorakten. Die Juden gründeten Selbstverteidigungsorganisationen wie die HAGANAH und deren militärischen Teil, den PALMACH, aber auch radikale Organisationen wie die IRGUN, von der sich die STERN-BANDE dann trennte.* Von der erzählt dieses Buch.

    * * *

    Luca Enoch schreibt am Schluss des Buches über seine Motivation zu dieser Geschichte

    „Es gibt Lücken in der Geschichte, oder zumindest in dem, was wir von der Geschichte zu wissen glauben. Kaum gekannte Zeiten, verkannte oder übergangene Zeiten. Und dies nicht aus Mangel an Historiografie oder direkten Quellen. Es sind Zeiten, die uns nicht interessieren, von denen wir glauben, dass sie uns nicht betreffen, da sie zeit­lich und räumlich zu weit entfernt sind; Zeiten, die uns verlegen machen, da sie womöglich mit wenig erbaulichen Ereignissen der Vergangen­heit unseres Landes in Zusammenhang stehen und von denen wir bereitwillig die offizielle, meist selbstgerechte Version akzeptieren; Zeiten, die uns Angst machen oder derer wir uns schämen und die wir fernhalten wollen - ohne den Wunsch, sie tiefer zu ergründen. Ich weiß nicht, zu welcher Kategorie das Ereignis gehört, das ich auf diesen Seiten schildern wollte, doch mit Sicherheit handelte es sich um eine ziemlich große Lücke in meinem Geschichtswissen.“

    Für uns hier in Mitteleuropa sind diese Geschehnisse auch noch räumlich weit weg. Zudem haben wir, was diese Zeit von 1938 bis 1948 betrifft, meist mit uns selbst zu tun, wir scheuen uns, „belastet“ durch den Holocaust, „verursacht“ durch unsere Großeltern und Urgroßeltern, die jüdische Geschichte kritisch zu betrachten.

    „Die Geschichte der Lechi (oder der "Stern-Bande", wie sie von den Briten bezeichnet wurde) hat mich besonders getroffen; eine sehr kleine Be­wegung, die nie mehr als ein paar hundert Mitglieder zählte und extrem brutal war, gegründet und ein paar Jahre angeführt von einer charismatischen Persönlichkeit mit messianischem Auftreten, der unter seinen Mitgliedern auch einen zu­künftigen, israelischen Ministerpräsidenten hatte. Eine Bewegung, die in der jüdischen Gemeinschaft in Palästina nie große Beliebtheit erfuhr, sondern vielmehr als eine primitive, bewaffnete Bande betrachtet wurde und sicher nicht als eine heldenhafte Gruppe von Patrioten. Obwohl sie von anderen Dissidentengruppen bekämpft und sogar verfolgt wurde, nur wenige Mittel hat­te und keinerlei Protektion genoss, schaffte es diese spärliche Vereinigung Radikaler dennoch, ein paar sehr wirkungsvolle Schläge mit interna­tionalem Widerhall durchzuziehen. Fehlschläge wohlgemerkt, ungeachtet des erreichten Aufse­hens und der ausgeübten Gewalt. Denn trotz der Entschlossenheit, mit der ihre Mitglieder eigene Strategien verwirklichten, gelang es der Lechi nie, die politische Diskussion und die Kriegsgescheh­nisse in die gewünschte Richtung zu steuern.“

    Mehr muss man zur Geschichte der Geschichte, die uns hier in Form eines „Bilderbuches“ vorliegt nicht sagen.

    * * *

    Die Erläuterungen des Autors wie auch der kurze Glossar mit Begriffserläuterungen davor, sind schon notwendig, denn die Geschichte um eine terroristische „Bande“, welche diese oben geschilderte Bedeutung hatte, wäre es eigentlich kaum wert aufgeschrieben zu werden. Sie hätte sich wohl in der Geschichte verloren, wenn es gelungen wäre, das EINE Palästina zu erhalten, also den „jüdisch-arabischen“, also DEN palästinensischen Staat zu gründen.

    Es ist paradox und auch bezeichnend: Jitzchak Schamir, eines der Führungsmitglieder, wurde später Abgeordneter der Knesseth, später Außenminister und als Nachfolger von Menachem Begin (ebenfalls ehemals IRGUN – Mitglied) Ministerpräsident.

    Yellin-Mor wurde wegen des Mordes an Bernadotte schuldig gesprochen, aber nach der Wahl in die Knesseth freigelassen. Er war es, der mit der Türkei und dem Deutschen Reich verhandelte, er wollte die Deutschen von den osteuropäischen Juden „befreien“ und Unterstützung im Kampf gegen die Briten. Er wurde aber später Pazifist und unterstützte Verhandlungen mit der PLO.

    Der Chefideologe Israel Eldad versteckte sich nach dem Attentat, war später im Schuldienst tätig und vertrat ein Israel in den Grenzen der Bibel.

    Im Jahre 1980 wurde für ehemalige Mitglieder der Lechi ein Traditionsabzeichen in Israel eingeführt.

    Noch einmal Enoch:

    „Die Geschichte, die ich bei dem Vorhaben, meine Wissenslücken zu füllen, entdeckt habe, besteht aus Immigration, persönlichen und kollektiven Tragödien, Gewaltausbrüchen, Kulturstreitigkei­ten, diplomatischen Auseinandersetzungen... und bewaffneten Kämpfen. Ein erbarmungslo­ser Kampf, der oft die furchterregende Form des Terrorismus annahm, wie wir ihn heute kennen, mit Bomben an öffentlichen Orten und "gezielten Morden" an Gegnern und Kollaborateuren.“

    Mir scheint, einer Gesellschaft, die letztlich so unkritisch mit ihrer Geschichte umgeht, dürfte es schwerfallen, den immer noch oder auch wegen dieser Geschichte weiterhin stattfindenden sogenannten Nahostkonflikt zu beenden.*

    * * * Das Buch * * *

    Es ist eine spannende Geschichte, die Enoch und Stassi hier aufgeschrieben und gezeichnet haben. Es dürfte allerdings schwer fallen, diese auch aus schon genannten Gründen leicht zu rezipieren, was sonst bei Comics eher leichtfallen sollte. Andererseits ist das Buch eine interessante Ergänzung für Leute mit Interesse an der Geschichte Palästinas.  

    Die Bilder sind deutlich und eindrucksvoll gezeichnet, die eingebettete Schrift ist nicht zu klein und lässt sich gut lesen. Vielleicht wäre eine deutlichere Hervorhebung der jeweiligen Zeitschiene wegen der Rückblicke gut gewesen.

    Erzählt wird diese Geschichte von Yehoshua „Avner“ Cohen, der den Leser damit an die Hand nimmt und „unmittelbar“ am Geschehen teilhaben lässt. Das macht die Geschichte plastischer, wie Luca Enoch auch selber vermerkt. Zudem ist Cohen tatsächlich am Mord an Bernadotte beteiligt gewesen. Ein wenig erfährt der Leser damit auch von der Motivation eines jungen Juden in Palästina, sich einer solchen Organisation wie der Irgun / der Lechi anzuschließen und auch wie schwer es führ den selben Mann ist, sich Jahre später mit seiner eigenen Geschichte und der seines Landes auseinanderzusetzen.  

    * * * Die Autoren * * *

    Luca ENOCH, geboren 1962 in Mailand und Claudio Stassi, in Palermo 1978 geboren sind beide bekannte Comic Autoren in Mailand. Enoch zeichnet für den Mailänder Comic Verlag Bonelli Editore und Stassi lehrt an der Comic-Schule in Barcelona.

    * * *

    Was es nicht alles gibt: Eine Comic Schule! Aber nach der Lektüre von ISRAEL VERSTEHEN IN 60 TAGEN ODER WENIGER von Sarah GLIDDEN, ebenfalls im Panini Comic Verlag herausgekommen und nun diesem hier, muss ich wohl anerkennen, dass Comics, neudeutsch auch „Graphic Novels“ genannt, ernstzunehmende Themen aufweisen und damit wohl auch ernstzunehmende Literatur darstellen können.

    Vielen Dank an den Verlag für die Übersendung des Rezensionsexemplars.

    © KaratekaDD

    * siehe auch die Bücher von Tom Segev: ES WAR EINMAL EIN PALÄSTINA und DIE ERSTEN ISRAELIS

  19. Cover des Buches Der Schmutzige Krieg gegen Syrien (ISBN: 9783981270396)
  20. Cover des Buches Das Leben kleben (ISBN: 9783844505948)
    Marina Lewycka

    Das Leben kleben

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Georgie Sinclair hat ihren Ehemann gerade vor die Tür gesetzt. Ihr jugendlicher Sohn vergräbt sich tief vorm Computer und hängt dubiosen Endzeittheorien nach. So hält Georgie gerade wenig zuhause. Auf ihren Streifzügen in der Nachbarschaft macht sie mit Mrs. Shapiro Bekanntschaft, die in einer alten, verwunschenen Villa mit vielen Katzen haust. Sie nimmt die Einladung zu einem zweifelhaften Essen an und schwups gilt sie als engste Angehörige, als Mrs. Shapiro nach einem Unfall ins Krankenhaus eingeliefert wird. Eigentlich möchte man die betagte Dame ins Altersheim stecken und bald entsteht eine Wettstreit um die Villa und das lukrative Grundstück, auf dem sie steht. Georgie gerät in Verstrickungen die sich durch die Zeit und bis ist ferne Gefilde ziehen.....

    Die Geschichte an sich ist locker-flockig geschrieben und bietet auch eine schön große Prise Humor. Im Blick zurück wird jedoch auch das schwere Thema der Judenverfolgung angeschnitten. Der aktuelle Konflikt wischen Juden und Palästinensern in Israel wird nach London verlagert und auf deutlich abgeschwächte Weise beim Kampf um die Villa ausgetragen.

    Mit der Hauptperson und Ich-Erzählerin Georgie konnte ich doch gewisse Sympathien entwickeln und die Figur der Mrs. Shapiro ist wunderbar verschroben und birgt ein Geheimnis.

    Es handelt sich um eine gekürzte Fassung auf 4 CDs mit ca. 5 Stunden Laufzeit.

    Fazit: Dem Roman an sich würde ich gute 4 Sterne geben. Eine weitere Aufwertung findet durch die fantastischen Lesekünste von Katharina Thalbach statt.


  21. Cover des Buches Ein Leben für Jerusalem (ISBN: 9783596112692)
    Teddy Kollek

    Ein Leben für Jerusalem

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