Bücher mit dem Tag "jäger und sammler"
14 Bücher
- Yuval Noah Harari
SAPIENS - Eine kurze Geschichte der Menschheit
(363)Aktuelle Rezension von: Schuby233"Yuval Noah Hararis 'Eine kurze Geschichte der Menschheit' ist ohne Zweifel ein anregendes und faszinierendes Buch, das die Geschichte der Menschheit aus einer neuen Perspektive betrachtet. Es ist ein wenig anders als die Bücher, die ich normalerweise lese, aber es hat mich positiv überrascht.
Hararis Schreibstil ist klar und zugänglich, und er präsentiert komplexe Ideen auf eine Weise, die leicht zu verstehen und nachzuvollziehen ist. Seine Nutzung von trockenem Humor macht das Lesen noch interessanter und unterhaltsamer.
Das Buch bietet eine umfassende, aber dennoch kompakte Darstellung der Menschheitsgeschichte und zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie wir zu dem geworden sind, was wir heute sind. Es geht dabei nicht nur um die physische Entwicklung, sondern auch um die Evolution unserer Ideen, Überzeugungen und sozialen Strukturen.
Besonders beeindruckt hat mich, wie Harari die Bedeutung der Fähigkeit des Menschen zur Zusammenarbeit und zur Schaffung gemeinsamer Vorstellungen hervorhebt. Diese Fähigkeiten haben es uns ermöglicht, komplexe Gesellschaften aufzubauen und zu erhalten.
'Eine kurze Geschichte der Menschheit' ist ein sehr aufschlussreiches Buch, das zum Nachdenken anregt. Es zeigt, wie weit wir gekommen sind, aber auch, wie viel wir noch lernen müssen. Ich kann es jedem empfehlen, der mehr über die Menschheit und ihre Geschichte erfahren möchte. Insgesamt vergebe ich 4,5 von 5 Sternen."
- Carel van Schaik
Das Tagebuch der Menschheit
(5)Aktuelle Rezension von: PhilippWehrliEvolution und Bibel? - Diese Kombination assoziieren wir mit Streitgesprächen. An vorderster Front sehen wir den Evolutionsbiologen Richard Dawkins, der sich ‚militanter Atheist’ nennt und erklärt, der Gott des Alten Testaments sei „ein kleinlicher, ungerechter, nachtragender Überwachungsfanatiker, ein rachesüchtiger, blutrünstiger ethnischer Säuberer: ein frauenfeindlicher, homophober, rassistischer, Kinder und Völker mordender, ekliger, grössenwahnsinniger, sadomasochistischer, launisch-boshafter Tyrann.“
Deshalb war ich einigermassen überrascht, als im anthropologischen Museum Zürich eine Zeitung der reformierten Kirche auflag. Noch einmal überrascht war ich, in dieser Zeitung ein Interview mit dem Direktor des anthropologischen Museums Zürich, Carel van Schaik, zu lesen. Thema des Interviews: Der Bestseller ‚Das Tagebuch der Menschheit – Was die Bibel über unsere Evolution verrät’, den van Schaik zusammen mit dem Historiker und Wissenschaftsjournalist Kai Michel schrieb, der in den Zeitungen ‚Die Zeit’, ‚FACTS’ und ‚Die Weltwoche’ zu Themen Archäologie, Religion und Evolution bearbeitete.
Tatsächlich zeigen uns van Schaik und Michel Schätze der Bibel, die auch Atheisten begeistern dürften. Sie erreichen dies, indem sie eine eigentlich naheliegende Perspektive einnehmen: Sie lesen die Bibel als ‚Buch der Bücher’, als weltweit reichste Sammlung historischer Zeugnisse, als Tagebuch der Menschheit, in dem über mehr als tausend Jahre verschiedene Menschen ihre Gedanken, Fragen und Ideen festhielten. Diese Berichte vergleichen sie mit den Erkenntnissen der Archäologie und erreichen dadurch ein wesentlich lebendigeres Bild der Antike, aber auch der Frühgeschichte.
Natürlich bemerken auch die Autoren die Brutalität des alttestamentlichen Gottes. Sie untersuchen aber, wie denn aus der von Dämonen und Geistern erfüllten Welt der Jäger und Sammler ein einziger, allmächtiger, aber grausamer Gott wachsen konnte. Fast könnte man sagen, sie unterziehen den grausamen Gott einer Psychoanalyse und ergründen in dessen ‚frühester Kindheit’, worin denn die Grausamkeit gründet.
Die originelle und überzeugend belegte These: Durch die Sesshaftwerdung traten ungekannte Naturkatastrophen von geradezu apokalyptischen Ausmassen auf, Katastrophen, welche die Macht von Dämonen oder lokalen Göttern bei weitem überstiegen. Wenn ein Erdbeben eine ganze Stadt zertrümmerte, wenn Hunderte von Menschen in einem Tsunami ertranken oder von einem Vulkan verschüttet wurden, dann musste eine gewaltige Macht dahinter stehen.
Anschaulich schildern die Autoren, wie sich in den ungeschickt gebauten ersten Städten Seuchen ausbreiten, oft durch Haustiere eingeschleppt, welche in Jägerkulturen noch kaum bekannt waren. Nachvollziehbar ist auch das moralische Dilemma, als die ersten Bauern ihre Felder schützen wollten. In Jahrmillionen langer Evolution hat sich das Naturgesetz in unsere Gene eingegraben, alles, was die Erde hergibt, gehöre allen. Früchte, die noch am Baum hängen, die man aber doch nicht essen darf, waren undenkbar. Ein Bauer, der seine Ernte verteidigt, der wie Kain seinen eigenen Bruder erschlägt, nachdem er ihn heimtückisch mit reifen Feldfrüchten angelockt hat, so etwas gab es unter Jägern nicht.
Van Schaik und Michel anerkennen die kulturelle Meisterleistung, die intuitive, angeborene Jägerethik zu überwinden und dem Bauern zu seinem überlebensnotwendigen Recht zu verhelfen. Sie machen aber auch klar, welche Kraftanstrengung nötig war, der Jägernatur eine zweite oder gar eine dritte Natur anzuerziehen.
So führen uns die Autoren durch die Abschnitte der Bibel von der Schöpfungsgeschichte über Moses, die Könige über Jesus bis zu den Evangelisten. Sie berücksichtigen dabei, wann und in welchem Zusammenhang eine Textstelle zum ersten Mal auftaucht und ziehen auch Texte anderer Kulturen hinzu oder hebräische Texte, die es nicht in den offiziellen Kanon der Bibel geschafft haben. Sie zeigen, wie sich parallel zur kulturellen Evolution des Menschen auch der Gott Jahwe entwickelt hat.
In diesem Punkt unterscheiden sich Van Schaik/Michel am stärksten von Dawkins: Sie zeigen Hochachtung für die grandiose kulturelle Leistung, die angeborene Jäger- und Sammlermentalität zu überwinden und Gesellschaftsformen zu erfinden, die für Bauern, Händler und insbesondere für Städter tauglich waren. Sie honorieren, dass die Bibelautoren diese kulturelle Evolution über weite Strecken initiierten. Tragisch liest sich vor diesem Hintergrund der Satz in Kapitel 19: „Um das Jahr 400n. Chr. Jedoch wurde die Bibel durch die Kanonisierung ihrer Schriften schockgefroren.
Tatsächlich wurde die Entwicklung des Christentums durch die Kanonisierung zumindest stark gebremst. Kühn scheint mir daher die These, durch das Christentum seien die Wissenschaften und die Demokratie gefördert worden. Wissenschaften seien in einer monotheistischen Religion entwickelt worden, weil es eher denkbar sei, die Gedanken und Pläne eines einzelnen Gottes zu ergründen, als die eines in sich zerstrittenen Pantheon. Natürlich waren bis vor kurzer Zeit praktisch alle westlichen Wissenschaftler Christen oder Juden, wohl aber vor allem mangels Alternativen.
Spannend ist aber die Frage, die van Schaik und Michel zum Abschluss aufwerfen: Wie würde das Abendland heute aussehen, wenn die Kanonisierung nie stattgefunden hätte? Wie würde die Welt aussehen, wenn wir die Religion nicht eingefroren, sondern stetig weiter entwickelt hätten und heute vielleicht am 5. Testament schreiben würden?
Das ‚Tagebuch der Menschheit’ ist eine unterhaltsam geschriebene, durchwegs gelungene und empfehlenswerte Hommage zweier Agnostiker an das Buch der Bücher, das wichtigste Buch des Abendlandes.
Nachtrag vom 1. Oktober 2017
Im Podcast der Skeptiker Schweiz habe ich ein Interview mit Carel van Schaik zu diesem Buch geführt. - Dirk Lornsen
Rokal der Steinzeitjäger
(7)Aktuelle Rezension von: ArunIn einer alten Bücherkiste gefunden und mal schnell durchgelesen. Das Buch hat nur 112 Seiten und hat dazu noch einige Illustrationen. Rokal-Der Steinzeitjäger ist ein Jugendbuch und für Kinder und Jugendliche (?) durchaus geeignet, für den älteren Leser dann doch etwas zu einfach gehalten.
Die Geschichte angesiedelt in der Altsteinzeit erzählt von einem jungen Mann dessen Siedlung von einem Vulkanausbruch zerstört wird und danach in einen neuen Stamm aufgenommen wird. Von Freundschaft, Neid und Missgunst wird berichtet, auch die Jagd, Landschafts- und Tierbeschreibungen haben ihren Platz.
Wie gesagt für junge Leser geht die Story in Ordnung. - Elizabeth Marshall Thomas
Die Frau des Jägers
(5)Aktuelle Rezension von: RedPeridotNett, teilweise spannend. Aber einen besonders detailierten Blick in diese Zeit bekommt man irgendwie nicht. - David Friedrich Weinland
Rulaman
(11)Aktuelle Rezension von: KelticaNach vielen Jahren nahm ich neulich wiedermal den Rulaman aus dem Regal, eines meiner Lieblingsbücher meiner Jugendzeit. Ich bin am Rande der Schwäbischen Alb groß geworden, da gehörten die Sage „Von der schönen Lau“ und „Rulaman“ fast zur Pflichtlektüre. Außerdem denke ich, hat genau dieses Buch meine Liebe zur Geschichte und alten Kulturen geweckt. So mancher Schulausflug führte uns damals in die Bären - oder die Nebelhöhle.
Weinland erfüllt diese Höhlen der Alb mit Leben, indem er von den Höhlenmenschen erzählt, ihren Kampf ums tägliche Überleben, das Miteinander und ihrer Welt die sich im Wandel befand, auf eine sehr informative und spannende Weise. Wir erleben, wie Rulaman, der Häuptlingssohn, sein Freund Obu und das Steinzeitmädchen Welda in dieser Gegend erwachsen werden. Was hatte ich für eine Angst, als er seinen ersten Höhlenbär erlegte und so zum Krieger wurde. Die alte Parre rief auch Ehrfurcht hervor, und alle hörten auf sie und sie sollte mit ihren Vorahnungen recht behalten. Die Aimats, so hieß ihr Stamm wurden durch ein neues Volk, den Kalats (Kelten) dass in ihr Gebiet eindrang bedroht. Sie hatten Pferde, betrieben Ackerbau und konnten aus Metall Schmuck und Waffen herstellen. Dagegen konnte das Jägervolk mit seinen Steinwaffen nicht viel ausrichten. Es war auch die alte Parre, die nachdem die Kalats viele von ihnen umgebracht hatten, mit den Worten: „Heute opfere ich dich und mich für die Aimats!“ Auf deren Druiden stürzte und sich mich ihm in den Abgrund stürzte.
Trotz der etwas altmodischen Sprache, schöner und interessanter, finde ich jedenfalls, kann man die Geschichte unserer Vorfahren und ihrer Lebensweise nicht darstellen. - Bérengère Cournut
Das Lied der Arktis
(52)Aktuelle Rezension von: Vera-SeidlIch wollte nicht, dass "Das Lied der Arktis" aufhört, wollte seinen Klängen weiter lauschen. So war ich sehr froh, dass ich nach dem Glossar, den Fotos und dem Dank das "Lied der Moschusochsenkuh" fand, das Cournut mit folgenden Worten einleitet:
"Dieser Roman soll mit einem Lied beschlossen werden, das aus dem Roman herausgenommen wurde, aber an jene Zeit erinnert, in der Mensch und Tier ein und dieselbe Sprache, ein und dieselbe Wahrnehmung der Welt hatten. Dieses Lied der Moschusochsenkuh (eine Rinderart mit dickem wolligen Fell, die in Polarregionen lebt) ist der Tierwelt, unseren tief vergrabenen Erinnerungen ebenso wie den unermesslichen Kräften der Frauen gewidmet."
Das Lied selbst ist wie alle anderen Verse im Buch von einer Sprache durchdrungen, die der menschliche Verstand nicht immer klar fassen kann. Aber gerade das macht ihren Reiz aus. Sie ist der Natur so nah, dass die Begriffe ihre Konturen verlieren. Wo fängt die Moschusochsenkuh an, wo die Figuren des Romans?
Sie heißt Uqsuralik. Das bedeutet, dass sie ein weißes Tier ist, "zugleich Bärin und Hermelin."
Aber ihren Namen erfährt der Leser lange nicht, sondern erlebt, wie das Mädchen durch einen Riss im Polareis von ihrer Familie getrennt wird. Der Vater kann ihr noch einen Bärenzahn, ein Fell und eine Harpune zuwerfen. Dann ist das Mädchen auf sich allein gestellt.
Drei Tage lang marschiert sie durch die eisige Dunkelheit. Auf einer Insel baut sie sich ein Iglu, isst einen ihrer Hunde und lauscht einem Riesen unter einem Felsen. "Geh wieder, geh Ich brauch keine Frau Geh", singt dieser und Uqsuralik zieht weiter.
Das Leben der Menschen, auf die das Mädchen schließlich trifft, ist vom Rhythmus der Natur bestimmt. Dieser bedarf nicht vieler Worte.
Schweigend nimmt das Mädchen die Angriffe des "Alten" hin, klagt nicht, als sie ihren Mann, seinen Sohn, verliert.
Nach der Geburt ihrer Tochter Hila gibt es eine Hungersnot. "Am Fjord kauen Kinder alte Häute, um ihre Mägen zu täuschen. Von den Erwachsenen leiden manche unter Kopfschmerzen, andere träumen von Kannibalismus. Schön durchgegart soll Menschenfleisch sehr wohlschmeckend sein, heißt es. Ich weiß, dass einige unter uns nicht verstehen, warum wir Hila noch nicht erstickt haben."
Wer sich an solchen Träumen stört oder daran, dass nach einem Fest auch die Partner getauscht werden, der verdeutliche sich, was die Zivilisation aus den Inuit gemacht haben.
"Wir sind erst seit 50 Jahren hier in Pangnirtung. Vorher lebten wir ein nomadisches Leben. Ich selbst bin auf dem Land geboren worden, als wir noch nicht sesshaft waren. Ich ging in ein Internat, eine sogenannte 'Residential School'. Das hat zwar meiner Erziehung geholfen. Aber emotional? Da habe ich mich von den Familienältesten, den Weisen entfernt. Ich versuche immer noch, zu unserer Gemeinschaft zurückzufinden. Und ich muss heilen von all den Erfahrungen, die ich in der Schule gemacht habe. Ich habe dort einen Freund verloren, meinen Zimmernachbarn. Der kam aus Resolute Bay. Er hat in unserem Zimmer Selbstmord begangen", erzählt Stevie Komoartok, der Bürgermeister von Pangnirtung.
Was soll ich dem noch hinzufügen? Die Selbstmordrate in Nunavut, die Arbeitslosenzahlen oder das Alkoholismusproblem? Oder sollte ich daran erinnern, was der Klimawandel in der Region bewirkt?
Der Kehlkopfgesang, den Uqsuralik und eine andere Frau im Roman zum Besten geben, wird inzwischen wieder gelehrt. Nicht in ihrer Heimat, sondern in einer Schule im Süden Kanadas.
Diese fremden Klänge sollte frau sich unbedingt anhören. Im Internet sind sie leicht zu finden.
Ich danke Bérengére Cournut herzlich, dass sie für uns, für die Menschen in der Zukunft "Das Lied der Arktis" gesungen und damit bewahrt hat.
"Die Bullen glauben, sie wären die Einzigen
Die Schädel und Knochen gegeneinanderschlagen
Doch das Krachen ihrer Kämpfe
Ist nur ein Widerhall von früher
Vom Kampf, den jedes Wesen mit
dem Mutterskelett geführt
Diesen Kampf wiederum gewinnt
Jener, der am besten
Die Sehnsucht, den Übergang bezwingt"
Vera Seidl
- William Sarabande
William Sarabande: Die Urzeit-Saga - Land der Stürme - Die großen Jäger
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William Sarabande: Land aus Eis - Die großen Jäger
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