Bücher mit dem Tag "james ellroy"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "james ellroy" gekennzeichnet haben.

9 Bücher

  1. Cover des Buches Blut will fließen (Die Underworld-Trilogie 3) (ISBN: 9783548062297)
    James Ellroy

    Blut will fließen (Die Underworld-Trilogie 3)

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Boris
    Unverständlich finde ich das Buch überhaupt nicht. Gebe aber zu, das es besser ist keine all zu langen Pausen zu machen, dann braucht man wieder eine Zeit um die Namen und Handlungsstränge parat zu haben. Und wer gar nichts verstanden hat...dem fasst Ellroy ab Seite 700 alles nochmal brav zusammen. Das ist mir sehr aufgestoßen. Ich fühlte mich als Leser nicht ernst genommen. Dann: ich sag es ungern, denn ich liebe dicke Bücher...dieses ist mindestens 200 Seiten zu lang. Auch wenn die Geschichte komplex ist, Ellroy wiederholt sich oft. Dazu kommt dann die, sagen wir mal, "reduzierte" Sprache. Ich habe auch nichts gegen Schimpfwörter, Beleidigungen, etc, aber in diesem Buch wird daraus kein Kunstwerk, es ermüdet mich nur. Kurz, ich habe mich sehr gequält bis zum Ende und das ist mir bei anderen Büchern von Ellroy noch nicht passiert.
  2. Cover des Buches L.A. Confidential (Das L.A.-Quartett 3) (ISBN: 9783548290089)
    James Ellroy

    L.A. Confidential (Das L.A.-Quartett 3)

     (42)
    Aktuelle Rezension von: Rheinzwitter
    Los Angeles, 1951: Am Weihnachtsabend überfallen unbekannte Täter ein Nachtcafé. Gäste und Personal werden regelrecht abgeschlachtet. Drei Polizisten sollen den Fall klären. Drei Persönlichkeiten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Drei Charakterschweine - und darin liegt ihre einzige Gemeinsamkeit. Knallhart realistisch. Oder zumindest so erzählt. Von Beginn an packt Ellroy den Leser und schmettert ihn in eine Action-Szenerie, die nur der neugierigmachende Auftakt ist und hineinführt in den Sumpf einer durch und durch korrumpierten Gesellschaft. Ellroy verweigert dem Leser jede Identifikationsfigur, moralische Integrität bedeutet nichts, Opportunismus alles, jeder verfolgt eigene Interessen und geht dafür über Leichen. Und da liegt für mich ein Problem. Ich brauche Identifikationsfiguren. Ein Charakter kann noch so verdorben, einfältig oder sonstwelche Defizite haben: aber ich muss wenigstens mit ihm fühlen können. Die Schicksale der Figuren von Ellroy aber berühren mich nicht besonders. Und es kommt noch ein Manko ins Spiel: es fehlt jeder Humor. Man könnte einwenden, dass Humor in dieser Geschichte nichts zu suchen hat, aber mich hätte ein wenig lakonischer Witz oder Ironie die abweisenden Figuren etwas vergessen lassen. So bleibt für mich ein harter Kriminalroman mit klarer Sprache, Hardboiled, ohne Mätzchen, aber gefühlsarm. In dieser Hinsicht sind zum Beispiel Dennis Lehane oder John Connolly um Einiges voraus. Und mir lieber. Trotzdem: L. A. Confidential ist stilistisch ganz klar oberste Liga.
  3. Cover des Buches Crime Wave (ISBN: 9783548249728)
    James Ellroy

    Crime Wave

     (13)
    Aktuelle Rezension von: trinity315
    Eine Kollektion von Berichten und Geschichten von der Nachtseite von L.A.. James Ellroy untersucht True Crimes, die von schmutzigen Skandalen überschattet wurden, und stellt die Ehre der Toten wieder her.
  4. Cover des Buches Ein amerikanischer Albtraum (ISBN: 9783548281650)
    James Ellroy

    Ein amerikanischer Albtraum

     (11)
    Aktuelle Rezension von: PaulTemple
    Lange habe wir darauf warten müssen, aber schließlich vollendete Altmeister Ellroy doch noch den zweiten Teil seiner "Underworld U.S.A" Trilogie: Ein amerikanischer Albtraum (1963-1968) Das Buch schließt nahtlos an seinen Vorgänger an und behält - gottseidank - auch den typischen stakkato-Schreibstil des Autors bei. Auch ich kann bestätigen, dass die Komplexität der Handlungsstränge noch ein wenig zugenommen hat und man schon genau mitdenken muss, um den Handlungsabläufen folgen zu können. Anhand mancher Bekannter aus dem Vorgängerroman (Bondurant, Littell,...) und so manchem neuen Gesicht, schafft es Ellroy aber wieder einmal, den Leser mithilfe eines explosiven Cocktails aus Verschwörungen, Gewalt, Sex, Drogen und historischen Zeitgeschehen in seinen Bann zu ziehen und so schnell nicht wieder los zu lassen. Ich selbst habe für die kanpp 850 Seiten sieben Tage gebraucht, ich war regelrecht süchtig nach der nächsten Seite. Für alle Ellroy-Fans ein absolutes Muss, Einsteigern würde ich zuerst die "Dahlie" empfehlen.
  5. Cover des Buches Endstation Leichenschauhaus (ISBN: 9783548264523)
    James Ellroy

    Endstation Leichenschauhaus

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Amarok
    Auch in dieser Sammlung von 9 Kurzgeschichten und Artikeln sowie drei Novellen, die inhaltlich miteinander verbunden sind, zeigt James Ellroy wieder einmal die "Nacht- und Schattenseiten" von L.A. Die Erzählungen sind wie gewohnt klar formuliert - manchmal sogar zu klar und hart -, brutal, ehrlich und von einer düsteren Grundstimmung geprägt, die wieder einmal die Protagonisten als Kämpfer in ihren jeweiligen ganz persönlichen Höllen aus Gewalt, Kriminalität und Verzweiflung zeigt. Vieles in den Erzählungen erscheint rein fiktiv, doch ebensoviel hat klare Bezüge zur Biographie Ellroys. "Endstation Leichenschauhaus" ist "ein Ellroy" und dürfte den Geschmack jedes Ellroy-Fans oder Lesers dezidiert "männlicher" Literatur treffen.
  6. Cover des Buches Ein amerikanischer Thriller (ISBN: 9783548281667)
  7. Cover des Buches White Jazz (ISBN: 9783548250014)
    James Ellroy

    White Jazz

     (17)
    Aktuelle Rezension von: GersBea

    Klappentext, Ausgabe Hoffmann und Kampe, 1992

    Los Angeles 1958, eine Stadt auf dem Weg nach oben, in der Korruption und Gewalt, Drogen, Prostitution und illegale Wettgeschäfte ständig neuen Boden gewinnen und auch vor dem LAPD, dem Los Angeles Police Department, nicht haltmachen. Wilde Spekulationen und politische Machtkämpfe, Raub und bezahlter Mord, all das gehört zum Alltag, - die Fassade von Legalität vermag nur mühsam zu verbergen, was sich hinter ihr abspielt.

    Dave Klein, Lieutenant des LAPD  und gelegentlich Killer und Hilfskraft des örtlichen Mobs, gerät plötzlich übel zwischen die Fronten: Die Bundessbehörden versuchen ein Racket im Boxgeschäft zu knacken und darüber auch einige Leute im örtlichen Police Department auszuschalten, was die mühsam gewahrte Balance der verschiedenen Machtinteressen innerhalb und außerhalb der LAPD völlig außer Kontrolle zu bringen droht.

    So geschickt wie ruchlos beginnt Dave Klein, die feindlichen Parteien gegeneinander auszuspielen, und wieder einmal scheint er am Ende zu den Überlebenden zu gehören, wäre da nicht seine Affäre mit Glenda Bledsoe, Schauspielerin und ehemaliges Callgirl, der er im Auftrag von Howard Hughes den Garaus machen soll.

    »Ellroys Romane beginnen da, wo die Recherchen der Polizei nicht mehr weiterführen, und wenn sie enden, sind die Morde zwar geklärt, aber nichts wird dadurch besser« schreibt der Spiegel über die Bücher von James Ellroy.

    Rezension:

    Dieser Roman aus der Zeit als „Männer noch Männer“ waren ähnelt einem 3-dimensionalen Schachspiel. Jeder der Spieler hat seine eigene Strategie und sein eigenes Wissen, das sich ernst nach und nach erschließt.

    Dave Klein berichtet in Ich-Form in knapper schonungsloser „männlicher“ Sprache -  kein Wort zuviel. Frauen sind entweder Huren oder anbetungswürdige Geschöpfe, meist Opfer und den Männern ausgeliefert. In seiner Welt gibt es nur dysfunktionale Familien und  krankhaft abhängige Beziehungen zwischen Mann und Frau. Reale Hollywoodgrößen wie Howard Hughes, Rock Rockwell (Rock Hudson), Joan Crawford, beeinflussen das Geschehen.

    Der Roman unterscheidet sich sehr von anderen Krimis. Mich hat er zugleich fasziniert, abgestoßen und angezogen, daher vergebe ich 5 Sterne.

  8. Cover des Buches Heimlich (ISBN: 9783548247229)
    James Ellroy

    Heimlich

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Stefan83
    James Ellroy – ein Name, der inzwischen wie ein unverrückbarer Fels im Genre des Kriminalromans steht, vielen Autoren der jüngeren Generation als Vorbild dient und doch auch eine exzentrische Gestalt, an der sich oft die Geister scheiden. Während seinem legendären „L.A. Quartett“ selbst in akademischeren Literaturzirkeln größtmöglicher Respekt gezollt wird, erfährt sein Frühwerk – auch von ihm selbst – nicht immer die gleiche wohlwollende Betrachtung. Der klassische Ellroy, welcher mit Gewitter-artigen Sätzen durch die Reihen seiner Figuren peitscht, einem Sturmhagel gleich im Dauerstakkato seelische Abgründe und menschliche Verkommenheit über den Leser ergießt – er befand sich Anfang der 80er noch in einer Findungsphase.

    „Heimlich“ (orig. „Clandestine“) erschienen im Jahr 1982, merkt man diesen Testlauf-Charakter für kommende Werke zuweilen an, wenngleich jedoch – wie schon im Debütwerk „Browns Grabgesang“ – zwischen den Zeilen bereits allzu deutlich wird, wohin die düstere Reise gehen soll. So wird im vorliegenden Werk mit Dudley Smith DER Prototyp des bösen Bullen schlechthin eingeführt. Und auch das berüchtigte Victory Motel, das später noch eine weit größere Rolle spielen soll, feiert hier seinen Einstand. Das ist insofern erwähnenswert, weil es helfen soll, „Heimlich“ im Kontext des Gesamtwerks (es spielt chronologisch während bzw. zwischen „Stadt der Teufel“ und „White Jazz„) richtig einordnen zu können, stellt es meines Erachtens doch den elementaren Scheideweg in Ellroys Wirken dar (man könnte es auch als „Boden bereiten“ bezeichnen), an dem er anschließend erst einmal nur aus kommerziellen Gründen für seine „Hopkins“-Trilogie die „falsche“ Abzweigung nahm, um ihn später als Ausgangspunkt für sein „L.A. Quartet“ und die „Underworld“-Trilogie wieder aufzugreifen. Doch nun mehr zum Buch selbst:

    Ein dunkler, kalter Winter im Los Angeles des Jahres 1951. Hier begegnen wir dem erst 26-jährigen Officer Fred Underhill, Streifenpolizist auf der Station Wilshire des LAPD, der auch in seiner Dienstzeit lieber Frauen als verdächtigen Kriminellen hinterherjagt und nach Feierabend das Gras der hiesigen Golfplätze beackert. In beiderlei Hinsicht erfolgreich, könnte das Leben eigentlich nicht sorgloser sein, doch Underhill will Karriere machen. Und diese Chance bietet sich, als er gemeinsam mit seinem Partner den verstümmelten und erdrosselten Leichnam einer erst kürzlich Verflossenen auffindet. Unzufrieden mit den üblichen Routineuntersuchungen, die den Fall kurz und knapp unter Raubmord verbuchen wollen, geht er nach Dienstschluss selbst auf Spurensuche, welche ihn zu einer Reihe anderer älterer und neuerer Morde führt – und in die Gesellschaft der hübschen, am Stock gehenden Bezirksstaatsanwältin Lorna Weinberg. Nach und nach gewinnt er ihr Vertrauen und sie als wichtige Verbündete. Doch der Erfolg hat auch seine Schattenseiten, denn mit ihm kommen Neider und unerwünschte Aufmerksamkeit. Für Underhill in Form des neuen Vorgesetzten, dem sadistischen und korrupten Detective Lieutenant Dudley Smith, der seine illegalen Methoden mit dem Euphemismus „heimlich“ verharmlost … und der nebenbei seinen ganz eigenen nachtschwarzen Dämonen hinterherjagt.

    Es fällt mir schwer, an dieser Stelle nicht mehr zu verraten, gibt doch obige Inhaltsbeschreibung nur die erste, und meiner Ansicht nach schwächere Hälfte des Buches wieder, in der sich Ellroy noch relativ konsequent innerhalb der üblichen Genre-Bahnen bewegt, wohingegen sich spätestens mit Dudleys Erscheinen und dessen Obsession für die Schwarze Dahlie der, nennen wir es mal, literarische Aspekt durchsetzt. Zu Beginn noch eindeutig von der Hardboiled-Prosa klassischer Vorbilder geprägt, ändert sich hier plötzlich der Ton, wird sein zuvor hölzerner, formaler Stil so viel mehr abstrakter, ja, zersplitterter, als hätte jemand von jetzt auf gleich seine Art des Schreibens gefunden.

    Das ist insofern bemerkenswert, da man diese Rhythmusänderung selbst noch in der deutschen Übersetzung (welche übrigens weit besser ist, als die zu „Browns Grabgesang“) deutlich herauslesen kann. Ellroy ist zwar von der späteren Perfektionierung zu diesem Zeitpunkt noch weit entfernt, setzt sich jedoch schon merklich von Hammett und Chandler ab, in dem er genau die paar Schritte weitergeht, die es braucht, um den ursprünglichen Detektivroman auf eine komplexere, dunklere Ebene und damit in die Sphären ernsthafter Literatur zu heben. Sein Talent Zeit und Raum einzufangen, vielschichtige und vor allem vielzählige Charaktere sinnvoll miteinander zu verweben, verschiedenste Spuren durch Haken und Wendungen immer wieder neu zu ordnen – in „Heimlich“ scheint es zum ersten Mal so richtig durch.

    „Jene Zeit sollte ein Ritus des Übergangs werden, bestehend aus Fehlstarts und Trugschlüssen. (…) Als mich mein gieriger Ehrgeiz 1951 in ein furchtbares Labyrinth von Tod, Schande und Verrat hineinzog, war das nur mein Anfang.“

    Fred Underhills Worte im Prolog enthalten nicht nur stark autobiographische Züge, sondern können gleichzeitig auch als Blaupause für die nachfolgenden Werke verstanden werden, welche wieder das Szenario eines sex- und karriereversessenen Polizei-Officers aufgreifen, der im Amerika der 1950er Jahre auf die Spur eines psychopathischen Frauenmörders gerät. Wobei die Jagd auf selbigen vor allem der Karriere des Protagonisten dienlich sein soll und der Täter für den letztendlichen Erfolg Jahre persönlicher Rückschläge in Kauf nehmen muss. Schuld und Entwurzelung sind zwei Aspekte, die sowohl „Heimlich“ als auch das „L.A.-Quartett“ maßgeblich bestimmen, weswegen ich Freunden des letzteren auch nachdrücklich zu diesem Frühwerk rate, das zwar streckenweise unter dem „Entwurfcharakter“ leidet, dafür aber faszinierende, detaillierte und sprachlich noch zugänglichere Einblicke in Schauplatz und Figuren der großen Vier gewährt.

    Nein, die hohen Erwartungen, welche man heutzutage an jeden neuen James Ellroy stellt – sie kann „Heimlich“ – auch weil der Hauptfigur noch dieses gewisse Extra, diese Portion Schärfe und Dreidimensionalität fehlt – nicht erfüllen. Als lohnender Appetizer oder Teaser für „things to come“ kann dieses Frühwerk, dieser erste „echte Ellroy“, aber durchaus überzeugen.
  9. Cover des Buches Die schwarze Dahlie (Das L.A.-Quartett 1) (ISBN: 9783548290003)
    James Ellroy

    Die schwarze Dahlie (Das L.A.-Quartett 1)

     (57)
    Aktuelle Rezension von: mondy
    Inhalt
    Los Angeles, 1947: Auf einem verlassenen Grundstück wird die übel zugerichtete Leiche einer jungen Frau gefunden. Kurze Zeit später steht fest: Es handelt sich um die 22-jährige Elizabeth Short, auch bekannt als die "Schwarze Dahlie", eine junge Frau, die ihr Glück in der Filmstadt suchte, aber nie fand. Sergeant Lee Blanchard und Officer Bucky Bleichert, zwei ehemalige Boxer und seit Kurzem Partner, machen sich auf die Suche nach dem Mörder und versinken immer tiefer in einen Sumpf aus Lügen, Gewalt und Sex. Bis Lee eines Tages spurlos verschwindet ...

    Meine Meinung
    Je länger ich über dieses Buch nachdenke, desto besser gefällt es mir. Ellroy zeigt seinen Lesern die große Stars- und Sternchenstadt Los Angeles von ihrer dunkelsten, dreckigsten Seite und erschafft dabei eine Atmosphäre, die einen gespannt die Sessellehne umklammern lässt. 

    Die Handlung ist ziemlich komplex. Obwohl es schon primär um den Short-Fall geht, hatte ich doch den Eindruck, dass der eigentliche Dreh- und Angelpunkt der Cop Bucky Bleichert ist. Der Kriminalfall beginnt erst nach ca. 100 Seiten, vorher werden die ersten Begegnungen zwischen Bleichert, Blanchard und Kay (Blanchards Freundin) intensiv beleuchtet. Zunächst hat mich das etwas irritiert, da ich mit einem Einstieg à la "Hier liegt eine Leiche, los gehts!" gerechnet hatte. So darf man sich aber zuerst mit den Hauptcharakteren vertraut machen, lernt noch etwas über die Geschichte Los Angeles' (Zoot Suit Riots) und erlebt einen spektakulären Boxkampf mit, bevor es ans Eingemachte geht. Während des Lesens empfand ich diesen Einstieg als etwas zu lang und ausschweifend, im Nachhinein und mit dem Wissen über die ganze Geschichte habe ich die ersten Seiten aber nochmal gelesen und dann besser verstanden.

    Das lag wahrscheinlich vor allem daran, dass ich endlich die ganzen Namen einordnen konnte. Man wird nämlich das ganze Buch über mit Namen überhäuft, die man erstmal einordnen, sortieren und im Kopf behalten muss. Außerdem gibt es jede Menge Nebenschauplätze und -handlungen, die man allerdings stets im Auge behalten sollte, da sie meistens doch nicht so "neben" sind wie vielleicht zunächst gedacht. Ein schnelles Überfliegen mancher Textstellen ist bei diesem Buch auf jeden Fall nicht möglich, sonst verpasst man gerne mal wichtige Ereignisse oder Aussagen, die später noch relevant sind. Obwohl ich das manchmal anstrengend fand, hat es mich doch fasziniert, mit welcher Detailgenauigkeit der Autor diesen Roman durchdacht hat. Ich denke auch, dass mir das Buch deshalb noch nachhängt, gerade weil ich es so intensiv lesen musste. 

    Was die Brutalität und die Wortwahl anbelangt, darf man wahrlich nicht zimperlich sein. Nach außen hin gibt es nur unnachgiebige Kerle, die sich durch hartes Anpacken und Gewaltanwendung, auch und gerade Verdächtigen gegenüber, einen Namen machen wollen. Spritzendes Blut ist also an der Tagesordnung und Ellroy geizt nicht mit expliziten Beschreibungen. Über eine Folterszene habe ich eher nachlässig hinweggelesen, weil ich sie nur schwer ertragen konnte (übrigens ein Fehler, natürlich ist diese Stelle wichtig!). Auch die Wortwahl und der Umgang mit Frauen dürften nicht nach jedermanns Geschmack sein, allerdings sollte man auch bedenken, dass man sich in den 1940er / 50er Jahren befindet und nicht im Jahr 2016. Spannend fand ich, dass Ellroy nicht nur die harten Kerle zeigt, sondern auch die Verletzlichkeit dahinter. Es wird schnell klar, dass viele der Männer nicht so abgebrüht sind, wie sie nach außen hin erscheinen. Bei Bleichert und Blanchard bekommt man das unmittelbar mit, aber auch bei Nebencharakteren weißen Andeutungen in diese Richtung. 

    Meiner Meinung nach ist die Charakterzeichnung meisterlich. Da die Handlung aus der Ich-Perspektive erzählt wird, bekommt man natürlich von Bucky Bleichert am meisten mit. Er ist für mich ein durch und durch glaubwürdiger Charakter, getrieben von seiner Vergangenheit und seinen Obsessionen, immer wieder an sich zweifelnd und, obwohl eigentlich intelligent, teilweise blind für die Fehler und Hinterlist anderer Menschen. Dass auch alle anderen Charaktere ihre Licht- und Schattenseiten haben, macht die ganze Geschichte noch glaubwürdiger. Und obwohl sie tot ist, nimmt gerade die Darstellung von Elizabeth Short einen besonderen Platz ein, denn ihre Geschichte und ihre Handlungen beeinflussen alles andere.

    Das Buch basiert übrigens auf einem realen Kriminalfall, der bis heute nicht aufgeklärt wurde. Ob der Autor sich für einen anderen Weg entschieden hat, verrate ich natürlich nicht, denn auch die Möglichkeit, dass es am Ende keine Lösung gibt, macht meiner Meinung nach einen gewissen Reiz aus.

    Insgesamt bin ich von diesem Buch sehr angetan. Auch wenn mir der Einstieg schwer fiel und ich mir zwischendurch ein paar Verschnaufpausen gewünscht hätte, kann ich dieses Buch doch nur empfehlen. Ja, es ist brutal. Ja, es ist explizit. Und ja, es ist schonungslos. Aber es ist auch fesselnd, emotional berührend und einfach unglaublich spannend.  
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