Bücher mit dem Tag "jerusalem"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "jerusalem" gekennzeichnet haben.

343 Bücher

  1. Cover des Buches Meister und Margarita (ISBN: 9783423143011)
    Michail Bulgakow

    Meister und Margarita

     (437)
    Aktuelle Rezension von: Wolf-Macbeth

    Michail Bulgakows "Meister und Margarita" hat mich in eine faszinierende und surreale Welt entführt. Die Mischung aus Satire, Fantasie und metaphysischen Elementen machte das Buch zu einem einzigartigen Leseerlebnis.

    Die Geschichte folgt dem geheimnisvollen Professor Woland, der als Teufel persönlich in Moskau erscheint und zusammen mit seiner schillernden Truppe chaotische Ereignisse auslöst. Inmitten dieses Wirbels tauchen die Hauptfiguren Meister und Margarita auf. Als Schriftsteller kämpfe ich mit meinen Werken gegen die Zensur und gesellschaftliche Zwänge. Margarita, eine faszinierende und starke Frau, findet sich in Wolands bizarrem Umfeld wieder.

    Bulgakow erforscht tiefgründige Themen wie die menschliche Natur, die Macht der Kunst und den ewigen Konflikt zwischen Gut und Böse. Die surrealen Elemente und unerwarteten Wendungen in der Handlung ließen mich in Staunen und Nachdenken versinken.

    Die Sprache des Autors ist meisterhaft und zog mich durch ihre bildhafte Beschreibungen und eindringlichen Dialoge in den Bann. Die politischen Anspielungen verleihen dem Werk eine zusätzliche Ebene, die auch heute noch relevant ist.

    "Meister und Margarita" ist ein zeitloses Buch, das mich als Leser herausforderte und inspirierte. Bulgakows Meisterschaft in der Erzählkunst wird durch die Vielschichtigkeit der Charaktere und die tiefgründigen Themen deutlich. Für Liebhaber surrealer Literatur und tiefgründiger Geschichten ist dieses Buch ein absolutes Muss.

  2. Cover des Buches Brennen muss Salem (ISBN: 9783453441088)
    Stephen King

    Brennen muss Salem

     (791)
    Aktuelle Rezension von: CarinaElena

    • Werbung - Rezension 5/5 ⭐️ •

    "Ben Mears kehrt nach Salem’s Lot zurück und interessiert sich dort für das Marsten-Haus. Von diesem Haus geht eine unheimliche Kraft aus, und bald zeigt sich, wer in Salem’s Lot sein Unwesen treibt: ein Vampir. Ben wagt es mit einigen Helfern – darunter ein alter Mann, eine junge Frau und ein Kind –, den Kampf gegen die Macht des Bösen aufzunehmen. Doch dieses Wagnis kostet furchtbare Opfer. "

    Für mich einer der besseren Kings, da mir nicht alle gefallen. Die Geschichte ist so klar, das wenn die Vampire nicht wären, das eine reale Geschichte sein könnte ;). Ich habe das Buch vor vielen Jahren das erste Mal angefangen zu lesen, aber nie beendet. Jetzt ist es soweit und ich kann nicht nachvollziehen warum ich das gemacht habe. Mir haben die Charaktere gut gefallen, nicht zu überkandidelt und gut ausgearbeitet, noch besser hat mir allerdings die Umgebung gefallen, wie King auch manche Stellen beschrieben hatte. 

    King hat schon seinen eigenen Stil den man mögen muss, sonst werden einem die Bücher nicht gefallen. Ein Vampir Klassiker den ich Euch wirklich empfehlen kann.

  3. Cover des Buches Eine Geschichte von Liebe und Finsternis (ISBN: 9783518467268)
    Amos Oz

    Eine Geschichte von Liebe und Finsternis

     (109)
    Aktuelle Rezension von: Jari
    Eigentlich hatte ich nie vor, dieses Buch zu lesen. Schlussendlich tat ich es trotzdem und zwar für die Weltreise-Challenge. Also liess ich mich von Amos Oz durch Jerusalem und seine Geschichte führen. Es war kein Flop, obwohl ich mich doch etwas durch das Buch quälen musste, und das ist schon mal nicht schlecht.

    Grundsätzlich bin ich nun froh, sagen zu können, dass ich ein Buch von Amos Oz gelesen habe. Dazu auch noch sein wohl bekanntestes. Am meisten gefielen mir die einzelnen Passagen, in denen es um die Literatur und Amos' intellektuelle Familie ging. Also vor allem der Anfang hat es mir doch sehr angetan.

    Doch schlussendlich hat sich das Buch für mich zu sehr verzweigt, aber damit hatte ich schon gerechnet. Vielleicht war meine Lektüre somit eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, wobei ich wie schon gesagt, vom Anfang sehr begeistert war. Aber mit der Zeit liess meine Faszination merklich nach und ich blieb eigentlich nur wegen ein bisschen Faktenwissen und der Challenge dabei.

    Sprachlich bewegt sich Oz auf einem Niveau, das seinem Ruf gerecht wird. Ein präziser Schriftsteller, sehr begabt, ein Talent, welches aus seinem familiären Umfeld gewachsen ist. Wer in eine solch akademische Familie hineingeboren wird, dem liegt das Spielen mit den Worten wahrscheinlich im Blut. Dennoch war es ermutigend zu erfahren, dass auch jemand wie ein Amos Oz Mühe hatte. Deshalb war es auch wieder das Ende, das mich nach längerer Durststrecke wieder mitnahm.

    Ich bin froh, dass ich das Buch durch habe. Trotz meines Mühsals war die Lektüre nicht vergebens. Viele schöne Textzeilen warten darauf, niedergeschrieben zu werden. Ausserdem habe ich einiges über die Geschichte Jerusalems und Israels lernen können. Kein Buch ist vergebens und dieses schon gar nicht.

    Bücher wie "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" tun gut, auch wenn man sich durch sie durchkämpft. Auch dann, wenn man die Handlungen der Figuren nicht versteht. Nicht versteht, wie sie oft nicht zufrieden sein können, wenn sie doch ein Leben leben, das ich auch gerne hätte. Aber jeder kämpft mit seinen Geistern, auch das lehrt uns Oz. Manchmal sind sie auch zu stark, dies zeigt das prägende Erlebnis des Todes der Mutter, das an unterschiedlichen Stellen thematisiert wird.

    Ein eindrückliches Buch mit starkem Charakter. Ein Buch, das sich nicht so leicht unterkriegen lässt, trotz aller Unwirtlichkeiten. Deshalb prädestiniert wie kein zweites, um Israel zu repräsentieren.
  4. Cover des Buches Theos Reise (ISBN: 9783446203426)
    Catherine Clément

    Theos Reise

     (239)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Theo ist 14 Jahre alt und liebt Bücher über die alten Götter. Plötzlich wird er schwer krank. Daraufhin nimmt seine Tante Martha ihn mit auf eine Weltreise zu den Religionen.

    Ich bin bei diesem Buch nur so über die Seiten geflogen. Die Religionen werden ganz toll beschrieben. Man lernt sehr viel über sie und ihre Bräuche. Auch die verschiedenen Orte der Reise werden so beschrieben, dass man sich gleich dorthin versetzt fühlt. Mehr kann ich gar nicht schreiben, ohne zu spoilern.

    Meiner Meinung nach ist das Buch eine klare Empfehlung für Menschen, die sich über die Religionen informieren möchten.

  5. Cover des Buches Die Bibel nach Biff (ISBN: 9783442312948)
    Christopher Moore

    Die Bibel nach Biff

     (796)
    Aktuelle Rezension von: PaulSteinmetz

    Die Geschichte behandelt ein spannendes und vor allem wenig betrachtetes Kapitel der christlichen Mythologie: Die Kindheit von Jesus und seine Jugend. Ja wir wissen er wurde in einem Stall geboren und ist später mit seinen Aposteln durch die Gegen gezogen. Aber was ist dazwischen passiert? Wie wurde er zu dem der Wunder verbracht hat?

    Dabei begleiten wir das ganze aus der Sicht seines Jugendfreunds Biff. Der hat eigentlich einen längeren Namen, aber das ist eben seine Abkürzung. Die beiden reisen durch die Welt ihrer Zeit und erleben so einige spannende Abeuter und wir erleben wie sich Jesus entwickelt. Und die Sicht von Biff auf das Geschehene ist urkomisch.

    Dabei wird sehr viel historischer Bezug genommen. Wer also grob in Geschichte und Religion bewandert ist, für den wird das hier ein Augenschmaus.

    Ich bin kein gläubiger Mensch, aber als Jesus am Ende stirbt habe ich geheult wie ein Schloßhund.

  6. Cover des Buches Das Jesus-Video (ISBN: 9783404170357)
    Andreas Eschbach

    Das Jesus-Video

     (779)
    Aktuelle Rezension von: Gina_Grimpo

    Mein erstes Buch von Andreas Eschbach, aber bestimmt nicht mein letztes.


    Schon allein die Grundidee ist richtig interessant: bei Ausgrabungen in Israel wird das 2000 Jahre alte Skelett eines Mannes gefunden, der als Grabbeigabe die Bedienungsanleitung für eine Video-Kamera bei sich hat. Als wäre das alles noch nicht mysteriös genug, handelt es sich bei dieser Kamera um ein Modell, dass erst in einigen Jahren auf den Markt kommen wird. Handelt es sich um einen Zeitreisenden? Und warum wurde nur die Bedienungsanleitung, nicht aber die Kamera gefunden?

    Die Idee, Jagd auf eine Kamera zu machen, die möglicherweise ein Video von Jesus von Nazareth zeigt, ist gleichzeitig simpel, aber dabei unglaublich kreativ und vor allem buchfüllend. Mir war zu keiner Sekunde langweilig, obwohl das Video über große Strecken des Buches nur eine Vermutung ist, nie aber ein Beweis vorliegt. Man rätselt und fiebert als Leser mit, ob die Kamera wohl je gefunden wird, falls ja, was die Aufzeichnung wohl enthalten mag, grübelt darüber, was das für die Menschheit bedeuten würde.

    Auch ohne explizit Atheist oder strenggläubig zu sein, entwickelt die Erzählung einen Bann, dem man sich nur schwer entziehen kann. Andreas Eschbach hat unterschiedliche Charaktere erschaffen, die zwar einigen Klischees entsprechen, dabei jedoch auf ihre Art und Weise glaubwürdig wirken. Die unterschiedlichen Erzählperspektiven geben ein ordentliches Tempo vor, dass vor allem zum Ende hin nochmal angezogen wird. Dabei wirkt die Geschichte aber nie hektisch oder überladen.

    Leseempfehlung, nicht nur für Thrillerfans.

  7. Cover des Buches Nathan der Weise (ISBN: 9783872910165)
    Gotthold Ephraim Lessing

    Nathan der Weise

     (1.349)
    Aktuelle Rezension von: Vanessiiia

    Mussten es von der Schule aus lesen, aber würde es Privat eher weniger weiterempfehlen. Nicht mein Genre.

  8. Cover des Buches Bartimäus (ISBN: 9783442384211)
    Jonathan Stroud

    Bartimäus

     (666)
    Aktuelle Rezension von: Blintschik

    Das Buch kann unabhängig von den anderen Büchern gelesen werden, da es mit der eigentlichen Geschichte nicht viel zu tun hat. Es erzählt einfach von einem alten Abenteuer von Bartimäus. Allerdings erfährt man nicht besonders viel Neues von ihm. Dennoch ist das Abenteuer unterhaltsam und genauso humorvoll erzählt wie seine anderen Geschichten. Die Geschichte hat auch einen gewissen Spannungsbogen und, wie ich finde, sogar bessere Charaktere als in der Hauptreihe. Also an sich ein tolles Buch für alle die noch mehr von Bartimäus lese wollen, man aber nicht unbedingt gelesen haben muss.

  9. Cover des Buches Während die Welt schlief (ISBN: 9783453427808)
    Susan Abulhawa

    Während die Welt schlief

     (240)
    Aktuelle Rezension von: Manoik

    Die Art Gefühle und Empfindungen zu übermitteln beherrscht die Autorin hervorragend. Plötzlich erscheinen weder das Land noch die Leute als weit entfernte Fremde. Man erkennt Gemeinsamkeiten, trotz verschiedener Kulturen. Sorgen, Gedanken, Ängste. Gefühle die über jede Grenze hinwegreichen und geradezu ident erscheinen, unabhängig von Herkunft oder Religion. 

    Außerdem ist es oft schwer die Ungerechtigkeit, rohe Brutalität und Hoffnungslosigkeit, die mit Kriegen einhergehen, überbaupt zu begreifen. Die Autorin bringt Ansätze dieser Gefühle berührend nahe. 

  10. Cover des Buches Die Entdeckung des Himmels (ISBN: 9783499247521)
    Harry Mulisch

    Die Entdeckung des Himmels

     (279)
    Aktuelle Rezension von: Ferrum
    Was macht der Himmel, wenn er mit den Menschen unzufrieden ist? Richtig, er will seine 10 Gebote zurückholen und somit die Verbindung zur Erde auflösen. Und darum gehts, beginnend vor der Zeugung der Akteure bis hin zum großen FInale in Jerusalem. 

    Kaum eines der großen gesellschaftspolitischen Themen wird dabei ausgelassen, und dennoch hat man nie das Gefühl, dem hocherhobenen, moralinsaurem Zeigefinger ausgesetzt zu sein. Hat einen ewigen Ehrenplatz in meiner Bibliothek.
  11. Cover des Buches Allein unter Juden (ISBN: 9783518466841)
    Tuvia Tenenbom

    Allein unter Juden

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Neuneuneugierig
    "Bitterböse", sehr authentisch (zumindest scheint es so, wenn man sich über #tuviatenenbom informiert) und ganz anders. Und nein, ich habe ich sein früheres Werk nicht gelesen. Doch scheint er vielen, viel zu ehrlich, als dass man es ertragen könnte. Das Buch teilt und vereint einen. Man diskutiert und argumentiert mit ihm. Stimmt ihm zu und ist wütend. Doch nach der Lektüre versteht man vieles doch einfach besser auch wenn man das vielleicht nicht immer zugeben möchte. Die Geschichte und Meinungs-Impfung ist schon sehr tief in uns verwurzelt. 
    .
    Ein halbes Jahr Israel Aufenthalt, mal als Jude, ganz oft als Österreicher und manchmal als Araber. Tuvia Tetenbom dort aufgewachsen, dann ausgewandert in die USA, studierter Künstler und Rabbiner besucht sein Heimatland und blickt "hinter die Kulissen". 
  12. Cover des Buches Gregory & Tintori: Das Buch der Namen (ISBN: B003CPDGVK)
    Gregory & Tintori

    Gregory & Tintori: Das Buch der Namen

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Thornwald
    Ich versuche mich mal an meiner ersten Rezension hier.

    Also, ich habe das Buch schon vor einer Weile gelesen, und doch ist es mir in Erinnerung geblieben. Das sagt ja schon einiges aus.
    Die Handlung ist recht fließend, Langeweile taucht meines Erachtens an kaum einer Stelle auf. Aber die Geschichte erinnert mich doch arg an eine Kombination des Buches "Illuminati" oder "Sakrileg" von Dan Brown und dem Film "Wanted".
    Aber dennoch eine nette Kurzweil für einen entspannten Urlaub. Auf jeden Fall 4 Sterne wert.
  13. Cover des Buches Herrin der Lüge (ISBN: 9783404158911)
    Kai Meyer

    Herrin der Lüge

     (125)
    Aktuelle Rezension von: Tudde
    Das Thema war an sich interessant. Aber ich fand, daß es eindeutig zu lang war. Zu lange Dialoge. Zu sehr in Nebensächlickkeiten verliebt. Kürzer wäre besser gewesen. Wenn Meyer das Buch auf ein Drittel gekürzt hätte, wäre ein weitaus spannenderes Buch entstanden.
  14. Cover des Buches Der Nazi & der Friseur (ISBN: 9783943334722)
    Edgar Hilsenrath

    Der Nazi & der Friseur

     (163)
    Aktuelle Rezension von: MonaMour

    Es handelt sich um einen Roman über den SS-Mann und Massenmörder Max Schulz (phänotypisch dem "typischen Juden" gleichend), der in die Rolle seines Opfers Itzig Finkelstein (welcher wie ein "reinrassiger Arier aussieht") schlüpft und ein angesehener Bürger und Friseursalonbesitzer in Tel Aviv wird.

    Tief schwarze, bitterböse Persiflage. 

    Das Buch ist deftig in seiner Sprache und dabei poetisch zugleich. Ein sehr ungewöhnlicher Plot, der den/die Leser/-in bis an seine Grenzen, wenn nicht sogar darüber hinaus, bringt.

    Mir ist nicht verständlich, dass dieses Buch nicht mehr Aufmerksamkeit erfahren hat. 

    Und ja: der Roman von Hilsenrath polarisiert und führt sicherlich bei mancher/manchem Leser/-in zu massiver Ablehnung. Als Holocaust-Überlebender ist ihm mit diesem Buch ein kleines Meisterwerk gelungen. 



  15. Cover des Buches Jerusalem (ISBN: 9783596176311)
    Simon Montefiore

    Jerusalem

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Andreas_Oberender

    Krieg. Mord und Totschlag. Sexuelle Ausschweifungen. Religiöser Fanatismus. Noch mehr Krieg, noch mehr Mord und Totschlag, noch mehr sexuelle Ausschweifungen, noch mehr religiöser Fanatismus.

    So lässt sich knapp auf den Punkt bringen, worum es in Simon Sebag Montefiores Buch "Jerusalem" geht. Leidgeprüfte Leser, die schon mehrere Bücher von Montefiore gelesen haben, wissen, was sie erwartet, wenn sie "Jerusalem" aufschlagen. Auch dieses Buch ist ein "typischer" Montefiore: Weitschweifig, langatmig, geschwätzig, zum Bersten angefüllt mit Geschichten und Geschichtchen, die sich vorrangig um zweierlei drehen - Gewalt und Sex. Nach wenigen Kapiteln ist klar: Es geht Montefiore nicht wirklich um die Geschichte der Stadt Jerusalem. Die Geschichte Jerusalems dient ihm lediglich als Vorwand, am Leser eine endlose Karawane von historischen Figuren vorbeiziehen zu lassen, die sich ihren Ruf in der Geschichte durch Gewalttätigkeit, religiösen Fanatismus oder sexuelle Ausschweifungen erworben haben. Wirklich interessante Fakten über die Geschichte der Stadt muß der Leser mühsam aus dem Wust der nebensächlichen und irrelevanten Informationen herausfiltern.

    In "Jerusalem" hat Montefiore seine Obsession für die angeblichen oder tatsächlichen sexuellen Vorlieben historischer Akteure und für menschliche Abartigkeit in all ihren Schattierungen derart auf die Spitze getrieben, dass es zu einem regelrechten Overkill kommt. Ehebruch, Inzest, Homosexualität, Knabenliebe, nichts bleibt unerwähnt, mögen die im Buch auftauchenden Beispiele auch nur auf Gerüchten und Hörensagen beruhen. Man fragt sich, ob Montefiore eine Art Datenbank besitzt, in der, geordnet nach Jahrhunderten und verschiedenen Kulturkreisen, Material über die Laster und Perversionen historischer Gestalten verzeichnet ist. Montefiore gleicht jenem Partygast, der in einem Fort Zoten reißt und einfach nicht aufhören kann, seine Gesprächspartner mit schlüpfrigen, anstößigen und schockierenden Anekdoten zu bedrängen. Anfangs finden die anderen Gäste das noch leidlich amüsant; nach zehn Minuten werden sie allmählich ungeduldig; nach weiteren zehn Minuten suchen sie angewidert das Weite, während ihnen der unentwegt plappernde Erzähler laut nachruft: "Wo wollt ihr denn hin, ich bin doch noch gar nicht fertig, kommt zurück ..."

    Das ganze Buch verharrt auf einer rein anekdotischen Ebene. Es ist offensichtlich, dass Montefiores prall gefüllter Zettelkasten vollständig Eingang in das Buch gefunden hat. Die Art und Weise, in der Montefiore seine Bücher schreibt, erinnert an Bulimie: Er schlingt eine Unmenge an Informationen in sich hinein, die er dann beim Schreiben unverdaut wieder ausspeit. Wichtiges und Unwichtiges, Bedeutendes und Banales fließen ständig ineinander. Jüdische Könige, römische Cäsaren, byzantinische Kaiser, fränkische Kreuzfahrer, arabische Kalifen, türkische Sultane und imperialistische Politiker des 19. und 20. Jahrhunderts ringen mit ihren Feinden um den Besitz Jerusalems. Hinzu kommen in ermüdender Regelmäßigkeit Palastintrigen, innerdynastische Machtkämpfe, Ausschreitungen gegen religiöse Minderheiten. Alle fünf Seiten wird Jerusalem von irgendeinem Eroberer belagert und eingenommen. Wurde die Stadt im Laufe ihrer 3.000-jährigen Geschichte zwanzigmal, fünfzigmal oder hundertmal erobert? Der Leser verliert rasch den Überblick, entnervt von der Monotonie der Geschichte Jerusalems, so wie sie Montefiore präsentiert. Alles wiederholt sich ständig - Eroberungen, Plünderungen, Gewaltexzesse, religiöse Konflikte -, nur die Akteure wechseln. Aber auch von ihren Namen bleiben nur die allerwenigsten haften.

    Montefiores Darstellungsweise ist konsequent personenbezogen und einer Perspektive "von oben" verhaftet. Es ist mehr als fraglich, ob diese extreme Personalisierung ein geeigneter Ansatz ist, um die Geschichte einer Stadt zu schreiben. Wer das Buch liest, gewinnt unwillkürlich den Eindruck, Jerusalem sei während seiner ganzen Geschichte nichts anderes gewesen als eine Stadt der Paläste, Tempel und Kirchen, eine Stadt von Königen, Statthaltern, religiösen Würdenträgern und Pilgern. Einfaches Volk spielt nirgendwo eine nennenswerte Rolle. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Über die Gewalttaten und sexuellen Ausschweifungen des gemeinen Volkes ist nichts überliefert. Deshalb ist das gemeine Volk uninteressant für Montefiore. Interessant sind für ihn nur Einzelpersonen (vorzugsweise gekrönte Häupter), über die sich Anekdoten mit Gewalt- oder Sexbezug erzählen lassen. Zu den wenigen Figuren, die nicht als gewalttätige oder sexbesessene, verhaltensgestörte oder exzentrische Freaks dargestellt werden, gehört - ein Schelm, wer Arges dabei denkt! - Montefiores eigener Vorfahr, der jüdische Bankier und Philanthrop Moses Montefiore, der sich im 19. Jahrhundert für die Wiederbelebung jüdischen Lebens in Jerusalem einsetzte.

    Von solchen Ausnahmen abgesehen hat Montefiore sein Buch mit einer Heerschar von Schauergestalten bevölkert, die sich in jeder nur erdenklichen Weise an ihren Mitmenschen vergehen oder hemmungslos ihrer Lust frönen. Mit spürbarem Genuss schildert Montefiore die Intrigen und Gewalttaten in der Familie Herodes' des Großen. Auf Seite 130 hat Herodes noch 300 Haremsdamen; auf Seite 141 sind es dann schon 500. Aber wenigstens lebte dieser "sexuell unersättliche" und von "priapischen Neigungen" getriebene König in Jerusalem. Die römischen Kaiser Tiberius und Caligula hingegen waren nie in Jerusalem. Das kümmert Montefiore aber nicht. Die freundschaftlichen Beziehungen des jüdischen Königs Herodes Agrippa zum römischen Kaiserhaus sind für ihn ein willkommener Vorwand, die bekannten abgedroschenen Schauergeschichten über Tiberius auf Capri (Stichwort "Fischlein") und die Exzesse Caligulas aufzuwärmen. Die Frage, was das - wie auch die an anderer Stelle behandelten Bluttaten in der Familie Kaiser Konstantins - mit der Geschichte Jerusalems zu tun hat, erübrigt sich. Die Antwort lautet: Nichts.

    Auch die byzantinische Kaiserin Theodora kam nie nach Jerusalem. Sie und ihr Gemahl, Kaiser Justinian, ließen dort aber eine Kirche errichten. Das ist für Montefiore Anlass genug, den Leser ausführlich über Theodoras vermeintlich anrüchige Vergangenheit aufzuklären: "Bereits als ganz junges Mädchen arbeitete sie als Schauspielerin und Tänzerin und soll angeblich eine gymnastisch begnadete Orgiastin gewesen sein, deren Spezialität darin bestand, ihren Kunden alle drei Körperöffnungen gleichzeitig darzubieten. Ihr nymphomanisches Kabinettstückchen war, sich mit gespreizten Beinen auf der Bühne zu räkeln", während Gänse Gerstenkörner aus ihrem Schoß pickten (S. 241f.). Pure Effekthascherei und der unwiderstehliche Drang, sich in Schweinigeleien zu ergehen, haben Montefiore dazu bewogen, diese abgeschmackten Skandalgeschichten über Theodora wieder hervorzukramen, die bekanntlich auf Verleumdungen des antiken Autors Prokopios von Cäsarea beruhen. Der Kalif Muawiya (7. Jht.) regierte maßvoll und weitgehend gewaltfrei. Montefiore möchte es damit aber nicht bewenden lassen. Damit kein allzu seriöses Bild dieses Herrschers entsteht, fügt er eilig noch ein paar Schnurren über die "legendäre sexuelle Potenz" des Kalifen hinzu. Will man so etwas lesen, wenn man ein Buch über Jerusalem zur Hand nimmt?

    Über Sultan Saladin, der Jerusalem von den Kreuzfahrern zurückeroberte, lässt sich kaum etwas Negatives sagen. Zum Glück hatte Saladin einen missratenen Neffen, Taki al-Din, dessen "priapische Ausschweifungen" Montefiore liebevoll schildert. Als die Manneskraft des königlichen Wüstlings zu schwinden droht, kommt "eine Art mittelalterliches Viagra" zum Einsatz - "Öle, vermischt mit safrangelben Ameisen". Über den Kalifen Hakim (11. Jht.) erfährt man, er sei "der arabische Caligula" gewesen, habe alle Hunde und Katzen Ägyptens töten lassen und seinen Sklavinnen "häufig persönlich" die Hände abgehackt. Auweia! Breiten Raum nehmen auch die Gewaltexzesse und sadistischen Vergnügungen des Potentaten Zengi von Mosul (12. Jht.), des Mameluckenherrschers Baibars (13. Jht.) und eines gewissen Ahmed al-Jazzar ein, der noch zu Napoleons Zeiten korrupte Beamte und untreue Haremsdamen dutzendweise massakrieren ließ. Gott sei Dank, so die unausgesprochene Botschaft zwischen den Zeilen, sorgten die Europäer bald für zivilisiertere Verhältnisse im Vorderen Orient. Aber nicht, ohne sich zuvor in den Bordellen Palästinas auszutoben wie der junge Gustave Flaubert um 1850. Wenig Phantasie ist nötig um sich auszumalen, wie Montefiore gejubelt haben muß, als er in Flauberts Tagebuch auf den folgenden Eintrag über "eine Orgie mit fünf jungen Frauen" stieß: "Ich habe drei Frauen gevögelt und bin viermal gekommen - dreimal vor dem Mittagessen und einmal nach dem Nachtisch" (S. 490).

    Auf diesem kolportagehaften, voyeuristischen und sensationslüsternen Niveau - dem Niveau englischer Boulevardzeitungen - bewegt sich das ganze Buch. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass sich Montefiore in der Einleitung auf den Literaturwissenschaftler Edward Said beruft, der dem Westen vorgeworfen hat, sein Blick auf die arabisch-muslimische Welt werde durch jahrhundertealte Klischees und Vorurteile verzerrt. Ob sich Montefiore beim Schreiben bewusst war, dass er mit seinen vielen Schauergeschichten über "lüsterne" und "grausame" arabische Herrscher zur Zementierung solcher Klischees und Vorurteile beiträgt? Das ist unwahrscheinlich. Montefiore steht seinen eigenen Werken genauso unreflektiert und distanzlos gegenüber wie den historischen Quellen, deren Verlässlichkeit und Wahrheitsgehalt er nicht prüft, deren Inhalt er mit kindlich anmutender Naivität durchweg für bare Münze nimmt. Man fühlt sich an Märchen und epische Dichtungen aus grauer Vorzeit erinnert, wenn man liest, der persische Schah Chosrau II. habe 3.000 Konkubinen besessen, ein Großwesir namens Ibn Killis habe 8.000 Sklavinnen sein Eigen genannt, im Harem Abdülhamids II., eines späten Osmanensultans, hätten sich 900 "Odalisken" getummelt.

    Hat man das Buch bewältigt, bleibt man erschöpft und zermürbt zurück. Die Lektüre von Trash-Literatur ist eben kein Zuckerschlecken. Wirft man einen Blick auf den hinteren Klappentext, so stellt man mit Erschrecken fest, dass Montefiore erst 48 ist. Das lässt nichts Gutes ahnen. Auf Montefiores persönlicher Homepage wird bereits die Veröffentlichung weiterer Bücher angedroht. 2016 soll eine Geschichte des Hauses Romanow erscheinen. Wie dieses Buch über die russischen Zaren und Zarinnen aussehen wird, kann man sich jetzt schon denken. Deshalb ist die Versuchung groß, an dieser Stelle einen dringlichen Appell an Herrn Montefiore zu richten: Bitte schreiben Sie keine Bücher mehr! Sie stammen aus einer wohlhabenden Familie; Sie sind finanziell unabhängig; Sie haben es gar nicht nötig, mit Bücherschreiben Geld zu verdienen. Genießen Sie das Leben; verbringen Sie mehr Zeit mit Ihrer Familie; pflegen Sie Ihre Hobbies. Aber schreiben Sie bitte keine Bücher mehr! Es ist schade um das Papier, das dafür verschwendet wird. 

    (Hinweis: Diese Rezension habe ich zuerst im August 2013 bei Amazon gepostet)

  16. Cover des Buches Der Traum der Hebamme (ISBN: 9783426638378)
    Sabine Ebert

    Der Traum der Hebamme

     (160)
    Aktuelle Rezension von: Thommy28

    Einen ersten Blick auf das Geschehen ermöglicht die Kurzinfo hier auf der Buchseite. Meine persönliche Meinung:

    Dieser fünfte - und damit abschließende - Band der Reihe setzt dem Ganzen die Krone auf. Wie auch bisher schon gelingt es der Autorin meisterhaft die historischen Fakten mit einer spannenden und berührenden fiktiven Geschichte ineinander zu verweben. Das macht das Buch zu einem herrlichen Leseerlebnis. Die Figuren sind wunderbar gezeichnet und auch das damalige Leben und Sterben hat die Autorin sehr gut eingefangen. Ich wollte es gäbe mehr so tolle historische Romane. Mit Sicherheit werde ich noch andere Bücher dieser Autorin lesen...!

  17. Cover des Buches Der Fluch der Hebamme (ISBN: 9783426506066)
    Sabine Ebert

    Der Fluch der Hebamme

     (229)
    Aktuelle Rezension von: Thommy28

    Einen kurzen Blick auf das Geschehen ermöglicht die Kurzinfo hier auf der Buchseite. Meine persönliche Meinung:

    Das Buch spielt 4 Jahre nach den Ereignissen des Vorgängerbandes und setzt die Geschichte mit den Jahren von 1189 bis 1191 fort. Wieder haben die Protagonisten eine Vielzahl von Abenteuern und Gefahren zu bestehen. Die Handlung umfasst die Ereignisse in Meißen sowie auch zu einem guten Teil solche auf dem dritten Kreuzzug ins Heilige Land. Diese wechselnden Schauplätze haben das Leseerlebnis deutlich aufgewertet. 

    Überhaupt gelingt es der Autorin sehr gut dem Leser das Leben der "kleinen Leute" zu damaligen Zeiten zu veranschaulichen. Das hat ja auch schon die vorherigen Bände geprägt. Für Spannung ist auch reichlich gesorgt. Insgesamt richtet die Autorin die Handlung sehr gut an den geschichtlichen Fakten aus und ergänzt diese geschickt durch eigene Figuren und fiktive Handlungen.

    Ein tolles Buch! Ich freue mich schon auf den fünften - und damit abschließenden - Band.

  18. Cover des Buches Apocalypsia (ISBN: 9783000532337)
    Andreas Izquierdo

    Apocalypsia

     (163)
    Aktuelle Rezension von: Insider2199

    Wenn Gott im Sterben liegt und die Engel um ihr Überleben kämpfen...

    Der 1968 in Euskirchen, Nordrhein-Westfalen geborene Autor sammelte nach dem Abitur erste Erfahrungen bei Zeitungen und Rundfunk und gewann einen Preis für Nachwuchsjournalisten, bevor er 1995 seinen ersten Kriminalroman veröffentlichte. Nach „Romeo und Romy“ ist dies mein zweites Buch von ihm.

    Inhalt (Klappentext): Es heißt, sobald ein Kind zur Welt kommt, legt ihm ein Engel seinen Finger auf den Mund: so vergisst es augenblicklich alle göttlichen Geheimnisse. Nur die kleine Furche zwischen Nase und Mund bleibt als Spur zurück. Die Engel sind in Aufruhr, denn Gott liegt im Sterben, und mit ihm die gesamte Schöpfung. Die Erkenntnis über seine Vergänglichkeit: ein Schock. Das Versprechen ewigen Lebens: eine Lüge. Das Heer der Engel spaltet sich. Wer die Freiheit will, folgt Luzifer, dem mächtigsten unter ihnen. Sein Plan ist so schlicht wie verführerisch: Sind erst die missratenen Menschen vernichtet und er auf dem Thron, ist der Urzustand allen Seins wiederhergestellt. Die kleine Schar derer, die entschlossen die alte Ordnung verteidigt, ist ganz auf sich allein gestellt. Intrigen, Verrat und Mord führen schließlich in die Katastrophe.

    Meine Meinung: Die Idee des Buches und die dahinterliegende Botschaft gefiel mir sehr gut, obwohl mir diese Prämisse eine Spur zu oft wiederholt wurde, aber da kann man getrost ein Auge zudrücken. Die Fantasy-Welt der Engel – der junge Engel und Held Nathanael, der durch seinen Mentor Iax zum Mann und Kämpfer wird, um sich gegen Luzifer in den Kampf zu begeben – hat mir überaus gut gefallen, da geht es auf sehr eindringliche Weise um den Kampf von Gut und Böse. Jedoch kam mir dabei die Welt der Menschen etwas zu kurz, Esther, die dortige Heldin, hätte meines Erachtens mehr Einfluss am Geschehen erhalten sollen, da ja immer betont wurde wie sich die beiden Welten gegenseitig bedingten und das Schicksal voneinander abhing.

    Ein weiterer Kritikpunkt für mich war das Ende, das mir für meinen Geschmack leider ein wenig zu sehr von Kampf dominiert und überschattet war. Im Film mag so etwas durch die Bilder einfach besser wirken, aber wenn man das lesen muss, dann wird es finde ich schnell etwas langweilig. Und gerade in der Welt der Engel hätte ich schon erwartet, dass nicht alles über den Kampf allein entschieden wird, sondern mehr magische Elemente integriert sind.

    Fazit: Eine beeindruckende Fantasy-Welt, in der Engel und Menschen ums Überleben kämpfen, allerdings hätte ich mir ein größeres Gleichgewicht der Welten gewünscht und am Ende weniger Kampf, dafür aber mehr Magie. Dafür ziehe ich einen halben Stern ab und spreche eine Leseempfehlung aus.

  19. Cover des Buches Die neunte Stunde (ISBN: 9783765509186)
    Günter Krieger

    Die neunte Stunde

     (12)
    Aktuelle Rezension von: mabuerele

    „...Gewiss, wenn jeder sich an das hielte, was er sagte, dann sähe die Welt anders aus. Da dies nie geschehen wird..., ist es sinnlos, darüber nachzudenken...“

    Stephaton, Sohn eines bekannten Baumeisters, ist ein angesehener Schauspieler in Tiberias. Er liebt Sara, eine junge jüdische Frau. Mit ihr wandert er nach Kapernaum und hört dort die Bergpredigt Jesu. Sara zuliebe will Stephaton beim Theater kündigen und bei seinem Vater eine Lehre antreten. Doch die letzte Vorstellung ändert sein Leben abrupt. Es genügt ein falscher Satz gegen den Kaiser und er wird als Hilfskraft mit der Armee nach Jerusalem geschickt.

    Der Autor hat einen beeindruckenden Roman über die letzten Tage Jesu geschrieben. Das biblischen Geschehen hat er geschickt in eine spannende Handlung verpackt.

    Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil spielt vorwiegend in Tiberias und schildert das Leben des Stephaton und seine Begegnung mit Jesu.

    Zwei Jahre später wird die Geschichte fortgesetzt. Stephaton gehört zum Hinrichtungskommando der Römer. Er erlebt die Verurteilung und die Kreuzigung Jesu somit hautnah.

    Der dritte Teil schließt dort ab, wo die eigentliche Handlung begann: auf dem Hügel bei Kapernaum. Stephaton sieht den Auferstandenen.

    Der Schriftstil des Buches lässt sich gut lesen. Die Handlung hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Es fiel schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Der Autor hält sich an vielen Stellen exakt an den biblischen Text. Natürlich gibt es ein paar Abweichungen, die aber die Ereignisse des Karfreitags nicht tangieren. Um dieses Geschehen wurde eine tiefgehende Rahmenhandlung geschrieben. Die sprachlichen Höhepunkte sind für mich vor allem die Gespräche und Dialoge. Wenn sich die Frauen um Jesu über die Zukunft mit Maria, Jesu Mutter, unterhalten, werden Fragen berührt, die die Frauen im Innern bewegen. Ganz anders verläuft der Dialog zwischen Pilatus und Kaiphas. Hier sind unterschwellige Drohungen und versteckte Anspielungen spürbar. Die beiden brauchen einander, mögen sich aber nicht. Deutlich wird herausgestellt, dass für die Römer ein Posten in den jüdischen Provinzen eher Strafe als Belohnung war. Pilatus wirkt wie ein Getriebener. Im ersten Teil des Buches gibt es ein inhaltsreiches Gespräch zwischen Herodes Antipas und Sextus Salvius. Vergleiche zwischen Johannes dem Täufer und Jesu zeugen vom Zeitgeist.

    Die Verurteilung Jesu und die Kreuzigung werden mit berührenden Worten wiedergegeben. Viele gehen vom Kreuz anders weg, als sie gekommen sind. Mit einem besonderen stilistische Mittel hat der Autor die Qualen der Kreuzigung deutlich gemacht. Stephaton hatte als Schauspieler selbst eine Kreuzigungsszene zu spielen. Die drohte zu entgleiten. Stephaton ließ mich als Leser wissen, was in der Zeit mit seinem Körper geschehen war. Damit brauchte das in Jerusalem auf Golgatha nicht nochmals eingeflochten zu werden und war doch immer gegenwärtig.

    Ich hätte meiner Rezension manch Bibelzitat voranstellen können, habe mich aber bewusst für die obigen Worte von Stephaton entschieden. Er spricht sie zu Sara nach der Bergpredigt Jesu. Wie Recht er mit dem ersten Teil seiner Aussage hatte, zeigen 2000 Jahre vergangener Geschichte. Beim letzten Teilsatz irrt Stephaton.

    Eine Karte Jerusalems und ein ausführliches Nachwort des Autors ergänzen das Buch.

    Das Cover mit dem roten Himmel über den Mauern Jerusalems zieht die Blicke an.

    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Spagat zwischen biblischen Geschehen und fesselnder Rahmenhandlung ist sehr gut gelungen.

    „...Ihr seid das Salz der Erde...“

    ist eine der Botschaften Jesu, die wiederholt im Buch anklingt und auch Stephaton nicht loslässt.

  20. Cover des Buches Aufzeichnungen aus Jerusalem (ISBN: 9783943143041)
    Guy Delisle

    Aufzeichnungen aus Jerusalem

     (16)
    Aktuelle Rezension von: AndreaaerdnA
    Guy Delisle ist wieder auf Reisen. Diesmal begleitet er seine Frau, die für die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen arbeitet, nach Israel. Zwischen Haushalt, Kinderpflege und dem Versuch, ein neues Projekt in Angriff zu nehmen, erkundet der Zeichner die Heilige Stadt und kommt ganz allmählich hinter einige der unzähligen Geheimnisse.
    (Klappentext)

    Ich hätte das Buch bzw Comic vermutlich nie gelesen, hätte mich mein Vater nicht dazu genötigt und ich bereue es kein bisschen!
    Das Thema um die Feindschaft Israel gegen Palästina etc hatten wir in der Schule kurz durchgesprochen und ich war deswegen auch schon etwas informiert, kannte aber nur die Fakten, während ich beim lesen dieses Comics mehr über die Einzelheiten erfahren hab und wie sich das ganze auf das private Leben auswirkt!

    Richtig interessant war auch, wie viele verschiedene Gruppen es von den Religionen etc her gibt, die alle irgendwie verfeindet sind und das man wenn man am falschen Ort zur falschen Zeit der falschen Religion angehört, schon mal eine Menge Nachteile hat.

    Auch wurde auf eine Menge EInzelschicksale genauer eingegangen und so hat man noch mehr Blickwinkel erhalten! Und oft auch aus verschiedenen Sichtweißen! An einer Stelle macht er z.B. eine Besichtigungstour zweimal. Einmal mit einem Siedler als Führer und einmal mit ehemaligen Soldaten. Die Unterschiede sind wirklich extrem!

    Das Buch hat auf jeden Fall zum denken angerührt und war zu dem noch richtig unterhaltsam! Guy Delisle geht nicht nur auf die ganzen politischen Themen ein, sondern auch auf die kleinen Probleme mit der Familie und den Kindern :)
  21. Cover des Buches Liebesleben (ISBN: 9783833309199)
    Zeruya Shalev

    Liebesleben

     (262)
    Aktuelle Rezension von: Klugscheisser

    Ich habe das Buch vor etwa 20 Jahren das erste Mal gelesen. 2022 habe ich es erneut aus dem Regal gezogen. Auch diesmal konnte ich mich der Faszination nicht entziehen. Ich liebe die Sprache von Zeruya Shalev. Und sie hat mir mit ihren Büchern ein großartiges Geschenk gemacht: Sie hat die direkte Rede, fast vollständig eliminiert ! Alles Gesprochene zwischen zwei Personen wird in indirekter Rede geschrieben und das tut unglaublich gut, es ist wie ein dahinfließender Fluß nicht enden wollender Sätze. Manche Sätze füllen eine halbe Seite aus. Herrlich ! Ich liebe das ! 

    Bis ich ihr Buch das erste Mal in Händen hielt, wußte ich nicht, daß man so schreiben kann. Aber ohne es zu wissen, hatte ich es mir immer gewünscht. Es ist auch unglaublich fair den Lesern gegenüber. Denn was sich andere Autoren oft leisten, indem sie seitenweise Dialoge runterrotzen und für jeden Satz geht eine Zeile drauf, das grenzt oft schon an Frechheit. Den Drucker freut's, denn er spart sich viel Druckerschwärze. Dem Verlag ist es egal, ob er halbleere Seiten verkauft, Hauptsache das Buch verkauft sich.

    Die Geschichte ist schnell erzählt:  Junges Mädchen verfällt altem Sack !  Das hat die Faszination einer Schüssel Schlachtabfälle. Man kann einfach nicht wegsehen. Selbst als Vegetarier. Man liest weiter und weiter bis zum Ende. Und die ganze Zeit denkt man sich, Mädchen, wann wachst Du endlich auf, das ist nichts weiter als ein alter ekelhafter Kerl, ein Egomane, ein eitler lächerlicher Geck, der sich nur dann jung fühlt, wenn er eine junge Frau beschmutzend benutzt. 

    Die Frage ist natürlich, ob man sich als Mann, der ich bin, überhaupt ein Urteil erlauben kann, wenn es um die Gefühle einer Frau geht. Doch ich vermute, daß die Hauptdarstellerin, ad eins, ein Vaterproblem hat und, ad zwei, ein Minderwertigkeitsproblem, denn sonst würde sie sich doch nicht so derart unter Wert hergeben, diesesVerhältnis ist ja eine einzige Erniedrigung.

    Klar, daß es Marcel Reich-Ranicki gefallen hat. Wie auch nicht, das ist ja schon fast faustisch. Junges Mädchen verfällt altem Mann. Zur Hälfte hatte man den legendären Literaturkritiker ja schon für sich gewonnen, wenn es ein paar erotische Szenen im Buch gab. Die andere Hälfte bestand dann aus Stilkritik. 

    Dieser Arie, der ein Freund ihres Vaters ist, gehört zu den Typen, die sich komplett auf ihre sexuelle Energie fokussieren und dieser Laserstrahl scheint dann bei bestimmten Frauen, das Gehirn außer Gefecht zu setzen, wenn er sie trifft. Aber, wie geschrieben, da sollte dann vielleicht besser eine Frau erklären, was da stattfindet.

    Ach ja, bevor ich es vergesse, ich glaube es war auch das Gefühl, dem Leben nicht gewachsen zu sein, daß Ja'ara sich so bedingungs- und kritiklos diesem  Verfallensein hingeben ließ. Also die reine Passivität, anstatt aktiv zu versuchen, ihr Leben in den Griff zu bekommen.Sich der Hoffnungslosigkiet hinzugeben nach dem Motto Komme da, was wolle. So scheint mir die sexuelle Hörigkeit das  Höchstmaß an Passivität zu sein. Ja, darum geht es in diesem Buch, als Roman kann man es nicht bezeichnen, um sexuelle Hörigkeit.

    Noch etwas läßt vermutlich auch denjenigen weiterlesen, der das Buch vielleicht bereits zur Seite legen will:  Ziemlich am Anfang des Buches erfährt der Leser, daß Ja'aras Mutter mit Arie vor Ja'aras  Geburt ein Verhältnis hatte und bis man erfährt, daß Arie durch einen Unfall zeugungsunfähig war, mutmaßte ich, ob Arie vielleihct sogar Ja'aras leiblicher Vater war und er dies sogar wußte und sich auf diese Art an Ja'aras Mutter rächen wollte, da sie ihn damals nicht heiraten wollte. Und auch nachdem ich erfuhr, daß Arie damal zeugungsunfähig gewesen sein soll, blieb in mir ein kleiner Restzweifel: Vielleicht hatte er das mit der Zeugungsunfähigkeit erfunden und er war doch Ja'aras leiblicher Vater. Wie verwerflich !

    Als nächstes habe ich dann das Buch Mann und Frau von Zeruya Shalev gelesen und das werde ich auch noch separat ausführlich rezensieren, doch soviel kann ich schon sagen, da ist wesentlich mehr Substanz drin und wesentlich mehr, was einen beziehugsmäßig interessieren kann. Doch ihren Schreibstil, und das finde ich gut, hat sie beibehalten.

    Inzwischen habe ich mir auch all ihre anderen Bücher zugelegt, aber will diese jetzt nicht einfach so, haps haps, weglesen.

    Ich habe natürlich auch nachgeschaut, welches ihrer Bücher verfilmt wurde. Es ist tatsächlich dieses hier, Liebesleben. Doch ich weiß beim besten Willen nicht, was sich die Filmemacher dabei gedacht haben, den alten widerlichen Sack durch einen charmanten, zuvorkommenden Frauenversteher, einen leicht ergrauten Schönling Ende vierzig  zu ersetzen, einen den man noch gut auf dem Laufsteg als Model einsetzen könnte. Unerträglich ! Nach zwei Minuten habe ich ausgeschaltet. 

    Ich gebe dennoch 5 Sterne, allein schon wegen Stil und Sprache.

    Ein durchaus empfehlenswertes Buch.

  22. Cover des Buches Der Jesus-Deal (ISBN: 9783404173532)
    Andreas Eschbach

    Der Jesus-Deal

     (177)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich den Bestseller "Das Jesus-Video" verschlungen habe. So war ich natürlich gleich dabei, als ich entdeckt habe, dass es eine Fortsetzung dieser faszinierenden Geschichte gibt. Um die ganzen Zusammenhänge zu verstehen, wäre es schon fast zwingend notwendig, auch den 1. Teil gelesen zu haben, bevor man sich zu diesem Band begibt. 

    Der reichste Mann der Welt hat konkrete Pläne, mit einer Zeitmaschine Jesus direkt nach seiner Auferstehung in die Jetztzeit zu holen, damit sich die biblische Ankündigung seiner Wiederkehr erfüllt und betrachtet sich dabei als Werkzeug Gottes. Doch dazu muss auch das beschriebene Armageddon ausgelöst werden, was heißt, dass die Welt, wie wir sie kennen, zerstört werden muss. Er versucht seinen Kandidaten für das Präsidentenamt zu pushen und lässt seinen eigenen Sohn dafür ausbilden, mit auf die Reise zu gehen ..


    Die komplexe Handlung verwandelt sich zugleich zur Fortsetzung und Vorgeschichte des ersten Romans. Eine größere Rolle spielt dabei die mächtige evangelikale Bewegung in den USA und ihre politischen Verstrickungen. Es tauchen auch die alten Bekannten aus Band 1 wieder auf, wobei John Kaun eine zentrale Rolle spielt, der inzwischen ein mehr oder weniger bürgerliches Leben mit seiner kleinen Familie führt, jedoch durch einen Schicksalsschlag ein ganz persönlich neu erwachtes Interesse an der bevorstehenden Zeitreise entdeckt. Ein Teil der Handlung spielt natürlich in Israel, nicht nur in der Vergangenheit sondern auch im Heute. 

    Die Sache mit der Zeitreise wird auch ganz konkret und die Erklärungsmuster der Machbarkeit werden dazu geliefert.

    Insgesamt hat mich der Roman ziemlich gefesselt, an manchen Stellen, was sich bei der Seitenanzahl wohl schwerlich vermeiden lässt, zeigt er jedoch gewisse Längen und auf einige dazu gereihte Nebenschauplätze hätte man sicherlich verzichten können. Überraschend auch, wie schlüssig die Gesamttherorie trotz aller ihrer Verrücktheit auf mich gewirkt hat. 


    Fazit: Andreas Eschbach ist wieder ein vielschichtiger Thriller gelungen. Kommt nicht ganz an den ersten Teil heran, ist aber aus meiner Sicht durchaus zum Lesen lohnend. 



  23. Cover des Buches Totengebet (ISBN: 9783844520194)
    Elisabeth Herrmann

    Totengebet

     (10)
    Aktuelle Rezension von: MAZERAK

    Rechtsanwalt Vernau wird zum Mittelpunkt einer Ermittlung, als er erinnerungslos in einem Krankenhaus erwacht. Wenig später geschieht ein Mord an einem Mann, mit dem Vernau in seiner Jugend einen Sommer in einem Kibbuz verbracht hatte und ein weiterer Mann, ebenfalls ein damaliger Kamerad, wird verletzt – und Vernau steht plötzlich unter Mordverdacht. Hat die junge Israelin, die seine anwaltliche Unterstützung erbat, damit zu tun? Vernau macht sich auf die gefährliche Suche nach Hinweisen…

    Elisabeth Herrmann entführt den Leser in Vernaus Vergangenheit, einer Zeit, die er in Israel, wie viele andere Volunteers in einem Kibbuz verbrachte. Geheimnisvoll und grausam schlägt das Schicksal zu und die dramatischen Wellen reichen bis in die Gegenwart. Die Autorin schreibt ergreifend, sehr anschaulich und schlüssig und man fühlt sich mit in den Sog gezogen, der Vernau bei seinen Recherchen ergreift. 

    Undurchsichtig und düster ist die Geschichte, gruselig die Details, die sich langsam enthüllen um dann doch in die Irre zu führen. Vermutungen begleiten den Leser, Befürchtungen und Hoffnungen, die von dem entsetzlichen Showdown übertroffen werden. Ein gleichermaßen spannender wie dramatischer Krimi, der von Anfang an gefangen nimmt. Und von Thomas M. Meinhardt perfekt eingelesen wird. Er verleiht den Protagonisten eine Stimme, spielt mit Nuancen und sorgt für großes Kopfkino! Meine absolute Hörempfehlung! 

  24. Cover des Buches Mann und Frau (ISBN: 9783570907351)
    Zeruya Shalev

    Mann und Frau

     (108)
    Aktuelle Rezension von: AngiBinz
    Die Beziehungsromane von Zeruya Shalev sind wohl auch deshalb so brillant, weil sie so düster und wahr sind. "Mann und Frau" ist nichts für Leute, denen der Sinn nach guten Gefühlen und Happy Ends steht. Dafür durchaus was für an tieferen psychologischen Auseinandersetzungen und sehr realistischen Geschichten interessierten Leser.

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