Bücher mit dem Tag "jonathan franzen"

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8 Bücher

  1. Cover des Buches Die Korrekturen (ISBN: 9783499255496)
    Jonathan Franzen

    Die Korrekturen

     (495)
    Aktuelle Rezension von: dunis-lesefutter

    Enid möchte ein letztes Mal ein Weihnachtsfest feiern und ihre Familie komplett um sich versammeln. Denn Alfred hat fortschreitende Demenz und ist nicht mehr er selbst. Enid weiß das und hofft noch mal so etwas wie Normalität herstellen zu können, bevor alles den Bach runter geht. Ihren Bemühungen, ihre Kinder nach Hause nach St. Jude, in den mittleren Westen, der USA, zu bekommen, verleiht sie mit säuselnder Toxic Nachdruck. Keines der drei Kinder möchte dem wirklich nachkommen, denn jedes hat mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen.

    Gary, der älteste, dessen versnobte und leicht hysterische Frau sich weigert, seine Familie auch nur kurz zu besuchen. Chip, der als gescheiterter und verschuldeter Dozent für Literatur zu kriminellen Machenschaften mit Litauen übergegangen ist und Denise, eine talentierte Köchin die ein Verhältnis mit ihrem Chef und seiner Frau unterhält. 

    Im Zentrum aber steht Alfred, ein ehemaliger Eisenbahner, konservativer Patriot und Rassist, dessen geistiger und körperlicher Verfall eindrücklich dargestellt wird. 

    Jonathan Franzen zeichnet das Bild einer Familie, wie sie normaler nicht sein könnte, eben, weil sie so kompliziert ist. Hier wird aber nichts verschwiegen, sondern alles offen dargelegt. Der Ton ist beleidigend, ehrlich und im Umgang mit den Eltern auch ziemlich ruppig. Die Gründe liegen, wie so oft, in der Kindheit jedes einzelnen,  und in der Methoden wie „Zuckerbrot und Peitsche“ an der Tagesordnung waren. 

    Die Sehnsucht nach Zusammenhalt ist da,  wird aber von jedem anders interpretiert. Wir schauen sehr tief in die Psyche jedes einzelnen und das ist manchmal so schmerzhaft geschildert, dass man wegschauen möchte. Realistisch ist es trotzdem, sehr sogar.

    Enid ist immer bemüht, eine Fassade aufrecht zu erhalten, die schon lange nicht mehr existiert. Auch die Demenz ihres Mannes erkennt sie zwar, ignoriert sie aber weitgehend. Ihre Kinder dringen nicht zu ihr durch. Überhaupt dringt niemand zu niemandem durch, obwohl alle sehr deutlich sind.

    Das ist schon ziemlich genial geschrieben. Was mir nicht gefallen hat, sind die  ausufernden Nebenschauplätze. Da hätte der Autor locker 250 Seiten einsparen kann. Das macht das Buch phasenweise wirklich anstrengend zu lesen. Wären diese nicht gewesen, wäre es ein uneingeschränkter Literaturgenuss.

    Gewöhnungsbedürftig ist die Darstellung von Körperlichkeit, ob es um Liebe, Krankheit oder das Ausscheiden diverser Körperflüssigkeiten geht. Das wird jedes mal so plastisch beschrieben, dass das unangenehme an diesen Vorgängen mich durchaus angewidert hat. Und ich bin echt hart im nehmen. Essen sollte man beim Lesen des Buches nicht unbedingt.

    Zu recht ein gefeierter moderner Klassiker eines großen Erzählers, der sich manchmal ein bisschen kürzer fassen könnte. 

  2. Cover des Buches Crossroads (ISBN: 9783499275746)
    Jonathan Franzen

    Crossroads

     (70)
    Aktuelle Rezension von: Yps

    In diesem Roman macht Franzen etwas wovon ich Autorenneulingen hier regelmäßig abrate: Er verzichtet darauf sich für eine Hauptfigur zu entscheiden und erzählt stattdessen parallel aus mehreren Perspektiven von fünf Mitgliedern der Familie Hildebrandt. Daß das gelingt liegt an der beeindruckenden literarischen Versiertheit des Autors. Diese Parallelleben lässt er an der namensgebenden Wegscheide vielfach zusammen und auseinander fließen.

    Die Haupthandlung spielt 1971/72 in der Stadt New Prospect, ein sprechender Name (neue Aussicht). Crossroads (Kreuzung) heißt die örtliche Jugendgemeinde der Kirche. Die 70er Jahre sind hier nicht so bunt und spaßig wie man es vielleicht aus Filmen kennt. Das liegt an dem religiösen, ländlichen Umfeld und an der Hamletpose die alle Figuren ständig einnehmen wenn sie sich in moralischer Selbstbefragung kasteien. Ob das, zumal für die Kinder, ganz realistisch ist, sei dahingestellt. Es ergibt jedenfalls einen tiefgründigen Familien- und Gesellschaftsroman, den ich nach dem ersten Lesen gleich nochmal von vorne und dann nochmal im englischen Original lesen wollte. Wie autobiografisch er außerdem ist bleibt eine interessante Frage für Literaturwissenschaftler. Das Cover-Foto stammt ja tatsächlich aus Franzens Jugend. Ich kann kaum abwarten herauszufinden wohin uns die Fortsetzung führen wird.

  3. Cover des Buches Freiheit (ISBN: 9783499252549)
    Jonathan Franzen

    Freiheit

     (273)
    Aktuelle Rezension von: KarenAydin

    Mein erster Franzen. Bislang habe ich um diesen Autor etwas einen Bogen gemacht, die Stichworte Realismus, Gesellschaftskritik und amerikanische Politik hatten mich etwas abgeschreckt, aber ich bin sehr froh, dass ich die Lektüre durchgehalten habe, weil dies ein lohnenswerter und in einigen Teilen auch erstaunlich unterhaltsamer Roman ist. Einen Punkt muss ich dennoch abziehen, weil die Geschichte schon etwas vor sich hinpläscherte. 200 Seiten weniger und er wäre vermutlich perfekt gewesen. 

    Doch worum geht es eigentlich? 

    Der Roman verfolgt die Geschichte von Walter und Patty Berglund sowie ihrer beiden Kinder Jessica und Joey, einer bürgerlichen Mittelschichtsfamilie, über mehr als 30 Jahre, von den 1960ern bis in die 2000er Jahre. Patty, in ihrer Jugend eine erfolgreiche Basketballspielerin, entscheidet sich gegen den aufregenden Musiker Richard und für den Langweiler Walter – Gutmensch, Feminist und Umweltschützer, dessen großes Ziel es ist, ein Naturreservat für den Pappelwaldsänger zu errichten.

    Mein Leseeindruck

    Ich kann den unzähligen Rezensionen nichts hinzufügen außer meinem sehr persönlichen Leseeindruck. Es stimmt, dass ich zu Beginn etwas Mühe hatte, in die Geschichte hineinzufinden, Franzen erzählt minutiös, kleinteilig und oft auch in Exkursen, abschweifend. Ich musste mich etwas darauf einstellen, bevor ich Spaß daran gefunden hatte. Das lag dann einfach auch daran, dass der Roman sprachlich unglaublich schön ist. So eben auch über Passagen hinweg, die ich nicht so interessant fand. Die Passagen, die sich mit dem Sexleben auseinandersetzten, hatten etwas von Elternsex, also hochnotpeinlich und absolut unerotisch. So soll es aber sein, wenn Franzen den Effekt kreieren möchte, so kann er das natürlich. Auch der Sex ist realistisch und wenig idealistisch. Ebenso wie Ekel. Wer den Roman gelesen hat, wird sich vermutlich an die Szene mit dem Ehering erinnern – ich werde sie sicher nicht so schnell vergessen.

    Es werden so viele Themen aus so unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, ich nenne nur Umweltschutz, Überbevölkerung und den Irakkrieg als Beispiele, dass ich denke, dass dieser Roman in hundert Jahren ein wichtiges Dokument dafür sein wird, wie Menschen in den frühen 2000ern über diese Themen gedacht haben. Und da dann zu recht vielleicht auch Schullektüre. Die Dialoge sind eine ganz klare Stärke von Franzen. Neben seiner Beobachtungsgabe und der recht spitzen, nur leicht überzeichneten Beschreibung von Menschen, zum Beispiel der Nachbarn, von denen zwei „…mit ihren gerahmten Promotionsurkunden an der Wand für sich selbst leben.“ Da ich auch so jemanden kenne, musste ich herzlich lachen.

    Empfand ich zu Beginn des Romans alle Charaktere als höchst unsympathisch (sie sind eben recht realistisch gezeichnet, es gibt keine Helden und Schurken), so muss ich zum Ende hin mit einer der Figuren ausrufen: „Ich bin Walter-Fan“. Walter ist zielgerichtet, kämpft für seine Ideale, manchmal auch mit etwas unlauteren Mitteln (Stichwort Nachbarskatze), aber niemals unsympathisch. Ich konnte mich zwar nicht wirklich mit ihm identifizieren, aber mit ihm sympathisieren. Und das machte für mich nochmal einen wichtigen Punkt aus.

    Also für wen ist dieser Roman etwas?

    Für jeden, der sich auf die Geschichte einer amerikanischen Familie einlassen möchte, die zwischen unterschiedlichen Werten schwankt, die ungewöhnlich und individuell ist, bei der man aber gleichzeitig das Gefühl hat, einer typischen amerikanischen Familie zu begegnen, neben der man wohnen könnte. Für jeden, der bereit ist, sich auf diesen etwas epischen Stil einzulassen.  

    Für wen ist dieser Roman nichts? 

    Für alle diejenigen, die mit dieser Art von Realismus nichts anfangen können. Die Konflikte sind reale Konflikte, die in jeder Familie vorkommen können. Es passiert nichts so Aufregendes, das man anzweifeln könnte, dass es sich so zutragen könnte. Zudem ist er sicher auch nichts für Actionfreunde. Und natürlich nicht für Menschen, die sich für die amerikanische Kultur und Politik nicht interessieren. Dafür ist der Roman zu politisch.

  4. Cover des Buches Schweres Beben (ISBN: 9783644010611)
    Jonathan Franzen

    Schweres Beben

     (56)
    Aktuelle Rezension von: ErnaErbse
    die korrekturen u. die 27. stadt hatten bereits dasselbe strickmuster, aber nach wie vor einer meiner liebsten autoren.
  5. Cover des Buches Anleitung zum Alleinsein (ISBN: 9783644441811)
    Jonathan Franzen

    Anleitung zum Alleinsein

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    die erste geschichte hat mich so berührt........
  6. Cover des Buches The Corrections (ISBN: 0312984294)
    Jonathan Franzen

    The Corrections

     (37)
    Aktuelle Rezension von: WildRose
    Zwei Sterne vergeben oder doch drei? Diese Entscheidung fällt mir bei "The Corrections" ziemlich schwer. Darin beschreibt Erfolgsautor Jonathan Franzen auf gewohnt trockene, wortgewandte Art das Leben einer zerrütteten Familie aus dem mittleren Westen der USA. Zum einen sind da die Eltern, Enid und Alfred, dessen gesundheitlicher Zustand sich rapide verschlechtert. Die erwachsenen Kinder Chip, Gary und Denise sind längst ausgezogen, auf der Suche nach Glück und Freiheit, jeder von ihnen versucht, die kleinbürgerliche Spießigkeit auf seine Weise hinter sich zu lassen.
    Klingt vielversprechend? Nun, darum habe ich auch zu dem Buch gegriffen. Ich erwartete eine Familiengeschichte voller Höhen und Tiefen, wurde jedoch ein wenig enttäuscht: Der Autor ergeht sich in ellenlangen Beschreibungen über einzelne Lebensabschnitte oder -situationen im Leben seiner Protagonisten, immer wieder kommt es zu zwar überraschenden, aber wenig plausiblen und realistischen Wendungen, zudem bleiben die Charaktere eher flach.
    Mir haben Emotion und Herz gefehlt. Nach über 600 Seiten sollte man sich schließlich für die Protagonisten erwärmen können. Doch obwohl man sie so lange begleitet, erfährt man erstaunlich wenig über ihr Innenleben, der Grund für ihre Entscheidungen bleibt oftmals unklar. Immer wieder treten zudem Nebenpersonen auf, die für die Geschichte nicht sonderlich wichtig sind, aber dennoch bis ins letzte Detail beschrieben werden. Gefehlt haben mir in dem Buch auch die lebhaften politischen und gesellschaftlichen Diskussionen, welche in "Freedom" eine viel zentralere Rolle spielten. "The Corrections" erschien ja eigentlich vor "Freedom", aber wer "Freedom" bereits gelesen hat, wird erkennen, dass der Autor in beiden Romanen dysfunktionale Familien beschreibt und dabei einem gewissen Schema recht treu bleibt.
    Doch trotz all dieser Schwächen und Kritikpunkte kann ich die Lektüre von "The Corrections" nicht als Zeitverschwendung betrachten. Trotz der über 600 Seiten las der Roman sich flüssig (man sollte jedoch gute Englischkenntnisse haben, wenn man sich an die englische Version heranwagt!). Franzen verfügt über ein sehr großes schriftstellerisches Talent, welches ein wenig über die eher magere, unzusammenhängende Handlung "hinwegtröstet". Außerdem hatte ich das Gefühl, ein sehr authentisches Buch zu lesen, eines, das Franzen schrieb, weil es ihm wichtig war, nicht um sein Publikum zufriedenzustellen. Ich habe es weder geliebt noch gehasst - ich fand es etwas langatmig, trotz der Schwächen erfrischend, interessant, ein wenig verstörend, düster. Es ist ein facettenreiches Buch und ich bin froh, mich auf die Lektüre eingelassen zu haben, auch wenn für meinen Geschmack zu viele Fragen offen geblieben sind.
  7. Cover des Buches Avenue Montaigne (ISBN: 9783462401264)
    Harald Schmidt.

    Avenue Montaigne

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Deutsche? So uncool! Die Doppelausgabe zur Schmidtschen Kolumne im "Focus", 2007 in Bielefeld begonnen und jetzt beendet. Im Rückblick ein toller Überblick über die Politik der Nullerjahre, Riester und Struck, vor AFD und Trump die "gute alte Zeit". Im Kern sind die Deutschen einfach verbissener verglichen etwa mit Franzosen und Italienern, auch wenn diese natürlich übertrieben-klischeehaft dargestellt werde. "Savoir-vivre" und "dolce vita" sind einfach nicht zu übersetzen. "Verbissenheit" eventuell als Alternativtitel? Würd mich freuen, ihn wieder mehr in der Glotze zu sehen.
  8. Cover des Buches Wo liegt Amerika? (ISBN: 9783499235245)

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