Bücher mit dem Tag "josef winkler"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "josef winkler" gekennzeichnet haben.

15 Bücher

  1. Cover des Buches Die anstrengende Daueranwesenheit der Gegenwart (ISBN: 9783596175338)
    Sarah Kuttner

    Die anstrengende Daueranwesenheit der Gegenwart

     (139)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Der zweite Teil Kuttnerscher Kolumnen aus der Süddeutschen und dem Musikexpress, gewohnt meinungsstark, eindeutig in Zustimmung und Ablehnung. Wie beim ersten Teil fragt man sich, ob Miss K. nicht ein klitzekleineswenig langweilig und wenig begeisterungsfähig ist, hätte man von ihr vielleicht nicht erwartet. Was ihr Musikgeschmack angeht, hat die Dame vielleicht keinen so sicheren Geschmack, von den meisten Bands hat man so gut wie nichts mehr gehört. Und Schwager Josef Winkler vom Musikexpress wird auch erwähnt.

  2. Cover des Buches Informationen zu Touren und anderen Einzelteilen (ISBN: 9783596177547)
    Wir sind Helden

    Informationen zu Touren und anderen Einzelteilen

     (38)
    Aktuelle Rezension von: TrenchcoatGirl

    Es hat lang gedauert, dieses Buch fertig zu lesen, hauptsächlich weil der Leser im ersten Teil des Buches die "Autoren" noch nicht so gut kennt, um sich arg für ihre Ereignisse und die älteren Touren und Einzelheiten zu interessieren (außer, wenn es um richtige Fanatiker geht, was nicht mein Fall ist). Klar kennt man die Gruppe sehr gut, was die Musik und die Songs angeht, aber man ist anfangs nicht sicher, ob man wirklich alles über sie unbedingt wissen will.

    Durch das Lesen habe ich jedoch eine meiner Lieblingsgruppen besser kennen gelernt, es hat sich schon gelohnt, es fertig zu lesen. Und es geht nicht um sensationelle geheime Details über sie, sondern um ihre Geschichte im Laufe der Jahre, um ihre 3 Alben, die unzähligen Touren und wie sich das ganze Entwickelt hat. Es war schon interessant, die Welt der Musik aus ihrer ironischen Perspektive zu betrachten.

    Seite nach Seite wird man tatsächlich von den Geschichten der Helden mehr und mehr hineingezogen, was in den ersten Seiten kaum passiert.

    Es handelt sich eigentlich um kein richtiges Buch, schon eher ein Logbuch, das könnte man genauso im Internet finden in der Form eines Blogs, und tatsächlich besteht das Buch auch aus alten Einträgen des offiziellen Blogs. Der Register ist daher sehr direkt und informell, so hat man das Gefühl, die Helden hätten gerade gechattet oder in einem Café zusammen geschwätzt (die Einträge sind oft sehr kurz und in Form eines Dialogs zwischen ihnen), und das hat das Lesen sehr leicht fallen lassen.

    Im Nachhinein kann man sagen, dass ich den ersten Teil des Buches wahrscheinlich jetzt besser schätzen könnte, da ich die Gruppe einigermaßen besser kenne und somit schneller in die Erzählungen hineingezogen wäre.

  3. Cover des Buches Der Leibeigene (ISBN: 9783518026694)
    Josef Winkler

    Der Leibeigene

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  4. Cover des Buches Natura morta (ISBN: 9783518455753)
    Josef Winkler

    Natura morta

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Thaila
    Josef Winkler hat sich in seiner Novelle "Natura morta" ein großes Thema gewählt: Tod und Vergänglichkeit. Diesem Thema nähert er sich über das Alltägliche einer Straßenszene. Mittelpunkt des Textes ist ein Markt in Rom, der mit einer überbordenen Sinnlichkeit beschrieben wird. Vorallem die Fleisch- und Fischstände, die Akte des Ausnehmens und Zertrennen werden in aller Ausführlichkeit beschrieben. Verwesung und Sterben von Nahrung zieht sich als Leitmotiv durch die Novelle. Und so beschleicht den Leser zunehmend der Verdacht, dass auch der Mensch in diesem Text nur Fleisch ist, dessen Sterben unvermeidlich ist. Ebenso kaltblütig wie die abgezogenen Hasen und Schafsköpfe beschrieben werden, nähert der Autor sich der Leiche eines verunglückten Jungen. Und so sind die Figuren auch nur Schatten, die durch den Text ziehen, ohne wirkliche Spuren zu hinterlassen. "Natura Morta" ist in jedem Fall eine intensive Lektüre. Winklers Verschränkung des Alltäglichen mit den großen Themen des Lebens, seine sinnlichen Beschreibung, das ist große Kunst - aber ein Lesegenuß war dieses Buch für mich nicht. Und so schwankt mein Eindruck auch im Nachhinein zwischen Ekel und Faszination.
  5. Cover des Buches Die Verschleppung (ISBN: 9783518111772)
    Josef Winkler

    Die Verschleppung

     (1)
    Aktuelle Rezension von: einMalTee
    Kärnten als Ort der Begegnungen. Nachdem Josef Winkler relativ früh seinen Heimathof in Kärnten verlassen hat, kehrte er ein paar Jahre später wieder zurück. Allerdings zu einer anderen Bleibe. Dort wollte er ein neues Buch schreiben und den ruhigen Ort als Inspirationsquelle nutzen. Dabei lernte er die Ukrainerin Njetotschka Wassiljewna Iljaschenko kennen. Ihre Lebensgeschichte zeichnet Winkler auf und macht daraus einen interessanten und erschreckenden biographischen Bericht über die Zustände in Ukraine unter dem Kommunismus, sowie ihre Verschleppung nach Österreich im Zuge des Zweiten Weltkrieges. Spannend ist die Geschichte eines scheinbar willkürlichen Opfers der Kolchosführung und der Nazis. Aufgewachsen ist Njetotschka bei fleißigen und erfolgreichen Eltern, denen ihr hart erarbeiteter Wohlstand enteignet wurde. Da ihr Vater aus dem Kolchos austrat, litt die Familie extrem darunter und wusste oft nicht, was sie am nächsten Tag essen sollte. Als Kind war das für Njetotschka ein einschneidendes Erlebnis, ihre Mutter hat sich völlig für sie aufgeopfert und nie den Kopf hängen lassen. An dem glücklichen Zeitpunkt, als es wieder bergauf ging, alle Arbeit hatten und die Deutschen als erhoffte Retter in die russischen und ukrainischen Dörfer kamen, ging der schlimmste Lebensabschnitt der Jugendlichen los. Eines Nachts wurde sie geweckt, als arbeitsfähig empfunden und über eine vierwöchige „Reise“ in einem Viecherwagen nach Österreich gebracht. Plötzlich war die liebevolle Mutter weg, an der sie so hing. Der einzige Trost: Die Schwester musste auf einem benachbarten Hof arbeiten. Was Njetotschka Wassiljewna Iljaschennko erlebt hat ist in jedem Fall lesenswert. Gerade die Schilderungen des Landlebens in der Ukraine vor etwa siebzig Jahren ist interessant, sowie die Einwirkungen des Regimes auf den Alltag. Es ist allerdings kein „normales“ Winkler-Buch, das sich um Traditionen, Homosexualität, Hass und Rituale dreht. Dennoch hat der nüchterne Schreibstil definitiv Winklers großartigen Ausdruck. Dieses Werk ist nicht nur ein Blick nach Kärnten und in die Ukraine, sondern auch ein Ausschnitt aus europäischen Verhältnissen in der Mitte des letzten Jahrhunderts.
  6. Cover des Buches Wenn es soweit ist (ISBN: 9783518399170)
  7. Cover des Buches Die Realität so sagen, als ob sie trotzdem nicht wär oder Die Wutausbrüche der Engel (ISBN: 9783518421376)
    Josef Winkler

    Die Realität so sagen, als ob sie trotzdem nicht wär oder Die Wutausbrüche der Engel

     (2)
    Aktuelle Rezension von: einMalTee
    Dieses Buch mit dem wunderbaren Nebentitel „Die Wutausbrüche der Engel“ sollte neue Informationen über die Biographie von Josef Winkler von ihm persönlich geben. Entsprechend sehr habe ich mich auf dieses Buch gefreut, das im September erschienen ist. Nun ist die berechtigte Frage, wem es neue Erkenntnisse bringen soll. Dem Leser, der sich schon mit Winkler auseinander gesetzt und viel von ihm gelesen hat, bringt es nicht viel Neues; ich zähle mich dazu. Wer ihn und seinen Schreibstil nicht oder nur ansatzweise kennt, für den wäre es nun ein gelungener Einstieg. Es ist nicht so direkt und hart wie seine ersten Werke – insbesondere die „Das wilde Kärnten“-Triologie. Doch natürlich schreibt Winkler auch aus seinem Leben; wie er es immer schon tut. Doch das „wie“ ist hier ein anderes. Es sind keine heftigen Übertreibungen, Wunschvorstellungen und Phantasmen zu lesen. Wer unter anderem „Das Zöglingstheft des Jean Genet“ gelesen hat, für den ist die immense Bedeutung des Franzosen für den Autor auch keine Überraschung. Im Gegensatz dazu beschreibt er seinen Hang zur Kunst des weißrussischen Malers Chaim Soutine. Durch Winklers Bekannten Georg Rudesch entbrannte sich in ihm eine Leidenschaft zum jüdischen Künstler, von der vorher nichts zu erfahren war. Gewohnterweise kann er es auch nicht lassen von seinem Vater, seiner Mutter, den Begräbnissen in seiner Heimat, dem Doppelselbstmord im kreuzförmig aufgebauten Dorf oder den Bestattungsritualen am Ganges zu schreiben. Neu ist also nicht viel in diesem Buch. Als Einstieg ist es sehr zu empfehlen. Und für den Winkler-Fan ist es ein Muss!
  8. Cover des Buches Domra (ISBN: 9783518395943)
    Josef Winkler

    Domra

     (5)
    Aktuelle Rezension von: einMalTee
    Varanasi ist die heiligste Stadt im Hinduismus. Viele Gläubige pilgern dort hin, um ein rituelles Bad im Ganges zu nehmen. Gleich daneben werden unzählige Leichen verbrannt; es gilt als besonders erstrebenswert als Hindu dies zu tun und danach seine Asche im Ganges verstreuen zu lassen. Eine Gruppe aus der Kaste der Unberührbaren hat die Aufgabe dieser Verbrennungszeremonie, die Dom oder Domra. Keine schöne Aufgabe aufgrund des allgegenwärtigen Verwesungsgestanks, aber eine heilige. Der Österreicher Josef Winkler war mit seiner Lebensgefährtin Christina Schwichtenberg öfter in Indien und immer wieder in Varanasi. Mit einer suchtvollen Faszination beschreibt er ähnlich wie in „Friedhof der bitteren Orangen“ in vielen kleinen Episoden das tägliche Kommen und Gehen an den verschiedenen Ghats am Ganges. Er sitzt immer ein wenig abseits mit seinem für ihn heiligen Notizbuch und schreibt alles auf, was er sieht, hört, riecht und sonst wie mitbekommt. Daraus entsteht ein komplexes Bild der rituellen Gänge der Domra zu den großen und vielen Scheiterhaufen, um unzählige Leichen zu verbrennen. Jene, die nicht gewollt oder nach einem bestimmten Muster verstorben sind, werden eingewickelt in weiße Baumwolltücher in den Fluß geworfen; Kinder etwa, die zu früh starben, oder Unehrenhafte wie Kindermörder. Jungen und Mädchen stochern in den lodernden Feuern herum, Tiere streunern durch die Gegend, Männer und Frauen trauern hochemotional um ihre verstorbenen Familienmitglieder oder Angehörigen. Immer und immer wieder schreibt Winkler extrem, wortgewandt und direkt die Prozeduren auf, wie die Domra die Leichen auf einer siebensprossigen Bambustrage zum Ufer bringen, eine Fackel entzündet aus dem ewig brennenden und heiligen Feuer holen und den Leichnam anstecken. Das Buch ist geprägt von Wiederholungen, so prägt sich das große Bild im Kopf des Lesers ein. Es wird auch erweitert durch Fotografien von Christina Schwichtenberg, die oft schlicht, manchmal aber auch sehr direkt ins Auge fallen. Für Indienfaszinierte und Freunde der hohen Sprachkunst ein Muss, da es mitreißend, abschreckend und erstaunlich wirklich ist.
  9. Cover des Buches Friedhof der bitteren Orangen (ISBN: 9783518396919)
    Josef Winkler

    Friedhof der bitteren Orangen

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Wolfgang_Schinwald


    Home » Blog » Friedhof der bitteren Orangen – Eine Josef Winkler Rezension



    Winkler Rezension: Friedhof der bitteren Orangen Von Anfang an schwere Kost. Ich muss ich mich seitenweise durchbeißen und den ungewöhnlichen Zugang des Autors zu Tod und katholischen Riten ertragen. Irgendwann einmal, nachdem ich das Buch schon zigmal weggelegt habe, vorgeblättert habe, um zu sehen, ob eine geringe Chance auf eine zusammenhängende Geschichte jenseits der Erwähnung von Verwesung, Leichen, Papst und Tod besteht, werde ich dann doch von Winklers Schreib-Welt eingenommen. Ich muss mich nur von der gewohnten Erzählweise mit einer klaren Handlung verabschieden. Dann beginnt Winkler in einem Stil, der mich irgendwie an den Gedankenstrom von James Joyce erinnert, aber doch ganz eigenständig ist, detailliert, ja sogar peinlich genau, zu beschreiben, was an der Statione Termini in Rom tagtäglich passiert. Dabei nimmt er gerade das ins Visier, was die meisten anderen Passanten gerne übersehen, wo sie mit Sicherheit sogar absichtlich wegsehen. Und in dieser peniblen Beschreibung lässt sich der Autor zu Rückblenden in seine verhasste Kindheit im katholischen Kärntner Dorf Kamering inspirieren, wo er die schlechtesten Erfahrungen mit Schulfeinden, Verwandten, Nachbarn, Bauern und dem Pfarrer machen hat müssen. Viele im Ort nehmen es dem Autor übel, dass er schlecht über sie schreibt. Seine Todessehnsucht, sein krankhaft anmutendes Verhältnis zu Tod und Begräbnislassen eine unheimliche Unzufriedenheit mit sich selbst erkennen und einen Hass auf fast alles, was mit seiner Kindheit und seinem Heimatdorf zu tun hat.  Winkler kann zweifellos genau beobachten und präzise schreiben. Aber das, was er da unbarmherzig mit einer ISBN Nummer versehen auf dem Buchmarktdeponiert hat, muss erst einmal unbeschadet verdaut werden. Das ist meiner Meinung nach nur möglich, wenn man einen guten Magen hat und nur ja nicht versucht, sich mit dem Erzähler in irgend einer Form zu identifizieren und seine Beweggründe zu verstehen. Dass das den Betroffenen in seinem Heimatort fast nicht gelingen kann, ist naheliegend. Bei jeder Seite denke ich mir unwillkürlich: „Ich bin froh, dass ich nicht in seiner Haut stecke.“ In diesem Buch erfährt man über das wilde Innenleben eines äußerlich womöglich unauffälligen Menschen. Innen zerrissen und unvollständig vernarbt. Er beschreibt unheimliche Albträume. In seinem Heimatdorf gibt es immer wieder Selbstmorde durch Erhängen. Winkler zeigt dem Leser die Welt, insbesondere die Stricher-Szene Roms, durch die Augen eines Erzählers, der von seinem Elternhaus, seinem Dorf, den Bauern, dem Klerus schwer, genau genommen existenziell geschädigt ist und einer magischen Anziehung der Selbstzerstörung und des Todes ausgesetzt ist. Die Berichte von den triebgesteuerten Stadtspaziergängen des Erzählers an den Schattenseiten der heiligen Stadt spickt er mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen an andere. Was für ein Schadenwurde dem Kind durch die fanatische Heiligenverehrung der Kameringer angetan? Verwesung, verwelkte Blumen, Leichen, alles, was mit dem Tod in Zusammenhang gebracht werden kann, durchzieht seine Schilderungen. Versuchter eine Befreiung von Schuldgefühlen? Er war Ministrant in dem kreuzförmig angelegten Heimatdorf. Er war das jüngste der Kinder seiner Eltern. Im relativ späten Laufe der Erzählung stellt sich heraus, dass der mehrfach erwähnte „Selbstmord-Jakob“ als Kind der Freund des Erzählers war. Dieser Jakob hat sich 17-jährig gleichzeitig mit seinem Freund Robert im Pfarrhof-Stadel erhängt. Für mich wird hier erst der schon von Anfang an gut geplante und hervorragende dramaturgischer Aufbau erkennbar. Der Protagonist hat auch den 16-jährigen Pjotr verführt, den Sohn einer ins Heimatdorf Kamering verschleppten Ukrainerin, die ihm ihre Geschichte erzählt hatte und nach der Publikation den Hass des Dorfes zu spüren bekam. Eigentlich ist es niemals Hass allein, sondern immer eine Hassliebe, die den Autor beschäftigt. Immer wieder kommt im Erzähler die katholische Erziehung durch, die ihm sagt, was man tun darf, und für alles andere Schuldgefühle parat hat. Ich spüre in dem Erzähler eine Angst vor allem, was nicht tot ist. Er schreibt: „Bei den Toten bin ich gerne. Sie tun mir nichts und sind auch Menschen.“Das sind die Worte eines Menschen, den die toten Angehörigen mit festem Griff zu sich ins Jenseits ziehen wollen, der sich dem Griff fast nicht mehrentziehen kann. Es ist nur mehr eine Frage der Zeit. In seinen Träumen haben sie schon vollends von ihm Besitz ergriffen. Er kann den Lockrufen aus dem Jenseits schwer widerstehen. Manches ist an der Grenze des Erträglichen. Seine Hassliebe und Faszination betrifft die Zeremonien, Gewänder, Rituale der Kirche, ihre Symbole und ihre Anziehungskraft. Wonach soll man ein Werk und einen Autor beurteilen? Die einen haben einen wohl strukturierten, spannenden und interessanten Plot, unverwechselbare Charaktere, eine wunderbare Sprache. Winkler skizziert eigentlich nur einen Charakter, sich selbst. Seine Erzählkunst zeigt sich in der Genauigkeit, mit der er die sonst unbeachteten Typen beschreibt und die scheibchenweise Aufdeckung der lebensbedrohenden Probleme des Protagonisten. In seinen detaillierten Beschreibungen der römischen Stricherszene nimmt der Erzähler selektiv das wahr, was uns wahrscheinlich verschlossen bliebe. Der im Titel erwähnte »Friedhof der bitteren Orangen« ist übrigens der Ort, an den er am Ende des Buches die unzähligen Toten geistig überführt.

    (C) Wolfgang Schinwald


  10. Cover des Buches Leichnam, seine Familie belauernd (ISBN: 9783518124420)
    Josef Winkler

    Leichnam, seine Familie belauernd

     (8)
    Aktuelle Rezension von: TheSaint
    Beeindruckende 73 Prosaminiaturen meines Landsmannes Josef Winkler. Seine Geschichten sind sehr morbid, sehr ätzend, sehr anklagend, hart und brutal - aber streng und genau beobachtet und beschrieben! Perfekt wird in all diesen kleinen Geschichten die Kärntner Dorfkultur und die Heuchelei auf dem Lande beschrieben, seziert und offen gelegt. Keine Übertreibung, keine Beschönigung. Beim Lesen brechen viele Erinnerungen an ländliche Szenen, an Gegenstände und Situationen auf. Wer wirkliches bäuerliches und dörfliches Leben fernab jeglichen Alm- und sonstigen Kitsches erlesen will - dem sei z. B. diese Sammlung an Winkler's Kurzgeschichten sehr sehr empfohlen!
  11. Cover des Buches Roppongi (ISBN: 9783518461402)
    Josef Winkler

    Roppongi

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    A195 Roppongi von Josef Winkler Kategorie: Allgemein Sind wir mal ehrlich. Denken wir an Literatur, dann nehmen wir dieses Wort, packen es in einen kleinen fiktiven Briefumschlag, werfen ihn in einen kleinen Kasten in unserem Kopf und schicken ihn auf die Reise zum Gehirn. Dort wird der Umschlag geöffnet, das Wörtchen Literatur herausgeholt, von allen Seiten betrachtet und in ein Regal gesetzt, über dem in blinkenden Lettern das Wort Unterhaltung geschrieben steht. Da ist nun dieses Wort, Literatur, inmitten von Filmen, Popmusik und Videospielen. Und plötzlich weint es bittere Tränen. Denn es sieht, einmal quer durch den Raum blickend, ein anderes Regal. Ein Regal, in dem noch Platz ist. Ein Regal, in dem das Wort Literatur so gerne sitzen würde. Über dem, leicht verstaubt, das Wort Kunst geschrieben steht. Roppongi – Requiem für einen Vater von Josef Winkler ist mehr als bloße Unterhaltung. Es ist Kunst in Worten. Es ist schwierig dieses Büchlein in eine Gattung zu ordnen. Vielleicht ist es eine Novelle. Vielleicht ist es ein kurzer Ausschnitt einer Autobiografie Winklers. Vielleicht ist es auch eine Art Dokumentation. Alles dreht sich um das Sterben von Winklers Vater. Im Alter von 99 Jahren endete dessen Leben auf seinem Hof in Kärtnen, den er nur für die Kriegsjahre verlassen hat, während sein Sohn in Japan auf Lesereise war. Und genau der erinnert sich an seinen Vater, an den Tod seiner Großeltern mit allen für das kleine Alpendorf üblichen Riten. Blumen, die in den offenen Sarg gesteckt wurden, immer und immer wieder. Während der oder die Tote tagelang aufgebahrt in der Stube lag, sollten frische Blüten den Verwesungsduft übertynchen. Doch die Geschehnisse in der Familie und im Heimatdorf Kamering sind nur ein Schauplatz in Roppongi. Den Titel selbst gibt der Stadtteil von Tokio, in dem Winkler vom Tod seines Vaters erfährt. Winkler sitzt in der Hotelbar, die als Kulisse des Films Lost in Translation diente, der auf den Fernsehern unter der Decke rund um die Uhr läuft. Er denkt an seine Geschwister und deren Frauen, er zitiert Scarlett Johansson und Bill Murray und er nimmt Abschied. Die nächste und letzte Etappe seiner Reise ist Varanasi in Indien, die heilige Stadt der Hindus. Er sitzt an einem der Verbrennungsplätze am Ganges, beobachtet die Zeremonien, notiert sie punktgenau in seine kleinen, roten Notizbücher. Morbide wie einst Gottfried Benn beschreibt er das Kochen der Augen und Knacken der Knochen. Doch, so sagt er selbst, nur, damit ihn diese Bilder nicht bis in die Träume verfolgen. Er schreibt über den Tod und sich so dessen Anblick und die Trauer von der Seele. Die Kunst des Textes liegt in der detailverliebten Art, wie Winkler Dinge beschreibt. Ob nun die Zeremonien in Kärnten oder Indien, ob hinten und vorne verstärkte, schwarze Socken oder gelbe, duftende Gladiolen. Er malt Bilder mit seinen Worten. Er verbindet die schwierige Beziehung zu seinem Vater und dem österreichischen Dorfmief mit der Weltstadt Tokio, in der er nur schwer eine Kerze findet um trauern zu können und der faszinierenden Beschreibung der hinduistischen Rituale, um mit dem Filmtod Winnetous zu schließen. Roppongi ist keine leichte, keine seichte Abendlektüre zwischen Daily Soap und Mario Barth. Dabei handelt es, wie diese beiden Unterhaltungsformen, vom Leben. Und etwas, das dazu gehört, dem Sterben.
  12. Cover des Buches Das wilde Kärnten, in 3 Bdn. (ISBN: 9783518099872)
    Josef Winkler

    Das wilde Kärnten, in 3 Bdn.

     (5)
    Aktuelle Rezension von: einMalTee
    Josef Winkler. Geboren und aufgewachsen ist der österreichische Autor im Kärntener Dorf Kamering. Davon erzählt er. Das ist seine Geschichte. Das hat ihn geprägt, denn es war zugleich sein Schicksal. Dieses Dorf, das er so hasst. Die Bauerntätigkeit, die er verabscheut. Die Vaterfigur, die er verachtet; die zugleich aber auch den eigenen Sohn verachtet. „Das wilde Kärnten“ ist ein Konglomerat der ersten drei Bücher von Winkler: Menschenkind, Der Ackermann aus Kärnten, Muttersprache. Geschrieben hat er sie überwiegend in Italien oder in anderen österreichischen Dörfern als seinem Heimatort. Von 1979 bis 1982 hat er diese 849 Seiten zusammengeschrieben. Die Tätigkeit des Schreibens ist sein Befreiungsschlag von all dem, was er so hasst. Ohne Schreiben würde Winkler nicht leben können. Folglich ist seine Sprache teils hart, teils sehr metaphorisch und oft auch nicht ganz zu durchschauen. Es sind keine Romane, die er niedergeschrieben hat. Es sind meistens Gedanken, kleine Episoden; das was ihm gerade durch den Kopf geht. In Menschenkind sind es Geschichten aus seiner Jugend und dem Aufwachsen im kleinen Dorf. In Der Ackermann aus Kärnten ist die Thematik klar. Es geht um seinen Vater. Jenen Menschen, den er nicht ausstehen kann. Die fehlende Liebe, die er nicht erhalten hat, formen seine Ablehnung gegen den Mann seiner Mutter, seinen eigenen Erzeuger. Muttersprache als letztes Buch im Buch zelebriert die Sprache en detail. Es fehlt zwar der rote Faden, aber das will Winkler ja auch nicht. Er will nicht unterhalten. Stellvertretend für Muttersprache ist sicherlich der Abschnitt, in dem er sich als Embryo in dem Bauch seiner Mutter beschreibt. Er bekommt alles mit, sieht durch ihre Haut hindurch, riecht was sie riecht und isst, was seine Mutter isst. Immer wieder will er sich so lange drehen, bis er sich mit der eigenen Nabelschnur erdrosselt hat, damit er nicht in diesem Dorf groß wird. Wenn ihm etwas gefällt, versucht er mit den schleimbedeckten Händen zu klatschen. Ein surreales Bild, aber es lässt den Autoren verstehen. Gerade dieser Autor macht es dem Leser mit diesem Werk wahrlich nicht leicht. Oft kehren die gleichen Episoden wieder. Immer wieder muss er von Jakob und Robert schreiben, die sich mit dem Kalbsstrick erhängt haben. Viele Passagen sind inhaltlich völlig ungebunden aneinandergereiht, anschließend kommen wieder zusammenhängende Erzählungen. Macht es also Sinn als Leser sich das anzutun? Sicherlich. Gerade, wenn man spätere Werke von Winkler gelesen hat, ist Das wilde Kärnten ein Schlüssel zum Verständnis der Denkweise des Österreichers. Als Einstieg in seine Literatur bestimmt nicht zu empfehlen. Wer spannende Heimatliteratur erwartet, wird auch enttäuscht. Spannend ist es nicht immer und stellvertretend für Kärnten wahrscheinlich auch nicht. Allerdings ein Schrei nach draußen für ein Individuum, das es nicht aushält, genau dort in den Bergen großzuwerden.
  13. Cover des Buches Das Zöglingsheft des Jean Genet (ISBN: 9783518461693)
    Josef Winkler

    Das Zöglingsheft des Jean Genet

     (3)
    Aktuelle Rezension von: einMalTee
    Eine Liebeserklärung des österreichischen Schriftstellers zum französischen Dieb Josef Winkler hat es sich vor einiger Zeit zur Aufgabe gemacht die Kindheit seines großen Vorbildes Jean Genet äußerst detailliert zu Papier zu bringen. Aus vielerlei Gründen. Zum Einen war Winklers eigene Kindheit von Negativerlebnissen überhäuft, zum Anderen teilt er mit Genet auch die Neigung zum Homosexuellen. Genet wurde als Findelkind ab- und nach seiner ersten Aufnahme in einer Familie oft weitergegeben. Er saß ungewöhnlich oft im Gefängnis, stets wegen Diebstahl. Und wieso tat er es immer wieder? Weil er kein Geld hatte und wissensdurstig war; Bücher konnte er sich nicht leisten. Das Lesen der kleinen Kindheitsbiografie von Winkler lässt den Leser erstaunen, bewundern und lässt ihn hin und wieder auch ein wenig in Angst aufschrecken. Denn beide Schriftsteller sind absolute Meister in ihrem Fach und finden bilderreiche und absolut gefühlsnahe Ausdrucksformen für ihre Befindlichkeit und können ihre Gedanken mit einer Heftigkeit an den Tag legen, die einzigartig ist. Winkler las wohlmöglich alles, was nötig war, um sich Genets Leben so gut wie möglich vorzustellen und wiederzugeben. Und er ging viele Schritte weiter. Er verliebte sich in Genets Leben und Lebensführung. Er suchte an allen Stationen des Lebens von Genet nach Beweisen, dass er dort war, was ihn schlussendlich zu seinem Grab in Marokko führt. Immer wieder sind Zitate aus Genets Werken zu lesen. Insbesondere aus seinen frühen Gedichten (wie Notres-Dames-des-Fleurs), die viel Bewunderung bekamen aber auch von seinen Widersachern abgelehnt worden sind. Winkler selbst beginnt ein Kapitel mit einem Gedicht; mal wieder (wie in zahlreichen seiner anderen Bücher) mit dem Thema Glauben. In nur hundert Seiten kann man vom Suchen und Finden lesen. Vom Ankommen und Abgestoßen werden. Und auch über Akzeptanz und viel Rückendeckung. Denn Genet wurde mit Hilfe von bekannten Schriftstellern (u.a. Jean Paul Satre) vor einer lebenslangen Gefängnisstrafe bewahrt. Wer einen ungewöhnlichen und sehr persönlichen Einblick in Genets Jugend und frühes Schaffen wagen möchte, ist mit diesem kurzen, intensiven Buch sehr gut beraten. Ein kleiner Preis für ein vielschichtiges Buch.
  14. Cover des Buches Ich reiß mir eine Wimper aus und stech dich damit tot (ISBN: 9783518125564)
    Josef Winkler

    Ich reiß mir eine Wimper aus und stech dich damit tot

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Greta
    "...um sich kein wort, kein gesprochenes, kein unausgesprochenes entgehen zu lassen im eltern- und verwandtengebiet und sich hineinwühlt in die grauen, weichen, kokonartigen, rauhen wespennester, ins stimmgewirr der verwandten, die sich, um seine worte zu gebrauchen, "auf die haltbarmachung von ägsten verstehen", denn drei wespenstiche, heißt es, können ein pferd töten, drei sätze einen menschen, wenn es unbedingt sein muss genügt auch ein satz..." . "seit langem stelle ich mir vor, dass ich statt meines kopfes eine kamera an meinem hals montiert habe und alles filme, was meine augen sehen können. betrete ich also mit meinem filmkamerakopf eine mir bis dahin unbekannte stadt, frage ich nicht nach den allseits bebilderten farbigen sehenswürdigkeiten, sondern sofort nach den gefängnissen, nach den friedhöfen und totenhäusern." . "wie ich nur lebenswichtige bücher lese - wenn mir nicht ein satz wie ein mühlstein um den hals hängt, wozu soll ich ihn dann loswerden? -, sehe ich mir nur lebenswichtige filme an."
  15. Cover des Buches Josef Winkler (ISBN: 9783854205142)
    Klaus Amann

    Josef Winkler

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
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