Bücher mit dem Tag "joyce carol oates"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "joyce carol oates" gekennzeichnet haben.

31 Bücher

  1. Cover des Buches Die Lästigen (ISBN: 9783596194643)
    Joyce Carol Oates

    Die Lästigen

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Buchstabenliebhaberin

    Oates Kurzgeschichten erinnern mich an den Boyle der Jahrtausendwende, böse Geschichten mit bösen Menschen, kernig, bissig, mit fiesen Wendungen und Ausgängen. Der Mensch ist nicht immer gut, und hier sind die Unsympathen und Loser Amerikas versammelt. 

    Zu Beginn haben mich die Geschichten begeistert, dann wurde mir diese negative Grundstimmung aber doch zu viel. Ich konnte hier nur in kleinen Häppchen weiter lesen. Wobei sich das Buch nicht zum Verschlingen eignet, der Stoff ist sperrig und die Sprache anspruchsvoll. Die Autorin kannte ich noch nicht und merke ich mir auf jeden Fall!

  2. Cover des Buches Big Mouth and Ugly Girl (ISBN: 9780007145737)
    Joyce Carol Oates

    Big Mouth and Ugly Girl

     (58)
    Aktuelle Rezension von: miss_mesmerized
    Ein blöder Spaß in der Mittagspause und Matts Leben ist nicht mehr dasselbe wie zuvor. Zwei Detectives holen ihn aus dem Unterricht und ein Verhörmarathon beginnt. Warum hat er einen Amoklauf geplant? – Doch, das hat Matt gar nicht, nur scheint das niemand glauben zu wollen. Er hat doch nur einen Witz gemacht. Doch den hat dieses Mal wohl jemand falsch verstanden. Seine Freunde wenden sich ab und auch seine Eltern sind irritiert. Doch dann erhält er unerwartete Hilfe von der Außenseiterin Ursula. Sie lässt sich nicht von Geschwätz beeindrucken und kann die Situation klären. Doch damit ist noch lange nicht wieder alles beim Alten.

    Ein Jugendbuch über 12 Woche, die alles in Frage stellen und zwei Teenager erwachsen werden lassen. Freundschaft und Vertrauen, Loyalität und Werte, die man im Leben verfolgen möchte stehen im Zentrum des Romans. Perspektivisch mal bei dem einen, mal bei dem anderen. Unzählige nicht gesagte Dinge, so wie sie in dieser Zeit nun mal vorkommen. Erschreckend realistisch, wie hier das Leben aus den Fugen gerät und beinahe zerstört wird.
  3. Cover des Buches Du fehlst (ISBN: 9783596173495)
    Joyce Carol Oates

    Du fehlst

     (31)
    Aktuelle Rezension von: mariameerhaba

    Es passiert ein Gewaltverbrechen, ein richtig Krasses und doch erzählt die Autorin das so entspannt, als würde sie nur über Alltag schreiben, als läge da keine Leiche, sondern ein umgefallenes Möbelstück. Das Buch ist einschläfernd.

    Gleich am Anfang findet ein Muttertagsessen statt und die Autorin erzählt über jede einzelne Facette des Treffens und tut dabei nichts anderes, als den Leser voll zu labbern. Ich werde mit jede Menge Details eingedeckt, die absolut keinen Wert für die Handlung haben und eher den Eindruck erwecken, als hätte die Autorin einfach alles geschrieben, was ihr in den Sinn kam. Es ist nicht spannend, es ist nicht interessant, es ist irgendwas.

    Der Stil ist schrecklich monoton. Es gibt keine schönen Sätze, keine wunderbaren Formulierungen, keine Liebe zum Wort.

    Die Protagonistin wurde mir von Anfang an zuwider und sie schafft es im späteren Verlauf nicht, irgendwie sympathisch zu werden. Ich habe das Lesen dieses Buches gehasst, so richtig gehasst und als ich merkte, dass ich mich zum Lesen zwingen musste, habe ich es schließlich abgebrochen.

  4. Cover des Buches Meine Zeit der Trauer (ISBN: 9783596191505)
  5. Cover des Buches Jene (ISBN: 9783423191098)
    Joyce Carol Oates

    Jene

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Buchwurmchaos
    Wie immer J.C.Oates Schreibstil, einfach wundervoll. Gesellschaftskritischer Roman
  6. Cover des Buches Foxfire (ISBN: 9783423624978)
    Joyce Carol Oates

    Foxfire

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Joyce Carol Oates wurde am 16. Juni 1938 geboren. Demnach ist sie am heutigen Tage (März 2022) 83 Jahre alt. Ihr erstes Buch, die Kurzgeschichten-Anthologie „By the North Gate“, erschien 1963. Seitdem veröffentlichte sie insgesamt 58 Romane, zahlreiche Novellen, Kurzgeschichten, Theaterstücke, Gedichte und Aufsätze sowie Essays. Trotz ihres mittlerweile fortgeschrittenen Alters ist sie weiterhin äußerst produktiv und publiziert jedes Jahr mindestens einen Roman.

    Diese bemerkenswerte Produktivität wird ihr manchmal negativ ausgelegt, ebenso wie ihre Themenwahl. In der Vergangenheit wurde ihr häufig empfohlen, sich auf „Frauenthemen“ zu beschränken und den „großen Sozialroman“ Autoren wie Norman Mailer zu überlassen. Vor dem Hintergrund dieser Kritik wirkt ihr 22. Buch „Foxfire: Confessions of a Girl Gang“ beinahe wie eine Retourkutsche, denn darin beschäftigt sich Oates mit dem Traum einer feministischen Utopie.

    Vor ihrer Wiedergeburt war Maddy ein Niemand. Sie war nicht mehr als ein Mädchen der frühen 50er Jahre in der Kleinstadt Hammond im Bundesstaat New York – wie es auch ihre Blutsschwestern waren. Erst FOXFIRE erweckte sie, entfachte das Feuer in ihnen. Sie entflammten für den Kampf gegen eine ungerechte Welt, in der jungen Frauen niemals Türen offenstanden, in der sie unterschätzt und eingesperrt wurden. FOXFIRE rächte sich. FOXFIRE spuckte dieser Welt der Männer ins Gesicht und tat, was sie verdienten. 

    Doch das Feuer brannte heißer, als Maddy und ihre Schwestern ertragen konnten. Sie verglühten in den Flammen ihres Zorns. Viele Jahre später blickt Maddy – Madeleine – zurück. Als Chronistin der Mädchengang ist es ihre Aufgabe, in der Asche ihrer Träume Antworten zu finden und zu erklären, was sie selbst kaum versteht: Warum FOXFIRE scheitern musste.

    Die Bücher von Joyce Carol Oates sind oft schwer zu interpretieren. Ich kann natürlich nur für mich selbst sprechen, aber ihre gesellschaftskritischen Werke lassen mich häufig etwas ratlos zurück. Diese Geschichten muss ich lange in meinem Unterbewusstsein arbeiten lassen, bis ich Vermutungen über ihre Bedeutungen anstellen kann.

    Bei „Foxfire: Confessions of a Girl Gang“ brauchte ich mehrere Monate, um einen Verdacht zu entwickeln, was mir die Schriftstellerin mit diesem Buch sagen möchte. Die Erkenntnis wurde von einer interessanten Beobachtung begleitet: Ich konnte mich nicht auf eine Interpretation festlegen, weil ich zu dicht dran war. Ich musste erst Distanz gewinnen, um zu erkennen, was direkt vor meiner Nase lag. Ich bin fest überzeugt, dieser Effekt ist kein Zufall.

    Joyce Carol Oates muss ihn entweder gezielt forciert oder zumindest billigend in Kauf genommen haben, denn anders ist nicht zu erklären, warum sie mich so tief in die Ich-Perspektive ihrer unzuverlässigen Erzählerin Maddy eintauchen ließ, dass ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sah.

    „Foxfire“ ist eine Erinnerungschronik, die von kurzen Bezügen zur Gegenwart eingerahmt wird. Als erwachsene Frau erinnert sich Madeleine an ihre Zeit als Teenager, als Maddy und als Gründungsmitglied der Mädchengang FOXFIRE. Wie notwendig diese Trennung zwischen Madeleine und Maddy für sie ist, wird schnell offensichtlich. Ihre Schilderungen gleichen einem Bewusstseinsstrom, sie schreibt oft ohne Punkt und Komma, als würde sie mitgerissen.

    Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie sie schneller und schneller tippt, jede Grenze zwischen Gegenwart und Vergangenheit hinter sich lässt und die Ereignisse noch einmal durchlebt. Maddys Erfahrungen üben einen enormen Sog auf sie aus, dem sie sich nur stellen kann, wenn sie sich emotional abspaltet.

    Dadurch wirkt „Foxfire“ äußerst authentisch, doch es war nicht immer leicht, ihren Gedanken zu folgen. Dennoch begriff ich instinktiv, wie und warum FOXFIRE entstand. Die Gang begann als Schwesternschaft, die sich Gerechtigkeit für Frauen auf die Fahnen schrieb. Sie war eine Antwort auf vieles und in ihren Reihen fanden die Mitglieder Loyalität, Hingabe, Liebe und Fürsorge. Sie waren füreinander da, als es sonst niemand war, schon gar nicht die Männer in ihren Leben, die sie ausnahmslos als übergriffig erlebten.

    Daher ist es kein Wunder, dass Zorn ein entscheidendes Bindemittel in der Dynamik von FOXFIRE war. Ihr Gewaltpotential war früh und deutlich erkennbar; so ist kein Wunder, dass sich die Gang rasant kriminalisierte, denn die Mädchen berauschten sich an ihrem Zorn, dem erstmals ein Ventil geboten wurde.

    Weibliche Gewalt ist demnach ein Hauptmotiv in „Foxfire“ – Joyce Carol Oates beschreibt eindrücklich, wie sie entsteht, sich kanalisiert und am Ende eskaliert. Deshalb glaube ich, dass die Autorin mit diesem Roman betonen möchte, dass weibliche Emanzipation und Feminismus unvermeidlich sind. Das ist die Botschaft, mit deren Definition ich mich so schwertat. Wer Wind sät, wird Sturm ernten.

    „Foxfire: Confessions of a Girl Gang” ist ein Roman über die Emanzipationserfahrung jugendlicher Frauen in den 1950er Jahren. Ich habe eine Weile darüber nachgedacht, ob er sich auch als Coming-of-Age – Erzählung qualifiziert, kam jedoch zu dem Schluss, dass diese Kategorie zu schwach ist für das, was Joyce Carol Oates in diesem Buch beschreibt. Die Gewalt, mit der sich die Mädchengang FOXFIRE emanzipierte, ist dafür zu dominant.

    „Foxfire“ hat nichts mit der Schilderung eines sanften, unschuldigen Erwachens zu tun. Vielmehr handelt es vom Traum radikaler, rachsüchtiger Gleichberechtigung, der zerplatzt, als die Gang zu weit geht. Am Ende müssen diese jungen Kriegerinnen einsehen, dass Feminismus nicht gegen die Gesellschaft möglich ist, sondern nur mit ihr – und das schließt Männer selbstverständlich ein.

    Ich fand die Lektüre hypnotisch und äußerst inspirierend. Es ist ein brutal feministisches Buch, das mich als weibliche Leserin gnadenlos bei meinem Gerechtigkeitssinn packte. Wer glaubt, Frauen könnten nicht mit aller Härte für ihre Rechte kämpfen, irrt gewaltig.

  7. Cover des Buches Mit offenen Augen (ISBN: 9783446269682)
    Joyce Carol Oates

    Mit offenen Augen

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Ihr Vater ist ein bekannter und sehr beliebter Sportjournalist. Franky bewundert ihren Vater und auch ihre jüngere Schwester Samantha vergöttert ihn. Sein Sohn aus erster Ehe Todd will so sein wie er. Auch wenn er immer wieder lange weg ist, über den Fernseher schickt er seiner Familie einen Gru¿. Doch dann wird plötzlich alles ganz anders. Frankys Mutter will sich verändern, zieht auf das kleine Grundstück der Familie weiter weg und lebt sich künstlerisch aus. Der Vater sagt seinen Kindern, dass sie sich von ihnen abwenden will und nur er seine Kinder wirklich liebt. Sie glauben ihm, sind ihm hörig und auch als die Mutter verschwindet, glauben alle, dass sie es aus Böswilligkeit getan hat. Anfangs eine nette Familiengeschichte, dann Thriller und dann ein Familiendrama. Ein ganz starkes Buch!

  8. Cover des Buches Sexy (ISBN: 9783423625036)
    Joyce Carol Oates

    Sexy

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Joyce Carol Oates greift wieder einmal ein wichtiges, brisantes und auch heikles Thema auf. Mit ihrem ungeheuren Gespür für Details und in geradliniger Sprache entwirft sie das verstörende Bild einer Stadt in der eine Hetzjagd beginnt. Erschütternd, aufrüttelnd, ehrlich.       Darren Flynn ist ein sehr beliebter und hübscher Schüler. Eigentlich ist er schüchtern und kann mit den Schmeicheleien und Schwärmereien schwer umgehen. Eines Mittags wird er von seinem Englischlehrer mit im Auto nach Hause genommen. Wochen später beginnen Gerüchte zu kursieren dass Mr.Tracy schwul sei und Schüler belästigt. Darren weiß es besser, aber er schweigt und so beginnt eine Hetzjagd gegen den Lehrer und Darren ist in einem furchtbaren Gewissenkonflikt. Soll er etwas sagen? Soll er lieber mit dem Strom schwimmen? Ein heftiges Buch für Jugendliche ab 15jahren und alle Erwachsenen die gute Literatur schätzen.

  9. Cover des Buches Ein Garten irdischer Freuden (ISBN: 9783423103947)
    Joyce Carol Oates

    Ein Garten irdischer Freuden

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  10. Cover des Buches Niagara (ISBN: 9783596167418)
    Joyce Carol Oates

    Niagara

     (23)
    Aktuelle Rezension von: LindyBooks

    Nach nicht einmal 24 Stunden, noch in der Hochzeitsnacht, wird Ariah zur Witwe. Spurlos verschwindet ihr Mann in den Tiefen der Niagarafälle. Dennoch verliebt sich Ariah kurz darauf, es gibt eine schnelle Hochzeit und sie bekommt drei Kinder. Aber auch ihr zweiter Mann kommt auf mysteriöse Weise um. Jahrzehnte später decken die Kinder das Drama der Eltern auf: dunkle Geheimnisse, Betrügereien und verletzte Gefühle.

    Mit der Gewalt der Niagara Fälle inszeniert die Autorin Joyce Carol Oates die amerikanische Familie in der Krise und verbindet bravourös fesselnde Spannung mit verstörendem Tiefgang.

    Dieses Buch kann man keinem Genre zuordnen, es vereint viele Elemente, es hat etwas von einem Gesellschaftsroman, von einem Liebesroman, von einem Familienepos, aber auch von einem politischen Thriller. Nämlich der Teil, wenn es um den Giftmüllskandal "Love Canal" geht, den es so in Wirklichkeit gab. Den Schreibstil fand ich toll, die Charaktere waren vielseitig, interessant und alle auf ihre Art besonders und einzigartig. Auch die gesamte Handlung hat mir sehr gefallen, dennoch gab es ab und zu kleine Längen, was trotzdem keinen Abbruch getan hat. Ich musste immer wissen, wie es weitergeht und es war oft sehr spannend.

    Insgesamt ein sehr spannender Roman, wofür ich einfach 5 Sterne geben muss!

     

  11. Cover des Buches A Widow's Story (ISBN: 9780062020505)
    Joyce Carol Oates

    A Widow's Story

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Textravaganzen
    "The Invisible Writer” wird endlich sichtbar! In ihrem Memoir verarbeitet Joyce Carol Oates den unerwarteten Tod ihres Mannes Raymond Smith nach 48 Jahren Ehe. Und zum ersten Mal fehlen der Autorin, die bislang über 50 Romane und Novellen, über 30 Kurzgeschichtsbände, diverse Gedichtsbände, Dramen, Kinder- und Jugendbücher sowie zahlreiche Fachliteratur und -aufsätze veröffentlicht hat, die Worte. In A Widow’s Story erlangt Oates ihre Stimme zurück. Langsam und schrittweise. Sie beschreibt die Tage und Wochen nach Rays Tod, den Alltag einer Witwe, der einfach nicht alltäglich sein mag, und ihre Erinnerungen an die gemeinsame Zeit. Dazwischen gibt es immer wieder – kurze, kursiv gedruckte – Passagen, in denen Oates versucht, ihre Erfahrungen zu abstrahieren und Distanz zu ihrem persönlichen Schicksal zu schaffen. Denn es geht nicht allein um ‚Joyce und Raymond Smith’, es geht um zwischenmenschliche Beziehungen, Identität und (verpasste) Gelegenheiten. So wirft Oates wiederholt fragen auf wie: Wer bin ich? Existiere ‚ich’ nur durch andere? Oder ist meine Identität das, was übrig bleibt, wenn ich ganz allein bin? Können Menschen sich jemals wirklich kennen? Um die letztere Frage kreisen Oates' Gedanken häufig, besonders in Verbindung mit einem Manuskript ihres Mannes, Black Mass, welches er schrieb, bevor die beiden sich kennen lernten, und niemals fertig stellte, bevor er sich als Herausgeber ganz dem Ontario Review widmete. Oates hat das Manuskript niemals komplett gelesen und als sie es nun , nach langem Überlegen, tut, entdeckt sie entgegen ihrer bisherigen Annahme, dass Ray sehr wohl noch an dem Manuskript gearbeitet hat, nachdem er seine zukünftige Frau getroffen hatte. Die beiden Hauptprotagonisten, eine Dichterin und ein Priester, der jene Dichterin liebt, sein Zölibat aber nicht brechen will und sie so in den Suizid treibt, scheinen vielmehr sogar Parallelen zu den jungen Eheleuten aufzuweisen. So überlegt Oates: “Did Ray think of himself as a (forbidden) celibate priest, in his marriage? Did Ray think of me, his wife, as a “mysterious other”? Truly, I don’t think so. I can’t think so. There was much laughter in our marriage. Black Mass is a myth, not a literal replica of life. I must keep that in mind. I must not upset myself, reading meanings into this material that might not be there. Maybe the girl with whom he fell in love in the sanitarium. Maybe this is the “mysterious other” – who had saved him from despair, and whom he’d lost. But Vanessa is a poet, allegedly a very good poet. And Vanessa kills herself, when Paul rejects her. Paul rejects her because he has taken vows of celibacy, as a Jesuit priest. Paul does not reject her because he doesn’t love her. Devoted as Vanessa was to her poetry, as Paul says: “Her poetry wasn’t enough.” Lost love, a death sentence. It is said to Paul, by an angry friend of Vanessa: “You celibate. You bloody celibate. And now you want to write a book about her.” Now, I am writing a book about Ray. I am writing a book about the (lost) Ray. Black Mass isn’t complete but there is an ending of a sort, a poem by Vanessa which Paul discovers after her death. The last words are Rest in peace, rest in peace.” (391f.) Letztendlich versteht Joyce, dass sie ihren Mann, ihre Ehe, all die ungestellten Fragen und verpassten Gelegenheiten in Frieden ruhen lassen muss. Dass man den Lauf des Lebens nicht hinterfragen, sondern ihn so belassen soll, wie er eben ist: “Absurd, but unpredictable.“ (415)
  12. Cover des Buches Die hohe Kunst des Mordens (ISBN: 9783442461905)
    Ed McBain

    Die hohe Kunst des Mordens

     (2)
    Aktuelle Rezension von: scala
    spannende Stories, das richtige für den Nachttisch oder für die schnelle Story zwischendurch.
  13. Cover des Buches Unter Verdacht (ISBN: 9783446250406)
    Joyce Carol Oates

    Unter Verdacht

     (48)
    Aktuelle Rezension von: lucatrkis

    Ich mochte Matt („Big Mouth“) und Ursula („Ugly Girl“) von Anfang an, und meine Sympathie für die beiden stieg mit der Zeit nur noch weiter. (SPOILER) Nach der angeblichen Bombendrohung stellte die Autorin gut dar, wie Matts Leben immer mehr in die Brüche ging, seine Freunde sich von ihm abwendeten und er irgendwann selbst nur noch frustriert war, sich veränderte und Wut auf die Welt hatte. Ich dachte, er würde am Ende tatsächlich wahrmachen, was ihm anfänglich vorgeworfen wurde und mit einer Waffe in die Schule kommen. Als Matt und Ursula dann Freunde wurden, wendete sich sein Leben glücklicherweise jedoch wieder zum Guten. Ich fand die beiden zusammen richtig süß, vor allem die Szene im Naturschutzgebiet berührte mich. (SPOILER ENDE) Das Ende fand ich sehr schön. Insgesamt erzählt das Buch eine unfassbar tragische, gleichzeitig aber auch wirklich schöne Geschichte, die sowohl von Ausgrenzung und Mobbing, aber auch der Liebe handelt.

  14. Cover des Buches Die Schwestern von Bloodsmoor (ISBN: 9783423209212)
  15. Cover des Buches Mudwoman (ISBN: 9780007481811)
  16. Cover des Buches Der Zorn des Engels (ISBN: 9783442722464)
    Joyce Carol Oates

    Der Zorn des Engels

     (5)
    Aktuelle Rezension von: wollsoeckchen88
    Klappentext: In ihrer Jugend kannte Kathleen Hennessy nur Gewalt und wenig Zuneigung. Jetzt aber, im Krankenhaus in Detroit, gilt sie als Engel, denn die junge Schwesternhelferin erledigt ihre Aufgaben schnell und effizient. Doch hinter der Maske der stillen Duldsamkeit brodelt es gewaltig. Als ihr eines Tages von einem jungen Arzt übel mitgespielt wird, beschließt Kathleen, sich zu rächen. Meinung: Dieser Klappentext! Seinetwegen bin ich mit vollkommen anderen Erwartungen an das Buch herangegangen. Ich vermutete eine Art Stephen Kings 'Sie / Mysery', aber ich bekam das Psychogramm einer einsamen, verzweifelten Frau, das vielmehr an Toni Morrisons 'Sehr blaue Augen' erinnerte. Zunächst erfahren wir, wie Kathleen ihre Familie verliert und später, wie sie in diversen Pflegefamilien groß wird. Sie ist ein frühreifes, schüchternes, stilles Kind, das sich Liebe wünscht, aber doch nicht damit umzugehen weiß. Für ihren Traumberuf Krankenschwester ist sie nicht klug genug, aber kommt ihm als Schwesternhelferin nahe. In dieser durchgeplanten, nüchternen Tätigkeit geht die pflichtbewusste Kathleen auf, wird unentbehrlich. Doch Anschluss findet sie keinen. Sie nennt ihre Kolleginnen 'Freunde', aber diese lästern nur über sie, verletzen sie damit tief. Sie geht mit Männern aus, in der Hoffnung, geliebt zu werden, doch diese wollen nur mit ihr schlafen, weiter nichts. Dann lernt sie den jungen Arzt Orson Abbott kennen und verliebt sich in ihn. Doch sie ist ihm peinlich, er will nicht mit ihr gesehen werden. Er behandelt sie wie Dreck und benutzt sie nur, um seine Triebe zu befriedigen. Aber Kathleens Obession für ihn nimmt immer weiter zu. Als sie schwanger wird, nimmt Kathleen wieder einmal die Dinge selbst in die Hand und die Katastrophe ist nicht mehr aufzuhalten. Kathleen ist überhaupt recht manipulativ und passiv aggressiv, was ihr niemand zutraut. Sie ist weit entfernt vom 'Engel', den andere in ihr sehen. Auch mich hat diese Erkenntnis sehr überrascht, hatte ich sie doch zunächst ganz klar als typisches Opfer gesehen. Das ist es auch, was dieses Buch so spannend macht. Kathleen verändert ihre eigene Zukunft aktiv. Ob sie sich immer über die Folgen im Klaren ist, bleibt fragwürdig. Am überraschendsten war für mich allerdings das Ende. Ich hatte mit allem möglichen anderen gerechnet, aber eben nicht damit. Es zeigt, dass Kathleen auf der einen Seite furchtbar einsam ist und sich nichts sehnlicher wünscht als einen Mann, der sie liebt, als Freundinnen, die zu ihr halten. Sie will etwas besonderes sein und versteht nicht, wieso es nicht klappt. Andererseits ist sie unberechenbar. Ihre Taten sind nicht nachvollziehbar und zielen darauf ab, ihr eben dieses Gefühl der Unentbehrlichkeit zu geben. Und der Leser kann nur erschüttert zusehen. 'Der Zorn des Engels' ist ein sehr intensiver Roman über das Leben einer Frau, die sich allein und unsichtbar fühlt, und durch ihre Unsicherheit und Verzweiflung darüber Schreckliches tut. Dieses Buch (es ist dünn, 160 Seiten) kann man immer wieder lesen und wird ständig neue Aspekte des Lebens von Kathleen Hennessy entdecken. Ein beeindruckendes Psychogramm, das zu lesen, ich unbedingt empfehle.
  17. Cover des Buches Bellefleur (ISBN: 9783423208833)
    Joyce Carol Oates

    Bellefleur

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Buchwurmchaos
    Als bestseller gefeiert. Und wie üblich hatte ich die gegenteilige Meinung, habe ich die früheren Werke verschlungen, fand ich hier doch die Längen überwiegend. Für mich mal "ein anderer Oates", sicher auch wieder ein kritischer Gesellschaftsroman, aber nicht so bewegend, wie die anderen Extremgeschichten von "gefallenen Menschen", die nicht in die saubere Gesellschaft passen.
  18. Cover des Buches Zombie (ISBN: 9783421051783)
    Joyce Carol Oates

    Zombie

     (33)
    Aktuelle Rezension von: engineerwife
    Immer wieder greift Joyce Carol Oates in ihren Büchern eindringliche, oft heikle Themen auf, um diese auf oft eigenwillige Art in ihren Romanen zu verarbeiten. Normalerweise komme ich sehr gut damit zurecht, ihr Buch „We were the Mulvaneys“ gehört z. B. zu einem meiner absoluten Lieblingsbüchern. In diesem Buch kam ich mit ihrem Schreibstil jedoch gar nicht klar. Sie beschreibt sehr grafisch und detailliert das Leben eines grausamen Mörders, eines gestörten Jungen und jungen Mannes, der es nicht lassen kann, immer wieder rückfällig zu werden. Er scheint süchtig danach zu sein zu töten, um sich seinen eigenen Zombie zu erschaffen, ein Wesen, das ihm bedingungslos ergeben ist. Joyce arbeitet mit vielen Abkürzungen, komischen Satzzeichen und sogar Zeichnungen um diesem Roman Ausdruck zu geben. Meins war’s leider nicht.
  19. Cover des Buches Der Mann ohne Schatten (ISBN: 9783103972764)
    Joyce Carol Oates

    Der Mann ohne Schatten

     (6)
    Aktuelle Rezension von: YukBook

    Der Roman handelt von einer höchst ungewöhnlichen Beziehung zwischen einer Neurowissenschaftlerin und ihrem Forschungsobjekt. Seit einer Entzündung im Gehirn ist das Kurzzeitgedächtnis von Elihu Hoope gestört. Der 37-Jährige kann sich gerade einmal siebzig Sekunden lang erinnern.

    Mit großem Enthusiasmus stürzt sich die ehrgeizige Neuropsychologin Margo Sharpe auf den Fall, der eine große berufliche Chance für sie darstellt. Man könnte meinen, dass es mühsam ist, sich jedes Mal seinem Probanden vorstellen zu müssen. Doch Margot fühlt sich in seiner Gesellschaft wohl und führt lange vertraute Gespräche mit ihm. Während sie Elihus Erinnerungsvermögen mit einer Reihe von Tests untersucht, kommen auch aus seinem vergangenen Leben mysteriöse Bruchstücke zum Vorschein, was die Spannung erhöht.

    Der interessanteste Aspekt ist sicher die ambivalente Figur der Margo. Einerseits legt sie großen Wert auf ihre Karriere und Professionalität, andererseits lässt sie sich von ihren romantischen Gefühlen zu Elihu leiten, gaukelt ihm sogar vor, sie sei seine Ehefrau und bindet trotz ethischer Bedenken ihr Forschungs- und Liebesobjekt völlig an sich.

    Für mich hatte die Geschichte ein paar Längen, doch abgesehen davon hat mich das hohe literarische Niveau, die gut gezeichnete Hauptfigur und Oates interessante Gedanken über unser Gehirn und Erinnerungsvermögen schwer beeindruckt.

  20. Cover des Buches Ausgesetzt (ISBN: 9783596158263)
    Joyce Carol Oates

    Ausgesetzt

     (14)
    Aktuelle Rezension von: HeikeG
    Innere Emigration Man erfährt das ganze Buch über nicht, wie sie wirklich heißt - sie nennt sich später Anellia. Sie kommt, Anfang der sechziger Jahre, aus dem kleinen Ort Strykersville, um - mittels eines Stipendiums - an einer Eliteuniversität - dem Mädchen-College von Syracuse - Philosophie zu studieren. Aufgewachsen ist sie auf einem Bauernhof mit drei älteren Brüdern und Großeltern, die Mutter, bei ihrer Geburt gestorben, kennt sie nur von Fotografien, der Vater, ein Bauarbeiter und Säufer, treibt sich ständig irgendwo anders herum und ist dann ganz verschwunden, bis eines Tages die Nachricht von seinem bevorstehenden Tod eintrifft. Im ersten Teil dieses dreiteiligen Romans unternimmt Anellia allerhand Klimmzüge, um die soziale Kluft zwischen sich und den gutbürgerlichen Studentinnen zu überwinden. Sie setzt alles daran, in die elitäre Schwesterngemeinschaft "Kappa Gamma Pi" aufgenommen zu werden, die man sich wie eine studentische Geheimverbindung mit magischen Ritualen vorzustellen hat. Doch dann revoltiert die Ich-Erzählerin gegen ihren Willen zur Anpassung. Sie provoziert mehrere Skandale, auch den Ausschluss aus "Kappa Gamma Pi". Schließlich wird sie die Geliebte eines schwarzen Studenten und geht damit eine unschickliche Verbindung ein. Im dritten Teil des Romans lässt Anellia auch diese Revolte hinter sich. Sie reist quer durch Amerika, um den sterbenden Vater zu sehen. Sie dringt zu ihren familiären Wurzeln vor, also zu sich selbst. Joyes Carol Oates bietet eine intime und packende Chronik vom Leben an einer amerikanischen Universität in den sechziger Jahren. Psychologisch, philosophisch, reflektiert und schonungslos intim beschreibt sie darin die Sozialisation einer jungen Frau. Die Autorin hat dieses Buch in 3 Teile gegliedert und nennt diese: "Buße", "Negerfreundin" und "Ausweg". Ich persönlich habe sie für mich "umgedichtet": - Wie man sich selbst erobert - Einsam unter "Leuchttürmen" - In der Weite des Westens Wunderbar fügt Joyce Carol Oates die drei Episoden aus dem Leben ihrer innerlich zerrissenen Heldin zu einer präzisen, kunstvoll gebauten Chronik einer Selbstsuche zusammen. Nüchtern, karg und rein wie die Gedankenwelt, in die sich die Protagonistin oft flüchtet, ist der Tonfall dieses sehr persönlichen Buchs. Es ist erschütternd und es geht unter die Haut, ein Roman über Selbstfindung und Bewusstwerdung, "eine Forschungsarbeit am eigenen Ich". Fazit: Ein mitreißendes, bestürzendes, erheiterndes, erschütterndes, tragisches und komisches Buch ist der Roman "Ausgesetzt" von Joyce Carol Oates. Es ist ein Buch über eine starke Frau, die gegen verkrustete und menschenverachtende Strukturen ankämpft, um sich selbst zu finden. Und am Ende kann man sagen, die Frau hat nicht nur die Strukturen verstanden, sondern sich auch erfolgreich von ihnen emanzipiert.
  21. Cover des Buches My Sister, My Love (ISBN: 9780061806667)
    Joyce Carol Oates

    My Sister, My Love

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Meine überschwängliche Begeisterung für die Autorin Joyce Carol Oates war möglicherweise vorher bestimmt. Ich fand nämlich heraus, dass wir am gleichen Tag Geburtstag haben, obwohl die Grand Dame des psychologischen Realismus natürlich wesentlich älter ist als ich. Vielleicht ist es nur mein närrischer Aberglaube, dass ich an eine schicksalhafte Verbindung glauben möchte, aber vielleicht auch nicht. „My Sister, My Love“ ist mein zweiter Roman aus ihrer Feder und wie bereits „Blonde“ beruht er auf Tatsachen. Oates ließ sich vom mysteriösen Mord an der 6-jährigen JonBenét Ramsey inspirieren. Deswegen ist es mir wichtig, zu betonen, dass sich diese Rezension ausschließlich auf ihre literarische Interpretation bezieht. Meine Meinung über die fiktiven Charaktere steht in keinerlei Zusammenhang mit den realen Persönlichkeiten.

    „My Sister, My Love“ ist die Geschichte von Skyler Rampike. Und es ist die Geschichte seiner kleinen Schwester Bliss. Bliss, die mit dem Namen Edna Louise zur Welt kam und im Alter von 4 Jahren zum Wunderkind des Eiskunstlaufes wurde. Es ist die Geschichte einer Tragödie, die bereits begann, lange bevor Bliss kurz vor ihrem siebten Geburtstag ermordet wurde. Ehrlich und ungeschönt berichtet Skyler von seiner dysfunktionalen Familie, seinem Leben im tiefen Schatten seiner Schwester und dem Mordfall, der die Fassade der Perfektion zerstörte und eine endlose Kette von Anschuldigungen und Verdächtigungen nach sich zog. Erneut durchlebt er die schmerzhaften Erinnerungen, die Ungewissheit und das unerträgliche Gefühl der Schuld, um Bliss‘ wahre Geschichte offen zu legen und endlich eine Antwort auf die Frage zu finden, die ihn seit diesem verhängnisvollen Tag quält: wer hat Bliss getötet?

    „My Sister, My Love“ erzeugte in mir eine unfassbare emotionale Resonanz. Intellektuell ist mir bewusst, dass ich nicht Skyler lauschte, sondern Joyce Carol Oates. Doch weil sie ihm ihre Stimme lieh, ist es für mich fast unmöglich, ihn nicht als eigenständige Persönlichkeit zu begreifen. Ich vergaß während des Lesens immer wieder, dass Oates‘ Figuren eben nur das sind: fiktiv. Skyler wurde für mich zu einer lebendigen Instanz, dessen Humor das einzige war, das mich davon abhielt, wahre Sturzbäche von Tränen zu vergießen. Dieser zynische, bittere, zutiefst traumatisierte junge Mann brachte mich zum Schmunzeln, obwohl an seiner Geschichte rein gar nichts zum Lachen ist. Er schreibt chaotisch, ungeordnet, teilweise unzusammenhängend – gerade dadurch wirkte sein Manifest für mich authentisch. Jedes Wort habe ich ihm geglaubt.
    10 Jahre sind seit dem Mord an Bliss vergangen, doch für Skyler sind die Ereignisse noch immer präsent. Wie könnten sie auch nicht, nach all den furchtbaren Dingen, die ihm und seiner kleinen Schwester angetan wurden, von den Personen, die sie eigentlich bedingungslos lieben sollten: ihren Eltern. Betsey und Bix Rampike gehören zu der Sorte Menschen, die keine Kinder bekommen sollten und zumindest Betsey war auch noch gar nicht bereit dazu, Mutter zu werden. Ihre Kinder sind nur ein weiteres Statussymbol, die sie nicht ihrer selbst willen liebt, sondern nur aufgrund ihres Nutzens für ihre egoistischen, verdrehten Pläne. Sie ist völlig abhängig von der Meinung anderer über sie und erwartet von ihren Kindern das Gleiche. Niemals werden Skyler und Bliss nach ihren Wünschen oder Gefühlen gefragt, stattdessen perfektionieren beide Elternteile die Strategie der emotionalen Erpressung, die letztendlich in emotionalem Missbrauch gipfelt. Sie WOLLEN nicht sehen, wie sehr beide Kinder leiden, denn das widerspräche ja ihrem eigenen krankhaften Ehrgeiz.
    Kennt ihr das Wort „Eislaufmutter“? Betsey Rampike definiert diesen Ausdruck völlig neu. Sie pusht Bliss‘ Karriere auf dem Eis skrupellos und ohne Rücksicht auf Verluste. Sie scheut nicht einmal davor zurück, den Namen ihrer kleinen Tochter von Edna Louise in Bliss ändern zu lassen. Ihr müsst euch vergegenwärtigen, was das für ein so junges Kind bedeutet: für Edna Louise muss es sich angefühlt haben, als hätte ihre eigene Mutter ihre Identität gestohlen und mit dieser leeren Hülle namens „Bliss“ ersetzt, die nur dann vollwertig war, wenn sie Erfolg, Bewunderung und Applaus erfuhr. Skylers Gefühle für seine jüngere Schwester sind durch Betseys Fixierung unglaublich kompliziert. Ja, er liebt sie, doch schon von ihrer Geburt an empfand er Edna Louise als Eindringling. Als sie zum Wunderkind Bliss wird, wird es noch schwieriger, weil er sich neben ihr unsichtbar und unbedeutend fühlt. Es wäre Betseys und Bix‘ Aufgabe gewesen, Skylers widersprüchlichen Gefühlen entgegen zu wirken und ihm Liebe und Wertschätzung zu vermitteln. In diesem Punkt versagten beide kolossal. Während Betsey schlicht kein Interesse an ihrem Sohn hat, glänzt Bix hauptsächlich durch Abwesenheit. Er ist das Paradebeispiel eines gleichgültigen Vaters; unfähig, seine Kinder zu beschützen.
    Nach Bliss‘ Tod beginnt Betsey, durch Talkshows zu tingeln und die Geschichte ihrer ermordeten Tochter zu vermarkten. Sie nutzt die Tragödie ihres Lebens als Sprungbrett, während Skyler verloren, verstört und allein von einer Klinik in die nächste geschoben wird. Es gibt eine Szene, in der Skyler einen dieser Auftritte seiner Mutter im Fernsehen sieht. Für mich war das einer der schlimmsten Momente im ganzen Buch. Ich wurde so wütend, dass ich Betsey eine Backpfeife verpassen wollte, die so heftig wäre, dass sich mein flammend roter Handabdruck deutlich auf ihrem Gesicht abzeichnete. Es war eine wahnsinnig intensive Fantasie, weil ich einfach nicht fassen konnte, wie eine Mutter sich so egoistisch verhalten kann und fleißig an ihrer eigenen Karriere feilt, während sie sich eigentlich um ihren traumatisierten Sohn kümmern sollte.

    Ich muss diese Rezension an dieser Stelle abbrechen. Es geht einfach nicht mehr. Ich werde schon wieder wütend und so unglaublich traurig. Betsey Rampike ist die widerlichste, abstoßendste literarische Figur, die mir jemals untergekommen ist. Skyler und Bliss… Gott, ich hoffe inständig, das Leben ihrer realen Vorbilder war nicht genauso. Wisst ihr, nach all dem Schmerz, den ich gemeinsam mit Skyler durchlebt habe, dachte ich eigentlich, es könnte nicht mehr schlimmer kommen. Doch am Ende hat mich Joyce Carol Oates noch einmal eiskalt erwischt. Mir war es das Buch über nicht klar. Ich habe es erst am Ende begriffen. Ein Teil von Skyler glaubte all die Jahre, er hätte Bliss getötet.
    Wer sich auf „My Sister, My Love“ einlässt, muss sich bewusst sein, dass dieses Buch auf eine Art und Weise emotional und tragisch ist, die die Grenzen der Fiktion überwindet. Es ist nicht kitschig, voyeuristisch oder übertrieben – Joyce Carol Oates zeigt nur, wozu Menschen fähig sind und wie viel Schmerz wir selbst denjenigen zufügen können, die uns am nächsten stehen. Gebrochene Knochen heilen, aber eine zerstörte Psyche erholt sich unter Umständen nie mehr. Skyler, ich weiß, du existierst nicht. Trotzdem wirst du für immer einen Platz in meinem Herzen haben und deswegen möchte ich dir folgendes sagen: du bist wertvoll. Du bist es wert, geliebt zu werden. Was deine Eltern dir angetan haben, war Unrecht.

  22. Cover des Buches Dein Tod, mein Leben (ISBN: 9783423120012)
  23. Cover des Buches The Accursed (ISBN: 9780007494217)
    Joyce Carol Oates

    The Accursed

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Von 1978 bis 2014 unterrichtete Joyce Carol Oates Kreatives Schreiben an der Eliteuniversität Princeton in New Jersey. Princeton wurde 1746 gegründet und ist die viertälteste Universität der USA. Die reiche Geschichte der privaten Hochschule inspirierte Oates. Besonders faszinierte sie das Rektorat von Woodrow Wilson, der dieses Amt von 1902 bis 1910 ausübte. Der 28. US-Präsident wird im kollektiven US-amerikanischen Gedächtnis als progressiver, reformerischer Held verehrt, der die USA bis 1917 aus dem Ersten Weltkrieg heraushielt. Es wird hingegen gern verschwiegen, dass er ein Rassist war, der die Rassentrennung unterstützte und das Frauenwahlrecht ablehnte. 1984 hatte Oates genügend Material über Princeton während Wilsons Rektorat gesammelt, um einen Roman zu beginnen, der die vernachlässigte moralische Verpflichtung der weißen Elite der afroamerikanischen Bevölkerung gegenüber thematisiert, doch sie fand nicht die richtige Erzählstimme, den richtigen Ansatz für ihre Geschichte. Knapp 30 Jahre ruhte das Manuskript. 2011 hatte sie eine Eingebung und holte es wieder hervor. Es entstand der Schauerroman „The Accursed“, in dem Oates die Gleichgültigkeit der weißen Oberschicht mit einem Fluch bestraft.

    1905 ist das ruhige Universitätsstädtchen Princeton ein Hort des Wissens und des Wohlstands. Seine Einwohner_innen sind ausnahmslos hochangesehene Mitglieder der Gesellschaft. Sie stammen aus ehrwürdigen Familien, qualifizieren sich als bescheidene Berühmtheiten und bilden eine akademische Elite, die argwöhnisch über die ihren wacht. Vereinnahmt von den kleinlichen Sorgen und Streitigkeiten ihrer Gemeinschaft ignorieren sie das Unrecht der Welt. Sie erkennen nicht, dass ihre Gleichgültigkeit Konsequenzen hat. Ein Fluch sucht Princeton heim. Das Böse wandelt mitten unter ihnen und wird nicht eher ruhen, bis sie alle bestraft wurden. Sie wähnten sich sicher hinter den erhabenen Mauern vornehmer Anwesen und efeuberankter Universitätsgebäude. Doch keine Seele bleibt unberührt.

    „The Accursed“ ist eine Inszenierung. Von der ersten bis zur letzten Seite ist dieser Schauerroman ein wohldurchdachtes Konstrukt, in dem jedes Detail dazu beiträgt, die rassistische Ignoranz der weißen akademischen Elite um die Jahrhundertwende herum zu verurteilen. Joyce Carol Oates akzeptiert keine Ausreden, keine Ausflüchte und keine Relativierungen. Sie straft. Und sie straft hart. Deshalb ist dieses Buch verblüffend grimmig und anders als jeder Roman, den ich bisher aus ihrer Feder gelesen habe. Ich liebe die Vielfältigkeit der preisgekrönten Schriftstellerin. Ich weiß nie, was mich erwartet, wenn ich eines ihrer Bücher aufschlage. „The Accursed“ überraschte mich, weil Oates ihre finstere Geschichte trotz ihrer eigenen Verbindung zu Princeton nicht selbst erzählt. Sie leiht ihre Stimme dem (wahrscheinlich) fiktiven Hobby-Chronisten M.W. van Dyck II, geboren 1906 und ein Nachfahre einer der ältesten Familien in Princeton. Die Perspektive eines indirekt Betroffenen, der sich um Objektivität bemüht, sie jedoch niemals vollständig gewährleisten kann, erlaubt es ihr, eine persönliche Nuance des sogenannten „Crosswick-Fluchs“ herzustellen, ohne die subjektive Verklärung eines Opfers zu riskieren. Gleichzeitig befreit van Dyck sie durch sein Geständnis, kein ausgebildeter Historiker zu sein, von der Notwendigkeit, rationale Interpretationen der Ereignisse anbieten zu müssen, was ihr unheimliches Potential erhöht. Die Spielarten des Fluches sind mannigfaltig und perfide, sodass dessen Muster ausschließlich rückblickend erkennbar ist und sich eine schauerliche, giftige Atmosphäre einschleicht, die einen altmodischen Geschmack auf der Zunge hinterlässt. Gestohlene Bräute, düstere Träume, Geisterheimsuchungen – jede Familie erfährt eine individuelle Form der grotesken Vergeltung, zu der sie selbst beitragen, weil die gesellschaftlichen Konventionen der Epoche und ihres Standes es ihnen verbieten, über Sorgen und Ängste offen zu sprechen. Ihr sozialer Status, der ein Grund für ihre rassistisch gefärbte Gleichgültigkeit ist, wird ihnen zum Verhängnis, was mir äußerst intelligent und angemessen erschien, denn Oates lässt sie unbemerkt selbst zu Vollstrecker_innen werden. Zusätzlich interessant wurde diese Strategie durch die Involvierung echter Figuren der Geschichte, neben Woodrow Wilson zum Beispiel Grover Cleveland, Upton Sinclair, Jack London und Mark Twain. Die Mischung erdichteter und historischer Persönlichkeiten in einem reellen Setting erzeugt in „The Accursed“ eine nervenaufreibende Spannung zwischen Fakten und Fiktion. Immer wieder fragte ich mich, welche Porträts und Beschreibungen authentisch sind und welche lediglich Oates‘ Fantasie entsprangen. Dabei ging sie so subtil vor, dass die Details kaum zu überprüfen sind. Glaubt mir, ich habe es versucht.

    „The Accursed“ ist ein gewohnt überzeugender Roman von der Begründerin des Psychologischen Realismus. Trotz paranormaler Elemente beweist Joyce Carol Oates auch in dieser Geschichte ihr unnachahmliches Talent für einfühlsame, wirklichkeitsnahe Charakterisierungen, die die Grenzen zwischen Realität und Fiktion mühelos aushebeln. Die Lektüre war etwas schwerer verdaulich, weil der geschichtliche bzw. pseudo-geschichtliche Input immens ist und vermutlich oft mehr Informationen bietet als unbedingt nötig, aber meiner Meinung nach gehört dieser Detailreichtum zur Inszenierung und trägt zur Etablierung des Erzählers bei, den Oates unmissverständlich als Mann vorstellt, der mit Leidenschaft über sein Lieblingsthema referiert. Der vielleicht größte Unterschied zwischen „The Accursed“ und ihren übrigen Werken ist das geringe Mitgefühl, das sie ihren Figuren gegenüber zeigt. Das ist ungewöhnlich, jedoch keineswegs unmotiviert. Rassismus verdient kein Mitleid. Nicht einmal, wenn er sich durch Untätigkeit äußert.

  24. Cover des Buches Mein kleiner Horrortrip (ISBN: 9783407810915)
    Harper Collins Children's Books

    Mein kleiner Horrortrip

     (42)
    Aktuelle Rezension von: franzisbookchase
    In Kürze:

    + Sammlung kurzer Horrorgeschichten
    + gruselig
    + lustig
    + spannend

    Meinung:

    Diese Sammlung kurzer Schauergeschichten ist eine wunderbares kleines Buch. Auch wenn meine Fantasie das ein oder andere mal mit mir durchgegangen ist und ich einige Geschichte sehr gruselig fand, sind sie einfach nur unterhaltsam.
    Ob in Form eines Comics, nicht länger als 3 Sätze oder aber über 2 Seiten lang sind, ist es eine großartige Unterhaltung für alle Altersklassen. Nun ja, vielleicht nicht für alle Altersklassen. Wenn wirklich noch klein ist und sich vor den Monstern unterm Bett und im Schrank fürchtet, sollte diese Buch vielleicht nicht lesen. Da die eigene Fantasie da er angetrieben wird, als beruhigt und unterdrückt.
    Aber ansonsten eine ganz tolle Sammlung und Unterhaltung.

    Fazit:

    Ein sehr schönes Buch, dass ebenso gruselig wie lustig ist. Ein Muss für alle kleinen und großen Horror- und Gruselfans.

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks