Bücher mit dem Tag "judentu"

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17 Bücher

  1. Cover des Buches Kein Ort ohne dich (ISBN: B015YMPH8S)
    Nicholas Sparks

    Kein Ort ohne dich

     (692)
    Aktuelle Rezension von: Carry1980

    Dieses Buch ist einfach ein typischer "Nicholas Sparks" Roman. Man erwartet eine tiefgründige einfühlsame Geschichte und bekommt diese auch. Die Gechichte wird aus 3 Sichtweisen erzählt, zu einem ist der 91-jährige Ira, der sterbenskrank ist und bei einem Unfall ein Gespräch mit seiner verstorbenen Ehefrau sein Leben Revue passieren lässt. Dann gibt es noch Sophia, eine junge Studentin, die sich gerade von der Trennung ihres Ex-Freundes erholt und Luke ein typischer Cowboy und Bullenreiter.

    Die Geschichte ist einfühlsam und seicht. Der Roman liest sich gut, ist ein netter Zeitvertreib für zwischendurch. 

    Ich hatte bereits die Verfilmung gesehen, von daher hat mich das Buch nicht mehr ganz so großartig mitreißen können, da die Verfilmung schon sehr gut war Vielleicht wäre es andersherum besser gewesen - erst das Buch und dann den Film ansehen. Aber na gut.

  2. Cover des Buches Unorthodox (ISBN: 9783442770205)
    Deborah Feldman

    Unorthodox

     (270)
    Aktuelle Rezension von: NoaJael

    "Unorthodox" von Deborah Feldmann ist eine autobiographische Erzählung der in New York Williamsburg geborenen Autorin, welche in einer chasiddischen Gemeinschaft aufwuchs. Das Buch nimmt uns mit in diese Gemeinschaft und ihre strengen Regeln. Bisher hatte ich keine konkrete Vorstellungen wie strenggläubige Juden ihr Leben gestalten oder viel mehr diese eine Gemeinschaft, da es sicher auch große Unterschiede und Varianzen gibt. Die Sprache und die Bilder der Autorin sind sehr stark und immer wieder ertappe ich mich dabei, wie meine Emotionen zwischen lachen und weinen hin und herschwanken. Ich hatte beim Lesen das Gefühl voll und ganz in die Geschichte eintauchen zu können, in diese Welt die so fern von meiner eigenen Lebensrealität ist.  Eine Welt in der es für alles Regeln gibt, in der jeder seine Rolle hat. Selbst wann Sex stattzufinden hat. Das ist ein großes Thema des Buches, ihre Ehe die sie als sehr junge Frau einging, welche durch ihre Familie und die Familie ihres Mannes beschlossen wurde. Der Versuch in dieser Welt glücklich zu werden und der Druck Sex zu haben und ein Kind zu bekommen, hat in mir oft Beklemmung erzeugt. Spannend war für mich in dem Zusammenhang auch der Vaginismus de Erzählerin und die ganzen Prozeduren denen sie sich unterwarf um doch ein Teil der Gemeinschaft zu sein. 

    Wer in dem Buch "Unorthodox" von Deborah Feldman 1:1 die Geschichte aus der Serie erwartet wird absolut überrascht werden, da die Serie nur aus Teilen und Motiven des Buches besteht und viele neue Erfindungen hat. Daher finde ich den Sticker auf dem Deckblatt dieser Ausgabe etwas irreführend. 

    Ich bin froh, dass dieses Buch auf Umwegen zu mir führte und mich zum einem daran erinnerte, wie priviligiert ich aufgewachsen bin und zum anderen mich in diese Welt eintauchen lies und mich  diesen spannenden und mutigen Weg der Befreiung und Reise zu den eigenen Wünschen der Protagonistin, unabhängig der streng gläubigen Gemeinschaft, begleiten lies.  Ich vergebe 5 von 5 Sternen.







  3. Cover des Buches Das Hohelied des Todes (ISBN: 9783869978963)
    Faye Kellerman

    Das Hohelied des Todes

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Igelmanu66

    »Der Junge stand stocksteif da. Decker bemerkte, daß er glasige Augen hatte. … Vor ihnen lagen zwei verkohlte Skelette. Das eine war bis auf das halbe rechte Bein, das unter Laub und Erde begraben war, ganz zu sehen. Es reckte einen geschwärzten Armknochen samt Faust in die Höhe, als bäte es darum, daß man ihm auf die Beine half. Schädel und Brustbein wiesen Löcher in der Größe eines Silberdollars auf. Am Körper hingen noch vertrocknete, an der Luft verfärbte Hautfetzen.«

     

    Eigentlich wollte sich Sergeant Pete Decker zusammen mit den beiden Söhnen seiner Freundin ein paar schöne gemeinsame Tage beim Campen gönnen. Der Fund zweier Leichen beendet den Urlaub, die beiden Kinder sind nach dem schlimmen Erlebnis traumatisiert und Decker darf sich sofort in die Mordermittlungen stürzen.

    Das Obduktionsergebnis, wonach es sich bei den Ermordeten um zwei junge Mädchen handelt, macht die Arbeit für Pete, der selbst Vater einer sechzehnjährigen Tochter ist, nicht leichter. Zumal ihn seine Nachforschungen in die wirklich tiefsten menschlichen Abgründe führen werden…

     

    Auch privat ist für ihn keine Entspannung angesagt, hat er sich doch in die strenggläubige Jüdin Rina Lazarus verliebt und bemüht sich, dem jüdischen Glauben näherzukommen und sich in die strengen Vorschriften der orthodoxen Gemeinde einzuleben. Ein schwieriges Unterfangen für einen Polizisten…

     

    Ein wirklich fesselnder Krimi war das wieder! Die Thematik ist ganz schön heftig, Hintergrund und Umfeld der Tat grauslich-faszinierend. Es wird verzwickt, es wird spannend und bis zur stimmigen Auflösung kann der Leser mitermitteln.

    Decker ist mir sympathisch, denn er ist ein vielschichtiger Charakter mit Stärken und Schwächen. Letztere kann ich bei seiner Partnerin Marge noch nicht entdecken, die ist eigentlich immer zuverlässig, klug, witzig… Nun ja, es ist erst der zweite Band der Reihe, vielleicht taucht später noch mal irgendeine Schwäche bei ihr auf.

    Eine wichtige Rolle bei den Ermittlungen spielt übrigens auch eine Zahnärztin, die regelmäßig der Polizei bei der Identifizierung von Leichen hilft. Die Autorin weiß dabei, wovon sie schreibt, denn sie ist selber auch Zahnärztin.

     

    Das private Umfeld Deckers in der jüdischen Gemeinde finde ich hochinteressant und ich stellte beim Lesen fest, wie wenig ich über den praktizierten jüdischen Glauben weiß. Eins wird klar: So zu leben, lernt man nicht nebenbei, das ist hochkompliziert, eine wirklich andere Welt. Schade fand ich, dass ein Glossar fehlte, obwohl wirklich sehr viele jüdische Begriffe benutzt und immer wieder hebräische Sätze und Floskeln eingeworfen werden. Natürlich kann man der Handlung auch folgen, wenn man nicht alles übersetzen kann, aber ich persönlich möchte beim Lesen alles verstehen und zwar möglichst, ohne ständig googeln zu müssen.

     

    Die Reihe um Pete Decker hat wirklich viele Bände, ich bin gespannt, wie es weitergeht. Zumindest in diesen Band 2 könnte man einsteigen, ohne den Vorgänger zu kennen. Und auch, wenn man neugierig ist, ob es eine Zukunft für Pete und Rina geben wird, ist die Handlung ansonsten abgeschlossen und man muss nicht zwanghaft zum Folgeband greifen. Werde ich aber trotzdem tun ;-)

     

    Fazit: Sehr spannender Krimi mit interessanter Rahmenhandlung. Hier lese ich gerne weiter.

  4. Cover des Buches Here I Am (ISBN: 9780241146187)
    Jonathan Safran Foer

    Here I Am

     (30)
    Aktuelle Rezension von: itslululoves

    „Here I Am“ handelt von einer jüdisch-amerikanischen Familie mit Verwandtschaft in Israel. Sie besteht aus dem Ehepaar Jacob und Julia sowie ihren drei Söhnen Sam, Max und Benjy. Von außen betrachtet, leben sie den amerikanischen Traum. Jacob und Julia sind (relativ) erfolgreich, haben ein Haus mit Hund und drei intelligente Kinder in unterschiedlichen Entwicklungsstufen. 

    Dennoch sind alle Protagonisten unglücklich. Die Ehe von Jacob und Julia geht gerade in die Brüche. Der älteste Sohn Sam steht kurz vor seiner Bar Mitzvah, fühlt sich aber vor allem von seinen Eltern unverstanden. Auch Max und Benjy erhalten kaum die ihnen gebührende Aufmerksamkeit, weil ihre Eltern zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Selbst der Hund Argus ist mittlerweile in die Jahre gekommen und leidet an Inkontinenz. Und dann geschieht noch ein Erdbeben in Israel, das zu einem gravierenden politischen Konflikt mit Israels Nachbarn führt.

    Neben den Familienkonflikten thematisiert Foer kulturelle, politische und geschichtliche Aspekte. Anhand des Konflikts in Israel skizziert er die gegensätzlichen Sichtweisen von amerikanischen und israelischen Juden. Foers Protagonisten setzen sich mit philosophischen Kernfragen auseinander: Was erfordert es, um glücklich zu sein? Wer sind sie als Juden? Und was bedeutet das Judentum für sie überhaupt noch?

    Die philosophischen Aspekte des Romans und die Ausführungen zum Judentum empfand ich als sehr gelungen. Die Geschichte des Romans selbst war nach meiner Auffassung aber sehr langweilig. Das kann daran liegen, dass ich für keinen einzelnen Charakter Sympathien entwickeln konnte und ihr Handeln für mich meist nicht nachvollziehbar war. Generell blieben die Charaktere meiner Auffassung nach recht oberflächlich, obwohl der Roman mit seinen knapp 600 Seiten genügend Platz für eine tiefergehende Charakterentwicklung gehabt hätte.

    „Here I Am“ war für mich enorm anstrengend zu lesen, weil es sehr langatmig geschrieben ist. Meines Empfindens nach hätte der Umfang locker auf die Hälfte reduziert werden können. Außerdem konnte ich keinen roten Faden erkennen und ich wurde während der gesamten Lektüre das Gefühl nicht los, einige Seiten übersprungen zu haben. Ich habe das Buch häufig zur Seite gelegt und musste mich immer wieder motivieren, es doch weiterzulesen. Letztlich bin ich zwar froh, dass ich den Roman beendet habe, weil er stellenweise sehr interessante und gelungene Ansätze hatte. Ich würde es aber dennoch nicht wieder tun.


  5. Cover des Buches Zwischen uns die halbe Welt (ISBN: 9783570308646)
    Simone Elkeles

    Zwischen uns die halbe Welt

     (359)
    Aktuelle Rezension von: Blutmaedchen

    Ich bin völlig durcheinander.
    Da ist dieses Buch einer ganz tollen Autorin. Ich lese es und finde es super. Aber irgendwas fühlt sich falsch an. Wieso das, wenn mir doch die Story gefällt? Liegt es an der Hauptprotagonistin, die man mögen muss, gleichzeitig aber am liebsten schütteln möchte?
    Dieses Hin und Her musste ich mir schon nach Band eins der neuen Sommerflirt Trilogie von Simone Elkeles geben. Ich stand kurz davor eine Pro und Contra Liste zu machen, bevor ich mit der Rezension beginnen wollte. Dann habe ich mich aber doch meinem inneren Gefühl hingegeben und war mehr zufrieden und hab dieses Hintergrundgrummeln abgestellt.
    Zu blöd nur, dass mir das selbe jetzt beim zweiten Band passiert ist. Und ich kann mich wieder einmal nicht zu einem hundertprozentigen Urteil durchringen.

    "Zwischen uns die halbe Welt" ist in meinen Augen erstmal ein viel zu langer Titel. Der Originaltitel "How to Ruin My Teenage Life" ist zwar auch lang, klingt aber irgendwie päppiger, aufsässiger und lustiger - perfekt also für Amy Nelson-Barak.

    Amy's letzter Sommer war schön. In Israel hat sie Avi kennengelernt, doch sie einigten sich beide darauf keine Zwänge in ihre "Beziehung" zu packen. Avi ist also Amys "Nicht-Freund" und das lässt sie nach ihrer Ankunft in Chicago auch jeden wissen. Sie lebt nun bei ihrem Vater, einem israelischen Kommandosoldaten, zu dem sie ihre Beziehung erst bei ihrer Zwangsreise in seine Heimat gefunden hat, während ihre Mutter mit ihrem Macker zusammenwohnt und sein ungeborenes Kind unterm Herzen trägt. Aus Israel - als Avis Abschiedsgeschenk - hat sie Köter mitgebracht, den schlauen Schuhdieb, der ihr ein und alles geworden ist.
    Amy sehnt sich zurück zum letzten Sommer, doch die Realität will gelebt werden. Schule, ihre beste Freundin Jess, deren Beziehungsprobleme mit Amys früherem Freund und eine ungewollte Hundeschwangerschaft sorgen für mächtig Trouble. Außerdem will sie endlich eine Frau für ihren Vater finden und stellt waghalsige Aktionen hinter seinem Rücken an, die mich echt zum lachen gebracht haben. Avi ist zu Beginn des Buches eher im Hintergrund und man folgt Amy durch einen Alltag, den man als turbulent und fettnäpfenmäßig einstufen könnte. Vorallem ein Kerl namens Nathan bringt sie fast zur Weißglut. Dabei will sie, dass er sie mag. Amy ist kompliziert und das lässt sie in diesem Buch megamäßig raushängen. Wenn ich ihre Freundin wäre, dürfte sie sich einiges anhören. Sie ist irgendwie uneinsichtig, aber wenn sie ihre Ziele erreicht hat, dann wird sie wieder ein kleines Lamm - es war einfach zu verzweifeln. Dass sie einen Kommandosoldaten zum Vater hat, sollte sie vielleicht einschüchtern, aber ich befürchte eher, dass sie einen Teil seiner Selbst geerbt hat - zuviel! Und das ganze dann mit weiblicher Charmeoffensive und viel Teenagegehampel auslebt.
    Avi und Amy - ihre Namen klingen gleich und in manchen Dingen ähneln sie sich auch, aber irgendwie verliere ich langsam den Glauben an ihre Liebe. Sie ist intensiv, offen und ehrlich, keine Frage, aber ich finde es fast nicht mehr schön zu lesen wie sie sich gegenseitig bis zum äußersten bringen um dann zu knutschen und zu sagen wie toll sie es finden, dass sie so sind. Amy's letzte Aktion im Buch hat diese Meinung endgültig entflammt, nachdem sie hin und wieder hochgeköchelt ist.
    Im ersten Buch ging es ja schon so plötzlich und war sehr speziell, aber im zweiten Buch können sie das nochmal toppen.

    Ich mag die Geschichte und durch Amy's Dad und natürlich auch Amy's Witz und Sarkasmus bekommt sie eine besondere Würze. Ich habe viel gelacht, aber wirklich hineindenken oder einen gemeinsamen Nenner mit der Hauptprotagonistin zu finden, fiel mir sehr schwer. Echt schade.
    Vielleicht lese ich das Buch irgendwann erneut und habe einen anderen Blick auf die Dinge, doch Amy ist mir zu schwierig und weil man das komplette Buch nur mit ihren Augen erzählt bekommt, ist die ganze Geschichte mit einem "Kann-ich-nicht-ganz-nachvollziehen-Schleier" bedeckt.
    Band drei werde ich aber lesen.

  6. Cover des Buches In meinen Träumen läutet es Sturm (ISBN: 9783423289863)
    Mascha Kaléko

    In meinen Träumen läutet es Sturm

     (68)
    Aktuelle Rezension von: parden
    BERÜHMT - UND DOCH UNBEKANNT...

    Hand aufs Herz - Mascha Kaléko? Wer von uns hat zuvor schon etwas von dieser Frau gehört oder gelesen? Nun, ich kann natürlich nur für mich schreiben, und ich muss gestehen: ich nicht...

    Mascha Kaléko. Dieser Name tauchte zuerst um 1930 in Berlin auf - sie schrieb "Zeitungsgedichte", vom Alltag für den Alltag, und diese Art der pointierten Großstadtlyrik liebte man in den dreißiger Jahren ganz besonders. Kaléko gehörte in Berlin zum Kreis der schöpferischen Boheme, saß, dichtete und diskutierte im "Romanischen Café" mit Größen wie Tucholsky, Ringelnatz und Kästner. Die erste Auflage ihres Buches "Das lyrische Stenogrammheft" war schnell vergriffen - doch als Ernst Rowolt die zweite Auflage druckte und auch ihr zweites Werk "Kleines Lesebuch für Große", wurden beide Bücher noch in der Druckerei beschlagnahmt. Mascha Kaléko war Jüdin.

    "Berühmt - und doch unbekannt: der Schnittpunkt dieser beiden Komponenten weist auf ein deutsch-jüdisches Schicksal, markiert den Sturz ins Vergessenwerden, signalisiert das Verdammtsein ins Echolose, zur totalen Heimatlosigkeit."

    Das lebenslängliche Gefühl von Heimweh und Ausgeliefertsein, Emigrantin von Kind auf, Schicksalsschläge und Einsamkeit - all dies prägt die Lyrik von Mascha Kaléko.


    " Wie in der kranken Auster nur
    sich eine Perle rundet
    so formt sich auch des Dichters Lied
    im Herzen, das verwundet."

    (Aus "Sublimiertes Wehweh")


    ********

    Oftmals sind die Gedichte Ausdruck der Überzeugung oder der Gefühle der Autorin. Es finden sich Werke zu Freundschaft, Zivilcourage, Umgang mit Schicksalsschlägen - und immer wieder Einsamkeit. Und Kaléko bringt es derart auf den Punkt, dass die Gedichte für sich sprechen und keiner Interpretation bedürfen.
    Alleine um sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen - für mich - stelle ich hier nun noch zwei der Gedichte ohne weiteren Kommentar vor.


    Der Eremit

    Sie warfen nach ihm mit Steinen.
    Er lächelte mitten im Schmerz.
    Er wollte nur sein, nicht scheinen.
    Es sah ihm keiner ins Herz.

    Es hörte ihn keiner weinen,
    Er zog in die Wüste hinaus.
    Sie warfen nach ihm mit Steinen.
    Er baute aus ihnen sein Haus.


    *********

    Take it easy!

    Tehk it ih-sie, sagen sie dir.
    Noch dazu auf englisch.
    "Nimm´s auf die leichte Schulter!"

    Doch, du hast zwei.
    Nimm´s auf die leichte.

    Ich folgte diesem populären
    Humanitären Imperativ.
    Und wurde schief.
    Weil es die andere Schulter
    Auch noch gibt.

    Man muss sich also leider doch bequemen,
    Es manchmal auf die schwerere zu nehmen.


    *********

    Es ist nicht immer die Zeit für Gedichte. Aber wenn die Zeit passend ist, ist dieses Buch eine Bereicherung.
    Von mir eine klare Empfehlung!


    © Parden
  7. Cover des Buches Der jüdische Messias (ISBN: 9783257603019)
    Arnon Grünberg

    Der jüdische Messias

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Monsignore
    Ein herrlich durchgeknallter Roman mit abgrundtief bösem Humor! Es wird so was von aufgeräumt mit verkrampften, von Unwissenheit und Dummheit geprägten mitteleuropäischen Vorstellungen über jüdische Kultur und Vergangenheit. Prall gefüllt mit bitterbösen Einfällen stellt uns dieser Roman den Möchtegern-Erlöser des jüdischen Volkes vor, der auch vor einem atomaren Schlag nicht zurückschreckt. Bereits sein Versuch einer Beschneidung führt zum Verlust eines Hodens, seine Übersetzung von "Mein Kampf" ins Hebräische bringt nicht den erwarteten Reichtum und er wird "du-weißt-schon-wem" immer ähnlicher.
    Hier mein Lieblingssatz: "Mord konnte ebenso glücklich und euphorisch machen wie ein romantischer Abend mit Muschelmenü und danach wilden Umarmungen im Hausflur."
    Ein Buch für alle, die sich vor nichts fürchten und beim Lachen auch gerne mal etwas würgen.
  8. Cover des Buches Rahel Varnhagen (ISBN: 9788426449580)
  9. Cover des Buches Entweder Broder - Die Deutschland-Safari (ISBN: 9783813504217)
    Henryk M. Broder

    Entweder Broder - Die Deutschland-Safari

     (3)
    Aktuelle Rezension von: HeikeG
    Zinswucherer und Bombenleger beim Happy-Holocaust . „Gewisse Vorurteile hat jeder Mensch.“ Davon war Sir Peter Ustinov überzeugt, denn „sonst könnte er nicht einmal seine Koffer packen.“ Ressentiments begleiten unseren Alltag. Unser Leben wird von ihnen geleitet. Jeder hat sie - man selbst natürlich nicht - und sie sind fast unmöglich aus dem Bewusstsein zu löschen. Eng mit einem positiven Selbstbild, mit Eigennutz und Gruppenkonflikten verbunden, bleibt ihr Wahrheitsgehalt allerdings höchst strittig. Vielleicht alles nur eine evolutionsbiologische Einrichtung unserer „grauen Masse“? „Der Mensch ist ein kognitiver Geizkragen“, sagt der Psychologe Lars-Eric Petersen, „er versucht, mit so wenig Denkarbeit wie möglich durch das Leben zu kommen.“ V orurteile können allerdings auch schnell den harmlosen und witzigen Weg verlassen, verletzend werden und negative Auswirkungen haben. . Am 07. November 2010 startete die ARD das politisch wohl inkorrekteste TV-Magazin des Jahres: „Entweder Broder - Die Deutschland-Safari“. Zwei pittoreske Typen - ein polnischer Jude und ein ägyptischer Moslem - begeben sich auf Streifzug durch die deutsche Vorurteilswelt. Das hier besprochene, 190 Seiten starke, im Collage-/Comic-Stil gestaltete „BILD“hafte Büchlein gibt die geführten Gespräche der fünf TV-Folgen, die dem „typisch deutschen Wesen“ auf den Zahn fühlen, wortwörtlich wieder. In 26 kurzen Episoden begleitet der Leser den chronisch rechthaberischen „Groß-Ajatolla der journalistischen Polemik“ Henryk M. Broder und den eher vernunftgeleiteten, sachlich, nüchternen und differenzierten, „entwurzelten Integrationsaraber“ Hamed Abdel-Samad quer durch Deutschland. Mit von der Partie Broders Drahthaar-Foxterrier Wilma. . 30.000 Kilometer absolvierten die beiden Tourenden in ihrem Gefährt: ein schrecklich aufgepimpter Volvo 760 namens Kurt, mit stöhnenden Türen, allerlei Kitsch und Klimbim im Inneren sowie nicht minder abgeschmacktem, nein, künstlerisch bemaltem Äußeren. Sie besuchen Gedenkstätten, Aussteigerkommunen, Moscheen, die Bundeswehr oder Friedenskundgebungen. Da „plaudern“ sie auf einer NPD-Zusammenkunft in Neu-Kölln mit den Anwesenden über Integration, dort hinterfragen sie die Beweggründe einer „Politputze“, die sich auf das Auslöschen von nazionalsozialistischen Graffitischmierereien durch erneutes Übersprühen verschrieben hat. Sie werden vor einer Moschee in Duisburg-Marxloh verjagt oder diskutieren mit ewiggestrigen Ex-DDRlern im Konferenzraum des Verlagshauses „Neues Deutschland“. Als mobiles Mahnmal verkleidet, mischt sich Henryk M. Broder unter die Feiernden am Holocaust-Denkmal in Berlin oder noch schlimmer, mit stilechter Burka aufs Oktoberfest, um dort eine Gruppe von türkischen Jugendlichen in einen sprachlichen Gedankenaustausch zu verwickeln. Broder provoziert, Abdel-Samad schlichtet. Aber nicht alles ist Klamauk und Affront. Auch ernsthafte Gespräche werden geführt, zum Beispiel bei einem Besuch eines Panzerbataillons in Mecklenburg-Vorpommern oder bei Friedenspolitiker Norman Paech. Unterwegs im Auto diskutiert man das Für und Wider. . Alles in Allem ist trotz der schrillen Aufmachung ein nachdenkliches Buch entstanden: böse und heiter, nicht wertend, sondern nachfragend, mit vielfach sich selbst entblößenden Gesprächspartnern. Eine brisante Gradwanderung zwischen Journalismus und Comedy, eine vergnüglich scheinende Fahrt in die Abgründe menschlicher Beschränktheit und die Hochkultur unserer Vorurteilswelt. Doch auch wenn sich Schubladendenken nicht so einfach abschaffen lässt und ein vorurteilsfreies Leben wohl immer Utopie bleiben wird, gibt die „Deutschland-Safari“ immerhin einen kleinen Anstoß, unser Verhalten und unsere Entscheidungen zu überprüfen und sie einmal mehr auf die berühmte Waagschale zu werfen. Denn, und hier möchte ich noch einmal Sir Peter Ustinov zu Wort kommen lassen: „Es spricht vieles dafür, dass in einem leeren Kopf die Vorurteile besonders blühen.“ Das beste Mittel also, sich Zeit zum Denken zu nehmen. Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad haben einen kleinen Anteil geleistet. Mein Urteil: Gelungen!
  10. Cover des Buches Der Wind trägt die Worte - Geschichte und Geschichten der Juden (ISBN: 9783570402412)
    Waldtraut Lewin

    Der Wind trägt die Worte - Geschichte und Geschichten der Juden

     (3)
    Aktuelle Rezension von: EinBeutelVollerBuecher

    Mit einem Gutschein in der Tasche und einem Lächeln im Gesicht bin ich durch die Buchhandlung geschlichen und wusste heute gehst du mit einem wunderschönen Buch nach Hause. Ich bin schon eine Weile um dieses Buch geschlichen und dachte mir, wenn ich es heute nicht mitnehme, dann würde ich wahrscheinlich noch ewig um das Buch schleichen. Gedacht, gekauft und erst eine Ewigkeit später aus der Folie entfernt und gelesen.

     Nachdem ich das Tagebuch der Anne Frank zu Ende gelesen habe, dachte ich mir, würde das Buch doch wirklich sehr gut passen und so griff ich danach und war von der Dicke doch schon ein wenig eingeschüchtert. Aber die Motivation meinen SuB zu verkleinern und meine Interesse an der Geschichte der Juden haben mich dann doch dazu bewegt es zu lesen.

    Der Titel des Buches spiegelt meiner Meinung nach wirklich sehr gut den Inhalt des Buches wieder. Es drückt mit wenigen Worten die Geschichte bzw. den Pfad durch die Welt der Juden aus und hat mich direkt angesprochen und mich zum Nachdenken gebracht, auch als ich das Buch noch nicht mal gelesen hatte. Das Cover finde ich sehr filigran gestaltet und gefällt mir sehr gut. Die zarten Blätter, welche vom Wind aufgewirbelt werden, finde ich toll, aber auch das es so aussieht als wäre der Einband aus Stoff. Man merkt, dass es mit viel Liebe gestaltet wurde.

    Das Buch ist in drei große Abschnitte eingeteilt, welche einen besonderen Teil der Geschichte wiedergeben. Diese Abschnitte sind dann wiederum in einzelne Kapitel gegliedert. Die Kapitel sind immer von unterschiedlicher Länge, was mir persönlich richtig gut gefallen hat. Durch diese Aufteilung ist sogar möglich das man das Buch nicht hintereinander weg liest, so wie ich es getan habe, sondern immer häppchenweise. Des Weiteren wird auf drei Arten die Geschichte wiedergeben: Zum einem werden die Fakten wiedergeben und berichtet und zum anderen werden bestimmte Passagen erzählt. Diese drei Varianten werden im Buch auch in unterschiedlichen Schriftstilen dargestellt. Ich fand die Idee die Geschichte so wiederzugeben sehr angenehm zu lesen und hat sie auch ein wenig aufgelockert und lebendiger gestaltet. Dennoch muss ich sagen, dass es keine leichte Kost war und ich manche Stellen doch zweimal lesen musste, um sie zu verstehen und das, obwohl es ein Jugendbuch ist. Neben Geschichte und Geschichten der Juden werden auch einzelne Personen hervorgehoben, welche durch besondere Taten, auf ihre Art und Weise, aufmerksam gemacht haben und natürlich wird auch auf gesellschaftliche Themen, die auch noch heute wichtig sind, eingegangen.Was mir ebenfalls gut gefallen hat, war das auch andere Religionen betrachtet wurden, zwar nicht in die Tiefe, was schlicht weg unmöglich ist, aber sie wurden nicht außen vorgelassen, und wie ein rotes Tuch behandelt.

    Den Schreibstil der Autorin fand ich am Anfang doch ein wenig anstrengend zu lesen. Mit der Zeit habe ich mich aber sozusagen in den Schreibstil rein gelesen und bin immer besser damit klargekommen, bis ich ihn sogar als sehr angenehm, leicht und sehr bildhaft empfunden habe.

    Fazit:

    Ich kann diesen ersten Band wirklich nur empfehlen zur Hand zunehmen und zu lesen. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band und dieser sieht so aus….

  11. Cover des Buches Das Kind von Noah (ISBN: 9783596511310)
    Eric-Emmanuel Schmitt

    Das Kind von Noah

     (139)
    Aktuelle Rezension von: Luthien_Tinuviel
    "Das Kind von Noah" schildert auf knapp 140 Seiten sehr bewegend die Geschichte des kleinen 7-jährigen jüdischen Jungen Joseph, der in Brüssel in den 1940er Jahren sich von seiner Famile trennen und untertauchen muss.

    Joseph ist, wie ich es verstanden habe, ein fiktiver Charakter, dennoch wird seine Geschichte sehr bewegend beschrieben, sodass die Person Joseph für den Leser real wird.

    Die Perspektive des kleinen Jungen, der erst nach und nach versteht, was um ihn geschieht, gelingt dem Autor hervorragend.

    Alles in allem ein sehr lesenswerter Roman.
  12. Cover des Buches Zur Linderung unerträglichen Verlangens (ISBN: 9783630621357)
    Nathan Englander

    Zur Linderung unerträglichen Verlangens

     (9)
    Aktuelle Rezension von: The iron butterfly

    Neun Erzählungen - neun stolz und überhaupt nicht hochmütig erzählte Geschichten, so traurig, wehmütig und melancholisch, beinahe unfassbar.
    "Die Perücke" erzählt z.B. von Ruchama der Perückenmacherin. Selbst in die Jahre gekommen trägt Ruchama eine fehlerhafte Perücke, die ihre beste Zeit lange hinter sich hat. Täglich verhilft sie anderen Frauen durch ihre handwerklichen Fähigkeiten zu wundervollen Naturhaar-Perücken, die jeder Auftraggeberin wieder ein Quäntchen der verlorenen Jugendlichkeit und die begehrlichen Blicke der Männer bescheren. In einer der Hochglanzmagazine, die sie wöchentlich bei Jamal am Zeitungsstand für ein paar Dollar durchblättern darf, entdeckt sie eine wundersame Schöne, die ihr Haar zu Werbezwecken Blicke heischend durch das Bild wirft. Ruchamas Sehnsucht nach ihrem ehemals vollen und lockigen Haar übertrifft alles. Als sie eines Tages einen jungen Mann mit langen wallenden Locken in der Menge sieht, kennt sie nur noch ein Ziel. Sie will seine Haarpracht ihr eigen nennen. Dafür zahlt sie einen wahrlich hohen Preis.
    Auch Dow Benjamin zahlt einen mehr als hohen Preis in der Erzählung, die dem Buch zu seinem Titel verhalf "Zur Linderung unerträglichen Verlangens". Seine geliebte Chawa Bayla widersteht all seinen begehrlichen Blicken und Avancen und verweigert sich ihm über die erträglichen Maße. Als ihm der Rebbe die besondere Erlaubnis für den Besuch einer Prostituierten "zur Linderung unerträglichen Verlangens" ausstellt, ahnen beide nicht, welch unerfreuliches Erlebnis dies schlussendlich für Dow Benjamin werden soll.
    Nathan Englander erzählt so wagemutig zwischen Tragik und Komik. Er erzählt stolz über Tradition und Moderne und er scheut auch nicht vor den grausamen Seiten vergangener Kriegszeiten oder heutigem Terror in Israel zurück. Alles in allem wertvolle Erzählungen, die im Gedächtnis verweilen mögen.

  13. Cover des Buches Die Torah (ISBN: 9783735779472)
    Chajm Guski

    Die Torah

     (1)
    Aktuelle Rezension von: rimon
    "Modern" ist die Torah (die fünf Bücher Mose, DAS Buch des Judentums), auch wenn die Übersetzung eigentlich schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Dafür wurde die Zunz-Übersetzung, die im jüdischen Bereich allgegenwärtig ist, komplett überarbeitet. Diese alte Ausgabe kann man natürlich auch kaufen, aber dann hat meinen keinen Kommentar und diese Ausgabe bringt zu vielen Stellen der Torah einen Kommentar mit interessanten Verweisen auf klassische jüdische Quellen. Der Teufel, nein der Engel, steckt im Detail: Wenn man bestimmte Übersetzungen noch im Ohr oder Kopf hat, wird man sich manchmal wundern, wie einige Begriffe übersetzt sind. Manchmal sogar gar nicht und dann gibt es nur einen Kommentar, wofür der Begriff steht. Das wird den Leser langfristig dazu bringen, dass er "jüdische Konzepte" versteht. "Unrein" und "rein" wäre so ein Thema.
  14. Cover des Buches Der Wille zum Schein: Über Wahrheit und Lüge von Konrad Paul Liessmann (Herausgeber), Simone Dietz (Mitarbeiter), Josef Mitterer (Mitarbeiter), (28. Februar 2005) Broschiert (ISBN: B010IN8LL8)

    Der Wille zum Schein: Über Wahrheit und Lüge von Konrad Paul Liessmann (Herausgeber), Simone Dietz (Mitarbeiter), Josef Mitterer (Mitarbeiter), (28. Februar 2005) Broschiert

     (1)
    Aktuelle Rezension von: buchwanderer
    „Das Lügen ist nicht grundsätzlich schlecht, sondern eine moralisch neutrale Fähigkeit, die schlechten Absichten dienen, die aber auch im Dienste guter und gerechtfertigter Absichten stehen kann.“ (S.36)

    Zum Inhalt:

    Nicht nur die Philosophie, vielmehr der Mensch als kulturelles Wesen per se changiert in dem emotional, moralisch geladenen Mienenfeld zwischen der Wahrheit und der Lüge. Nur allzuoft machen wir es uns dabei einfach, bemühen (Vor-)Urteile, gehen ausgetretene Denk-Wege, übernehmen vorbehaltlos Traditionen, scheinbar bewährte Meinungen, allgemein akzeptierte Ansichten, ohne hie und da stehen zu bleiben, einen Gang herunterzuschalten, uns bewusst die Zeit nehmend, über eine Dialektik zu reflektieren, die so selbstverständlich nicht ist.
    Ist Wahrheit stets gut und Lüge durchgehend schlecht? Wie verhält sich das Wertesystem von Religion, Philosophie und Moral in Hinblick auf das Leben in realiter? Kann es lohnend sein, Lüge wider unseren ersten moralisch geeichten Impuls als ein Positivum anzusehen, welches an sich wertneutral ist und erst als Werkzeug in einer spezifischen Situation seinen Wert unter Beweis stellen kann / muss?
    Diesen ebenso vertrackten wie spannenden Fragen gehen die 11 unterschiedlichen Beiträge des 8. Philosophicums Lech nach. Der Leser findet viele in sich schlüssige Denkgebäude, die jeweils einen sehr spezifischen Blickpunkt im Kontext des Autors ausbreiten. Dabei werden Gebiete wie Politik, Pädagogik, Theologie und Erkenntnistheorie ebenso erfasst, wie jenes heikle Thema des Journalismus, respektive der Berichterstattung und der wissenschaftlichen Wissensfindung. In Zeiten in denen Georges Orwells Buch „1984“ die Verkaufsränge erneut stürmt und die offiziellen Vertreter von Supermächten von „alternativen Fakten“ sprechen, stellt das Thema dieses Bandes an Aktualität vieles andere in den Schatten.

    Enthaltene Texte:

    Der Wille zum Schein (Konrad Paul Liessmann)
    Über Wahrheit und Lüge

    Über Wahrheit und Lüge im moralischen Sinn (Simone Dietz)

    Die Beliebigkeit von Wahrheit und Irrtum. (Josef Mitterer)
    Mit einem Exkurs zu Wahr- & Falschnehmung

    Gemeinheit und Gemeinsinn (Georg Kohler)
    Warum Machiavelli manchmal Recht hat. Über Lüge und Wahrheit in der Politik

    Warum lügen und was wissen die Dichter? (Jochen Hörisch)

    Die Lüge als ursprüngliche Endlichkeit von Norm und Autorität oder der Beginn der Poetik (Jürgen Partenheimer)
    Ein Fragment

    Nichts als die Wahrheit… ?! (Ulrike Felt)
    Betrug und Fälschung in der Wissenschaft

    Bildungslügen (Alfred Schirlbauer)
    Über pädagogische Illusionen

    Das Unglaubliche (Robert Pfaller)
    Über Illusionen, Lust und Kultur

    Wahrheit und Lüge – Eine Bewertung aus jüdischer Sicht (Walter Homolka)

    Fazit:

    Provokant im überaus positiven Sinne; so könnte man pointiert den Text für den Konrad Paul Liessmann als Herausgeber firmiert bezeichnen. Die Referenten des Philosophicums Lech stellen einmal mehr unter Beweis, das Philosophie keineswegs eine Beschäftigung für weltfremd vergeistigte Akademikerrandgruppen sein muss. Sie kann – und muss – sich ihrer gesellschaftlichen Aufgabe stellen, alternative, bereichernde Denkformen aufzeigen, Wege abseits der „Das-tut-Mann-so-oder-so“-Lösungen anbieten, durchaus nicht ungefährliche Denkmuster durchbrechen und aufrütteln. Das sind auch die Herausforderungen denen sich die Beitragenden stellen, Denkschemata aufzeigend, welche ein hohes Maß an Reflexion und Flexibilität vom Leser einfordern. Der Lohn ist eine wesentlich freiere, erweiterte Sicht auf die Vielfalt an Denkmöglichem, das uns intellektuelle Werkzeuge für den Alltag zur Verfügung stellt.

    Zum Buch:

    Optisch und haptisch ist dieser 8. Band des „Philosophicum Lech“ bis auf das Titelbild ident mit dem Vorgängerband „Ruhm, Tod und Unsterblichkeit“. Positiv kann man jedoch anmerken, dass die Verleimung dieses Mal wesentlich besser ausgefallen ist, was der Stabilität des Buchblockes zu gute kommt. Die typografische Gestaltung überzeugt durch strukturierte Klarheit, die künstlerische Umschlagsgestaltung durch Offenheit in Form und Farbwahl. Ein sehr schöner und ansprechend gestalteter Band.

  15. Cover des Buches Das Judentum hat viele Gesichter (ISBN: 9783955650292)
    Gilbert S. Rosenthal

    Das Judentum hat viele Gesichter

     (3)
    Aktuelle Rezension von: rimon
    Das Buch von Gilbert Rosenthal hat den Anspruch, die modernen Strömungen des Judentums vorzustellen. Auch mit einem Seitenblick nach Deutschland.
    Wir finden die Orthodoxie, das konservative Judentum, liberales Judentum und Rekonstruktionismus.
    Alle werden kurz vorgestellt und charakterisiert. Das ist informativ, aber aber nicht objektiv. Die Nähe des Autors zum liberalen Judentum drückt sich dadurch aus, dass diese Strömung den meisten Platz und die wohlwollenste Behandlung erfahren hat. Natürlich ist es nicht möglich, alle Strömungen der modernen Orthodoxie aufzulisten, jedoch wirkt die Orthodoxie hier mehr als eine Art Vorwort zum liberalen Judentum und dieses wird in vielen Facetten geschildert.
    Wer eine schnelle Übersicht sucht, für den ist das Werk geeignet. Wer sich tiefergehend damit beschäftigen möchte, müsste sich wohl mit individuellen Darstellungen auseinander setzen.
  16. Cover des Buches Asterix Mundart (Plattdeutsch 2), Bd.2, De Törn för nix (ISBN: 9783770404674)
    Albert Uderzo

    Asterix Mundart (Plattdeutsch 2), Bd.2, De Törn för nix

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Asterix als Mundartcomic: Dem Druiden geht der Vorrat an Steinöl aus, das er unbedingt für seinen Wunnersluck benötigt, und Kaufmann Krimskramis hat vergessen, welches aus Mesopotamien mitzubringen. So machen sich unsere drei Helden Richtung Nahost auf, begleitet von einem Spitzel, den Cäsar auf sie angesetzt hat. Die Ausführugen zum Nahen Osten sind schön, wo sich alle bekriegen (Assyrer gegen Hethiter gegen Meder usw.) und die Gauloises durch Zufall (Stein-) Öl entdecken. Dit Platt dütsch is net uses, aber verstehen kann man es schon. Du büß ja all weer besoopen!
  17. Cover des Buches Beruf Philosophin oder Die Liebe zur Welt. Die Lebensgeschichte der Hannah Arendt (ISBN: 9783407811288)
    Alois Prinz

    Beruf Philosophin oder Die Liebe zur Welt. Die Lebensgeschichte der Hannah Arendt

     (7)
    Aktuelle Rezension von: karatekadd

    Gibt es eigentlich Philosophinnen? So lautete die Frage vor einigen Jahren unter zwei sogenannten Buchgesichtern. Damals ging es um Luise Rinser. Ausgangpunkt der Diskussion war dann das Buch MIRIJAM von ihr. Aber auch der Name Hannah Arendt fiel. Dannach verlor ich das ein wenig aus den Augen, bis ich vor knapp zwei Jahren in einem kleinen Kino in Brühl den Film HANNAH ARENDT sah. Das Buchgesicht, welches mir deutlich machte, dass Philosoph durchaus auch weiblich sein können, schenkte mir die hier zu besprechende Biografie und nun habe ich sie gelesen.

    * * *

    Im Jahre 1906 wurde Johanna Arendt bei Hannover geboren, sie wuchs in Königsberg auf. Die Eltern waren säkulare Juden, wodurch sie relativ spät mit dem Judentum an sich in Verbindung kam.1 Bereits mit vierzehn Jahren beschäftigte sie sich mit KANT und KIERKEGAARD. Ab 1924 studierte sie in Marburg bei Martin HEIDEGGER Philosophie. Das Studium setzte sie später ab 1928 bei Karl JASPERS fort, der auch ihr Doktorvater wurde. Sie bekam später Kontakt zu zionistischen Organisationen, welche sie auch unterstützte ohne selbst Zionistin zu sein oder zu werden.

    Frühzeitig emigrierte sie vor dem Nationalsozialismus nach Paris und konnte auch in Frankreich 1940 der Deportation entgehen. Gemeinsam mit Ehemann Heinrich Blücher und ihrer Mutter erreichte sie 1941 New York.2

    Sie beschäftigte sich weiterhin viel mit Philosophischen Themen und natürlich immer wieder mit M. HEIDEGGER, mit dem sie am Anfang ihres Studiums eine Liebesbeziehung verband, welche erst später offenbart wurde. Sie unternahm regelmäßig Europareisen und besuchte die junge Bundesrepublik Deutschland und auch den jungen Staat Israel. Gegenüber der zionistischen Weltanschauung ging sie auf Distanz. Arendt vertritt schon lange vor der Staatsgründung Israels die Auffassung, dass eine jüdische Heimstätte nur existieren kann, wenn man sich mit seinen arabischen Nachbarn versöhnt und mit ihnen friedlich zusammenlebt. Ansonsten wären die Juden so etwas wie ein Kriegerstamm (Spartaner), umgeben von feindlichen Nachbarn. Wie weitblickend.3

    Bekannt wird sie später vor allem mit ihren Werken zum Totalitarismus und dann mit ihren Berichten zum Eichmann-Prozess (Eichmann in Jerusalem). Da sie hier die „Banalität des Bösen“ beschreibt und Eichmann zwar als verbrecherischen Nationalsozialisten, jedoch nicht als das personifizierte Böse schlechthin beschreibt, handelt sie sich entsprechenden Ärger ein. Sie bezeichnet den Angeklagten in Jerusalem „Das Gespenst in der Glaskiste“4 und schreibt, „Ich weiß nicht, wie oft ich gelacht habe, aber laut“ als sie ihre Protokolle bzw. die Gerichtsprotokolle noch einmal liest. „Eichmann und kein Ende“ ist das nächste, das 28. Kapitel, überschrieben und darin berichtet Prinz von den Anfeindungen, denen sie auch und vor allem von jüdischen Freunden ausgesetzt ist.

    Sie nimmt Stellung zum Vietnamkrieg, zur McCarthy – Ära, zu den Bürgerrechten in Amerika und wählt John F.Kennedy. Arendt beschreibt sich in einem Interview mit Günter Gaus im ZDF vom 28. 10.64 nicht als Philosophin sondern als Dozentin für „politische Theorie“5. Doch beschäftigt sie sich bei weitem nicht nur mit politischer Theorie, sondern eben auch mit wirklich philosophischen Themen. „Vita activa oder vom tätigen Leben“ heißt eines ihrer Werke, Hannah Arendt geht es um das Denken, das Wollen und das Urteilen des Menschen, dies behandelt sie auch in ihren

    Vorlesungen an amerikanischen Universitäten.

    1975 stirbt sie nach einem zweiten Herzinfarkt in New York.

    * * *

    Es ist einerseits nicht schwierig, die Biografie einer solchen Person zu lesen, will man aber tiefer einsteigen, wird es komplizierter. Alois Prinz hat es mit einer geschickten Einteilung der Kapitel, deren Überschrift auch immer ein kurzes Zitat beinhalten, auf gerade mal rund 300 Seiten einen Bogen zu spannen, der Leben und Wirken von Hannah Arendt sehr gut beschreibt. Man muss nicht besonders philosophisch interessiert sein, um dem Inhalt zu folgen, auch wenn es sich empfielt, bei diesem oder jenem Ereignis oder zu einzelnen Personen einmal nachzuschlagen. Alois Prinz schaft es auch, das Thema „Eichmann in Jerusalem“ eben nicht als das zentrale Thema zu behandeln, sondern es genauso zu bearbeiten wie andere große Themen, deren sich die „politische Theoretikerin“ annahm. In einer Rezension6 habe ich gelesen, dass der Autor „mit wenig wissenschaftlichen Aufwand (in der Textverarbeitung) eine Biographie schreiben [habe] wollen. … flach, sich auf das Wesentliche beschränkend, liefert die vorliegende Biographie außer biographischen Daten wenig werkinterpretatorische Ansätze und kaum kritische Reflektion der von Arendt vertretenen philosophischen Positionen.“

    Wir haben es hier mit einer Biografie für Jugendliche und junge Erwachsene zu tun, wer wissenschaftlich Ansätze sucht, der solle sich einer entsprechenden Bibliothek umsehen. Die geforderten Inhalte würden eine solche Biografie wohl sprengen. Zu empfehlen hätte ich allerdings unbedingt das erwähnte Interview mit Günter Gaus und die Dokumentation in sieben Teilen auf YouTube7.

    Das Buch wurde für den UNESCO-Preis für Kinder und Jugendliteratur nominiert und der Tagesspiegel schrieb „So anschaulich, spannend wie ein Roman, dabei sorgfältig auf Zeugnisse bauend, macht Alois Prinz mit seiner Biografie eine der originellsten politischen Persönlichkeiten dieses Jahrhunderts bekannt.“ (Buchrücken).

    * * *

    Alois Prinz8 wurde 1958 geboren. Er studierte Literaturwissenschaft und Philosophie, er lebt in der Nähe von München. Prinz veröffentlichte Biografien über Hermann Hesse, Ulrike Meinhof, Franz Kafka und auch über den Apostel Paulus und Josef Goebbels.


    © KaratekaDD


    1Prinz: Hannah Arendt, Kapitel II „Jüdin in Königsberg“

    2Vegleiche wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Hannah_Arendt, 16.01.2015

    3Prinz: Hannah Arendt, Seite 116

    4Ebenda, Seite 228, Kapitel 27 „Das Gespenst in der Glaskiste“

    5Interview: https://www.youtube.com/watch?v=J9SyTEUi6Kw

    6LB: http://www.lovelybooks.de/autor/Alois-Prinz/Hannah-Arendt-1018078603-w/rezension/1080272172/

    7Dokumentation: https://www.youtube.com/watch?v=3XSaoBgqDMI

    8Alois Prinz in der wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Alois_Prinz
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