Bücher mit dem Tag "jüdische familie"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "jüdische familie" gekennzeichnet haben.

41 Bücher

  1. Cover des Buches Gesamtausgabe (ISBN: 9783596710775)
    Anne Frank

    Gesamtausgabe

     (2.729)
    Aktuelle Rezension von: Ninalaetitia

    Ein unglaublich spannendes, trauriges und vielseitiges Tagebuch. 


    Anne Frank erzählt in ihrem Tagebuch über ihren Alltag in einem Versteck im Hinterhaus zu Zeiten des 2. Weltkriegs. 


    Das Buch hat unglaublich viele Facetten: Traurige Seiten, aber auch lustiges, romantisches, schreckliches. 


    Es zeigt die Grauen des 2 .Weltkriegs und die damit verbundene Realität für viele Juden, die sich damals versteckt halten mussten. 


    Ergänzt wird das Tagebuch durch interessante Fotografien aus Annes Jugend, etc. 


    Definitiv ein Buch, welches jeder wirklich unbedingt einmal gelesen haben 

  2. Cover des Buches Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück (ISBN: 9783944442402)
    Robert Scheer

    Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück

     (42)
    Aktuelle Rezension von: parden
    EIN PERSÖNLICHES MAHNMAL...

    Robert Scheer liebte seine Großmutter. Dies ist an und für sich nichts Besonderes, doch eigentlich ist es ein Wunder, dass es den Autor überhaupt gibt. Denn eigentlich hätte seine Großmutter Pici nicht überleben, nicht heiraten und keine Familie gründen dürfen. Denn dies war der Plan von Hitler und seinen Schergen. Doch als einzige ihrer weitverzweigten jüdischen Familie überlebte Pici ("die Kleine") seinerzeit die Gräuel des Holocaust.


    "Die Weisen sagen, das Ziel des Lebens sei das Leben selbst. Dem folgend habe ich das Ziel erreicht. Denn ich lebe noch." (S. 56)


    Zum 90. Geburtstag seiner Großmutter beschloss Robert Scheer, diese nach ihren Erlebnissen zu befragen, damit ihr Zeugnis bewahrt bleibt. Und wo Pici jahrzehntelang geschwiegen hat, öffnete sie sich ihrem Enkel gegenüber und gab Auskunft über helle und dunkle Jahre ihrer Vergangenheit.

    Die ersten zwei Drittel des Buches erzählen von Picis Familie und ihrer Kindheit in Rumänien. Dort wohnte die Familie ungarischer Juden und lebte vom Holzhandel des Vaters. Arm, kinderreich, aber zufrieden, so wie viele andere Menschen der kleinen rumänischen Stadt auch. Als etwas langatmig habe ich diese Schilderungen zeitweise empfunden, aber andererseits als durchaus legitim - holte sich Pici auf diese Art noch einmal alle Mitglieder iher großen Familie in ihre Erinnerung zurück, alle in den Jahren des Holocaust ums Leben gekommen.

    Die schlimmen Erlebnisse Picis nach dem Verlust ihrer Heimat in den 40er Jahren nach der Machtergreifung Hitlers nehmen entsprechend etwa ein Drittel des Buches ein. Die Vertreibung ihrer Familie aus der kleinen rumänischen Stadt, die Erfahrungen im Ghetto, die Deportationen in verschiedene Konzentrationslager, die Kälte, die Hitze, der Hunger, die Unmenschlichkeit, die Angst, die Krankheiten, das Trauma, der Tod - Dinge, über die es sicher auch nach 70 Jahren noch schwerfallen dürfte zu sprechen.

    Was mich bei der Lektüre verblüffte, waren die großen Erinnerungslücken Picis, die viele schreckliche Erlebnisse und Details ausgeblendet zu haben scheint.


    "Und auch für die folgenden Zeiten gibt es solche kleinen Momente, die völlig in meinem Gedächtnis fehlen, aber nicht so, dass ich sie nach Jahren vergessen hatte, sondern so, als hätten sie nichts mit mir zu tun gehabt. Vielleicht, weil mein Verstand dies alles nicht nachvollziehen konnte und von sich wegschob..." (S. 90)


    Entsprechend rudimentär erscheinen denn auch teilweise die Erinnerungen, Spotlights der Schrecken, wobei die Schilderungen selbst nahezu nüchtern erscheinen. Dennoch kommt das Grauen beim Leser an, die Bilder lassen sich ncht verdrängen, die Unfassbarkeit der Erinnerungen bricht sich Bahn. Zahlreiche in den Text integrierte Fotos (viele aus dem Privatbesitz des Autors) unterstreichen das Geschriebene, geben dem Erzählten ein Gesicht und verankern das Grauen in der Realität.

    Der Schreibstil ist einfach, erinnert zeitweise an einen ungeübten Schulaufsatz. Doch vieles ist in wörtlicher Rede wiedergegeben und dokumentiert so eher das Gespräch zwischen dem Enkel und seiner Großmutter Pici als dass es literarisch aufgearbeitet ist. Dieses Stilmittel der wörtlichen Rede unterstreicht in meinen Augen die Authentizität der Erzählung.

    Neben den bereits erwähnten Fotos gibt es - vor allem in dem vielseitigen Anhang - auch zahlreiche Kopien von alten Briefen, Dokumenten und Listen, die die Erinnerungen Picis in Raum und Zeit des Holocaust verankern. Hier hätte ich mir eine bessere Qualität der Darstellung gewünscht, denn viele der genannten Quellen waren durch eine blasse und verschwommene Kopie für mich tatsächlich kaum leserlich, was ich wirklich bedauerlich fand.

    Robert Scheer hat mit diesem Buch nicht nur seiner geliebten Großmutter ein Denkmal gesetzt, sondern mit Picis Erinnerungen auch ein persönliches Mahnmal geschaffen. Ein Buch 'Gegen das Vergessen', das sehr persönliche Einblicke gewährt.


    © Parden
  3. Cover des Buches Solange am Himmel Sterne stehen (ISBN: 9783442381210)
    Kristin Harmel

    Solange am Himmel Sterne stehen

     (796)
    Aktuelle Rezension von: sollhaben

    Wow, was für eine Geschichte. Sie hat mir gezeigt, warum ich gerne lese.


    Roman auf zwei Zeitebenen, der eine sehr traurige Geschichte aus dem besetzten Frankreich 1942 erzählt und einen Bogen iin die Gegenwart schlägt.


    Die historisch erwähnten Ereignisse musste ich sofort nachrecherchieren und diese wurden bestätigt. 

    Doch nicht nur der Strang in der Vergangenheit ist bewegend. Auch die Gegenwart überzeugt mit Tempo und gutem Erzählstil. 


    Was für ein toller Einstieg ins Lesejahr 2024

  4. Cover des Buches Das kalte Reich des Silbers (ISBN: 9783570313909)
    Naomi Novik

    Das kalte Reich des Silbers

     (157)
    Aktuelle Rezension von: FineAnders

    In diesem Märchen geht es um Mirjem, die Tochter eines Geldverleihers, Wanda, ein sehr einfaches Mädchen mit einem fiesen Vater, und Irina, die Tochter eines Herzogs. Alle drei versuchen ihren Weg zu gehen und kämpfen für ihr Glück. Mirjem wird vom Winterkönig in sein Reich verschleppt, Irina muss den Zaren heiraten und Wanda versucht ihrem Vater zu entkommen. Wie das alles zusammenpasst muss jeder selbst herausfinden! Es war total spannend bis zum Schluss, einmal angefangen mit Lesen konnte ich mich nicht mehr losreißen.

    Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Es wird in der Ich-Form erzählt, aber die erzählende Person wechselt immer wieder und man muss selbst herausfinden, wer grade dran ist. Das macht die Geschichte sehr spannend und abwechslungsreich und man kann gut in die einzelnen Personen reinfühlen. Ich mochte nur die Kapitel aus Stepon´s Sicht nicht so besonders gerne, das war mir dann doch zu einfach und kindlich gehalten. Und ich hätte gerne auch mal aus Sicht des Staryk-Königs gelesen...

    Ansonsten war die Geschichte für mich rund und hat mich gut unterhalten. Das Buch ist zu empfehlen für alle, die Märchen und Fantasy mögen.

  5. Cover des Buches Die Schnitzlers (ISBN: 9783442713783)
    Jutta Jacobi

    Die Schnitzlers

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Giorgo
    Jutta Jaccobi schreibt eine Familienbiographie über die Schnitzlers. Sie beginnt mit Johann Schnitzler im Jahre 1850 und endet heute mit der 4. Generation. 
    Die Schnitzlers hatten es nicht immer einfach. Sie waren Juden und zwischen den 1. und 2. Weltkrieg mussten sie oft in ein anderes Land auswandern. 
    Sie stammten ursprünglich aus Wien. Eines hatten die verschiedenen Genrationen gemeinsam, nämlich die Liebe zum Theater. In jeder Generation war mindestens ein Sohn im Theater aktiv. Auch deren Ehefrauen - es gaben viele Frauen, Heirat und Scheidungen in der Familie Schnitzler - waren oder wollten durch das Schauspielern bekannt werden. 

    Es gibt viele Zeilen, die aus Tagebüchern stammen. Jutta Jaccobi hat sehr viel recherchiert. 
    Aber ihr Schreibstil hat mir nicht so gut gefallen. Am Anfang kam ich nicht immer ganz draus, ob die Handlung in der Vergangenheit oder in der Gegenwart spielt. Je weiter ich gelesen habe, desto mehr begann ich ihren Schreibstil zu mögen. 

    Richtig beurteilen kann ich das Werk nicht, weil ich bisher weder eine Familienbiographie noch ein Buch von Jutta Jaccobi gelesen habe. Im Grossen und Ganzen gefiel mir der Inhalt. 
    Beim Dank hat sie nicht nur Namen aufgelistet, sondern geschrieben, wie es ihr während dem Schreibprozess erging und wie sie voran kam. Das fand ich schön zu Lesen, endlich stehen nicht nur Dutzende von Namen...!
  6. Cover des Buches Portnoys Beschwerden (ISBN: 9783446249820)
    Philip Roth

    Portnoys Beschwerden

     (65)
    Aktuelle Rezension von: LarissaMaria

    Ich wusste ja worauf ich mich einlasse. Im Prinzip zumindest. Zwangsstörung meets Promiskuität.

    Nicht selten wurde Philip Roth dafür kritisiert, dass seine Charaktere zu getrieben sind, es ginge nur um Sex und Selbstmitleid,
    Die geteilten Meinungen, welche über ihn kursieren, haben mein Interesse geweckt. Ich wollte mir selbst ein Bild machen.

    Ich lernte also Alexander Portnoy kennen; einen jüdischen Amerikaner, der beim Psychiater sitzt und sein Leid klagt.
    Das würde das ganze Buch eigentlich schon in einem Satz zusammenfassen.

    Der Monolog, aus dem das Buch besteht, veranschaulicht seinen Werdegang, schildert eine Existenz ohne besondere Sternstunden, ohne besonderen Glanz.

    Seine Kindheit mit der Glucken-Mama und dem Waschlappen-Vater, seine Jugend, das Erwachen seiner Sexualität welche gleich in zwanghafte Sphären abdriftet, seine Unfähigkeit eine gute Beziehung zu führen… es ist eine endlose Misere.

    Ich war während des Lesens ständig hin und her gerissen; zwischen Abscheu vor dem Protagonisten und Bewunderung für die Fähigkeit von Roth, dessen verrückte Gedankensprünge so anschaulich darzustellen.

    Daher machte das Lesen irgendwie Spaß. Großteils war ich einfach nur genervt von Portnoys Veranschaulichungen, seinen Anschuldigungen, seiner Unfähigkeit zu erkennen, dass man an seinen Fehlern arbeiten kann...  aber genau das hat eine eigene Art von Spannung erzeugt.

    Ich bin nicht restlos begeistert, aber besonders die Pointe am Schluss hat mich nochmals laut auflachen lassen.

    Also der Gesamteindruck war nicht schlecht.

  7. Cover des Buches Vielleicht Esther (ISBN: 9783518468265)
    Katja Petrowskaja

    Vielleicht Esther

     (39)
    Aktuelle Rezension von: Sarange

    Ich brauchte eine Weile, bis ich in dieses assoziative, intuitive Schreiben hineinfinden konnte (v.a. der Anfang des Buches war aus meiner Sicht völlig verstolpert), um dann seine Poesie zu genießen und gleichzeitig mit der Ich-Erzählerin die Tiefen ihrer Trauer auszuloten - über schmerzende Gewissheiten ebenso wie über Eventualitäten und Leerstellen, die bleiben werden trotz intensivster Spurensuche - in Wien, Warschau, Kiew, Auschwitz, Yad Vashem... - nach ein paar hinterlassenen Fitzelchen der Existenz ihrer zahlreichen und in ihrer jeweiligen Gesellschaft sehr aktiven Vorfahren. Ein Haschen nach Wind.

    Im Zuge dieser tragischen Recherche und Reflexion darüber entfaltet die Autorin ein wahres Panoptikum aus verschlungenen biografischen Wegen, aus sich aneinander reibenden und gegenseitig zersplitternden, die Menschen zwischen sich zermahlenden politischen Systemen im Laufe des 20. Jahrhunderts, aus religiösen Bruchstücken verschiedenster Ausprägungen des Juden- und Christentums, aus geschichtskluger, aber persönlich entwurzelter Nachlese in Akten, archivierten Zeitungsartikeln, Fotos und Bröckchen von mündlich überlieferten oder angedeuteten Familienlegenden, aus Verweisen auf die griechische Mythologie, auf Goethe, Bulgakow, Tolstoi... Das alles in einer scheinbar assoziativen, aber klug und feinfühlig Verknüpfungen herstellenden, poetischen und traurig-humorvollen Schreibweise, in der ich der Autorin tief bewegt durch ihre Gedanken und Gefühle gefolgt bin.

  8. Cover des Buches Der Trick (ISBN: 9783257244007)
    Emanuel Bergmann

    Der Trick

     (165)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Mosche ist fünfzehn und Rabbinersohn und fühlt sich doch zu einer anderen Welt hin gezogen. Nach einem Zirkusbesuch im Jahre 1934 will er zum Zirkus und er hat sich nicht nur in die Welt unter der Zirkuskuppel verliebt. Er will mitfahren mit dem Halbmondmann und vor allem will er dessen Assistentin näher kommen. Er packt seine Koffer und der Zirkus zieht Richtung Deutschland.

    Max Cohn ist zehn Jahre alt und lebt in Los Angeles. Das Jahr 2007 macht ihn nicht glücklich, denn seine Eltern wollen sich scheiden lassen. Er will aber, dass sie sich wieder richtig lieben und sie endlich wieder eine richtige Familie sind. Max findet eine alte Platte und darauf zaubert der große Zabbatini und genau beim Liebeszauber, hängt die Nadel. Es gibt nur eine Lösung für den Jungen, er muss den Zauberer finden und er muss für seine Eltern den Liebeszauber sprechen.

    Emanuel Bergmanns Buch ist eine Wucht, ein ganz großer Wurf. Es ist ein Stück Geschichte, eine große und eine kleine Liebesgeschichte und vor allem ist es voller Magie und das Buch entwickelt einen ganz besonderen und speziellen Zauber. „Der Trick“ ist bewegend und mit vielen Facetten. 


  9. Cover des Buches Die Unschuld der Kastanienblüten (ISBN: 9783958130845)
    Bettina Klusemann

    Die Unschuld der Kastanienblüten

     (11)
    Aktuelle Rezension von: abetterway
    Inhalt:
    "Die Kinder Sophie und Hanno finden in der Nachkriegszeit am katholischen Niederrhein zueinander. Hannos Eltern haben Auschwitz überlebt. Noch ist der Geist des Nationalsozialismus überall deutlich spürbar. Die Familien kämpfen gegen Ablehnung und Vorurteile, an denen Hannos Vater zerbricht. Er nimmt sich das Leben. Für Hanno beginnt eine rastlose Zeit des Suchens nach Identität. Als aus der kindlichen Freundschaft Liebe wird, hofft Sophie auf eine gemeinsame glückliche Zeit. Wird Hanno ihr diesen Wunsch erfüllen können? Sophie gibt die Hoffnung nicht auf."

    Meinung:
    Beide Kinder sind unterschiedlich aufgewachsen. Für Sophie kann man es als Kulturschock bezeichnen was im Krieg passiert ist und Hanno kann irgendwie damit leben...
    Ich finde die Autorin hat eine gut Geschichte geschrieben welche sehr interessant ist wenn man sich für die 50er Jahre und die Geshcichte nach dem 2. Weltkrieg interessiert. Der Schreibstil ist großteils flüssig und git nachzuvollziehen. Die Kurze Kapitel machen es leicht das geschehene zu verarbeiten.

    Fazit:
    Ein Buch welches einem die Zeit des und nach dem 2. Weltkrieg aus einer anderen Sciht näher bringt.
  10. Cover des Buches Die Königin der Orchard Street (ISBN: 9783458361428)
    Susan Jane Gilman

    Die Königin der Orchard Street

     (128)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Man schreibt das Jahr 1913, als die kleine Malka mit ihren Eltern und Geschwistern, wie abertausende andere Neueinwanderer, im gelobten Land Amerika ankommt, mit dem Gepäck voller hoffnungsfroher Erwartungen und schon bald vom beschwerlichen und tristen Alltag in der New Yorker Lower East Side eingeholt wird.

    Malka verliert durch gewissen Umstände ihre komplette Familie aus den Augen und wächst bei italienischen Einwandern auf, konvertiert zum katholischen Glauben, nimmt einen neuen Namen an und lernt das Handwerk der Eisherstellung kennen. In ihrem weiteren Lebenslauf heiratet sie einen atemberaubend schönen Mann, mit dem sie zusammen nach und nach ein Eiskrem-Imperium aufbaut ..

    Ein episch angelegter Roman, der eine fiktive Frauengestalt von ihrer frühen Kindheit bis in ihr spätes Alter begleitet. „Vom Tellerwäscher um Millionär“ oder vom „Verkrüppelten kleinen Mädchen mit jüdischen Wurzeln zur Eiskönigin von Amerika“.... Das ist die große Vorgabe des Handlungsverlaufes. Doch in den hunderten Seiten steckt auch so manches historische Detail, Weisheiten über das Leben, die Liebe und Freundschaft und einfach das Eintauchen in eine anderes Dasein zu einer anderen Zeit. Die Beschwernisse der Einwanderergeneration zu Beginn des letzten Jahrhunderts in Amerika kamen schon in so manchen Büchern und Filmen zur Sprache. Hier ist aber nochmals eine andere Perspektive im Fokus, eine besondere Mischung eben mit der Kunst der Eiszubereitung.

    Die Ich-Erzählerin ist im fortschreitenden Erzählverlauf auch zunehmend skrupellos und berechnend, doch da man ihre Vergangenheit kennt, ist man bereit, doch eine gewisse Nachsicht zu üben, auch hinsichtlich ihres zunehmenden Alkoholkonsums. Die Geschichte wirkt auf mich glaubwürdig und nachvollziehbar, sie ist spannend erzählt, mit den bei über 500 Seiten Buchumfang nicht zu vermeidenden kleineren Längen. Dass trotz so mancher Schicksalsschläge letztendlich Fortuna über dem Leben von Vivian alias Malka wacht, ist dann doch ein kleines Zugeständnis an die Fiktionalität der Erzählung.

    Die Zeitsprünge in der Erzähl-Linie lockern auf, ohne zu verwirren. Gerade die Geschichte der kleinen Malka hat mich gefesselt; gegen Ende des Buches hin blieb es für mich persönlich nicht mehr auf dem Niveau spannend. Bemerkenswert bleibt dann noch, dass Vivian die Liebe in ihrem Leben beständig hinterfragt und angezweifelt hat – und das mitunter aus guten Grund und erst als es quasi zu spät ist feststellt, dass sie etwas verloren hat, was sie gar nicht in seiner Fülle zugelassen hat.

    Einige Fragen bleiben offen, vielleicht auch ganz bewusst? Was passierte zum Beispiel mit der Mutter von Malka?

    Hilfreich empfand ich das beiliegende Buchzeichen mit einem kleinen Vokabular der Lower East Side, auf dem die meisten im Buch wiederkehrenden jiddische Begriff übersetzt werden.

    Fazit: „Verklagt mich doch“, mir hat das Buch ziemlich gut gefallen.

  11. Cover des Buches Melnitz (ISBN: 9783312006755)
    Charles Lewinsky

    Melnitz

     (43)
    Aktuelle Rezension von: Knigaljub

    Was für ein üppiger, virtuos erzählter, facettenreicher Roman! Warum er "Melnitz" heißt, obwohl es doch um Familie Meijer geht, wird schon ersichtlich, als Onkel Melnitz - sarkastisch, mahnend, aufdringlich - das erste Mal in Erscheinung tritt, und klärt sich spätestens im spannenden Nachwort von Lewinsky gänzlich.

    Im Laufe der Geschichte gewährt der Autor uns Einblicke in eine jüdische Familiengeschichte in der Schweiz. Mehr als ein Jahrhundert begleiten wir die Meijers und erfahren anhand ihrer Geschichte(n) auch, wie es sich zwischen 1871 und 1937 als jüdische Menschen in der Schweiz lebte, welche Ressentiments auch hier herrschten und welche Rolle die Schweiz schließlich während der NS-Zeit (nicht) spielte.

    In den personalen Erzählformen kommt man den Figuren so nahe, dass eine Verwechslungsgefahr auch bei zunehmendem Personal nicht besteht - was nicht nur daran liegen dürfte, dass der Fokus des Erzählten stets zur im Mittelpunkt stehenden Figur passt, sondern auch daran, dass sie meist Eigenheiten im Ausdruck haben. Besonders spannend fand ich die (im Anhang in einem Glossar zusammengefassten, sich aber im Erzählfluss stets selbst erklärenden) jiddischen Einschübe.

    Nicht spoilern sollte man sich durch ein genaues Studium des (ebenfalls im Anhang befindlichen) Familienstammbaums - aber wenn man am Ende angelangt ist, lässt er einen in Erinnerungen an all die besonderen Figuren schwelgen.

    Zwei Monate las ich an diesem Werk und das hatte manche Gründe - eine mangelnde Güte des Erzählten gehörte jedoch nicht dazu. Im Gegenteil: Trotz (oder wegen?) dieser langen Lesedauer bin ich nicht erleichtert, fertig zu sein, sondern wehmütig. Ich werde sie alle vermissen, vom Viehhändler Salomon, mit dem alles begann, über dessen feine Tochter Mimi und pragmatische Ziehtochter Chanele, über deren Kinder - darunter der aufstrebende François und der sensible Arthur - bis hin zu seinen Enkeln - etwa die Zwillinge Lea und Rachel - bis hin zum Urenkel Hillel, der große Pläne schmiedet.

    Es war wirklich grandios und ein bisschen wie eine lieb gewonnene Serie, bei deren letzter Folge der Abschiedsschmerz einsetzt. Große Empfehlung!

  12. Cover des Buches Eskimo Limon 9 (ISBN: 9783855350711)
    Sarah Diehl

    Eskimo Limon 9

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Orisha
    Wie lässt sich ein Buch rezensieren, dass einen ratlos zurück lässt? Ein Versuch.

    Die Geschichte ist schnell erzählt. Familie Allon zieht nach Deutschland, als Vater Chen einen Job in Frankfurt am Main annimmt. Ihm folgen Mutter Sigall alias „Ziggy“ und Eran, sein elfjähriger Sohn. Es verschlägt die jüdische Familie in ein kleines hessisches Dorf, welches schnell noch ein Hakenkreuz überpinselt, um die Neuen nicht gleich abzuschrecken. Eran lebt sich schnell in der Schule ein, Mutter Ziggy freundet sich mit dem alten Linken Koffel an, mit dem sie fortan ihre Nachmittage verbringt. Was Vater Chen eigentlich macht, bleibt unbekannt.

    Mehr gibt es an Handlung nicht zu berichten. Gespickt mit Rückblenden versucht Diehl ein Bild einer modernen israelisch-jüdischen Familie zu zeichnen. Doch die Charaktere bleiben blass. Während Chen zur Nebenfigur avanciert, bleibt vor allem Ziggy farblos. Weder reflektiert sie kritisch ihre eigene Geschichte, noch weiß sie sich zu beschäftigen und die Geschichte avanciert zu einer endlosen Farce an Nachmittagen, die sie mit oder bei Koffel verbringt. Unklar für mich, blieb auch warum sie sich von dem alten Kauz angezogen fühlt und mit ihm das Gespräch sucht. 

    Dabei versucht Diehl gerade über diese Gespräche, das „partikulare Wissen der Deutschen über das imaginierte Jüdische“ zu reflektieren, wie es im Anhang heißt. Doch das gelingt ihr nicht, ganz im Gegenteil: Sie lässt mich als Leserin ratlos zurück, da eine endlose Aneinanderreihung jüdische Popkultur, historischer Fakten und Alltagsgeschichten eben noch lange nicht reichen, um jüdische Kultur zu vermitteln. Und dann gibt es da noch die deutsche Seite. Der Versuch die jüdische Familie in ihr Land aufzunehmen, ist gespikt mit einer wiederum endlosen Tirade an schlechten Witzen über den humorlosen Deutschen, an betretenem Schweigen, weil man die eigene Geschichte nicht reflektieren will oder kann und ein Stück weit auch an Ignoranz. 

    Kurzum: Das Buch versagt auf ganzer Länge. Blasse Charaktere, eine langweilige Geschichte, eine Aneinanderreihung von jüdischen Popkulturanekdoten – ohne weiterführende Erklärungen – und Gespräche, die von Peinlichkeit, mangelnder Reflexion und Unwissen nur so strotzen. Leider nicht zu empfehlen.
  13. Cover des Buches Die Lichtermagd (ISBN: 9783453405684)
    Lena Falkenhagen

    Die Lichtermagd

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Smimo_Do
    Nürnberg 1349
    Ullrich Stromer, ein angesehener Mann aus dem Rat Nürnberg, will König Karl auf seiner Seite wissen. Der König soll Kaiser werden und Stromer möchte ihm ein Reiches Nürnberg bieten, dafür sollen die Juden weichen.

    Luzinde ein junges Mädchen eines Schreibers, hat Sünde begangen. Sie ist unehelich schwanger. Wenn sie wieder in Gottes Gnade stehen will, soll sie ihr Neugeborenes fort geben und bereuen. Kurz nach der Geburt, wird das Kind einer Nonne übergeben. Luzinde ist voller Trauer und kämpft gegen die Schmerzen. Die Nonne ist schon lange fort, doch Luzinde gibt nicht auf. Sie will ihr Kind wieder haben und geht in die stürmische, kalte Nacht hinaus. Dort bricht sie zusammen. 
    Das Mädchen wird gefunden und arbeitet fort an als Magd im Beginenhof Pillenreuth. Keiner weiß von ihnrem Geheimnis. 
    Als eine neue Witwe als Begine im Hof aufgenommen wird, wird Luzinde verraten und muss den Hof verlassen. Sie begibt sich nach Nürnberg. Verzweifelt sucht sie eine Anstellung und trifft den Juden Gottschalk, der sie als Magd einstellt.
    Sie lernt widerwillig den Glauben kennen und lernt die Juden zu schätzen.
    Als Luzinde von einer Verschwörung gegen die Juden erfährt muss sie sich entscheiden, ob sie den Juden helfen oder ihr Kind wiedersehen will. 
    Luzinde steckt mittendrin und verstrickt sich immer mehr in Lügen. 
     
    Meiner Meinung nach hat die Hauptprotagonistin Luzinde mehr Glück als Verstand.
    Anfangs hatte ich noch Mitleid mit dem naiven, jungen Mädchen, doch später hätte ich sie nur noch erwürgen können. Luzinde verstrickt sich immer mehr in Lügen. Lässt sich immer wieder auf Männer ein und lernt nicht wann sie den Mund zu halten hat. Selber schuld, da war es aus mit dem Mitleid.
     
    Für den Einstieg war das Buch ganz okay, doch habe ich etwas völlig anderes erwartet.
    Mir haben die Umschreibungen, packende und starke Protagonisten gefehlt. Es war angenehm zum lesen aber ich konnte nicht so tief abtauchen.
  14. Cover des Buches Straßen von gestern (ISBN: 9783442746309)
    Silvia Tennenbaum

    Straßen von gestern

     (15)
    Aktuelle Rezension von: schokoloko29

    Es geht hier um die jüdische Familie Wertheim, die in Franfurt am Main lebt und von der Judengasse (welches früher das jüdische Ghetto war) aufgestiegen sind zum frankfurter Westend. Sie haben eine gut gehende Firma, die Wollprodukte verkauft und handelt.

    Es geht eigentlich um die vier Brüder Eduard, Siegmund, Gotthard und Nathan und deren Familie und Schicksale. Wobei eigentlich Nathans Familie mehr im Vordergrund steht. Diese Schicksale sind mit der deutschen Geschichte eng verbunden.

    Es wird gut beschrieben, wie sie alle zusammen Weihnachten feiern und wie sie dem jüdischen Glauben und seine Riten immer weniger interessiert und praktiziert. Es werden eher die Menschen mit Argwohn betrachtet, wenn diese sie weiter aus üben. Auch wird gut der Snobismus dieser Familie beleuchtet. Sie halten sich für etwas besseres und für die eigenen Kinder müssen die Eheanwärter schon etwas darstellen. Die Religionsangehörigkeit spielt da nicht so eine große Rolle.

    Dies ändert sich durch die Machtergreifung Hitlers. Es wird genau beschrieben, wie sich Teile der Familie in Sicherheit bringt und wie drei Mitglieder in Konzentrationslager gelangten und starben.


    Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Zwar habe ich eine Zeit gebraucht um mit den einzelnen Familienmitglieder vertraut zu werden. Auch das behäbige Erzählen hat mir etwas Geduld eingefordert. Doch das Buch ist wirklich lesenswert. Da es wirklich sehr gut die damalige Zeit wider gibt und auch wie gut die deutschen Juden sich einfach in Deutschland assimiliert hatten. Sie fühlten sich eigentlich mehr deutsch als jüdisch.


  15. Cover des Buches Die Altruisten (ISBN: 9783328106425)
    Andrew Ridker

    Die Altruisten

     (57)
    Aktuelle Rezension von: Leselampe_

    Teilweise etwas langatmig, wenn nicht sogar anstrengend zu lesen, und zeitweise bin ich beim Lesen gedanklich etwas abgeschweift. Groß war meine Erwartung an dieses hochgelobte Buch, doch die zähe Geschichte plätschert ganz langsam und gemächlich vor sich hin, ohne dass wirklich etwas relevantes passiert. Dennoch handelt es sich bei den Altruisten um eine nettgemeinte Familiengeschichte, wobei sich der Titel des Buches mir nicht ganz erschließt. Um einen Altruisten handelt es sich wohl bei keinem der drei im Vordergrund stehenden Charaktere. Hierbei handelt es sich um einen Vater und seine zwei erwachsenen Kinder - eine durch den tragischen Verlust der Mutter auseinandergelebte Familie. Ein durch finanzielle Not herbeigeführtes Familientreffen durch den Vater lässt die Familie nach Jahren des Getrenntseins wieder aufeinandertreffen. Es geht vordergründig um den Nachlass der Mutter, verschiedene Liebeleien, ein deprimierendes Hochschulleben und viele nostalgische Erinnerungen der Charaktere. Doch die Charaktere bleiben allesamt kalt in ihrer Ausarbeitung, es fehlt leider gänzlich eine emotionale Ebene, um Sympathie für die strauchelnden Charaktere aufzubauen, die eigentlich viel mehr Potential für eine gute Geschichte in sich tragen. Nicht unterirdisch schlecht, aber auch keine Leseempfehlung.

  16. Cover des Buches Die Stunde der Liebenden (ISBN: 9783458361794)
    Lucy Foley

    Die Stunde der Liebenden

     (94)
    Aktuelle Rezension von: Engelchen07

    Alice die Tochter aus gutem Hause und Tom ein Jurastudent, mit viel künstlerischen Fähigkeiten treffen sich in England wieder. Doch die Zeit scheint nicht die richtige zu sein. Auch wenn sie ihre Freundschaft pflegen und sich gut verstehen, entsteht doch aus der Freundschaft liebe, doch dann geht Alice weg. Sie verlieren sich aus den Augen. 

    Die Geschichte von Tom und Alice hat mir gut gefallen. Die Geschichte spielt in 3 verschiedenen Zeiten. Am Anfang sind es durch die 3 Erzählstränge sehr viele Namen und und Verbindungen, die man sich merken muss. Nach und nach kommt man aber in die Geschichte rein. Teilweise waren mir Ausführungen etwas zu ausführlich. 

    Insgesamt aber ein sehr schöner Roman mit einer tollen und stellenweise traurigen Geschichte. 

  17. Cover des Buches Die Atlantis Zone (ISBN: 9783743985773)
    Jürgen Mohring

    Die Atlantis Zone

     (13)
    Aktuelle Rezension von: 19lina97

    Die Story: Die Story ist mal etwas ganz neues. Sie ist ungewöhnlich und spannend, außerdem hat die Geschichte einen roten Faden. Durch einige unerwartete Wendungen bleibt die Spannung erhalten und der Leser wird dazu animiert, weiter zu lesen. Einziger Minuspunkt ist, dass sich der Autor etwas in der Darstellung in einer für den Protagonisten völlig unbekannten Welt, etwas verhaspelt. So kommt es dazu, dass der Protagonist zum Beipiel weiß was einen Windmühle ist, aber nicht was eine Wasserfalsche ist.



    Die Charaktere: Die Charaktere sind durchaus realistisch beschrieben. Der Leser kann sich die Personen sehr gut vorstellen. Leider fehlt die Möglichkeit in die Haut der Charaktere schlüpfen zu können, da die Emotionen teilweise gar nicht und an manchen Stellen recht unrealistisch beschrieben werden. So wird der Protagonist zum Beispiel entführt und empfindet nur Neugierde, aber keine Angst.


    Der Schreibstil: Objektiv betrachtet, lässt sich sagen, dass der Schreibstil die Wirkung hat die der Autor wohl auch beabsichtigt hat. Durch kurze Sätze, die ausschließlich die Geschehnisse beschreiben, kommt es zu einem schnellen Erzähltempo. Außerdem ist der Schreibstil dadurch sehr einfach und fließend zu lesen. Das macht das ganze Leseerlebnis sehr angenehm. Leider fehlt es hier an Tiefe. Es werden kaum Emotionen beschrieben und auch wenig die Umgebung. In Atlantis selber bekommt man einen kurzen Überblick, dadurch kann man sich das Land vorstellen.



    Insgesamt würde ich das Buch jedem ans Herz legen, der gerne Fantasy ließt und mal etwas ganz neues Lesen möchtet. Perfekt für jeden der mal etwas leichtes für Zwischendurch sucht.


    Danke nochmal an den Autor, dass ich den Roman lesen durfte. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen.
  18. Cover des Buches Damals war es Friedrich (ISBN: 9783423427876)
    Hans Peter Richter

    Damals war es Friedrich

     (619)
    Aktuelle Rezension von: BloomingLilly

    "Damals war es Friedrich" von Hans Peter Richter ist zweifellos ein zeitloses Meisterwerk, das den Leser auf beeindruckende Weise in eine vergangene Ära zurückversetzt. 

    Die Fähigkeit dieses Buches, den Leser in die Zeit des Nationalsozialismus zurückzuversetzen, ist bemerkenswert. Die Beschreibungen und die Atmosphäre sind so überzeugend, dass es sich anfühlt, als wäre man selbst Zeuge der Geschehnisse gewesen. Die Art und Weise, wie Hans Peter Richter die Details des alltäglichen Lebens in dieser düsteren Epoche einfängt, ist beeindruckend und erzeugt eine intensive emotionale Bindung zum Geschehen.

    Die Geschichte von Friedrich und seinem Freund erzählt nicht nur von Freundschaft, sondern auch von den schweren Herausforderungen und Entscheidungen, die in einer Zeit der Unterdrückung und des Unrechts getroffen werden müssen. Die Charaktere sind so einfühlsam gezeichnet, dass man sie alle ins Herz schließt. Man leidet und freut sich mit ihnen und fühlt ihre Ängste und Hoffnungen.

    Das Buch geht tief unter die Haut und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Es vermittelt nicht nur eine wichtige historische Lektion, sondern rüttelt auch an den moralischen Grundfesten des Lesers. Die Geschichte ist bewegend, herzzerreißend und inspirierend zugleich.

    "Damals war es Friedrich" ist nicht nur ein Buch, das man liest, sondern eine Erfahrung, die einen nachhaltig beeinflusst. Es erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Werte der Menschlichkeit und Freundschaft hochzuhalten, selbst in den dunkelsten Zeiten. Eine volle Punktzahl von 5 Sternen ist in diesem Fall nur angemessen, da dieses Buch nicht nur unterhält, sondern auch tief bewegt und zum Nachdenken anregt.

  19. Cover des Buches Die Romanleserin (ISBN: 9783570300114)
    Pearl Abraham

    Die Romanleserin

     (38)
    Aktuelle Rezension von: fruchtsirup311
    Irgendwie bin ich mit dem Buch lange nicht warm geworden. Ein junges jüdisches Mädchen steht sehr unter der Fuchtel ihrer streng gläubigen Eltern und versucht sich daraus zu befreien. Kleine Schritte für außen Stehende, für sie vermutlich von größerer Bedeutung. Es geht auch um das Thema: was will ich sein, wenn ich keine Grenzen mehr habe? Die letzten Seiten habe ich verschlungen, bin allerdings über das abrupte Ende enttäuscht. Meiner Meinung nach setzt das Buch zu früh an und hört zu früh auf... .
  20. Cover des Buches Portnoy's Complaint (ISBN: 156849324X)
    Philip Roth

    Portnoy's Complaint

     (5)
    Aktuelle Rezension von: tedesca
    Philip Roth ist einfach ein Meister des Erzählens, ganz egal, worum es in seinen Büchern geht. Viele davon sind auch als autobiografisch zu betrachten, dieses macht ganz den Eindruck, als handle esi sich dabei um seine Abrechnung mit einer Kindheit in einer jüdischen Familie. Vor allem der überfürsorglichen jüdischen Mutter, die auch nicht davor zurückschreckt, ihren kleinen Buben mit dem Messer zu bedrohen, damit er brav ist, schreibt Portnoy seine Probleme mit Sexualität, Liebe und Beziehungen zu. Wenn auch nur ein Teil davon auf Roth zutrifft, ist er echt ein armer Kerl und muss ein Vermögen zu seinen Psychiatern getragen haben. Wie bei anderen Werken des Autors auch, sollte man nicht prüde sein. Die Dinge werden so aus- und angesprochen, wie sie sind, Umschreibungen sind nicht Philip Roth's Ding. Das ist gut so, allerdings interessiere ich mich nur bedingt für die erwachende Sexualität kleiner Buben, somit hab ich einige Dinge eher überflogen, auch wenn sie durchaus Sinn machen. Alles in allem ein sehr gut geschriebenes Buch über ein Thema, das mich nur am Rande gepackt hat, Fans von Roth sollten es auf jeden Fall lesen, da es sich um seinen ersten Roman handelt, soviel ich weiß.
  21. Cover des Buches SuperTex (ISBN: 9783257610314)
    Leon de Winter

    SuperTex

     (54)
    Aktuelle Rezension von: mariameerhaba

    Der Protagonist ist ein Ekel, ein mieses Arschloch, der sich wie ein Vollidiot benimmt, und er ist ein Jude, der am Schabbesmorgen Porsche fährt! Das ist das erste Bild, das der Autor von ihm zeichnet, ein abstoßendes Bild, der auf gar keinen Fall diesen Mann sympathisch machen soll. Doch als es zum Unfall kommt, wird er so plötzlich menschlich, dass ich ihm gerne gefolgt bin. Hinter der dicken Fassade versteckt sich doch nur ein kleiner Junge.

    Der Autor erzählt die schwierige Beziehung des Protagonisten zu seinem Vater, der das KZ überlebt hat, um anschließend reich zu werden und dabei alles unternahm, um seinen Sohn bei jeder Gelegenheit anzuschreien. Wie der Vater so der Sohn. Aber der Vater hat ihn nicht nur fertiggemacht, er hat auch seine Frau ununterbrochen betrogen und als er starb, sorgte er dafür, dass sein Sohn sich um seine letzte Affäre kümmern musste. Was für ein schreckliches Erbe.

    Max erzählt seine Familiengeschichte und auch wenn nichts Großartiges passierte, keine Explosionen, kein Mord, kein Spannungsbogen, war das Buch so interessant, dass ich gerne alles gelesen habe. Als er schließlich über seinen kleinen Bruder erzählt, Benjamin, der schon immer etwas langsamer war, ein Außenseiter, der sich freiwillig in den Schatten seines Bruders stellte, erwärmte mich die Geschichte komplett.

    Das Ende ist nüchtern und doch habe ich mich für Max gefreut, obwohl ich weiß, dass er sicherlich bis zum Ende seines Lebens ein Arschloch bleiben wird, ein Schreihals, ein mieser Arbeitgeber, weiß ich, dass tief unter dieser Fettschicht ein guter Mensch lebt. Das hat der Autor sehr gut hingekriegt.

    Es ist ein ruhiges Buch, der keinen richtigen Spannungsbogen besitzt, aber es sind Konflikte drinnen und jede Figur wird auf seine eigene Art sympathisch. Es ist ein schönes Buch, das ich gern gelesen habe.

  22. Cover des Buches Sirius (ISBN: 9783462048582)
    Jonathan Crown

    Sirius

     (56)
    Aktuelle Rezension von: Fantasie_und_Träumerei

    Auf Sirius bin ich dank Christine Westermann und Mona Ameziane und ihren Podcast "Zwei Seiten" gestoßen. "Das perfekte Buchgeschenk, insbesondere für Hundeliebhaber*innen", darüber waren die beiden sich einig. Ich verschenkte also und bat darum es nach beenden selbst lesen zu dürfen. 


    Die Beschenkte hatte hart daran zu knabbern. Ich wollte ihr eine Freude in einer schweren Zeit machen, aber es war für sie nicht immer einfach, den zweiten Weltkrieg zu ertragen. "Ein Buch das auch Hoffnung gibt", hatte ich Christine Westermanns Stimme im Ohr. Sollte das doch nicht so sein?


    Am Sonntag begann ich den Roman, der feine 300 Seiten umfasst und las mich durch die ersten hundert direkt am Stück durch. Was für eine intelligent lässige Sprache, was für ein großartiger ironischer Humor. Kurze griffige Abschnitte. Ganz nach meinem Geschmack. Ich mag es, wenn sich Schreibende der Ironie bedienen, um Tragik und Irrsinn eines Themas zu verdeutlichen. Und wo begegnet uns mehr Tragik und Irrsinn, als im zweiten Weltkrieg? Diese abstrusen Ansichten Hitlers eines sauberen, klugen, besseren Volkes - es ist immer wieder unbegreiflich warum Menschen diese Ideologien für ernst nehmen und ihnen Glauben schenken.


    Mit Hilfe von Sirius, der als jüdischer Hund geboren, seinen Namen ändern und fliehen muss, aber zum Held mehrerer Stunden wird, zeichnet Crown ein sarkastisches Bild einer gleichzeitig dunklen, sowie schillernden Ära der Weltgeschichte. Auf der einen Seite Deutschland, das in Schutt und Asche liegt, zertrümmert zum vermeintlichen Wohle des Volkes, auf der anderen Seite Hollywood, glamourös, beeindruckend, aber von ähnlichem Größenwahn und Menschenverachtung befallen. 


    Eine spannende Reise durch die Zeit an der Seite des kleinen Hundes und seiner Familie. Trotz Perspektive des Hundes sehr authentisch, da wirklich gut recherchiert und mit historisch belegten Fakten untermalt. Getragen von Ironie und Humor, der Tragödien der Vergangenheit und wer beim Showdown immer noch trockene Augen hat, sollte dringend das Gespräch mit einem Baum suchen (kleiner Sirius Insider).

  23. Cover des Buches Rosa Rosen (ISBN: B00B657MP4)
    Ashley Bloom

    Rosa Rosen

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Sick
    Hamburg, 1935: Die dreizehnjährige Abigail ist Jüdin und verlässt zusammen mit ihrer Familie Deutschland, um in New York ein neues Leben anzufangen. Das junge Mädchen betrauert besonders den Verlust ihrer besten Freundin Rachel und ihres liebevoll gepflegten Rosengartens. Durch Briefe bleiben Abigail und Rachel fortwährend in Kontakt. Mit der Zeit zeichnet sich ab, dass die beiden ziemlich unterschiedliche Lebenswege beschreiten, doch ihrer tiefen Freundschaft tut das keinen Abbruch. Sogar siebzig Jahre später, ohne sie jemals wiedergesehen zu haben, vermisst Abigail ihre Freundin aus Jugendjahren immer noch schmerzlich…

    „Rosa Rosen“ ist ein sehr kurzer Briefroman über diese ungewöhnliche feste Freundschaft. Er lässt sich in etwa einer halben Stunde lesen, schafft es aber trotzdem, die damalige Situation, die Gedanken und Gefühle der Mädchen eindrücklich darzustellen. Besonders die verschiedenen „Stadien“ der Judenhetze wurden verständlich und hinreichend geschildert, einfach viel näher an den Menschen, als es beispielweise eine Dokumentation vermag.
    Die Geschichte wird aus der Perspektive der neunzigjährigen Abigail erzählt, die sich noch einmal die Briefe und sonstigen Erinnerungsstücke anschaut. Die Briefe von Rachel sind dabei wörtlich widergegeben, ergänzt durch Erinnerungen von Abigail. Während deren neues Leben in New York dem American Way of Life entspricht, muss Rachel jeden Tag neue Schikanen durch das NS-Regime fürchten. Trotzdem hat man nicht das Gefühl, dass die zwei sich entfremden, denn sie sind vollkommen offen und ehrlich zueinander. Die Mädchen sind auch sehr sympathisch, sodass man sie sich beinahe selbst als Freundinnen wünscht. Abigails Erinnerungen reichen bis in die Nachkriegszeit, alle Fragen werden dabei beantwortet. Somit habe ich dieses sehr kurze Buch trotz allem als vollwertige Geschichte empfunden.

    Wer Briefromane und herzergreifende Freundschaften gerne mag, ist bei „Rosa Rosen“ auf jeden Fall richtig.
  24. Cover des Buches Inglourious Basterds (ISBN: 9780316080651)
    Quentin Tarantino

    Inglourious Basterds

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Das Drehbuch zu Tarantinos bis dahin in Amerika erfolgreichstem Film. Auch wenn die Story bekannt ist, fesselt das Buch noch ungemein. SS-Oberst Hans Landa (Oscar für Christoph Waltz) tötet die Familie der jungen Shoshanna Dreyfus auf einem Bauernhof in Nancy, während nur sie entkommen und untertauchen kann. In Paris nimmt sie eine neue Identität an und beschließt als Kinobesitzerin, Rache an den obersten Nazis für den Tod ihrer Eltern zu üben. Gleichzeitig ist Hillybilly Aldo Raine aus Tennessee mit seinen Leuten hinter feindlichen Linie auf Nazijagd, die entweder skalpiert oder mit einem Hakenkreuz in der Stirn laufen gelassen werden. Superschön, wie die Nazis hier voll eins aufs Maul kriegen, nit viel schwarzem Humor, und laut Kritik hat Tarantino mit dem Film auch die Kraft des Kinos gefeiert.

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