Bücher mit dem Tag "jüdische kultur"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "jüdische kultur" gekennzeichnet haben.

23 Bücher

  1. Cover des Buches Eine Geschichte von Liebe und Finsternis (ISBN: 9783518467268)
    Amos Oz

    Eine Geschichte von Liebe und Finsternis

     (109)
    Aktuelle Rezension von: Jari
    Eigentlich hatte ich nie vor, dieses Buch zu lesen. Schlussendlich tat ich es trotzdem und zwar für die Weltreise-Challenge. Also liess ich mich von Amos Oz durch Jerusalem und seine Geschichte führen. Es war kein Flop, obwohl ich mich doch etwas durch das Buch quälen musste, und das ist schon mal nicht schlecht.

    Grundsätzlich bin ich nun froh, sagen zu können, dass ich ein Buch von Amos Oz gelesen habe. Dazu auch noch sein wohl bekanntestes. Am meisten gefielen mir die einzelnen Passagen, in denen es um die Literatur und Amos' intellektuelle Familie ging. Also vor allem der Anfang hat es mir doch sehr angetan.

    Doch schlussendlich hat sich das Buch für mich zu sehr verzweigt, aber damit hatte ich schon gerechnet. Vielleicht war meine Lektüre somit eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, wobei ich wie schon gesagt, vom Anfang sehr begeistert war. Aber mit der Zeit liess meine Faszination merklich nach und ich blieb eigentlich nur wegen ein bisschen Faktenwissen und der Challenge dabei.

    Sprachlich bewegt sich Oz auf einem Niveau, das seinem Ruf gerecht wird. Ein präziser Schriftsteller, sehr begabt, ein Talent, welches aus seinem familiären Umfeld gewachsen ist. Wer in eine solch akademische Familie hineingeboren wird, dem liegt das Spielen mit den Worten wahrscheinlich im Blut. Dennoch war es ermutigend zu erfahren, dass auch jemand wie ein Amos Oz Mühe hatte. Deshalb war es auch wieder das Ende, das mich nach längerer Durststrecke wieder mitnahm.

    Ich bin froh, dass ich das Buch durch habe. Trotz meines Mühsals war die Lektüre nicht vergebens. Viele schöne Textzeilen warten darauf, niedergeschrieben zu werden. Ausserdem habe ich einiges über die Geschichte Jerusalems und Israels lernen können. Kein Buch ist vergebens und dieses schon gar nicht.

    Bücher wie "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" tun gut, auch wenn man sich durch sie durchkämpft. Auch dann, wenn man die Handlungen der Figuren nicht versteht. Nicht versteht, wie sie oft nicht zufrieden sein können, wenn sie doch ein Leben leben, das ich auch gerne hätte. Aber jeder kämpft mit seinen Geistern, auch das lehrt uns Oz. Manchmal sind sie auch zu stark, dies zeigt das prägende Erlebnis des Todes der Mutter, das an unterschiedlichen Stellen thematisiert wird.

    Ein eindrückliches Buch mit starkem Charakter. Ein Buch, das sich nicht so leicht unterkriegen lässt, trotz aller Unwirtlichkeiten. Deshalb prädestiniert wie kein zweites, um Israel zu repräsentieren.
  2. Cover des Buches Chuzpe (ISBN: 9783518468166)
    Lily Brett

    Chuzpe

     (146)
    Aktuelle Rezension von: engineerwife

    Hier war ich wirklich zwiegespalten, am Schluss fand ich dann aber doch, dass es die Note 2 verdient. Mir ging die durchweg negative Haltung von Ruthie manchmal etwas auf die Nerven aber der Charme, Elan und Witz von Edek hat vieles wieder gut gemacht. Hat mir dann doch gut gefallen!  Lily Brett, ein Name, den man sich merken muss. 

     

  3. Cover des Buches Mein Jahr als biblische Frau (ISBN: 9783865917539)
    Rachel Held Evans

    Mein Jahr als biblische Frau

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Sick

    Rachel und ihr Mann Dan sind seit zehn Jahren zusammen und leben im Osten Tennessees. Sie arbeiten selbstständig und auch gerne als Team zusammen. Rachel betreibt außerdem einen Blog und ist als freie Journalistin tätig. Beide sind evangelikale Christen, die ihren Glauben praktizieren, wenn auch nicht so streng, wie sie es in der Sonntagsschule gelernt haben. Sie sind also ein modernes, christliches Paar.

     

    Doch für ein Jahr wird vieles anders sein. Denn Rachel möchte herausfinden, was es heißt als Frau nach der Bibel zu leben. Ohne Herauspicken von angenehmen Stellen und möglichst wörtlich. Ist der Platz einer Frau tatsächlich nur Zuhause bei Mann und Kind? Untergeordnet, schweigsam und ohne Autorität? Dürfen Frauen das Wort Gottes wirklich nicht lehren? Und gibt es überhaupt DIE eine Lebensweise um biblisches Frausein zu praktizieren? All diese und noch mehr Fragen, die Rachel sich schon öfter gestellt hat, möchte sie durch das Projekt beantworten.

    Dabei konzentriert sie sich jeden Monat verstärkt auf eine andere Tugend, unter anderem Sanftmut, Häuslichkeit, Gehorsam, Züchtigkeit, Gerechtigkeit und Stille. Manche Bereiche des Lebens wie angemessene Kleidung oder Kochen nach biblischen Bräuchen integriert sie fest in den Alltag. Dabei geht sie nicht nur auf die Bibel als Gesamtwerk ein, sondern auch auf Interpretationen zeitgenössischer Autoren verschiedener Glaubensrichtungen.

    Interessant waren auch die Kommentare auf ihrem Blog, die zum Teil im Buch veröffentlicht wurden. Vor allem zu Anfang und nach Bekanntgabe, dass Rachel über ihre Erfahrungen schreiben würde, gab es viele Proteste, teilweise wütend, andere argumentativ. Es gab aber auch viele Menschen, die Rachel ermutigt haben oder ihr mit Ratschlägen zur Seite standen. Über manche Themen wurde auch wild diskutiert. Außerdem hat ihr Mann Dan in dieser Zeit Tagebuch geführt, sodass man ab und zu einen kleinen Einblick bekommt, wie er das Projekt wahrnimmt.

     

    Einige Aktionen sind bizarr und Manche würden sagen auch unnötig. Dazu gehören wohl die Buße auf dem Dach des Hauses, das Zelten im Garten während der Periode oder Babysitting einer batteriebetriebenen Puppe. Bei anderen Dingen wie Handarbeit, Kochen lernen oder der Reise nach Bolivien mit World Vision kann ich Rachel aber verstehen, dass sie es unbedingt ausprobieren möchte. Und sie nimmt auch immer etwas für sich mit, sei es durch ihre Experimente oder das Lesen. Diese zusammenfassenden Erkenntnisse, die meistens den Monat und somit das Kapitel beenden, haben mir am besten gefallen. Denn sie zeigen auf, dass die Bibel sehr viel mehr in sich trägt als das, was sich die Menschen im Laufe der Jahrhunderte zum Vorteil ein paar Weniger herausgesiebt haben.

    Wer sich für dieses Buch interessiert, sollte das Vorwort sorgfältig lesen und es immer im Hinterkopf behalten, denn manchmal könnte man meinen, dass Rachel ein bisschen vom eigentlichen Thema abkommt. Und auch Solche, die der Meinung sind, dass sie die Bibel damit ins Lächerliche zieht, sollten sich immer vor Augen halten, dass sie (sicherlich ein wenig überspitzt) aufzeigt, was ein Leben als Frau nach der Bibel in der heutigen Zeit bedeuten könnte. Und wer jetzt sagt: "Das war vor Tausenden von Jahren in einem anderen Kulturkreis, das kann man nicht vergleichen!", dem sage ich: Keine Rosinenpickerei!

    Letztlich muss man mit Rachels Art zurecht kommen, denn natürlich lernt man sie sehr persönlich kennen. Wer sich aber auf das Projekt einlässt, der wird viele verschiedene Blickwinkel auf bekannte und eher unbekannte Bibelstellen bekommen, die jüdischen Traditionen näher kennen lernen und vielleicht auch Anregungen für den eigenen Alltag erhalten.

  4. Cover des Buches Friday the Rabbi Slept Late (ISBN: 0743434870)
    Harry Kemelman

    Friday the Rabbi Slept Late

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Jana_hat_buecher

    David Small ist Rabbi einer kleinen Gemeinde. Als eines nachts eine tote junge Frau auf dem Parkplatz gefunden wird, gerät er bald zum Verdächtigen. Doch er lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen und fängt mit seinen eigenen Ermittlungen an, um den wahren Täter auf die Spur zu kommen. 

    Ich habe dieses Buch bei meinem Kauf ausgewählt, weil mich die jüdische Kultur sehr interessiert. Dieses Buch schafft es Hintergrundinformationen zum Judentum spielend leicht in diesen Kriminalroman einzubauen. Auch wenn das Buch bereits 1964 erschienen ist, hatte ich nie das Gefühl so weit in der Zeit zurück zu reisen. Mir hat sowohl der Schreibstil als auch die Figur des Protagonisten so gut gefallen, dass ich drauf und dran bin mir die zehn anderen Bücher aus dieser Reihe zu kaufen🙃

  5. Cover des Buches Here I Am (ISBN: 9780241146187)
    Jonathan Safran Foer

    Here I Am

     (30)
    Aktuelle Rezension von: itslululoves

    „Here I Am“ handelt von einer jüdisch-amerikanischen Familie mit Verwandtschaft in Israel. Sie besteht aus dem Ehepaar Jacob und Julia sowie ihren drei Söhnen Sam, Max und Benjy. Von außen betrachtet, leben sie den amerikanischen Traum. Jacob und Julia sind (relativ) erfolgreich, haben ein Haus mit Hund und drei intelligente Kinder in unterschiedlichen Entwicklungsstufen. 

    Dennoch sind alle Protagonisten unglücklich. Die Ehe von Jacob und Julia geht gerade in die Brüche. Der älteste Sohn Sam steht kurz vor seiner Bar Mitzvah, fühlt sich aber vor allem von seinen Eltern unverstanden. Auch Max und Benjy erhalten kaum die ihnen gebührende Aufmerksamkeit, weil ihre Eltern zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Selbst der Hund Argus ist mittlerweile in die Jahre gekommen und leidet an Inkontinenz. Und dann geschieht noch ein Erdbeben in Israel, das zu einem gravierenden politischen Konflikt mit Israels Nachbarn führt.

    Neben den Familienkonflikten thematisiert Foer kulturelle, politische und geschichtliche Aspekte. Anhand des Konflikts in Israel skizziert er die gegensätzlichen Sichtweisen von amerikanischen und israelischen Juden. Foers Protagonisten setzen sich mit philosophischen Kernfragen auseinander: Was erfordert es, um glücklich zu sein? Wer sind sie als Juden? Und was bedeutet das Judentum für sie überhaupt noch?

    Die philosophischen Aspekte des Romans und die Ausführungen zum Judentum empfand ich als sehr gelungen. Die Geschichte des Romans selbst war nach meiner Auffassung aber sehr langweilig. Das kann daran liegen, dass ich für keinen einzelnen Charakter Sympathien entwickeln konnte und ihr Handeln für mich meist nicht nachvollziehbar war. Generell blieben die Charaktere meiner Auffassung nach recht oberflächlich, obwohl der Roman mit seinen knapp 600 Seiten genügend Platz für eine tiefergehende Charakterentwicklung gehabt hätte.

    „Here I Am“ war für mich enorm anstrengend zu lesen, weil es sehr langatmig geschrieben ist. Meines Empfindens nach hätte der Umfang locker auf die Hälfte reduziert werden können. Außerdem konnte ich keinen roten Faden erkennen und ich wurde während der gesamten Lektüre das Gefühl nicht los, einige Seiten übersprungen zu haben. Ich habe das Buch häufig zur Seite gelegt und musste mich immer wieder motivieren, es doch weiterzulesen. Letztlich bin ich zwar froh, dass ich den Roman beendet habe, weil er stellenweise sehr interessante und gelungene Ansätze hatte. Ich würde es aber dennoch nicht wieder tun.


  6. Cover des Buches Jiddisch (ISBN: 9783423209380)
    Leo Rosten

    Jiddisch

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Thaila
    Dieses wunderbare Wörterbuch habe ich der Reihe nach von vorne bis hinter durchgelesen, was für ein Nachschlagewerk ziemlich ungewöhnlich sein dürfte. Aber Jiddisch von Leo Rosten ist zugleich weniger und viel mehr als ein Nachschlagewerk. Braucht man ein richtiges Wörterbuch für die jiddische Sprache, so ist dieses Buch weniger zu empfehlen, da es keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit verspricht. Hat man jedoch Interesse an der Kultur der Ashkenazi (der osteuropäischen Juden), dann ist dieses Buch ein absolutes Muss. Rosten hat hier vor allem jiddische Begriffe ausgewählt, die besonders typisch für das ost-jüdische Denken sind oder die Besonderheiten des jüdischen Alltagslebens oder der jüdischen Geschichte verdeutlichen. Die einzelnen Artikel sind mit ausführlichen Artikeln versehen und werden oft durch wirklich köstliche Annekdoten, Witze und Sprichworte illustriert. So ist dieses Buch ein Kompendium jüdischen Alltags, Theologie, Kultur und Geschichte. Leo Rosten war Amerikaner, aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt auf jiddischen Ausdrücken, die auch heute noch im amerikanischen Jiddisch benutzt werden und in vielen Fällen in die Allgemeinsprache übergegangen sind. Der deutschen Übersetzung sind jedoch typische jiddische Begriffe in der deutschen Sprache beigefügt. Ich war erstaunt, wie viele Worte, die wir benutzen aus dem jiddischen kommen! Wie gesagt, eine sehr vergnügliche Lektüre und viele alle, die sich für die jüdische Kultur Ost- und Mitteleuropas interessieren, ein Muss!
  7. Cover des Buches Am Sonntag blieb der Rabbi weg (ISBN: 9783498034153)
    Harry Kemelman

    Am Sonntag blieb der Rabbi weg

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Jana_hat_buecher

    Die Polizei findet einen toten Jugendlichen in einem leerstehenden Haus. Es stellt sich heraus, dass dieser vorher mit seiner Clique dort mittels Einbruch Schutz vor einem Regenschauer gesucht hatte. Doch wer kommt als Täter in Frage? Ist es einer seiner Freunde oder doch jemand ganz anderes?


    Dieser Fall von Rabbi Small hat mir nicht ganz so gut wie die anderen gefallen. Die Geschichte war etwas konfus und hatte so viele Charaktere, dass man irgendwann den Überblick verloren hat. Trotzdem gefällt mir der Protagonist weiterhin sehr gut und als Detektiv mit seinen Kniffen aus dem Talmud macht er sich wirklich toll. 

  8. Cover des Buches Liverpool Street (ISBN: 9783473544448)
    Anne C. Voorhoeve

    Liverpool Street

     (97)
    Aktuelle Rezension von: Leseabenteuer

    Dieses Buch wurde mit dem Buxtehude Bullen Preis ausgezeichnet und mir ging die Geschichte auch unter die Haut. 

    Die elfjährige Ziska wird 1939 für auf einen Kindertransporte nach London geschickt. Sie ist Jüdin und ihre Mutter hofft, sie in Sicherheit zu wissen. Auf Ziska wartet eine Fremde Familie, eine fremde Sprache und Kultur. Doch schnell fühlt sie sich dort heimisch, doch ihr schlechtes Gewissen gegenüber ihrer Mutter nagt an ihr. Auch in London tobt der Krieg. 

    Diese Geschichte ist zwar fiktiv, aber viele Ereignisse sind früher so passiert. Man hat einen guten Eindruck bekommen, wie es für die Kinder und auch zurück gelassenen Familien war, auf einen Kindertransport in die Fremde geschickt zu werden. Ziska ist ein taffes Mädel und sie erfährt Geborgenheit. Es werden viele Gefühle und Emotionen rüber gebracht. 

    Eine sehr bewegende und lehrreiche Geschichte. 

  9. Cover des Buches Damals war es Friedrich (ISBN: 9783423427876)
    Hans Peter Richter

    Damals war es Friedrich

     (619)
    Aktuelle Rezension von: BloomingLilly

    "Damals war es Friedrich" von Hans Peter Richter ist zweifellos ein zeitloses Meisterwerk, das den Leser auf beeindruckende Weise in eine vergangene Ära zurückversetzt. 

    Die Fähigkeit dieses Buches, den Leser in die Zeit des Nationalsozialismus zurückzuversetzen, ist bemerkenswert. Die Beschreibungen und die Atmosphäre sind so überzeugend, dass es sich anfühlt, als wäre man selbst Zeuge der Geschehnisse gewesen. Die Art und Weise, wie Hans Peter Richter die Details des alltäglichen Lebens in dieser düsteren Epoche einfängt, ist beeindruckend und erzeugt eine intensive emotionale Bindung zum Geschehen.

    Die Geschichte von Friedrich und seinem Freund erzählt nicht nur von Freundschaft, sondern auch von den schweren Herausforderungen und Entscheidungen, die in einer Zeit der Unterdrückung und des Unrechts getroffen werden müssen. Die Charaktere sind so einfühlsam gezeichnet, dass man sie alle ins Herz schließt. Man leidet und freut sich mit ihnen und fühlt ihre Ängste und Hoffnungen.

    Das Buch geht tief unter die Haut und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Es vermittelt nicht nur eine wichtige historische Lektion, sondern rüttelt auch an den moralischen Grundfesten des Lesers. Die Geschichte ist bewegend, herzzerreißend und inspirierend zugleich.

    "Damals war es Friedrich" ist nicht nur ein Buch, das man liest, sondern eine Erfahrung, die einen nachhaltig beeinflusst. Es erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Werte der Menschlichkeit und Freundschaft hochzuhalten, selbst in den dunkelsten Zeiten. Eine volle Punktzahl von 5 Sternen ist in diesem Fall nur angemessen, da dieses Buch nicht nur unterhält, sondern auch tief bewegt und zum Nachdenken anregt.

  10. Cover des Buches Charlotte (ISBN: 9783328100225)
    David Foenkinos

    Charlotte

     (90)
    Aktuelle Rezension von: Martinchen

    »Das ist mein ganzes Leben« – mit diesen Worten übergibt Charlotte einem Vertrauten 1942 einen Koffer voller Bilder. Sie erzählen ihre viel zu kurze Geschichte: von der Kindheit im Berlin der Zwanzigerjahre, dem frühen Tod der Mutter, dem Zugang zu Berlins Künstlerkreisen durch die neue Frau des Vaters, dem Studium an der Kunstakademie, dem Leben als Malerin. Und dann: Flucht vor den Nationalsozialisten nach Südfrankreich, Leben im Exil, aber auch Liebe und Hochzeit. Nur ihre Bilder überleben – und damit ihre Geschichte, die David Foenkinos anrührend erzählt. Charlotte ist das Porträt eines verheißungsvollen Lebens, das viel zu früh beendet wurde. 

    Im vergangenen Jahr hörte ich den Namen Charlotte Salomon zum ersten Mal im Rahmen einer musikalischen Lesung. Neugierig geworden, begab ich mich auf die Suche, um mehr von der mir bis dahin unbekannten Malerin zu erfahren. Zuerst las ich die Biografie von Margret Greiner. Gleichzeitig fand ich David Foenkinos' Roman, der sich im wesentlichen auf das autobiografische Werk von Charlotte Salomon „Leben? Oder Theater?“. 

    David Foenkinos hat einen ganz besonderen Roman geschrieben, der von Christian Kolb aus dem Französichen übersetzt wurde. Jede Zeile ein Satz. Jede Zeile ein Satz, der sitzt. Der Roman wirkt wie ein Gedicht. Foenkinos hält sich sehr eng an Charlottes Biografie und streut nur hin und wieder ein, wie er sich auf die Reise zu ihren Spuren gemacht hat und was er dort findet. Es sind nur wenige kurze Sätze, die so viel aussagen. 

    Ich bin von diesem Roman, auf dessen Cover ein Ausschnitt aus einem von Charlottes Selbstporträts zu sehen ist, absolut begeistert. 


  11. Cover des Buches Heißhunger (ISBN: 9783426464694)
    Joanne Fedler

    Heißhunger

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ein Urlaubsfoto öffnet Joanne die Augen: Sie erkennt sich selbst kaum wieder in dieser Frau, die mehr als nur »ein paar Pfund« zu viel auf den Rippen hat. Entschlossen, wieder die zu werden, die sie einmal war, sagt sie ihren Fettpölsterchen den Kampf an. Rasch muss Joanne jedoch einsehen, dass es um mehr geht als ums bloße Kalorienzählen. Ihr überflüssiges Lebendgewicht hat Ursachen – und die gilt es aufzuarbeiten. Was mit dem Schlachtruf »Ich will meine Bikini-Figur zurück!« beginnt, wird zu einer Reise zu sich selbst ..

    Anfänglich hatte ich angenommen, dass es sich bei Heißhunger um einen ganz normalen Roman mit witzigen Szenen handelt. Ich wurde leider ziemlich enttäuscht. Das Ganze wirkt mehr wie eine deprimierende Gewichts-Biografie. Joanne beschreibt sich selbst in früheren Jahren, ihre Auswanderung von Südafrika nach Australien und wie sie sich anfänglich von einer Diät-Domina einschränken lässt. Zwar schreibt sie deutlich, dass dieses Buch kein Gewichtsratgeber ist, trotzdem aber finde ich, dass diese radikale Ernährungsumstellung ('14 Fussili Nudeln als Abendessen') nicht unbedingt ansprechend ist. Aber das ist Geschmackssache.
    Ich bin nicht wirklich von dem Buch überzeugt, positiv aber war, dass es sich recht einfach lesen ließ.
  12. Cover des Buches Ein Kreuz für den Rabbi (ISBN: 9783499428609)
  13. Cover des Buches Süß und ehrenvoll (ISBN: 9783869950587)
    Avi Primor

    Süß und ehrenvoll

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Sick
    Frankfurt am Main, 1914: Der Jurastudent Ludwig Kronheim brennt darauf, für Deutschland in den ersten Weltkrieg ziehen zu dürfen. In einem liberalen jüdischen Elternhaus aufgewachsen, sieht er sich zuallererst als Deutscher, danach erst als Jude. So teilt er die allgemeine Begeisterung, die in den Straßen spürbar ist, ganz anders als seine Freundin Karoline. Sie kann nicht verstehen, wieso Ludwig sich auf das harte Soldatenleben freut, das ihn unweigerlich mit dem Tod konfrontieren wird. Trotzdem bemühen sich die beiden, ihre Beziehung aufrecht zu erhalten und schreiben sich jeden Tag.

    Zur gleichen Zeit macht in Bordeaux, Frankreich ein Bäckersohn ähnliche Erfahrungen wie Ludwig. Louis Naquet hat gerade seine Reifeprüfung als einer der Besten bestanden, da flattert auch schon sein Einberufungsbefehl ins Haus. Noch während seiner Grundausbildung beginnt der Krieg und die Strapazen der Ausbildung kommen Louis mit einem Mal wie ein Spiel vor. Ein Spiel, das ihn nur unzureichend auf den Ernst vorbereitet hat...


    "Süß und ehrenvoll" - zwei Worte, die eigentlich so gar nichts mit dem bestialischen Stellungskrieg zu tun haben, der vor hundert Jahren halb Europa in den Tod gestürzt hat. Und doch war natürlich nicht alles grausam, den Menschen widerfahren trotz allem auch noch schöne Dinge. So hält Ludwig an seiner großen Liebe fest, immer in der Hoffnung, der Krieg möge bald vorbei oder der nächste Urlaub nah sein. Auch Louis freut sich jedes Mal auf Zuhause, auf seine warmherzige Familie und den über alles geliebten Vater. Man spürt beim Lesen richtig, dass die Soldaten bei ihren Heimatbesuchen eine andere Welt beschreiten und dass niemand, der die Schlachtfelder nicht mit eigenen Augen gesehen hat, nachvollziehen kann, wie das Leben in den Schützengräben abläuft. Avi Primor schafft es auf unvergleichliche Weise, all diese Erlebnisse lebendig werden zu lassen. Er verwebt sein Wissen gekonnt mit der Handlung, sodass sie immer interessant bleibt und man gleichermaßen mit Ludwig und Louis mit bangt, mit leidet, mit liebt.

    Besonders der Briefverkehr hat mir gefallen. Zwar beherrscht er an manchen Stellen das Geschehen, aber er lenkt nicht vom Thema ab oder schlägt eine neue Richtung ein. Durch dieses Stilmittel erhalten die darin beschriebenen Situationen einen realistischen Charakter, was mich teilweise sehr bewegt hat. Die beiden Protagonisten erzählen von ihren Erlebnissen mit den Kameraden, von den Kämpfen oder auch von ihrer Freizeit. Auch bedeutende Ereignisse und Personen werden mit eingebunden, wie beispielsweise das Weihnachtswunder von 1914. Besonders interessant ist dabei, dass man die Geschehnisse aus zwei verschiedenen Blickwinkeln erfährt. So wiederholen sich zwar ein paar Beschreibungen, aber jedes Mal erlebt man sie neu, mal aus deutscher Sicht, mal aus französischer, aus Soldatensicht oder der zivilen.

    Die Perspektive wechselt dabei unregelmäßig. Zunächst wird Ludwigs Leben näher beleuchtet, erst später erfährt man dann mehr über Louis und seine Familie. Auch sie sind liberale Juden und können in Bordeaux relativ unbehelligt leben. Genau wie Ludwig fühlt sich Louis zuallererst seiner Nation verpflichtet, erst danach kommt die Religion. In diesem Zusammenhang war auch der Umgang mit den Juden in der Armee sehr interessant. Während es auf französischer Seite eher wenig Probleme gab, verbreitete sich der Antisemitismus unter den deutschen Soldaten wieder stärker, je länger der Krieg dauerte. Aber auch die verschiedenen Formen des Judentums werden thematisiert, ein völlig neues Gebiet für die Protagonisten und wohl auch für die meisten Leser.


    Dieses Buch ist stellenweise grausam, ekelhaft, unmenschlich, aber mindestens genauso spannend, gefühlvoll und bewegend. Für mich war es definitiv ein Mehrwert und ich empfehle es wirklich sehr gerne weiter.
  14. Cover des Buches Am Samstag aß der Rabbi nichts (ISBN: 9783293207103)
    Harry Kemelman

    Am Samstag aß der Rabbi nichts

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Jana_hat_buecher

    Ein Mann wird tot in seiner Garage aufgefunden. Alles spricht für einen Selbstmord, der zu dieser Zeit offiziell nicht existiert, deshalb wird es von der Polizei als Unfall deklariert. Auf Wunsch der Witwe setzt Rabbi Small den Mann auf dem jüdischen Friedhof bei. Danach gerät die Gemeinde in Streit, da die Todesursache nicht abschließend geklärt ist und ein Selbstmörder keine offizielle Beerdigung erhalten darf. Der Rabbi versucht nun auf eigene Faust rauszufinden, was mit dem Mann passiert sein könnte und kommt zu dem Schluss, dass es Mord sein muss. 

    Der zweite Fall um Rabbi Small hat mir wieder sehr gut gefallen und ich habe es fast auf einen Rutsch durchgelesen. Es ist eindeutig "Feel Good Crime" (eigentlich pervers, dass es so eine Bezeichnung gibt), da nicht detailliert über die Todesumstände geschrieben wird. Trotzdem ist es spannend, aber mehr hinsichtlich der menschlichen Verwirrungen und Verstrickungen. Die Figur des Protagonisten ist so schön skurril dargestellt - etwas eigen, ein bisschen grantig, verpeilt und sehr liebenswert. Außerdem erfährt man ganz nebenbei einiges über jüdische Feiertage, Rituale und einiges mehr. 

  15. Cover des Buches Der Rabbi schoß am Donnerstag (ISBN: B002NQ01FS)
    Harry Kemelman

    Der Rabbi schoß am Donnerstag

     (7)
    Noch keine Rezension vorhanden
  16. Cover des Buches Am Mittwoch wird der Rabbi nass (ISBN: 9783293207141)
  17. Cover des Buches Das Fest der Liebe (ISBN: 9783352009709)
    Jean Meltzer

    Das Fest der Liebe

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Buechervorhersage

    4,5 Sterne 

    Bei den Weihnachtsbüchern habe ich mittlerweile das Gefühl, dass sich die Themen wiederholen und es schwer ist, etwas vollkommen Neues zu erschaffen. Als ich den Klappentext von "Das Fest der Liebe" gelesen habe wusste ich, dass ich etwas Besonderes gefunden habe, das mich fesseln wird. Was für eine tolle Idee, dass gerade die Tochter des Rabbis einen christlichen Feiertag für sich entdeckt hat und dieser ihr zum beruflichen Erfolg verholfen hat. Noch wertvoller wird die Geschichte durch wichtige Themen, die in die Geschichte mit eingewoben wurden, wie chronische Erkrankungen (MS, ME/CFS), Auswirkungen der Lebenserfahrungen auf die eigenen Entscheidungen, das Erleben des Holocaust durch Zeitzeugen und Zusammenhalt im Familien- und Freundeskreis. Obwohl diese Themen eher deprimierend klingen ist das Buch unterhaltsam, rasant und dramatisch, für meinen Geschmack fast etwas zu viel. Zwischen Rachel und Jacob wird die Kluft immer größer, anstatt dass sie sich einfach aussprechen und die Vergangenheit hinter sich lassen, wird das Drama immer größer. Dadurch fliegt man aber auch durch die Seiten, da man erfahren möchte, wie es ausgeht. Ich fand das Buch sehr unterhaltsam, aber auch lehrreich und zum Nachdenken anregend, eine besondere Mischung. Wer sich für die genannten Themen interessiert und mal ein ganz anderes Weihnachtsbuch lesen möchte sollte zu diesem Buch greifen.  

  18. Cover des Buches Die späte Reue des Jack Wiseman (ISBN: 9783552057401)
    Ayelet Waldman

    Die späte Reue des Jack Wiseman

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Sahina_89
    Da ich mich sehr für Geschichten aus dem 2. Weltkrieg interessiere, musste ich das Buch selbstverständlich lesen.

    Das Buch war in verschiedene "Zeiten" aufgeteilt und deshalb recht übersichtlich. Man wusste immer, wo man sich gerade "befindet".

    Über den Inhalt brauche ich ja nichts zu schreiben, der dürfte den anderen ja bereits bekannt sein. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass es für Jack Wiseman noch eine Art Happy End gibt, bevor er stirbt. Aber dazu hätte man das ganze Buch anders schreiben müssen ;-)

    Alles in allem ein sehr gelungenes Buch, das zeigt, wie schwer es Juden früher hatten und auch heute immer noch haben.
  19. Cover des Buches Am Montag flog der Rabbi ab (ISBN: B002NQ33VW)
    Harry Kemelman

    Am Montag flog der Rabbi ab

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Aischa

    Der vierte Fall von Rabbi David Small ist der erste, den er nicht in seiner US-amerikanischen Gemeinde, sondern in Jerusalem zu lösen hat.

    Ich mag die Reihe um den jüdischen Gelehrten, der mit seiner Spitzfindigkeit so manchen Polizeiermittler alt aussehen lässt. Doch leider hat Autor Harry Kemelman seinen Protagonisten nicht wie gewohnt in Szene gesetzt; über etliche Kapitel hinweg spielt der Rabbi kaum eine Rolle. Überhaupt zieht sich die Story etwas in die Länge. Ein wenig Spannung kommt dadurch auf, dass Small selbst unter Verdacht gerät. Leider lässt die Übersetzung an manchen Stellen zu wünschen übrig, und der Begriff Jarmulke für die jüdische Kopfbedeckung ist zwar korrekt, aber hierzulande ist Kippa doch deutlich gebräuchlicher.

    Sehr interessant ist es, Details über den Alltag im Jerusalem der 1970er zu erfahren: Bürgermilizen durchwühlen die Abfallkörbe nach verdächtigen Päckchen, die israelische Armee scheint omnipräsent und wird nahezu religiös verehrt, und der Geheimdienst Shin Bet hat enorme Machtbefugnisse. Über die ultraorthodoxen Chassiden zu lesen, war gleichermaßen unterhaltsam wie lehrreich. Kemelmans Witz tritt zutage, wenn er den kleinen Sohn des Rabbis erste kulturelle Unterschiede zwischen den U.S.A. und Israel feststellen lässt. Dieser glaubt, die israelischen Kinder können nicht richtig (Foot-)Ball werfen, da sie den Ball nur mit ihren Füßen stoßen.

    Sehr kritisch anmerken möchte ich jedoch die herabsetzende Art, in der Beduinen und weitere Araber dargestellt werden. Vor allem die israelische Tante der Rabbitzin bezeichnet diese als primitiv und äußert sich wiederholt geringschätzig über Araber, und dies lässt der Autor durch seine übrigen Romanfiguren unkommentiert. Schade, so bleibt zumindest ein leicht rassistischer Nachgeschmack und für mich nur ein mittlerer Lesegenuss.

  20. Cover des Buches Für den Rest des Lebens (ISBN: 9783837109771)
    Zeruya Shalev

    Für den Rest des Lebens

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Briggs
    Alle drei Hauptpersonen faszinieren, und bei jedem verändert sich gerade das Leben: Die Mutter liegt im Sterben (von ihr erfahren wir Lebensgeschichte und wie es ihr mit ihrem schwindenden Leben ergeht), der Bruder kann seine Ehe nicht mehr ertragen und entdeckt das durch seine unerwiderten Gefühle zu einer anderen Frau, die Schwester versteift sich in die Idee, ein kleines Kind zu adoptieren, auch gegen den Widerstand ihrer Tochter und ihres Ehemanns.

    Man braucht einige Konzentration, und Schraders Stimme ist wie die Geschichte selbst - undramatisch, aber eingehend.

    Ich werde das ganz bestimmt nochmal hören, denn es ist intensiv, manchmal hielt ich den Atem an oder hielt im Rühren inne (Ich höre so gern beim Kochen).

    Höchst begeisternd!
  21. Cover des Buches Lebendiges Judentum (ISBN: 9783898615969)
  22. Cover des Buches Bittermandel und Rosinen (ISBN: 9783548209227)
    Salcia Landmann

    Bittermandel und Rosinen

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  23. Cover des Buches Reise in Polen (ISBN: 9783596904785)
  24. Zeige:
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