Bücher mit dem Tag "jugendgeschichte"

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25 Bücher

  1. Cover des Buches Tote Mädchen lügen nicht (ISBN: 9783570311950)
    Jay Asher

    Tote Mädchen lügen nicht

     (4.973)
    Aktuelle Rezension von: Charly_0611

    Der Protagonist Clay Jensen erhält ein Paket mit sieben Kassetten, auf denen die Stimme von Hannah Baker, seiner Mitschülerin, die sich vor kurzem umgebracht hat, zu hören ist. Hannah erzählt, welche dreizehn Menschen sie zu ihrem Selbstmord getrieben haben und hat sichergestellt, dass die verantwortlichen Personen auch alle ihr Kassetten hören werden.

    Nachdem ich die Serie vor ein paar Jahren gesehen habe, musste ich nun endlich auch das Buch lesen. Im Gegensatz zur Serie, kommen im Buch die Hintergründe der einzelnen Charaktere, die zu Hannahs Tod beigetragen haben, viel zu kurz. So konnte mich das Buch leider nicht so emotional abholen wie zuvor die Serie. Nichtsdestotrotz hat es mir sehr gut gefallen und ich konnte es durch den fesselnden Schreibstil kaum aus der Hand legen. Man begleitet Clays Handlungen und Gedankengänge, die sich immer wieder mit Hannahs Worte abwechseln und kann auf diese Weise mit Clays Anspannung und Entsetzen sowie mit Hannahs Verzweiflung und Ärger mitfühlen.

     

    Folgende Zitate haben mich besonders bewegt:

     

    Aber ich muss irgendwie zu mir kommen. Oder auch nicht. Vielleicht ist es das Beste, diesen Tag wie in Trance zu verbringen. Vielleicht ist das der einzige Weg, um ihn durchzustehen.“

     

    „Und ihr alle - habt ihr die Narben gesehen, die ihr geschlagen habt? Nein, bestimmt nicht. Denn die meisten sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen.“

     

    „Manchmal haben wir Gedanken, die wir selbst nicht verstehen. Gedanken, die nicht aufrichtig sind. Die nicht unsere wahren Gefühle wiedergeben, die uns aber trotzdem beschäftigen, weil sie so interessant sind.“


    „Doch man kann nicht vor sich selbst davonlaufen. Man kann nicht beschließen, den Kontakt zu sich abzubrechen. Man kann den Lärm in seinem Kopf nicht zum Stillstand bringen.“

     

    Es ist immer wieder erschreckend, wie viele vermeintlich kleine Ereignisse und die Verbreitung von Gerüchten, Menschen zu schlimmeren Taten verleiten, die in ihrer Gesamtheit dazu führen, dass jemand sich das Leben nehmen will. Und wenn sich dieser jemand, mit dem letzten Funken Hoffnung, an eine vertrauensvolle Person wendet und den Mut aufbringt, sich zu öffnen, aber der offensichtliche Hilferuf nicht gehört und man doch wieder alleine gelassen wird, ist es leider kein Wunder, dass die Verzweiflung am Ende überwiegt.

     

    Das Buch lässt mich - wie auch schon die Serie - sehr nachdenklich zurück und erinnert mich daran, auf seine Mitmenschen zu achten, für diese da zu sein und bei Bedarf, Hilfe anzubieten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. 

  2. Cover des Buches Hexenarche - Bestimmung (ISBN: 9781508790044)
    Lady Grimoire

    Hexenarche - Bestimmung

     (37)
    Aktuelle Rezension von: danielamariaursula
    Endlich ist es soweit, Tara und ihre beste Freundin Sandra kommen auf die große Hexenarche, die weiterführende Schule für Hexen, ab der sie dann endlich richtig zaubern lernen. Doch bevor es so weit ist, muss noch die Ausrüstung besorgt und das richtige Outfit gewählt werden, schließlich soll der erste Eindruck an der neuen Schule perfekt sein! Während Tara und ihre alleinerziehende Mutter sich schon auf dem Weg zu Ausrüster verfliegen und Auftanken müssen und daher nicht die ersten in der Schlußverkaufsschlange sind, braut sich Sandra heimlich und unerlaubt einen Schlankheitstrank zusammen. Endlich an der Schule angekommen, lernen sie Nuno einen älteren Schüler kennen, der ihnen künftig hilft. Doch gegen den missratenen Zaubertrank von Sandra weiß er auch keine Hilfe. Während sich Sandra und Tara einleben, muß Tara immer häufiger feststellen, daß sie unermessliche Kräfte zu haben scheint, seit sie ein geheimnisvolles Amulett gefunden hat. Kann die verbannte schwarze Hexe Onyxia hinter diesen ungewöhnlichen Kräften von Tara stecken?
    Das Cover mit der Hexe auf der Waschmaschine hatte mich sehr neugierig gemacht? Wozu die Waschmaschine? Tja, das will ich nun wirklich nicht vorwegnehmen, aber sie spielt tatsächlich eine Rolle, fernab der Hausarbeit.
    Gut gefiel uns, daß diese Hexen anders sind, irgendwie etwas punkig, von ihrer Kleidung her und etwas vorpubertär. So bildet sich Sandra ein, sie wäre zu dick, obwohl sie es nicht ist. Bei dem Versuch sich mit einem Schlankheitstrank dem Schönheitsideal anzupassen, schlägt der Zauber aber ins Gegenteil um. Doch natürlich bleibt Tara weiterhin ihre Freundin und auch Nuno hat keine Probleme mit Sandras neuer Gestalt, anders als diese selbst. Wir fanden es gut, daß damit auch ein Thema angesprochen wird, das heute bei Kindern immer mehr Thema wird: das Aussehen, egal ob Styling, Figur, es nimmt immer mehr Raum ein und ist doch eigentlich nicht wirklich wichtig.
    Auch wenn Sandra und Tara sich nicht immer regelkonform verhalten, sind sie doch keine Ruhestörer oder Aufrührer, sondern einfach zwei junge Hexen, die begierig einem neuen Lebensabschnitt entgegen fiebern, der dann doch ganz anders verläuft als von ihnen erwartet. Man bekommt einen ausführlichen Einblick auf das Schulleben, die Organisation und die Bedeutung der Hexenarchen, die eigentlich zu Zeiten der Hexenverfolgung als geschützte Rückzugsorte für Hexen errichtet wurden. Inzwischen leben Menschen und Hexen jedoch unproblematisch zusammen, so daß sie als Schulen umfunktioniert wurden, mit riesigen Bibliotheken, in denen das Wissen vieler Jahrhunderte verwahrt wird. Hier macht Tara auch eine erstaunlich Entdeckung, die sie immer mehr ihre neuen Kräfte in Frage stellen lässt. Das Ende ist ein ganz fieser Cliffhanger, da war meine Tochter doch etwas sauer, weil sie wissen wollte wie es weiter geht, es aber Band 2 nur als Buch gibt…
    Andrea Frohn ist eine mir bis dato unbekannte Sprecherin gewesen. Gerade ihrer Interpretation von Sandra, mit einer leicht rauchig-kratzigen Stimme ist sehr ungewöhnlich, gibt dem Hörbuch aber eine besondere Note. Nicht niedlich oder kitschig, sondern mit Ecken und Kanten. Jede Person bekommt ihre eigene Stimme, egal ob es die Tankfee oder die Tochter der Schulleiterin ist. Andrea Frohn spricht klar und deutlich, so daß wir sie immer gut verstehen und der Handlung folgen konnten.
    Der Cliffhanger zum Schluss lässt erahnen, daß es im zweiten Band so richtig spannend wird, im Kampf Gut gegen Böse. Ob die junge Hexenschülerin der Herausforderung wohl gewachsen ist? Jetzt wird es so richtig spannend!
    Ein vielversprechender Start dieses Zweiteilers ab 8 Jahren, der uns richtig gut unterhalten hat. 4,5 Sterne, denn wir denken, daß der zweite Teil noch spannender wird.
  3. Cover des Buches We Were Liars. Solange wir lügen. Lügner-Reihe 1 (Auf TikTok gefeierter New-York-Times-Bestseller!) (ISBN: 9783473586417)
    E. Lockhart

    We Were Liars. Solange wir lügen. Lügner-Reihe 1 (Auf TikTok gefeierter New-York-Times-Bestseller!)

     (506)
    Aktuelle Rezension von: Jacky98

    Die wunderschöne Familie Sinclair trifft sich jeden Sommer auf Beechwood Island, einer Privatinsel, auf der sie jedes Jahr Urlaub machen. Alles scheint perfekt, bis Cadence vor zwei Jahren einen Unfall hatte und sich seitdem weder an die unmittelbare Zeit vorher noch an den Unfall selbst erinnern kann. Jeder der Familie scheint etwas vor ihr zu verbergen und niemand spricht mit ihr über ihren Unfall. Langsam kommt Cadence Erinnerung wieder und mit ihr das schreckliche Ausmaß von Sommer Siebzehn.

    Der Schreibstil des Buches ist sehr rasant, was mir besonders am Anfang sogar etwas zu schnell ging. Die Charaktere werden eher oberflächlich beschrieben, besonders viele Gefühle werden auch nicht erwähnt. Die Geschichte an sich hat mir gut gefallen, wobei ich sie anfangs etwas verwirrend fand. Wie der Titel meiner Rezension schon sagt, änderte sich das aber von Seite zu Seite, bis sich letztendlich alles wie bei einem Puzzle zusammenfügt. Das Ende kam überraschend und der Plot Twist hat mir sehr gefallen, so habe ich es tatsächlich nicht erwartet. Alles in allem ein gutes Buch, dem man ruhig eine Chance geben kann. 

  4. Cover des Buches Der Markisenmann (ISBN: 9783453427495)
    Jan Weiler

    Der Markisenmann

     (160)
    Aktuelle Rezension von: ENI

    Dieses Buch ist mir erst einmal auf Grund der auffälligen Farben ins Auge gefallen. Die Farben finde ich tatsächlich furchtbar. Sie vermochten meine Aufmerksamkeit zu erregen und aus diesem Grund habe ich den Klappentext gelesen, der mich angesprochen hat.

    Diese Geschichte hat mir sehr gut gefallen, denn sie hat mich zum Nachdenken angeregt. Es ist ein Coming-Of -Age Roman, spielt im Ruhrgebiet und beinhaltet eine Vater-Tochter-Geschichte mit herzerwärmend skurrilen Figuren.

  5. Cover des Buches Pala - Und die seltsame Verflüchtigung der Worte (ISBN: 9783404154128)
    Ralf Isau

    Pala - Und die seltsame Verflüchtigung der Worte

     (100)
    Aktuelle Rezension von: Smeralda
    Inhalt: In Silencia, Stadt der Dichter und Erzähler, greift eine seltsame Krankheit um sich, die man "Verflüchtigung der Worte" nennt. Um der unheimlichen Veränderung auf den Grund zu gehen, steigt das Mädchen Pala zu der verfallenen Zitadelle über der Stadt hinauf und gerät in das verwunsche Reich der Worte. Meine Meinung: Die Geschichte ist im Großen und Ganzen eine süße Idee allerdings hätte man es besser umsetzen können. Für mich war es nicht wirklich fesselnd. Vom Schreibstil her ist es schon ein bisschen anspruchsvoller sodass man hin und wieder einen Satz doppelt lesen muss um richtig mitzukommen. Von mir gibt es nur 2 Sterne. Es ist nicht schlecht, aber meiner Meinung nach auch nicht sehr empfehlenswert...
  6. Cover des Buches Was wir auch tun (ISBN: 9783841422156)
    Marie Lucas

    Was wir auch tun

     (98)
    Aktuelle Rezension von: EmmaBlake
    Zum Inhalt:
    Alex liebt Robin, genau wie ihr Exfreund Jasper.
    Jasper hasst Alex und Alex hasst Jasper... so weit, so gut.
    Steffi liebt Lars...oder doch Hannes?
    Wobei Hannes Steffi doch irgendwie nur benutzt.
    Und Anton...ja Anton ist ein Thema, das Alex um alles in der Welt versucht zu vermeiden.

    Dieses Buch ist eine reine Beziehungskiste, gepaart mit einer ganz großen Portion Wut, Verzweiflung usw...

    Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Challenge gelesen und vergebe hierfür 3 Sterne.
    Weshalb ich zwei Sterne abgezogen habe:

    In meinen Augen hat die Autorin es nicht geschafft, die soziale Ungleichheit zwischen Alex und Robin authentisch darzustellen. Bei Alex ging es ja noch... aber bei Robin, die in einem "Palast" wohnt, mit Marmorböden, Swimmingpool usw... Irgendwie habe ich ihr das nicht abkaufen können. Und genau so auch bei Jasper...

    Außerdem hat mich dieses ständige Hin und Her irgendwann nur noch genervt. Das war doch dann zu viel des Guten.
    Und dann Steffi! Nein, dieses Mädchen kann ich mir nicht als Freundin vorstellen! Ihr ständiges Gequatsche war einfach nur ermüdend!
    Desweiteren hatte ich manchmal große Probleme mit dem Schreibstil der Autorin. Oft musste ich das Gelesene noch einmal lesen, um zu verstehen, wer jetzt was gesagt oder getan hatte.

    Wofür ich drei Sterne vergeben habe:
    So, und jetzt zu den Schönen Dingen, die mir die 3 Sterne Wert waren:
    Die brüderliche Beziehung zwischen Alex und Anton finde ich sehr schön dargestellt! Sie hängen sehr aneinander, sorgen sich umeinander.
    Und auch die Art wie sie die Liebe zwischen Robin und Alex beschrieben hat. Das Verliebtsein, das Bedürfnis ständig zusammenzusein. Ich finde, das kommt sehr gut rüber und man kann sich wunderbar hineinversetzen.

    Ein schönes Buch, dass man zwischendurch mal lesen kann.


  7. Cover des Buches Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz (ISBN: 9783426632383)
    Ralf Isau

    Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz

     (171)
    Aktuelle Rezension von: Elke_Gast

    Ich hatte an dieses Buch ziemlich hohe Erwartungen geknüpft, nachdem ich ein paar Gesamtrezensionen zur Buchreihe und speziell zu Ralf Isaus „Geheime Bibliothek des TTT“ gelesen hatte. Nach ein paar Seiten Lesens in Ralf Isaus Beitrag zur Buchreihe – und zwar speziell ab der ersten Szene mit dem Bücherdrill Albega – begann ich mich zu fragen, ob der Autor geistig vielleicht schon ein bisschen zu alt ist, um einen spannenden Abenteuerroman zu schreiben, der zudem für alle Altersgruppen passt, so wie es Michael Ende gelungen ist. Der ganze Schreibstil Isaus kommt derart betulich-pädagogisch und behäbig daher, dass man den Eindruck erhält, der pensionierte Oberstudienrat hat sich im Rentenalter mal so eine Touristenrundreise nach Phantásien geleistet, wo alles hübsch der Reihe nach abgearbeitet wird – und bitte ja nicht zu sehr in die einzelnen Personen oder Situationen hineingehen, denn man könnte sich was brechen oder schmutzig machen! Der Erzählstil ist teilweise der eines Volksmärchens, was ich gar nicht schlecht finde, da es sich hier ja um ein Prequel handelt, mit dem Unterschied, dass dem Leser im klassischen Märchen ein ziemlich geradliniger Handlungsstrang mit einem überschaubaren Personenensemble präsentiert wird.

    Zurück zu Karls Gespräch mit dem Bücherdrill Albega, nachdem der Hausherr entfleucht ist: Nicht nur, dass hier bereits alle möglichen Sachen vorneweg erklärt werden, die getrost später in aktiverem Kontext hätten eingeführt werden können, wie die Hallúzina beispielsweise. Der Leser wird hier nicht nur mit einem zähflüssigen, langweiligen Gespräch gemartert, das in seiner Gestaltung absolut unglaubwürdig wirkt, sondern außerdem in der Manier einer Enzyklopädie mit Namen und Örtlichkeiten aus Phantásien geflutet, dass einem der Kopf brummt, bevor er wegsackt und man einschläft. 

    Beispiel: „Neben Bücherdrillen arbeiteten in der Bibliothek auch Leseratten, Bücherbolde, Brillenschlangen, Bücherwürmer und ein paar Angehöriger anderer phantásischer Völker wie etwa die Gemeine Majuskel oder auch die Flinke Minuskel.“ Was sollen der Leser oder Karl mit solch lexikonhaften Aufzählungen anfangen? Will der Autor uns damit beweisen, wie gut er Phantasien kennt? Will er Kindern ein paar neue Wörter beibringen? Soll ich als Leser das besser auswendig lernen, bevor ich weiterlese? Dann aufzählungsmäßig besser beim guten alten Trikolon bleiben.

    Die Szene im Haus der Erwartungen, wo eigentlich bereits nach der ersten Szene mit dem Monster klar ist, wohin der Hase läuft, muss der Autor unbedingt noch ein weiteres Beispiel hintendrein schicken, was einen an Karls Intelligenz zweifeln lässt und ansonsten einfach nur ermüdend ist.

    Die Szene des Erkennens zwischen Thaddäus und Hallúzina ist ergreifend, doch gerade hier, wo es wirklich mal persönlich werden könnte, weicht der Autor auf „Das ist eine andere Geschichte …“ aus. Die Drachenpilotin Qutopía (ich finde den Namen selten dämlich, wäre besser als Name für ein Wissenschaftsmuseum für die Zukunft geeignet) wird in einer ziemlich linkischen Art und Weise eingeführt: „Sie ist zwar keine klassische Schönheit, aber …“ Da merkt man deutlich, welche Schwierigkeiten der Autor hat, sich in jüngere Menschen hineinzuversetzen und sie authentisch darzustellen. Man merkt, wie exotisch sie auf ihn wirkt, und entsprechend überspannt wirkt seine Beschreibung. Spannung kommt während der Reise nach Wolkenburg nicht auf, da ist jede Folge Paw Patrol aufregender.

    Dann der Ausdruck: Pathetischen Formulierungen: „Was sollte er jetzt tun?“, das betuliche „So sind Briefgreife nun mal“ oder „Er wollte böse sein. Das war seine Bestimmung“, machen das Lesen auch nicht sehr erquicklich, aber vielleicht glaubte der Autor ja auch, das sei kindgerecht. Letzteres ist aus S. 89, dem fast zweiseitigen Abschnitt, wo der Waldschrat Skrzat eingeführt wird. Hätte man sich für den Wegwerfcharakter getrost schenken und ein paar Sätze davon meinetwegen dort einbauen können, wo er letztendlich auf Karl trifft, aber bitte nicht die zitierten.  

    Dazu kommen noch solche vom Autor wohl als Running Gags gebrachten Dauerschleifenwiederholungen wie „Ach du liebes bisschen!“ von KKK oder „Prächtig“, von TTT. In einer Kinderfernsehserie wie „Herr Fuchs und Frau Elster“ bergen solche Phrasen noch einen gewissen Charme, hier bei erwachsenen Personen wirkt es einfach nur etwas debil.

    Ein Lichtblick ist die Bemerkung des Räuberhauptmanns Elster über den englischen König – unfreiwilliger Humor vom Feinsten.

    Mit der Beschreibung romantischer Gefühle hat es Ralf Isau auch nicht wirklich, s. S. 231:

    „Er schaute sie entgeistert an. Ihre unvermittelte Nähe, ihr herber, aber nicht unangenehmer Duft und das grüne Funkeln ihrer Augen verunsicherten ihn noch zusätzlich.“ Ein bisschen dick aufgetragen und zudem mit abgelutschtem Kitsch garniert. Manchmal ist weniger mehr – und auch ein Trikolon passt nicht überall! Später geht Isau dann sparsamer mit derlei Romantik um, und da wirkt es auch wesentlich authentischer.

    Geschlagene zwei Seiten verwendet der Autor darauf, zu erzählen, wie Elster den Protagonisten erklärt, was man beim Stehlen des Nox beachten muss, nicht etwa im Dialog in Wörtlicher Rede, sondern als ermüdende Monologerzählung Elsters aus dem Autoren-Off mit immer neuen Ermahnungen und Hinweisen, wo man sich fragt: Muss ich das als Leser vorab alles wissen?

    Dann führt Karl ständig Selbstgespräche – laut. Etwas später im Buch ist dem Autor dann der erhellende Gedanke gekommen, diese Selbstansprache stumm zu gestalten – in Kursivschrift. Wirkt wesentlich souveräner. Das Eindringen in die Burg der Hexe wird sehr gut erzählt, obgleich mir dieser Schwenk, der eindeutig eine Beziehung zu Michael Endes Werk herstellen soll, etwas mühsam konstruiert erscheint.

    Bei der Jagd nach dem Nox kam durchaus Spannung auf, aber bereits nach dem Hinweis, dass das Kind im Eis ein weißes Hemd trägt und lange, weiße Haare hat, dürfte nicht nur mir klar geworden sein, um wen es sich handelt; da war der zusätzliche Hinweis Isaus auf die goldenen Augen dann die eingerannte, bereits offene Tür.

    Dann der neue Name für die Kindliche Kaiserin: Weisenkind – auch hier war Tanja Kinkel stilvoller, zumal sich beim Lesen des Namens eine eher traurige Konnotation aufdrängt. Außerdem finde ich es selten unspannend, den Namen bereits in der Mitte des Buches einzuführen, aber erst spät zum Tragen kommen zu lassen. Und wieso betont die Kindliche Kaiserin in ihrem zweiten Brief an Karl auf S. 387 eigentlich, dass sie sich bereits zweimal gesehen haben?? Das zweite Mal war ihr Gesicht doch von Eis bedeckt gewesen, oder zählt das auch? Wenn Isau das tatsächlich so etablieren will, dann frage ich mich, wie er es eigentlich mit dem Kanon hält, den Michael Ende erschaffen hat. Jeder sieht die Goldäugige Gebieterin der Wünsche nur einmal, aber Karl darf sie gleich zweimal sehen und belehrt fünf Seiten später sogar den Grünling - immerhin den Überbringer jener frohen Botschaft - darüber, dass sie nicht gold-, sondern bernsteinäugig sei? Was soll diese Besserwisserei?

    Die Kindliche Kaiserin ist aber nicht die einzige, wo sich Ralf Isau aus welchen Gründen auch immer über Michael Endes Kanon hinwegsetzt.

    Die Perlen - der falsche Kollek-Tibe - der Nox: Das ist eine unglaublich umständlich konstruierte Story mit zahllosen McGuffins, welche von den Personen herumjongliert werden, und die Schlussfolgerung Karls, dass Gmork also den Lux haben muss, wirkt auf mich ebenso hanebüchen, denn den Lux könnte auch jemand ganz anderes haben. Und wieso eigentlich haben der schwatzhafte Bücherdrill Albega und die ganzen anderen phantásischen Tierwesen, die angeblich die Bibliothek bevölkern sollen, die ganze Zeit über nicht bemerkt, dass da so ein seltsamer Benutzer wie Gmork durch die Bücherregale schleicht und die Bücher stielt, sie seelenruhig in Perlen umwandelt, durch den Lux zieht und also schwarz macht, um sie dann den falschen Kollek-Tiben über zu helfen, welche sie dann davontragen?

    Dann die ganze sinnlose Perlenverschickung durch KKK, wo doch Gmork bereits die ganzen Umschläge vorbereitet hat – Bürokratenseele? Überhaupt … Gmork: Da hätte man viel mehr draus machen können. Beispielsweise, dass er ein Nazi war, der durch seine Taten irgendwann zum Werwolf wurde, nachdem er das rechte Buch gelesen hat. Außer den grüngelben Augen kennen wir lediglich Edíyax‘ Geschichte über ihn – die von den Unaussprechlichen, dem fünfgesichtigen Gogam … Wenn man das dem Leser schon alle paar Seiten serviert, dann hätte es sich autorenmäßig gehört, dem Leser zumindest eine Szene zu präsentieren, wo Gogam, dieses Urböse, tatsächlich auftaucht und wir für eine Millisekunde in sein pechschwarzes Innerstes blicken dürfen.

    Hier zeigt sich für mich ein Wesenszug des Autors, bestimmten Dingen besser aus dem Weg zu gehen, lieber akademisch darüber zu schwadronieren, anstatt sie Fleisch und Blut werden zu lassen. Was mich überrascht hatte, war die Täuschung Gmorks durch Karl. Wieso durfte der arme Bursche sein Herz nicht wieder zurückerhalten? Wegen ein paar Büchern, die Karl ansonsten durch die Lappen gegangen wären? Ralf Isau mag den Leuten zwar eingehämmert haben, wie wichtig Bücher sind, doch nichts und niemand ist unersetzbar. Es werden neue Bücher geschrieben werden – von den meisten gibt es sogar mehrere Exemplare. Eventuell wird das Rad zweimal erfunden – auch das ist der Lauf der Welt. Aber nein, Isau lässt Karl krampfhaft an ein paar Perlen kleben, die angeblich wichtiger sind als ein schlagendes, pulsierendes Herz. Und wir werden niemals mehr wissen, ob der Werwolf sein Versprechen, ihm für sein zurückgewonnenes Herz die Perlen zu geben, nicht doch eingehalten hätte. Womöglich hat Karl Gmork dadurch erst auf Atreju gehetzt, wenn auch indirekt. An dieser Stelle hätte sich ein kleiner Vorausblick garniert mit „Aber das ist eine andere Geschichte …“ wirklich gelohnt. Falls der Autor das wahrhaft so intendiert hat: Chapeau! Auch Bastian hat später in Phantásien nicht nur Gutes getan. 

    Dann das Ende: Die eine Woche, die KKKs Reise gedauert hat, hat sich also in der Äußeren Welt zu sieben Jahren ausgewachsen. Wie war das doch noch mal mit Bastian Balthasar Bux, der nur mal eine Nacht auf dem Schulspeicher verbrachte, um in jener Nacht unendlich viele Abenteuer zu erleben, da die phantásischen Tage viel kürzer sind als Erdentage? Das interessiert Isau aber nicht; höchstwahrscheinlich ist dem Autor daran gelegen gewesen, der Dritten-Reich-Schlinge, die er sich am Anfang des Buches aufgebürdet hat, gefahrlos wieder entkommen zu können. Glaubwürdig ist das nicht.

    Die Schlusssequenz: Wieso ist Karl derart traumatisiert, was Kinder angeht, nur weil er ein einziges negatives Erlebnis mit einem phantásischen Wechselbalg gehabt hat? Das war eine recht kurze Begegnung gewesen und Karl ist auch nicht mehr in Bastians Alter; also da hätte es schon zuvor negative Erlebnisse mit Kindern gegeben haben müssen, um bei Karl ein derart einschneidendes Trauma zu generieren. Wieder einmal so ein krampfhafter Hinweis auf Michael Endes Klassiker, und das, obwohl Isau nur kurz vorher geschrieben hatte, dass Karl mit Qutopía später auch eigene Kinder hat - zumindest wenn ich die Bemerkung, dass seine späteren Reisen nach Phantásien zu ihr nicht ohne Folgen geblieben sind, richtig gedeutet habe.

    Insgesamt könnte man getrost mindestens ein Drittel des Buches eindampfen und die Geschichte so von irrelevantem Geplapper oder Lexikonzierrat befreien. Also, Rolf, das Dritte Reich und die Bücherverbrennung als Rahmenhandlung für die Geschichte zu verwenden, reicht nicht aus, um diesem Werk die Ernsthaftigkeit und Stringenz zu verleihen, die auch ein Fantasy-Roman braucht. Gottseidank habe ich mir von den Begleitromanen zu Michael Endes Buch zuerst „König der Narren“ von Tanja Kinkel zu Gemüte geführt – und dies trotz der schlechten Rezensionen, die ich im Vorfeld zu diesem Buch gelesen hatte, ansonsten hätte ich nach Ralf Isaus Werk womöglich gar keine Lust mehr aufs Weiterlesen verspürt.

    Ich bin im Prinzip ein gutwilliger Leser, der sich gerne bei der Lektüre treiben lässt, ohne viel zu erwarten; wenn ich jedoch auf einen literarischen und inhaltlichen Lapsus nach dem anderen stoße, dann ist meine Suspension of Disbelief doch arg ramponiert – und wenn ich beim Lesen immer befürchten muss: Was stellt der Autor jetzt als nächstes literarisches Ungeschick an?, dann ist das einfach eine Spaßbremse ohnegleichen. Ich lese doch eine Menge Bücher, aber so etwas habe ich selten erlebt. Gab es in dem Fall denn kein kompetentes Lektorat, welches den Autor vor der Veröffentlichung beiseite genommen und auf Überarbeitung bestanden hat? Von einem renommierten Verlag wie Knaur hätte ich das schon erwartet.

    Die zwei Sterne sind für viele doch sehr schöne sprachliche Formulierungen, z.B. diesen Satz von TTT: "Weil jede Schöpfung in Phantásien ihren Bildner verändert. Eine Erinnerung aus der Äußeren Welt ist der Ton, aus dem er sie erschafft." - für Qutopía, Elster und die Hallúzina, die interessante Charaktere sind - und für eine Handlung, die etwas anders gehandhabt, doch auch das Potential zum zumindest Goodseller gehabt hätte. 

  8. Cover des Buches Der Silberne Sinn (ISBN: 9783404152346)
    Ralf Isau

    Der Silberne Sinn

     (75)
    Aktuelle Rezension von: Tefelz

    In einem Südamerikanischen Staat im Jahre 1978 begeht eine Sekte , die eigentlich die Welt verbessern wollte, einen kollektiven Selbstmord mit mehr als 1000 Mitgliedern. Doch war es wirklich Selbstmord . Wer waren die Männer in Tarnuniformen, die die Überlebenden hingerichtet haben und sämtliche Reporter, als auch einen Politiker  aus den USA? Kalifornien 2005, eine junge Frau mit Namen Yeremi, die das damalige Massaker überlebte, soll im Auftrag der Universität Berkley vor Ort forschen und nach Indizien zu suchen von einem Volk, das angeblich eine Telepathische Begabung hatte und zudem "weiß" war. Das ganze ausgerechnet in dem Land aus dem sie 1978 entkommen konnte...

    765 Seiten an die ich erst nicht so richtig heranwollte. Vielleicht hatte ich die ganze Zeit Indiana Jones oder Lara Croft im Hinterkopf, aber dann war es dich ganz anders als gedacht. Fasziniert von der "Neschan" Trilogie des Autors und den 4 Bändern " Kreis der Dämmerung " die alle absolut stark geschrieben sind, erschien mir dieses Thema eher ungewöhnlich, doch einmal angefangen, lässt einen nicht mehr los und es war für mich in Rekordzeit gelesen.

    Zum Teil ist viel Fiktion dabei, aber es macht Spaß! Der erste Teil 1978 hat wohl in ähnlicher Weise tatsächlich stattgefunden und es starben über 1000 Menschen. Unfassbar eigentlich, jemand blind in den Tod zu folgen.

    Der eigentliche Start mit Yeremi ist sehr gut und die Charaktere sind überdeutlich und vor allem klar in Ihren Beweggründen und in der Regel angetrieben durch das Bedürfnis nach Anerkennung, Gier, Geld und natürlich egoistischen Motiven , in einem Land , im den auch nach heutigem Ermessen alles käuflich ist und Menschen einfach verschwinden können ohne dass jemand fragen würde.

    Yeremi steht für einen Typ Wissenschaftler , der es in erster Linie um die Wahrheit geht und auf ihre Expeditionsteilnehmer aufpasst. Sie ist gerade  und nicht Rücksichtslos, was Ihren Kollegen eher schwer fällt.

    Das Ende überzeugt mit einem Showdown und einer logischen Auflösung ohne die Spannung zu nehmen. Da normal nicht mein Genre, auf jeden Fall sehr gute 4 Sterne !

  9. Cover des Buches Das Museum der gestohlenen Erinnerungen (ISBN: 9783551358769)
    Ralf Isau

    Das Museum der gestohlenen Erinnerungen

     (132)
    Aktuelle Rezension von: simonfun

    ...wieder ein großartiger Fantasy-Roman! Durchdacht, liebevoll aufgesetzt, gut ausgearbeitete Figuren, logische Handlung, ergänzt mit guten Umgebungsbeschreibungen und wenig Rumheulerei. Anfangs habe ich mich gewundert, dass sich niemand über die gestohlenen Dinge aufregt, obwohl die Diebstähle sogar in den Schlagzeilen der Medien auftauchen, aber dann war es mir klar: gestohlene Erinnerungen.... Oberflächliche Fehler des Autors sind keine, sondern gut versteckte und angedeutete Hinweise, die mir erst später klar wurden. Die Geschichte hat also Lesenachwirkungen nach der letzten Seite und das ist selten bei mir.

    Wie auch immer - kurz vor 5 Sterne!

  10. Cover des Buches Insel der blauen Delfine (ISBN: 9783737355612)
    Scott O'Dell

    Insel der blauen Delfine

     (355)
    Aktuelle Rezension von: mariameerhaba

    Es ist ein Jugendbuch, das muss immer bei so etwas in Betracht ziehen und da kann man dem Autor dafür vergeben, dass er sich nicht um die Trauer der Figur gekümmert hat und traumatische Erlebnisse einfach ausblendete. Den Tod des Vaters, den Tod des Bruders, das wird vom Autor großzügig ignoriert, damit das Abenteuer vorwärtsgehen kann und auch wenn ich das Schlimm fand, war das Buch doch so interessant, dass ich das alles vergab.

    Die Protagonistin beschreibt uns detailliert, wie sie sich für den Winter vorbereitet, der Nahrungssuche, dem Hausbau, der Herstellung von Kleidern und Waffen, das war am Anfang interessant und als sie später einen Freund findet, war ich sogar zu Tränen gerührt. Aber danach flaut alles irgendwie ab, wird schnell zum Alltag der Figur und irgendwie kommt dabei keine Spannung auf.

    Als Feinde auf die Insel kommen, taucht kein Konflikt aus, sondern mit den Eindringlingen auf der winzigen Insel wird es total langweilig. Schließlich erzählte die Protagonistin wieder davon, wie sie auf die Jagd geht, wie sie etwas herstellt und all das hatten wir schon am Anfang und plötzlich ging dem Buch die ganze Puste aus. Es wurde unerträglich langweilig.

    Auf die Gefühle der Figur geht der Autor nur sehr wenig ein. Ihr Innenleben wird kaum durchleuchtet, ihre Einsamkeit auf der kleinen Insel wird nicht richtig gezeigt und das Fehlen von jeglicher Spannung hat schließlich dafür gesorgt, dass das Buch mit einem üblen Nachgeschmack ein Ende findet.

    Es ist ein Jugendbuch, das weiß ich, aber auch als Jugendliche hätte ich wahrscheinlich nach den ersten hundert Seiten jegliches Interesse verloren. Den letzten Teil habe ich nur noch gelesen, damit das Buch endlich endet.

  11. Cover des Buches Andere Stimmen, andere Räume (ISBN: 9783036959436)
    Truman Capote

    Andere Stimmen, andere Räume

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Nespavanje

    Nach dem Tod seiner Mutter, kommt der erst 13 jährige Joel Knox bei einer Freundin der Verstorbenen unter. Schließlich bleibt er dort nicht lange, denn er soll zu seinem, ihn bisher völlig unbekannten Vater, nach Alabama ziehen. Dort angekommen fehlt von ihm jede Spur und seine Stiefmutter Amy lässt es anfänglich nicht zu, dass er ihn sieht.


    Andere Stimmen, andere Räume ist der Debütroman von Truman Capote, obwohl er bereits seit seiner Kindheit geschrieben hatte und auch für die eine oder andere Kurzgeschichte, Preise und Anerkennungen bekommen hat. 2004 tauchte überraschend das Manuskript zu - Sommerdiebe - auf und 2015 erschien - Wo die Welt anfängt - eine Reihe von Kurzgeschichten, die er als 14-17 jähriger geschrieben hatte, und die erst kurz vorher in der Public Library in New York gefunden worden waren.


    Dieser Roman sorgte bereits ungelesen für Furore, schuld daran trug das Portrait-Foto am Umschlag. Es zeigte den 15 jährigen in einer lasziven und zu einladenden, und sexuell unterschwelligen Körpersprache. Es war im Jahr 1948 der am meisten diskutierte Roman und stand 9 Wochen auf der Bestsellerliste des New Yorkers. In der Biografie - Ich bin schwul. Ich bin süchtig. Ich bin ein Genie. - von Lawrence Grobel, nahm er Bezug auf dieses Bild und wollte sich wohl deswegen, ein wenig die Hände in Unschuld waschen:


    "Das Buch bekam sehr gute Kritiken. Es war ein Bestseller. Aber seltsamerweise, weckte ein Foto von mir, auf dem Umschlag des Buches, eine Menge Kontroversen. Es erschien zwölft Wochen lang, kein "Time", ohne dass etwas Boshaftes über mich darin stand. Alle möglichen schrecklichen Dinge wurden gesagt und geschrieben.(...) Ich hatte damit nichts zu tun. Es war einfach eine Fotografie, die ein Freund von mir gemacht hatte, sie sollte nirgends veröffentlicht werden. Man wollte ein Foto von mir und ich war in Kalifornien, also sagte ich zu Mir. Linscott, meinem inzwischen verstorbenen Lektor, er solle doch in meine Wohnung gehen, in der Schreibtischschublade seien eine Menge Fotografien von mir(...)"


    Heutzutage kann man es sich kaum vorstellen, dass ein Roman nur wegen eines Portrait-Fotos so eine große Publicity zu teil wird. Gerade wenn mir ein Schriftsteller so gut gefällt, wie es Truman Capote tut, setze ich mich meist mit der Entstehung seiner Werke und auch mit der Biografie des Schaffers auseinander. Für die Leser die das nun nur wenig interessiert hat, nun meine Meinung zum Werk:


    Ich musste den Roman erst ein wenig sacken lassen, bevor ich diesen besprechen konnte. Natürlich hab ich mir Gedanken darum gemacht. Er hat insgesamt sehr wenig Handlung, es ist ein Coming of Age Roman und lebt von den Beschreibungen und der Stimmung und der stilistischen Erzählung, die Truman Capote sein eigen nennt. Joel, der Hauptprotagonist, ist sich anfänglich noch ziemlich unsicher. Ihm gegenüber steht eine unbekannte ländliche Welt der Südstaaten, der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts, eigenartige Menschen und sein Vater, der ihm ein Unbekannter ist. Hier würde ich behaupten, dass auch biografisches mit eingeflossen ist, denn für den Schriftsteller, war auch sein Vater ein Unbekannter. Und auch Truman Capote hat seine Kindheit in den Südstaaten verbracht. Ab Mitte des Romans bleibt vieles nur Angedeutet. Vage verschwimmt die Grenze zwischen Realität und Surrealität. Diese metaphernschwere Erzählung muss man schon mögen, ihm allerdings nun Langeweile vorzuwerfen, grenzt schon an einem Sakrileg. Nachdem ich - Wo die Welt anfängt - mit Begeisterung gelesen habe, war ich mir sicher, dass mir auch eine restlichen Werke gefallen. Dieser Roman ist Teil der neu editierten Werke Truman Capotes, im achtbändigen Schmuckschuber, den der Kein&Aber Verlag 2008 herausgebracht hat. Für jeden Fan, kann ich dieses Schmuckstück, wärmstens empfehlen.

  12. Cover des Buches Bitterschokolade (ISBN: 9783407741035)
    Mirjam Pressler

    Bitterschokolade

     (119)
    Aktuelle Rezension von: mariameerhaba

    In dem Buch ohrfeigt der Vater wütend die Tochter, weil sie spät nach Hause gekommen ist, und die Autorin erzählt das so, als wäre das normal. Sogar ich hatte das Gefühl, dass ein Vater sein Kind schlagen darf, wenn er sich danach brav entschuldigt und das macht das Buch so brutal schlecht. Ich könnte das nicht einem Kind empfehlen, weil die Vorstellung, dass das Kind davon so etwas lernen könnte, ist erschreckend.

    Dabei hat das Buch gut begonnen, das Innenleben eines Teenagers wunderbar gezeigt. Die Protagonistin verliebt sich in den erstbesten Idioten, weil er so nett zu ihr ist. Als Leser jedoch war ich von ihm richtig angewidert und überzeugt, sie würde jemand besseren verdienen, einen deutlich besseren und das hat doch gesorgt, dass ich das Buch für ein gutes Jugendbuch hielt, aber dann kam die Ohrfeige.

    Die Mutter verbündet sich mit ihrer kleinen Tochter und will eigentlich nur ihr Bestes, verbündet sich mit ihr und versteckt den Jungen vor dem Vater. Sie freut sich für ihre Tochter, ist glücklich darüber und als der Vater herausfindet, dass das Mädchen einen Freund hat, stellt sich die Mutter auf ihre Seite und versucht, ihn zu beruhigen. Das war so lieb von ihr, das hat die Mutter sympathisch gemacht, aber dann kam die Ohrfeige.

    Der Bruder ist gesichtslos, eine Nebenfigur, die sich in diese Rolle einlebt und alles unternimmt, um gar keinen Teil im Leben seiner Schwester zu haben. Manchmal ist er schon gemeint, so wie es kleine Brüder nun mal sind und auch wenn die Autorin einen riesengroßen Bogen um ihn gemacht hat, habe ich doch jedes Detail über ihn neugierig verfolgt, aber dann kam die Ohrfeige.

    Man kann immer nun damit argumentieren, dass früher eine Ohrfeige zu elterlichen Erziehung gehörte und ich weiß dann nicht, was für eine Stellung ich dazu nehmen könnte, aber heutzutage, in der Gegenwart, im Hier und Jetzt ist Gewalt gegen ein Kind nicht in Ordnung und das hat schließlich dafür gesorgt, dass ich unmöglich dieses Buch weiterlesen konnte. Wegen der Ohrfeige, wegen der klitzekleinen Szene, die einmal aufgetaucht ist und sich nicht wiederholt hat.

  13. Cover des Buches Rubinrotes Herz, eisblaue See (ISBN: 9783839891063)
    Morgan Callan Rogers

    Rubinrotes Herz, eisblaue See

     (53)
    Aktuelle Rezension von: KajaN

    Rubinrotes Herz, eisblaue See, von Morgan Callan Rogers ist ein Buch, das ich auf einem Wühltisch gefunden habe.  Die Geschichte spielt in Maine und beschreibt das Leben an der See, unter den Fischern, deren Familien sich dort seit Ewigkeiten angesiedelt haben, wunderbar plastisch und unmittelbar. Irgendwann hat man beim Lesen Salzgeruch in der Nase und hört die Möwen schreien. Es ist ein hartes, einfaches Leben. Manche Menschen sind glücklich, manche nicht. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die kleine Florine, deren Mutter ohne Vorwarnung verschwindet. Es könnte alles Mögliche mit ihr passiert sein. Es könnte alles Mögliche mit ihr passiert sein. Sie könnte die Familie, die nur aus Florine, ihrem Ehemann und ihrer liebenswerten, aber kauzigen Schwiegermutter besteht, freiwillig verlassen haben. Oder sie ist einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Ich sage es lieber gleich, das wird der erste Teil nicht klären. (Es gibt noch einen zweiten: „Eisblaue See, endloser Himmel“,). Aber das ist auch kein Buch, das eine spannende Frage aufwirft und dann ins Trudel gerät.  Der Roman beschreibt mit so viel Kraft, Klarheit und Wärme das Erwachsenwerden der Hauptfigur unter den denkbar schwierigsten Umständen, das dieses Mysterium immer da ist und doch zweitrangig wird. In erster Linie geht es darum, wie Florine ihr Dasein nach der „Stunde Null“ meistert. Sie ist ungerecht zu ihrem Vater und zu seiner neuen Freundin, weil sie nicht will, dass er mit allem abschließt (was er im Übrigen nie tut), sie zieht zu ihrer Großmutter, schwänzt die Schule, verliebt sich mehrfach und macht Erfahrungen mit einer Gesellschaft, die so ganz anders ist, als ihre Dorfgemeinschaft. Die Gemeinschaft der Fischer wird nicht romantisiert. Aber trotzdem sind es gerade diese Menschen, die das kleine Mädchen mit schlichter Aufmerksamkeit umgeben und auffangen, wenn ihre eigene Familie nicht mehr weiterweiß. In Zeiten des Individualismus ist man daran gewohnt, feste Gemeinschaften als repressiv, nervig und kontrollierend darzustellen. Aber sie können auch anders, und wie das geht, zeigt dieser Roman. Es gibt nichts Gutes im Schlechten, sagt man. Aber es gibt Gutes, das sich im Schlechten bewährt. Florine, ihre lebenskluge Großmutter, die sich erlaubt, alle mit ihrem unerschütterlichen Glauben zu nerven, weil sie selbst vorlebt, was sie für richtig hält und die wunderbaren Freunde von Florine machen aus dieser Coming of age Story, einen Roman über die Dinge, die uns aus Krisen helfen: Verbundenheit und Verbindlichkeit, Zuneigung und Verständnis, auch wenn man beides manchmal scheinbar nicht verdient. 

    Florine sagt einmal: Es war gut, dass Grand mich liebte, denn in dem Frühjahr, als ich vierzehn wurde, hätte mir jeder andere einen Zementsack ans Bein gebunden und mich im Meer versenkt.“

    Und das ist noch so ein Baustein zu einem gelungenen Roman und einem gelungenen Leben: Echter Humor und das Streben nach einem Sinn, der immer auch das Schöne wahrnimmt. Gut, das kann man mit der Kraft eines Teenagers besser als mit der Last kommender Jahre. Aber ich habe die kleine, große Hauptfigur Florine mit ihren Ängsten, ihrer Verletzlichkeit und ihrer Wut sofort ins Herz geschlossen. Sie hadert mit ihrem Leben und der Unsicherheit, die das Verschwinden ihrer Mutter hinterlassen hat, aber sie liebt auch mit der gleichen Power. Und Morgan Callan Rogers hat ihr eine wunderbare Schar von Freunden an die Seite gestellt. Mich erinnerten Dottie, Bud und Glen an eine heranwachsende Version der „Ferien auf Saltkrokan- Kinder“. Es sehr unterhaltsam diesen unterschiedlichen Charakteren auf ihrem Weg durch harte wie schöne Teenie-Jahre zu folgen. Morgan Callan Rogers hat ein ebenso witziges wie weises Buch geschrieben, und ich kann es nur jedem ans eigene rubinrote Herz legen. Für eiskalte Tage. Oder ab sofort.

     

  14. Cover des Buches Das Echo der Flüsterer (ISBN: 9783551356758)
    Ralf Isau

    Das Echo der Flüsterer

     (66)
    Aktuelle Rezension von: reader_musiclover

    Ich habe das Buch bereits vor etwas längerer Zeit gelesen (als ich diese Seite noch nicht entdeckt hatte) und deswegen erinnere ich mich nicht mehr ans Detail. Jedoch kann ich versprechen, dass das Buch sehr schön ist und auf jeden Fall ein Muss für jeden Fantasy-Liebhaber. Die Figuren und Charaktere sind sehr schön gestaltet und ausgearbeitet. Der Schreibstil ist schön flüssig und es wirkt, als würde man diese Welt tatsächlich betreten. Am Anfang war ich skeptisch, da mir das Buch von jemandem empfohlen worden war und wir wirklich nicht den gleichen Geschmack hatten, doch hinterher kann ich nur sagen, dass ich sehr begeistert von diesem Buch bin.

  15. Cover des Buches Die unsichtbare Pyramide (ISBN: 9783551356796)
    Ralf Isau

    Die unsichtbare Pyramide

     (47)
    Aktuelle Rezension von: Kiks

    Können drei Jungen mit besonderen Kräften das Gleichgewicht des Triversums retten. Natürlich haben auch die Widersacher es auf diese speziellen Kräfte abgesehen. Sie wollen die Alleinherrschaft. Ein beeindruckender Jugendroman. Das Buch sollte man als Pflichtlektüre in den Schulen machen. Es zeigt das Gemeinsamkeit stärker ist, als die vielen leeren Versprechen von Einzelnen

  16. Cover des Buches Ein leises Klopfen: Kurzgeschichte (ISBN: B00963Y0HQ)
  17. Cover des Buches Familienkrieg (ISBN: 9783257060140)
    Anne Fine

    Familienkrieg

     (14)
    Aktuelle Rezension von: mariameerhaba

    Es ist eine Jugendgeschichte, da sollte man nicht so große Erwartungen haben, dennoch bleibt das Buch langweilig. Der Anfang ist wirklich interessant gewesen, wie die Schriftstellerin in der Schule auftaucht und meint, sie müsse einen Vortrag halten und wie der Direktor völlig überrumpelt davon wird.

    Über den Vortrag erzählt der Autorin nicht viel. Eigentlich hat sie es nur skizziert, aber die Figur hat einen Eindruck hinterlassen und das hat auch Spaß gemacht.

    Aber nach diesem einen Kapitel verliert das Buch jegliche Kraft. Es wird stumpf, die Familiengeschichte wird total schrecklich beschrieben und Estelle, die vielleicht den interessantesten Part bekommt, wird so schnell als die wütende Wahnsinnige abgestempelt, als besäße sie kein weites Spektrum an Gefühlen.

    Eigentlich ist sie der Konflikt der Geschichte, der ganze Spannungsbogen, aber sie funktioniert einfach nicht. Dafür wird sie viel zu oberflächlich beschrieben und diese Beschränkung sorgt auch dafür, dass das Buch keinen Moment lang spannend wird.

    Die Kriegsvergleiche mit dem Zustand der Familie sind lächerlich naiv, was natürlich zu einer Jugendgeschichte passt, aber es besitzt keinen richtigen Reiz und als sich der Protagonist noch dazu entscheidet, auch Schriftsteller zu werden, weil das ja so verdammt einfach ist, hat mich die Autorin ganz verloren.

    Es gibt viele Passagen, die mich mit Informationen volllabern, bis sich jedes Detail zu viel anfühlte. Ja, ich will alles über eine Figur wissen, das ist sehr wichtig, aber wenn diese Details nicht in der Lage sind, irgendeinen Reiz zu besitzen, werden sie zu unnötigen Informationen, mit denen ich nichts anfangen kann.

    Ich habe mich für das Buch nicht begeistern können. Hätte ich es eine Jugendliche gelesen, hätte ich es wahrscheinlich durchgelesen. Aber nicht, weil es mir Spaßgemacht hätte, sondern weil ich als Jugendliche gerne geflext habe, wie viele Bücher ich schon durchgelesen habe.

  18. Cover des Buches Jugendarbeitslosigkeit seit der Weimarer Republik (ISBN: 9783322955838)
  19. Cover des Buches Die letzten warmen Tage (ISBN: 9783100022189)
  20. Cover des Buches Nicht noch so ein verregneter Sommer: Kurzgeschichte (ISBN: B00963XOM8)
  21. Cover des Buches Wir (ISBN: 9783407756046)
    Zoran Drvenkar

    Wir

     (39)
    Aktuelle Rezension von: mariameerhaba

    Es beginnt ganz frech und mit den Versprechen, eine etwas andere Teeniegeschichte zu werden und das mit Figuren, die sich schreckliche Spitznamen geben. Wer kann so stolz auf einen Spitznamen wie Stinke bloß sein? Natürlich nur Stinke!

    Sie gibt damit an, ist total frech und versucht damit ihre ganze Unsicherheit zu verbergen. Auch die anderen Figuren sind ungewöhnlich und anders und vor allem sind sie alle frech zu Fremden, während sie unter sich die besten Freundinnen sind.

    Was so toll beginnt mutiert aber im späteren Verlauf zu einem endlosen Geschwaffel und die Figuren, die bei der Vorstellung so viel versprechend waren, werden ... nun ja ... zu gewöhnlichen Teenies, die viel zu schnell denken und noch schneller handeln und sich unbesiegbar vorkommen. Die ganze Magie der Geschichte hielt nicht lang, stattdessen fühlte sich das Buch mit jeder weiteren Seite so an, als würden mich die Figuren nur volllabern.

    Ein Buch, mit dem Titel „Die süßen Schlampen“ wird zu einer gewöhnlichen Teeniegeschichte, die mich nicht überzeugen konnte.

  22. Cover des Buches Kein Wort zu niemandem (ISBN: 9783401508962)
    Jana Frey

    Kein Wort zu niemandem

     (32)
    Aktuelle Rezension von: mariameerhaba

    Früher als Teenager habe ich Jana Freys Bücher gelesen, weil sie ernste Themen aufgriff und sie umsetzte. Dabei nimmt sie ein Klischee und zieht es in dieser Form bis zum Ende durch und mit einem Ende, das Glück verspricht. Damals hat mir das nicht gefallen und nach diesem Buch hasse ich ihre Art zu schreiben.

    Sie schafft es, dass der Protagonist eine Seele bekommt, ein Gesicht, ein Leben, das funktioniert. Ich habe den Sammy kennengelernt, ich habe mit Sammy mitgefühlt, aber all das geht schnell unter, weil sie genau das verwendet, was man erwartet. Der Verlauf zieht eine gerade Linie zu dieser Erwartung und am Ende fühlt es sich an, als hätte ich etwas Leeres gelesen, das keinen bleibenden Eindruck hinterlassen wird. Sammy fühlte sich in seiner eigenen Geschichte wie eine Nebenfigur an, dessen Leben kurz angeschnitten wurde.

    Andere Figuren tauchen im Buch auf, aber sie bekommen nicht das, was sie brauchen. Sie verlangen Platz, tauchen im Leben des Protagonisten und verschwinden später einfach wieder. Seine Stiefschwester war total interessant, machte alles spannend, und am Ende spielte sie genauso wenig eine Rolle wie die Exfreundin von Sammy, dem Hund, seiner neuen Wohnsituation, seinem kleinen Bruder, einfach nichts. Das Buch ist grottenschlecht und ich wundere mich immer wieder, wie solche Menschen von irgendeinem Verlag aufgenommen werden.

    Dann die Wörter, die sie verwendet. Sie zeigen, dass sie die Situation kennt und doch versuchen sie, krampfhaft unschuldig zu bleiben. "Ich befriedigte mich selbst." Das kommt so oft vor und mal ehrlich, welcher Junge sagt so was? Welcher Junge hält sich bei seinen intimsten Gedanken so zurück? Wenn ich masturbiert habe, habe ich auch nicht gedacht, ich habe mich befriedigt! Bei solch einer Zurückhaltung merkt man, dass die Figur zu sich selbst nicht ehrlich ist und das funktioniert nicht, das ruiniert die Figur, das lässt die Glaubhaftigkeit, die er sonst hat, bröckeln.

    Der Stiefvater findet die Videos, stellt Sammy zur Rede, hält ihn für pervers, und obwohl der Stiefvater dadurch eine gewisse Spannung sorgt, verschwindet dieses Detail genauso wie alles andere auch. Wieso wiederholt sie das so oft, wenn sie nicht die Absicht hat, das jemals wieder zu verwenden? Wozu die ganzen Details, wenn sie am Schluss sowieso keine Rolle spielen? Wozu baut man einen Konflikt ein, wenn man nicht vorhat, den Protagonisten damit zu konfrontieren?

    Das einzig Positive, was ich dazu sagen kann, ist, dass das Buch sich leicht lesen lässt. Der Lesefluss wird nicht gebremst, es gibt keine Ecken und Kanten, man liest es in einem Flutsch durch. Wie es bei vielen Jugendbüchern nun mal so ist. Aber das hier bietet nichts an. Es bleibt schlecht.

  23. Cover des Buches Das Netz der Schattenspiele (ISBN: 9783551355027)
    Ralf Isau

    Das Netz der Schattenspiele

     (69)
    Aktuelle Rezension von: -sabine-
    Die Idee des Romans fand ich super: die Vermischung von Computerspiel und Realität, die Auswirkungen eines Spiels auf die Wirklichkeit und das Reisen durch virtuelle Welten – das hat mich sehr gereizt. Die Passagen, in denen Stella in virtuellen Welten durchs Netz reist, fand ich daher auch klasse und schön zu lesen. Es hat mir Spaß gemacht, mit ihr durch die Fantasywelten zu ziehen, ihr ständiger Begleiter Sesa Mina ist sehr liebenswert und die Geschichte ist spannend. Die Passagen dagegen in der Realität waren mir zu CIA- und NSA-lastig, zum Teil langatmig und für mich langweilig. Das Ende ist dann wieder sehr spannend und fesselnd, die Wahrheit erschreckend. Alles in allem kann man es gut lesen, daher 3,5 Sterne.
  24. Cover des Buches Die Wahrheit, wie Delly sie sieht (ISBN: 9783423626149)
    Katherine Hannigan

    Die Wahrheit, wie Delly sie sieht

     (96)
    Aktuelle Rezension von: parden

    KRUZIWUZI...

    Die elfjährige Delly ist anders als andere Mädchen: neugierig, unerschrocken und erfinderisch – und sie liebt Überraschungen. Sie lässt Tiere frei, wenn sie ihr leidtun. Sie beleidigt andere, ohne es zu merken. Sie leiht sich Sachen aus, weil ein Abenteuer lockt. Und sie prügelt sich schon mal, falls ihr jemand widerspricht. Bis Ferris in die Klasse kommt. Ferris ist auch anders: Sie spricht nicht und will nicht berührt werden. Alle respektieren das, nur Delly will wissen, warum. Doch sie muss erst lernen, Ferris’ Schweigen zuzuhören, bis diese sich öffnet. Als es geschieht, ist es die größte Überraschung, die Delly je erlebt hat. Und der Beginn einer großen Freundschaft. (Klappentext)

    Delly Pattison - das bedeutet Ärger. So steht es auf der ersten Seite des Romans, und die folgenden Seiten bestätigen das nur zu sehr. Dabei sucht das 11jährige Mädchen diesen Ärger nicht absichtlich, er passiert einfach seit ihrem 6. Lebensjahr, und niemand ist davon jedesmal überraschter als Delly selbst. Doch schließlich spitzt sich der Ärger dermaßen zu, dass Delly nichts anderes übrig bleibt, als diesen Ärger dringend zu vermeiden. Nicht nur fühlt sich das Mädchen, das sonst immer ein Lächeln auf den Lippen hatte, plötzlich stetig schlecht, sondern es besteht zudem die Gefahr, dass sie auf eine Schule für schlimme Kinder wechseln muss, wenn sie nicht endlich damit aufhört Ärger zu machen. Nur, verzweifelt Delly, wie soll das gehen?

    Doch dann kommt ein neues Mädchen in die Klasse, Ferris Boyd, die nicht spricht und die nicht berührt werden will. Ein blasses, dünnes Mädchen mit traurigen blauen Augen, das keinen Anschluss sucht und am liebsten alleine bleibt. Doch Delly wäre nicht Delly, wenn sie dem nicht auf den Grund gehen würde. Hartnäckig und mit viel Fantasie versucht sie, das Vertrauen von Ferris zu erwerben, doch nichts scheint das Mädchen zum Sprechen bewegen zu können. Aber ist das überhaupt notwendig? Delly merkt, dass Freundschaft auch wortlos funktioniert und dass man trotzdem weiß, was die andere gerade denkt oder fühlt. Und sie spürt, wie gut ihr die Freundschaft mit diesem seltsamen Mädchen tut, und wie verantwortlich sie sich plötzlich für Ferris fühlt.

    Delly ist ein quirliges, sehr lebensfrohes Kind, bei dem die Liebenswürdigkeit mit jedem Tag zunimmt, nachdem sie beschlossen hat, dem Ärger möglichst aus dem Weg zu gehen. Dies geschieht oft auf eine tolpatschige, unbeholfene Art, doch immer mehr Menschen um sie herum versuchen Delly plötzlich in ihrem Vorhaben zu unterstützen. So kann sich ihre Einfühlsamkeit immer weiter entwickeln, sie kann sich ihre Gefühle und Sehnsüchte überhaupt erst einmal eingestehen und sich mit ihnen auseinandersetzen und merkt, dass Offenheit zwar die Gefahr birgt, zurückgewiesen zu werden - dass aber ansonsten gar nicht die Chance besteht, das zu bekommen, wonach sie sich so sehnt.

    Der Grund, weshalb Ferris Boyd verstummt ist, ist ein ernstes Thema. Delly ahnt die gequälte Seele und versucht, Ferris durch ihre Freundschaft zu vermitteln, dass es schöne Dinge im Leben gibt - und das Schweigen in Vertrauen zu verwandeln. Doch es gibt Themen, die Kinder überfordern, selbst ein so toughes Mädchen wie Delly. Und erst als die Dinge eskalieren, findet Delly den Mut, Hilfe zu suchen...


    "Ferris Boyd?" Ihre Freundin sah sie an. "Du bist mein bestes Überraschenk überhaupt", flüsterte sie. Ferris Boyd schloss die Augen, als verwahre sie die Worte an einem Ort tief in ihrem Inneren. Als sie sich wieder öffneten, stellten sie eine Frage: Wird alles gut werden? Ferris Boyds Blick war so voller Hoffen, Sehnen und Flehen, dass Delly unwillkürlich nickte. Auch sie hoffte, sehnte und flehte." (S. 241 f.)


    Eine berührend-schöne Geschichte um eine besondere Freundschaft mit einem schwierigen Hintergrund hat Katherine Hannigan da geschrieben. Der Schreibstil ist einfach und kindgerecht (Leseempfehlung 11-13 Jahre), die 74 meist sehr kurzen Kapitel lassen sich rasch lesen. Vielleicht wirken Dellys Art und v.a. ihre Wortneuschöpfungen (Kruziwuzi, Überraschenk, Schlurftrödler usw.), zu denen es hinten im Buch ein Glossar gibt, etwas zu kindlich für ihre 11 Jahre. Aber Wirbelwind Delly schleicht sich unwiderruflich ins Leserherz, versprochen.

    Ein wirklch besonderes Kinder-/Jugendbuch, klug und ehrlich, niemals beschönigend und dennoch schön. Eine unbedingte Leseempfehlung!


    © Parden

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