Bücher mit dem Tag "jugendstil"
63 Bücher
- John Green
Eine wie Alaska
(2.545)Aktuelle Rezension von: a_different_look_at_the_bookBevor ich gemeinsam mit @linhelest für unser Leseprojekt „2 Leseblicke“ in „Eine wie Alaska“ eingetaucht bin, habe ich ein paar Rezensionen überflogen - von überschwänglichem Lob bis hin zu harscher Kritik war alles dabei. Umso neugieriger war ich, wie wir zwei dieses viel diskutierte Jugenddrama einordnen würden. Jetzt, nach dem Lesen, bin ich mir noch immer nicht sicher …
Schon die ersten Seiten fühlten sich an wie der Beginn eines klassischen Entwicklungsroman - ein Coming-of-Age wie man heute so schön sagt. Jugendliche, die sich in einer neuen Umgebung zurechtfinden, sich ausprobieren, Grenzen austesten - das kennt man. Themen wie Rauchen, Sex und das bewusste Überschreiten von Regeln ziehen sich wie ein roter Faden durch den Anfang der Geschichte. Nichts, was mich zunächst besonders gefesselt hätte. Ich konnte den Hype nicht wirklich nachvollziehen.
Und dennoch: Ich wollte herausfinden, warum dieses Buch an unserer Schule - entweder im Deutsch- oder im Englischunterricht - manche Jahre zur Pflichtlektüre gehört. Also blieb ich dran.
Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Die Struktur des Romans - eingeteilt in ein „Davor“ und ein „Danach“ - ist mehr als nur eine stilistische Entscheidung. Aus dem Klappentext auf meinem Exemplar geht mit keiner Silbe hervor, was passieren wird. Ich hatte mich, wie viele andere Lesende vermutlich auch, völlig unbedarft in die Geschichte gestürzt - und wurde ab „Danach“ emotional komplett überrollt.
War das Lesen bis dahin eher unbeschwert möglich, änderte sich mein Empfinden schlagartig. Mein Herz schlug bei jedem neuen Kapitel im Galopp. Als würde ich selbst Teil der Geschichte sein. Besonders der zweite Part des Romans hat mich tief getroffen. Das lag nicht nur an Greens intensiver Sprache oder seiner authentischen Darstellung von Trauer und Schuld, sondern auch an persönlichen Umständen: Diese Woche jährt sich der Tod meiner Oma zum ersten Mal - und ihr plötzlicher Verlust hallt in mir bis heute nach. Die Szene mit Alaskas Mutter war für mich daher kaum zu ertragen.
John Greens Stärke ist die Fähigkeit, die komplexe Gefühlswelt von Jugendlichen greifbar zu machen. Erwachsene wirken in ihrer Funktion oft hilflos oder abwesend, während die Jugendlichen zwischen Rebellion, Selbstfindung und echter Verzweiflung schwanken. Diese Dynamik bringt Green mit bemerkenswerter Feinfühligkeit auf den Punkt.
Das offene Ende des Werkes lädt zum Nachdenken und Diskutieren ein - ein Aspekt, der besonders im schulischen Kontext wertvoll ist. Es gibt keine einfache Antwort, keine klaren Linien, aber viele Impulse, die einen auch nach dem Zuklappen des Buches noch beschäftigen.
„Eine wie Alaska“ hat mich unerwartet tief bewegt. Es ist keine Lektüre, die man einfach durchliest und weglegt. Sie fordert - emotional und gedanklich.
©2025 adlatb
- Kerstin Gier
Saphirblau
(7.215)Aktuelle Rezension von: Kathrin_HermannEine Bekannte hatte mich mal drauf aufmerksam gemacht und dann hatte ich es zufällig das eine Mal, das ich innerhalb von zehn Jahren mal eine Buchhandlung gesuche, entdeckt und irgendwie den Wunsch verspürt, es zu kaufen... Na ja, auf jeden Fall hab ich es dann innerhalb von zwei Tagen durchgehabt.
Glücklicherweise gab es dieses Jahr dann auch schon den zweiten Teil, weshalb ich nicht allzu lange aufs Weiterlesen warten musste. Und was soll ich sagen? Es ist noch besser, noch spannender, die Charaktere wachsen einem noch mehr ans Herz.
Der Schreibstil der Autorin liest sich wirklich schön locker und flüssig. Leicht jugendlich angehaucht und von den Vokabeln her auch ins 21. Jahundert versetzt (das heißt, es tauchen so Wörter wie "Wikipedia", "googlen", "Apple" und dergleichen darin auf).
Die Beschreibungen sind zwar kurz und knapp, man kann sich aber dennoch meistens ein ziemlich gutes Bild von der Umgebung bzw. der Kleider machen.
Hinter jedem Kapitel kommen immer kleine, mysteriöse Einträge in roter Schrift, die das Ganze noch spannender als ohnehin schon machen.
Außerdem ist die gesamte Hintergrundhandlung, von der man leider immer zu wenig erfährt, äußerst interessant und verworren ausgearbeitet und lässt ständig neue Theorien entstehen. Es ist wirklich nichts so, wie es scheint, obwohl einem am Anfang weiß gemacht werden will, dass alles doch eigentlich ziemlich eindeutig ist. Vor allem der Schluss zeigt, dass alles ganz anderes zusammenhängt.
Wunderbar finde ich auch, wie diese ganze Zeitreisesache in die Realität eingebettet ist und man mit ein bisschen Fantasie durchaus denken könnte, diese Geheimorganisation (die vom Grundgerüst ein wenig an die Freimaurer angelehnt ist) gäbe es wirklich.
Schlimm ist eigentlich nur das Ende, weil es offen ist (wie eigentlich bei jedem Mehrteiler). Gut wiederum aber, dass es den zweiten Teil bereits gibt und der dritte schon Ende dieses Jahres kommen soll.
Die Charaktere wachsen einem schnell ans Herz, sie sind nicht überzogen perfekt oder dergleichen. - Richard Dübell
Das Buch der Finsternis
(36)Aktuelle Rezension von: kassandra1010Quirin ist nicht gerade begeistert, als er seinen Meister und die beiden Gesellen zum Kloster Admont begleiten sollen. Die Pferde ziehen den schweren Wagen mit der Buchpresse und der Weg ist mühsam. Der junge Gehilfe steht für ewig in der Schuld des Meisters um die Ausbildung seines älteren Bruders als Buchdrucker zu finanzieren. Obwohl er nicht lesen kann, beweist Quirin großes Geschick mit den riesigen hölzernen Maschinen.
In Admont angekommen lernt er die junge Anna kennen. Das junge Mädchen hat ihn gleich ins Herz geschlossen und besticht ihn mit frischem Brot. Im Gegenzug soll Quirin ihr das Lesen beibringen. Doch wie soll das gehen?
Quirin hofft, dass bevor Anna ihren Tausch einfordern kann, der Meister und er sich wieder auf dem Rückweg befinden. Doch es kommt anders als gedacht. Sein Meister entpuppt sich als Dieb und vermacht im Todeskampf Quirin eine hölzerne Truhe und einen Auftrag.
Die Häscher sind bereits hinter ihm her, als er auf Anna stößt, die vor ihrer Familie und ihrer Zukunft flieht.
Gemeinsam geht es also auf ins Abenteuer.
Die beiden geraten mehrfach in Gefangenschaft, werden von dubiosen Figuren begleitet und wissen nie so ganz genau, wer eigentlich auf ihrer Seite steht. Dank Quirins Fähigkeiten und Annas Spürsinn gelingt es den beiden immer wieder, die Flucht zu ergreifen. Doch ist das Ziel auch wirklich die erhoffte Erlösung für die Beiden?
Von Dübells Geschichten war ich schon immer ein großer Fan. Auch dieses historische Jugendbuch macht Spaß. Hochspannend bis zum Schluss begleitet man Quirin und Anna. Während Quirin die Hoffnung aufgegeben hat, seinem derzeitigen Stand zu entfliehen, hat Anna sehr wohl eine klare Vorstellung ihrer Zukunft.
Geschicklichkeit, Mut und ja auch ein wenig Kreativität führt die beiden auf eine abenteuerliche historische Reise.
Ich hoffe doch sehr, dass dies nicht das einzige Abenteuer Quirins bleibt.
- Krystyna Kuhn
Märchenmord
(142)Aktuelle Rezension von: qhanqibe2Ein interessanter Jugend-Thriller über Gina, die die Sommerferien mit ihrer Mutter in Paris verbringen muss. Als sie am ersten Abend allein im Haus bleibt, sieht sie zufällig, wie ein Mädchen im Nachbarhaus direkt vorm Fenster ermordet wird. Doch niemand glaubt ihr, da die Leiche nicht gefunden wird und so muss Gina sich selbst um den Täter kümmern, der sie gesehen hat und jetzt verfolgt. Die Story ist durchaus mal was anderes, auch wenn zugegeben nicht so viel spannendes oder unerwartetes passiert. Sie kommt aber schnell voran und so wird einem so gesehen auch nicht langweilig und man ist damit schon zufrieden. Die Charaktere sind dabei ganz in Ordnung, auch wenn sie natürlich nicht so tief ausgearbeitet sind und man gewissermaßen ja auch keine Zeit hat, sie noch krass kennenzulernen,und der Schreibstil liest sich durch seine Einfachheit ganz gut. Insgesamt eine ganz gelungene Geschichte, die aber wahrscheinlich nur für etwas jüngere Leser so richtig spannend ist.
- Anna Seidl
Es wird keine Helden geben
(467)Aktuelle Rezension von: a_different_look_at_the_book„Es wird keine Helden geben“, was bei meiner Aktion „vergessene Schätze“ Zwerghuhn damals vorgestellt hatte, ist schon das zweite Jugenddrama unter meinen Büchern, welches einen Amoklauf zum Thema hat. 2013 las ich bereits „Klassenziel“.
Schon bei den ersten Zeilen wurde ich direkt ins Jahr 2002 katapultiert. Der Amoklauf in Erfurt wird wahrscheinlich nie aus meinem Gedächtnis verschwinden. Ich selbst war damals auf einem Gymnasium, 60km entfernt. Die Angst griff um uns, obwohl wir nicht unmittelbar betroffen waren. Heute spüre ich die Angst noch intensiver, denn ab September wird mein eigenes Kind auf eine große Schule gehen …
Die Geschichte wird aus Miriams Sicht erzählt. Somit haben wir ein Opfer, welches hautnah dabei war.
Die Autorin schildert den Weg während des Amoklaufs und ganz ausführlich die Zeit danach. Oft gibt es zudem Rückblenden in das Leben vor der Tat.Die emotionale Ebene von Miriam hat Anna Seidl gut eingefangen. Zwar konnte ich nicht wirklich mit ihr mitleiden, doch das lag eben daran, wie sie sich früher benommen hat. Ich kann ihr kein Mitleid entgegenbringen, weil ich sie vielmehr für ihre Fehler hasse. Sie und ihre Freund*innen haben sich benommen wie der letzte Dreck! Mobbing ist einfach nie ok!
»All diese Dinge bereue ich erst jetzt, wo es zu spät ist, sie noch zu ändern. Ich werde damit leben müssen. Für den Rest meines Lebens.« (S. 80)
Ja, verdammt! Und es ist richtig so in meinen Augen. Man kann sich mal daneben benehmen, aber dann sollte es auch wieder gut sein und nicht das Leben eines anderen Menschen zerstören!
Und trotzdem möchte ich den Amoklauf nicht schönreden oder gar gutheißen, denn:»Das Leben ist eine zerbrechliche, kurze Sache. Jeder lebt nur ein einziges Mal. Jeder ist etwas Besonderes. Und deshalb zerstört man nicht nur einen Menschen, sondern eine ganze Welt. Deshalb hat niemand das Recht, eine Waffe auf dich zu richten. Niemals.« (S. 205)
Das ist dann auch etwas gewesen, was mich arg gestört hat: die Stereotypen. Miriam und ihre Freund*innen waren top, Matias hingegen fett, unbeliebt, ein Opfer.
»Ich habe ein schönes Leben. Bin beliebt, habe den perfekten Freund, die tollste beste Freundin der Welt. Ich habe keine Mutter, die Stress macht wie Joannes. Ich fühle mich einfach wunderbar und zeige das auch allen.« (S. 96)
Auch Miriams früheres Leben stößt bei mir eher auf Unverständnis. Sie war bereits früh (mit 14?) das erste Mal besoffen. Und auch die Jungfräulichkeit ist in ihrem Alter ein großes Problem. Ich finde dies sehr verantwortungslos in einem Jugendbuch, denn das setzt Lesende enorm unter Druck, obwohl es das nicht sollte.
Gut dargestellt wurden die unterschiedlichen Auswirkungen des Amoklaufs auf die unterschiedlichen Personen. Manche haben schnell „zurück“ gefunden, manche nie wieder. Obwohl mich Miriam selbst emotional nicht wirklich berühren konnte, hat es die Autorin mit einer Szene jedoch geschafft. Und diese nehme ich ihr auch ab.
Da das Attentat selbst nur am Anfang detailliert erwähnt wird, sind die Ursachen für Miriams emotionale Empfindungen leicht austauschbar. Es hätte ebenso ein Unfall mit Todesfolge oder dergleichen sein können.
Das Ende fand ich dann zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Vielleicht braucht man ein Happy End nach einer solch schweren Kost, doch dieses hier ist einfach nur unglaubwürdig.
Mich persönlich hat der Roman wenig abholen können, doch ich denke, als Klassenlektüre würde er so manchen die Augen öffnen.
©2024 a_different_look_at_the_book
weitere Zitate:
»Wenn die Stille dir das Leben rettet, definierst du neu, was laut und was leise ist.« (S. 11)
»Denn das Leben ist es, wovor wir Angst haben sollten. Während der Tod die Erlösung ist, zwingt uns das Leben immer wieder in die Knie.« (S. 28)
- Frank Wedekind
Frühlings Erwachen
(343)Aktuelle Rezension von: Ann-SophiliusScham und Engstirnigkeit. Wie dies im Zusammenhang mit den pubertären Veränderungen des Körpers und die diesbezügliche Offenheit der Bezugsperson (meist Eltern) eine besonders wichtige Rolle spielt, wird in diesem Werk von Frank Wedekind sehr eindrücklich erklärt. Hätte die Mutter der Tochter doch erklärt, wie Kinder gezeugt werden, anstelle mit blumigen Begriffen um sich zu werden, wäre der Sohn doch nicht an seinen Schulnoten zugrunde gegangen, hätten die Lehrer und Eltern ihn besser unterstützt, so hätte er vor lauter Versagensängsten sich nicht das Leben genommen und der paradoxe Kampf des Melchior mit den Lehrmeistern, welche einer wahren Argumentation völlig aus dem Weg gehen, ohne sich auch nur einmal auf die Sicht eines jungen Erwachsenen einzulassen, der auf der Suche nach sich Selbst ist und sich gerade völlig neu entdeckt. Zwischen diesen Seiten steckt unglaublich viel (traurige) Wahrheit.
- Care Santos
Die Geister schweigen
(49)Aktuelle Rezension von: beccarisDie Thematik des Buches ist verlockend: Vergangenheit und Gegenwart zu verflechten, Kunst, Kultur und Geschichte miteinander zu verbinden, dazu noch eine anrührende Liebesgeschichte mit interessanten Persönlichkeiten zu erzählen und das Ganze in mediterranen Gefilden spielen zu lassen. Genau die richtige Begleitlektüre für eine Barcelona-Städtereise (das Format des Buches ist diesbezüglich jedoch weniger geeignet).
Der Aufbau des Buches überzeugt durch seine Bruchstücke der Kapitel, die sich chronologisch jeweils abwechseln. Die Autorin verwendet einerseits die erzählende Form, dann wieder den E-Mail-Verkehr zwischen zeitgenössischen Personen und andererseits werden historische Dokumente und Zeitungsausschnitte eingeflochten. Ebenso werden kunstgeschichtliche Beschreibungen und gesellschaftliche Strömungen in den Roman integriert. Das alles macht das Buch sehr abwechslungsreich. Wenn man nicht mehrere Kapitel hintereinander liest, muss man jedoch achtgeben, dass man den Faden nicht verliert.
Die geschickte Dramaturgie des Buches vermag die teilweise sehr langwierigen Abschnitte nicht ganz zu kompensieren. Die letzten 100 Seiten waren für mich am spannendsten zu lesen. Auch die Liste am Schluss der fiktiven Personen sowie den echten historischen Persönlichkeiten fand ich sehr hilfreich und das Nachwort der Autorin gibt eine sachliche Zusammenfassung des historischen Hintergrundes. - Klaus Modick
Konzert ohne Dichter
(100)Aktuelle Rezension von: Emylia_dbWorpswede - die seit 1889 bekannte Künstlerkolonie am Teufelsmoor bei Bremen; berühmte Künstler lebten dort auf dem "Barkenhoff"
( Vogeler, Rilke, Macksensen, die Modersohn´s )
Viele befreundete Künstler gingen ein und aus. Oft ein fragiles Zusammenleben.
Der Autor führt in eine Welt von geschichtlicher Information und das Verhalten der Protagonisten. Teils treue Gefährten, teils eifersüchtig, aber auch diszipliniert und unterstützend.
Häuslicher Streit, oft Geldsorgen, Leidenschaften, Trennungen, große Gefühle.
Die Frauen lebten natürlich unter dem gleichen Dach.
Ein wirklich sehr spannender Einblick in die Welt und die Intrigen der damals sehr bekannten Künstlerkolonie.
- Maria Rennhofer
Koloman Moser
(1)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisKoloman Moser wird gerne von seinen Zeitgenossen und Künstlerkollegen als „Tausendkünstler“ (© Hermann Bahr) bezeichnet.
Wer ist er nun, der Universalkünstler, der als Handwerker, Maler, Designer, Architekt, Grafiker und Gelehrter in die Geschichte einging?
Geboren 1868 als Sohn des Hausverwalters Josef Moser am renommierten Nobelgymnasium Theresianum und seiner Gemahlin Therese in Wien, lernt er bald in den schuleigenen Werkstätten verschiedene Handwerke kennen. Nach Willen des Vaters, soll er einen kaufmännischen Beruf ergreifen. Doch Koloman besucht die Gewerbeschule und nimmt heimlich Zeichenunterricht. Dass die Eltern die Entscheidung ihres Sohnes akzeptieren ist sowohl für den jungen Mann, als auch für die Nachwelt von großer Bedeutung.
Er studiert an der Kunstakademie und begegnet 1895 Gustav Klimt. Mit ihm und anderen Künstlern gründet er u.a. die Secession. Damit scheint der Weg vorgezeichnet. Er schreibt und illustriert die Zeitschrift „Ver Sacrum“.
Ab 1899 (bis zu seinem Tod 1918) ist er Professor an der Kunstgewerbefachschule.
Sein Talent Möbel und Gebrauchsgegenstände zu designen führt 1903 zur Gründung der „Wiener Werkstätten“. Gemeinsam mit Josef Hoffmann versucht er entwerfende Kunst und ausführendes Handwerk unter einen Hut zu bringen. Der Perfektionismus, der den Künstler anhängt, lässt die Handwerker verzweifeln und ist letztlich einer der Gründe, warum die „Wiener Werkstätten“ mehrmals am Rand des Konkurses stehen. Die Vereinigung wird 1932 aufgelöst werden.
Die Möbel, Raumausstattungen, Alltagsgegenstände und Entwürfe für Möbelstoffe, die während diese Zeit entstehen sind natürlich nichts für den einfachen Haushalt. Der größte Teil dieser Gegenstände wird vom reichen, häufig jüdischen Großbürgertum in Auftrag gegeben. So zählen Berta Zuckerkandl und ihre Freunde zu den Kunden der „Wiener Werkstätte“.
1905 heiratet Kolo Moser Editha Mautner von Markhof, die Tochter des reichen Brauereibesitzers und Essigfabrikanten. Mit dieser Heirat öffnen sich für ihn weitere Türen zur reichen Wiener Gesellschaft. Eine Türe geht zu: Weil er wegen Editha vom katholischen Glauben zum evangelischen konvertiert, werden seine Entwürfe zur Ausstattung von Otto Wagners Kirche am Steinhof von der katholischen Kirche abgelehnt. Es folgt der Abbruch der Arbeiten und in weiterer Folge der Austritt aus den „Wiener Werkstätten“.
Nun widmet sich der Künstler wieder der Malerei. Außerdem entwirft eine Briefmarkenserie zum 60-jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Josef. Auch Entwürfe für neue Banknoten und Theaterausstattungen fallen in diese Zeit.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs entwirft er noch Kriegsmarken.
Im Jahre 1916 bricht bei Kolo Moser Kehlkopfkrebs aus, dem er am 18.10.1918 erliegt.
Meine Meinung:
Ein durch und durch gelungenes Buch, das im Format DIN A4 im Verlag Christian Brandstätter erschienen ist. Es enthält 375 teils farbige Abbildungen, die einen Querschnitt von Kolo Mosers Werk zeigen. Selbst das Vorsatzblatt ist ein Entwurf des Künstlers. Besonders gut haben mir die Schmuckstücke, die er entworfen hat, gefallen.
In acht Kapiteln, die nicht immer chronologisch geordnet sind, sondern den entsprechenden Etappen des Kunstschaffens untergeordnet sind, bringt uns Autorin Maria Rennhofer diesen vielseitigen Künstler näher. Diese acht Kapitel sind:
1. Einführung
2. Jugend und Ausbildung
3. Die Wiener Secession
4. Die Wiener Werkstätte
5. Die Kunstgewerbeschule
6. Der Tausendkünstler
7. Die Malerei
8. Später Nachruhm
Daher muss man ein bisschen beim Lesen achtgeben oder sich vorab schon mit Kolo Moser beschäftigen. Der Vorname Koloman ist der ungarischen Herkunft seiner Mutter geschuldet. Das „man“ legt er bald ab und firmiert als „Kolo Moser“.
Kolo Moser ist ein Kind seiner Zeit, ein Kind des Fin de Siècle. Wie viele seiner Zeitgenossen, ist er nicht nur in einer Kunstrichtung etwa der Malerei oder dem Design verpflichtet, nein er versucht sich in vielen Künsten. Seine Vielseitigkeit hat natürlich zur Folge, dass in den einzelnen Sparten andere besser sind oder einfach nur bekannter. Bei vielen Entwürfen für die „Wiener Werkstätte“ ist nicht ganz klar, ob sie von ihm oder von Josef Hoffmann sind.
Doch Moser kümmern Äußerlichkeiten wie Ruhm und Ehre nicht sehr. Viel wichtiger ist ihm, seine Ideen zu verwirklichen. Sein Netzwerk ist weit verzweigt und die Heirat mit Editha Mautner von Markhof hat sicherlich nicht geschadet, Geldgeber bzw. Käufer für seine Werke zu finden.
Er ist einer der ersten, der Brand Identity einführt, der eine Firma durchstylt: Vom Logo über Briefpapier und Ausstellungsräumen - alles trägt eine, seine Handschrift.
Kolo Moser zählt zu den großen Künstlern des Jugendstils. Er scheut sich nicht, ihm Teamwork mit anderen großen Zeitgenossen wie Otto Wagner oder Gustav Klimt zu arbeiten.
Mit Otto Wagner und Gustav Klimt hat er übrigens das Todesjahr gemeinsam.
Fazit:
Eine informative Biografie, die mit einem schönen Querschnitt des Werkes von Kolo Moser hinterlegt ist. Gerne gebe ich dafür 5 Sterne.
- Rainer Zerbst
Gaudi
(3)Aktuelle Rezension von: AischaAls bekennender Gaudi-Fan kenne ich zahlreiche Veröffentlichungen über den genialen Architekten aus Barcelona. Aber dieser Bildband zählt eindeutig zu meinen Lieblingsbüchern über ihn.Einen großen Anteil daran haben die wirklich erstklassigen Fotos seiner Bauwerke. Fotograf Francois Rene Roland hat ein Gespür für ungewöhnliche Blickwinkel und faszinierende Details. Ich kann stundenlang in dem Buch blättern und entdecke immer wieder Neues.Im ersten Kapitel führt Autor Rainer Zerbst durch Gaudis Leben. Anhand zahlreicher zeitgenössischer Fotografien und Abbildungen seiner Planentwürfe erhält man einen anschaulichen Eineruck von Gaudis Leben und Wirken.Im Hauptteil werden zwölf große Bauten in chronologischer Reihenfolge ihrer Entstehung vorgestellt, von der Casa Vincens bis zur weltberühmten Sagrada Familia. Infos zu Auftraggebern fehlen dabei genauso wenig wie Grundrisse oder Rezeption der Bevölkerung.Sechs weitere, nicht ganz so bekannte Bauwerke, wie etwa die Finca Miralles oder ein nicht realisiertes Hotel in New York, werden etwas knapper, aber dennoch interessant vorgestellt.Den Schluss bilden ein tabellarischer Lebenslauf Gaudis und die Entstehungsgeschichte der Sagrada Familia. Besonders praktisch für einen geplanten Besuch vor Ort ist ein Stadtplan Barcelonas, in dem die beschriebenen Bauwerke verzeichnet sind.Das Buch ist hochwertig gestaltet, Druckqualität und das große Format lassen es mich immer wieder gerne zur Hand nehmen.
- Marjorie Liu
Monstress
(51)Aktuelle Rezension von: Ellaa_Meine Meinung:
•Achtung! Es handelt sich hierbei um einen Comic. Bei Monstress: Das Erwachen um den Auftakt einer Reihe.• Es war soweit! Mein erster Comic den ich gelesen habe. :3 Und ich bin wirklich zufrieden mit meiner Wahl. :) Tatsächlich war ich zunächst skeptisch- wird es mir gefallen mehr Bilder als Text vor mir zu haben? Werde ich das Ganze überhaupt verstehen? Aber ich habe mir, typisch Frau wie ich bin, eindeutig zu viele Gedanken gemacht. Die Illustrationen sind hervorragend und die Geschichte sehr spannend und recht gut nachvollziehbar, obwohl noch einiges offen bleibt. :) Eine klare Leseempfehlung. ♡
Cover & Gestaltung: Das Cover des Buches hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. :) Man erkennt hier schon, dass es ein wenig in die Steampunk Richtung geht. Zunächst einmal ist das Cover recht düster gehalten worden- der Hintergrund besteht aus einem matten Schwarzton. Was sich davor hervorhebt sieht aus wie eine riesige altertümliche Säule in Gold. Dutzende Ornamente und Verschnörkelungen sind zu sehen, aber auch etwas das aussieht wie ein Mensch in Rüstung und irgendwie auch Federn und Stoßdämpfer. Es ist schwer zu beschreiben, wenn man den Inhalt des Buches noch nicht kennt. :) Vor diesem wahnsinnig imposanten Werk, steht eine junge Frau- Maika. :) Der Hauptcharakter dieses Buches. Sie hat seidigschwarze, lange Haare und das Gesicht einer Elfe- von dem man sich allerdings nicht ablenken lassen sollte. ;) Zudem trägt sie ein wundervolles weißes Gewandt, welches ebenfalls reichlich verziert ist. Ihre linke Hand allerdings ist etwas besonderes.. Sie scheint aus Holz zu sein! Kommen wir kurz zu den Illustrationen des Buches. Diese waren wirklich ein Traum! Und so gut gemacht. *-* Egal ob Steampunk oder Horror. Hier kommt jeder auf seine Kosten, wenn man auch sagen muss, das einige Abbildungen wirklich sehr brutal waren. Es fließt viel Blut.. Wer das nicht so gerne mag, sollte hiervon besser die Finger lassen. Es gibt jedoch auch schöne und bewegende Momente.. :) Das müsst ihr selbst unbedingt einmal gesehen haben. ♡ Die meisten Abbildungen sind jedoch wirklich etwas düster.. Regen aber sehr zum Nachdenken an!
Idee: Die Idee des Comics fande ich wirklich hochinteressant! Eine Fantasywelt die tatsächlich nicht so leicht zu schlucken ist, wie andere.. Denn auch Experimente der abscheulichsten Art.. Hunger & Tod.. Und das nackte Überleben haben hier zentrale Themen besetzt. Und boten viele Gänsehautmomente.. Aber kommen wir zunächst zu den Basics. In dieser Welt existieren fünf Rassen: Die Ubasti (Katzen), Arkane (Halbblute zwischen Menschen und Altertümlichen), die Menschen, die alten Götter und die Altertümlichen. Die Altertümlichen sind aufgeteilt in zwei Höfe: Den der Abenddämmerung und den der Morgendämmerung. Mehr weiß man von ihnen aber auch nicht recht. Außerdem treffen wir immer wieder auf so genannte Cumaea- Nonnenhexen. Das sind Menschen, meist Frauen mit mentalen Kräften.. Die brutal Arkane jagen. Insgesamt kann man schon sagen, dass es hier auch um einen Krieg zwischen Menschen und Arkane geht. Und die Menschen schlachten sie völlig emotionslos ab und entlocken ihnen Lilium. Ein Serum welches der Verjüngung dient und ihre Kräfte verstärkt. Wir begleiten in dieser Geschichte Maika. Eine Arkane in Menschengestalt. Die meisten Arkane sind deutlich als Arkane durch ihr Aussehen gekennzeichnet. Manche haben Schuppen, Tierohren oder Schwänze.. Da gibt es allerlei ganz besondere Kombination. *-* Ich fande sie richtig knufflig, gerade wenn sie klein sind. :) Obwohl ihre Kräfte erstaunlich und nicht zu unterschätzen sind. Durch die Berührung einer sehr alten Maske, schlummert nun auch noch ein Monster in Maika. Ein Monster das ihr sehr lästig ist, blutrünstig.. Ihr aber auch gute Tipps gibt. Ich vermute es handelt sich dabei um einen alten Gott, denn von diesen haben wir tatsächlich noch keine weiteren Informationen erhalten.. Auch was es nun entgültig mit den Masken auf sich hat, bleibt ein angeschnittenes Rätsel.. Nur das Maika damit ein riesiges Kreuz auf den Rücken hat und alle sie jagen, ist deutlich geworden. Maika kämpft jedoch nicht nur um ihr Überleben- sie hat auch ein altes Bild bei sich und sucht nach einer Frau, die ihr mehr antworten geben kann- zu ihrer Mutter. Maika selbst kann man als überaus taff, manchmal ungeschont ehrlich (und fluchend!) beschreiben, die ihr Ziel direkt vor Augen hat und alles unternimmt um es zu erreichen. Dennoch ist sie irgendwie liebenswert, denn ein kleines Fuchsmädchen (Arkane) begleitet sie und darauf passt sie auch sehr auf. :) Tatsächlich hatte ich zunächst meine Schwierigkeiten mit der Story, denn sehr viele Dinge werden erst ganz zum Schluss aufgeklärt und fehlten mir die Story über. Ich bin halt gerne ein Informationsmensch. ^^ Vor allem die Rasse der Katzen fande ich sehr interessant! Auch wenn es scheint, dass die Katzen scheinbar überall mitmischen und keine festen Seiten haben. Tuya z.B. ist eine gute und alte Freundin von Maika, hat sie aber nicht begleitet im ersten Band. Ich bin gespannt, ob man etwas mehr über Tuya im zweiten Band erfährt. Man weiß nur das die beiden zusammen in einem Lager waren.. zusammen gehungert haben.. Und das Maika sehr oft an sie denkt und ihre Gedanken gezielt an sie richtet. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den zweiten Band und hoffe meine Fragen werden dann entgültig beantwortet werden. ♡
Mein Fazit: Ich vergebe herzliche 4,3 Sternchen. Die Illustrationen waren wirklich hervorragend und trafen vollkommen meinen Geschmack. ♡ Nur mit dem Inhalt hatte ich tatsächlich die ein oder andere Schwierigkeit, aber ein Glück wurde das ein oder andere Fragezeichen in meinem Kopf doch noch am Ende beantwortet. :) Allerdings erhoffe ich mir im Folgeband doch noch etwas mehr input, denn vieles bleibt nach wie vor offen! Mein Endfazit: Das wird nicht mein letzter Comic gewesen sein! ♡ Ich liebe die wundervollen Illustrationen in der Kombination aus Horror, Fantasy und Steampunk wirklich sehr. Genau der richtige Einstiegscomic für mich. :)
- Margret Greiner
Auf Freiheit zugeschnitten: Emilie Flöge
(19)Aktuelle Rezension von: YukBookWer kennt nicht Gustav Klimt und sein weltberühmtes Gemälde „Der Kuss“? Aber Emilie Flöge, die Frau an seiner Seite? Von ihr hatte ich noch nie etwas gehört – bis ich auf dieses Buch von Margret Greiner stieß. Dank ihrer Romanbiografie lernte ich wieder einmal ein bemerkenswertes Künstlerpaar kennen, das sich gegenseitig in ihrem künstlerischen Schaffen beflügelte.
Als Emilie Flöge mit siebzehn Jahren den zwölf Jahre älteren Gustav Klimt bei einem steifen Sonntagnachmittagskaffee kennenlernte, ahnte sie ja noch nicht, welchen Einfluss der Maler auf ihr Leben haben würde. Wie spannend muss es für sie gewesen sein, die Gründer der Wiener Werkstätte mitzuerleben und Teil einer neuen Bewegung zu sein. Noch arbeitet sie mit ihren zwei Schwestern in einer Schneiderei, doch sie träumt davon, selbst Kleider zu entwerfen statt fertige zu ändern. Angesteckt von der Euphorie, die die Gründung der Wiener Secession auslöste, und von der Energie und Kreativität der jungen Künstler, festigt sich bei ihr immer mehr die Überzeugung, etwas ähnlich Innovatives leisten zu können.
Wie schon in ihrem Roman Charlotte Salomon lässt Margret Greiner viele Detailkenntnisse über Kunst, Gesellschaft und Politik einfließen und erweckt die Aufbruchsstimmung im Wien der Jahrhundertwende zum Leben. Nur die feinen Wiener Frauen waren von ihrer konservativen Einstellung schwer zu lösen. Umso bewundernswerter ist Emilies Mut und Wille, einen eigenen Modesalon zu eröffnen und die Kleidung zu reformieren, sprich sie von Mieder und Korsett zu befreien. Sie ist klug genug, die Revolution in der Mode als sanfte Neuerung zu verkaufen. Denn im Gegensatz zu vielen Künstlern, die mit ihren Ideen scheiterten, hat Emilie Flöge einen ausgeprägten Geschäftssinn und Hang zum Perfektionismus. Im ‚Salon Flöge’, den sie mit ihren Schwestern betreibt, erwarten die Kundinnen nicht nur eine ausführliche Stilberatung, sondern auch Lebensberatung.
Die Autorin lässt immer wieder ihren trockenen Humor aufblitzen, zum Beispiel wenn sie erzählt, wie Emilie die Pariser Stoffhändler mit Wiener Naschereien becirct. Geprägt durch die Wiener Werkstätte entwickelt die Modeschöpferin ihren eigenen Stil, der das Schlichte und Natürliche zum Ideal erhebt und Freiheit und Schönheit vereint. Obwohl die Biografie recht kurz ist, bekommt man doch ein sehr prägnantes Bild dieser fortschrittlichen und selbstständigen Frau, die sich von den zahlreichen Affären Klimts nicht einschüchtern ließ und selbst die Regeln in ihrer Beziehung bestimmte.
Trotzdem hätte ich mir noch mehr Details aus ihrem Arbeitsalltag und ihren Kreationen gewünscht. Zu oft drängte sich Klimt, sein Schaffen und seine Krisen in den Vordergrund. Aber er war nun einmal ein wesentlicher Teil ihres Lebens. Nach der Lektüre gewinnt man jedenfalls den Eindruck, dass sie die glücklichsten Momente ihres Lebens nicht in ihrem Atelier, sondern während der Urlaube am Attersee verbracht hat – mit ihrer einzigen großen Liebe Gustav Klimt an ihrer Seite.
- Mona Horncastle
Gustav Klimt
(2)Aktuelle Rezension von: seschatGustav Klimt (1862-1918) war das enfant terrible der österreichischen Kunstszene zu Beginn des 20. Jh.s. Seine aufwändigen, farbigen Gemälde sind bis heute in aller Munde. Doch welche Person steckte hinter dem Künstler? Die ausgewiesenen Klimtkenner Mona Horncastle und Alfred Weidinger haben mit ihrer Biografie versucht, Klimt fernab der vorherrschenden Mainstreamklischees abzubilden - und das ist ihnen auch vortrefflich gelungen. Das 320-seitige Werk gibt nicht nur spannende Einblicke in Klimts Kindheit und spätere Künstlerkarriere, sondern auch in seine Denkmodelle und Prägungen sowie in sein vielschichtiges Œuvre. Neben dem allgemeinverständlichen Sprachstil besticht die vorliegende Biografie ebenso durch ihr edles Design; reiche Bebilderung inklusive. Originalquellen, d. h. vor allem Fotos von Klimt und dessen Malereien, wurden an passender Stelle mit eingebunden. Mir hat es besonders gefallen, dass Gustav Klimts eigenwilliger wie freiheitlicher Lebenswandel respektvoll betrachtet wurde. Er lebte für die Kunst um der Ästhetik willen, liebte und schätzte das Weibliche und setzte sich in patriarchalischer Zeit für Emanzipation ein. Mit seiner Unangepasstheit und seinem liberalen Denken war er seiner Zeit eindeutig voraus.
FAZITEine spannend zu lesende Biografie, die sowohl dem Privatmenschen als auch dem Künstler gerecht wird. - Aimee Agresti
Die Erleuchtete - Das Dunkel der Seele
(95)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerTitel: Das Dunkel der Seele
Autor: Aimee Agresti
Reihe: Die Erleuchtete
Verlag: Goldmann Verlag
Gerne: Jugend|Fantasy
Seitenanzahl: 572
Ich schlug das Buch zu und ließ es fallen, als hätte es mich gebissen. Dann krocvh ich in eine Ecke des Bettes und lehnte mich dort so weit wie möglich von diesem Ding an die Wand. Ich hatte mir das Buch doch vorher ganz genau angesehen. Diese vollgeschriebenen Seiten konnte ich gar nicht übersehen haben, das war unmöglich. Vorsichtig streckte ich die Hand danach aus und zog es an einer spitzen Ecke zu mir herüber. Langsam schlug ich es auf und blätterte dann das weiße Vorsatzpapier um. Auf der nächsten Seite fand ich diese Worte geschrieben:
~Sei stark, Himmelsbotin~
//s.108//
Klappentext:
Ein altes Luxushotel, ein dunkler Pakt und eine fast unlösbare Aufgabe für die junge Haven Terry Sie weiß nicht, woher sie kommt oder wer ihre Eltern sind, denn sie wurde einst ohne Erinnerungen am Straßenrand gefunden. Doch nun führt Haven ein behütetes Teenager-Leben, bis sie ein Praktikum im besten Hotel Chicagos antritt. Haven ist tief beeindruckt von der glamourösen Chefin Aurelia und deren atemberaubendem Assistent Lucian. Sie genießt die luxuriöse Atmosphäre ebenso wie Lucians zunehmende Aufmerksamkeiten. Bis sie merkt, dass sich hinter Aurelias schönem Äußeren eine finstere Seele verbirgt und dass ihre Chefin einen grausamen Plan verfolgt. Doch zum Glück steckt auch in Haven mehr, als ihre Widersacherin ahnt.
Cover:
Einerseits finde ich das Cover wirklich sehr schön, weil die Schrift des Titels wirklich magisch wirkt & es eben zur Story passt.
Andererseits finde ich es doch irgendwie etwas labgweilig...das Mädchen, aus deren Rücken ein Paar Flügel angedeutet wird...naja...da hätte man sich etwas Besseres einfallen lassen können.
Meine Meinung:
Dieses Buch lag schon echt lange auf meinem SuB und erst durch die LB Themenchallange konnte ich mich endlich dazu aufraffen, es zu lesen.
Insgesamt fand ich das Buch echt gut, weil es nach und nach eine Magie entwickelt, die mich begeisterte.
Aber der Anfang gefiel mir gar nicht.
Irgendwie fiel es mir wirklich schwer, mich in das Buch zu finden. Es war nett, aber ich mochte es nicht, dachte soagr ans Abbrechen.
Naja...ich zog es aber weiter durch und wurde mit einer spannenden und mysteriösen Story belohnt, die doch einige Überraschungen bereit hielt.
Das letzte Viertel ist auch ausschlaggebend für meine Bewertung.
Ich fand es wirklich sehr spannend und die Geheimnise, die offenbart wurden, faszinierten mich.
Die Charaktere mochte ich allesamt, egal ob gut oder böse...oder dazwischen !
Ich fand sie wirklich sehr symphatisch und kein Stück klischeehaft...
Interesant fand ich es, dass mein bei einigen Charakteren nicht wusste, auf welcher Seite sie nun standen..bei dem einen oder anderen war dies sogar bis zum Schluss nicht erkennbar.
Haven mochte ich wirklich sehr. Mir gefiel ihre neugierige Art, wie sie auf die Leute zuging und nicht locker ließ.
Apropo Klischees....das gefiel mir auch wirklich sehr gut...die Story hatte zwar ein, zwei typische Klischees, aber insgesamt war sie doch herrlich klischeefrei !
Der Schreibstil war mir teils doch etwas zu anstregend...aber gesamt gesehen doch ganz okay.
Pro:
- authentische & symphatische Charaktere
- spannendes Thema
- so gut wie keine Klischees
Kontra:
- sehr langatmiger Anfang
- hätte etwas kürzer sein können
Fortsetzung ?:
Ja !
Bewertung:
Nach einem recht schwierigen Start fand ich es doch echt spannend und magisch.
Von mir gibt es:
4 von 5 Sterne
- Ole R. Börgdahl
Morgentod
(26)Aktuelle Rezension von: Kiki77„Morgentod“ von Ole R. Borgdahl ist ein Hamburg-Krimi, und der zweite Fall des Ermittlerteams um Kurt Bruckner, der als Kriminaloberkommissar bei der Hamburger Polizei arbeitet, sowie Tillman Halls, der eine Vergangenheit beim FBI in Quantico hat.
In einer Villa wird die Hauswirtschafterin erschossen. Wer hat ein Interesse am Tod der Frau, das klären Bruckner und Halls. Dabei stoßen sie auf einige Unklarheiten in der Vergangenheit der Toten, sowie beim Hausherren. Als es dann noch um eine Kindesentführung geht, wird deutlich, wer die Frau aus dem Weg haben will.
Das Buch liest sich flüssig und die Spannung steigt immer weiter an. Für den zweiten Teil des Ermittler-Duos gebe ich gerne 3,5 Sterne.
- Martin Suter
Allmen und die Libellen
(273)Aktuelle Rezension von: wanderer-of-wordsDas war er nun, mein erster Suter! Und endlich mal kann ich sagen: die Begeisterung für den Autor kann ich absolut nachvollziehen!
Mit knapp 200 Seiten ist es kein besonders langes Buch, kommt ohne allzu viel Nervenkitzel und Gewalt aus und die Krimihandlung ist an sich auch nicht besonders originell. Dass ich trotzdem bestens unterhalten wurde liegt daran, wie großartig Martin Suter erzählen und Protagonisten erschaffen kann.
Wobei Allmen ja eigentlich nur ein Taugenichts und Müßiggänger ist, aber eben so sympathisch geschrieben, dass man gemeinsam mit ihm entsetzt darüber ist, wenn die Gläubiger mal wieder die Forschheit besitzen, an die Bezahlung der Schulden zu erinnern.
Besonders gefallen hat mir Suters elegante Sprache, er fordert den Leser, aber überfordert nie. Mit viel Humor erzählt er wie Allmen sich einfallsreich durch die gehobenen Schweizer Kreise mogelt. Etwas über der Mitte begann die Handlung zwar ganz langsam etwas abzuflachen, aber genau dann gab es neue Entwicklungen, die der Geschichte eine frische Dynamik gaben.
Fazit
Eine toll erzählte Geschichte mit ausgefeilten, etwas schrägen Charakteren. Das muss man mögen, ich fand es super und freue mich nun richtig auf die nächsten Bände! Der Auftakt hat nämlich schon sehr vielversprechend angedeutet, wie es weitergeht. - Alma Mahler-Werfel
Mein Leben
(12)Aktuelle Rezension von: MonsignoreIhre Salongesellschaften in Wien und New York waren legendär, ihre Schönheit und ihre Klugheit sollen bezaubernd und beeindruckend gewesen sein, ihre drei Ehemänner waren Gustav Mahler, Walter Gropius und Franz Werfel, zu ihren Liebhabern zählte Oskar Kokoschka, Romain Rolland. Von Alma Mahler-Werfel ging ein Zauber aus. - Nach einem unglaublich bewegten Leben zog sie sich 1951 nach New York zurück und schrieb dieses Buch. Zunächst erschien es in englischer Sprache und löste bei ihren Wegbegleitern teils vehemente Proteste aus - Taktlosigkeit, Übertreibungen, Fälschungen, reißerischer Stil, Selbstinszenierung und Egopflege wurden ihr vorgeworfen, einige Freunde wandten sich von ihr ab. Nach Erscheinen der deutschen Ausgabe wurde ihr sogar Antisemitismus vorgeworfen. - Wie dem auch sei, das Buch ist nicht vergleichbar mit irgendeinem anderen Memoirenbuch dieser Epoche. Der Leser kann gebannt in eine Welt eintauchen, so so unendlich weit von unserem heutigen Horizont entfernt ist. Alleine deshalb ist das Buch ein Erlebnis sondergleichen. Allerdings empfehle ich, zumindest bei Wikipedia ein paar Hintergründe zu Leben und Werk der Autorin nachzulesen. - Gerhard Loibelsberger
Mord und Brand
(15)Aktuelle Rezension von: ChiefCEin echter Wiener geht nicht unter, und das gilt natürlich auch für Inspektor Nechyba, selbst wenn es im mittlerweile dritten Krimi viel brutaler als in den beiden Vorgängerbänden zugeht. Das liegt aber nicht nur am Genre, in dem es manchmal gilt, immer noch eine Schippe drauf zu packen, damit der geneigte Leser bei der Stange bleibt. Doch Loibelsberger, dessen ganz große Stärke die Milieuschilderung ist, illustriert mit der Gewalt auch die zunehmende Verschärfung der sozialen und politischen Situation Wiens in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg. Der erste Band, „Die Naschmarkt-Morde“, spielt 1903, der zweite, „Reigen des Todes“, 1908, der dritte, „Mord und Brand“, 1911 und der vierte, der im August 2013 herauskommt, 1914.
Wer bis zum Schluss rätseln will, wer der Mörder ist, muss andere Krimis lesen. Wer verwickelte Plots mit atemberaubenden Wendungen mag, muss andere Krimis lesen. Wer tiefenpsychologisch fein ausgefeilte Charaktere sucht, muss andere Krimis lesen.
Aber wer sich für das Wien in der Endphase der Donaumonarchie interessiert, für die Umbrüche jener Zeit in Kunst (Stichwort: Sezession) und Politik, für die k.u.k-Küche, für den Wiener Slang, der muss Loiblsberger lesen. Es gelingt ihm, allein mit Worten eine versunkene Welt wiederauferstehen zu lassen inklusive dem, woran’s bei vielen Autoren hapert: lebenspralle, absolut authentisch wirkende Dialoge. Darin ist Loibelsberger den meisten seiner Krimi-Kollegen haushoch überlegen – der Mehrzahl jener, deren Bücher sonst so im Gmeiner-Verlag erscheinen, sowieso.
Der Leser wird Wien beim nächsten Besuch auch ein bisschen mit Nechybas Augen sehen. Unterstützung kann er dabei auch im passenden Reiseführer von Loibelsberger finden: „Nechybas Wien“. - Nora Rath-Hodann
KLIMT - erzählt für Kinder
(17)Aktuelle Rezension von: EmiliAnaWer die Reihe "Julie geht ins Museum" schon kennt, begegnet ihm nun wieder, dem neugierigen und lebhaften kleinen Mädchen, das in vorliegendem Büchlein mit Hilfe und unter der dozentenhaften Anleitung ihrer Mutter den österreichischen Jugendstilmaler Gustav Klimt kennenlernt.Für andere Leser mag "Klimt" eine erste Begegnung mit Julie und ihrer Mutter sein - aber trotz des oft sehr altklug daherkommenden Mädchens sicherlich nicht die letzte!
Die liebevoll geschriebene und gestaltete kleine Biographie des großen Wiener Malers, dessen Bilder heutzutage auf dem Kunstmarkt Rekordpreise erzielen und nach dem im Jahre 2007 sogar der Asteroid "Klimt" benannt wurde, dessen Leben inzwischen vielfach verfilmt wurde und der zu den international wohl bekanntesten Malern und nicht nur des Jugendstils gehört, beschreibt sowohl in verständlichen Schritten sein Leben als auch seine berühmtesten Bilder und zum Teil auch deren Entstehungsgeschichte.All das ist durchaus kindgerecht gemacht, aber auch für in Kunstdingen nicht allzu bewanderte Erwachsene kann es interessant sein, einen ersten Einblick in Kunst und Leben des 1862 geborenen und 1918 gestorbenen Malers, der darüberhinaus auch über ein außergewöhnliches Zeichentalent verfügte, zu erhalten. Und dies durch Julies Augen, deren offener und unverstellter Blick, wie er wohl nur Kindern eigen ist, einen ganz anderen und recht interessanten Blickwinkel eröffnet. Wobei ich sie schon gelegentlich ein wenig nervig fand und die Mutter obendrein, speziell dann, wenn beide ein Thema - Kunst - auf eine Weise diskutierten, wie man sie eher zwischen Erwachsenen findet als zwischen Eltern und Kindern.So staunt Julie, stets brennend interessiert und nie gelangweilt, immer wieder aufs Neue, als sie nicht nur die Bilder des Malers betrachtet, sondern dabei auch Wissenswertes, Erstaunliches und gelegentlich auch für sie Unverständliches über sein Leben, seine Zeit und die Menschen, die seinen Weg begleiteten, erfährt.Als Julie dann endlich, endlich im Museum als Höhepunkt der mütterlichen Erklärungen, an kleine Vorlesungen erinnernd, Klimts wohl bekanntestes Werk "Der Kuss" sehen darf, ist ihr Glück vollkommen - und der Leser staunt über dieses ungewöhnliche Mädchen....
Im Anhang des Büchleins finden sich im übrigen neben einer Zeittafel mit den wichtigsten Daten zu Klimts Leben die Abbildungen aller Werke, die im Laufe der Erzählung Erwähnung finden.Somit bleiben keine Wünsche offen, weder für Julie nebst Mutter noch für den Leser, ob er denn jung oder alt ist. Und - so mancher mag jetzt selber neugierig geworden sein und noch mehr wissen wollen über den Maler, der die Frauen liebte und von ihnen ihrerseits glühend verehrt wurde, was allerdings kein Thema in dem kleinen Büchlein ist - klugerweise, denn es hätte auch die vorwitzige, oberschlaue Julie überfordert - und der einer der umstrittensten, aber auch beliebtesten Künstlern seiner Zeit war. Und da hat Klein-Julie recht - seine "goldenen" Werke in Natura und in aller Lebensgröße zu bewundern lohnt sich allemal...
- Frank Tallis
Vienna Blood (Liebermann Papers 2)
(2)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerWarnung! Rezi mit Superlativen und vielen vielen vielen Adjektiven im Anmarsch!
Die Liebermann Papers von Frank Tallis sind für mich etwas ganz besonderes. Ich lese viele Histos und ich liebe männliche Protagonisten. Normalerweise endet diese Kombination immer auf Schlachtfeldern des Mittelalters oder in der Gosse. Schmutz. Blut. Gewalt.
Frank Tallis Bücher bilden einen wunderbaren Konterpunkt und ich kann es glaub ich nur schwer in Worte fassen, was mir diese Bücher geben.
Inhalt:
Vienna Blood ist der zweite Teil der Liebermann Papers (Bd. 1 Mortal Mischief hatte ich vor ein paar Jahren gelesen und drei weitere Bände warten noch darauf gelesen zu werden)
Wien 1902.
Max Liebermann ist Psychiater, ein guter Vertrauter von Doktor Freud (ja DER Doktor Freud) und er hilft seinem Freund Inspektor Reinhardt des Öfteren dabei skurile Mordfälle aufzuklären.
In Vienna Blood geht es um eine Mordserie die Wien im Winter 1902 heimsucht. Es geht um Mozart, Wagner, den aufkeimenden Nazionalsozialismus, Geheimlogen und das Militär. Frank Tallis mixt das alles zu einem wundervollen, dichten, gebündelten, intelligenten Plot, der zwar die Straßen Wiens mit Leichen pflastert, auf der anderen Seite eher auf die klassische Deduktion, als auf große Actionszenen setzt.
Charaktere:
Das Buch lebt durch seine Charaktere.
Frank Tallis schafft es irgendwie (und glaubt mir, ich hab keine Ahnung wie zum Teufel er das macht) dass seine Figuren so unfassbar echt, lebensnah und detailiert ausfallen, dass ich einfach nicht genug davon bekommen kann.
Max Liebermann ist toll. Er ist so ein introvertierter, intelligenter, (heißer), guterzogener Typ, das ich aus dem Fangirlen gar nicht mehr heraus komme.
Max ist so sophisticated und der Kampf den er in diesem Band gegen sich selbst austrägt ist so unfassbar amüsant, dass ich praktisch in das Buch reinkolabiert bin. (Es geht ziemlich viel um Sex. Obwohl er sich hier an den alten Vorsatz: Immer Sex meinen, aber nie Sex sagen. Hält)
Ihm gegenüber steht sein Freund Inspektor Reinhardt, der eher ein bodenständiger Typ ist, der etwas mehr mit beiden Beinen im "richtigen Leben" steht.
Ich sag immer, die sind wie die Wiener Ausgabe von Holmes und Watson. Und wenn die zwei sich Mal wieder zu ihren "Singabenden" (ja, die haben Singabende!) treffen, dann ist das Bromance vom Feinsten.
Was das Buch für mich so besonders macht:
Frank Tallis ist einfach ein wundervoller Erzähler.
Wenn ich bedenkte, dass ein Großteil seiner Geschichte durch abstrakte Dinge getragen wird (Essen; Kunst; Musik; Literatur; Philosophie) und ich mich trotzdem keine Sekunde langweile, obwohl die Protagonisten zum 20sten Mal in einem Café sitzen und österreichische Spezialitäten am Fließband verputzen, dann weiß ich, der Autor hat alles richtig gemacht.
Frank Tallis bringt uns Wien. Das ganze Wien. Die Hofburg und den Slum. Jedes Café, jede Villa, jeden Club, jede Sehenswürdigkeit, ohne zu werten, ohne es zu über- oder untertreiben. Wir sind einfach da.
Das beste an dem Buch sind und bleiben die Charaktere, allen voran Max. Ich hab so mitgelitten, bei seinem inneren Kampf. Soll er seine Verlobte Clara heiraten, obwohl er keine tiefen Gefühle für sie hegt, oder soll er seinem unterbewussten Sehnsüchten nachgeben, und sich Miss Lydgate zuwenden, die praktisch seine andere Hälfte ist. Drama deluxe.
Fazit:
Frank Tallis hat mit Vienna Blood einen historischen Krimi von großer Intelligenz geschrieben, der durch seine Figuren getragen wird.
Wer Mozarts Zauberflöte, klassische Musik, Kuchen, Sherlock Holmes und Wien mag, der kann hier nichts, aber auch gar nichts falsch machen.
Wer die Bücher lieber auf Deutsch lesen möchte: Wiener Blut gibt es auch auf Deutsch vom BTB Verlag, ich würde aber raten mit "Die Liebermann Papiere" zu starten. Die Fälle sind zwar abgeschlossen, aber um die Charaktere richtig genießen zu können, sollte man von Anfang an dabei sein.
- Susanne Goga
Glasgow Girls
(38)Aktuelle Rezension von: nirak03Olivia ist ein Mädchen, welches in ärmlichen Verhältnissen in Glasgow aufgewachsen ist. Ihr großer Traum wäre es, eine Künstlerin zu werden, aber im ausgehenden 19. Jahrhundert scheint dieser Wunsch unerfüllbar zu sein. Doch dann bekommt sie völlig unerwartet die Chance, auf der berühmten School of Art zu studieren und sich ihren Traum erfüllen zu können. Allerdings hat sie nicht damit gerechnet, dass es auch hier Intrigen und Verrat geben könnte. Für Olivia beginnt ein Weg, der nicht immer ganz einfach ist.
Die eigentliche Protagonistin in dieser Geschichte ist natürlich Olivia. Ihr Traum von einem Leben als Künstlerin steht im Mittelpunkt. Geschildert wird aber auch, wie sich das Leben in der Künstlerszene in Glasgow gestaltet hat. Gerade die School of Art, die im ausgehenden 19. Jahrhundert eine bekannte Schule in Europa war, hat interessante Details zu bieten. Zu sagen, ich würde mich in der Kunst dieser Epoche auskennen, wäre übertrieben, da ich eigentlich gar keine Ahnung von Kunst habe, aber trotzdem hat mich diese Geschichte gut unterhalten.
Spannend fand ich, welche Dinge schon in dieser Zeit gelehrt wurden. Nicht nur malen und zeichnen waren wichtig, auch sticken und sogar Handwerksarbeiten mit Metall und Stein wurden beschrieben. Ich fand es sehr interessant davon zu lesen und somit auch einiges Neues zu erfahren. Olivia ist ein Mädchen aus armen Verhältnissen, sie bekommt aber trotzdem die Chance, an dieser Schule zu studieren. Ihren Weg dahin und die Hilfen, die sie erhalten hat, klingen fast wie aus einem Märchen, aber ein talentiertes junges Mädchen zu unterstützen dürfte wohl zu jeder Zeit möglich gewesen sein. Ich habe die Schilderungen, wie und von wem Olivia Hilfe bekam, als glaubwürdig und möglich empfunden.
Das Leben von Olivia wird dabei anschaulich geschildert. Ihre Probleme mit der Schule und vor allem mit dem Leben im Alltag fügen sich nahtlos in den historischen Hintergrund. Ihre Beziehung zu den anderen Mitschülern und namhaften Künstler dieser Zeit werden glaubhaft geschildert. Auch ihre Beziehung und Liebe zu einem Künstlerkollegen fand ich angenehm. Die Liebesgeschichte ist dabei aber nicht zu dominant und die junge Frau kann ihren eigenen Weg finden, ohne sich zu verlieren.
Kunststile werden erläutert und auch die Lebensweise der Charaktere werden so erzählt, dass sie glaubhaft und gleichzeitig auch berührend waren. Vor allem die Welt der Frauen und wie schwer es für sie war, ein Studium dieser Art und ihren Lebensunterhalt zu verdienen, zusammenzubringen, ist Teil dieser wunderbaren Geschichte.
Ein Nachwort und ein Personenregister der historisch belegten Protagonisten runden das Buch ab.
Fazit:
„Glasgow Girls“ aus der Feder von Susanne Goga hat mich mitgenommen auf eine Reise in die Welt der Kunst um 19hundert. Protagonisten wie Olivia und Gabriel machen die Geschichte zu einem echten Lesevergnügen. Die Autorin hat es geschickt verstanden, die Welt der Kunst in dieser Epoche mit dem Leben der Menschen zu verbinden. Sie erzählt spannend von den Frauenbildern und Moralvorstellungen dieser Zeit.