Bücher mit dem Tag "jugoslawienkrieg"
27 Bücher
- Saša Stanišić
HERKUNFT
(271)Aktuelle Rezension von: JessicaImReihenhausBevor ich zum Punkt komme, muss ich kurz ausholen:
Das erste Buch, das ich von Stanišić gelesen habe war das mit dem Satz als Buchtitel (Witwe und Gießkanne und so) und ich fand es absolut großartig und ein wahres Highlight, weil ich mich in die Wörter und Sätze, die Formulierungen und den Sprachwitz verliebt habe. Deshalb musste ich jetzt auch dieses Buch lesen, obwohl ich sonst um die Bücher, die Preise gewonnen habe, gerne einen Bogen mache. Will ich doch nicht enttäuscht werden (aha, und das Buch wurde jetzt wegen was genau ausgezeichnet?) oder mich dumm fühlen (muss wohl sehr hohe Literatur sein, weil ich gar nichts kapiere). Beide Fälle konnte ich mir jetzt nach der Witwe mit der Gießkanne einfach nicht vorstellen, sodass ich also dann, das Pferd von hinten aufzäumend, doch bei Herkunft gelandet bin.
Und jetzt kommt der Punkt: alles richtig gemacht!
Ich habe auch hier gelacht und war genauso berührt, wie bei meinem ersten Buch von ihm. Es ist in meinen Augen eine große Kunst über Migration und Demenz mit einer Leichtigkeit und solch positiver Konnotation zu schreiben! Dieses Buch hat jeden literarischen Preis verdient und darf bitte weiterhin von ganz, ganz vielen Menschen gelesen werden!
- Jonathan Holt
Marter
(23)Aktuelle Rezension von: kassandra1010Eine weibliche Priesterin wird bei Aqua Alta in Venedigs Lagune angespült und bringt Kat als Ermittlerin auf den Plan. Die unerschrockene junge Kat sieht diesen Fall als Sprungbrett ihrer Karriere insbesondere, da sie nunmehr dem Chefermittler zugeteilt wird. Doch es stellt sich schnell heraus, das hinter der vermeintlich toten Priesterin viel mehr steckt.
Während Kat in den Reigen der Kirche ermittelt, kommt Holly Boland zurück nach Venedig und stationiert sich in Camp Ederle ein. Sie stößt dort auf eine Anfrage einer Journalistin, die ihre Vorgängerin ihr vererbt hat und gerät dabei in eine Verschwörung aus der guten alten Zeit des Kosovo-Krieges.
Die Ermittlunge bringen Kat und Holly unerwartet auf die selbe Seite der Ermittlungen und unerwartete Unterstützung erhalten sie von dem frisch auf der Anklagebank sitzenden Darknet-Programmierers Carnivia.
Ein sehr spannender und schonungslos offener Thriller, der gnadenlos seine Opfer exikutiert und bepackt mit CIA, NSA, Militär, Kirche und brilliant verkannter Kriegsführung mal wieder zeigt, das Krieg das Allerletzte ist! - Jo Nesbø
Erlöser (Ein Harry-Hole-Krimi 6)
(275)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderHarry Hole hat mit seinen zahlreichen privaten Dämonen zu kämpfen, als ihm ein neuer Fall übermittelt wird. In Oslo ist überall schon Weihnachtsglanz, aber ein bestialischer Mörder treibt sein Unwesen. Der kroatische Auftragskiller hat quasi vor den Menschenmassen auf dem Weihnachtsmarkt einen Mann getötet, aber den Falschen. Von nun an versucht er seinen Fehler zu korrigieren und dabei geht er über Leichen. Harry Hole ist ihm dicht auf den Versen, aber die Hinweiße, Beweiße und Hintergründe werden immer verworrener. Was hat die norwegische Heilsarmee mit dem ganzen zu tun? Wer ist der Killer und wer sein wahres Opfer? Jo Nesbo schreibt atemlos spannend mit vielen Kniffen und Wendungen und er lässt seinen Kommissar Harry Hole durch alle Gefühlswelten streifen. Eiskalte Spannung!
- Gregor Gysi
Ein Leben ist zu wenig
(29)Aktuelle Rezension von: HubertMNach einer Lesung von Gregor Gysi habe ich erst jetzt die neue aktualisierte Ausgabe von seinem Buch „Ein Leben ist zu wenig“ kennengelernt.
Der erste Satz im Prolog: „Ich habe schon als Kind gelernt, dass man Sätze nicht mit „ich“beginnen soll“ hat mich neugierig gemacht.
In seiner Lesung zu diesem Buch in Papenburg und seinen Reden im Bundestag haben ich ihn wieder einmal als eloquenten Redner und Autor erlebt.
Seine sympathische Fähigkeit komplexe Themen aller Art verständlich zu machen ohne belehrend zu werden haben ihn zu einen beliebten Politiker und Autor gemacht.
Wir lernen in seinem Buch einen sympathisch Menschen kennen, der sein spannendes Leben mit seinen Höhen und Tiefen in einer informativen und fesselnden Erzählweise offenlegt. Das Buch ist ein sehr umfassendes Bild seiner Person und wir bekommen eine neue veränderte Sicht auf den Menschen Gregor Gysi.
Ich habe es gern gelesen.
- Téa Obreht
Die Tigerfrau
(74)Aktuelle Rezension von: Aenna612"Die Tigerfrau" ist sprachlich sehr schön geschrieben, fast ein bisschen poetisch. Das macht es etwas anstrengender zu lesen, es ist zumindest kein Buch für abends kurz vorm Einschlafen. Dennoch habe ich es im Urlaub in einem Rutsch gelesen, weil die Geschichte so schön zu lesen war. Genauer gesagt sind es mehrere miteinander verflochtene Geschichten, die sich zwar am Ende nicht so richtig "auflösen", wie man das vielleicht erwarten würde, dennoch war es eine schöne Unterhaltung.
- Frederick Forsyth
Der Afghane
(56)Aktuelle Rezension von: beastybabeDie Geschichte:
Frederick Forsyth hat dieses Buch zwar bereits vor etwa 10 Jahren geschrieben, doch angesichts der Ereignisse der letzten Zeit ist es leider (wieder) sehr aktuell. Es geht um fanatische Glaubensanhänger, die der westlichen Welt den Kampf angesagt haben.
Durch einen Zufall gelangen die Geheimdienste Amerikas und Englands an eine verschlüsselte Botschaft, die einen drohenden Terroranschlag enormen Ausmaßes ankündigen könnte. Keine ihrer Quellen kann ihnen Näheres dazu sagen, so dass langsam ein irrwitziger Plan Gestalt annimmt: sie wollen einen ihrer Agenten bei al-Qaida einschleusen.
Mike Martin ist mit knapp Mitte Vierzig zwar bereits im Ruhestand, doch er erfüllt alle nötigen Voraussetzungen für diese Mission. Er wird in die Rolle eines inhaftierten Taliban-Kommandanten schlüpfen und kann nur hoffen, dass er überzeugend genug ist, um nach vielen Monaten Vorbereitungszeit nicht sofort enttarnt zu werden.Meine Meinung:
Der Autor lässt anfangs noch einmal sehr übersichtlich einige wichtige Eckdaten und Ereignisse in die Geschichte einfließen, die erklären, wie es überhaupt zur heutigen Terrorbedrohung und zu den vielen fanatischen Gruppen gekommen ist, die den “Ungläubigen” den Dschihad erklärt haben. Da ich kein Experte auf diesem Gebiet bin, waren diese Informationen sehr interessant und aufschlussreich.
Frederick Forsyth ist ein Mann “vom Fach”, was man an vielen Stellen deutlich merkt: die Arbeit der Geheimdienste, die eingesetzten Waffen und die technische Ausrüstung werden sehr authentisch beschrieben. Überhaupt wirkt die ganze Story sehr lebensnah und erschreckend real.An Spannung mangelt es nicht, obwohl zunächst viel Zeit für die Vorbereitung der Mission aufgewendet werden muss. Wechselnde Schauplätze bringen zusätzlich Tempo und Abwechslung in die Geschichte. Alles ist bestens durchdacht und es gibt zwar einige Zufälle, die maßgeblich zum Gelingen beitragen, aber diese nehmen nicht überhand.
Hauptperson ist der Geheimagent Mike Martin, der gerade so sympathisch rüberkommt, dass man ihn gern auf seiner heiklen Mission begleitet und ihm wünscht, dass er am Ende wohlbehalten in seinen Ruhestand zurückkehren kann. Andererseits übertreibt es der Autor aber nicht mit emotionalen Hintergrundinformationen, so dass man als Leser trotzdem noch einen guten Abstand zu den Protagonisten wahren kann und nicht zu entsetzt ist über mögliche Verluste.
Die zweite wichtige Person ist natürlich “der Afghane”, also der Gefangene, dessen Leben Mike übernimmt. Sein Lebenslauf ist ein gutes Beispiel dafür, wie eigentlich ganz normale, unschuldige Menschen irgendwann in den Fängen des Fanatismus enden.
Sehr schön fand ich auch die Beschreibung der Schauplätze: der Autor erschafft authentische Szenarien, denen man sich nur schwer entziehen kann.
Fazit:
Interessant, fesselnd, erschreckend realistisch – ein Agententhriller mit viel Spannung und Action! - Oliver Bottini
Im Sommer der Mörder
(60)Aktuelle Rezension von: eskimo81Als im Schwarzwald eine Scheune brennt, ahnt niemand, was damit ins Rollen gebracht wird. Unter der Scheune befindet sich ein illegales Waffenlager, bei der Explosion kommt ein Feuerwehrmann ums leben...
Was möchte Oliver Bottini? Ein Thriller schreiben? Liebesgeschichte? oder doch Psychothriller? Obwohl ich mich durchgebissen habe, weiss ich nicht, ob ich die Geschichte verstanden habe. Zu viele Namen, Kriege, Ortschaften wurden aneinandergereiht und als würde das nicht reichen lässt er Louise als Ermittlerin auf die Leser los. Viele Andeutungen, zu was? Ein so geschädigter Mensch soll Kommissar sein? Oftmals las ich und wusste doch nicht wo der Zusammenhang ist, was gemeint ist, wo ich gerade stehe. Auch die Frage; passiert etwas oder sind es wieder nur Gedanken?
Der Schreibstil wäre so spannend, so gut, weshalb macht Oliver Bottini nicht mehr daraus?
Fazit: Ein guter Autor der zu viel, viel zu viel in ein Buch gepackt hat. Viel zu viel unklares, Wirrwarr, hat mich als Leser verwirrt und schlicht mit einem Fragezeichen zurückgelassen. - Goran Petrovic
Die Villa am Rande der Zeit
(32)Aktuelle Rezension von: secretworldofbooksDeckblatt:
Der Belgrader Student Adam erhält ein ungewöhnliches Angebot: Er soll ein Jahrzehnte zuvor erschienenes Buch umarbeiten. Ein scheinbar harmloser Auftrag. Doch bei der Lektüre macht Adam eine sonderbare Erfahrung: Unversehens findet er sich mitten in dem Roman wieder und begegnet anderen Lesern, die über dieselbe Gabe verfügen. Nicht alle haben ein unschuldiges Interesse an dem Buch. Als ein Mord geschieht, muss Adam sich entscheiden: Will er seinen Auftrag erfüllen oder verhindern, dass dieser imaginäre Zufluchtsort unwiederbringlich verloren geht?
Inhalt:
Um etwas Geld für seine Miete dazu verdienen zu können, nimmt der Student Adam einen Auftrag an der nicht so einfach scheint. Er soll ein Buch umschreiben . Als er anfängt es zu lesen bemerkt er das sich etwas Merkwürdiges ereignet. Er kann in das Buch hinein und die Handlung in echt erleben. Fasziniert davon ,taucht er immer wieder und für längere Zeit in die Geschichte ein. Darunter leidet sein echtes Leben und er bekommt es nicht mit. Er fragt sich ob er diesen Auftrag überhaupt erledigen kann.
Meinung:
Neugierig auf diesen Roman machte mich die interessante Handlung, wer würde nicht in die Story eines Buches reinhüpfen können ,wenn er die Gelegenheit dazu hat. Auch fand ich das Cover mit der blauen Feder und dem Tintenfaß schön. Leider kam ich am Anfang nicht in die Geschichte rein. Das dauerte ein ganzes Stück, aber dann entfaltete sich auch bei mir der Zauber dieser Geschichte und ich wollte unbedingt weiter lesen.Schön fand ich auch die einzelnen Kapitel.
- Wolf Haas
Der Knochenmann
(158)Aktuelle Rezension von: bigpandaAuch im zweiten Band der Brenner-Reihe wird die Geschichte wieder in dem unverkennbaren Ton erzählt, der charakteristisch für diese Krimis ist. Diesmal führt es den ehemaligen Polizisten als Ermittler in eine Hendlstation auf dem Land, da dort in der Knochenmehlmaschine im Keller außer den Hühnerknochen auch Menschenknochen gefunden wurde. Brenner, engagiert von der Chefin des Betriebs, die allerdings bei seiner Ankunft verschwand wurde gleich im Personaltrakt untergebracht und lässt erstmal das tägliche Geschehen der Gaststätte auf sich wirken.Aber in Klöch werden nicht nur Hähnchen geschlachtet, sondern auch Fußballgespielt und dort findet der nächste Leichenfund statt. Brenner schafft es den Zusammenhang der Todesfälle aufzudecken und den Fall zu lösen. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall von ihm.
- Olen Steinhauer
Die Kairo-Affäre
(11)Aktuelle Rezension von: SalanderLisbethSpäter hasste sie sich dafür, dass sie den Killer angesehen hatte und nicht ihren Mann. Sie hätte Emmett ansehen, ihm einen letzten Augenblick des Mitleids, der Zärtlichkeit, der Liebe schenken müssen. Aber sie hatte es nicht getan, weil sie das nicht erwartet hatte. (Auszug Seite 37)
Emmett und Sophie
Der US-amerikanische Diplomat Emmett Kohl sitzt mit seiner Frau Sophie in einem Budapester Restaurant. Seit einigen Monaten ist er als stellvertretender Generalkonsul in Ungarn stationiert. Davor lebten sie jahrelang in Ägypten und fühlten sich da sehr wohl, bis auf die letzten Monate, in denen Emmett gereizt und nervös war. Er konfrontiert seine Frau mit dem Wissen um ihre Affäre mit einem befreundeten CIA-Mitarbeiter in Kairo. Noch bevor sie sich richtig aussprechen können, stürzt ein Fremder ins „Chez Daniel“ und erschießt Emmett kaltblütig vor den Augen seiner Frau. Die schockierte Sophie reist auf eigene Faust heimlich nach Kairo, da sie hier die Drahtzieher für den Mordauftrag an ihrem Mann vermutet. Sie nutzt auch ihre Verbindungen als Diplomatenfrau, als sie sich mit ihrem Ex-Liebhaber, dem CIA-Agenten Stan Bertolli trifft.
Olen Steinhauer hat seinen Thriller „Die Kairo-Affäre“ mit den Ereignissen rund um den „Ägyptischen Frühling“ verknüpft. Anfang des Jahres 2011 rufen ägyptische Aktivisten zum Widerstand auf und der Tahrir-Platz wird zum Zentrum der Demonstrationen. Der langjährige Staatspräsident Mubarak tritt zurück, das Militär übernimmt die Macht und es kommt zu den ersten Unruhen in Libyen. Diese aufgeheizte Revolutionsatmosphäre mit Protesten und Aufständen erlebte das Diplomatenpaar Kohl in Kairo live mit.
Der Plan Stumbler
Die USA schauen mit Sorge auf diesen Prozess und lassen zum Wohle ihres Landes, beziehungsweise um amerikanische Wirtschaftsinteressen zu schützen, die CIA einen Plan namens „Stumbler“ entwickeln, der vorsieht, mithilfe libyscher Exilanten Diktator Gaddafi zu stürzen. In einem anderen Handlungsstrang geht es um dieses längst verworfene Vorhaben.
In Washington hat der junge CIA-Analytiker Jibril Aziz vor einiger Zeit diesen Plan für einen politischen Umsturz in seinem ehemaligen Heimatland Libyen entwickelt. Obwohl längst zu den Akten gelegt, befürchtet Aziz, aufgrund verschiedener Hinweise, dass die Amerikaner Stumbler nun doch umsetzen und die Revolution für ihre Zwecke instrumentalisieren wollen. Noch kurz vor Emmett Kohls Exekution hatte Aziz Kontakt mit ihm aufgenommen, denn der Botschaftsangehörige zählte zu den erklärten Gegnern von Stumbler. Mit seinem Wunsch, die Hintergründe aufzuklären, löst der von Gewissensbissen gequälte Aziz eine Kettenreaktion aus, denn es bleibt nicht bei dem einen Todesfall. Auch ein weiteres Mitglied der Botschaft und der CIA-Mann Stan Bertolli werden ermordet und Azis verschwindet wenig später spurlos in der libyschen Wüste. Versucht der US-Geheimdienst fieberhaft und mit allen Mitteln eine aus der Kontrolle geratene Operation zu vertuschen und die Aufdeckung seiner Machenschaften zu verhindern?
Immer wieder werden Episoden aus der Vergangenheit des Ehepaares Kohls eingestreut. Vor 20 Jahren führte die Hochzeitsreise der damals schon politisch Interessierten nach Osteuropa. Sehr ausführlich werden die zum Teil grausamen Erlebnisse während des Bürgerkrieges 1991 auf dem Balkan geschildert. Erst durch die vielen Rückblenden entwirren sich so langsam die Fäden der Erzählstränge, die der Autor geschickt miteinander verwoben hat.
Durch Beschreibungen des exotischen Kairo und spannende Szenen in der libyschen Wüste schafft der amerikanische Autor eine stimmige Atmosphäre. Olen Steinhauer hat einen sehr anspruchsvollen aber auch verwirrenden Spionagethriller geschrieben mit einer sorgfältig aufgebauten Handlung. Die Spannung entsteht aufgrund ständig wechselnder Perspektiven, Zeiten und Orte, um dann, und das fand ich besonders raffiniert, das gleiche Geschehen noch mal leicht zeitversetzt aus der Perspektive einer anderen Figur zu schildern. Der Leser erhält dadurch neue Hintergrundinformationen und es ergibt sich wieder ein ganz anderes Bild. Hier muss man aber auch sehr konzentriert bei der Sache bleiben, sonst verliert man den Überblick.
Das gleiche gilt für das hervorragend dargestellte Figurenensemble. Jeder der vielen Charaktere ist mit einem Geheimnis ausgestattet, lügt und betrügt und vertraut niemanden. Freunde können schnell zu erbitterten Feinden werden. Bis zum Schluss werden noch wichtige Figuren eingeführt oder können auch wieder geopfert werden, wie zum Beispiel der große schwarze Söldner John mit einem Hang zur Lyrik oder der ältere Omar Halawi, ein kluger Mann und Mitglied des ägyptischen Geheimdienstes, mit dem noch mal richtig Fahrt in die Geschichte kommt. Es bedarf volle Konzentration, um nicht den Überblick zu verlieren, wer hier mit wem oder gegen wen arbeitet. Das ist sicher auch die Absicht des Autors, denn sein umfangreiches Personal durchschaut die Intrigen schon lange nicht mehr.
Steinhauers ambitionierter Thriller führt in die paranoide Welt der Spionage und es ist eine bittere Geschichte.
- Oliver Bottini
Der kalte Traum
(20)Aktuelle Rezension von: Giorgio_BrunelloDarf man acht Jahre nach Erscheinen noch einen Roman loben? Olle Kamelle, vergiss es? – Bei „Der kalte Traum“ von Oliver Bottini glaube ich, dass man es darf. Zumindest wage ich es, diesen Krimi auch heute noch zu empfehlen. Auf ihre Art ist die Geschichte um den Kommissar Adamek leider zeitlos. Es geht um Hass, der nicht enden will, um Vergeltung, die keine Verjährung kennt. Es geht um Wunden, die ein Bürgerkrieg gerissen hat. Es geht um Verletzungen, die nicht heilen wollen. Es geht um das Drama unbewältigter Traumata – und bei alledem geht es hier um einen durch und durch fesselnden Krimi. Ein Kommissar begibt sich auf eine verzwickte Reise in die Vergangenheit. Dabei verirrt er sich auch in ein Labyrinth deutscher Außenpolitik. Alles Vergangenheit und doch aktuell. Als Leser fiebert man mit dem Kommissar mit und mit einigen anderen Personen, letztlich mit einem lange für tot Geglaubten, und die sich steigernde Spannung bringt einen zum Zittern.
Zur Handlung sei nichts verraten, ist sowieso nicht nötig bei einem acht Jahre alten Buch. Aber ist uns nicht das frühere Jugoslawien in Erinnerung mit seinen vielen liebenswerten, freundlichen Menschen? Und ist uns nicht der Zerfall jenes Landes in einzelne Teile gegenwärtig? Olliver Bottini macht uns deutlich, wie grausam Hass sein kann, und wir erinnern uns, dass überall auf diesem historisch stets umtosten Balkan viele liebenswerte Menschen leben. „Der kalte Traum“ ist ein Krimi, der bei aller Spannung uns wünschen lässt, dass es Frieden und Völkerverständigung gibt. Ein zeitlos wertvolles Buch!
- Anne Chaplet
Doppelte Schuld
(7)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerKatalina Cavic findet während eines Spaziergangs mit ihrem Hund eine Leiche im Schloßpark. Sie erinnert sich schwach an den Menschen und sofort stark wieder an ihre Vergangenheit und hat Angst.
Er suchte eine Frau und fragte sie nach einer Frau mit Blindenhund.
Diese Frau nennt sich Mary...
Es ist ein Roman der sehr viele Schicksale verbindet...welche eigentlich nicht viel mit einander zu tun haben. Doch indirekt immer Verbunden sind. - Kerstin Schweighöfer
Auf Heineken könn wir uns eineken
(35)Aktuelle Rezension von: UllasLeseeckeMeine Meinung:
Beim Stöbern bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden, weil mich das Buchcover so angesprochen hat. Und nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, wanderte es ebenfalls in meine Büchertasche. Ich war gespannt auf den Inhalt, denn mit unseren holländischen Verzeihung niederländischen Nachbarn habe ich doch ab und zu auch mal Kontakt. Vielleicht würde ich nach dem Lesen einiges besser verstehen.
Kerstin Schweighöfer beschreibt in ihrem Buch, wie sie 1990 Jan Kees kennen und lieben lernte. Sie wohnte damals in München und Jan Kees in Leiden. Das war nicht mal eben um die Ecke und deshalb beschloss sie, nach Leiden zu ziehen. Sehr kurzweilig schreibt sie über ihre Erlebnisse mit den neuen Nachbarn und das Erlernen der Sprache. Obwohl auch ich bisher der Meinung war, beim Zuhören einiges zu Verstehen, weil es sich auch in meinen Ohren wie eine Art Dialekt anhörte, wurde ich eines besseren belehrt. Spaßig waren die Ausdrücke, die in unseren Ländern verschiedene Bedeutungen haben und mit denen die Autorin manches Mal für Peinlichkeit sorgte. Mir hat gefallen, dass ich nicht nur lesen durfte, wie es Kerstin Schweighöfer ergangen ist, sondern auch viel neues und interessantes kennen lernen durfte. Wer wissen will, was es mit Nieuw Amsterdam und Yankee auf sich hat, sollte dieses Buch lesen.
Es gibt inzwischen reichlich Bücher, in denen die Autoren beschreiben, wie sie sich in einem anderen Land zurecht finden. Nicht immer ist es interessant geschrieben und man hätte sich das Lesen sparen können. Aber ich fand dieses Buch sehr interessant und habe mehr über Land und Leute erfahren.
Fazit:
Mir hat das Lesen dieses Buch sehr viel Spaß gemacht. Empfehlen kann ich es auf jeden Fall!
- André Georgi
Tribunal
(78)Aktuelle Rezension von: FussBerndDer Autor bringt den Leser an die Grenze. Da wird nichts beschönigt, nichts geblümt. Die Grausamkeiten des Krieges, die Gräueltaten, Foltermethoden, physischer und psychischer Natur schildert er sehr ausführlich. Auch schwierig für mich, dass das ganze Buch ausschließlich in indirekter Rede geschrieben ist. Teils etwas mühselig. Natürlich ist Krieg fürchterlich und natürlich kann man da nichts beschönigen. Aber es beginnt auf der ersten und endet auf der letzten Seite. Kein Spannungsbogen, keine herausragenden Ereignisse, abseits der unbarmherzigen Kriegsereignisse. Nichts sticht raus, nichts hebt sich ab. Zu viel Einheitsbrei, in meiner Wahrnehmung.
- Ulrich Ritzel
Schlangenkopf
(16)Aktuelle Rezension von: rkuehneEin Krimi, der mich einfach nicht angesprochen hat. Nach 130 Seiten lustlosem Gelese hab ich aufgegeben.
- Zlata Filipovic
Ich bin ein Mädchen aus Sarajevo
(21)Aktuelle Rezension von: Lottie1Im Frühling 1992 wurde Sarajevo von Truppen der bosnisch-serbischen Armee umzingelt. Geschütze und Panzer wurden auf den Hügeln rund um die Stadt stationiert, der internationale Flughafen in Ilidža eingenommen. Damit begann die längste Stadtbelagerung des 20. Jahrhunderts mit dramatischen Folgen für ihre Bevölkernung. Ohne Heizung, Strom und Nahrungsmittel, abgeschottet von der Außenwelt und unter ständiger Bedrohung durch Bombenangriffe, Scharfschützen auf den Hügeln und Heckenschützen in der Stadt wurde das Leben in der Stadt zu einem zähen Überlebenskampf.
Die junge Zlata Filipović begann ihr Tagebuch in einer Zeit, als ihre Welt noch von den Freuden und Sorgen eines normalen Mädchens geprägt war – Sommerferien, Schulbeginn, Geburtstagspartys. Doch als die Belagerung von Sarajevo begann, wandelte sich das Tagebuch schnell von einem gewöhnlichen Kindheitserlebnis zu einem erschütternden Zeugnis des Krieges.
Was das Tagebuch so besonders macht, ist die Art und Weise, wie Zlata das Grauen um sie herum in einfachen, aber eindringlichen Worten beschreibt. Die Veränderung in ihren Einträgen spiegelt den plötzlichen und brutalen Bruch mit der Kindheit wider. Die heile Welt eines elfjährigen Mädchens wird durch die Realität des Krieges ersetzt: Bombenangriffe, der Verlust von Freunden und Familie, ständige Angst und der tägliche Kampf ums Überleben.
Trotz des allgegenwärtigen Leids zeigt Zlata eine beeindruckende innere Stärke und eine Reife. Ihr Tagebuch ist nicht nur ein Bericht über die Schrecken des Krieges, sondern auch ein Zeugnis der Widerstandskraft des menschlichen Geistes. Trotz der andauernden Gewalt hält Zlata an ihrer Hoffnung und dem Wunsch nach Normalität fest. Immer wieder findet sie kleine Lichtblicke im Alltag: wenn der Strom für ein paar Stunden zurückkehrt, ein Geburtstag ohne Bombenangriffe gefeiert werden kann, oder ein seltenes Lebenszeichen von Freunden, die ins Ausland geflohen sind, durchkommt.
Das Tagebuch endet kurz vor der Flucht der Familie nach Paris im Jahr 1993, die Zlata schließlich vor dem anhaltenden Horror bewahrt – die Belagerung wird noch zwei weitere Jahre dauern und insgesamt 11.000 Menschen das Leben kosten. Doch Zlatas Aufzeichnungen bleiben ein wichtiger Mahnruf gegen die Grausamkeit des Krieges und erinnern an die Zerbrechlichkeit und den unschätzbaren Wert des Friedens.
- Glenn Meade
Die letzte Zeugin
(28)Aktuelle Rezension von: Tanja_WueDieses Buch ist insgesamt keine einfach Kost. Carla verliert erst ihren Mann und muss dann feststellen, dass sie als Mädchen in einem Lager war, wo wirklich schreckliche Dinge passiert sind.
Das Buch hat wieder einmal mein Mitgefühl für die Menschen zum Vorschein gebracht, die sowas miterlebt haben. So glaubhaft und authentisch wurde die Geschichte erzählt und auch der Zeitstrang am Anfang des Buches, fand ich wirklich gut. Weil über die Geschichte von Jugoslawien und dem Krieg war mir persönlich nicht viel erkannt.
Die Geschichte kann ich wirklich jeden empfehlen. War sofort mittendrin. Was auch daran lag, dass die ersten Kapitel einen direkt anspricht. "Du gehst..., Du bist..." ich hatte noch kein Buch, dass mich so angesprochen hat. Mit dem ganzen Du hat es mich wirklich gehabt.
- Jan Böttcher
Am Anfang war der Krieg zu Ende
(24)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerAutor: Jan Böttcher
Titel: Y
Gattung: Roman, Erzählung, Familiengeschichte
Erschienen: 2016
Gelesene Ausgabe: aufbau, 2016
ISBN: 978-3-351-03640-9
Gelesen auf: Deutsch
Gelesen im: Dezember 2016
Zum Buch:
Ein in Berlin lebender Autor sieht sich einer neuen Geschichte gegenüber, als der Freund seines Sohnes verschwindet, nämlich der Geschichte von Lekas Eltern. Denn auf der Suche nach ihrem Sohn, trifft er auf Jakob Schütte, erfolgreicher Computerspieldesigner und Vater ohne Sohn. Schnell erfährt er ausführlich von seiner großen, unglücklichen Liebe zu seiner albanischen Schulfreundin Arjeta. Jahre nach dem Schulabschluss werden sie ein Paar, bis Arjeta mit ihrer Familie zurück nach Albanien geht. Als Jakob ihr nachreist, beginnen sie erneut eine Beziehung aus der Leka entsteht, doch Arjeta will nicht mit dem frisch gebackenen Vater zusammenleben und heiratet erneut. Und Jakob kehrt nach Deutschland zurück. Ihr Sohn ist nur das einzig Zeugnis der Liebe zwischen dem Kosovo und Deutschland.
Leider bin ich etwas zwiegespalten, einerseits erzählt Böttcher spannend und anschaulich von "Kosova" - wie es nach dem Krieg weiterhin im Chaos versinkt, nur ein Provisorium bleibt, auch was der Krieg mit Menschen anstellt, auch Generationen später. Andererseits ist die Handlung an sich furchtbar zusammengestoppelt, bemüht und nicht ganz rund. Dennoch ein berührendes Buch über die Grausamkeit der Menschheit und den Folgen eben dieser.Eine der Lieblingsstellen
Zitat: "Klar, ich konnte die Frau zu diesem Zeitpunkt nicht als Künstlerin betrachten, sah sie nur durch Jakob Schüttes Augen, in harten märchenhaften Konturen: die Kindesentzieherin, die Mutter mit Stiefmutterherz."[1]Stil und Sprache: wechselnd Umgangssprachlich und beschreibend poetisch
Zitat: "Rrustem starrte in den Straßenkrater, nach einer Weile sagte er: "Mein Job, weißt du, wir registrieren Waffen" "Ich dachte, für einen Job muss man Leute schmieren."[2]Schlüssigkeit der Handlung: Rekonstruiert aus Gesprächen, die Lebensgeschichten zweier Menschen
Das hat mir gefallen: Das Wissen über den Kosovo, das man nebenher mitbekommt.
Das hat mir nicht gefallen: Die vielleicht nicht ganz durchdachte und teilweise etwas wirre Geschichte.In One Sentence: Leider etwas hölzerne statt poetische Liebesgeschichte.
Sterne: 3
- Val McDermid
Der lange Atem der Vergangenheit
(12)Aktuelle Rezension von: mandalottiMir hat die Geschicht gut gefallen. Es war interessant und auch spannend.
Die Protagonisten waren mir sehr sympatisch, besonders den Minzdrops mochte ich. :)
- Sara Nović
Das Echo der Bäume
(11)Aktuelle Rezension von: Kerstin_KeJasBlogEigentlich sollte es unvorstellbar sein und doch ist es noch gar nicht so lange her, dass inmitten Europas, gegen Ende des 20. Jahrhunderts, ein Krieg ausbrach.
1991 beginnt inmitten des Balkans eine ganze Serie an Kriegen und genau mit diesem Jahr beginnt auch das Buch und die Geschichte der gerade einmal 10jährigen Ana.Das Buch ist in vier Teile gegliedert und springt in diesen von der Vergangenheit in die Gegenwart und wieder zurück, ist aber immer übersichtlich. Die Schilderungen zu den Kriegshandlungen sind verhalten, es liest sich eher zwischen den Zeilen was geschah und geschieht. Somit finden sich, trotz all der stattgefundenen Grausamkeiten, keine unnötigen gewaltverherrlichende Situationen im Buch wieder.
„Das Echo der Bäume“ ist eher ein leises Buch mit einem flüssigen und gut zu lesenden Stil, dessen Inhalt aber definitiv unter die Haut geht. Durch den Bezug auf den Balkan-Krieg zähle ich es auch zu den Büchern, deren Geschichten nicht vergessen werden dürfen. Dieser Krieg ist quasi um die Ecke geschehen und ich kann mich noch sehr gut erinnern, an die TV-Berichte, die Reportagen und Berichte.
Teil I des Buches „Sie fielen beide“
Ana, die gerne mit Jungs Fahrrad fährt und Fußball spielt, erzählt aus ihrer Sicht und aus ihrem Leben. Der Vater gutherzig und liebevoll. Die Mutter fürsorglich und immer vorausschauend. Die kleine Schwester Rahela, ein Baby noch, ist schwer krank. Alle zusammen leben sie in einem Mehrparteienhaus in Zagreb. Die Wohnung ist klein aber gemütlich und auch wenn Ana nicht mal ein eigenes Bett hat, ist es doch ungemein wichtig dass der Vater ihr Abends etwas vorliest oder singt, wenn sie sich auf dem Sofa zur Nachtruhe begibt.
Ana ist eine gute Schülerin, höflich, zuvorkommend und neugierig auf das Leben – und dann kommt der Krieg in ihr Leben. Schleichend scheint er noch in der Ferne zu sein und doch bestimmt er das tägliche Leben. Alles ist knapp, die Lebensmittel, das Wasser, Medikamente. Dafür gibt es immer mehr an Nachrichten und Informationen, live und in Farbe aus dem heimischen TV-Gerät. Ein Krieg zum Miterleben, für diejenigen die nicht in diesem Land leben. Anas Schilderungen sind trotz oder gerade wegen der kindlichen Unwissenheit sehr bedrückend. Die heulenden Sirenen und die Aufenthalte im Luftschutzbunker, die Barrikaden und Soldaten. Scheinbare Spielplätze für die Kinder, die sich noch ihres Kindseins bewusst sind. Dennoch spürt und erlebt man diese Furcht, die immer mehr zunimmt, auch in den Handlungen der Erwachsenen. So kommt es zu einer Situation, die Anas Leben auf eine solch grausame und erschütternde Weise ändert, wie es keinem Menschen widerfahren sollte.In Kroatien hatte der Krieg einen Kontrollverlust bedeutet, er hatte jeden Gedanken, jedes Handeln, ja sogar den Schlaf beherrscht.
(S. 116)Teil II des Buches „Schlafwandlerin“
Ein Jahrzehnt ist vergangen und man findet sich mit Ana in New York wieder. Wie sie dort hin gekommen ist erfährt man wieder durch ihre Worte und Schilderungen. Eine junge Frau mittlerweile, die sich in dieser großen Stadt hilflos vorkommt, da sie ihrer Wurzeln komplett entrissen wurde. Zwar ist ihre Schwester hier an ihrer Seite und doch ist Ana furchtbar alleine.
Was sich immer mehr herauslesen lässt, ist diese Qual des nicht vergessen können. Das Wissen um die Zeit während des Krieges, alles was sich in ihr Gedächtnis eingeprägt hat und wie groß ihr Verlust ist. Schmerzliche Erinnerungen, Tagträume, die einen Alptraum offenbaren und zeigen, dass alles was erlebt wurde in irgendeiner Form hängen bleibt. Doch Ana schweigt über all dies, bleibt still und leise, obwohl in ihrem Kopf alles schreit.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass sie zurück möchte in ihre Heimat. Vielleicht um etwas zu finden, das sie verloren hat oder das zu begraben, was sie nicht mehr loswird.Je mehr ich log, desto besser passte ich mich an.
(S. 142)Teil III des Buches „Geheimhaus“
In diesem Teil springt Ana wieder zurück in die Zeit der 10jährigen. Es ist die Fortsetzung des 1. Teils. Viel möchte ich hierzu gar nicht erzählen, da es unweigerlich zu einem Spoiler führen würde.
In diesem Teil wird der Krieg dargestellt. Es zeigt das Leben derer die sich verschanzt haben, die Widerstand leisten und tagtäglich um ihr Leben kämpfen. Mittendrinnen Kinder, eines davon Ana.
Dieser Teil gibt auch Auskunft darüber wie Ana aus dem Land gelangte, wer ihr half und wie sie zu ihrer kleinen Schwester fand.Es sind sehr eindringliche Schilderungen, die mir durch den Stil der Autorin sehr unter die Haut gingen. Der Krieg an sich ist ein fester Bestandteil und auch wenn alles wieder aus dieser kindlichen Sicht geschildert wird, merkt man immer mehr wie sehr all diese Erlebnisse prägen. Wenn aus einem Gehen plötzlich ein unkontrolliertes Laufen wird, um den Minen auszuweichen oder die Funktion eines Maschinengewehrs zur Routine wird, stellt sich mir die Frage, wie all das wieder aus den Köpfen derer, die genau dies erlebt haben, wieder verschwinden kann.
Hier hat die Autorin mittels Ana gezeigt, dass es eben nicht verschwindet, niemals. Es bleibt, der Krieg und all die Erlebnisse fressen sich fest.
Teil IV des Buches „Das Echo der Bäume“
Der deutsche Titel des Buches findet sich in diesem Abschnitt wieder.
Es ist der Abschluss und gleichzeitig ein Neuanfang.
Ana, die sich zurück nach Kroatien begibt, einen alten guten Freund wieder trifft und die Orte ihrer Kindheit aufsucht. Es ist ein Versuch zu verarbeiten und wieder lässt sich herauslesen, dass manche Dinge einfach nicht verarbeitet werden können. Heimat, die eine war und vielleicht noch immer ist.
Es ist dieses Echo, das nie verhallt und sei es noch so leise, es bleibt. Wie die Bäume, die damals schon standen, deren Wurzeln all das Blut der Ermordeten aufsogen und noch immer stehen und alles gesehen und gehört haben.Wir sinnierten gemeinsam über die Frage, wie lange es wohl dauern würde, bis der Krieg in Vergessenheit geraten würde.
(S. 302Rezension verfasst von © Kerstin
★★★★★ - Hanna Poddig
Radikal mutig
(8)Aktuelle Rezension von: HoldenFrau Poddig schreibt über ihr widerspenstiges, freies Leben und es ist eine Freude, alles mitzuerleben. Ich wußte zB bisher nicht, wie sich Castorgegner fühlen und daß es (angeblich) so ist, daß die eingesetzten Polizisten nur so lange freundlich bleiben, soweit die Kameras vor Ort sind. Und wie fühlt man sich, wenn man an ein Schienenstück zwecks Blockade gebunden ist? Informative Einblicke neben einem flammendem Appell zu einem bewußteren und gesünderen leben. Und zusätzlich bietet das Buch an einigen Stellen die Möglichkeit, sich selbst zu hinterfragen, ob man im eigenen voll durchkalkulierten Tagesablauf nicht doch Möglichkeiten hätte, das Richtige zu tun und dagegen zu sein? Angesichts von Trump Gauland usw wünscht man sich natürlich eine Neuauflage, bis dahin sei das Buch allen allen empfohlen. - Asbjørn Jaklin
Tödlicher Frost
(40)Aktuelle Rezension von: eskimo81Tromso wird in Angst und Schrecken versetzt, als ein unbekannter während der Polarnacht in einem Kuhstall ermordet, gefoltert, wird. Hängt das Verbrechen mit der Vergangenheit zusammen? Alex Winther, Journalist und ex Veteran wird auf die Story angesetzt...
Das Buch wird im Genre Krimi geführt, was ich ein bisschen verwirrend finde. Ein Krimi fand ich nicht, eher ein historischer Abspann über den zweiten Weltkrieg mit ein bisschen Ermittlung im hier und jetzt. Ein guter Schreibstil jedoch mit so viel Brutalität, dass ich das Buch wirklich nur Scheibchenweise geniessen konnte. Auch finde ich das Buch unfertig, es ist viel zu vieles offen und unklar, wenn die letzte Seite vorbei ist. Auch das Nachwort mag nicht überzeugen, wie viel vom gesamten Abspann des Weltkrieges ist nun Realität?
Gem. Hinweis ist der Autor und Historiker bekannt für seine Sachbücher, ich denke, auch wenn der Schreibstil sehr fesselnd und gut ist, sollte er bei diesen Büchern bleiben.
Fazit: Ein Krimi oder doch eher ein historischer Roman? Was ist Real, was Fiktiv? Und was genau ist nun das Ende? Das Buch lässt mir viel zu viele Fragen offen als dass ich es glücklich auf die Seite legen kann...