Bücher mit dem Tag "julian barnes"

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17 Bücher

  1. Cover des Buches Die einzige Geschichte (ISBN: 9783462051544)
    Julian Barnes

    Die einzige Geschichte

     (147)
    Aktuelle Rezension von: Nicole_Sutter

    Die Frage auf dem Klappentext ist genial und hat mich natürlich in den Bann gezogen. «Würden Sie lieber mehr lieben und dafür weniger leiden oder weniger lieben und weniger leiden.» Aber eine Textstelle ist ganz besonders für mich. Seite 235 «Es ist besser, die Liebe erfahren und verloren zu haben, als nie geliebt zu haben.» Die erste Seite des Romans ist mit einer Klugheit gespickt, die es in sich hat. Paul ist 19 und Susan 48 und sie lernen sich in einem spiessigen Tennisclub kennen. (Ja, im Buch schreibt sich der Tennisklub mit k, aber mir gefällt es mit c immer noch besser.) Paul sieht in dem Club ausschliesslich Carolines und Hugos. Sie stehen alle für Spiessigkeit, 0815 Typen, nicht besonders und schon gar nicht speziell aufregend, sondern langweilige Typen, die wie ein Ei dem anderen gleichen.


    Susan sticht hervor, sie ist anders, speziell, besonders und aussergewöhnlich. 

    Zuerst spielen sie nur Doppel und dann lernen sie sich besser kennen und lieben. Die ungewöhnliche Liebe ist aufregend, neu und natürlich gegen jegliche Konvention. Susan verlässt sogar ihren Mann, um mit Marko Paul zusammen ihr Leben zu verbringen. Marko Paul heisst eigentlich nur Paul, aber für Susan ist er immer ein Marko Paul gewesen.


    Die Liebe startet stark und gleichzeitig schön und harmonisch, aber der Altersunterschied ist nun einfach nicht ausblendbar und irgendwann wird es sichtbar - nämlich dass Susan trinkt. Marko Paul gibt alles was in seiner Macht steht und versucht alles, aber er kommt nicht gegen den Alkohol an und er stellt sich natürlich immer wieder die Frage. Warum ist Susan so unglücklich, dass sie trinken muss, wo sie sich doch früher nie etwas aus Alkohol gemacht hat? Ihr Leben hat sich so verändert, dass neben der Liebe einfach gar nichts mehr ist. Keine Gesellschaft, keine Freunde, kein Hobby – einfach nichts – ausser der Liebe allein.


    Trotz, dass der Roman so eine traurige Wendung hat, ist er gleichzeitig so flüssig und schön erzählt, dass man die Traurigkeit gut aushalten kann.

  2. Cover des Buches Der Zitronentisch (ISBN: 9783462050318)
    Julian Barnes

    Der Zitronentisch

     (31)
    Aktuelle Rezension von: dominona
    Zwar hat mir nicht jede Geschichte zugesagt, aber ich mochte das Feingefühl, mit dem alle Protagonisten charakterisiert werden. Auch der Witz - und Sarkasmusanteil liegt hier hoch, manches war allerdings schon fast tragisch. Also wer bereit ist, auf relativ wenigen Seiten häufig die Perspektive zu wechseln, wird hier seinen Spaß haben, vor allem, weil es ums Altern geht, denn, egal, ob man das alles noch vor sich hat oder mitten in dieser Phase steckt, interessant ist immer.
  3. Cover des Buches Ein Start ins Leben (ISBN: 9783961610716)
    Anita Brookner

    Ein Start ins Leben

     (23)
    Aktuelle Rezension von: schokoloko29

    Ruth lebt mit ihren Eltern in London. Helen, ihre Mutter ist eine sehr schöne Schauspielerin, die sich nur um sich und um ihr Aussehen kümmert. Sie möchte von allen bewundert werden. Und wenn sie keine Vorstellung im Theater oder Film hat liegt sie im Bett trinkt Alkohol und möchte, dass andere Menschen sich um sie kümmern und preisen. George, ihr Vater ist ganz vernarrt in seine Frau. Helen ist das Zentrum dieser Familie, die Glamour, aber auch Unbeständigkeit hineinbringt. Ganz anders ist da die Mutter von George (Helens Schwiegermutter), sie kümmert sich um Ruth. Die Schwiegermutter gibt den Alltag eine Struktur, hält die Wohnung sauber und versucht Ruth so eine gewisse Nestwärme und Nähe zu geben.

    Dies alles ändert sich als die Großmutter von Ruth stirbt. Sie bekommen eine neue Haushälterin Mrs. Cuttler. Diese ist eher beschäftigt Helen mit Drinks und Zigaretten zu versorgen und sich um sie zu kümmern. Die Wohnung wird immer mehr vernachlässigt. Es finden keine geregelten Essenszeiten mehr statt. Stattdessen wird das Essen (aufgewärmte Tütensuppen) auf Tabletts serviert, die Helen und George auf dem Bett konsumieren. Ruth wird schnell erwachsen. Sie lernt sich selbst zu versorgen. Ansonsten vergräbt sie sich in ihr Zimmer liest Balzac und lernt Französich.

    Ihr tristes Leben erfährt eine Veränderung als sie ihr Studium in Paris fortsetzt....

    Eigene Meinung:

    Dieses Buch ist sehr melancholisch und auch traurig. Die einzelnen Menschen sind sehr schrullig, was ich persönlich als sehr sympatisch finde. Es ist ein schönes Porträt von einer Frau, die versucht in Paris ein neues Leben zu starten. Ob ihr es gelingt werde ich nicht verraten....

  4. Cover des Buches Vom Ende einer Geschichte (ISBN: 9783442748747)
    Julian Barnes

    Vom Ende einer Geschichte

     (246)
    Aktuelle Rezension von: Lina_Stamer

    Julian Barnes erzählt die Geschichte eines Mannes, der im Laufe seines Lebens erkennen muss, dass das menschliche Gedächtnis einen täuschen und sogar belügen kann. Auf spannende Weise wird im Verlauf der Geschichte, zur Überraschung des Lesers, so einiges widerlegt, was der Protagonist glaubte zu wissen. Der Roman ist in der ich-Form geschrieben. Die Verfilmung des Romans war für mich eine Enttäuschung, da der Roman einer meiner Lieblingsbücher ist und weitaus mehr Tiefgang hatte, als die Verfilmung.

  5. Cover des Buches Unbefugtes Betreten (ISBN: 9783442747221)
    Julian Barnes

    Unbefugtes Betreten

     (15)
    Aktuelle Rezension von: skywatcher
    In seinen klugen, manchmal auch lustigen Kurzgeschichten beschreibt Julian Barnes die Liebe in ihren verschiedenen Facetten, zwischen zwei Eheleuten, die schon lange zusammen sind, zwischen zwei Bekanntschaften, die sich so eben kennengelernt haben, das Ende der Liebe und auch der neuen Liebe nach einer Scheidung und der Liebe zu einer besten Freundin und gleichzeutigen Rivalin.
    Die Zusammenstellung der Geschichten ist gut gewählt, nicht alle haben mir gefallen, aber die Sprache Barnes' überzeugt immer.
  6. Cover des Buches The Sense of an Ending (ISBN: 9780307947727)
    Julian Barnes

    The Sense of an Ending

     (45)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Meine Meinung

    Dieser Roman war vollkommen anders als ich vom Klappentext her erwartet hätte, und ich habe mich immer noch nicht so ganz entschieden, ob es eine positive Überraschung war oder nicht. Für mich als Zwanzigjährige war es in jedem Fall ein sehr merkwürdiges Gefühl, mich in einen alten Mann hineinzuversetzen, der auf sein Leben zurückblickt. Ich denke, es wäre wirklich interessant für mich, die Geschichte in zwanzig oder dreißig Jahren noch einmal zu lesen, dann werde ich sicher einen ganz anderen Blick auf manche Dinge haben. Nach der ersten Hälfte des Romans, in der die Jugendzeit des Protagonisten im Mittelpunkt steht, geht es im zweiten Teil vor allem um verpasste Chancen, Reue aufgrund falscher Entscheidungen und um die Streiche, die uns unser Gedächtnis spielt. Mich persönlich hat das Buch vor allem melancholisch gestimmt, mich aufgewühlt und zum Nachdenken gebracht. Am Ende lässt einen die Geschichte mit vielen offenen Fragen zurück. Manchmal hatte ich das Gefühl, hier weniger eine stringente Erzählung zu lesen, sondern eher dem Protagonisten Tony beim Nachdenken zuzuhören. Das macht den Roman nicht schlechter, es ist nur eines der Dinge, die es schwermachen, ihn zu bewerten.

    Adrian ist mir als Figur genauso ein Rätsel geblieben wie dem Protagonisten. Ich kann hier nicht viel über diesen Teil der Handlung sagen, ohne zu spoilern, aber mir kam es vor, als würde jede neue Information zu diesem Charakter nur noch mehr Fragen aufwerfen. Sicher bin ich mir dagegen in meinem Urteil über Veronica. Deren Reiz für Tony und Adrian hat sich mir bis zum Ende nicht erschlossen, ich habe sie als äußerst unsympathische Figur empfunden. Schwierige Familienverhältnisse hin oder her. Bei Protagonist Tony war ich überrascht davon, wie gut ich mich trotz des riesigen Altersunterschieds doch mit ihm identifizieren konnte. Man merkt seiner Erzählstimme sofort an, dass hier jemand mit viel Lebenserfahrung über seine Jugend reflektiert. Wie gesagt, in ein paar Jahrzehnten werde ich seine Gedanken und Gefühle wahrscheinlich noch besser nachvollziehen können als jetzt.

    Fazit

    Ein leiser, melancholischer Roman, der mir die Bewertung äußerst schwer gemacht hat.  

  7. Cover des Buches Arthur & George (ISBN: 9783462050301)
    Julian Barnes

    Arthur & George

     (27)
    Aktuelle Rezension von: TheSaint
    Julian Barnes erzählt mit diesem Roman eine wahre Geschichte aus dem Leben von Sir Arthur Conan Doyle, dem Schöpfer des beratenden Meisterdetektivs Sherlock Holmes.

    1903 werden in der Grafschaft Staffordshire mehrere Tiere gewaltsam verstümmelt und in auftauchenden anonymen Briefen an die Polizei wird der Sohn des lokalen Pfarrers, der Inder ist, dieser Taten bezichtigt. George Edalji, Mischlingskind und angehender beratender Rechtsanwalt, gerät dadurch ins Zwielicht und wird trotz fadenscheiniger und nicht stichhaltiger Beweise von der Justiz zu drei Jahren Haft verurteilt.

    1906 wird der Schriftsteller A. C. Doyle auf den Fall aufmerksam und beginnt selbst hartnäckig zu recherchieren und sieht bald all die Versäumnisse und Vorurteile der Polizei und Bevölkerung bestätigt.
    Seiner Berühmtheit und Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass Edalji's Fall immer wieder aufgegriffen und schlußendlich auch durch das Innenministerium neu behandelt werden muss.

    Der Roman schildert das Leben des Schriftstellers und der Familie Edalji sowie die ganze Geschichte der anonymen Drohbriefe und der schrecklichen Tiermorde sehr genau. All die kleinen Erfolge und auch heftigen Rückschläge in diesem Kampf der beiden Protagonisten gegen die Justiz und gegen vermeintliche Vorurteile sind sehr dicht erzählt... und ermatten beim Lesen.

    Hervorzuheben ist die Idee des Autors, die Biographien der beiden Männer abwechselnd und nicht parallel in einzelnen Kapiteln zu erzählen. So gestaltet sich bis zur Mitte des Buches ein herrlicher biographischer Handlungsbogen, welcher dann im Zusammentreffen der beiden Herren in einem Londoner Hotel kulminiert.
    Der Roman ist vielmehr eine Biographie des Mannes Doyle als ein Kriminalfall, der den Anwalt Edalji betrifft.

    So gerät die Erzählung selbst um Doyle's Recherche, seine Lösungen und seinen Kampf mit der Obrigkeit um die Rehabilitierung des Halbinders George zu einem zähen zweiten Teil des Buches.

    Der Schreibstil und die akribische Aufbereitung sind hier zu loben und wohl auch die Tatsache, dass Doyle dank seiner Berühmtheit durch seinen Detektiv in England mit diesem Fall zur Einrichtung des britischen Berufungsgerichts beitrug.


  8. Cover des Buches Lebensstufen (ISBN: 9783442713714)
    Julian Barnes

    Lebensstufen

     (32)
    Aktuelle Rezension von: Knigaljub
    Ich weiß nicht, was das mit mir und Julian Barnes ist: was er schreibt, überwältigt mich - aber nicht das komplette Buch über. So war es (wie bei "Die einzige Geschichte") auch hier.

    "Lebensstufen" beginnt harmlos, erzählt zunächst von Ballonfahrern und dann von Fotografie.

    "Man bringt zwei Dinge zusammen, die vorher nicht zusammengebracht wurden, und die Welt hat sich verändert. Vielleicht merken die Menschen es nicht gleich, aber das ist egal. Die Welt hat sich trotzdem verändert." (S. 11)

    Barnes erzählt von Fred Burnaby, Sarah Bernhardt und Félix Tournachon. Von der ersten Fotografie aus einem Ballon und von der Überwindung der Höhe. Wie er das macht, ist durchaus schön, aber ich las die ersten Teile "halb verwirrt und [allenfalls] drei viertel verliebt" (S.59), wusste - den Ballongetriebenen ähnlich - noch nicht ganz, wo diese Reise hingehen soll.

    Und bekam dann den Boden unter den Füßen weggezogen. Denn Barnes bringt zwei Dinge zusammen, die vorher nicht zusammengebracht wurden: Das Leben dieser Ballonfahrer, diese von ihm erzählte Geschichte - und sein eigenes Leben. Im dritten Teil beschreibt der Autor, wie er sich nach dem Tod seiner Frau gefühlt hat. Welche ehrlichen und treffenden Worte er für diese intensiv(st)e Lebensstufe findet, ohne auf Plattitüden zurückgreifen zu müssen, hat mich beeindruckt und sehr bewegt. Er greift dabei auf in den ersten beiden Teilen etablierte Metaphern und Wendungen zurück und rückt so das ganze Buch in ein neues, auf ganz andere Weise bedeutendes Licht, auch wenn vielleicht der Zusammenhang zu dem anfangs Erzählten nicht unmittelbar thematisiert wird, vielleicht gar nicht ersichtlich ist, so schien mir doch irgendwie verständlich, warum Barnes sich auf diesen Umwegen seiner eigenen, sehr persönlichen Geschichte nähert. Er lässt den Leser in den Himmel aufsteigen, baut eine gewisse Distanz auf, lässt ihn abheben - um ihn dann mit voller Wucht auf den Boden der Tatsachen zurückzuwerfen. Dass ausgerechnet das Aufsteigen in den Himmel mit der Todesthematik verknüpft wird, und dass ausgerechnet die ersten Ballonfahrten (als Symbol für Freiheit und Loslösen von der das Leben begrenzenden Erde) sowie Fotografie (als Symbol für die Konservierung von Erinnerungen) den Ausgangspunkt für das Erzählte bilden und dass es auch in den ersten beiden Teilen um Liebe geht, dürfte ebenfalls kein Zufall sein.

    Wie unglaublich tief verbunden Menschen sein können, und was es heißt, wenn diese Verbindung auseinandergerissen wird, wie der Tod des Lebenspartners für ihn persönlich war und ist, legt Barnes im dritten Teil schonungslos offen - und erwischt den Leser, der sich bereits bequem in dieser dahinplätschernden Luftfahrererzählung eingerichtet hat, damit eiskalt.

    Fazit:
    Ein - nach einem dahinplätschernden Anfang - durch den autobiografischen dritten Teil noch sehr berührendes, emotionales Buch.
  9. Cover des Buches Elizabeth Finch (ISBN: 9783442774371)
    Julian Barnes

    Elizabeth Finch

     (31)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Elizabeth Finch betritt die Vorlesung und ist sofort präsent. Sie  hat eine Ausstrahlung und eine Aura und als sie dann alle Willkommen heißt, wird ihr Intellekt sofort greifbar. Sie hat ihre eigenen Methoden und doch hängen alle an ihren Lippen. Geschichte, Religion und viele historische Figuren haben Elizabeth geprägt und dies bringt sie den Studenten näher. Auch Neil, der das Abendstudium macht und sich damit flüchtet vor seinem Leben, seiner Ehe. Elizabeth Finch beeindruckt ihn und als sie stirbt, erbt er ihre Aufzeichnungen und Bücher und so tauchen wir mit Neil in ein faszinierendes und vielschichtiges Leben ein.

    Julian Barnes hat eine wunderbare Sprache und einen ganz außergewöhnlichen Erzählstil. Roman, eher eine Geschichte über Geschichte und die ist in drei Teile unterteilt und fordert uns, aber fördert uns darüber hinaus eben auch. 

  10. Cover des Buches Darüber Reden (ISBN: 9783462037074)
    Julian Barnes

    Darüber Reden

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Parrot
    Eine Frau verlässt ihren Mann wegen seines besten Freundes. Das ist unfair und in ihrer jeweiligen Art leiden alle darunter. Bis die Frau handelt und die Situation so befriedet. Sagenhafter Schluss.
  11. Cover des Buches Vor meiner Zeit (ISBN: 9783462600032)
  12. Cover des Buches Das Stachelschwein (ISBN: 9783462600025)
  13. Cover des Buches Flauberts Papagei (ISBN: 9783462044034)
    Julian Barnes

    Flauberts Papagei

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Welcher Papagei stand wohl auf Flauberts Schreibtisch als er seine Meisterwerke schrieb? Diese Frage treibt den englischen Arzt Geoffrey Braithwaite durch Frankreich, auf den Spuren des von ihm so bewunderten Dichters dessen Biografie er schreiben will. Dabei findet er mehr als eine Geschichte, mehr als eine etwas irre helfende Hand und stets begleiten ihn die Werke des Franzosen. 

    Ein Buch dessen Inhalt sich nur schwer wiedergeben lässt, das sich aber hochinteressant liest. Die Geschichte des Arztes tritt dabei fast vollständig in den Hintergrund. Versatzstücke aus Flaubert-Biografien, Literaturwissenschaft, Textgeschichte und amüsante Anekdoten zur Beschäftigung mit Literatur überhaupt – unvergessen bleibt mir die Passage über die Beschreibung von Augen in literarischen Werken -  machen vergessen, dass hier keinesfalls ein unterhaltsames Sachbuch vorliegt, sondern ein Roman. Die Suche nach dem richtigen ausgestopften Papagei ist dabei kaum ein roter Faden zu nennen und doch symbolisiert er wie dieses Buch zu einem Streifzug durch das Leben und die Rezeption Flauberts geht. Wenn man es am wenigsten erwartet taucht er wieder auf und doch spielt die Antwort am Ende kaum eine Rolle. 

    Schwer zu fassen, aber äußerst witzig hat Julian Barnes hier ein interessantes Buch vorgelegt, das jedem, der ein bisschen von Flaubert kennt und sich für sein Lebe interessiert bestens unterhält. Man darf nur niemals vergessen: Es bleibt ein Roman, so sehr es sich auch als Sachbuch und unterhaltsame Lehrstunde ausgibt.

  14. Cover des Buches England, England (ISBN: 9783442727575)
  15. Cover des Buches A History of the World In 10 1/2 Chapters (ISBN: 9780099540120)
  16. Cover des Buches Metroland (ISBN: 9783462045932)
  17. Cover des Buches Liebe usw. (ISBN: 9783442731169)
    Julian Barnes

    Liebe usw.

     (15)
    Aktuelle Rezension von: ichundelaine
    "Manche Menschen haben das Glück, oder das Unglück, mehrere Menschen zu lieben, sei es nacheinander oder sich überschneidend; andere dagegen haben das Glück oder Unglück, dass sie nur ein Mal im Leben lieben können."

    Gillian und Stuart sind verheiratet, bis erste den verwegenen und leicht lebensuntüchtigen Stuart kennenlernt und sich daraufhin scheiden lässt. Damit ist die Geschichte aber noch lange nicht zu Ende, denn auch die Ehe von Oliver und Gillian, obwohl mit zwei Kindern gekrönt, ist alles andere als perfekt, was nach ca. zehn Jahren den mittlerweile sehr veränderten Stuart auf den Plan ruft. Stuart überschüttet die Familie förmlich mit Geschenken und es ist einem zunächst nicht ganz klar, welches Motiv er hierbei hat. 

    "Liebe in einem grünbelaubten demokratischen Vorort bei sechstelligem Jahreseinkommen ist etwas anderes als Liebe in einem stalinistischen Straflager."

    Barnes lässt in "Liebe usw." nicht nur die drei Protagonisten sondern auch noch deren Expartner und Nachbarn zu Wort kommen. Durch die auch stilistisch sehr unterschiedlichen Erzählperspektiven erhält die eher nebensächliche Dreieck-Story unfassbar viel Tempo und man vergisst schnell, dass die drei Hauptcharaktere alle eigentlich total ätzend sind. Lustigerweise macht einem das beim Lesen wirklich kaum etwas aus, da Barnes absolut Virtuos erzählt bzw. durch den Mund der Protagonisten und anderer Zeitgenossen erzählen lässt. 

    Der Leser bekommt teilweise die gleiche Geschichte in Olivers bombastisch-schnodderigen, in Stuarts gesittetem oder in Gillians latent verwirrten Ton zu hören und sieht so die Dinge aus mehreren Perspektiven. Ich hatte ehrlich befürchtet, dass die deutsche Übersetzung Barnes Schriftstellerische Fähigkeiten, wie so oft, in Grund und Boden stampfen würde, war hier aber wirklich sehr positiv überrascht, dass Wortwitz und Stil so gut mit transportiert wurden.

    Liebe usw. wäre zwar nicht der Roman von Barnes, den ich als erstes seiner Bücher empfehlen würde, aber definitiv auch nicht als letztes. 



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