Bücher mit dem Tag "junge literatur"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "junge literatur" gekennzeichnet haben.

15 Bücher

  1. Cover des Buches A Long Way Down (ISBN: 9783462040517)
    Nick Hornby

    A Long Way Down

     (2.416)
    Aktuelle Rezension von: Melanie_M1

    Der Klappentext hat mich angesprochen, da ich selbst in einer schwierigen Lebenssituation stecke und dementsprechend viel an mir arbeite. In Büchern lese ich gerne zwischen den Zeilen, denn daraus ergeben sich für mich neue Perspektiven, durch die ich Eigenschaften an mir erkennen kann, die mir vielleicht lange verborgen waren. Selbst Bücher, die mir nicht so gut gefallen, schenken mir immer ein oder zwei wichtige Impulse. 

    Auch hier war es wieder so. Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und die Protagonisten nehmen beinahe kein Blatt vor dem Mund. Jeder der vier Menschen kommt abwechselnd in einem eigenen Abschnitt zu Wort. Ich würde es spannender finden, wenn Maureen, Martin, Jess und JJ unterschiedlicher sein würden, denn das würde die Gruppendynamik nochmals verändern und mehr Tiefe in die Geschichte bringen. Auch aus der Handlung hätte man meiner Meinung nach mehr herausholen können. Es wurde viel gestritten und fast alle Protagonisten haben ständig mit Schimpfwörter um sich geschlagen. Ich glaube, dass vielleicht auch dadurch der eigentliche Kern etwas verloren ging. 

    Man hätte definitiv mehr daraus machen können, aber das ist eben auch eine Geschmackssache. Ich werde das Buch bzw. Bücher in dieser Art vermutlich kein weiteres Mal lesen. 

  2. Cover des Buches Neue Vahr Süd (ISBN: 9783732575749)
    Sven Regener

    Neue Vahr Süd

     (643)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Wenn man nur dieses Buch kennt ist es eigentlich sehr gut, aber wenn man Herr Lehmann bereits kennt, dann ist es einfach eine ganz große Enttäuschung.  Viele wiederholt sich und mir fehlt hier der Biss und das Frische von Herrn Lehmann, schade. Es blitzt immer wieder die Genialität von Sven Regener hervor, aber zu selten

  3. Cover des Buches Herr Lehmann (ISBN: 9783442461288)
    Sven Regener

    Herr Lehmann

     (1.208)
    Aktuelle Rezension von: Armillee

    Herr Lehmann ist knapp 30 Jahre, wohnt in Berlin und arbeitet in einer Kneipe hinterm Tresen...und ab und zu trinkt er viel...!

    Diese Geschichte war für mich wie eine Reise in die Vergangenheit. Ich bin praktisch in einer Kneipe groß geworden, kenne das gewöhnliche + klein-geistige Geschwafel der Alkis, den Qualm, die Mucke aus der Box, die Besserwisser, die Schleimer, die Depressiven, die Wichtigtuer, die Aggros, die Voll-Alkis, die funktionierenden Alkis, die Anzüglichkeiten und dass alle denken, sie können sich bei jedem + alles einmischen. Ich habe selbst Jahrzehnte in der Gastro gearbeitet und verschieden Stadien meiner Entwicklung - mal mehr, mal weniger gut - durchlaufen.


    Ja, hier in Buch stößt man auf das Elend der Welt mit seinen vielen Facetten, findet Freunde fürs Leben, manchmal Feinde auf ewig. Und manchmal ist die Spelunke mit den Menschen darin der einzige Halt, den man noch hat. Genau drum handelt es hier. Ohne das Schön-Reden, ohne Schnörkel.

    Und deshalb finde ich es unglaublich gut gelungen. Und der Humor...ich hab mich total geömmelt vor Lachen. Ich konnte nicht mehr, hab mir den Bauch gehalten. Manches ist einfach Situationskomik !




  4. Cover des Buches The Cocka Hola Company (ISBN: 9783641122119)
    Matias Faldbakken

    The Cocka Hola Company

     (150)
    Aktuelle Rezension von: flower2

    Tatsächlich habe ich mehrere Anläufe gebraucht, um das Buch zu lesen.

    Der Anfang war sehr witzig, aber teilweise muss man sich dazu zwingen, dass Buch weiterzulesen. Es wird tatsächlich besser.

    Die Personenvorstellung, sind knapp, präsize dargestellt und sind leicht zu merken.

    Dachte, in der Geschichte handelt sich um Tiptop und Casco, dabei spielen beide nur eine kleine Nebenrolle.

    Im dem Buch geht es hauptsächlich um Simpel, welcher die ganzen Pornos schreibt. Seinen verhaltungsgestörten Sohn macht ihm und Motha das Leben schwieriger. Er beißt alle, sobald man ihn berrührt außer seiner Mutter.

    Simpel nervte mich anfangs ziemlich, aber in laufe der Zeit versteht man ihn, weshalb er so komisch ist.

    Seine Rache sind äußert klever und gut durchdacht, er wird mir etwas sympatisch.

    Das Ende habe ich leider nicht so ganz verstanden, werde das nochmal nachlesen.

  5. Cover des Buches Wie der Soldat das Grammofon repariert (ISBN: 9783442741694)
    Saša Stanišić

    Wie der Soldat das Grammofon repariert

     (126)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Aleksandar wächst im bosnischen Visegrad auf.Früh fällt den Lehrern auf, dass er eine ausgeprägte Phantasie hat und in seinen Aufsätzen die tollsten Geschichten erzählt. Familienfeiern, Musikfeste, Kriminalfälle und vieles mehr. Als der Bürgerkrieg ausbricht verändert sich seine Welt vollkommen. Der Unterricht nimmt andere Formen an und Freunde und Familien fliehen aus dem Land. Eines Tages packt auch seine Familie die Koffer und es geht auf nach Deutschland und Aleksander nimmt seine Geschichten mit und erzählt weiter von einem Leben, dass es so oft nicht gab.  Eines der meist gelobtesten Debuts der letzten Jahre. Sasa Stanisic versteht es wunderbar eine eigentlich traurige Geschichte voll Leben, Spaß und Witz zu erzählen. 1978 geboren und schon so ein großer Schreiber.

  6. Cover des Buches Eichenblätter (ISBN: 9783837084542)
    Eichenblatt Literatur - Robert Eben

    Eichenblätter

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Cam
    „Eichenblätter“ leicht spöttische bis hin zu poetisch schwärmerischen Kurzgeschichten. Hatte meine Freude beim lesen. Eine schönes kleines Werk, geschmackvoll zusammengestellt, gut zu lesen. Auch ein schönes kleines Mitbringsel!
  7. Cover des Buches Die Frequenzen (ISBN: 9783442741113)
    Clemens J. Setz

    Die Frequenzen

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Maus86

    In "Die Frequenzen" schreibt Setz über Alexander und dessen Freund Walter aus Kindertagen, die sich in ihren Zwanzigern nach einigen Jahren wiederbegegnen. Beide verbindet die Beziehung zur Therapeutin Valerie, Walter in beruflicher Hinsicht, Alexander in privater, in Form einer Liebesbeziehung. Alexander ist nebenher auch noch irgendwie mit seiner Langzeitfreundin Lydia zusammen und innerlich auch noch stark mit dem in seiner Kindheit verschwundenen Vater beschäftigt. Walter scheint eher mit Selbstfindung im Allgemeinen beschäftigt.


    Die Geschichte wird durch viele sehr Lose miteinander zusammenhängende Erzählstränge und mit häufigen Perspektivwechseln erzählt. Der Plot (sofern man überhaupt von Plot reden kann bei diesem Buch) ist stellenweise verwirrend und einzelne Erzählstränge werden auch (scheinbar) einfach nach einer Zeit wieder fallengelassen. Der Roman wird bereichert durch eingeschobene Kapitel, die in Form eines Theaterstückes, eines Zeitungsartikels oder aus der Perpektive einer streunenden Hündin erzählt werden.


    Beim Lesen hatte ich mehr und mehr das Gefühl, dass es weniger um das Erzählen einer Geschichte geht, als viel mehr um die Lust des Autors am Schreiben. Die Handlungsstränge scheinen mir in der Hauptsache ein Gerüst zu sein. Eines, in das Setz seine verhaltensoriginellen Protagonisten setzen kann, in dessen Köpfe wiederum skurril-komische Gedankengänge untergebracht werden können. Und auch bietet es dem Autor Raum, seine Ideen für absurde und verrückte Situationen und Szenen umzusetzen. 


    Das könnte man kritisieren. Tue ich nicht. Ich liebe es!!!!!! Setz Kreativität, seine Sprach- und Formulierkunst, seine Bilder sind ein großes Geschenk an den Leser. Ich wusste es in jeder Sekunde des Lesens zu schätzen.


    Clemens J. Setz ist, wie auch dieses frühe Werk schon zeigt, sehr zu Recht zum Büchner-Preisträger erwählt worden (übrigens wurde er anlässlich dessen gerade im FAZ-Bücherpodcast interviewt, sehr hörenswert).

  8. Cover des Buches Die juristische Unschärfe einer Ehe (ISBN: 9783423144902)
    Olga Grjasnowa

    Die juristische Unschärfe einer Ehe

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Da ich sehr gerne russische Autoren lese, traf ich auf Grjasnowa und ihren Erstling, Der Russe ist einer, der Birken liebt, und war angenehm überrascht. Leider ist dieses Buch nicht so gut geschrieben- die Verflechtung der drei Charaktere ist sicher von der Idee her gut, aber dennoch fällt der Einstieg in das Buch schwer, zieht sich aus meiner Sicht die Handlung mit Orten, Städten, so daß ich mich echt durchquälen musste in der Hoffnung auf ein starkes Ende- auch dieses blieb leider aus. Es hat mich nicht gepackt und daher würde ich es auch nicht empfehlen.
  9. Cover des Buches Livealbum (ISBN: 9783462315431)
    Benjamin von Stuckrad-Barre

    Livealbum

     (125)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Nachdem großen Erfolg von Soloalbum ging es für Benjamin von Stuckrad-Barre auf große Lesereise und so entstand das Livealbum. Fanscharen, Groupies und neugierige Leser versammeln sich jeden Abend. Ungewohnt der plötzliche Rummel und auch falsche Freunde und Verehrer drängen sich in sein Leben. Nicht jede Lesung verläuft glatt und manche Anreise ist beschwerlich. Ich fand das Soloalbum genial, aber das Livealbum fast noch besser. Man erfährt alles wichtige aus dem Bestseller und geht auch noch hautnah mit auf eine tolle Lesereise. Mehr davon!

  10. Cover des Buches Gestern war auch schon ein Tag (ISBN: 9783442713189)
    Finn-Ole Heinrich

    Gestern war auch schon ein Tag

     (18)
    Aktuelle Rezension von: AndreasKueck

    Sympathisch sind sie mir nun nicht gerade – die Protagonisten in Finn-Ole Heinrichs Erzählungen. Mit keinem von ihnen würde ich einen Abend verbringen wollen. Aber der Autor möchte auch nicht anbiedernd Sympathie beim Leser erhaschen. Kantig sind sie – kantig und schnörkellos. Und dabei so echt und so weit entfernt vom Gut-Menschen.

    Lieber würde ich über Gut-Menschen lesen: Es wäre für mich einfacher. Aber „einfacher“ will der Autor auch nicht sein. Er möchte unangenehm sein, seine Geschichten sollen unangenehme Emotionen beim Leser auslösen. Das Lesen dieser Erzählungen kratzt an der schönen Oberfläche des Lesers.

    Aber warum empfinde ich es als unangenehm? Weil es wahrhaftig ist! Weil seine Protagonisten mit Emotionen kämpfen, die mir so vertraut sind. Weil sie Menschen sind, und somit ihre Gefühle menschlich sind – so wie auch meine Gefühle menschlich sind. Weil mir ein Spiegel vorgehalten wird, und ich erbarmungslos gezwungen werde, einen kritischen Blick in ihn zu werfen.

    Schön ist es nicht unbedingt, was ich dort zu sehen bekomme.

    Doch warum lese ich weiter? Weil ich erleichtert bin: Auch ich darf mir Gefühle zugestehen, die nicht „edel, hilfreich und gut“ sind. Und weil der Autor seine Figuren in all ihrer Menschlichkeit nicht bewertet: Sie werden von ihm nicht verraten, und somit fühle auch ich mich nicht bloßgestellt.

    Es fällt mir schwer, die Inhalte der Erzählungen wiederzugeben: Dafür sind die Geschichten auch wieder zu unterschiedlich. Dafür sind die Schicksale der Protagonisten auch wieder zu individuell. Nur eines ist ihnen gemein: Finn-Ole Heinrich pfeift in seinen Geschichten auf den schönen Schein. Seine Geschichten sind klar. Seine Sprache ist klar – und erbarmungslos ehrlich: „Man bekommt, was man sieht!“

    Glamour? Glamour muss ich mir woanders suchen! Das hier beschreibt nur das schnöde Leben!

  11. Cover des Buches Der Redner (ISBN: 9783941949034)
    Axel Roitzsch

    Der Redner

     (2)
    Aktuelle Rezension von: smoesjes
    "Die Abschaffung des Ponys. Stellwerck Lesebuch 2" ist eine Doppelpublikation, das heißt, ich kaufe zwei Bücher in einem. Schlage ich das Buch auf, liegt da zunächst Pauline Fügs Lyrikband „Die Abschaffung des Ponys“ vor mir.

    Paulines Gedichte gleichen eher Fragmenten einer Geschichte, über sprachliche Bilder schafft sie eine den Einzeltext übergreifende Narration. Was noch lange nicht heißen will, dass das einzelne Gedicht für sich nicht von stilistischem Feinschliff wäre.

    Sinn wird hier von der LeserIn über die Wahl des Bezugspunktes hergestellt. Je nachdem, wie ich die Bezüge zwischen den Gedichten lesen will, ergeben sich neue Kohärenzen, verbindet sich alles mit allem, wie in der Wahrnehmung des Einzelnen alles mit allem verbunden ist. Wenn ich das Buch in einem Jahr wieder lesen werde, was werde ich dann wohl finden…?
    Auch innerhalb der einzelnen Gedichte, oder der „verschrifteten Kurzfilme“, wie Verlegerin Christine Ott schreibt, lässt sich zum Teil je nach gewähltem Blickpunkt höchst Gegensätzliches finden.

    Die LeserIn begibt sich im Text auf die Suche nach Geschichten und Blickpunkten, wie die ProtagonistInnen in ihrer Welt. Hier wie dort verbinden sich Sehen-Wollen mit Sehen-Müssen. Nicht immer ist das Gesehene sofort einzuordnen oder gar zu verstehen, immer ist es einen Blick wert.

    Pauline Fügs Lyrik ist vielschichtig, gekonnt und groß, realitätsnah und dabei zart, literarisch von höchster Schönheit.
    Und dann ist da noch das zweite Buch. Der Clou: Was zunächst eine Pony-Vorderseite ist, wird zu Lesebuch-Rückseite, also bitte einmal um 180° wenden.

    Wie schon im ersten Band findet sich auch im Stellwerck Lesebuch 2 die Avantgarde der aus dem süddeutschen Raum stammenden AutorInnen. Formal wie inhaltlich herrscht die Vielfalt: lyrische Prosa, prosaische Lyrik, die Typografie schlägt in einzigartiger Weise eine Lesart vor.

    Auch wenn vom Verlag keinerlei thematische Vorgaben gemacht werden, scheint die Suche nach dem eigenen Platz im Text der Gesellschaft eine alle AutorInnen zu beschäftigende Fragestellung zu sein. Mache ich mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt, was sind das für Texte, die ich als meine sogenannte Persönlichkeit vorgebe, finde ich mein Selbst in der Welt wieder oder werde ich dabei zum Stereotyp? Und wer sind eigentlich all die anderen, für die der Zirkus um die „Hysterie des Selbst“ geschieht?

    Von vorne wie von hinten gelesen ist dieses Buch vor allem eins: Literarische Avantgarde vom Feinsten.
  12. Cover des Buches Hirngespinste (ISBN: 9783895618628)
    Markus Orths

    Hirngespinste

     (9)
    Aktuelle Rezension von: variety
    Auch Markus Orths' neuestes Werk liest sich extrem gut und ich habe mich streckenweise bestens amüsiert. Wie er die Spannung während des Hirnexperiments mit dem Autoren Kranich aufbaut, ist clever. Auch die Beziehungen des Ex-Lehrers und jetzigen Schriftsteller-Talents zu seiner Tante Erna oder zur kleinen Jana sind gut in Szene gesetzt (ist da etwas Autobiografisches daran?). Leider bleibt die Geschichte oft an der Oberfläche. Ich vermisse neben den kleinen Szenen des Alltags und den Seitenhieben auf den Literaturbetrieb die intellektuelle Tiefe eines "grossen Romans". So bleibt ein leicht fahler Eindruck einer zwar gelungenen und unterhaltsamen, letzlich aber doch beliebigen Erzählung zurück. Vielleicht ändert sich das ja bei seinem nächsten Werk. Gespannt darauf bin ich schon...!
  13. Cover des Buches Freischnorcheln (ISBN: 9783902950581)
    Mieze Medusa

    Freischnorcheln

     (1)
    Aktuelle Rezension von: ZwergPinguin
    Als ich dieses Buch bekam, sagte mir die Autorin gar nichts. Aber in den weiten des Internets gestöbert, fand ich recht bald die Stichworte “HipHop” und “Poetry-Slam”. Ersteres ist nicht mein Fall, bei letzterem wich meine Unkenntnis nach weiterer Recherche einer großen Bewunderung ob der sprachlichen Gewandtheit dieser Künstlerin, deren bürgerlicher Name (Wiki verräts!) Doris Mitterbacher lautet. Offensichtlich beschäftigt sie sich gern und viel mit Sprache und das Training bringt Erfolg. Zumindest in der “Kurzform” der Texte - hier nun ihre erste “Langform”, ein Roman. Zumindest nennt er sich so. “Ein Roman für alle, die noch nicht so ganz erwachsen sind, es lange Zeit nicht waren oder niemals werden wollen!” - so steht es in großen Buchstaben auf der Klappe. Damit wird schonmal deutlich, dass dieses Buch sich nicht so ernst nimmt und die Zielgruppe ist auch etwas abgesteckt. Tatsächlich ist die Sprache sehr modern (aber keineswegs flach), das “Ich” durchaus den jungen Erwachsenen zuzurechnen. Von einer Heldin kann man dabei allerdings schlecht sprechen, denn wenn auch von ihrem Run überzeugt, gelingt doch längst nicht alles so, wie geplant und das Leben funkt dazwischen. Die Handlung selbst lässt sich schwer in Worte fassen und wenn ich es versuche, klingt es skurriler als es sich liest. Immerhin plagt sich das weibliche “Ich” mit ganz alltäglichen Problemen: Geldsorgen, Essensbeschaffung so gut wie möglich und nur so kostspielig wie unbedingt nötig - am besten kostenlos. Auch auf die Versuche der Spezies “Mann” zu begegnen, sie gar zu verstehen, trifft der Leser - allerdings auf ungewöhnliche Weise Der One-Night-Stand mit einem Verehrer entwickelt sich anders als geplant, Spontaneität ist gefragt - die Protagonistin sucht die Flucht nach vorn und landet schließlich in Portugal am Strand, mit Geld, das ihr nicht gehört, einem ganz anderen Mann und Surf-Versuchen, die sie sich gar nicht zugetraut hätte. Das Buch ist schnell gelesen, es sind ja nur 162 Seiten in flüssigem Stil - und läßt man sich auf die Geshcichte ein (-> Fiktionsvertrag) wohl wissend, dass man sich selbst vermutlich nie so verhalten würde, bietet sich ein interessantes Leseerlebnis, dass sich nicht nur durch die Sprache auszeichnet, sondern vielmehr noch durch die treffenden Worte zu alltäglichen Situationen und Dingen (gleich auf der ersten Seite: “Ich besitze: Einen Anzug von C&A, ein Überbleibsel der Matura. Wie durch ein Wunder passt er noch und erregt klassisch geschnitten kaum Aufsehen. Kleidung, nie in Mode gewesen, kann nicht unmodisch werden. Nur abgetragen Was sie nicht wird, da die Trägerin zumeist auf das Tragen verzichtet.“) Hier zeigt sich nicht nur, dass man nicht immer in ganzen grammtisch korrekten Sätzen schreiben muss, sondern auch die treffende Beobachtung unseres Kaufverhaltens. Wer hat sie nicht im Schrank, die Kleidungstücke, die man für irgendeinen Anlass gekauft hat, danach nie wieder anzieht, aber sich auch nicht davon trennen kann, weil sie eigentlich klassisch und nicht unmodern sind - und die man eben deshalb auch nicht trägt, obwohl man könnte! Keine Frage, das Buch ist also modern - von einer jungen Autorin für junge oder junggebliebene Leser; nichts für Liebhaber konservativer Schreibe, denn dafür ist es zu skurril.
  14. Cover des Buches Die Kunst des Verhungerns (ISBN: 9783905896848)
    Yves Rechsteiner

    Die Kunst des Verhungerns

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Nette_Literatur
    Gestern ausgepackt und innerhalb von ein paar Stunden gelesen. Ein schönes Buch, aussen wie innen, kann ich sagen. Obwohl das Buch aus drei Novellen besteht, hat man das Gefühl (wohl nicht zufällig), dass alle der Geschichten zusammen gehören und eigentlicht als Roman zu verstehen sind. Man begleitet die Hauptfigur verstückelt durch sein Leben - mal in Kalifornien, mal in Mexiko, mal in Indien, mal auf einer Südseeinsel. Was immer thematisiert wird: Die Beziehung der Hauptfigur zu seinem Vater. Der Vater ist wichtig für die Hauptfigur. Selber ein Hippie, ein Künstler, ein Reisender verlangt er von seinem Sohn nichts als dass er sein Leben lebt. Er unterstützt den Sohn, in jeder Beziehung. Und im dritten Teil erkrankt der Vater ans Krebs. Ein langer, mitreissender Kampf beginnt.
    Ich habe alle drei Bücher von Yves Rechsteiner gelesen, und ich finde, er wird immer wie besser. "Die Kunst des Verhungerns" ist noch mal eine Spur krasser und sprachlich herausragender. Ich kann das Buch wirklich nur wärmstens empfehlen.
  15. Cover des Buches Kollateralschaden (ISBN: 9783552054400)
    Olga Flor

    Kollateralschaden

     (16)
    Aktuelle Rezension von: ZwergPinguin
    Wieder ein Buch aus Österreich - diesmal ist es Olga Flor. Sie schildert auf über zweihundert Seiten die Ereignisse einer einzigen Stunde in und vor einem ganz gewöhnlichen Supermarkt. Aus der Perspektive verschiedener Beteiligter beschreibt sie den Schauplat einer Attacke. Der schnelle Wechsel zwischen einer Vielzahl von Personen und Einzelschicksalen wirkt am Anfang etwas unübersichtlich. Da ist zum Beispiel der Rentner Horst, der hilflos versucht, sich mit Einkaufen davon abzulenken, dass seine Frau gerade an Krebs operiert wird und er Angst vor der Zukunft hat. Doris, 29 und Single, ist auf dem Weg zu einem Ernährungstreffen mit Bekannten, die ihr eigentlich nichts bedeuten, und fühlt sich innerlich leer und allein. Der Obdachlose Anton möchte einfach nur etwas zu essen kaufen, er hat sogar Geld und wird trotzdem vor die Tür gesetzt. Luise H.-W., Politikerin Mitte 40 mit etwas komplizierten Männergeschichten und unangenehmen Erinnerungen an eine Wahlveranstaltung, hat eigentlich keine Zeit und hetzt durch den Supermarkt, ständig bemüht ihre Schwächen zu kaschieren und ihre Wirkung auf andere abzuschätzen… Tobias, der Lehrling im Supermarkt, dem seine Lehre so gar nicht gefällt, der Teenager Mo (Morgan), der mit seinem Leben unzufrieden ist und die Menschen aufrütteln möchte, Anna K. verheiratet mit einem Alkoholiker mit der Sehnsuchtnach Wärme und Essen, Stephanie, die Frau mit dem Kinderwagen, Oswald, der in Scheidung lebt……. Die Liste ist lang. Eigentlich haben diese Menschen nichts gemeinsam - und doch verknüpft die Autorin ihr Schicksal miteinander, webt ein Netz durch die Gedanken der einzelnen, die sich gegenseitig mal mehr mal weniger beim Einkaufen wahrnehmen. Es liegt eine Spannung in der Luft, viele Andeutungen werden gemacht,und als schließlich etwas geschieht und die Situation eskaliert, ist der Leser selbst zum Zuschauer geworden, der hier und da ein Stückchen Leben der anderen aufgeschnappt hat, der selbst nicht alles kennt und nicht alles versteht. Wie ein großes Puzzle setzt sich schließlich die Geschichte zusammen - und man bleibt letztlich atemlos zurück und fragt sich, wie aus dem ganz normalen Alltag eine Katastrophe werden konnte. Dieses Buch ist beeindruckend, auch wenn es nicht gerade einfach ist. Stückchenweisesollte man es besser nicht lesen, da man sonst schwer die Schicksale der einzelnen Personen auseinander halten kann. Gerade weil er so viele Personen sind (es gibt kein Personenregister, das geht auch gar nicht, weil es entweder nur eine Auflistung von Namen wäre oder schon zuviel verraten würde), bietet es sich an, wenn man als Leser Notizen anfertigt um die kleinen Schnipsel von verschienden Leben, die die Autorin einem nach und nach serviert, zusammensetzten zu können. Die Handlung selbst lässt sich kaum wiedergeben, sie steht auch nicht im Mittelpunkt - sondern das Bild, das entworfen wird: die Beziehungen der Menschen untereinander, Selbstbild, Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung - das sind die eigenltlichen Themen dieses kleinen Kunstwerks.
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