Bücher mit dem Tag "k. u. k. monarchie"

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7 Bücher

  1. Cover des Buches Radetzkymarsch (ISBN: 9783843059572)
    Joseph Roth

    Radetzkymarsch

     (130)
    Aktuelle Rezension von: claudiaZ

    Die Gesellschaft befindet sich im Umbruch. Dies wird anhand des Aufstieges und des Niedergangs der Familie von Trotta über mehrere Generationen dargestellt. Die Geschicke der Familie sind durch einen Zufall im Leben des Großvaters auf alle Zeiten mit dem Kaiser Österreich-Ungarns verbunden. Der Fokus liegt dabei ganz und gar auf dem männlichen Teil der Familie, was den tatsächlichen damaligen Verhältnissen entsprechen dürfte. Denn es geht um Themen wie Ehre, Pflichterfüllung, Standeskodex, die schon im Kindes- und Jugendalter maßgebend sind. Im familiären Bereich trägt dies dazu bei, dass das Verhältnis zwischen den Generationen formell und unpersönlich ist und die Schranken oftmals nicht überwunden werden können.

    Sowohl für das Kaiserreich als auch für die Familie von Trotte nimmt die Handlung einen schicksalhaften Verlauf. Dabei empfand ich das Buch allerdings nicht niederschmetternd, was ich dem Schreibstil Joseph Roths zurechne. Aus diesem Grund wird dies nicht das letzte Buch gewesen sein, welches ich von dem Autor gelesen habe.

     

  2. Cover des Buches Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1) (ISBN: 9783548066417)
    Oliver Pötzsch

    Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)

     (277)
    Aktuelle Rezension von: Erwin-Reader

    Die Geschichte beginnt blutig mit einem makabren Mord im Prater. Dabei führt sich der neue Polizeiagent Leopold von Hertzfeld gleich schlecht ein. Er klugscheißert den neuen Kollegen des Wiener Sicherheitsbüros etwas vor und das auch noch im verhassten Hochdeutsch der Piefkes.

    Na bravo! Die Geschichte ist gut konstruiert und mit interessanten Charakteren ausgestattet. Leo ist übereifrig und kann das Klugscheißen nicht lassen, was ihm jede Menge Ärger einbringt. Nebenbei lernt er eine patente Kollegin kennen (und lieben), die ein Geheimnis umgibt.

    Oliver Pötzsch ist gelungen, was vielen erfolgreichen Serienschreibern nicht schaffen: Sie wechseln Zeit, Ort und Protagonisten. Der erste Band der "Totengräber" - Saga macht definitiv Lust auf mehr. Nebenbei erfährt man viel über die Zeit der dahinschwindenden K+K Monarchie, den berühmten Zentralfriedhof, Wiener Lebensart und die ersten Gehversuche der Kriminalistik.

    Lesenswert!

  3. Cover des Buches Sisi (ISBN: 9783462006698)
    Karen Duve

    Sisi

     (52)
    Aktuelle Rezension von: loving-literature

    "Die Kaiserin ist glücklich. Wie der Wind in ihren Ohren braust. Wie die Kiesel um sie herumprasseln. Es gibt nicht viele Menschen, die ein solches Risiko eingehen würden. Bay bringt sie nicht nur dazu, an die Grenzen ihrer Kraft zu gehen, sondern auch an die Grenzen des Möglichen. Nur gut, dass ihr vernünftiger und ständig besorgter Gemahl das nicht mitbekommt. Er versteht nicht, dass es Momente gibt, für die es sich zu sterben lohnt.“ (S. 212)

    Zum Inhalt:
    Im Verlauf von ich glaube ca. zwei Jahren bekommt man einen Einblick in das Leben der Kaiserin Elisabeth, genannt Sisi. Im Mittelpunkt der Handlung steht vor allem die Liebe zu Pferden und dem Reitsport, fast schon nebensächlich taucht man in ihr Leben und ihre Gedanken ein. Die angespannte Beziehung zum Wiener Hof und ihrem Ehemann, Kaiser Franz Joseph, die ständige Flucht vorm Wiener Hofzeremoniell und dessen Enge, ihre Beziehung zu einzelnen Familienmitgliedern und besonders, ihrer Nichte Maire-Luise, mit der sie zahlreiche Leidenschaften teilt und die im Verlauf der Handlung immer mehr, zu ihrer engsten Vertrauten wird. Dabei stellt sich schnell die Frage: ist diese dem Duck, der damit einhergeht, gewachsen? Denn nach und nach verschwindet auch vor ihr das Bild der feengleichen Kaiserin und weicht zunehmend der Realität, die getrieben ist von grenzenlosem Ehrgeiz sowohl an sich, als auch die Menschen um sie herum.

    Meine Meinung:
    Mir hat dieser realitätsnahe Einblick wirklich sehr gut gefallen. Trotz des stark biografischen Charakters, der auf zahlreichen Quellen und Tatsachen beruht, war die Geschichte sprachlich sehr kurzweilig und ausgewogen gehalten.

    Fazit:
    Ein wirklich guter und spannender Einblick in das Leben der mythenumrankten Kaiserin von Österreich-Ungarn.

  4. Cover des Buches Der Attentäter (ISBN: 9783404179039)
    Ulf Schiewe

    Der Attentäter

     (85)
    Aktuelle Rezension von: karatekadd

    Vor ziemlich genau zwei Jahren veröffentlichte Anne Parden hier ihre Rezension zu Ulf Schiewes DER ATTENTÄTER. Heute nun, am 109 Jahrestag des Attentats auf den österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este und seine Gemahlin Herzogin Sophie von Hohenberg, dem beide zum Opfer fielen wie jeder weiß, laufen die letzten Minuten des Hörbuches, 

    Der Roman erzählt aus drei Ebenen die Geschehnisse des Attentats. Da ist einmal die Reise des Thronfolgers zum Manöver und weiter, gemeinsam mit seiner Gemahlin nach Serajevo. Die zweite Ebene zeigt uns die Vorbereitung des Attentats, an dem der 19jährige Gavrilo Princip beteiligt war. Und dann ist da noch die Gegenseite, der Geheimdienstoffizier Marcovic, der den Attentätern auf die Spur kommt. Der Major ist eine fiktive Person und Ulf Schiewe erzählt im Nachwort, dass es wohl niemanden gab, der das Attentat vorausahnte, obwohl bosnisch-serbische Nationalisten nach solchen Chancen suchten und das Habsburger Reich vom serbischen Ministerpräsidenten sogar gewarnt wurde. 

    Das ist ein Roman, der wieder mit Recht die Beschreibung historisch verdient. Es ist schade, dass ich Ulf Schiewe nicht mehr mit Fragen löchern kann, denn der Autor ist zu Jahresbeginn leider verstorben. Die Recherchearbeit muss gewaltig gewesen sein und der Autor erzählt davon ausführlich im Nachwort, den Roman und die handelnden Personen historisch einordnend. Das Nachwort ist genauso interessant. 

    Und dann bin ich doch verblüfft, dass dieses durchaus detailreich geplante Attentat, erst schief geht und dann durch Zufall und Dummheit der für die Sicherheit verantwortlichen Personen doch noch gelingt.  


    Die "dummen" Jungen, die der eingeredete Nationalismus zu Attentätern verführte, werden einem trotz Armut, Tuberkulose und den Lebensverhältnissen nicht sympathisch, ihr Handeln aber verständlicher. Sympathisch dagegen der Major, welcher letztlich, wenn auch knapp, gegen die Borniertheit seiner Vorgesetzten verliert. Der Thronfolger machte zwar auch nicht viel her, launisch und abgehoben, aber hier überzeugte die Erzählung über die Familie, es war wohl eine (nicht standesgemäße) Liebesheirat, und der Leser denkt an die zurück gebliebenen Kinder des Paares.

    Sonst erwähne ich ja oft, dass ein Roman zum unbedingten "weitergoogeln" führt, der hier verursachte dies, bis auf ein paar grundsätzlich biografische Aspekte, eher nicht. Daran hat das bereits erwähnte Nachwort einen entscheidenden Anteil. 

  5. Cover des Buches Endstation Sarajevo (ISBN: 9783218009089)
    Frank Gerbert

    Endstation Sarajevo

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis
    Wie wir es von Frank Gerbert gewöhnt sind, recherchiert er penibel. Eine klitzekleine private Querverbindung bindet er auch diesmal wieder ein. In diesem Buch ist es die Begegnung seiner Großmutter und deren Vater mit dem Franz Ferdinand.

    Für dieses Buch begibt sich der Autor auf die Spuren des Thronfolgers Franz Ferdinands und reist auf dessen Reiseroute. Nicht alle Stationen und Verkehrsmittel stehen ihm heute zur Verfügung. So kann der Autor die Schiffsreise mit der „Viribus Unitis“ nicht mehr machen und muss sich eine Alternative suchen.

    Gerbert schildert Land und Leute eindringlich, manchmal mit ein bisschen Augenzwinkern und vergisst niemals auf die schwierigen Verhältnisse heute wie damals hinzuweisen.

    Er zieht Parallelen zu den Ereignissen im Jugoslawien-Krieg der 1990er Jahre. Viele Konflikte, die nach dem Zusammenbruch von Jugoslawien nach Titos Tod, aufbrachen, habe ihre Ursache in der Donaumonarchie. Noch heute werden einige dieser Kontroversen durch ständiges Sticheln am Köcheln gehalten.

    Gerbert lässt seine Leser an dieser letzten Reise des Thronfolgerpaares teilhaben. An Hand von Fotos (die in meiner e-Book-Ausgabe leider fehlen) rekonstruiert er alle Stationen. Ich habe einen entsprechenden Bildband von Erich Pello gefunden: „Sarajevo – Tatort Lateinerbrücke“.

    Eine besondere Ironie des Schicksals ist, dass Franz Ferdinand einen Krieg am Balkan für nicht gewinnbar hielt. Er fürchtete zu Recht, dass Russland den Balkanvölkern zu Hilfe eilen könnte. FF, wie ihn Frank Gerbert nennt, bevorzugte einen Feldzug gegen Italien, um die einige Jahre zuvor verloren gegangenen Gebiete wieder der Donaumonarchie anzuschließen.

    Der Thronfolger, der durch seine unstandesgemäße Heirat mit Gräfin Chotek die Habsburgischen Familiengesetze gebrochen hatte, wird vom Autor als reaktionär und borniert dargestellt. Mit der Auswahl seines Personals hat er kein glückliches Händchen. So ist sein Protegé Franz Conrad von Hötzendorf davon überzeugt, ein genialer Stratege zu sein. Die falschen Entscheidungen und verlorenen Schlachten im 1. Weltkrieg muss FF nicht mehr miterleben. Erst Kaiser Karl wird Conrad von Hötzendorf 1917 aller seiner Ämter entheben.

    Unverständlich ist die Ignoranz der k. und k. Behörden, die die diversen Warnungen in den Wind geschlagen haben. Obwohl, ein wenig passt dies auch zum Fatalismus, den die damaligen Herrscher an den Tag gelegt haben. Ein Attentat oder eine Ermordung galt sozusagen als „Betriebsunfall“.

    Die letzte Autofahrt des Thronfolgerpaares soll mit den Worten „.. wir werden heut’ noch ein paar Kugeln bekommen“ begonnen haben und in tragischer Weise einen ganzen Kontinent in den Abgrund reißen.

    Dieses Buch ist eine schöne Ergänzung zu den zahlreichen 2014 erschienenen Büchern, die FFs Ermordung und den Ersten Weltkrieg behandeln.

  6. Cover des Buches Zwischen neun und neun (ISBN: 9783552058194)
    Leo Perutz

    Zwischen neun und neun

     (31)
    Aktuelle Rezension von: Mephisto
    Ich habe mich anfänglich etwas schwer getan mit dem Humor dieser Geschichte, doch der Witz wird mit zunehmendem Lesen besser.
  7. Cover des Buches Die Kriege der Viktoria Savs: Von der Frontsoldatin 1917 zu Hitlers Gehilfin (ISBN: 9783218009911)
    Frank Gerbert

    Die Kriege der Viktoria Savs: Von der Frontsoldatin 1917 zu Hitlers Gehilfin

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Anchesenamun
    Ich habe ja schon viele Bücher über den Zweiten Weltkrieg und die Nazizeit gelesen, aber über den Ersten Weltkrieg weiß ich ehrlich gesagt nicht sonderlich viel. Dass es damals auch so genannte "Heldenmädchen" gab, also Frauen, die als große Ausnahmen im Militärdienst dienten, obwohl dies nicht vorgesehen war, fand ich sehr spannend. Deshalb wollte ich die Geschichte von Viktoria Savs unbedingt lesen.

    Es gibt zahlreiche (historische) Zeitungsberichte über diese Frau, die damals zur Heldin hochstilisiert wurde, letztendlich aber eine umstrittene Figur auch unter Militärangehörigen blieb. Sowohl im Ersten als auch Zweiten Weltkrieg war sie aktiv und wurde dort für Propagandazwecke "missbraucht" - oder auch nicht, denn so wie es aussieht, hat die kampfbegeisterte Viktoria selbst all die Heldengeschichten um ihre Person nur zu gerne in Umlauf gebracht bzw. bestätigt.

    Nun ist also der Journalist Frank Gerbert auf Viktoria Savs Spuren gewandelt. Gleich im Vorwort kam für mich das überraschende Eingeständnis, dass Gerbert lediglich den Versuch vornehmen kann, ein Bild von Viktoria Savs zu zeichnen. Ich hatte eigentlich vermutet, dass er mehr gesicherte Informationen über diese Frau zu bieten hätte und hier mit einer fundierten Biographie aufwartet. Dem ist jedoch nicht so, und so sind die meisten Geschichten rund um die Savs mit Vorsicht zu genießen, in einigen Teilen gibt es auch widersprüchliche Überlieferungen. Es muss also meist bei Mutmaßungen bleiben, was ich sehr schade fand. Immerhin ist der Autor aber diesbezüglich ehrlich, so dass man gleich zu Beginn weiß, worauf man sich beim Lesen einlässt.

    Gerber rekonstruiert also anhand von Zeitungsberichten, erhaltenen Dokumenten, bereits vorhandenen Recherchearbeiten und Gesprächen mit Zeitzeugen Viktoria Savs Leben und ihren Charakter. Viele Überlieferungen bleiben hierbei umstritten und gehören in den Augen des Journalisten eher in das Reich der Mythen. So ist es zum Beispiel fraglich, ob Viktoria Savs wirklich als Soldatin an der Front gekämpft hat oder lediglich niedrige Aufgaben übernahm, für die durchaus auch Frauen eingesetzt werden konnten. So gibt es gar einen Leserbrief von anderen Soldaten, denen die Heroisierung ihrer "Kameradin" in den Zeitungen so sauer aufstößt, dass sie behaupten, ihr wurde der Fuß völlig unprätentiös bei einer Sprengung von Felsgestein abgerissen, als die Dame gerade auf dem Lokus weilte...

    Die Frau, die der Leser kennenlernt, ist doch eher unsympathischer Natur. Viktoria war ein "Tomboy", verhielt sich Zeit ihres Lebens wie ein Mann, hatte vermutlich auch eine lesbische Beziehung mit einer jüngeren Frau, die sie offiziell nach dem Zweiten Weltkrieg adoptierte. Ihre Halbschwester, mit der sie jedoch kaum etwas zu tun hat, beschreibt Viktoria als herrisch, egozentrisch und wenig liebenswert. Dem Vater folgt sie begeistert in den Krieg, sie möchte unbedingt gegen die Italiener kämpfen. Auch nach dem Unfall, bei dem Viktoria einen Fuß verlor, wollte sie sofort wieder zurück an die Front. Später dann ließ sie sich nur allzu gern von den Nationalsozialisten einspannen und arbeitete u. a. als Spionin gegen ihre eigene Heimat. Ein Bild zeigt sie mit hohen Funktionären der gefürchteten Waffen-SS. Spätestens hier werden wohl alle Sympathien für sie verpuffen. So bezeichnet Gerber sie denn auch im seinem Schlusswort als "ebenso faszinierendes wie abstoßendes politisch-psychologisches Unikum".

    Die ersten Kapitel fand ich noch etwas holprig, ich kam nicht so recht in den Schreibstil hinein. Das mag aber auch daran liegen, dass ich erstmal dem Buch gegenüber negativ eingestellt war, nachdem ich gelesen hatte, dass es lediglich auf Rekonstruktionen und Mutmaßungen basiert. Im Laufe des Buches fand ich jedoch immer mehr hinein, und dann ließ es sich auch flüssig und durchaus unterhaltsam lesen. Gerber hat keinen nüchtern-sachlichen Stil, sondern einen lockeren, ja mitunter humorigen Erzählstil, der das Buch recht kurzweilig gestaltete.

    Alles in allem wird dem Leser hier eine interessante, wenn auch nicht gerade sympathische Persönlichkeit vorgestellt, von der leider noch zu viele Fakten im Dunkeln liegen, so dass man sich zusammen mit dem Autor oft mit Spekulationen zufrieden geben muss.

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