Bücher mit dem Tag "kaiserzeit"
134 Bücher
- Theodor Fontane
Effi Briest
(1.823)Aktuelle Rezension von: PikamadsIn der Schule habe ich es damals gehasst und auch nie beendet.
Nach einer erneuten und beendeten Lektüre kann ich nun sagen, ohne Druck und Interpretationsgedöns ließ es sich viel besser lesen. Die Sprache von Fontane ist definitiv nicht einfach und macht es dadurch etwas zäh.
Auch fand ich Effi viel greifbarer als sie es in meiner Erinnerung gewesen war. Immerhin ist sie ein 17-jähriges Mädchen, dass an einen doppelt so alten Mann verheiratet wird und ihm in eine völlig fremde Umgebung folgt und den Großteil ihrer Zeit allein verbringt. Ihre Einsamkeit und daraus resultierende Depression kann ich durchaus nachvollziehen.
- Florian Illies
1913
(292)Aktuelle Rezension von: CalderonSchon zweimal habe ich 1913 von Florian Illies gehört, das Buch macht einfach Spaß. Es ist ein tolles Kaleidoskopt des letzten friedlichen Jahres vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, der Leser unternimmt einen Streifzug durch Kunst, Literatur, Politik und Klatsch. Die Zeitungswelt gibt ein Stelldichein und alles ist mit mehr als einer deftigen Prise boshaftem Witz, Ironie und Sarkasmus gewürtzt.
- Stefan Zweig
Die Welt von Gestern
(111)Aktuelle Rezension von: itwt69Das Leben des Autors und Künstlers von den späten 1880-ern bis 1939: Es ist kaum verwunderlich, dass sich Stefan Zweig nach diesem ereignisreichen und niederschmetternden Erfahrungen das Leben nahm, weil er es nicht mehr ertragen konnte, was in seiner Heimat verbrochen wurde. Ein ehrlicher und intimer Blick auf die Kunstszene der ersten 4 Jahrzehnte des 20.Jahrhunderts liefert dieses Buche ebenso wie für mich neue Einblicke in die Psychologie der vom Krieg gebeutelten Menschen zwischen den Weltkriegen.
- Antonio Garrido
Der Totenleser
(43)Aktuelle Rezension von: PMelittaMChina, 1206: Song Ci wünscht sich nichts mehr als zu den kaiserlichen Prüfungen zugelassen zu werden. Doch dann stirbt sein Großvater und sein Vater muss den guten Posten in der Hauptstadt aufgeben, um seine Pflicht zu erfüllen. Im Heimatdorf hat sich Song Ci seinem Vater und seinem Bruder unterzuordnen, seine Karriere ist in weite Ferne gerückt. Als eine Leiche auf dem Reisfeld der Familie gefunden wird, scheint das Unglück über Song Ci gekommen zu sein.
Song Ci ist eine historische Persönlichkeit, er widmete sein Leben der Rechtsmedizin und hat die erste forensische Abhandlung der Geschichte verfasst. Ich finde sowohl das historische China als auch die Rechtsmedizin faszinierend und freute mich auf eine interessante Romanbiografie. Wirklich bekommen habe ich sie nicht, dazu ist der Roman eindeutig zu fiktiv. Sicher weiß man nicht allzu viel über das Leben Song Cis, wenn man jedoch allein die biografischen Daten, die der Autor im Buch aufzeigt, mit dem Roman vergleicht, erkennt man, dass von Song Cis „wahrem“ Leben relativ wenig übrig geblieben ist.
Dennoch hat mir der Roman sehr gut gefallen. Zum Einen, weil Antonio Garrido es trotzdem schafft, viel Song Ci in den Roman einfließen zu lassen. Der Roman-Song-Ci hat einen unbändigen Willen zu lernen und er beschäftigt sich mit vielen rechtsmedizinischen Fragen. Zum Anderen kommt sehr gut die damalige chinesische Gesellschaft zum Tragen, man erfährt viel über das Gesellschaftssystem an sich, die vielen Regeln und die gesellschaftlichen Riten, es werden aber auch die Nachteile klar. Im sehr umfangreichen Nachwort geht der Autor auf Vieles ein, das er im Roman streift, dort gibt es auch ein Glossar und ein Literaturverzeichnis. Was mich jedoch hin und wieder gestört hat, ist die recht moderne Sprache, der sich hier bedient wird, besonders bin ich über das, in meinen Augen sehr unpassende, Wort „Schwuchtel“ gestolpert.
Zu guter Letzt handelt es sich hier – für mich zuerst überraschend, wenn man die Thematik bedenkt aber weniger erstaunlich – um einen sehr spannenden Kriminalroman. Das passt natürlich hervorragend zu Song Cis rechtsmedizinischem Interesse und so bekommt er mehr als einmal die Gelegenheit, sein Wissen nicht nur zu zeigen sondern auch zu erweitern (und mit ihm der Leser).
Der Roman wird aus Sicht Song Cis erzählt, aber in der dritten Person. Der Leser lernt somit den Protagonisten sehr gut kennen, manches Handeln erscheint auf den ersten Blick fremd und unverständlich, doch man muss dies vor dem Hintergrund der Sozialisation betrachten, die er erfahren hat. Da ich schon mehrfach Romane aus dem historischen China gelesen habe, konnte ich mich sofort zurecht finden, wer Probleme hat, liest den sehr interessanten Anhang zuerst, manches wird dann sicher verständlicher, außerdem sollte man sich durchaus zur eigenen Recherche anregen lassen.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Wer eine Romanbiografie erwartet, könnte enttäuscht werden, wer aber auch historische Kriminalromane mag, oder wen die exotische Kulisse fasziniert, wird sich sicher trotzdem gut unterhalten fühlen. - Heinrich Mann
Der Untertan
(383)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderDas Buch ist von der Handlung, immer noch sehr aktuell. Eigentlich kann man es auf alle Zeiten übertragen und findet immer Aspekte und Parallelen. Im Deutsch LK habe ich mich durch das Buch gequält und habe es jetzt mal wieder versucht. Klar, die Handlung ist und bleibt in jeder Zeit aktuell, aber es ist einfach immer noch recht zäh. Manche Bücher die man in der Schule gelesen hat, fand man aus Prinzip doof und später dann richtig gut. Leider ist es hier nicht der Fall. Sprachlich toll, aber das bringt auch nichts, wenn die Story nicht vom Fleck kommt.
- Edith Kneifl
Totentanz im Stephansdom
(12)Aktuelle Rezension von: BarbaraDruckerDieser Krimi beleuchtet eine brisante und dunkle Facette der Wiener Geschichte, die ich bislang nicht einmal geahnt hatte, obwohl sie im Grunde genommen sehr plausibel ist. Leider kommt dadurch das Freimaurermotiv viel zu kurz, ich hatte mir mehr Einblick in diese Gesellschaft erhofft. Die sonstigen Recherchen scheinen mir fundiert, über weite Strecken herrschte mir jedoch zu viel Infodump vor. Es wurden durchaus interessante Fakten zusammengetragen, etwa über die Symbolik im Stephansdom oder über die Zusammensetzung der Wiener Gesellschaft, und die sozialen Probleme in dieser Epoche werden beim Namen genannt. Hätte die Autorin dieses umfangreiche Wissen anschaulich und spannend verpackt, statt es einfach nur wie in einem Wien-Führer anzubringen, hätte das eine mitreißende Milieustudie werden können. Sie zeigt zwar auf die Wunde, legt den Finger aber nicht drauf und tut nicht weh. Dieser sehr beschauliche Krimi verbindet auf überraschende Weise Gesellschaftskritik und Wien-Nostalgie, plätschert aber letztendlich doch an der Oberfläche dahin. Sehr sympathisch und menschlich gezeichnete Hauptfiguren verleihen dem Roman einen versöhnlichen Touch und sorgen für Operettenflair.
- Martina Dierks
Zauber der Johannisnacht
(29)Aktuelle Rezension von: FederzauberEin Buch, dass mich vom Cover her schon sehr begeistert. Ich finde es wunderschön.
Auch der Schreibstil ist sehr besonders un hat mich sehr angesprochen. Es hätte was von einer Märchenerzählung. Es fehlte nur noch das "Es war einmal..." am Anfang.
Ich fand die Idee der Geschichte sehr gut mit melancholischer, leicht düsterer Atmosphäre.
Zwei sehr unterschiedliche Schwestern. Eifersucht herrscht über die beiden. Bis eine von ihnen, in der Johannisnacht sich verheerendes wünscht.
Die Protagonistinnen waren sehr gut gezeichnet und entwickelten sich im Laufe der Geschichte sehr gut.
Ich wurde durchgehend sehr gut unterhalten. Die Moral der Geschichte gefiel mir sehr und erklärte es sehr gut.
Ein sehr lesenswertes Buch!!!
Note: 4/5
- Sabine Ebert
Das Geheimnis der Hebamme – Das Buch zum Film
(744)Aktuelle Rezension von: Lena_BmrtMein Lieblingsbuch. Ich kann es einfach immer wieder lesen. Marthe ist eine sehr starke Frau und extrem mutig. Mich interessieren solche Hebammen und Heilerinnen Romane sehr. Und dieser hat auch eine tolle Liebesgeschichte. Der erste Band endet auch mit einem Happy End. Das ist für diejenigen interessant, die nicht die ganze Reihe lesen wollen.
- Heinrich Mann
Professor Unrat oder Das Ende eines eines Tyrannen
(195)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderRaat ist 57 Jahre alt und unterrichtet am Gymnasium. Jeder kennt ihn und im Ort war von jeder Familie mindestens einer bei ihm im Unterricht. So ist Raat sowas wie Kult, aber er findet das nicht gut und findet, dass man sich über ihn lustig macht. Er ist streng und fordert viel und seine Prinzipien sind streng und eng. Der 17 jährige Lohmann Bengel fordert ihn im Unterricht immer wieder heraus und während der Knabe eine Strafe absitzt, entdeckt Raat ein Gedicht von Lohmann über Fräulein Rosa Fröhlich. Um den Schüler hart treffen zu können macht sich der Lehrer ab ins Nachtleben und entdeckt die Barfußtänzerin im Blauen Engel. Ab da ist nichts mehr, wie es einmal war und Raat ist fasziniert, angezogen und doch auch abgestoßen. Heinrich Manns Roman ist so großartig und vielschichtig und hat Schüler seit Jahrzehnten gequält, aber eben auch begeistert. Ein ganz großes Buch!
- Robert Harris
Pompeji
(347)Aktuelle Rezension von: KiraNearTitel: POMPEJI
Autor*in: Robert Harris
Erschienen in Deutschland: 2003
Originaltitel: POMPEJI
Erschienen in Engand: 2003
Übersetzer*in: Christel Wiemken
Weitere Informationen:
Genre: Drama, Krimi, Slice of Life, Hetero
Preis: € 12,00
Seiten: 352
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-426-52424-4
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag
Inhalt:
Auch im Sommer des Jahres 79 n. Chr. kommen die Reichen und Schönen wieder aus Rom nach Pompeji, Stadt der Ausschweifungen und der Intrigen. Doch dann bebt die Erde, und der mächtige Aquädukt Aqua Augusta, der das Wasser von Attilius, aus Rom entsandter neuer Wasserbaumeister, soll den Schatten beheben. Die Zeit drängt, denn Wasser bedeutet nicht nur Leben, sondern für den skrupellosen Geschäftsmann Ampliatus vor allem Geld und Macht. Ausgerechnet dessen Tochter Corelia kommt einer Verschwörung auf die Spur und bitte Attilius um Hilfe. Während die beiden fieberhaft dunke Machenschaften aufdecken, sendet die Natur weitere Vorboten drohender Gefahr.
Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Auch das Buch hier ist von einem ehemaligen Nachbarn, der kurz nach seinem Umzug mehrere Bücher aussortiert und uns dann in einer Tasche zur Verfügung gestellt hat. Da ich die Geschichte hinter der Tragödie von Pompeji schon immer interessant fand, hat mich der Titel allein schon sehr angesprochen. Aber natürlich auch die Beschreibung des Inhalts. Zwar war ich mir nicht ganz sicher, wie das Ganze aussehen würde, wollte mich aber darauf einlassen.
Jedenfalls, ich bin mir nicht so ganz sicher, ob es funktioniert hat. Ich fand den Aufbau an sich interessant, es gibt bereits erste Anzeichen auf den kommenden Ausbruch, die allerdings niemand von den dort lebenden Leuten so richtig deuten konnte. Vermutlich, weil die Gesellschaft bisher noch keine Erfahrungen mit derartigen Dingen oder zumindest nicht in diesem Ausmaße gemacht haben. Zwar gab es vor kurzem, also wenige Zeit bevor die Handlung des Buchs startet, an einem anderen Vulkan bereits Probleme. Dennoch konnten sie Eins und Eins nicht ganz zusammenzählen. Wie denn auch? Hätte ich an ihrer Stelle auch nicht wirklich machen können.
Daher ist es fast schon grausam, als gefühlt einzige zu wissen, wie das Ganze ausgehen wird. Dennoch fand ich es spannend zu lesen, wie Attilius und seine Leute ermitteln, schauen, was los ist und versuchen, die Ursache zu beheben. Und auch, wie die anderen Leute die Ereignisse, die um sie herum passieren, deuten - oder eben auch nicht. Es gibt zum Beispiel wohl immer mal wieder ganz leichte Beben, aber es gibt nur zwei Leute, die denen überhaupt irgendwie Aufmerksamkeit schenken. Und auch die Lösung für eines der Probleme, die sie haben, fand ich sehr interessant.
Das mit der Verschwörung, weiß nicht, ob das unbedingt hätte sein müssen. Das hat nicht wirklich viel zur Story beigetragen, außer, dass mehr Personen in Gefahr waren. Spätestens aber, als der Vulkan ausgebrochen ist, hat der Part so gar keine Rolle mehr gespielt. Also meinetwegen hätte man ihn auch weglassen können und dass es nur bei dem Rest bleibt. Es passieren seltsame Dinge und Attilius versucht herauszufinden, was genau passiert. Und dann kommt es unverhinderbar zum Unglück. Das hätte meiner Meinung nach gereicht.
Dadurch kam das Unglück auch ein bisschen zu kurz. Und auch die Art, wie Attilius und noch jemand überlebt, kommt mir ein bisschen zu kurz gegriffen, wie auch ein bisschen zu seltsam vor. Es kommt recht spät zum Ausbruch im Buch und dann wird es auch eher grob umrissen, als dass es wirklich angeschnitten wird. Besonders die Folgen werden gefühlt auf ein-zwei Seiten abgehandelt, dabei wäre es echt noch interessant zu wissen gewesen, wie es das Leben der damaligen Zeit total aufgerüttelt hat. Ich meine, eine ganze Stadt verschwindet unter einer dicken Schicht Magma - wie haben die anderen Menschen reagiert? Was ist mit den Überlebenden passiert? Gab es Verwundete, wie und wo wurden die versorgt? Wie haben die Menschen die Gegend danach wahrgenommen. Das hätte mich auch viel eher interessiert, als die Verschwörung, die am Ende nicht so wirklich wichtig war. Zumindest in meinen Augen.
Fazit:
Versteht mich nicht falsch, mir hat das Buch im Großen und Ganzen Spaß gemacht. Aber vom Hocker gerissen hatte es mich jetzt auch nicht. Dazu lag der Fokus dann doch ein bisschen zu sehr auf den falschen Dingen. Egal, es hat mich irgendwo unterhalten und ich denke, darauf kommt es am Ende an. Behalten werde ich das Buch nicht, das weiß ich sicher. Und was ich auch sicher weiß, ist die Bewertung. Das Buch bekommt von mir insgesamt drei Sterne und ich bin mal gespannt, ob ich irgendwann wieder ein Buch oder einen Roman finde, welches in Pompeji spielt und ob es mich dann mehr ansprechen wird. Aufgrund meines hohen SuBs bitte ich jedoch explizit nicht um Empfehlungen, danke!
- Henrike Engel
Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen (Hafenärztin 1)
(187)Aktuelle Rezension von: DaveSp91Klappentext:
Hamburger Hafen, 1910: Anne Fitzpatrick ist voller Hoffnung. Als eine der ersten Ärztinnen Deutschlands hat sie gerade ein Frauenhaus eröffnet. Ihre Mission ist es, Frauen zu helfen, denen Leid zugefügt wurde. Als die couragierte Pastorentochter Helene bei ihr auftaucht und mitarbeiten will, unterstützt Anne die junge Frau in ihrem Wunsch, etwas Sinnvolles zu tun.
Da werden neben dem Frauenhaus im Hafenbecken zwei Leichen entdeckt. Anne ist erschüttert. Die Opfer hatten Kontakt zur neuen Frauenbewegung, so wie Anne selbst auch. Die Polizei spielt den Vorfall jedoch als Mord im Milieu herunter. Aber warum ermittelt der wortkarge Kommissar Berthold Rheydt trotzdem weiter? Zusammen mit Helene sucht Anne nach Antworten und gerät dabei in immer größere Gefahr.
"Die Hafenärztin - Ein Leben für die Freiheit der Frauen" ist der erste Band einer historischen Sage von Henrike Engel. Der Roman erzählt die Geschichte einer jungen Ärztin namens Anne Fitzpatrick, welche von London in ihre Heimatstadt Hamburg zurückkehrt. Auf mysteriöse Art und Weise musste die junge Anne mit ihren Eltern das heimatliche Hamburg verlassen. Sie ist in London aufgewachsen und hat dort Medizin. studiert. Ebenso mysteriös ist das Auftauchen ebendieser wieder in Hamburg. Anne setzt sich für die minderbetuchten Frauen in Hamburg ein und ist eine Vorreiterin bzgl. der Frauenrechte in der kaiserlichen Monarchie in Deutschland Anfang des 20. Jahrhunderts. Als wenn das Leben nicht schon schwer genug ist, wird Anne in ein Strudel von Morden und politischen Manövern verwickelt.
Die Handlung des Romans ist fesselnd und bietet eine Mischung aus Krimi und historischen Roman. Ich habe mir etwas komplett anderes unter diesem Roman vorgestellt und habe etwas noch besseres bekommen. Die Autorin schafft es, die Atmosphäre von Hamburg lebendig werden zu lassen und die Leser*innen mit auf eine emotionale und spannende Reise zu nehmen, welche noch nicht zu Ende ist.
Besonders gelungen ist die Charakterentwicklung der Protagonistin Anne, die im Verlauf der Geschichte mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert wird und dabei wächst. Auch die Nebenfiguren sind gut ausgearbeitet und tragen zur Vielschichtigkeit der Handlung bei.
Der Schreibstil von Henrike Engel ist angenehm zu lesen und zieht die Leser*innen von Anfang an in die Geschichte hinein. Sie versteht es, Spannung aufzubauen und überraschende Wendungen einzubauen, die das Interesse an der Handlung aufrecht erhalten.
Insgesamt ist "Die Hafenärztin" ein gelungener Auftakt, der sowohl Fans von historischen Romanen als auch von Krimis mit medizinischem Hintergrund ansprechen dürfte. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.
- Thomas Thiemeyer
Chroniken der Weltensucher: Die Stadt der Regenfresser
(285)Aktuelle Rezension von: DottiRappelMir gefällt am meisten an dem Buch, dass man sich sehr gut in die Personen einfühlen kann. Die Abenteuer vom fake Humboldt und Oskar könnten in die Geschichte eingehen!
- Ingmar Gregorzewski
Das Feuer von Konstantinopel
(27)Aktuelle Rezension von: aba"Ob arm, ob reich - ihr findet sie überall. Menschen, die Antworten in einer Welt suchen, die nicht die ihre ist."
Es lohnt sich wirklich, ab und zu einen Ausflug in Literaturgenres zu machen, in denen man sonst selten unterwegs ist. Nach einer Reihe von ernsthaften und weniger ernsthaften Romanen und Sachbüchern habe ich mich von "Das Feuer von Konstantinopel" von Ingmar Gregorzewski überraschen lassen.
Was für eine schöne Geschichte, die ich mit Sicherheit nicht so schnell vergessen werde! Eine Handlung voll unerwarteter Wendungen und origineller Charaktere haben mich davon überzeugt, dass man nicht immer seinen Augen und Ohren trauen soll. Es könnte sich jederzeit herausstellen, dass das Leben, das man führt, nur eine Illusion ist...
Und genau das musste der clevere Felix von Flocke eines Tages feststellen, als sich sein Leben von einem Tag zu dem anderen komplett änderte und er Opfer krimineller Machenschaften geworden ist.
Felix von Flocke ist der junge Held von "Das Feuer von Konstantinopel", einer Geschichte voller Geheimnisse und Abenteuer, aber auch mit vielen interessanten Charakteren. Felix ist so ein schlauer und netter Junge, man muss ihn einfach mögen. Auch sein konsequentes Verhalten und sein zielgerichtetes Handeln, sogar in seiner prekären Situation, machen aus ihm eine ganz starke Figur. Aber meine uneingeschränkte Sympathie gilt auch noch jemandem: Fräulein Romitschka, Felix' Erzieherin. Jeder ihrer Auftritte war für mich ein kleines Highlight während der ganzen Lektüre. Ich habe mich regelrecht nach ihr gesehnt. Das steife Kindermädchen, eine seltene und gelungene Mischung aus Mary Poppins und Fräulein Rottenmeier, sorgte für große Unterhaltung.
Auch die Atmosphäre im ganzen Buch hat mir sehr gut gefallen. Man fühlt sich regelrecht in das kaiserliche Berlin versetzt. Alles ist sehr authentisch und lebendig beschrieben, egal ob ärmliches "Krätzeviertel" oder kaiserliches Schloss.
Der Titel dieses Buches verrät einen Bezug zu Konstantinopel, aber da diese Stadt ein Teil der oben genannten Geheimnisse ist, werde ich natürlich nicht näher drauf eingehen. Man muss sich ja selber überraschen lassen!
Ich freue mich sehr, "Das Feuer von Konstantinopel" gelesen zu haben. Und wenn diese Geschichte weiter erzählt werden soll, bin ich auf jeden Fall wieder dabei! - Helene Sommerfeld
Die Ärztin - Das Licht der Welt
(142)Aktuelle Rezension von: Laura-SonnenblumeRicardas Geschichte beginnt 1876 als sie, mit nur 13 Jahren, der Grafentochter das Leben rettet. Als Dank nimmt sie die Komtess, die Ärztin ist, mit nach Berlin und ermöglicht ihr so eine bessere Schulbildung. Ricarda erkennt schnell die Missstände vor allem in den ärmeren Vierteln in Berlin und wünscht sich schon bald selbst als Ärztin zu arbeiten und diesen Menschen helfen zu können. Doch sie ist eine Frau...
Ricarda ist eine sehr starke Protagonistin, die für das kämpft, was sie sich erträumt. An einigen Stellen kam mir dieses "Kämpferische" und "Eigenständige" aber leicht unrealistisch vor. Ich konnte auch teilweise einige Entscheidungen von ihr nicht nachvollziehen.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte mag ich Ricarda als Charakter und fand es schön sie auf ihrer "Reise" zu begleiten.
Dieses Buch beschäftigt sich auf sehr schöner Art und Weise mit Frauenrechten, Zuständen in der Medizin und Zuständen in den ärmeren Vierteln Berlins. Diese Mischung in Kombination mit einem flüssigen Schreibstil, machen dieses Buch absolut lesenswert.
- Jung Chang
Wilde Schwäne
(167)Aktuelle Rezension von: Amy86Ich liebe autobiographische Geschichten, kurz vor diesem Buch habe ich Federn im Sturm von Emily Wu gelesen. Stellenweise ist das Buch etwas zäh zu lesen (Ortswechsel!) aber es hat mir in allem gut gefallen. Es beleuchtet die Gesellschaft Chinas zu Zeiten des Jahrhunderwechsels (gebundene Füße) aber auch zur Zeit der Kulturrevolution sehr gut. - Ulrike Schweikert
Das Herz der Nacht
(148)Aktuelle Rezension von: SophelliestDer Klappentext des Buches hat mich wirklich angesprochen. Leider verlief die Geschichte anders, als dort angedeutet. Schade für mich, da ich mich mit der eigentlichen Geschichte dann nicht so wirklich warmwerden konnte.
Der Schreibstil
Ich mochte es, wie die Szenerie des Buches beschrieben wurde. Die Orte, die beschrieben wurden, waren sehr greifbar und nah. Auch die historischen Fakten und Geschichten zu einigen Gebäuden und Geschehnissen waren gut in die Geschichte eingeplegt, auch wenn es mir stellenweise ein wenig zu viel Detail war.
Dadurch dass der Schreibstil so detail- und beschreibungsbezogen war, fiel es mir auch schwerer, mich mit den Charakteren anzufreunden. Dies kann auch an dem allwissenden Erzähler liegen, der verschiedene Charaktere begleitete.
Schade fand ich auch, dass Wörter wie "Zigeuner", "Mohr" oder das Türkenstechen einfach so verwendet wurde, ohne eine historische Einordnung der Wörter zu geben. Ja, in dieser Zeit hat man diese Wörter genutzt und es war gang und Gäbe. Dass wir uns als Gesellschaft aber seitdem entwickelt haben, hätte meiner Meinung nach wenigstens am Anfang des Buches kurz erklärt werden sollen.
Die Charaktere
Der Hauptcharakter, András wirkte nicht greifbar. Das hat die Mystik und das Vampirdasein wohl so an sich, aber ich fand es schade, dass nur ganz sporadisch klar wurde, was er fühlt, selbst als es schon ziemlich offensichtlich war.
Für mich wirkten leider auch die anderen Charaktere nicht greifbar und ich konnte mich kaum in sie hineinversetzen oder mit ihnen mitfühlen. Und das, obwohl diese teilweise ein schweres Schicksal hatten. Der Funke sprang einfach nicht über.
Nur Sophie konnte mich ein wenig catchen, was wohl an ihrere besonderen Art liegt.
Die Geschichte [ACHTUNG SPOILER!]
An sich war die Geschichte in sich logisch und schlüssig. Leider fand ich, dass die Ausführung nicht besonders gelungen ist. Dadurch, dass man von Anfang an wusste, dass András nicht der Vampir ist, der mordend durch Wien zieht, nahm es mir ein wenig die Neugier. Auch dass die Hinweise nur sehr sporadisch eingeworfen wurden und erst am Ende die plötzliche Antagonistin auftauchte, machte das ganze ein wenig unglaubwürdig für mich.
Besonders verstört hat mich der Epilog, in dem, finde ich, angedeutet wird, dass András und Sophie wohl nicht ausschließlich familiäre Liebe teilen. Das hier grooming impliziert wurde hat mich leider gestört und das Ende des Buches definitiv ruiniert.
Fazit
Wer einen Eindruck von Wien im 19. Jahrhundert bekommen möchte, für den ist dieses Buch perfekt. Wer sich eine Geschichte mit besonderem Fokus auf Romantik wünscht, ist hier leider falsch.
- Alex Capus
Eine Frage der Zeit
(149)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderWer sich für die Geschichte Afrikas interessiert, die Beziehungen Deutschlands mit Afrika interessant findet und dann noch Schiffbau mag, der ist hier bestens aufgehoben. Capus schreibt sehr genau und hat wahnsinnig viel recherchiert und hat ein sehr gutes Buch darüber geschrieben. Mir sind diese Themen sehr fremd und ich interessiere mich überhaupt nicht dafür. Capus hat es auch nicht geschafft mich dafür zu begeistern und wie man ein Schiff auseinander baut und wieder zusammen ist mir eigentlich wurscht. Deshalb, literarisch sehr gut, sprachlich sehr gut, aber leider nicht mein Thema.
- Ian Kershaw
Höllensturz
(20)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchWill man sich über die historische Entwicklung Europas im letzten Jahrhundert bzw. von 1914 - 1949 ein Bild machen, dann ist wohl kein Buch besser als dieses dafür geeignet!
- Marie Pierre
Töchter des Aufbruchs. Das Pensionat an der Mosel
(96)Aktuelle Rezension von: nirak03Pauline Martin hat sich ihren Traum eines selbstbestimmten Lebens erfüllt. Sie leitet ein Pensionat für höhere Töchter. Eigenständigkeit sollen die jungen Frauen bei ihr lernen und selbstbewusst werden. Sich ihre eigene Meinung bilden und für das Leben gestärkt aus der Schule hervorgehen. All dies ist nicht so einfach, denn das Städtchen Diedenhofen, welches an der Mosel liegt, ist gleichzeitig Garnisonsstadt. Hier leben Deutsche und Franzosen eng nebeneinander, und auch im Pensionat spiegelt dies sich wider. Dann verliebt sich die neue Schülerin Suzette in einen Soldaten. Ihre heimlichen Treffen bleiben nicht ohne Folgen. Suzette verschwindet spurlos und Pauline ist auf Hilfe angewiesen. Der preußische Hauptmann Erich von Pliesnitz bittet ihr diese Hilfe an. Gleichzeitig müssen sie aber auch stark darauf achten, die Konventionen der Kaiserzeit nicht zu sehr zu strapazieren.
„Töchter des Aufbruchs“ ist der erste Teil der Trilogie „Das Pensionat an der Mosel“. Handlungszeit ist die Kaiserzeit um 1910 und der Handlungsort ist Diedenhofen, welches in Elsaß-Lothringen gelegen ist. Die Autorin Marie Pierre ist auch keine unbekannte Autorin. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich Maria W. Peter, von der ich schon einige Bücher mit Spannung gelesen habe. Jetzt erzählt sie die Geschichte einer jungen Frau, die als Lehrerin arbeitet und sich dabei mit einigen Problemen konfrontiert sieht. Der lockere und humorvolle Erzählstil macht es leicht, der Geschichte zu folgen.
Marie Pierre zeichnet ein gelungenes Bild dieser Zeit. Sie lässt ihre Protagonisten lebendig werden. Die jungen Schülerinnen haben ihre eigenen Sorgen und Nöte und finden hier Gehör. Als dann Suzette verschwindet, wird es zudem spannend. Warum verschwand die Schülerin? Wer oder was steckt dahinter? Die Suche nach ihr ist Teil der Handlung und sorgt für Abwechslung. Gleichzeitig muss Pauline Martin mit dem Hauptmann Erich von Pliesnitz zusammenarbeiten. Diese Aufeinandertreffen der beiden Charaktere sind wirklich unterhaltsam zu lesen. Auch andere Protagonisten werden ausführlich geschildert und vorgestellt. In diesem Teil wird schon so manch loser Faden gelegt, um sich später verbinden zu können.
Zudem werden die Probleme dieser Zeit gerade für Frauen deutlich. Die Autorin hat es verstanden, ihre fiktive Geschichte über das Pensionat und seine Bewohner mit dem historischen Hintergrund zu verbinden. Entstanden ist eine glaubwürdige und unterhaltsame Handlung, die ich sehr gern gelesen habe.
Fazit:
Der Auftakt der Trilogie von „Das Pensionat an der Mosel“ ist Marie Pierre gelungen. Das Leben in Diedenhofen um 1910 wird glaubwürdig geschildert. Die kleinen und großen Sorgen der Bewohner der Schule wirken authentisch und echt. Man darf gespannt sein, wie sich die Geschichte um das Pensionat an der Mosel weiterentwickelt.
- Aloys Winterling
Caligula
(14)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerGerade mal vier Jahre alt war Caligula römischer Kaiser, doch hat er deutliche Spuren in der römischen Geschichte hinterlassen, aber eher solche, auf die man eher verzichten möchte. Bereits kurz nach seinem gewaltsamen Tod setzt eine Geschichtsschreibung ein, die ihn als dekadent, vor allem aber als wahnsinnig brandmarkt. Aloys Winterling hat sich nun in seiner kurzen Biographie daran gemacht und die Quellen kritisch überprüft und auch manchmal gegen den Strich gelesen. Wie bei seinem Vorgänger Tiberius und seinem Nachnachfolger Nero sind es vor allem Historiker, die dem Senatorenstand nahestehen, und der hatte es unter Caligula weiß Gott nicht einfach. Am Anfang verlief alles nach Plan, der junge Kaiser distanzierte sich vom allseits unbeliebten Tiberius und war bei Volk und Adel beliebt, doch das Verhältnis zum letzteren trübte sich schnell. Seit Einführung des Prinzipats durch Augustus wurde der Schein aufrecht erhalten, der Kaiser sei nur der erste unter gleichen, weshalb der Begründer dieser Einrichtung sich auch bemühte, diese Gleichberechtigung nach außen durch Achtung des Senatorenstandes zu demonstrieren, wobei doch jedem klar war, wer das Sagen hatte. Doch nach der für Senatoren lebensbedrohlichen Phase der Bürgerkriege sehnten sich alle nach Ruhe und spielten Augustus` Spiel mit. Aber bereits sein Nachfolger Tiberius war des Opportunismus der Senatoren überdrüssig, weshalb er sich in seinen letzten Regierungsjahren nach Capri zurückzog. In einer bedrohlichen Auseinandersetzung um die mögliche Nachfolge wuchs Caligula, der mehrere ältere Brüder und seine Mutter dabei gewaltsam verlor, im Umfeld des Tiberius heran, gut möglich, dass ein Teil der ihm nachgesagten psychischen Deformationen mit diesen Kindheitserfahrungen zu tun hatte. Günstlinge förderten seine Kaisererhebung gegen einen weiteren, nicht minder berechtigten Thronkandidaten, die Senatoren bejubelten ihn, was blieb ihnen auch anderes übrig. Doch stets gab es aus ihren Reihen Verschwörungen, die Caligula dazu brachten, das Spiel des Augustus nicht mehr mitzuspielen und stattdessen die Speichelleckerei der Senatoren auf bisweilen zynische Art vorzuführen. Gipfel der Demütigung war die angebliche Ernennung seines Lieblingspferdes zum Konsul, einem Amt, das die Senatoren für sich beanspruchten. So bildete sich unter dem römischen Adel ein Mischung aus Angst und Rachedurst, die dann zu Caligulas Untergang und seinem schlechten Ruf als Kaiser führten. Vielleicht war er aber einfach nur zu ehrlich und wollte das Prinzipat mit seinen verlogenen Spielregeln durch eine knallharte Monarchie ersetzen, was der tatsächlichen Realität wohl auch eher entsprochen hätte.
- Regina Gärtner
Unter dem Südseemond
(112)Aktuelle Rezension von: cybergirllDie Zwillingsschwestern Alma und Käthe leben mit Mathilde und Fritz bei ihrem Vater und ihrer Tante Heidi. Ihre Mutter lebt nicht mehr.
Alma wird von ihrem Vater gedrängt den viel älteren Geschäftsmann Hermann zu heiraten.
Alma begleitet ihren Mann in die deutsche Südsee-Kolonie Samoa.
Auf der Überfahrt lernt Alma den Seemann Joshua Fitzgerald kennen und verliebt sich in ihn. Sie darf ihre Gefühle nicht zulassen, sie ist schließlich mit Hermann verheiratet.
In Samoa muss Alma sich an ein neues Umfeld und an die exotischen Einwohner gewöhnen.
„Unter dem Südseemond“ ist der 1. Band der Südsee-Saga von Regina Gärtner und bereits 2013 erschienen.
Mittlerweile feiert die Autorin unter ihrem Pseudonym Hanna Caspian große Erfolge.
Jetzt wurde der Historische Roman unter dem Namen Hanna Caspian neu veröffentlicht.
Im Mittelpunkt steht Alma. Für Alma ist nichts wichtiger als die Familie.
Für Alma ist es wichtig, dass es ihren Liebsten gut geht, dafür stellt sie sich immer in den Hintergrund, sogar ihre Liebe.
Sie wurde nach dem Tod der Mutter sehr streng von ihrem Vater erzogen.
Der Vater veranlasst auch, dass Alma den Geschäftsmann Hermann Stieglitz heiratet und mit ihm nach Samoa geht.
Ich habe Alma sehr schnell ins Herz geschlossen.
Sie hat eine große Entwicklung durchlebt. Ist vom jungen Mädchen zur Frau geworden.
Ihre Zwillingsschwester Käthe ist das genaue Gegenteil.
Sie ist immer darauf bedacht im Vordergrund zu stehen.
Sie ist voller Neid und schürt oft Missgunst.
Als sie zu Alma in die Südsee kommt bringt sie Alma’s Leben total durcheinander.
Hanna Caspian erzählt die Geschichte auf eine sehr schöne Art.
Nicht die Liebesgeschichte steht im Vordergrund sondern Alma die, die Leser*innen begleiten. Man erlebt mit wie Alma sich in die fremde und exotische Welt einleben muss. Wie sie immer erwachsener und stärker wird.
Nebenbei bekommt man ganz viele historisch Fakten mit auf den Weg, schön und unterhaltsam verpackt in dieser fesselnden Geschichte.
Die Autorin beschreibt die Südsee und speziell Samoa so bildhaft. Ich habe richtig Fernweh bekommen.
„Unter dem Südseemond“ ist eine fesselnde und spannende Geschichte aus den Anfangsjahren der Autorin.
Man spürt beim lesen aber das ganz viel Hanna Caspian in dem Roman steckt.
Den 2. Band „Der Glanz von Südseemuscheln“ habe ich bereits angefangen. - Else Ury
Nesthäkchen und ihre Puppen
(66)Aktuelle Rezension von: LumiHeute möchte ich einmal einen Klassiker der deutschen Kinderliteratur vorstellen, nämlich den ersten Band von Else Urys zehnbändiger "Nästhäkchen"-Reihe. Das Buch ist im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts erschienen und heute wohl wie die gesamte Reihe nur noch in stark editierter Ausgabe erhältlich, bei der unter anderem die Sprache an eine modernere Leserschaft angepasst wurde. Bei dieser Rezension hier beziehe ich mich aber nicht auf diese überarbeitete Ausgabe, da meine Version des Buchs aus dem 1920er Jahren stammt.
In "Nästhäkchen und ihre Puppen" lernt der Leser die kleine Annemarie Braun, von ihren Eltern liebevoll Lotte gerufen, kennen. Sie lebt zusammen mit ihren Eltern, den zwei großen Brüdern Klaus und Hans, Kindermädchen und anderem Hauspersonal in Berlin in der Nähe des Tiergartens.
Zu Beginn der Geschichte ist das kleine Mädchen sechs Jahre alt und hält ihr Umfeld ganz schön auf Trab mit ihrer quirligen Art und ihren drolligen Einfällen. Ihre Tage verbringt sie meist damit, mit ihrem Fräulein im Tiergarten Spazieren zu gehen und eine treusorgende Puppenmutter zu sein. Erst später kommt sie auch ab und zu mal raus, als sie mit ihrem Bruder Klaus zu Verwandten in die Ferien fährt oder als sie in den Kindergarten kommt, weil man sie zu Hause so gar nicht mehr zu beschäftigen weiß.
Es handelt sich bei "Nästhäkchen und ihre Puppen" um ein klassiches Kinderbuch für kleine Mädchen mit vielen kleinen Episoden aus dem normalen Leben. Große Abenteuer sucht man hier (wie im normalen Leben) eher vergebens. Trotzdem fängt man schnell an, das kleine Nästhäkchen mit seiner manchmal ungewollt frechen Art liebzugewinnen und freut sich darauf, ihren eher idyllischen Alltag weiterzuverfolgen.
Obwohl das Buch nun schon hundert Jahre "auf dem Buckel" hat, habe ich die Sprache an keiner Stelle als schwer verständlich empfunden. Vielmehr vertrete ich die Ansicht, dass eine sprachliche Überarbeitung dem Buch nur an Charme rauben kann. - Die "Nästhäkchen"-Reihe lässt sich schon rein inhaltlich nicht in die heutige Zeit übertragen (welches kleine Mädchen lebt schon heute noch dauerhaft mit seinem Kindermädchen in einem Zimmer?), warum sollte man es da also bei der Sprache versuchen? In der ursprünglichen Version wirkt das Buch herrlich nostalgisch und macht das Lesen so zu einer Freude für alle, die wie ich Kinderbuchklassiker gerade deswegen lieben, weil sie in Zeiten längst vergangener Kindheiten entführen.
Ich jedenfalls hatte große Freude an "Nästhäkchen und ihre Puppen" und habe sofort im Anschluss mit großer Vorfreude den zweiten Band der Reihe, "Nästhäkchens erstes Schuljahr" hervorgeholt, weil ich so gerne wissen wollte, wie es in Lottes Leben weitergeht. Wer also irgendwo eine alte Ausgabe eines der Nesthäkchen-Bücher in die Finger kriegt und nostalgische Kinderbücher mag, sollte unbedingt einmal einen Blick riskieren. Es lohnt sich. - Rainer Noltenius
Mit einem Mann möcht ich nicht tauschen
(10)Aktuelle Rezension von: friederickesblogDas Cover:
Das Cover zeigt Marie Bruns-Bode, die Frau, deren Leben in dieser Biografie aufgezeigt wird und das Buch zu einem ganz besonderen Buch macht.
Das Buch:
Rainer Noltenius erzählt aus den Tagebüchern und Briefen seiner Großmutter Marie Bruns-Bode, Tochter des Wilhelm Bode, Generaldirektor der Berliner Museen. Mit seiner Hilfe wurde sie 1907 als Lehrerin für Kunstgeschichte an den Kaiserhof berufen. 1915 heiratete sie Viktor Bruns, einen internationalen Richter beim Völkerbund in Den Haag. Ausführlichere Hinweise auch im Klappentext.
Meine Meinung:
Der Name Bode sagt jedem etwas, der sich für Kultur interessiert, oder auch als Gast in Berlin war, denn das Bode Museum ist in jedem Stadtführer. Der Autor hat ein bemerkenswertes Zeitgemälde aus den Tagebüchern und Briefen (1885 – 1952) geschaffen, das mich sehr fasziniert und tief beeindruckt hat.
So habe ich diese faszinierende und außergewöhnliche Frau einerseits über ihre Tagebucheinträge und anderseits aus Briefen von Verwandten und Bekannten kennenlernen dürfen. Zahlreiche Fotos untermauern das geschriebene Wort.
Eine Biografie, ein Stück Familiengeschichte, wunderbar aufbereitet und in guter Gliederung geschrieben und beschrieben, dabei werden uns nicht nur das junge Mädchen und die Frau nähergebracht, sondern auch ein großes Stück Zeitgeschichte vermittelt, und zwar von ihrer Kindheit an, über die Ehe mit Volker Bruns, während der Weimarer Republik, sowie die NS Zeit, bis über den Krieg und ersten Jahre danach.
Es ist meines Erachtens kein Buch, das man liest und dann ins Bücherregal stellt. Es ist ein Buch, das immer wieder einmal in die Hand genommen werden will, zumal es durch den Gebr. Manns Verlag in einer wunderbaren hochwertigen Ausstattung vorgelegt wurde. Danke an den Autor für dieses meisterliche Werk.
Heidelinde von friederickes Bücherblog
- Else Ury
Nesthäkchens erstes Schuljahr
(48)Aktuelle Rezension von: andrea_straussDen ersten Nesthäkchen-Band fand ich recht nett, wenn auch zu kindlich, vor allem hinsichtlich des empfohlenen Lesealters. Der zweite Band hat mich teilweise ernsthaft entsetzt.
Da wird ein kleines Kind geschimpft, bis es in Tränen ausbricht, weil in seinem Zeugnis voller Einsen eine Bemerkung steht, dass es noch zu unordentlich ist. Da wird dem Bruder mit dem Heim gedroht, wenn sich die Noten nicht verbessern. Annemarie darf sich, als Mitschülerinnen zu Besuch sind, nicht gegen diese wehren, weil sie ja Gastgeberin ist. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass aus kleinen Kindern seelenlose und willenlose Mitläufer gemacht werden sollen. Das war mir beim Lesen zutiefst zuwider!
Ich selbst habe keine Kinder, aber hätte ich welche, würde ich ihnen speziell dieses Buch nicht vorlesen wollen bzw. zum Lesen geben wollen. Manche Passagen waren recht nett und manchmal auch witzig, aber einige haben in mir wirklich die Galle aufsteigen lassen. Mir ist klar, dass die Erziehungsmethoden damals anders waren als heute. Ich bin auch mit vielem heute nicht einverstanden. Aber das hier geht gar nicht.
Ich weiß noch nicht, ob ich die anderen Bände lesen werde. Falls ja, hoffe ich nur, dass diese besser sind.