Bücher mit dem Tag "kalifat"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "kalifat" gekennzeichnet haben.

13 Bücher

  1. Cover des Buches Zorn und Morgenröte (ISBN: 9783846600641)
    Renée Ahdieh

    Zorn und Morgenröte

     (922)
    Aktuelle Rezension von: Miii

    Chalid ist ein gefürchteter Kalif. Jeden Tag sucht sich der junge Herrscher eine Braut zu heiraten, jeden Morgen wird sie direkt nach der Hochzeitsnacht hingerichtet. Auch Shahrzads beste Freundin gehört zu den Opfern und nun will Shahrzad nur noch eins: Rache. Also meldet sie sich freiwillig als Braut mit dem Ziel, zu überleben und den Kalifen umzubringen. Während der Morgenröte beginnt sie eine Geschichte zu erzählen, die ihr einen Tag Aufschub gewährt. Und während weiterer Tage und Nächte des Geschichtenerzählens muss Shahrzad bald erkennen, das Chalid nicht der Tyrann ist, den ihn alle halten.

     

    So bezaubernd und interessant der Klapptext auch klang, so sehr hat mich das Buch aber auch gleichermaßen mit eintausend Fragezeichen zurückgelassen, weil ich die ganzen Geschehnisse und Handlungen so schwer zu verstehen fand.

    Shahrzad geht als freiwillige Braut zu Chalid, um ihre beste Freundin zu rächen und riskiert dabei auch, selbst umgebracht zu werden – so weit so gut. Ihr gesamter Plan beruht auf dem Grundgerüst, dass Chalid darauf hofft, dass sie die Geschichte weitererzählt und sie weiter am leben lässt. Gewagt, aber okay, manchmal muss man Risiken eingehen (wobei das ja schon wirklich ein großes Risiko war).

    Aber alles weitere rast auf einmal in einem wahnsinnigen Tempo an einem vorbei. Shahrzad lebt sich relativ schnell im Palast und ihrer Rolle als Kalifin ein, auch das Verhältnis zwischen ihr und Chalid scheint sich innerhalb eines Wimpernschlages zu entwickeln und so richtig konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, auf welcher Grundlage diese Beziehung zustande kommt.

     

    Währenddessen gibt es auch immer wieder Kapitel aus der Sicht von Tarik, einem Jugendfreund von Shahrzad, der es sich zum Ziel gesetzt hat, sie zu retten und dabei mal offenbar das ganze Königreich stürzen will. Die Schritte, die er dabei in die Wege leitet, fand ich ziemlich verwirrend und sie beruhen in gewisser Weise offenbar – wenn ich mich nicht verlesen habe – darauf, einige abtrünnige Leute auf seine Seite zu ziehen und Shahrzads Vater dazu zu bringen, irgendeine Form von Magie auszuüben. Ob ich das so richtig verstanden habe? Ich weiß es nicht um ehrlich zu sein. Alles geht in einem unglaublich schnellen Tempo voran und man hat nie so richtig Zeit, das Gelesene sacken zu lassen und zu verarbeiten.

     

    Der Schreibstil ist sehr bildlich und poetisch gehalten, die Beschreibungen erinnern an ein Setting aus 1001 Nacht und ich hatte ein paar mal kurz den Eindruck, dass man sich auch inhaltlich ein wenig daran orientiert hat.

    Das Buch endet mit einem Cliffhänger, der einen als Leser zwar überrascht aber jetzt aber auch nicht wirklich umhaut.

     

    Insgesamt kann ich daher nur sagen, dass mich das Buch jetzt nicht unbedingt wirklich überzeugt. Da ich aber den zweiten Band schon hier liegen habe, werde ich dem jetzt auch nochmal eine Chance geben. Vielleicht wird’s ja besser.

  2. Cover des Buches Das karibische Kalifat (ISBN: 9783748163404)
    Bernhard Grdseloff

    Das karibische Kalifat

     (13)
    Aktuelle Rezension von: dieschmitt

    Zum Inhalt:

    Eine reiche Familie in Kairo. Ein Abend an dem Faisah ihren 18. Geburtstag feiert. Ein Onkel, der mehr von ihr will und sie entgeht nur knapp ihrer Vergewaltigung. Dies ändert alles für die junge Frau und sie sucht Halt. Den findet sie im Glauben, aber auch dort gibt es eine Kehrseite. Fanatiker die Rache wollen sind gefährlich und mitunter auch mörderisch.

     

    Meine Meinung:

    Zunächst hat mich das Cover auf das Buch aufmerksam gemacht. Die Beschreibung hat mich dann neugierig gemacht. Und nach dem Ende des Buches kann ich sagen, das ist gut so. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut lesbar. Da er so anschaulich ist, hatte ich immer wieder Bilder vor Augen.

    Die Charaktere des Buches sind gut beschrieben und wirken – teilweise erschreckend – authentisch. Das was Faisah erlebt prägt sie und das alles nachzulesen ist glaubhaft und aufrüttelnd.

     

    Das Buch beginnt schon spannend, aber dennoch baut sich die Spannung immer weiter auf, so dass man es kaum erwarten kann weiter zu lesen.

     

    Der Autor hat es geschafft in seinem Buch hochaktuelle Themen aufzugreifen und diese zu einem sehr spannenden Buch zu verarbeiten, welches ich sehr gerne gelesen habe, was mich aber auch sehr nachdenklich – wegen der beschriebenen Mechanismen – zurück lässt.

     

    Fazit:

    Topaktuelles Thema hochspannend verpackt.
  3. Cover des Buches Inside IS - 10 Tage im 'Islamischen Staat' (ISBN: 9783328100836)
    Jürgen Todenhöfer

    Inside IS - 10 Tage im 'Islamischen Staat'

     (100)
    Aktuelle Rezension von: Frank_Schitty

    Habe das Buch aus Interesse am Islamischen Staat gekauft. Habe zuvor einen Bericht darüber im Internet gesehen.

    Ich war von der Berichterstattung von Anfang an mitgerissen. 

    Man konnte tiefe Einblicke in den Islamischen Staat erhalten, von der Ideologie und von den Menschen die dort leben.

    Es war sehr aufschlussreich und man erfährt Dinge die so nirgends gebracht werden.

  4. Cover des Buches Die offene Wunde des Islam: Antworten auf Hass und Zerstörung (ISBN: 9783038480853)
    Vishal Mangalwadi

    Die offene Wunde des Islam: Antworten auf Hass und Zerstörung

     (7)
    Aktuelle Rezension von: SiCollier
    Die traurige Wirklichkeit ist, dass die Europäer Angst haben, weil sie weder wissen, was den Westen groß gemacht hat, noch, warum ihre Kultur anders ist als die nichtwestlichen Kulturen. Politische Korrektheit und Multikulturalismus verbieten es ihnen zu sagen, dass und inwiefern ihre Kultur in irgendeiner Weise besser sei als andere. (Seite 130)

    Meine Meinung

    In unserer postmodernen Zeit hält man es für unhöflich, politisch inkorrekt, ja gefährlich, in der Öffentlichkeit über Überzeugungen zu sprechen.“ (S. 96) Wird darum, gleichsam aus „Überkorrektheit“, der Blick auf den Islam getrübt, weil es dort (auch) um Überzeugungen geht, „wir“ solche aber tunlichst nicht (mehr) haben? Zumindest in der Öffentlichkeit? Und schon gar nicht dann, wenn sie „nicht korrekt“ sind? Vor allem auch diese „Überzeugungslosigkeit“ ist es, die der Autor seziert und an den Pranger stellt, wenn er nach „Antworten auf Hass und Zerstörung“ (Untertitel) sucht.

    Mangalwadi wurde von „Christianity Today“ als der „führende christliche Intellektuelle Indiens“ bezeichnet. Das merkt man dem Buch an, wobei er das Talent besitzt, auch schwierige Sachverhalte verständlich darzustellen. Es heißt immer wieder, „den Islam“ gib es nicht. Hier, in den ersten Kapiteln des Buches habe ich das zum ersten Mal ausführlich und nachvollziehbar beschrieben gefunden. Ausgehend von einen fiktiven Gespräch zwischen Saddam Hussein und George Bush, das - hätte es denn so stattgefunden wie beschrieben - möglicherweise den Golfkrieg und die darauf folgenden militärischen Konflikte überflüssig gemacht hätte, erklärt Mangalwadi die Gemengelage im Nahen Osten. Was es mit Sunniten und Schiiten auf sich hat, woher die Muslimbruderschaft kommt und welche Folgen sie im Laufe der Jahre gezeitigt hat. Vor allem aber erklärt er die verheerenden Folgen des Sykes-Picot-Abkommens aus dem Jahre 1916, in dem Großbritannien und Frankreich das Osmanische Reich unter sich aufteilten. Als Folge davon ist die ganze Region heute ein Pulverfaß.

    Es waren die Beschreibungen Mangalwadis, die mir bewußt machten, daß die Hoffnung auf Frieden im Nahen Osten vermutlich eine vergebliche ist. Und daß sowohl die USA wie auch Großbritannien einen gehörigen Teil Mitschuld an der schier unlösbar scheinenden Situation tragen. Interessant für mich war die Sicht eines Inders auf die europäische und amerikanische Politik und Gesellschaft.

    „Woran krankt der Islam?“ ist die Frage, die auf dem Buchrücken gestellt wird. Nach der Schilderung der eher historischen und politischen Aspekte geht Mangalwadi auf die geistig-religiöse Dimension der Thematik ein und arbeitet die Unterschiede zum Christentum deutlich heraus. Verkürzt gesagt, ist das Kennzeichen des Islam das Schwert, das des Christentums das Kreuz, was zwei völlig verschiedene Sichtweisen auf Gott und die Welt zur Folge hat. Er zeigt auf, daß es im Islam kein Grundrecht des Einzelnen auf Leben, Freiheit, Familie und Eigentum, auch nicht die Gedanken einer angeborenen Gleichberechtigung und Würde von Mann und Frau gibt (vgl. S. 100f). Ferner wurden die Grundlagen des Kalifats nie aufgegeben, als da sind: „Der Islam ist allen anderen Religionen überlegen und wird sie besiegen. Muslime können allen, die sich nicht bekehren, das Gesetz der Scharia auferlegen und ihnen hohe Steuern abverlangen oder sie töten. Von den Grundlagen her schließt somit ein Kalifat die Möglichkeit eins friedlichen und dennoch echten Islam aus.“ (S. 109) Auch wenn es der herrschenden political correctness widerspricht: es gibt einen Kampf der Kulturen. Aber nur, weil es derselben widerspricht, bedeutet das nicht, daß es weniger wahr ist.

    Um die Unterschiede zwischen Christentum uns Islam deutlich zu machen, geht er natürlich auch auf die christliche Sicht der Dinge ein. Ein Augenmerk liegt dabei auf der immer stärkeren Säkularisierung und der Aufgabe von Grundwerten, wie man es in westlichen Gesellschaften feststellen kann. „Die meisten Europäer vertreten nicht mehr die Weltanschauung der Bibel, obwohl sie sich danach sehnen, dass ihre Kultur ihre christlichen Werte behält.“ (S. 139) Das sieht er mit als einen Grund, daß die derzeitige Flüchtlingswelle solche Ängste vor Überfremdung auslöst.

    Vishal Mangalwadi hat ein Buch vorgelegt, in dem er mit profunder Sachkenntnis auf drängende Fragen zum Islam und den Unterschieden zum Christentum Antwort gibt. Dabei scheut er sich nicht, Dinge beim Namen zu nennen. Sein Blick „von außen“ und seine Fähigkeit, auch komplizierte Sachverhalte verständlich zu erklären, haben mich das Buch um so lesenswerter empfinden lassen.


    Mein Fazit

    Ein lesenswertes Buch über den Islam, seine Geschichte und Überzeugungen sowie die wesentlichen Unterschiede zum Christentum.
  5. Cover des Buches Armageddon im Orient: Wie die Saudi-Connection den Iran ins Visier nimmt (Beck Paperback 6320) (ISBN: 9783406727924)
  6. Cover des Buches Das Handbuch der Dynastien (ISBN: 9783491960510)
  7. Cover des Buches Die Attentäterin (ISBN: 9783959672221)
    Daniel Silva

    Die Attentäterin

     (49)
    Aktuelle Rezension von: kassandra1010

    Gabriel ist endlich zuhause bei seiner Familie angekommen und der erste Geburtstag der Zwillinge steht kurz bevor, als in Paris vor Hannah Weinbergs Zentrum eine riesige Autobombe detoniert.

    Aus Hannah Weinbergs Testament geht hervor, dass sie Gabriel ihren Van Gogh vermacht. Das wiederum nimmt der französische Geheimdienst zum Anlass, ihn zu erpressen.

    Gabriel soll mit seinem Team den Anschlag aufklären und die mutmaßliche Terrorzelle des IS auf französischem Boden vernichten.

    Die Ermittlungen des Dienstes führen zu Saladin, einem wahren Anführer. Für Gabriel steht fest, dass sie weitere Anschläge nur verhindern können, wenn sie die Zelle infiltrieren.

    Eine junge jüdische Ärztin wird dazu ausgebildet. Doch das gefährliche Unterfangen endet nicht in Paris.

    Die Spionin wird in Syrien ausgebildet, dort nimmt sie es sich im Camp zu Herzen, sich um die Verletzten, auch mit den rudimentärsten Mitteln, zu kümmern. Eines Nachts wird sich verschleppt und findet sich vor einem Schwerverletzten wieder. Ihr Auftrag lautet, ihn zu retten, sonst droht ihr der sofortige Tod.

    Nathalie ist zwiegespalten, rettet sie Saladin oder bringt sie ihn um.

    Daniel Silva hatte eine düstere Vorahnung. Die Reise Nathalies bildet das allgemeine Befinden der Bevölkerung ab. Der Aufbau eines neuen Kalifats und deren Machtergreifung zieht ihre Kreise bis nach Europa. Extremismus und Verbrüderung in den weniger schönen Vierteln unserer Großstädte bringen nicht nur neue Kulturen, sondern auch Gefahr mit sich.

  8. Cover des Buches Die Ränke des Raben (ISBN: 9783453094987)
    Bernhard Hennen

    Die Ränke des Raben

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Weisewahrheit

    Zwar werden die Geschehnisse des Khomkrieges in der Tat gut beschrieben, jedoch sind eine Schwäche dieses Mittelteils die Charaktere. Hierbei macht Bernhard Hennen den Fehler den größten Teil der Geschichte nur aus der Sicht von Novadis zu erzählen. Das realistisch darzustellen gelingt dem Autor, wie eigentlich auch nicht anders zu erwarten ist, sehr gut. Jedoch erweist sich dies dieses Mal nicht als Stärke, sondern als Schwäche, da die Novadis kurze Auskünfte in lange mit blumigen Worten ausgeschmückten Sätze packen, die nach einiger Zeit wirklich nervig werden. Zudem verhalten sich die Charaktere mit ihrem streng gesehenen Rastullahglauben teilweise so was von starr und unflexibel, dass man sich als Leser nur die Haare raufen kann und fragt, warum die Al'anfaner nicht schon bei Erscheinung Rastullahs die ganze Khomwüste hätten erobern können. Hier wäre es besser gewesen außer den Elfen noch andere nicht-novadische Charaktere, wie zum Beispiel den Thorwaler im ersten Band, einzubauen. Zudem wundert es, dass die Hand Borons in der Geschichte so schwach wegkommt. Diese stelle ich mir überlegener vor. Sieht man von diesen Mali ab, gelingt es Bernhard Hennen wieder eine spannende, fesselnde Geschichte zu erzählen.

  9. Cover des Buches Der Tanz der Rose (ISBN: 9783453094970)
    Bernhard Hennen

    Der Tanz der Rose

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Buecherbaronin

    „Der Tanz der Rose“ ist der erste Band der Trilogie „Drei Nächte in Fasar“ inmitten dieser langen Romanreihe. Grundsätzlich liefert Hennen einen unterhaltsamen und atmosphärischen Roman aus dem Reich des Schwarzen Auges. Er fängt die Welt rund um Fasar und Al’Anfa gut ein. Viele DSA-Fans zählen diese Trilogie zu den besten Romanen der Reihe.

    Fasar ist eine Stadt im Süden des aventurischen Kontinents, die nahe der Wüste liegt und stark von orientalischen Elementen geprägt ist. Das merkt man an den Namen, aber auch an den dargestellten Traditionen und Werten. Die Atmosphäre erinnert an weltliche Basare, an die Wüste, an Scheiche und an Tausendundeine Nacht.

    Und obwohl Hennen, der sich sehr gut im sehr umfangreichen DSA-Universum auskennt, diese Atmosphäre passend einfängt, ist das gleichzeitig auch der Knackpunkt für mich. Denn Aventurien hat viele Regionen, die mir wesentlich besser gefallen, die ich spannender und interessanter finde.

    Dafür können natürlich weder Bernhard Hennen noch die Geschichte etwas. Denn die Story selbst weiß recht gut zu unterhalten und auch der Stil liest sich angenehm, zudem sind die Charaktere sympathisch. Andere Fans des Schwarzen Auges werden aber sicher mehr mit dieser Roman-Trilogie anzufangen wissen als ich.

    Fazit: Bernhard Hennen liefert einen unterhaltsamen DSA-Roman ab, der die Atmosphäre rund um das orientalisch angehauchte Fasar und dessen Umgebung prima einfängt. Dass ich keine höhere Bewertung geben kann, liegt letztlich nur daran, dass ich mit den Novadis und dem Orient-Flair in Aventurien nicht so viel anfangen kann. Weiter geht es in der Trilogie mit „Die Ränke des Raben“.


  10. Cover des Buches Mittelalter (ISBN: 9783817485680)
  11. Cover des Buches Die Sprache des Terrors (ISBN: 9783570553435)
    Philippe-Joseph Salazar

    Die Sprache des Terrors

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Buecherspiegel

    In „Die Sprache des Terrors“ von Philippe-Joseph Salazar setzt sich der Autor intensiv mit den Worten des IS auseinander. Wie werden sie wann in welchem Zusammenhang wie benutzt, aber auch, welche Bekleidung die Mitglieder des IS tragen, welcher Hintergrundsprachgesang wird wann bei den veröffentlichten Videos genutzt, wo und wie sind diese zu sehen und wie hat sich die Szenerie im Zeitverlauf verändert. Erst durch eine intensive Analyse kann festgestellt werden, inwieweit sich die Sprache des Kalifats in die restliche Welt bereits integriert hat, eine vom Autor als parasitär bezeichnet, von uns jetzt schon selbstverständlich benutzt.

    Salazar fungiert hier wie ein Übersetzer, der die uns fremde Welt des Kalifat näher bringt, weil es sich schon anhand seiner Sprache bei uns eingeschlichen hat, mithilfe unserer Medien, scheinbar ohne, dass wir es merken. Wir belächeln die blumige Sprache, die zum Beispiel die Selbstmordattentäter benutzen. Warum es uns in die Irre leitet, das erklärt der Autor. So wie die Unterschiede zwischen Westen, Kalifat und auch andere arabische Länder.

    Salazar räumt zunächst mit Missverständnissen in der Sprache auf, als einer der ersten Punkte nimmt er sich Territorium/Terrorismus/Terrorist vor. Das Kalifat ist zwar das Territorium des IS, sieht aber den Rest der Welt als „besetzt“ von uns, dem Westen an, das man befreien muss. Wie war das eigentlich früher? Terror fügte ursprünglich der Herrscher über ein Territorium einem Verbrecher zu, indem er ihm „heilsame Furcht“ einflößte. Heute kommt der Terror von außen. Uns wird und soll „heilsame Furcht“ zugefügt werden, auf das wir erkennen, wer oder was das Beste für uns ist. Wir befinden uns im Krieg, benennen es aber nicht deutlich genug. So wie wir von Märtyrer und Selbstmordattentäter, von Terroristen reden und schreiben, obwohl es sich doch um Soldaten und Partisanen handelt. Außerhalb des Territoriums des Kalifat soll der Partisan unerkannt, ohne Uniform oder erkennbarer Waffen den Feind angreifen und zermürben. Solange wir aber nicht unsere Worte dafür benutzen, erkennen wir nicht das Ausmaß der Übergriffe. Der Autor warnt eindringlich davor dies zu unterschätzen.

    Es wurde gelacht, als bekannt wurde, dass das Kalifat ausgerufen wurde. Doch benutzte der Anführer weder Pomp noch Trara. Und es ist ihm auch gleichgültig, ob andere Staaten das Kalifat anerkennen oder nicht, für ihn und seine Gemeinde ist es Fakt. Und auch wenn er zurückgedrängt wird, so wird es immer welche geben, die zum Kampf bereit sind. Salazar beschreibt anhand geschichtlicher Entwicklungen, wie zum Beispiel die Proklamation der Vereinigten Staaten 1793 vom Westen, dem alten Europa, verlacht wurde.

    Um unsere jungen Frauen und Männer vor dem Weggang aus unseren Ländern hin zum IS zu hindern, wird vieles getan. Aber hat es auch Wirkung? Salazar hat sich die sogenannte Gegenpropaganda genau angeschaut. Wen soll sie ansprechen? Es ist bereits deutlich geworden, dass eben nicht nur die „Abgehängten“ Richtung Syrien aufbrechen oder zu anderen Trainingscamps auf der Welt, sondern viele kluge, studierende, in Ausbildung befindliche Männer und Frauen den „Westen“ und deren Werte verlassen und in den Dschihad gehen. Darauf weisen schon Gilles Kepel und Antoine Jardin in ihrem Buch „Terror in Frankreich - Der neue Dschihad in Europa“ hin. Doch zum Beispiel die Videos sprechen höchstens unbedarfte an, die zufällig darüber stolpern. Salazar versucht Hinweise dafür zu geben, indem er seine Analysen detailliert zur Verfügung stellt, das heißt, er zerlegt diese Videos in kleinste Sequenzen, um auf Fehler hinzuweisen. Es müssen andere Wege gefunden werden

    Was mir zu wenig beschrieben wurde ist der Feminismus im Kalifat. Die Prägung auf dem Weg ins Kalifat, was es bedeutet als Frau sich von der Familie zu trennen und alleine, womöglich noch schwanger sich auf den Weg zu machen, darüber erfahren wir viel. Auch, was es mit den unterschiedlichen Ausprägungen in Europa und, vor allem aus den letzten Jahren aus Amerika, der Genderthematik, im Vergleich auf sich hat, lesen wir. Doch wie fühlen und leben, sprechen die Frauen, wenn sie dann in ihren „neuen“ Familien aufgenommen wurden?

    Salazar schreibt selbstverständlich zunächst aus Sicht der Franzosen, vergleicht aber immer wieder auch Handlungs- und Denkweisen von Frankreich, Deutschland und anderen Staaten Europas. Ob es nun um die Diskussionsbereitschaft geht oder auch im Bezug zur Gesetzeslage und welche Möglichkeiten seiner Meinung nach absolut nicht genutzt werden.

  12. Cover des Buches Das Kalifat (ISBN: 9783406713538)
  13. Cover des Buches Maryam A.: Mein Leben im Kalifat (ISBN: 9783421048196)
    Christoph Reuter

    Maryam A.: Mein Leben im Kalifat

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Thomas_Lawall
    Das Buch hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Es sind die Gründe, die Maryam A. schildert, die sie ihrer Meinung nach den Weg zum "Islamischen Staat" beschreiten ließen. Um das Fazit vorwegzunehmen: Sie haben alle etwas gemeinsam. Man kann sie nicht nachvollziehen.

    Schon klar, das die Trennung der Eltern irgendwie Spuren hinterlässt. Wohnungssuche und Probleme mit Partnern sind auch nicht gerade selten. Dazu noch eine gewisse Orientierungslosigkeit und schon landet man in der einen oder anderen Sackgasse. Letztlich sind diese oder ähnliche Lebenskrisen aber kein Grund oder gar eine Rechtfertigung, in einem "Kalifat" zu landen.

    Nahezu unglaublich ist ihr im Nachhinein geäußerter Wunsch, jemand hätte sie damals mit erhobenem Zeigefinger von ihrem Vorhaben abbringen können: "Hör mal, das, was du tust oder tun willst, ist falsch!"
    Auch sich zu widersprechen scheut sie nicht. Sie befindet sich in einer "ganz persönlichen Hölle der Schuld", denn ohne sie wäre ihr Mann niemals beim IS gelandet. Gleich im nächsten Satz schreibt sie das Gegenteil, denn er wäre auch allein gegangen.

    Eigentlich war er gar nicht ihr Mann, denn sie hatten nur "diskret islamisch geheiratet". Verheiratet ist sie eigentlich mit einem Mann aus Afghanistan. Ein Bekannter, den sie in ihrer "Kifferzeit" kennenlernte, bat sie darum, seinen Cousin zu heiraten. Er war "echt süß", jedenfalls auf den ersten Blick. "Also habe ich den geheiratet."

    Allein jene Zeilen verführten den Rezensenten fast dazu, die Lektüre abzubrechen, aber eine derartige Lebensgeschichte, wenn sie denn stimmt, bekommt man nicht alle Tage zu lesen. 

    Nach der Konvertierung zum Islam und Kontaktaufnahme zur Salafistenszene ging dann die Reise 2014 nach Syrien. Dank gründlicher Vorbereitung in Deutschland wurde man sofort aufgenommen, jedoch nicht unter den in Deutschland versprochenen materiellen Annehmlichkeiten. Der erste Einblick hinter die Kulissen gestaltet sich eher ernüchternd. 

    Die Kämpfe sind mehr oder weniger weit entfernt, die Frauen bleiben unter sich und verbringen den Tag mit den ihnen zugeordneten Tätigkeiten im Haushalt und beschäftigen sich mit sinnlosen Chats im Internet. Zudem befinden sie sich in permanentem Alarmzustand, allzeit bereit, wegen den ständig wechselnden Kriegsschauplätzen schnell die Habseligkeiten zu packen, um wieder einmal umzuziehen.

    Das ist langweilig wie deprimierend zugleich und spätestens wenn die Männer von ihrem nicht näher beschriebenen, und den Frauen auch gar nicht bekannten, Tagwerk heimkommen und sich lautstark und handgreiflich um ihre Frauen zanken, merkt Maryam A., dass sie wohl irgendwie zur falschen Zeit am falschen Ort ist. 

    Christoph Reuter hat mit "Mein Leben im Kalifat" eine erschütternde Innenansicht einer Frau geschrieben, die einen hohen Preis für ihre Orientierungslosigkeit bezahlt hat und immer noch bezahlt. Denn nach ihrer Flucht (2016) aus den vom IS kontrollierten Gebieten sitzt sie offenbar immer noch im Norden Syriens fest, um den Weg über die Türkei zurück nach Deutschland zu organisieren.

    Der Journalist und Autor beschreibt die schon fast selbstverständlich wirkende Naivität einer jungen Frau, welche die Grenzen zur Gleichgültigkeit und Dummheit gleich mehrfach überschritten hat. Und aufrichtig wie sie ist, sieht sie es sogar ein. Deshalb möchte sie auch nichts beschönigen, oder entschuldigen, sondern lediglich "erklären". Auch in der sicheren Gewissheit, dass dieses Buch mehr Fragen als Antworten liefern kann.
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