Bücher mit dem Tag "kaltherzigkeit"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "kaltherzigkeit" gekennzeichnet haben.

18 Bücher

  1. Cover des Buches Tabu (ISBN: 9783442714988)
    Ferdinand von Schirach

    Tabu

     (253)
    Aktuelle Rezension von: brenda_wolf


    Ferdinand von Schirach hat mit ‚Tabu‘ einen außergewöhnlichen Thriller geschaffen. Ich habe das Buch mit atemloser Spannung geradezu verschlungen.


    Sebastian von Eschburg wächst in einem großen Herrenhaus am See auf, dass seine besten Zeiten längst hinter sich hat. Die Stimmung zwischen den Eltern ist seltsam aufgeladen. Der Junge wird auf ein Internat geschickt. Dann verliert er den Vater durch einen Selbstmord. Die Mutter verkauft das Anwesen. Sie konzentriert sich auf ihre Leidenschaft, das Dressurreiten. Irgendwann stellt sie Sebastian ihren neuen Lebenspartner vor. Sebastian fragt sich, was die Mutter an ihm findet. Nach Abschluss der Schule zieht er nach Berlin und beginnt eine Lehre bei einem namhaften Fotografen. Sebastian hat die Fähigkeit in allen Dingen Farben zu erkennen. Das macht ihm in seinem Beruf zum Künstler. Er kreiert mit seinen Fotografien und Videoinstallationen Kunstwerke, über die man spricht. In seinen Werken geht es um Schönheit, Sex und die Einsamkeit des Menschen. Dann wird Eschburg vorgeworfen, eine junge Frau ermordet zu haben. Der Jurist Biegler übernimmt das Mandat.


    Ferdinand Schirachs Schreibstil ist absolut fesselnd. Er schreibt schnörkellos und auf den Punkt. Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt. Die Figur des Sebastian von Eschburg wirkte auf mich faszinierend. Ein junger Mann, Künstler, besessen von inneren Dämonen, dem eine geheimnisvolle Aura umgibt. Sophie, seine Freundin scheint ihm gewachsen. Und der Jurist Biegler, nicht gerade ein Ausbund an Charme, eher ein Misanthrop, übernimmt die Verteidigung. Die Frage ist, wie weit darf man gehen? Darf man das Recht verbiegen? Ich möchte nicht zu viel verraten. Selber lesen. Der Autor hat jedenfalls sehr interessante Fragen aufgeworfen, die mich zum Nachdenken brachten.


     Fazit: Unbedingt lesen

  2. Cover des Buches Gespräch mit einem Vampir (ISBN: 9783442457915)
    Anne Rice

    Gespräch mit einem Vampir

     (285)
    Aktuelle Rezension von: Asmodina66X

    Inhalt

    Er ist so schön wie ein Engel und so unverletzbar wie ein Gott: Lestat de Liancourt, der ewige Rebell unter den Vampiren, Beherrscher der Finsternis und Verführer von großer erotischer Kraft. Mit seinem Schützling Louis macht er sich auf die Reise durch die Nacht – auf der Suche nach anderen Untoten, nach Gefährten und Abenteurern in der ewigen, dunklen Unsterblichkeit.

                                                Schreibstil

    Der Schreibstil von Anne Rice unglaublich bildhaft, insbesondere bei ihren Schilderung der verschiedenen Epochen. Dabei benutzt sie teilweise sehr anspruchsvolle Formulierungen und Worte, meist beim Beschreiben von Louis' Emotionen.

                                                    Fazit

    Ich habe dieses Buch mit siebzehn gelesen und es fasziniert mich heute noch genauso wie am ersten Tag. Die Autorin hat einfach die unglaubliche Gabe, die Leser in ihre Welt, zu ihren Charakteren zu führen. Ich hoffe, das wir noch viel von ihr lesen werden.

  3. Cover des Buches Scarpetta (ISBN: 9783442471669)
    Patricia Cornwell

    Scarpetta

     (105)
    Aktuelle Rezension von: MaFu

    Seit Cornwell Benton Wesley hat sterben und dann völlig unlogisch wieder hat auferstehen lassen, lese ich die Scarpetta-Reihe nur noch mit viel Skepsis und weil ich einige der Charaktere sehr mag. Aber auch diesmal bin ich enttäuscht worden, die Geschichte bleibt flach, ich hatte nie wie in den ersten Bänden das Gefühl, mittendrin zu stecken. Und die Aussage von Marino, die versuchte Vergewaltigung von Scarpetta sei die ehrlichste Tat in seinem Leben gewesen? Sehr fragwürdig...

  4. Cover des Buches Kühn hat zu tun (ISBN: 9783499266829)
    Jan Weiler

    Kühn hat zu tun

     (100)
    Aktuelle Rezension von: Lilli33

    Taschenbuch: 320 Seiten

    Verlag: Rowohlt Taschenbuch (21. Mai 2016)

    ISBN-13: 978-3499266829

    Preis: 11,00 €


    Spannender Krimi und mehr


    Inhalt:

    Kriminalhauptkommissar Martin Kühn, verheiratet mit Susanne, zwei Kinder, stolzer Besitzer eines Eigenheims, schwirrt der Kopf. In seiner Wohnsiedlung geht es drunter und drüber. Irgendwas stimmt mit dem Baugrund nicht, Neonazis bilden eine Bürgerwehr, ein kleines Mädchen ist verschwunden und hinter Kühns Garten liegt eine Leiche, aufs Übelste zugerichtet. 


    Meine Meinung:

    Dies ist der Auftaktband der Reihe um den Münchner Polizisten Martin Kühn. Er hat mir in seiner Vielseitigkeit ausgesprochen gut gefallen. Dicht an der Seite des sympathischen, aber auch ein bisschen verschrobenen Protagonisten erleben wir einige turbulente Tage mit polizeilichen Ermittlungen, aber auch einigen privaten Problemen, wobei sich alles irgendwie vermischt. 


    Besonders Kühns innere Monologe vermögen zu fesseln und bringen auch die Ermittlungen voran.  Was den Täter angeht, hatte ich zwar schon früh den richtigen Riecher, doch was genau dahintersteckt, hat mich letztendlich doch sehr überrascht und fasziniert.


    Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung für diesen tollen Kriminalroman.


    Die Reihe:

    1. Kühn hat zu tun

    2. Kühn hat Ärger

    3. Kühn hat Hunger


    ★★★★★

  5. Cover des Buches Das Kartell (ISBN: 9783426308547)
    Don Winslow

    Das Kartell

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Die amerikanische Originalausgabe dieses Romans erschien 2015 unter dem Titel „The Cartel“. Es ist der zweite Band der berühmten Kartell-Saga des Autors. Erzählt wird der jahrzehntelange Kampf des amerikanischen Drogenfahnders Art Keller gegen die mexikanische Drogenmafia, der für Keller zu einer persönlichen Obsession wird, insbesondere wenn es um das Kartell seines ehemaligen Freundes Adán Barrera geht. Gegenüber dem Vorgängerband sind die Kartelle noch mächtiger geworden. Verbunden damit ist eine Zunahme der Brutalität, qualitativ und quantitativ. Die Bosse halten sich nicht mehr nur ein paar Schläger- und Mördertrupps, sondern regelrechte Armeen, nicht selten zusammengesetzt aus ausgebildeten Ex-Soldaten, die der höheren Bezahlung wegen die Seiten gewechselt haben. Alle bekämpfen irgendwie alle, Bündnisse werden geschmiedet, um sie bald zu brechen und die Polizeibehörden des Landes stehen jeweils auch in Lohn und Brot eines der Konkurrenten. Das alles ist möglich, weil der Drogenhandel so unglaublich hohe Gewinne abwirft, dass er alle anderen Geschäfte, selbst die Prostitution, in den Schatten stellt.

    Zu Beginn enthält der Roman einige Ungereimtheiten. So heißt Adáns im ersten Band verstorbener Bruder plötzlich Ramón statt Raúl. Außerdem wartet Adán zu Beginn dieses Bandes noch auf seinen Prozess, obwohl er doch im letzten Band schon verurteilt wurde: 12 Mal lebenslänglich. In diesem Band ist er kurz nach seinen Aussagen plötzlich auch zu 22 Jahren verurteilt, offenbar ohne Prozess. Zudem taucht plötzlich eine Schwester Elena von Adán Barrera auf, die im ersten Band überhaupt nicht erwähnt wird. Diese Schlampereien ziehen sich leider ein bisschen durch. So heißt ein Konkurrent Barreras, der im ersten Band noch Güero Méndez hießt plötzlich Güero Palma (Droemer Tb, November 2021, S. 275)

    Die Machtverhältnisse zwischen den Akteuren ändern sich öfters mal ein bisschen zu schnell und unmotiviert, um noch logisch zu sein. Das ist schade, weil es Winslow ansonsten sehr gekonnt versteht, raffinierte Intrigen fehlerfrei und spannend zu inszenieren. Zwischendurch geht jedoch auch immer wieder ein Teil der Spannung verloren, wenn sich die Geschichte in der Aufzählung von Morden erschöpft. Das ist zwar schockierend, aber irgendwann nicht mehr spannend. Es kam mir manchmal so vor, als wollte Winslow die Anzahl der Morde und die Brutalität in der Sprache auf einen Höhepunkt treiben. Ein Beispielsatz: „Köpfe und Gliedmaßen vermischen sich in seiner Stadt mit allem dem anderen Unrat, und in den Slums laufen die Straßenköter mit blutigen Lefzen und schuldbewussten Blicken umher.“ (ebd., S. 620)

    Vielleicht tue ich dem Autor aber auch insofern unrecht, als die Brutalität schlicht und einfach der Wirklichkeitsnähe geschuldet ist, denn dass Winslow einen erheblichen Rechercheaufwand betrieben hat, ist dem Werk anzumerken. Das betrifft nicht nur die Namen der Kartelle, die allesamt der Realität entnommen sind, sondern zeigt sich auch in einzelnen Kapiteln, denen öfters kaum veränderte reale Geschehnisse zugrunde liegen.

    Dieser Roman ist bestimmt kein schlechter, die Freunde bluttriefender Seiten werden ihn vielleicht sogar lieben, aber aus meinem Blickwinkel kommt er nicht an die Raffinesse und Spannung des Vorgängers heran. Drei Sterne.

  6. Cover des Buches Schnee, der auf Zedern fällt (ISBN: 9783455651430)
    David Guterson

    Schnee, der auf Zedern fällt

     (247)
    Aktuelle Rezension von: Dini94

    Zu Beginn des Buches befindet sich der Leser in einer Gerichtsverhandlung. Der japanischstämmige Amerikaner Kabou Minamoto wird wegen Mordes an einen amerikanischen Bürger angeklagt. Der Einzige der ihm eventuell helfen könnte, wäre der einarmiger Journalist namens Ishmael Chamber. Dieser jedoch befindet sich in Zwiespalt, denn seine Jugendliebe ist jetzt Kabou´s Frau.

    Der Klapptext deutet auf eine spannende Geschichte, jedoch wird der Leser sehr oft in die Vergangenheit zurück versetzt. Der Autor versucht mit den vielen Rücksprüngen, die damalige angespannte Situation zwischen Amerikaner und japanischstämmigen Amerikaner darzustellen.

    Das Gerichtsverfahren und die Mordaufklärung sind eher nebensächlich. Der Mordvorgang klärt sich auf die restlichen 100 Seiten. Tut mir Leid für den Spoiler. 

    Ja, es ist ein historischer Roman und ja, die Grundidee ist gelungen aber der Inhalt könnte etwas anders verpackt bzw. erzählt werden. Wem langwierige Lebensgeschichten gefallen, wird dieses Buch mögen.

  7. Cover des Buches Draußen vor der Tür (ISBN: 9783872912497)
    Wolfgang Borchert

    Draußen vor der Tür

     (223)
    Aktuelle Rezension von: Orisha

    Ein Mann kommt nach Deutschland. Er kommt zurück, nach drei Jahren Sibirien, nach fünf Jahren Krieg. Zurück in eine Heimat, die nichts mehr für ihn bereit hält. Seine Frau liegt bei einem anderen. Der Oberst kennt ihn nicht mehr. Ein Job wird ihm nicht gegeben. Die Eltern sind tot. Da bleibt für Beckmann nur noch ein Weg - der Gang zur Elbe…

    Bocherts "Draußen vor der Tür" zählt zu Recht zu den Klassikern der Nachkriegszeit. Mit seiner Figur Beckmann fängt Borchert das Leben eines Kriegsheimkehrers ein. Beckmann steht vor den Trümmern seines Lebens und wird mit unserer Gesellschaft konfrontiert. Eine Gesellschaft, die nach dem Krieg die Verantwortung von sich schob, die auf die anderen zeigte - ohne sich selbst zu hinterfragen. Die Anfängern keine Chancen mehr gab. Die dem Elend, draußen vor der Tür, den Rücken kehrt. Selbstmorde stehen an der Tagesordnung. Doch das interessiert niemanden.

    Borchert fängt mit seinem Drama ein Stück Nachkriegsgeschichte ein. Eine Geschichte, die die Situation nach 1945 gut illustriert und den 1000den Schicksalen der Kriegsheimkehrer eine Stimme gab. Sicher in extremer Form, doch die braucht es, um wachzurütteln. 

    Kurzum: Ein Klassiker, den man gelesen haben sollte. Empfehlenswert.


  8. Cover des Buches Herzweh (ISBN: 9783458357223)
    Carole L. Glickfeld

    Herzweh

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ich konnte es nicht lesen. Die Erzählperspektive ist zwar interessant - die Tochter der Protagonistin beginnt die Geschichte während ihrer Schwangerschaft aus dem Mutter-Bauch heraus zu erzählen - doch leider hat sich zwischen mir und dem Buch nichts entwickeln können...
  9. Cover des Buches The Godfather (ISBN: 0451167716)
    Mario Puzo

    The Godfather

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Die Vorlage zu dem wundervollen Film mit Brando, Pacino usw. Der Aufstieg des Don wird erzählt, und wie er Audienz hält, indem er sich die Sorgen seiner Bittsteller anhört und mal gütig, mal kalt reagiert, wie er seine Nachfolge zu regeln gedenkt, sich mit seinem Consigliori berät und auch äußert widerspenstige Naturen wie den Filmproduzenten Jack Woltz zu überzeugen vermag ("Ich hab ihm ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte.") Nur die Beschreibung von Sonnys "derbem Puttengesicht" wirkt albern.
  10. Cover des Buches Far North (ISBN: 9780312429720)
    Marcel Theroux

    Far North

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    „Far North“ ist ein dystopischer Roman des Autors Marcel Theroux und lag lange, lange auf meinem SuB, bevor seine Zeit endlich gekommen war. Ich meine, ich habe es gekauft, kurz nachdem ich „Die Straße“ von Cormac McCarthy gelesen habe. Mein Verlangen nach düsteren Endzeitgeschichten war in dieser Phase enorm, da ich das Gefühl hatte, McCarthys Pulitzerpreis-gekröntes Meisterwerk habe mir eine ganz neue Welt der Literatur offenbart. Und auf gewisse Weise war das ja auch tatsächlich so. Mittlerweile ist meine Begeisterung für das Genre weniger euphorisch, doch hin und wieder lasse ich mich auch heute noch gern in eine dunkle, beunruhigende Zukunftsvision entführen.
    „Far North“ erschien mir die ideale Winterlektüre zu sein, voller Eis, Schnee und klirrender Kälte.

    Das Leben im hohen Norden ist kalt und hart. Die Einsamkeit ist ein ständiger Begleiter. Seit sich die Welt gegen die Menschen wandte, sind all die technischen Errungenschaften der vergangenen Jahrhunderte nur noch Erinnerungen. Das Land liegt brach und Siedlungen sind verlassen. Makepiece ist der letzte Mensch in Evangeline, bereit, das Dorf zu schützen und die Ordnung aufrecht zu erhalten. Eines Tages jedoch schleicht sich ein Schimmer Hoffnung in Makepiece‘s sorgsam gehütete Routine. Ein Flüchtling versteckt sich in Evangeline. Trotz anfänglichen Misstrauens ist die Bedeutung seiner Existenz unleugbar: es gibt noch immer Leben in der Welt. Mutig übergibt sich Makepiece der Wildnis, auf der Suche nach einer Zukunft. Doch Kälte und Härte finden sich nicht nur in der Natur, sondern auch in den Herzen der Menschen.

    Ich bin immer wieder überrascht, wie wenig Dystopien aus der erwachsenen Literatur mit dystopischen Young Adult – Abenteuern gemeinsam haben. Nicht nur verzichten sie häufig vollständig auf die Fixierung auf Hauptfiguren, die Herangehensweise ist einfach komplett anders. Erwachsene Dystopien sind mahnend, drohend und geben mir beim Lesen das Gefühl, dass das Wesen der Menschheit unausweichlich zu ihrem Untergang führen wird. Das Erstaunliche daran ist, wie viel Hoffnung sich meist trotz dessen in diesen Geschichten versteckt. „Far North“ ist in seiner Reinheit außergewöhnlich. Es ist eine ruhige, leise Endzeitgeschichte, die tief in die Seele der Menschheit blickt und die in einer wunderschönen, atemberaubenden, wilden Landschaft spielt. Marcel Theroux hat die Atmosphäre des hohen Nordens hervorragend eingefangen und transportiert sie mühelos. Wer hätte gedacht, dass ein Dokumentarfilmer Bilder auch in einem anderen Medium so spielend in Szene setzen kann. An Makepiece’s Seite konnte ich den Schnee unter meinen Stiefeln knirschen hören und sah, wie mein Atem zu kleinen Wölkchen kondensierte. Ich konnte mir die überwältigende Natur lebhaft vorstellen und empfand Ehrfurcht angesichts all der unbeschreiblichen Schönheit, die selbst in der größten Katastrophe liegen kann. Worin genau diese Katastrophe besteht, lässt Theroux offen. Obwohl ich sonst unheimlich neugierig bin und darauf bestehe, alles zu wissen, gefiel mir diese Vagheit in „Far North“ sehr gut. Die Geschichte – Makepiece’s Geschichte – thematisiert das Hier und Jetzt, die Kaltherzigkeit der Menschen in ihrem Überlebenskampf, nicht die Vergangenheit. Es ist nicht wichtig, was mit der Erde passiert ist. Wichtig ist in diesem Roman nur, wie die Menschen mit der „neuen“ Situation umgehen. Interessanterweise glaube ich, dass Theroux selbst jedoch eine ziemlich eindeutige Vorstellung davon hat, was vorgefallen ist. Die wenigen Informationen, die er preisgibt, wirkten realistisch und gut durchdacht. Ich bewundere ihn für die mutige Entscheidung, seinen Leser_innen nicht alles zu offenbaren und dadurch den Fokus strikt auf seiner Botschaft zu halten. Diese hat in meinen Augen fast etwas Darwinistisches. Nur, wer sich anpasst, überlebt. Wie allerdings nicht anders zu erwarten, gelingt das den meisten Menschen eher schlecht als recht. Ich muss ehrlich sagen, dass „Far North“ mein zuweilen reichlich zynisches Bild meiner eigenen Art voll und ganz bestätigte. Wenn ich eines aus diesem Buch mitnehme, dann die Überzeugung, dass wir verloren sind, wenn uns unser Planet im Stich lässt, aus welchen Gründen auch immer. Die Menschen in „Far North“ scheinen das Ausmaß ihrer eigenen Ignoranz überhaupt nicht zu begreifen; sie machen einfach weiter wie bisher, rücksichtslos und skrupellos. Auf mich wirkten sie wie verzweifelte, kopflose Ratten, die versuchen, ein sinkendes Schiff zu verlassen und dabei doch nur Wasser tretend im Kreis schwimmen. Es war erschreckend und tat mir im Herzen weh, zu erleben, welch bittere Enttäuschungen Makepiece auf der simplen Suche nach Kontakt erfährt. Es sind nicht die Menschen, die die Hoffnung in „Far North“ tragen. Es ist die Natur selbst. Eine Natur, die immer einen Weg findet. Eine Natur, die streng, aber gütig und großzügig zu denjenigen ist, die sie schätzen, respektieren und die verstehen, dass sie nur zu Gast sind.

    Nach dem Lesen empfinde ich „Far North“ weniger als buchstäbliche Wintergeschichte, sondern eher als Wintergeschichte im übertragenen Sinne, obwohl das Setting selbstverständlich häufig von Schnee und Eis bedeckt ist. Es behandelt den Winter in der Seele der Menschheit. Die Kälte lebt in uns allen und zeigt sich, wann immer wir egoistisch und rücksichtslos handeln. Mich hat dieses Buch daher sehr nachdenklich gestimmt. Wie oft wird uns gesagt, wir sollen leben, als gäbe es kein Morgen? Diese Einstellung ist fatal, denn es gibt ein Morgen. Wir können uns weder aus der Verantwortung für einander noch aus der Verantwortung für unseren Planeten heraus schummeln. Ich danke Marcel Theroux dafür, dass er mich daran erinnert hat, dass wir keine zweite Chance erhalten werden.
    Ich kann euch „Far North“ von Herzen empfehlen, möchte euch aber davor warnen, dass sich diese Dystopie nicht so nebenbei weg liest. Es ist eine Geschichte, die sich schwer auf das Gewissen legt.

  11. Cover des Buches Einfach unwiderstehlich (ISBN: 9783462318968)
    Bret Easton Ellis

    Einfach unwiderstehlich

     (56)
    Aktuelle Rezension von: TheSaint
    Das Buch zeigt deutlich, in welchem Rausch sich Menschen in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts befanden... "Was kostet die Welt?" und "Geld regiert die Welt" mögen die Maximen jenes Jahrzehnts gewesen sein, welches nicht nur durch einen furchtbaren Bekleidungsstil in Erinnerung geblieben ist. Ebenso mag Ellis' Roman einer jener ersten Romane gewesen sein, die einen direkten Ton zu den Themen Drogen, Sex und Alkohol anschlugen und somit nicht nur das amerikanische Lesevolk schockierte (und wir wissen, wie leicht Amerikaner zu schockieren sind) sondern durch diese Novität auch zu weltweiter Veröffentlichung führte. Anders wohl lässt sich der Erfolg dieses und anderer Ellis-Romane nicht erklären. Der Roman liest sich eingangs sehr schwer, weil er die Geschichte einiger Yuppie-Studenten an der Ostküste der USA nicht linear erzählt, sondern jeweils aus der Sicht der Protagonisten... die allesamt an Orientierungslosigkeit, Langeweile, verkorkstem Familienleben und diversen Abhängigkeiten nicht zu übertreffen sind. Wenn man sich aber mal drauf eingestellt hat, kann man in der Tat auch eine gewisse Handlung und nicht nur eine endlose und schnell ermüdende Abfolge von Drogen- und Sex-Eskapaden erkennen. Der Roman ist ein gelungenes Spiegelbild der "Generation Lost" (nein - damals war es noch die "Generation X") und schildert auf schmerzliche Weise eine Jugend, die durch reiche Eltern und zuviele Privilegien die Bodenhaftung in der Realität verloren zu haben scheint. Ellis zeigt uns Figuren, die auf "Teufel komm raus" nur Party, Spaß und den ultimativen Kick haben wollen. Ein in meinen Augen frustrierender und desillusionierender Roman, der auf alle Fälle vom Verhalten der Jugend her heute brandaktueller ist denn je... aber auch ein Roman, der etwas zu sehr über den grünen Klee gelobt wurde (wird).
  12. Cover des Buches Pigtopia (ISBN: 9788483464328)
    Kitty Fitzgerald

    Pigtopia

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Jack Plum ist mit einem deformierten Kopf auf die Welt gekommen und wird deshalb von den übrigen Kindern nicht akzeptiert. Er lebt als Mittdreißiger mit seiner verbitterten Trinker-Mutter zusammen, die ihm alle Schuld an den Sachen gibt, die in ihrem Leben nicht funktionieren, zB auch, daß Jacks Vater sich davon gemacht hat. Im Keller seines Elternhauses betreibt er eine geheime Schweinefarm, die ihm als einziges Freude in seinem Leben bereitet. Aber es ändert sich alles, als er Holly Lock kennenlernt, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, das ihm unvoreingenomem gegenübertritt. Neben der Geschichte um den "verunstalteten" Jack bietet das Buch auch einen Einblick in Konflikte, in denen sich pubertierende Kinder mit ihren Eltern verwickeln (s. Holly und ihre alleinerziehende Mutter). Ein vielschichtiges Buch, das ich auf fast einem Rutsch gelesen habe.
  13. Cover des Buches Rotkäppchen muss weinen (ISBN: 9783596512591)
    Beate Teresa Hanika

    Rotkäppchen muss weinen

     (259)
    Aktuelle Rezension von: _liesmich_

    Rotkäppchen und der böse Wolf. Nicht im Wald, nicht in der Großstadt, sondern erschreckend nah. Dieses Jugendbuch muss man gelesen haben! Ein bisschen coming of age, erste Liebe und tiefe Freundschaft. Und … der Wolf. Dieses Buch beschäftigt sehr und wirkt lange nach. Ein großartiges Buch zu einem Thema, das vorkommt und leider immer noch tabuisiert wird. Lesen! Reden! Zuhören! Und: nicht wegschauen …

  14. Cover des Buches Die Rückkehr der Götter (ISBN: 9783739225739)
    Leveret Pale

    Die Rückkehr der Götter

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Mara85
    Einst haben die Götter über die Welt geherrscht und untereinander Kriege geführt. Sie erschufen dabei die verschiedensten Völker, darunter die Menschen, damit diese für sie kämpften. Als sich der Staub auf den Schlachtfeldern der Welt legte, waren die Herrscher tot und die dienenden Völker frei. Das war vor über fünfhundert Jahren. Die Menschheit ist in fünf Königreiche zerfallen, die einander bekriegen. Horden untoter Ghule ziehen durchs Land und treiben die Menschen hinter die Mauern der überfüllten Städte. Sekten und kriminelle Organisationen machen die Straßen unsicher. Magier werden für ihre Fähigkeiten verbrannt. In all dem Chaos erbittet eine düstere Gestalt, die ihr Aussehen unter einer eisernen Maske und einem weitem Gewand versteckt, eine Audienz beim König des südlichen Königreiches Hoorn. Der Fremde hat eine unheilvolle Prophezeiung zu verkünden:

    Das Elend und die Untoten sind erst der Anfang. Die Götter haben sich aus ihren Gräbern erhoben und werden der zerstörerischen Freiheit der Menschen ein Ende bereiten.

    Meine Meinung:

    Mit selbst hat dieses Buch ganz gut gefallen, auch wenn es hier sehr blutig zur Sache geht was normalerweise nicht so meines ist.
    An gewissen Stellen erinnerte mich diese Geschichte etwas Das Lied von Feuer und Eis, was aber nichts negatives heißen soll.
    Wir haben 7 Charaktere aus deren Sicht wir auch lesen, was Anfangs etwas viel wirkt aber dennoch sehr flüssig zu lesen ist. Romantische Szenen bleiben hier komplett aus, würden aber auch gar nicht passen. Was mir allerdings sehr gut gefallen hat war diese detailgetreue Schreibweise auch wenn dieses bei den vielen Bluttaten auch manchmal etwas zu genau war.
    Die Stor ist sehr komplex angelegt und manchmal denkt man auch es fehlt einem etwas an Information, dieses legt sich aber wieder, also nicht abschrecken lassen. Immer weiterlesen der "aha" Effekt kommt auf alle Fälle.
    Diese kleine Verwirrtheit hat mich auch nicht vom lesen abgehalten, im Gegenteil ich hatte die Hoffnung "da kommt noch was" und so war es auch. So hat es das Buch doch noch etwas spannender gemacht.
    In Die Rückkehr der Götter gab es ausnahmsweise mal keinen Charakter den ich sofort 100% mochte was ich aber wiederum auch nicht schlimm finde.
    Ein wirklich spannendes und empfehlenswertes Buch für alle die gerne Dark Fantasy lesen, auch mich hat es überzeugt und bin gespannt auf den zweiten Band der Elirium Saga!

  15. Cover des Buches Pennerklatschen (ISBN: 9783929497939)
    Andrew H. Vachss

    Pennerklatschen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Eine Graphic novel, die frösteln macht: Nach dem Terror habe sich große Teile der Gesellschaft in die unterirdischen Tunnelsysteme zurückgezogen, wo sich verschiedene Banden bildeten, die in verschiedenen Tunnelabschnitten herrschen, so zB die Game boys oder die Dancing girls in ihren Sextunneln (!). Durch Zufall wird Rajah, damals Anführer der Game boys, weil er die meisten Abzeichen hat, von einem Obdachlosen angerempelt und mit Rotwein befleckt. Als der Wohungslose daraufhin einfach so "abgeballert" wird, kommt das einem Videospiel gleich, so einfach geht das! Bald breitet sich "Pennermord" wie eine Seuche aus, weil jeder sich hervortun will und dafür typische Abzeichen gewinnen will. Als Beweis für das grausame Abschlachten gelten bald abgeschnittene Ohren, die man an einer Kette um den Hals trägt....Erinnert frappierend an "Uhrwerk Orange" oder den "Herrn der Fliegen", ich möchte eine verfilmung anregen (von Tarantino?).
  16. Cover des Buches Die perfekte Masche (ISBN: 9783548374475)
    Neil Strauss

    Die perfekte Masche

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Neil Strauss erzählt die gleiche Geschichte wie Mystery in seinem Buch, dieses häts nicht gebraucht.
  17. Cover des Buches Der Hirschpark (ISBN: 9783548207803)
    Norman Mailer

    Der Hirschpark

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Mailer rechnet gnadenlos mit Hollywood und seinem Starsystem ab, und allzuviel hat sich seit den 50er Jahren nicht verändert. Gleich zu Beginn heißt es, es sei das Schwerste, zwei gleichrangige Menschen zu finden, die einfach nur miteinander befreundet sein wollten, weil alle bedeutenden Menschen permanent mit einer Wolke von Speichelleckern umgeben seine. Mailer berichtet aus dem Hollywood-Ferienort Desert d`Or in der kalifornischen Wüste, in der sich die Filmprominenz zum Urlaub vom Filmdreh einfindet. Jeder ist dreimal geschieden, wenn irgendwo eine Kamera auftaucht, verändert sich jeder total, und die Besäufnisse finden rund um die Uhr statt. Und was man vom McCarthy-Ausschuß zu halten hat, bekommt man gleich zu Anfang mit. Ein tolles Buch, es wäre mal wieder Zeit für eine Neuauflage.
  18. Cover des Buches Freiwillig in den Krieg (ISBN: 9783861245872)
    Jörn Roes

    Freiwillig in den Krieg

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Persönliche Erinnerungen an den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg, aufgeschrieben vom Enkel: Der junge Wilhelm meldet sich freiwillig zur Waffen-SS, um der Armut und dem harten Leben eines Schiffsjungen zu entgehen. Aber der harte Drill und die ersten Kriegserfahrungen stellen diese Entscheidung rasch als Fehler heraus. Eine gelungene Dokumentation der Kriegserlebnisse eines Einzelnen.
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