Bücher mit dem Tag "kanadische autorin"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "kanadische autorin" gekennzeichnet haben.

38 Bücher

  1. Cover des Buches Der Report der Magd (ISBN: 9783492303279)
    Margaret Atwood

    Der Report der Magd

     (794)
    Aktuelle Rezension von: MelB2508

    Der Report der Magd hat mich schon auf englisch begeistert, aber ich wollte ihn auch nochmal auf deutsch lesen, weil ich beim Lesen gemerkt habe, dass mir doch einige Vokabeln fehlten. Der Geschichte an sich tat das keinen Abbruch, ich habe sie natürlich auch auf englisch verstanden. Aber beim Lesen der deutschen Version fielen mir dann sehr viele wirklich tolle sprachliche Besonderheiten auf. Die namenlose Ich-Erzählerin beschreibt unfassbar vieles mit Adjektiven, die direkten Bezug zu Fruchtbarkeit oder dem Fehlen der Fruchtbarkeit haben und das passt natürlich sehr gut zur Geschichte. 

    Zur Geschichte selbst - es ist zu Recht ein Klassiker geworden, diese düstere Geschichte über eine Mutter, die in einem schrecklichen Regime lebt, in der ihr und allen Frauen alle Rechte, der Beruf und das eigene Geld genommen werden und sie die Wahl haben, in die vergifteten und verstrahlten Kolonien geschickt zu werden oder als Magd bei einem hohen Kommandanten des Regime maximal 2 Jahre zu leben und zu versuchen, von ihm schwanger zu werden und hoffentlich kein missgestaltetes oder totes Unbaby zu gebären. Das alleine ist schon furchtbar genug, umgesetzt ist es einfach fantastisch von der Gliederung her, der Sprache der Ich-Erzählerin  und dem Abschluss in Form einer Rede in der Zukunft retrospektiv über die behandelte Zeit. 


    Ich kann das Buch definitiv weiter empfehlen und werde demnächst die Fortsetzung lesen. 

  2. Cover des Buches Wasser für die Elefanten (ISBN: 9783832164027)
    Sara Gruen

    Wasser für die Elefanten

     (930)
    Aktuelle Rezension von: Liebes_Buch

    Ich gehöre endlich auch zu den glücklichen Menschen, die dieses Zirkusbuch gelesen haben!

  3. Cover des Buches Die Zeuginnen (ISBN: 9783492316651)
    Margaret Atwood

    Die Zeuginnen

     (207)
    Aktuelle Rezension von: Blintschik

    Nachdem mich der erste Teil positiv überrascht hat, wollte ich nach dem Cliffhanger wissen wie es weitergeht. Dabei muss ich sagen, man muss den ersten Teil nicht unbedingt gelesen haben müssen, um diesen verstehen zu können. Obwohl es schon interessant ist mitzuraten wie beide Geschichten zusammenhängen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich zwischendurch Schwierigkeiten hatte am Anfang der Kapitel jedes Mal direkt zu verstehen aus welcher Perspektive es geschrieben wurde. Mit der Zeit wird es einfacher, aber dennoch bin ich immer noch kein Fan von wechselnder Perspektive und mehreren Hauptpersonen. Trotzdem wird die Spannung mit jedem Kapitel mehr und auch wenn die Geschichte an sich etwas ruhiger ist, so sind die Intrigen und Geheimnisse sehr interessant und konnten mich auf jeden Fall fesseln. Daher finde ich den zweiten Teil genauso gut wie den ersten und kann ihn nur weiterempfehlen.

  4. Cover des Buches The Handmaid's Tale (ISBN: 9780099563143)
    Margaret Atwood

    The Handmaid's Tale

     (165)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    I’ve read the book while they decided to prohibit abortions in some of the United States. So it felt kinda surreal to read about a dystopian story like this, while women rights can be so easily dismissed.

  5. Cover des Buches Oryx und Crake (ISBN: 9783492311311)
    Margaret Atwood

    Oryx und Crake

     (141)
    Aktuelle Rezension von: kaelle

    Schneemensch kämpft ums Überleben. Dabei muss er sich vor der extremen Hitze und Sonneneinstrahlung ebenso schützen wie vor den im Labor entstandenen und inzwischen ausgewilderten Tierkreuzungen (Hunölfe, Organschweine, Schlatten). Andere Menschen scheint es nicht mehr zu geben. Dafür kümmert sich Schneemensch um eine Gruppe von menschenähnlichen Lebewesen, die Craker. Kreiert wurden sie von Schneemenschs Freund Crake, einem echten Überflieger. Er hat ihnen so tolle Dinge wie automatischen Sonnenschutz eingebaut.

    Wie es zu der desaströsen Situation kam, in der Schneemensch sich befindet, erfahren die Lesenden im Rückblick. Darin spielt auch Oryx eine wichtige Rolle. Oryx begegnet Schneemensch und Crake erstmals in deren Jugendzeit, als sie ihnen auf Pornoseiten auffällt. Später wird sie Crakes echte Freundin.

    Viel passiert nicht in diesem ersten Teil einer Trilogie. Das liegt an der Konstruktion mit den Rückblicken und der scheinbaren Tatsache, dass Schneemensch der einzige Mensch weit und breit ist. Eine klassische spannende Handlung sucht man hier also vergebens. Dafür gibt es einige echt lustige Passagen (z.B. über Toastbrot).

    Interessant wird der Roman durch die vielen düsteren Ideen für unsere Zukunft, die zunächst teilweise hanebüchen wirken, bei genauerem Nachdenken so unrealistisch aber nicht sind. Margaret Atwood selbst meinte in einer Lesung, dass sie sich rein gar nichts einfach so ausgedacht habe. Sie habe nur Dinge, die es tatsächlich schon gibt, übertrieben. Das kann einem ganz schön Angst machen.

  6. Cover des Buches alias Grace (ISBN: 9783492313476)
    Margaret Atwood

    alias Grace

     (127)
    Aktuelle Rezension von: Clarissa03

    Grace Marks hat es nicht einfach in ihrem Leben. Aus dem armen Irland im 19.Jahrhundert mit dem Schiff und ihrer Familie nach Kanada übergesiedelt, führt sie ein ziemlich trostloses Dasein als Hausangestellte. Bis sie eines Tages mit einem älteren Bediensteten flieht, weil ihr Arbeitgeber und eine anderes Dienstmädchen umgebracht worden sind. Die beiden werden gesucht und Grace entkommt dem Galgen, muss aber für Jahre ins Gefängnis, darf aber im Hause des Gefängnisdirektors Näharbeiten verrichten, bis ein Nervenarzt auf sie aufmerksam wird und sie für unschuldig findet.

    Margaret Atwood hat diese Geschichte, die auf eine wahre Begebenheit beruht, in einen fiktiven Roman verwandelt. In dem Buch beschreibt sie sehr ausführlich die damaligen Probleme der armen Leute und es wurde sehr bedrückend dargestellt.

  7. Cover des Buches Das Jahr der Flut (ISBN: 9783492313414)
    Margaret Atwood

    Das Jahr der Flut

     (95)
    Aktuelle Rezension von: Pantoffeltier

    Mit „Das Jahr der Flut“ kehrt Margaret Atwood in den Kosmos von „Oryx und Crake“ zurück. Und zunächst springt sie auch zurück in der Zeit, um die Geschichte noch einmal aus anderer Perspektive zu erzählen. Man erfährt nun, dass Jimmy nicht der einzige Überlebende des verheerenden Virus ist. Während der erste Teil hauptsächlich bei der privilegierten wissenschaftlichen Elite in den  Komplexen spielte, wird sich im zweiten Teil auf das Plebsland konzentriert und besonders die sogenannten Gottesgärtner. Die Gottesgärtner sind eine religiöse Gemeinschaft, die bewusst in Naturverbundenheit und Armut lebt, Fleischkonsum und Gewalt ablehnt. Sie werden von Personen geleitet, die die Ehrentitel Adam beziehungsweise Eva tragen und allerlei Außenseiter bei sich aufnehen wie die Prostituierte Tony oder das Mädchen Ren, das mit ihrer Mutter aus den Komplexen floh.

     

    Atwood hat ihren ganz eigenen Stil, auch die „Oryx und Crake“-Reihe ist fantasievoll, morbide, beunruhigend, brutal, teilweise auch humorvoll. Dieser Band gefiel mir noch besser als der erste Teil. Der dem Wahnsinn nahe Jimmy aus dem ersten Band ist als Erzähler mit der Zeit sehr anstrengend und ich habe mich gefreut, hier mehr aus der Sicht verschiedener Personen zu erfahren.

    Zudem fand ich es faszinierend, wie Atwood ganze Bibelstellen neu interpretiert, um eine Grundlage für den Glauben der Gottesgärtner zu schaffen. Am Ende wurden zwar einige Fragen geklärt, aber auch noch mehr wieder aufgeworfen. Ich bin also gespannt auf den Abschluss der Trilogie.

  8. Cover des Buches Die Geschichte von Zeb (ISBN: 9783492313421)
    Margaret Atwood

    Die Geschichte von Zeb

     (51)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Eine Pandemie ist über die Erde hinweggefegt und hat die Menschheit ausgelöscht. Nur einige wenige haben überlebt. Verlassene Städte, überschwemmtes Land, mutierte Tiere - kunstvoll verbindet Margaret Atwood Abenteuer, Thriller und Liebesgeschichte und zeigt sich erneut als eine Autorin von verblüffender Jugendlichkeit und Kühnheit. Kein Untergang, dem diese Autorin nicht mit Humor und erzählerischer Verve beikommen würde. 

    Eine Utopie will [Margaret Atwood in ihrer Science-Fiction-Triologie] allerdings nicht sehen. Sie sagt, sie habe nur über Dinge spekuliert, die bereits real sind. Oder mindestens geplant.

  9. Cover des Buches Hexensaat (ISBN: 9783328103363)
    Margaret Atwood

    Hexensaat

     (72)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Atwoods brillanter Roman ist eine einzige Verneigung vor dem großen Bühnenmagier Shakespeare. Mit der Figur des Theaterdirektors Felix hat die Grande Dame der kanadischen Literatur ein würdiges Pendant zu Shakespeares Prospero aus Der Sturm geschaffen, jenes Zauberers, der als Selbstporträt des alternden Barden aus Stratford-upon-Avon gilt.

  10. Cover des Buches Der Duft des Regens (ISBN: 9783458359555)
    Frances Greenslade

    Der Duft des Regens

     (157)
    Aktuelle Rezension von: EmmaWinter

    "Sorgen waren in jede Nische rund um mein Herz gestopft wie Zeitungspapier in die Ritzen der Hüttenwand, und sie erdrückten die Leichtigkeit, die dort hätte sein sollen." (S. 10)

    Die Geschichte der Familie Dillon spielt Mitte der 1960er bis Mitte der 70er Jahre in British Columbia, Kanada. Maggie und ihre ein Jahr ältere Schwester Jenny leben dort mit ihren Eltern in bescheidenen Verhältnissen am Rande des Waldes. Alles könnte so schön sein, wenn Maggie sich nicht ständig um alles sorgen würde. Ungute Vorahnungen begleiten sie und es scheint, dass diese Vorahnungen das Unglück anziehen. Als die Familie das Haus nicht mehr halten kann, bringt Irene ihre Töchter zu Bekannten und fährt davon, um in einem Holzfällercamp als Köchin zu arbeiten. Die Briefe der Mutter werden seltener, bis sie ganz ausbleiben. Die Mädchen leben nun bei den Edwards. Jenny gewöhnt sich schnell ein, ist sogar glücklich. Maggie hingegen nicht. Ihre Freundschaft mit dem jungen Vern, einem indigenen Jungen gibt ihr Halt. Aber es bleibt die Frage, warum Irene nicht wiederkommt.

    Die Handlung wird von Maggie in der Ich-Perspektive erzählt. Dinge, die sie nicht weiß, werden durch lange Briefe oder Erzählungen anderer eingefügt. Das ist gelegentlich etwas langatmig. Im Roman kommen auffällig häufig Träume und Tagträume vor. Nicht immer war mir klar, warum diese erzählt werden. Die Geschichte der Dillons spielt in einem Gebiet, das auch heute noch zu großen Teilen von der indigenen Bevölkerung bewohnt wird. Sie spielen im Roman eine wichtige Rolle, einige Träume, Legenden und Vorahnungen hängen damit zusammen, aber nicht alles läßt sich dadurch erklären.

    Insgesamt läßt sich die Geschichte aber gut lesen. Ganz stark finde ich die Beschreibungen, denn Maggie ist eine genaue Beobachterin: Das Haus der Dillons, der Wald und wie dort Maggie mit ihrem Vater einen Unterschlupf baut, der Wechsel der Jahreszeiten, die Szenen mit Vern etc. Dadurch wird viel Atmosphäre geschaffen.

    Frauen dominieren die Handlung, neben Maggie, Jenny und ihrer Mutter gibt es Mrs. Edwards und die unabhängigen Figuren Rita und Agnes sowie die geheimnisvolle Chiwid. Die Männer (Patrick, Ted, John) begleiten die Handlung nur ein Stück, lediglich Vern und sein Onkel Leslie sind präsenter.

    Ein Manko des Romans ist das Dahinplätschern der Handlung. Die Ereignisse reihen sich aneinander, ohne dass wirklich Spannung aufgebaut wird. Auch das Ende wirkt relativ emotionslos. Der Klappentext läßt vermuten, dass ein Großteil der Handlung der Suche nach Irene gewidmet ist, das stimmt so nicht. Irene gibt die Mädchen (zu dem Zeitpunkt elf und zwölf Jahre) bei den Edwards nach ca. 100 Seiten ab. Maggie macht sich mit 14 Jahren (ab ca. Seite 260) auf die Suche, welche die letzten 100 Seiten des Romans einnimmt. (Hier wird nicht gespoilert, steht soweit auch alles im Klappentext.)

    Insgesamt hat mich das Buch nicht völlig überzeugt. Es ist eine interessante, aber auch teilweise verwirrende Geschichte, die wunderschöne Szenen enthält. Allerdings vermisse ich einen Spannungsbogen und dann fehlt mir auch eine "Aussage". Was will uns die Autorin sagen? Leider verleiten Cover und Titel nicht unbedingt zum Spontankauf. Der Originaltitel "Shelter", also Schutz, passt viel besser. Er kann sich auf die Unterstände im Wald beziehen, die Maggie mit ihrem Vater und Vern baut, auf das Haus, das die Familie verlassen muss und schließlich auf die Familie selbst. Wer eine interessante Familiengeschichte, verwoben mit der indigenen Welt Kanadas lesen möchte, denen sei dieser Roman empfohlen. Ich vergebe dreieinhalb Sterne.




  11. Cover des Buches Die eßbare Frau (ISBN: 9783548606699)
    Margaret Atwood

    Die eßbare Frau

     (23)
    Aktuelle Rezension von: berlinapple

    "Die Ziele der feministischen Bewegung sind nicht erreicht worden, und diejenigen, die behaupten, dass wir in einer post-feministischen Ära leben, irren sich leider oder haben es bereits satt, über diese Themen nachzudenken.”
    Margaret Atwood, 1979

    Brilliant, wütend, humorvoll und ihrer Zeit weit voraus erzählt die damals 26-jährige Atwood in ihrem Debütroman von einer jungen Frau, die mit ihrem Rollenbild hadert, ihre bevorstehende Hochzeit in Frage stellt und deren Körper auf groteske Art und Weise auf die Zeichen der Zeit reagiert: Marian, die Protagonistin, verliert kurioserweise ihren Appetit.

    Ein wirklich hervorragender Einsteigerroman in Atwoods wundersame Sprach- und Ideenwelt. Stilistisch zum Niederknien. Liest sich ganz schnell weg!



  12. Cover des Buches Sag nicht, wir hätten gar nichts (ISBN: 9783442770380)
    Madeleine Thien

    Sag nicht, wir hätten gar nichts

     (16)
    Aktuelle Rezension von: walli007

    Maries Eltern leben in Kanada nachdem sie aus China ausgewandert sind. Allerdings hat der Vater  die Familie verlassen und ist nach Hongkong gegangen. Als ihre Mutter im Jahr 1990 erfährt, dass ihr Ex-Mann sich umgebracht hat, ist Marie erst zehn Jahre alt. Als kurz darauf die junge Ai-Ming nach den Demonstrationen auf dem Tiananmen Platz bei Marie und ihrer Ma auftaucht, hoffen Mutter und Tochter, eine Erklärung für den rätselhaften Selbstmord des Vaters zu bekommen. Jedoch hat Ai-Ming eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Und gemeinsam erfahren sie eine Geschichte zweier Familien, deren Leben von der Musik und der Kulturrevolution in China geprägt ist. 


    Sind Marie und ihre Eltern in Kanada heimisch geworden? Allem Anschein nach ist in ihrem Leben eine Leerstelle geblieben. Das gilt wohl in erster Linie für den Vater, der doch sein halbes Leben in China zurückgelassen hat. Ein Teil dieser Hälfte besteht aus Ai-Mings Familie, die auch Verluste zu erleiden hatte. Doch ihren Anfang nimmt die Geschichte in den 1940ern als ein Paar sich findet, über Aufzeichnungen eines Autors und die Affinität zur Musik und einigen großen europäischen Komponisten. 


    Im Jahr 2016 erstmals veröffentlicht zeigt dieser Roman einen Teil der modernen chinesischen Geschichte. Aus einem in sich ruhenden Land wurde eines, dessen Bevölkerung umerzogen werden musste, um zu guten Kommunisten zu werden. Natürlich blieb dabei einiges auf der Strecke. Menschen, die ein musisches Interesse und Talent hatten, oder die eine Liebe zu alten chinesischen Schriften und auch westlichen Büchern hatten, mussten um ihren Status und mitunter sogar um ihr Leben fürchten. Manchmal blieb keine andere Möglichkeit als das Land zu verlassen. Doch auch in der Ferne ist es nicht immer leicht, selbst wenn man keinen staatlichen Zwängen ausgesetzt ist, so ist es doch nicht jedem gegeben, seinen inneren Frieden zu finden. 


    Diese vielschichtige Erzählung mag zwar in manchen Bereichen etwas ausführlich geraten sein, doch fasziniert sie durch ihre geschickte Komposition und die liebevollen Worte zur chinesischen Sprache. Diesen Roman kann man nicht einfach so weglesen, doch die Zeit, die man benötigt, ist gut angelegt.

  13. Cover des Buches Etta und Otto und Russell und James (ISBN: 9783426305461)
    Emma Hooper

    Etta und Otto und Russell und James

     (78)
    Aktuelle Rezension von: Orisha

    Als Otto aufwacht, ist Etta gegangen. Seine Etta, die er vor mehr als 50 Jahren kennenlernte - auf und davon. Doch Etta hat ihn nicht verlassen, vielmehr will sie sich einen Traum erfüllen und zieht los das Meer zu besuchen. Nur Russell, Ottos und Ettas Freund und Nachbar, hält es nicht und er zieht los Etta zu finden ... Doch auch in ihm löst sie etwas aus, was er kaum glaubte gesucht zu haben.

    Emma Hoopers Roman ist hinreißend - und das schreibe ich im vollsten Ernst - denn er ist weder kitschig noch rührseelig, vielmehr einfach hinreißend. Die Geschichte von Otto, Russell und Etta handelt von Freundschaft, von Liebe. Vom Leben auf dem Land, von verschiedenen Lebenskrisen und -träumen. Und ohne dass Hooper, die Geschichten der drei bis ins kleinste Detail auslotet - was eben auch Spielraum für eigene Gedanken lässt - ist sie hinreichend gut gestrickt. 

    Wir folgen vor allem Otto und Etta in ihrem 80-jährigen Dasein und erhalten gleichzeitig ihre und auch Russells Lebensgeschichte im ländlichen Kanada der 1940er Jahre. Ein Leben das hart war, das Entbehrungen mit sich brachte, aber eben auch familiäre Bande über die Kernfamilie hinaus zuließ und Kinder in eine Welt hinausziehen ließ, von der nicht immer klar war, dass sie sie heil zurückbrachte. 

    Kurzum: Hoopers Roman ist hinreißend, leicht, ohne sentimental zu sein und dabei noch kurzweilig zu lesen. 

  14. Cover des Buches Das Mädchen Thu und der Pharao (ISBN: 9783644200234)
    Pauline Gedge

    Das Mädchen Thu und der Pharao

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    "Das Mädchen Thu und der Pharao" ist bereits das zweite Buch, das ich von der Autorin gelesen habe und erneut bin ich sehr begeistert - sowohl von der story, aber vor allem von der Schreibe der Autorin. Scheinbar gehört es zu ihren Markenzeichen, dass sie den Leser bereits nach wenigen Seiten in die Thematik einführt un es damit schafft, einen historischen Roman mit einem sehr dichten Spannungsbogen zu versehen.

    Zum Inhalt:
    Das Mädchen Thu ist von klein unzufrieden mit den Aussichten, die sie als erwachsene Frau in dem bäuerlichen Aswat zu erwarten hat. So überredet sie ihren älteren Bruder, ihr das Schreiben heimlich beizubringen und als der Seher des Pharao eines Tages am Ufer anlegt, legt sie alles daran, dem Mann aufzuwarten, damit er sie in fremde Länder mitnehme.
    Unerwartet geschieht dies auch und der Seher Hui nimmt das Mädchen unter seine Fittiche. Da es von der Mutter, die in ihrem Dorf als Hebamme und kräuterkundige Frau gearbeitet hat, das Handwerk gelernt hat, bildet er sie zum Arzt aus. Eines Tages wird er an den Hof des Pharao gerufen und nimmt Thu mit. Der Pharao ist sofort von ihr entzückt und wirbt um ihre Hand als Nebenfrau.

    Am Hof des Pharo lernt Thu als neue Nebenfrau den Harem kennen und versucht, das erlernte und auch die heimlichen Interessen des Sehers umzusetzen - jedoch steht ihr ihr eigener Kopf und der Willen, respektiert zu werden dabei oft im Weg.

    Fazit (Achtung: Spoiler)
    Da ich der Meinung bin, dass ein Buch nur dann fünf Sterne verdient hat, wenn mir auch das Ende gut gefallen hat und ich generell der Meinung bin, dass viele Bücher gerade durch ein schlechtes Ende an Qualität verlieren, möchte ich dies bei diesem Buch besonder in den Vordergrund heben. Thu schafft es am Ende nicht, die Machenschaften und Intrigen am Hof und bei Hui dem Seher zu durchschauen und wird Opfer ihres eigenen Dickkopfs. In meinen Augen ist es sehr konsequent, da es doch eher unwahrscheinlich wäre, wenn ein Pharao eine Nebenfrau bäuerlichen Blutes nicht nur zur Nebenfrau sondern auch zur Königin erhebt. Auch finde ich, dass Pauline Gedge ihren Charakter konsequent weiter entwickelt und zeigt, dass Thu einen bestimmten Grad nicht zu überschreiten versteht.
    Dass sie wieder dort endet wo sie gestartet ist, ist im Grunde das Ergebnis ihres gescheiterten Lebens und hat mir sehr gut gefallen, wenn es mich auch traurig gestimmt hat.
  15. Cover des Buches Der Seher des Pharao (ISBN: 9783492263306)
    Pauline Gedge

    Der Seher des Pharao

     (18)
    Aktuelle Rezension von: huyeng

    Gedge war einmal die Queen des historischen Ägypten-Romans. Ihr Werk Pharao war uns ist einer der besten historischen Romane, recht sauber recherchiert und vor allem gut beschrieben. 

    Dieses hier ist dann leider eher historische Fantasy. Mit dem alten Ägypten hat der Roman fast nichts mehr zu tun. Das Buch wimmelt vor historischen Fehlern (über die man mal hinwegsehen kann, es ist immerhin Fiktion), und ist alles in allem eher lächerlich als spannend. Das ist schade, denn es hat mir Gedge ein bisschen versaut

  16. Cover des Buches Katzenauge (ISBN: 9783492311175)
    Margaret Atwood

    Katzenauge

     (49)
    Aktuelle Rezension von: KarenAydin


    Ein tief beeindruckender Roman. 1989 geschrieben und dabei mit dem Thema Mobbing und seinen Auswirkungen nach wie vor hochaktuell. Ich kann mich sehr selten mit Charakteren in Büchern identifizieren und wirklich mitleiden, manchmal höchstens partiell, bei diesem Roman war es anders. Das ist wirklich ein sehr erschütterndes Portrait emotionaler Grausamkeit, das mich im ersten Teil sehr mitgenommen hat.


    Worum geht es?


    Die achtjährige Elaine lebt mit ihren Eltern und ihrem Bruder ein Nomadenleben. Sie übernachten in Zelten, einfachen Unterkünften oder im Wald. Ihr Vater ist ein Insektenforscher und reist, Schädlingsepidemien auf der Spur, durch Kanada. Erst nach dem Krieg findet er eine Anstellung als Biologieprofessor in Toronto. Dort lernt Elaine mehrere gleichaltrige Mädchen kennen, die tiefreligiöse Grace, die reiche und verwöhnte Carol – und schließlich auch Cordelia. Die Mädchenfreundschaft entwickelt sich jedoch schnell zu einem Albtraum aus Hass, Zwang und Demütigungen.


    Kritik

    Die Geschichte wird aus der Perspektive von Elaine erzählt, die auf ihre Kindheit zurückblickt. Sie ist Künstlerin, in mittlerem Alter und kommt nach Toronto zurück, wo sie sich den Gespenstern ihrer Vergangenheit stellen muss. Im ersten Teil wird die Geschichte der Mädchenclique nacherzählt. Das macht Atwood sehr geschickt, etwas stimmt nicht, das Verhalten wird merkwürdig, und dann, ganz langsam, stetig gibt es unter den Mädchen eine Dynamik, die sich nicht mehr aufhalten lässt. Ich habe mich beim Lesen gefragt, wo, an welchem Punkt eigentlich alles aus dem Ruder gelaufen ist, an welcher Stelle Elaine vom Mitglied der Gruppe zu ihrem Opfer wurde, was die Gründe sind. Ich kann es nicht ausmachen. Und das ist Atwoods Erzählkunst. Wie im wahren Leben kann man keinen Anfangspunkt, keinen Anlass, keine Ursache benennen, alles beginnt so schleichend und dann mit so großer Wucht. Elaine findet keine Möglichkeit, sich mitzuteilen. Das Umfeld schweigt, schaut weg, nimmt nicht ernst. Dass die Erzählung einen so mitnimmt, liegt aber auch daran, dass sie konsequent im Präsens erzählt ist. Das hat hier seine eigene erzählerische Dynamik und zeigt für mich ein Stück weit auch die Auswirkungen auf die erwachsene Elaine, für die Teile ihrer Kindheit immer präsent sein werden und nie abgeschlossen.

    Als Erwachsene findet Elaine in der Kunst ein Mittel der Kommunikation und ein MIttel, ihre Kindheitstraumata zu verarbeiten. Cordelia bleibt, auch wenn sie nicht mehr da ist, stets gegenwärtig. In den Gedanken, als Geist, als Person.
    Elaine ist ein eigenartiger Charakter, der auch dem Leser in Teilen verschlossen bleibt, wieviel davon auf die Erlebnisse ihrer Kindheit zurückzuführen ist, wieviel einfach ihre Persönlichkeit ist, vermag ich als Leser nicht auszumachen. Atwood lässt uns Anteil haben an ihren Gedanken, ihren Beobachtungen, den Prozessen hinter der Entstehung ihrer Bilder. Interessant ist, dass die Beschreibungen der kindlichen Elaine nicht so klingen, als wären sie durch den Filter der 50jährigen gegangen. Nein, man hat den Eindruck die Wahrnehmungen des kleinen Mädchens zu teilen, während die Reflexionen der älteren Elaine reifer, philosophischer sind. So ändert sich auch der Blick auf Cordelia. Der Leser versteht etwas mehr, aber nicht so viel mehr, als dass Cordelias Verhalten irgendwie gerechtfertigt oder entschuldigt wird. Das hat Atwood meiner Meinung nach sehr geschickt gemacht. Ein paar Punkte verwirren mich und lassen Fragen offen, so zum Beispiel die Rolle des Karmas. Das ist natürlich gut. Denn ein Roman soll und darf nicht alle Fragen beantworten. Und das ist auch nicht Atwoods Stil. Sie belehrt nicht, sie offenbart, legt in aller Schonungslosigkeit und Offenheit dar, sie beschreibt und der Leser wertet.


    Und ich bewerte den Roman als einen der besten, die ich je gelesen habe. Ein Roman, der gelesen, der diskutiert werden kann und sollte. Der auf keinen Fall ein Schattendasein neben dem Report der Magd fristen darf.


  17. Cover des Buches Die Frau am See (ISBN: 9783499270895)
    Sara Gruen

    Die Frau am See

     (78)
    Aktuelle Rezension von: Madiebooks

    Es spielt 1945 in den schottischen Highlands. Die junge Frau Maddie und Ihr Ehemann Ellis sind auf der Suche nach Nessi. 

    das Buch nimmt eine komplette Wendung , dass Leben kommt anders wie gedacht. Ein tolles Abenteuer was versteckte Überraschungen bereithält.

    Drei Sterne gab es ,da für mich die Spannung fehlte und es mich nicht gefesselt hat 

  18. Cover des Buches Moralische Unordnung (ISBN: 9783492313490)
    Margaret Atwood

    Moralische Unordnung

     (26)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Die mit Raffinesse, wie ein Puzzle,kollagenhaft zusammengefügten elf sehr persönlichen Kapitel dieses Romans, fügen sich zu einem großen Familienporträt zusammen. Wie in einem Kaleidoskop kommt immer wieder ein kleines Stückchen dazu. Die einzelnen Geschichten voll unbestimmter Sehnsucht, Lebensklugheit, Wehmütigkeit, Aphorismen, Gewissensqual und Bußfertigkeit sind für sich so reich und komplex wie eigenständige Romane.

  19. Cover des Buches Die steinerne Matratze (ISBN: 9783492311748)
    Margaret Atwood

    Die steinerne Matratze

     (13)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Gegenstand der neun Erzählungen sind immer ältere Herrschaften, die sich jedoch nicht durch ihre Gebrechen und Widrigkeiten kleinkriegen lassen. Ausgehend von ihren aktuellen Seniorendasein erinnern sie sich an ihre wilde Jugendzeit in den 60er und 70er Jahren. Mit Sarkasmus und innerer Gelassenheit begegnet sie dem Leben. 

    Absurde Ausgangssituationen und noch abstrusere Wendungen. Ich liebte das Gefühl, überhaupt nicht erahnen zu können, was einen in der nächsten Geschichte erwartet. Und deswegen werde ich es auch nicht verraten. 

    Zwischen Mord und Fantasy: Die durchwegs bejahrten Heldinnen, sind zäher, kampfbereiter und poetischer als ihre - jüngere - Umwelt sich träumen lässt. 

    Süffisante Erzählungen.....

  20. Cover des Buches Das Herz kommt zuletzt (ISBN: 9783492312752)
    Margaret Atwood

    Das Herz kommt zuletzt

     (51)
    Aktuelle Rezension von: isasbuchwelt

    "Das Herz kommt zuletzt" ist ein dystopischer Roman von Margaret Atwood, der die düsteren Seiten einer scheinbar idealen Gesellschaft erkundet. Die Geschichte folgt den Hauptfiguren Stan und Charmaine, die in einer von Wirtschaftskrisen geplagten Welt leben. Sie sehen sich gezwungen, an einem sozialen Experiment namens Consilience teilzunehmen, bei dem die Bewohner im monatlichen Wechsel zwischen einem "Wohlstandsviertel" und einem Gefängnis leben.

    Das Cover passt. Es ist genauso seltsam wie die Geschichte.

    Die Idee klang wirklich spannend und der Anfang des Buches folgte dementsprechend, allerdings wurde es ganz schnell sehr ernüchternd.
    Das Atwood im Erschaffen von unheimlichen/dystopischen Welten gut ist, ist ja hinreichend bekannt, was ihr auch in diesem Buch gelingt. Ich mag die beklemmende Atmosphäre und die Gesellschaftskritik, wie Menschen ihre moralischen Prinzipien aufgeben können, wenn sie durch äußere Umstände und Verlockerungen gezwungen werden.

    Jedoch bin ich noch nie so nah an einem Abbruch vorbeigeschrammt wie bei diesem Buch, immer in der Hoffnung, da kommt noch was Gutes, aber das Ende war dann auch noch mal eine kleine Ernüchterung. Mit dem Ende könnte ich übrigens leben, wenn es ein Kurzgeschichte wäre.
    Also, das Hauptproblem ist, das Margaret Atwood es besser gekonnt hätte und ich bin mir nicht sicher, ob gerade die letzten 200 Seiten nicht doch reine Satire sind.

  21. Cover des Buches Verletzungen (ISBN: 9783548606644)
    Margaret Atwood

    Verletzungen

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Herbstrose

    Rennie, eine junge Frau aus Toronto, hatte zuletzt einige Schicksalsschläge zu verkraften. Nach Krebsdiagnose wurde ihre Brust operiert, dann verließ sie ihr Freund und in ihre Wohnung wurde eingebrochen. So kam es sehr passend, dass der Journalistin angeboten wurde, einen Reisebericht über eine kleine Insel in der Karibik zu schreiben. Drei Wochen Entspannen, Sonne und Meer – und dazwischen ein bisschen über Land und Leute schreiben. Doch es sollte anders kommen. Auf der Insel finden die ersten Wahlen nach der Unabhängigkeit von Großbritannien statt. Rennie gerät zwischen die Fronten der politischen Lager. Nach einem Putschversuch wird sie der Spionage verdächtigt und landet im dortigen Gefängnis. Es beginnt ein Kampf ums Überleben …  

    Margaret Atwood, geb. 1939 in Ottawa, ist die wohl bekannteste Autorin zeitgenössischer kanadischer Literatur. Sie schreibt Romane, Erzählungen, Gedichte, Kritiken und Essays. Nach ihrem Studium der englischen Sprache und Literatur, das sie 1962 mit dem Mastergrad abschloss, lehrte sie an verschiedenen Universitäten Literaturwissenschaften. Für ihre Romane erhielt sie einige Preise, am 13. Juni 2017 wurde ihr vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. 

    Die Gegensätze zwischen moderner westlicher Kultur und eines sich selbst überlassenen kleinen karibischen Inselstaates sind in dem Roman von 2007 deutlich hervorgehoben. Zunächst geht es aber um die äußerlichen und innerlichen „Verletzungen“, die die Protagonistin im Vorfeld erlitten hat. Ihre Gedanken kreisen immer wieder um Vergangenes, Erinnerungen quälen sie, die erhoffte Ablenkung stellt sich nur langsam ein. Als sie dann in das Chaos der Machtkämpfe mit hinein gezogen wird, treten diese Rückblicke in den Hintergrund – sie erleidet neue seelische Verletzungen und braucht nun ihre ganze Kraft und Konzentration, um zu überleben. 

    Neben dem interessanten und sehr aktuellen Thema und der spannend aufgebauten Story fasziniert besonders der bildhafte Schreibstil Margaret Atwoods. Die Art und Weise wie sie die Geschichte aufbaut, wie sie den Leser langsam an die Brutalität des Geschehens heranführt und wie die Stimmung allmählich immer bedrückender wird, ist beeindruckend. Schonungslos schildert sie auch die gewalttätigsten Vorkommnisse, beschreibt diese sehr präzise und ist dabei zurückhaltend in ihrer moralischen Wertung. Der Schluss ist stimmig, lässt den Leser aber dennoch etwas ratlos zurück.   

    Fazit: Nicht unbedingt was man vielleicht von Margaret Atwood erwartet, aber ein spannender Roman mit Elementen eines Thrillers. 

  22. Cover des Buches Der Adler und der Rabe (ISBN: 9783442097906)
    Pauline Gedge

    Der Adler und der Rabe

     (14)
    Aktuelle Rezension von: simoneg
    Britannien im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt: Am väterlichen Hof in Camerlodunum wächst der junge Fürstensohn Caradoc heran, der sich in die schöne Prinzessin Aricia aus dem benachbarten Brigantes verliebt. Als er jedoch gegen seine wahren Gefühle die sanfte Eurgain heiratet, schwört ihm Aricia ewige Feindschaft. Währenddessen stehen die römischen Legionen vor den Toren Britanniens. Caradoc bemüht sich verzweifelt, die keltischen Stämme zu einen, um den Eindringlingen zu trotzen... Nur drei Sterne gab´s, weil es teilweise etwas langweilig war und sich einige Sequenzen wiederholt haben. Damit meine ich nicht die Geschichte an sich. Die Römer hatten es nicht leicht auf der Insel, haben mehrere Anläufe gebraucht und am Ende haben die Kelten immer wieder die gleichen Fehler gemacht. Das war nun mal so. Mir fehlten dabei jedoch die Spannungselemente und die Abwechslung in der Fiction sowie die Tiefe bzgl. des Lebens in dieser Zeit. Vielleicht hätte der geschichtliche Rahmen etwas enger gefaßt werden müssen, denn es sind eigentlich zwei fast eigenständige Abschnitte. Sehr hilfreich wäre auch eine Landkarte im Buch gewesen. Ich kenne GB in der heutigen Aufteilung, aber wie die Stammesaufteilung damals war, ist mir nicht präsent.
  23. Cover des Buches Großer Bruder, kleine Schwester (ISBN: 9783956144561)
    Kim Thúy

    Großer Bruder, kleine Schwester

     (8)
    Aktuelle Rezension von: renee

    Ein intensives Buch! Ein berührendes Buch! Ein Highlight!

    Kim Thúy, eine kanadische Autorin vietnamesischer Abstammung, die ihre ersten zehn Lebensjahre in Vietnam verbrachte, bevor ihre Eltern mit den Kindern als boat people flohen und sich schließlich in Montreal in der kanadischen Provinz Quebec neu ansiedelten.

    Natürlich ist das Thema Vietnam ein immer noch wichtiges Thema, auch andere Romane der Autorin künden davon. Aber die Art, in der diese Autorin schreibt, ist wunderbar, ihre Schreibweise ist etwas blumig, etwas künstlerisch, etwas verspielt, allerdings ist die Handlung fast durchweg furchtbar und monströs zu nennen, dennoch blitzt auch immer wieder ein gewisser Humor der Autorin durch. Aber anders kann man wahrscheinlich nicht auf dieses Grauen schauen, mit diesem Grauen leben. Ein richtig interessanter Schreibstil und eine Autorin, die ich definitiv beobachten werde. Schon der Kunstmann Verlag kündet ja von einer hohen Qualität, die die Schaffenskraft der Autorin auszeichnet! Insgesamt ist dieses kleine dünne Buch "Grosser Bruder, kleine Schwester" ein packender und intensiver Blick nach Vietnam, ein berührender und schmerzender Blick auf das Grauen, dem das Land und seine Bewohner ausgesetzt waren, erst war es als Kolonie Indochina der Kolonialmacht Frankreich untergeordnet und dann war es ein Spielball der Weltmächte in einem blutigen Stellvertreterkrieg, dann war es ein geteiltes Land, ein "Grosser Bruder Nordvietnam und die kleine Schwester Südvietnam". Ein intensiver Blick auf das Wirken der Bestie Mensch gelingt der Autorin in diesem Buch!

    Über viele verschiedene Einzelschicksale erzählt Kim Thúy eine vietnamesische Geschichte, gibt über Alexandre und Mai, über Tam und die Amme, über Naomi und den Piloten, über Louis und Pamela, über Em Hong und Isaac und über viele andere Personen gravierende und gewaltige Einblicke in das Leben im Land Vietnam, erzählt von der Operation Babylift und von MY Lai, erzählt von Schwarz und von Weiß, erzählt von den schlechten und von den guten Taten der Amerikaner in Vietnam. Kim Thúy erzeugt mit "Grosser Bruder, kleine Schwester" ein nachhallendes Buch und erweckt in mir eine Neugier auf weitere schriftstellerische Zeugnisse dieser interessanten Autorin.

  24. Cover des Buches Die Räuberbraut (ISBN: 9783596139019)
    Margaret Atwood

    Die Räuberbraut

     (32)
    Aktuelle Rezension von: SandraWer
    Inhalt:
    Zenia ist die Hauptgestalt des Buches. Überall, wo sie erscheint, passiert ein Unglück. Sie zerstört die Menschen ohne Gewalt auf eine hinterhältige, manipulative Art und macht aus den Menschen, die mit ihr zu tun haben psychische Wracks. Die 3 Hauptprotagonistinnen im Buch fallen alle auf Zenias Lügengeschichten herein und verlieren dadurch alles, was ihnen lieb ist. Ihre Leichtgläubigkeit, ihr Glaube ans Gute, ist genau das, was ihnen zum Verhängnis wird. Zenia raubt all den 3 Hauptpersonen im Buch ihren Mann und zerstört so sowohl Schritt für Schritt das Leben der Frauen als auch das ihrer Männer. Nur Zenias Tod kann für die Frauen Erleichterung bringen, obwohl sie sich nicht einmal nach ihrem Tod wirklich sicher fühlen.

    Meinung:
    Man wird langsam in das Buch eingeführt. Die Geschichten aller drei Frauen beginnen in ihrer Kindheit. Es wird geschildert wie die 3 Frauen aufgewachsen sind und was sie geprägt hat, um zu verdeutlichen, was für Menschen sie sind, um ihre Charakterzüge zu verdeutlichen. Das gelingt der Autorin auch wirklich gut. Nur langsam wird man in die Geschichte Zenias eingeführt und bis zur Hälfte des Buches hat man noch immer nicht herausgefunden, was genau es denn ist, das so schlimm ist an Zenia. Erst nach und nach stellt sich heraus, dass alle drei Frauen ein ähnliches Schicksal haben werden und in allen drei Fällen ist Zenia dafür verantwortlich. Auf eine manipulative Art, mit Lügen und ohne Rücksicht auf Verluste gewinnt sie zuerst das Vertrauen der Familie und nistet sich sogar dort ein, um dann den Mann im Hause zu verführen und der Familie zu entreissen. Eine Horrorvorstellung schlechthin.

    Hier zwei Textstellen, die ich exemplarisch für Atwoods Schreibstil finde, aber die inhaltlich nicht von Bedeutung sind. Das Buch ist angenehm zu lesen und lässt einen durchaus manchmal schmunzeln, trotz der unlustigen Thematik:

    „Sie hat eine Vision…, in der sie sich all ihrer weltlichen Güter entledigt. Sich von all ihren dreckigen Profiten trennt. Anschließend könnte sie einer Sekte oder etwas Ähnlichem beitreten. Ein Mönch werden. Eine Mönchin. Eine Mönchette. Von getrockneten Bohnen leben. Aber gäbe es dort elektrische Zahnbürsten? Mußte man, um heilig zu sein, Zahnbelag in Kauf nehmen?“

    „Sie tat das alles im Inneren ihres Kopfes, weil die Ereignisse dort ebenso real sind wie die Ereignisse sonstwo.“

    Fazit:
    Auf alle Fälle lesenswert. Es war mein erstes Buch von Margaret Atwood, aber nach diesem denke ich, dass es sich auszahlt einmal einen Atwood-Roman gelesen zu haben.

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