Bücher mit dem Tag "kannibalismus"
189 Bücher
- Patrick Süskind
Das Parfum
(10.225)Aktuelle Rezension von: Malte_HermannDas Parfüm" von Patrick Süskind hat mich total in seinen Bann gezogen. Die Geschichte von Grenouille, diesem genialen, aber irgendwie unheimlichen Außenseiter, ist einfach packend. Süskind beschreibt Gerüche so intensiv, dass ich sie beim Lesen fast selbst riechen konnte – echt beeindruckend!
Die Sprache ist bildhaft, die Atmosphäre düster, aber trotzdem fesselnd. Grenouille ist kein typischer Held, aber genau das macht ihn so spannend. Der Mix aus Historie, Thriller und Psychodrama sorgt dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Ein echtes Highlight für alle, die mal was anderes lesen wollen!
- Cody McFadyen
Die Stille vor dem Tod
(625)Aktuelle Rezension von: SabbelSaurusHier hat Cody McFadyen nachgelassen, die Handlungen sind zum Teil nicht nachvollziehbar. Ich musste das Buch zu meiner Enttäuschung abbrechen. Die Protagonistin Smoky, die mir in den vorherigen Büchern ans Herz gewachsen ist, wurde hier in ein anderes Licht dargestellt, den ich für mich nicht ansatzweise annehmen wollte bzw. will.
Alles an sich ist das Buch in der Perspektive von Smoky Barett geschrieben, der Schreibstil war, für mich sprunghaft.
- Yann Martel
Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger 3D, 1 Blu-ray
(1.038)Aktuelle Rezension von: Fiona_CamarsEines der schönsten und ungewöhnlichen Bücher, die ich je gelesen habe. Das Setting ist merkwürdig, mit einem indischen Zoobesitzer Sohn. Die Geschichte mäandern erst hier hin und dorthin, bis plötzlich der (im Deutschen) namensgebende Schiffbruch passiert, bei dem sich der Junge auf einem kleinen Rettungsboot mit einer Handvoll bedauernswerten Tieren wiederfindet. Ungewohntes Ende. Tolle Geschichte!
- Stephen King
Der dunkle Turm - Schwarz
(1.090)Aktuelle Rezension von: xeni_590Sie ist eine 4 von 5
Also vorher sollte man sagen dieses Buch ist ihrgendwie anders als seine "normalen" Horror Bücher. Hier ist wirklich eher Fantasy, schreibt er aber auch noch explizit im Vorwort xD
Es ist auf jeden Fall ein guter Einstieg in die Saga, man lernt die Protagonisten kennen, erlebt schon ein Paar Verluste uwu
Die Handlung ist auch interessant und geht recht flot voran. Sie ist weder zäh noch wirkt sie ihrgendwie unnötig in die Länge gezogen mit Situationen.
Bin auf jeden Fall gespannt was die Reihe noch bringt und was dieser 10 Jahre-Nacht-Sprung noch für Konsequenzen hat xD
- Lara Adrian
Geliebte der Nacht
(1.296)Aktuelle Rezension von: ButtaDas ist ja eine extrem beliebte, lange Buchreihe und es liegt auch schon ewig bei mir zuhause rum (Bestimmt 10-15 Jahre oder mehr) und damals war mir der Spice zu heftig. Aber jetzt fand ich den spice ganz nett wobei mir die erste Szene zu fragwürdig war was den consent anging und mich die charas weder emotional berührt haben noch konnte ich irgendwie wirklich eine Verbindung aufbauen. Ehrlich gesagt ging Lucan mir etwas auf die Nerven, Gabby war manchmal einfach sehr dumm...puh irgendwie mochte ich es weil es genau in meinen Geschmack fällt. andererseits ist meine Lieblingsreihe ähnlich aber wesentlich besser. Ich werde noch lesen was ich da habe von dieser Reihe sie dann aber auch nicht weiter verfolgen.
Mir gefiel auch nicht wie knapp die Tode verarbeitet wurden udn wie wenig Spuren das teilweise hinterlassen hat. Eva war allein durch den Namen irgendwie schon...offensichtlich. Auch gefiel mir nicht wie der Teil der Hauptspannung mit der Entführung so superschnell und simpel abgehandelt wurde
- Ferdinand von Schirach
Verbrechen
(759)Aktuelle Rezension von: SchattendracheFerdinand von Schirach präsentiert in Verbrechen elf faszinierende Kurzgeschichten, die sich mit realen Fällen aus seiner Laufbahn als Strafverteidiger befassen. Die Geschichten sind mal erschütternd, mal tief berührend, aber immer eindringlich erzählt. Sie bieten einen Blick in menschliche Abgründe, moralische Dilemmata und die oft überraschenden Facetten der Justiz.
Schon das Cover der Lektüre ist gelungen und erzeugt die passende düstere Atmosphäre. Es suggeriert, dass den Leser packende und tiefgehende Erzählungen erwarten – und genau das bekommt man auch. Trotz eines ähnlichen Aufbaus der Geschichten kommt keinerlei Eintönigkeit auf, da sie inhaltlich völlig unterschiedlich sind und verschiedene Bereiche von Kriminalität und menschlichem Verhalten beleuchten.
Besonders beeindruckt hat mich der Schreibstil von Schirach. Seine Sprache ist klar, präzise und gleichzeitig atmosphärisch dicht. Er schafft es, die Gedanken und Gefühle seiner Figuren greifbar zu machen, was mir als Leserin hilft, mich in die Geschichten einzufühlen und mit den Protagonisten mitzufiebern. Gerade diese nüchterne, aber eindringliche Erzählweise macht das Buch so besonders.
Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass Verbrechen nichts für Zartbesaitete ist. Die Brutalität und teilweise expliziten Darstellungen – sowohl in Bezug auf Gewalt als auch auf Sexualität – sind teils verstörend und gehen unter die Haut. Wer sich auf dieses Buch einlässt, sollte eine gewisse psychische Robustheit mitbringen.
- Ilsa J. Bick
Ashes - Brennendes Herz
(780)Aktuelle Rezension von: Crazygirl1Das war absolut nicht das was ich erwartet habe. Eigentlich bin ich völlig ohne Erwartungen an das Buch rangegangen, aber mit einer Zombie-änlichen Apokalypse habe ich am allerwenigsten gerechnet. Zombie-ähnlich, weil man auch am Ende des Buches nicht wirklich sagen kann, was die Veränderten eigentlich sind. Denn völlig hirnlos scheinen sie nicht zu sein. Für ein Jugendbuch ist es sehr brutal, blutig und grausam bis ins Detail. Die im Klappentext angepriesene Liebe ist nur am Rande existent. Beides hat mir nichts ausgemacht. Im Gegenteil, es passte einfach zum Geschehen und grad die blutigen und brutalen Szenen Zeugen von der Düsternis die hier herrscht. Es geht hier nicht nur um körperliche Gewalt, sondern oft auch darum, was Menschen psychisch mit anderen anstellen, wie sehr sie andere täuschen und seelisch kaputt machen können. Alex versucht tapfer, sich all dem entgegen zu stellen, sich selbst treu zu bleiben. Was immer schwieriger wird...
Viele Grundzüge sind aus anderen Zombie Büchern/Filmen bekannt. Dennoch war es für mich sehr spannend, kurzweilig und unterhaltsam.
Allgemeiner Hinweis: Ich bin mit der Reihe schon durch und empfehle die Bücher ohne lange Pause dazwischen zu lesen. Es gibt kein "was bisher geschah..." und viele kleine Details, die nicht unwichtig sind, geraten doch schnell in vergessenheit
- Ilsa J. Bick
Ashes - Tödliche Schatten
(430)Aktuelle Rezension von: Crazygirl1Der zweite Teil hat mir nochmal ein gutes Stück besser gefallen als der erste. Hier haben wir, anders als beim Vorgänger, plötzlich viele Perspektivwechsel, was ich okay fand, da man so tiefere Einblicke in andere Charaktere bekommt. Allerdings gibt es einige neue Personen und man muss sehr aufpassen, dass man nicht durcheinander kommt. Das Geschehen ist fast durchgehend spannend und man kann richtig schön mitfiebern. Hier und da geht es etwas langsam voran, diese Stellen neigen zu Längen, was ich aber gut verschmerzen konnte. Insgesamt ein sehr, sehr düsteres, aber auch ein wirklich gutes Buch.
Allerdings finde ich es ziemlich kritisch, dass die Reihe ab 14 Jahren angepriesen wird. Denn hier wird es richtig brutal, blutig bis ins Detail, grausam und ist absolut nichts für schwache Nerven und dementsprechend nicht für dieses angegebene Alter geeignet. Ich als Erwachsene komme damit gut zurecht, kann das Geschehen gut reflektieren. Klar, es spiegelt gut wieder, wie grausam Menschen werden können, vorallem in extremen Situationen, wenn jeder nur ans eigene Überleben denkt, dennoch würde ich es eher in richtung 16+ einordnen, weil dass ganze mitunter sehr verstörend wirken kann.
- Bret Easton Ellis
American Psycho
(426)Aktuelle Rezension von: AboutmandyreadsIch musste das Buch ja lesen, nachdem ich den Film und die Idee dahinter immer sehr faszinierend fand. Man muss schon sagen, man muss sich mit dem Schreibstil anfreunden bzw. entweder kommt man damit klar oder nicht. Ich weiß gar nicht, was ich von dem Buch so richtig halten soll. Schlecht ist es nicht, sonderlich in meinen Geschmack, rein wegen des Schreibstils, passt es allerdings auch nicht. Dennoch würde ich es unfair finden weniger als 4 Sterne zu vergeben. Dafür ist mir „American Psycho“ zu skurril und detailliert in faszinierenden Bereichen. Es hat mich auf eine seltsame Art und Weise einfach in den Bann gezogen.
- David Benioff
Stadt der Diebe
(631)Aktuelle Rezension von: HenningIsenbergD. Benioff schildert die russische Seele im 2.Weltkrieg anhand der Begegnung von drei Menschen. Im Zentrum steht Lew, der Großvater des Autors, der eine groteske und zugleich anrührend menschliche Begebenheit zwischen Hunger, Dekadenz und Brachialität zur Zeit der Belagerung von Petersburg, bzw. Leningrad, wie es damals hieß, erzählt. Kolja und Lew müssen für ihren Auftrag die Stadt des Hungers verlassen und marschieren in höchst gefährliches Gebiet.
- Tom Rob Smith
Kind 44
(773)Aktuelle Rezension von: SternenstaubfeeDie Geschichte spielt in Moskau/ in der Sowjetunion 1953. Auf Bahnschienen wird ein toter Junge gefunden, der ganz offensichtlich ermordet wurde, doch zu Stalins Zeiten hat es keine Verbrechen zu geben. Also ist der Junge verunglückt. Auch Geheimdienstoffizier Leo Demidow glaubt zunächst daran, doch im Laufe der Geschichte beginnt er, die Dinge zu hinterfragen und seine Meinung zu ändern...
** Die Geschichte ist beklemmend, bedrückend, manchmal schwer zu ertragen. Ab der ersten Seite herrscht eine unglaublich düstere Atmosphäre. Gleichzeitig ist der Roman sehr spannend. Einerseits möchte man den Roman weglegen, weil die Stimmung so bedrückend ist, andererseits möchte man unbedingt weiterlesen, um zu erfahren, was als nächstes geschieht. So ging es mir.
Das Buch regt zum Nachdenken an.
27.08.2024
- Dan Simmons
Terror
(227)Aktuelle Rezension von: SunnySue"Der Tod durch Verhungern ist grausam, Goodsir. Glauben Sie mir. Ich habe ihn in London gesehen, und ich habe ihn bei Schiffbrüchigen gesehen. Doch der Tod durch Scorbut ist noch schlimmer. Es wäre besser, wenn uns dieses Wesen alle noch heute holen würde."
In seinem historischen Roman "Terror" erzählt Dan Simmons uns die Geschichte der geheimnisumwobenen und letzten Expedition des britischen Polarforschers Sir John Franklin. Im Mai 1845 machte er sich mit der "HMS Terror" und ihrem Schwesterschiff "HMS Erebus", beides Schiffe der Royal Navy, auf den Weg, um erstmals die Nordwestpassage, durch das arktische Eis in den Pazifik vollständig zu durchsegeln, diesen Weg kartografisch zu erfassen und damit den kürzesten Seeweg von Europa nach Asien zu finden. Diese Expedition endete jedoch in einer Katastrophe. Und erst 2014 - also mehr als 160 Jahre später! - wurde das Wrack der "HMS Erebus" und erst 2016 die Überreste der "HMS Terror" gefunden. Es ranken sich viele Theorien um diese Expedition und es war für mich sehr spannend dieses Buch, das eine Mischung aus Wahrheit und Fiktion ist, zu lesen.
(Aus dem Amerikanischen von Friedrich Mader.)
"Aber Crozier empfand keine Verzweiflung dieser Art. Noch nicht. Viel wichtiger für ihn in diesem Augenblick war die blaue Flamme der Entschlossenheit, die immer noch in seiner Brust brannte: Ich will leben."
Was für eine Geschichte! Sehr atmosphärisch erzählt uns Simmons über das Los der Schiffe und ihrer Männer und kreirt einen Roman, der uns erbarmungslos mit sich ins kalte Eis reißt. Der uns spürbar frieren und uns bibbernd vor dem eisigen Wind und der Bestie aus dem Eis Schutz suchen lässt. Eine Geschichte die viele Schrecken und die tiefsten Abgründe der Menschheit offenbart, uns Hunger leiden lässt und uns die unerbittliche Grausamkeit dieser entbehrungsreichen Region aufzeigt.
Eine Frage, die mich sehr beschäftigt hat, die ich aber definitiv nicht beantworten kann, ist: Würde ich in dieser Situation Menschenfleich essen?
"Wenn es eine Hölle gibt - woran ich nicht mehr zu glauben vermag, da das Leben auf dieser Erde Hölle genug für ein ganzes Universum ist -, dann muss ich in den tiefsten Kreis des Infernos geworfen werden." - William Golding
Herr der Fliegen
(888)Aktuelle Rezension von: Linda19_7Ein Gruppe Jungen stranden nach einem Flugzeugabsturz auf einer einsamen Insel. Erst scheint alles paradiesisch und zu schön zum Wahr sein. Es gibt Trinkwasser, Früchte und Schweine um zu überleben. Die Gruppe wählt einen Anführer, alles läuft gut. Bis die Schweinejagd zu einem blutigen Schlachten nach Macht ausartet und alles aus den Fugen gerät.
Ich empfinde das Buch als absolut Lesenswert. Schnell erkennt man die zwei Lager die sich bilden. Das eine, dass die Stimme der Vernunft darstellt und akribisch daran arbeitet ein Lagerfeuer in gang zu halten um Hilfe herbeizuholen. Das andere, das nur auf die Jagd aus ist und sich an dem blutigen Kampf ergötzt und nach Macht strebt. Dazwischen schwebt die Angst vor Monstern die gegeneinander ausgespielt wird. Der Autor arbeitet gewollt mit vielen Wiederholungen um den Standpunkt der Gruppen zu verdeutlichen. Der Schreibstil ist sehr ausgeschmückt und stellt alles sehr bildhaft und ausführlich da, so dass man sich alles genau vorstellen kann. Unter anderem auch die blutigen Jagdszenen, die schauerlich genau beschrieben werden. Auch das Ende konnte mich überzeugen, auch wenn ich auf die ein oder andere Frage keine Antwort erhalten habe. Was für die Aussage des Buchs aber auch nicht relevant war.
Ein Buch, das im Gedächtnis bleibt.
- Dania Dicken
Die Seele des Bösen - Todesliebe
(24)Aktuelle Rezension von: _jamii_Voller Stolz begleitet Sadie ihren Mann Matt nach Los Angeles, als seine Fotos in einer renommierten Galerie gezeigt werden und freut sich über ein Wiedersehen mit ihren früheren Kollegen vom FBI und LAPD-Detective Nathan Morris. Sogar BAU-Profiler Nick Dormer ist in der Stadt, um gemeinsam mit Morris und dem hiesigen FBI in einem bizarren Fall von kannibalistischem Serienmord zu ermitteln. Als er Sadie als externe Beraterin hinzuziehen will, zögert sie keine Sekunde und will ihre Freunde bei den Ermittlungen unterstützen. Ein weiteres Opfer verschwindet, obwohl sie schnell ein präzises Täterprofil erarbeitet haben. Dass das Profil mitten ins Schwarze trifft, begreifen die Ermittler jedoch zu spät, denn zwei von ihnen sind plötzlich wie vom Erdboden verschluckt – ein Wettlauf auf Leben und Tod hat begonnen …
Der letzte Fall von Sadie, und der hat es in Sich. Es wird ziemlich unappetitlich und doch kann man das Buch kaum zur Seite legen, weil man unbedingt erfahren muss, wie es weitergeht.
Verhältnismässig schnell kommen die Ermittler dem Täter auf die Spur, was ich ein bisschen schade fand. Natürlich ist es mit der Spannung damit aber noch nicht vorbei, Schliesslich rückt Sadie schnell ins Visier des Täters, und bald geht es um Leben und Tod.
Der letzte Teil der Reihe kommt nicht ganz an einige der Vorgänger ran, trotzdem ein überaus spannender und grandioser Abschluss der Reihe.
- Thomas Harris
Das Schweigen der Lämmer
(892)Aktuelle Rezension von: Smimo_DoIn der Verhaltensforschung beim FBI ist der Teufel los. Derzeit werden Serientäter vernommen und untersucht, um für ungelöste Fälle auf eine Datenbank zur Erstellung von Psychogrammen zurück greifen zu können. Gleichzeitig treibt ein Frauenmörder, der seine Opfer häutet und in Flüssen entsorgt sein Unwesen, die Medien nennen ihn Buffalo Bill.
Der hochrangige FBI Agent Jack Crawford steht unter Druck und schickt aus Personalengpässen die junge und attraktive FBI Schülerin Clarice Starling in die Nervenheilanstalt um Dr. Hannibal Lecter zu interviewen. Im Austausch von Informationen will Dr. Lecter private Dinge über Clarice wissen. Schon bald ist Starling völlig eingenommen vom teuflischen Machtspiel Lecters und den aktuellen Ermittlungen.
Dieser Roman beginnt sehr zaghaft und stolpert so langsam vor sich hin. Nur das letzte Viertel baut rasant an Spannung auf. Der Aufbau ist ähnlich wie im vorherigen Band "der rote Drachen". Jack Crawford koordiniert und ein Kollege, diesmal eine junge Frau, recherchiert. Die Figur Hannibal Lecters bekommt diesmal mehr Aufmerksamkeit als im letzten Band, dennoch bleiben Hannibal und die Ermittler sehr farblos. Den Schreibstil empfand ich diesmal als sehr holprig, wahrscheinlich wegen den vielen Fremdwörtern. Die Interviews mit Hannibal Lecter haben mir am besten gefallen. Ansonsten empfand ich die Geschichte eher langweilig.
Wäre der Schluss nicht so spannend gewesen, hätte das Buch weniger Sterne bekommen. Das Ende lässt mich auf ein (hoffentlich) spannenden nächsten Teil hoffen.
- Cormac McCarthy
Die Straße
(700)Aktuelle Rezension von: Lovely_Lila* Spoilerfreie Rezension! *
~ Ja, die „Straße“ hat mich am Ende doch noch gekriegt und zum Weinen gebracht, manche Bilder werde ich vermutlich nie mehr aus dem Kopf bekommen und keine Welt wird jemals wieder so düster und hoffnungslos und finster sein wie Cormac McCarthys – trotzdem habe ich mehr erwartet, denn ein absolutes Meisterwerk und neues Lieblingsbuch ist sie für mich leider nicht geworden. Dafür fand ich den postapokalyptischen Roman sprachlich und emotional nicht überzeugend genug. Wer endlich auch mitreden möchte, kann dieses Buch durchaus lesen – aber ein Must-read ist es meiner Meinung nach nicht… ~
Inhalt
Die Welt ist verbrannt, besteht nur noch aus verkohlten Bäumen, dreckigen Flüssen und Asche. Tiere gibt es keine mehr, dafür gefährliche Stekten und Kannibalen. In dieser geschwärzten Welt folgen ein Vater und sein Sohn einer Straße Richtung Süden, der drohende Tod ist ihr ständiger Begleite – doch noch sind sie am Leben, noch gibt es Hoffnung…
Übersicht
Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: Figurale Erzählweise, Präteritum
Perspektive: männliche Perspektive
Kapitellänge: keine Einteilung in Kapitel, sondern in kurze AbsätzeInhaltswarnung: Tierquälerei (kurz), Gewalt, Tod, Mord, K+nnibalismus, Sklaverei, s+xualisierte Gewalt und Vergew+ltigung (erwähnt), Suizidgedanken, Depression, Blut, Krankheit
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): NICHT bestanden
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: H+re, Schl+mpeDiese Geschichte solltest du lesen, wenn dir folgende Themen/Dinge in Büchern gut gefallen:
- düstere, hoffnungslose Grundstimmung
- Dystopien
- grausame Welt (K+nnibalismus, M+rd, Krankheiten, Sklaverei)
- distanzierter, einfacher Schreibstil
- Routinen und Wiederholungen
- Vater-Sohn-Beziehung
- Überleben im Fokus
- Tod als zentrales Thema
Lieblingszitate
„Dann marschierten sie im stahlgrauen Licht die Asphaltstraße entlang, schlurften durch die Asche, jeder die ganze Welt des anderen.“ Seite 9
„Vergiss nicht, dass das, was du in deinen Kopf lässt, für immer dort bleibt. […]
Aber manches vergisst man doch, oder?
Ja. Was man behalten will, vergisst man, und was man vergessen will, behält man.“ Seite 14„Sind wir immer noch die Guten?, fragte er.
Ja, Wir sind immer noch die Guten.
Und das werden wir auch immer sein.
Ja. Das werden wir immer sein.
Okay.“ Seite 71Meine Rezension
So viele Jahre lag die „Straße“ (übersetzt von Nikolaus Stingl) von Cormac McCarthy, die ja als Meisterwerk und zeitloser Klassiker gilt, auf meinem SUB – und nach und nach wurde der Wunsch, sie zu lesen, um endlich mitreden zu können, größer. Das lag unter anderem daran, dass eines meiner absoluten Lieblingslieder – das berührende „No Sound but the Wind“ von den Editors ♥ – von dieser Geschichte inspiriert wurde. Und auch der Spieleregisseur Neil Druckmann gibt das Buch als maßgeblichen Einfluss für seine großartigen „The Last of Us“-Spiele an. ♥ Dazu kamen dann noch Unmengen begeisterter Rezensionen, die ich über die Jahre gelesen hatte. Im August dieses Jahres (2024) war dann endlich der richtige Zeitpunkt gekommen: Ich organisierte eine Leserunde, damit wir uns gegenseitig auffangen und trösten und miteinander schwärmen oder über „Die Straße“ schimpfen konnten, denn ich hatte gehört, dass der Roman viele Menschen sehr aufgewühlt, traurig gemacht und runtergezogen hatte…
„Und?“, wollt ihr nun sicher wissen. „Ist ‚Die Straße‘ wirklich so gut, wie alle sagen? Ein Meisterwerk? Ein Buch, das dein Leben verändert, dich tief in deinem Kern berührt und nie wieder loslässt?“ Meine (ernüchterte) Antwort lautet: eher nicht. Aber hat es mich trotzdem am Ende gekriegt und zum Heulen gebracht: Jap!
Lasst mich das genauer erklären: Es gibt einiges, was mich an diesem Roman auf ganzer Linie überzeugt hat. Cormac McCarthy zeichnet eine unheimlich düstere, hoffnungslose postapokalyptische Welt – es ist wahrscheinlich die finsterste, deprimierendste Dystopie, die ich lese gelesen habe. Ich vermute auch, dass mir zukünftige dystopische Werke vorkommen werden wie der sprichwörtliche „Ponyhof“, weil es schwer sein wird, DAS zu überbieten – und alleine das ist schon eine Leistung! In „Die Straße“ gibt es außer verkohlten Bäumen, schmutzigen Flüssen und haufenweise Asche nichts mehr. Keine lebendigen Pflanzen, keine Tiere, dafür gefährliche Sekten, K+nnibalismus und kalte, nasse und lichtlose Nächte. Die wahren Schrecken werden oft nur angedeutet, trotzdem zeichnet der Autor eindringliche Bilder, die einen aufwühlen und sich einem ins Gedächtnis brennen: ein vom Blitz getroffener Mann, dem nicht geholfen werden kann, die kopflose Leiche eines Kleinkindes, die sich über einem Lagerfeuer auf einem Spieß dreht, immer wieder die unschuldige Frage des Sohnes an den Vater, ob sie auch WIRKLICH noch „die Guten“ seien, obwohl sie schreckliche Dinge tun müssen, um zu überleben…
Der Autor führt uns ganz nah an menschliche Abgründe, dorthin, wo es wehtut, zeigt uns, was es heißt, in einer solchen Welt zu überleben, was man dafür opfern muss. Er stellt auch immer wieder die philosophische Frage, ob es das überhaupt wert ist. Wofür jeden Tag aufstehen, wenn alles so mühsam ist und es keine Hoffnung auf Besserung gibt? Soll man trotzdem weiterkämpfen, obwohl das geliebte Kind jederzeit von den K+nnibalen gefangen, gequält und gegessen werden kann? Obwohl man ihm beibringen muss, wie es sich im Notfall mit der eigenen Waffe erschießen kann, um sich selbst Schlimmeres zu ersparern? Oder wäre es doch für alle besser, „es“ (das eigene Leben und das des Kindes) zu beenden? Das sind tiefgehende Gedankengänge, die man meist nicht wagt, sich zu stellen, Fragen, die einem noch Tage später schwer im Magen liegen. „Die Straße“ ist deshalb AUCH irgendwie eine Lektion in Dankbarkeit: SO schlecht geht es uns ja doch nicht…
Nach dem „Meisterwerk“ und der vielfach gelobten „Sprachgewalt“ habe ich aber dann leider doch vergeblich gesucht. Ich hatte damit gerechnet, dass mich dieses Buch emotional zerstören, ganz tief runterziehen, mein Leben verändern würde – doch all das blieb aus. Stattdessen erwarteten mich eine (bis auf einzelne Fachbegriffe) sehr einfache, eintönige Sprache, viele sprachliche und inhaltliche Wiederholungen (die Welt ist von Asche überzogen, we get it!), uninspirierte Satzanfänge (ständig „Er“) und minutiöse Schilderungen der immergleichen Abläufe: Essen suchen, Essen finden, Feuerholz suchen, Feuerholz finden, Feuer machen, Essen zubereiten, nach Gefahren Ausschau halten, Decken holen, zudecken, schlafen – und von vorne. Mir ist klar, dass die Sprache bewusst gewählt wurde, um zu zeigen, wie gleichförmig und mechanisch und anstrengend und langweilig und ganz und gar hoffnungslos das Leben des Vaters und Sohns ist – aber müssen die Leser:innen zwangsläufig auch leiden und sich langweilen? McCarthy würde vermutlich antworten: Unbedingt! Ich sage aber: Das geht besser!
Dazu kommt noch, dass die Sprache sehr distanziert und kühl ist, Dialoge weder Anführungszeichen noch Begleitsätze bekommen (die Zuordnung fällt teilweise schwer) und unsere Hauptfiguren nicht einmal einen Namen haben – auch diese schriftstellerischen Entscheidungen sind nachvollziehbar, muss man doch seine Gefühle in einer solchen Welt beseiteschieben, um das alles überleben zu können. Trotzdem hat auch das es für mich und meine Mitleser:innen schwer gemacht, mit den Charakteren mitzufühlen und mitzuleiden (obwohl sie sich glaubwürdig weiterentwickeln!). Am Ende hat mich der Autor aber doch noch gekriegt – gänzlich unerwartet übrigens, ich habe schon die letzten Seiten herbeigesehnt und gar nicht mehr damit gerechnet. In der einzigen Szene, in der dann endlich mal Gefühle gezeigt und besprochen werden, sind dann bei mir doch noch die Tränen gekullert – was mich gefreut hat. Und einem Buch, das mich zum Weinen gebracht hat, kann und will ich nicht weniger als 3,5 Sterne geben. Das Ende selbst war mir dann gleichzeitig zu positiv (und inkonsequent) und auch zu offen – auch wenn es natürlich mehrere Möglichkeiten gibt, es zu interpretieren…
Eine feministische Analyse fällt leider ernüchternd aus. Das Geschlechterverhältnis ist vollkommen unausgeglichen, das Buch ist meilenweit davon entfernt, den Bechdel-Test zu bestehen und die einzige Frau, die vorkommt, wird (abgesehen von ihrer Intelligenz) sehr negativ dargestellt. Außerdem wird sie ständig objektifiziert und sexualisiert (wer denkt nicht bei seiner verstorbenen Frau zuerst mal an ihre Brüste?), bezeichnet sich sogar selbst als „Schl+mpe“ und „H+re“. Ich meine, wer kennt sie nicht, diese Frauen, die sich selbst so nennen? Come on! Das ist einfach nur misogyn und unglaubwürdig, typischer Fall von „Männer schreiben Frauenfiguren, können sich aber nicht wirklich in die Lebensrealität von diesen hineinversetzen“. Dass McCarthy beim Verfassen dieses Romans bereits über 70 (= ein alter weißer Mann) war, ist hier leider nicht zu übersehen (auch das I-Wort und „schwachsinnig“ [Ableismus] kommen übrigens einmal im Buch vor). Pluspunkte gibt es immerhin dafür, dass hier ein alleinerziehender Vater mit seinem Sohn im Mittelpunkt steht und auch immer wieder Gefühle zeigt und vor dem Kind weint.
Mein Fazit
Ja, die „Straße“ hat mich am Ende doch noch gekriegt und zum Weinen gebracht, manche Bilder werde ich vermutlich nie mehr aus dem Kopf bekommen und keine Welt wird jemals wieder so düster und hoffnungslos und finster sein wie Cormac McCarthys – trotzdem habe ich mehr erwartet, denn ein absolutes Meisterwerk und neues Lieblingsbuch ist sie für mich leider nicht geworden. Dafür fand ich den postapokalyptischen Roman sprachlich und emotional nicht überzeugend genug. Wer endlich auch mitreden möchte, kann dieses Buch durchaus lesen – aber ein Must-read ist es meiner Meinung nach nicht…
Bewertung (in Schulnoten)
Cover / Aufmachung (altes Cover): 3
Idee: 1+ ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 2-3
Umsetzung: 2-3
Worldbuilding: 2
Einstieg: 2
Ende: 3
Schreibstil: 3
Figuren: 2-3
Spannung: 3-4
Pacing/Tempo: 3-4
Wendungen: 3
Atmosphäre: 2
Emotionale Involviertheit: 2-3
Feministischer Blickwinkel: 4
Einzigartigkeit: 2
Insgesamt:Note 2-3
- Daniel Defoe
Robinson Crusoe
(597)Aktuelle Rezension von: Pegasus1989Ein gelungenes Werk. Es zeigt, wie man mit wenig lange Zeit überleben kann, wenn man es geschickt anstellt und die gegebenen Mittel geschickt einzusetzen weiß. Spannend und mitfühlend geschrieben. Und auch hier wird, wie in "der Ruf der Wildnis" oder auch in "Lassie", klar geschildert, dass der Hund auch in solchen Situationen ein treuer Begleiter sein kann. Ein toller Klassiker, der von mir gerne wieder gelesen werden könnte.
- David Mitchell
Cloud Atlas
(59)Aktuelle Rezension von: Valkyrie KaneI have absolutely no idea how to review this book. Even a week and a half later I don’t really know what to tell you.
I could tell you that I think three sixth of this book were even more boring than watching grass grow, but that wouldn’t explain WHY I think that, would it? And since I always try to explain my reasons for liking or – in this case – not liking a book (not really), that just wouldn’t do. So…
Bear with me here. I’ll try to do my best, okay?
First of all: WTF did I just read?
That was my initial reaction after having finished Cloud Atlas.
And it wasn’t the kind of whoa-I-can’t-believe-it-what-an-eye-opener-WTF, either.
After all the hype, and after all I’ve heard about this book, I can honestly say: I’m not impressed.
No, really.
“Everything is connected.” Everything is connected, my a… behind.
“Souls cross ages like clouds cross skies.” That’s actually what it says on the tin, respectively the back of the book. So, of course, I went into it, expecting events that start in one period of time and cause other events to happen in another one. I expected soul-travelling, people meeting and meeting again in a different time, recognizing each other’s souls by looking in each other’s eyes, a turn of a phrase, a particular mannerism or whatever else, unlocking memories and allowing the characters to work together or antagonize each other to prevent certain events, that had been set in motion ages ago, from happening. Or make them happen.
Something like that, in any case.
If you’re like me, you’re in for a whole world of disappointment.
The only “connection” that’s happening here is that each storyline is somehow mentioned in the following story, but only in passing and without any impact on the occurring events.
Oh, yes! And there’s the repeated mentioning of a birthmark in the shape of a comet – which bears absolutely no consequence at all. At least not any I could see. At first I thought it was the sign of the “hero” in each of the stories, but that wasn’t it. But maybe I’m just too stupid to recognize a pattern.
Anyway.
There was the first storyline named “The Pacific Journal of Adam Ewing”, which was nice to read. Not that there was really anything happening, but it had a pleasant Treasure-Island-y feeling to it (only without the pirates). Still, it was a bit on the dull side. And, of course, it ends not only in the middle of the story but also in the middle of a sentence, because apparently the author thought this a good way to write a book.
The next storyline is called “Letters from Zedelghem”. This storyline is so incredibly boring, I nearly gave up. Plus, while story 1 had some really likable (though even more unlikable) characters, story 2 only consisted of mean, selfish, stupid and despicable characters, I really didn’t want to know more about. Also: nothing happens. And it ends – again – in the middle of the story.
To cut a long story short: ALL of the first five storylines are only half-told and end in the middle of various events. This book is constructed like this:
The Pacific Journal of Adam Ewing (Part 1)
Letters from Zedelghem (Part 1)
Half-Lives: The First Luisa Rey Mystery (Part 1)
The Ghastly Ordeal of Timothy Cavendish (Part 1)
An Orison of Sonmi~451 (Part 1)
Sloosha's Crossin' an' Ev'rythin' After (Complete)
An Orison of Sonmi~451 (Part 2)
The Ghastly Ordeal of Timothy Cavendish (Part 2)
Half-Lives: The First Luisa Rey Mystery (Part 2)
Letters from Zedelghem (Part 2)
The Pacific Journal of Adam Ewing (Part 2)
Let’s get on with it, shall we?
Story no. 3, “Half-Lives: The First Luisa Rey Mystery”, gave me hope again, and simultaneously made me wonder how and author can write so thrilling and so boring at the same time. “Half-Lives” is a really exciting read. A kind of fast-paced murder-conspiracy-economy-thriller with great characters and lots of things happening. Yes! Finally! Things are happening! I absolutely enjoyed reading about Luisa Rey and her fight with a nuclear power plant corporation.
Only to be BORED OUT OF MY SKULL by story no. 4, “The Ghastly Ordeal of Timothy Cavendish”. I have to admit that here, too, things were happening, and it has a nice twist at the end, that I hadn’t seen coming, but that couldn’t distract me from the – again – very unlikable characters.
I can only repeat myself, but I find it very, very hard to read a story written in first-person-narrator, when I completely dislike said narrator. Plus, I lose interest. So, yeah…
“An Orison of Sonmi~451” was a very good story again. Even though I’m not that much into Science Fiction, it was absolutely captivating to read about this foreign culture and way of living that originated in… Korea, I think. And maybe not even that far in our future.
But, of course, it couldn’t last.
“Sloosha's Crossin' an' Ev'rythin' After”. The sixth storyline. The first story that is actually completely told without ending in the middle of things.
For some reason I assumed, this would be a kind of “turning point”, or some such. The chapter where all of the storylines come together, or at least a LITTLE, so we might get a hint of what this is all about.
No such luck.
It’s about a man from the future, who lives on an island, I think, maybe former Hawaii? I think it is mentioned somewhere.
Why I’m not sure?
Because I didn’t understand that much.
I mean, yeah, write a whole story in an abominable variation of the English language, which is an effing drag to read, why don’t you? Thank you so much! I am aware that languages are changing over time, but usually WE change WITH them! We’re not thrown about 500 years into the future and supposed to understand an idiom where today’s grammar is – apparently – completely out of fashion, punctuation likewise, and letters at the end of a word, or even in between, are actually more of a suggestion than an obligation.
I can understand that one would want to illustrate the change to mankind, but really, there HAD to be other ways. Better ways. “An Orison of Sonmi~451” was also pretty evolved, but they talked just like we do today.
Utterly frustrating, that.
I only read on, because I waited for the eye-opener, the wow factor, the point where I would go, “Oh! That’s how everything worked out! Oh, that’s clever!”, but it never happened. The events DON’T cause each other, the people don’t recognize each other as “familiar souls” or something, and while I really admire the construction of this book, I can’t help but ask: why?
Why choose such an elaborate way of storytelling, only not to actually TELL anything? This book could have been written with the six short stories in sequence, and it would’ve worked just as well.
Basically it’s a book about the suppression and/or annihilation of whole civilisations by the rich and powerful (and white), who will always try and rise themselves above the poorer and uneducated, and try to form a “master race”. And if you dare to revolt, sometimes it’s crowned with success, sometimes it costs you your life. One man/woman CAN achieve changes, but sometimes they can’t. Everything changes, yet everything stays the same.
As long as money and power mean more than honesty, hard work and kindness, everything will always stay the same.
And you needed SIX different stories to tell me that?
Well, hard cheese! I knew that already!
“Half-Lives: The First Luisa Rey Mystery” and “An Orison of Sonmi~451” were a joy to read, but otherwise? No. Sorry. This book couldn’t really impress me. Like I said at the beginning.
2,5 stars out of 5 – rounded up to 3 as per usual.
And maybe I’m mistaken, but…
On page 166 of my version of Cloud Atlas (ISBN: 978-0-340-82278-4) it says:
“The room was lit electric marigold, and in waltzed – backwards, luckily for me – a little witch with red corkscrew curls. ‘Mummy!’ I half heard, half lipread through the glass.”
When that little girl is waltzing in backwards (luckily for him), how can he half lipread? If he can’t see her face, he can’t lipread (neither full nor half). And if she couldn’t see him, coming in FORWARDS, the whole “luckily-for-him” thing makes no sense at all. Do I have an error in my reasoning? (Serious question, btw. Maybe I got it wrong.) - Thomas Harris
Roter Drache
(565)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraMit der Lesechallenge 2024 hänge ich aktuell leider ein bisschen hinterher. Erst diesen Monat habe ich meine Bücher für den Juli und September rezensiert, nun ziehe ich mit dem Buch für den August nach. Das Motto lautete: „Die Blätter verfärben sich – lies ein Buch mit einem roten Cover“. Wer mir schon etwas länger folgt, kann sich eventuell noch an die Challenge vom April 2023 erinnern. Da sollte man ein Buch mit einem grünen Cover lesen. Ich hatte mich damals für „Hannibal Rising“ von Thomas Harris entschieden. Wie der Zufall es will, ist das Buch mit dem roten Cover dessen Fortsetzung „Roter Drache“. Der Thriller erschien 1988 auf Deutsch und damit vor „Hannibal Rising“, erzählt aber dennoch die Geschichte nach „Hannibal Rising“. Während „Hannibal Rising“ als Prequel gilt, ist „Roter Drache“ der Auftakt der Hannibal-Trilogie. Nicht nur das Cover ist rot, die Farbe steht sogar im Titel, sodass ich die Challenge, wenn auch verspätet, erfüllt habe.
Im Juli 1979 geht in Maryland ein Serienmörder um, der stets bei Vollmond zuschlägt. Er bricht in die Häuser junger Familien ein, tötet den Hund, die Kinder, den Mann und zuletzt die Frau, die er postmortal vergewaltigt. Special Agent Crawford vom FBI tappt auf der Suche nach dem Killer noch im Dunkeln, doch er benötigt vor dem nächsten Vollmond Indizien. Verzweifelt wendet er sich an Sonderermittler und Profiler Will Graham, der nach schwerer Verletzung seinen Dienst vor drei Jahren quittiert hat. Graham willigt ein und sucht zunächst nach einer Verbindung zwischen den beiden Familien, die brutal ermordet wurden. Doch seine Eindrücke sind so widersprüchlich, dass er nur einen Ausweg weiß. Er muss mit Hannibal Lecter sprechen, dem Kannibalen und Serienmörder, den er selbst einst gefasst hat.
„Will Graham ließ Crawford an dem Gartentisch zwischen dem Haus und dem Meer Platz nehmen und bot ihm ein Glas Eistee an.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels. Die Leserschaft steigt hier in die Geschichte ein, als bereits zwei Familienmorde erfolgt sind. Es beginnt mit Special Agent Crawford, der Will Graham in seinem Garten auf Sugarloaf Key besucht. Die Insel liegt an der Südspitze der Inselkette Keys in Florida. Von dort aus hat man zwar einen fantastischen Meerblick, aber man liegt auch ziemlich weit weg vom Schuss. Kurzum, allein das Setting suggeriert, dass Graham eigentlich keine Lust auf einen Besuch aus seiner Vergangenheit hat. Die Geschichte wird im Präteritum von einem auktorialen Erzähler geschildert. Erwähnenswert ist auch, dass dem ersten Kapitel ein Vorwort von Thomas Harris aus dem Jahr 2000 vorangeht sowie Zitate von Alphonse Bertillon und William Blake. Beide Ausschnitte sind gut gewählt, wobei der Bezug zwischen Blake und seinem im Buch vorkommenden Gemälde Großer roter Drache mit der von der Sonne bekleideten Frau besonders eng ist.
Protagonist ist der Profiler Will Graham. Aufgrund seiner enormen Fähigkeit, sich in Psychopathen hineinversetzen zu können, ist es ihm gelungen, Hannibal Lecters Serienmord zu stoppen und ihn einbuchten zu lassen. Dabei wurde er jedoch lebensgefährlich verletzt, weshalb er eine große Narbe auf dem Oberkörper hat. Obwohl er noch keine 40 Jahre alt ist, setzt er sich danach zur Ruhe und verbringt seine Zeit in ruhiger Abgeschiedenheit mit seiner Frau Molly und dem Stiefsohn Willy. Graham ist äußerst intellektuell und ein Meister seines Fachs. Doch er ist auch ernst, zurückhaltend und nimmt bevorzugt eine beobachtende Position ein. Dadurch, dass er sich so lebhaft in Psychopathen hineinversetzen kann, ist er seinen Mitmenschen manchmal unheimlich. Und auch ich habe im Fortlauf des Plots immer mehr das Gefühl gehabt, dass Graham auch eine dunkle Seite hat.
Mit dem Schreibstil konnte ich mich dagegen weniger anfreunden. Der Einstieg ist etwas holprig, weil wahnsinnig viele Namen verschiedener Figuren eingeworfen werden. Es gibt zahlreiche Nebenfiguren, die zwar nur kurze Auftritte haben, teilweise aber nach hunderten Seiten wieder auftauchen. Mit Hannibal Rising hatte ich stilistisch deutlich weniger Probleme. Man merkt einfach, dass Roter Drache eines von Harris‘ früheren Werken ist, bei dem manchmal das literarische Feingefühl fehlt. Auch, dass im Buch extrem viel Polizeiarbeit beschrieben wird, was vielmehr einem Krimi als einem Thriller gleicht, hat mich gestört. Jedes Beweisstück wird auf jeden noch so kleinen Krümel seitenlang untersucht, sodass hier einfach keine Sogwirkung aufkommen wollte. Außerdem wird der Täter für die Leserschaft früh enttarnt, da auch seine Perspektive vom allwissenden Erzähler gezeigt wird, wobei der Name, der Beruf und das Privatleben detailliert beleuchtet werden. Lasst euch also sagen: Dies ist kein Thriller, bei dem es zum Schluss die klassische Enthüllung des Täters gibt. Auch das ist ein Dämpfer für den Spannungsbogen.
Kritisch finde ich auch die Menge an Rechtschreibfehlern, die mir in diesem Buch aufgefallen sind. Natürlich können Fehler passieren und ich sehe über Kleinigkeiten immer hinweg. Allerdings war die Häufung an verschiedenen Fehlern, wie Groß- und Kleinschreibung, doch schon übel. Ich nenne mal ein paar Beispiele nur aus der ersten Hälfte. Jemand möchte „seinen Sandwich“ (S. 65) anstatt sein Sandwich essen. Bei „heute morgen“ (S. 81) wurde das Substantiv „Morgen“ klein geschrieben. Auch „nicht das geringste“ (S. 190) wird fälschlicherweise klein geschrieben. Dann ist die Rede von „Das Secret Service“ (S. 180), obwohl der Artikel zu Service DER lautet. Lecter wird einmal als „Lectei“ (S. 177) bezeichnet und „[s]ie hätte IM klarmachen sollen“ (S. 165) anstatt „ihm“, steht nur wenige Seiten zuvor geschrieben. Graham befragt einen jungen Mann, wann er entlassen wurde. Beim Siezen wurde aber die Großschreibung vergessen (S. 160), und Graham wurde in einer Bar „sein Coke über mehrere Kopfe hinweg“ (S. 157) gereicht. Da sind also ganze zwei Fehler in einem Satz. Nur vier Seiten zuvor steht „Greueltaten“ (S. 153) anstatt „Gräueltaten“. Dafür, dass die erste deutschsprachige Ausgabe von Roter Drache 1988 auf Deutsch erschien und dann noch einmal zwecks der neuen deutschen Rechtschreibung überarbeitet wurde, sind das erschreckend viele Fehler. Allein zwischen S. 153-180 habe ich satte ACHT Fehler gezählt. Hier hat sich das Lektorat also wirklich nicht mit Ruhm bekleckert, denn dieses Buch strotzt nur so von Fehlern. Übrigens gibt es auch wieder einen Kalenderfehler, aber das nur am Rande.
Positiv hervorheben möchte ich aber die drückende Atmosphäre, die die Zeit der späten 1970er-Jahre in den USA lebhaft wiedergibt. In den Zeitungen wird von Elvis Presley berichtet und Internet war noch gar kein Thema. Hier wird noch in Telefonzellen telefoniert, gefaxt oder eine Zeitungsannonce aufgegeben. Wenn Graham beim Wetteramt anruft oder Filme entwickelt werden, fühlt man sich einfach in die Vergangenheit zurückversetzt. Eine weitere Stärke ist die Figur von Hannibal Lecter, dem wohl berühmtesten fiktiven Serienmörder aller Zeiten. Die Mischung aus einem hochintelligenten Mann, der kultiviert und belesen, gleichzeitig aber auch ein kaltblütiger Mörder, der das Fleisch seiner Opfer zu einem Glas Rotwein verzehrt, löst eine morbide Faszination für diesen Psychopathen aus. Auch der Klappentext spielt gezielt auf Lecter an. Allerdings hat er nur einen nennenswerten Auftritt. Er spielt also eine viel geringere Rolle als der Klappentext suggeriert. Wer mit der Erwartungshaltung an dieses Buch herangeht, dass der Täter mithilfe von Lecters genialen Profiling-Fähigkeiten geschnappt wird, wird hier garantiert enttäuscht werden.
Wer die Verfilmung „Roter Drache“ mit Anthony Hopkins und Ralph Fiennes aus dem Jahr 2002 gesehen hat, wird vom Buch sicherlich überrascht sein. Während das Buch zu dem Zeitpunkt einsetzt, als Crawford Graham um Unterstützung bittet, zeigt der Film dagegen Grahams Überführung von Lecter. Ohne Widerstand lässt sich Hannibal Lecter natürlich nicht mitnehmen, denn er sticht Graham mit einem Messer nieder. Ich habe mir den Film nicht angesehen, habe mir aber sagen lassen, dass Hannibal Lecter im Film eine tragendere Rolle spielt, nicht zuletzt wegen der beliebten Verkörperung durch Hopkins. Auf Rotten Tomatoes erreicht der Film solide 69%, kommt aber nicht annähernd an „Das Schweigen der Lämmer“ heran. Da „Roter Drache“ elf Jahre nach „Das Schweigen der Lämmer“ gefilmt wurde, musste ein Bearbeitungsprogramm genutzt werden, das die Hauptdarsteller jünger aussehen lassen sollte, da „Roter Drache“ bekanntlich die Vorgeschichte erzählt.
Das Ende ist dann doch recht typisch für einen Thriller und trotz Spannung kaum überraschend. Alles in allem wirkt „Roter Drache“ wie ein maximal durchschnittliches Buch, das sich fast ausschließlich durch Hannibal Lecter hervorhebt, der aber zu wenig Präsenz hat, um noch etwas zu retten. Insgesamt hatte ich mir mehr von diesem Thriller erhofft.
„Roter Drache“ von Thomas Harris erfüllt leider nicht meine Erwartungshaltung. Der Schreibstil ist zäh, es gibt extrem viele Nebenfiguren und die ellenlange Polizeiarbeit ist langatmig. Das stört den Spannungsaufbau massiv, weshalb ich mich zu keiner Zeit gefesselt gefühlt habe. Und wie gut kann ein Thriller sein, der nie richtig spannend wird? Wer der gesuchte Killer ist, wird schnell offenbart, weshalb der Fokus hier stärker auf dem Innenleben der Figuren liegt. Die größten Stärken dieses Werks sind die urbane Atmosphäre der späten 1970er-Jahre in den USA sowie die Figur Hannibal Lecter, der aber keine allzu große Rolle spielt. Da außerdem noch extrem viele Rechtschreibfehler sowie ein Kalenderfehler negativ aufgefallen sind, kann ich „Roter Drache“ aus dem Jahr 1988 nicht mehr als zwei von fünf Federn geben. Ich hoffe wirklich, dass „Das Schweigen der Lämmer“ besser ist. Es ist mein letztes Buch von Harris auf meinem SuB und ich möchte es trotz dieser Enttäuschung irgendwann nächstes Jahr lesen.
- Bret Easton Ellis
American Psycho
(197)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderPatrick Bateman scheint alles zu haben, was man sich wünscht. Einen super bezahlten Job, keine Überarbeitung, eine tolle große Wohnung, nur die teuersten Klamotten, eine nette Verlobte und er sieht einfach großartig aus. Das alles macht ihn aber nicht glücklich und gerade weil er alles hat, muss er es kompensieren. Seine Leidenschaft für schöne Frauen wird zur Obsession und er findet gefallen an perversen Morden und viel Blut. Auch Geschäftspartner oder verhasst Kollegen müssen so ihr Leben lassen, aber dieser immer perfekte Patrick Bateman scheint doch zu so etwas nicht fähig zu sein denken alle. Oder etwa doch?
- Thomas Harris
Hannibal Rising
(371)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraFür die Lesechallenge im April sollte ich ein Buch mit einem grünen Cover lesen. „Kein Problem“, dachte ich mir. Schließlich habe ich fast 100 ungelesene Bücher auf meinem SuB (ja, ich bin buchsüchtig). Also stöberte ich durch die ersten Regalbretter, überraschenderweise ohne Erfolg. Viele Cover hatten etwas Grün, aber es war nicht die dominante Farbe. Tatsächlich gab es nur ein einziges Buch, das eindeutig grün und kein Fortsetzungsband einer Reihe ist: Hannibal Rising von Thomas Harris. Der Psychothriller aus dem Jahr 2006 ist das Prequel zu Roter Drache und Das Schweigen der Lämmer. Es erzählt die Geschichte von Hannibal Lecter, dem berühmt-berüchtigten Serienmörder und Kannibalen. Hannibal Rising rekonstruiert die Kindheit und Jugend des Mannes und beleuchtet, wie er zu dem Psychopathen geworden ist, der in Das Schweigen der Lämmer in einem Hochsicherheitstrakt inhaftiert ist.
Hannibal Lecter, 1933 in Litauen als Sohn eines Grafen auf Burg Lecter geboren, lebt mit seinen Eltern, seiner jüngeren Schwester Mischa und mehreren Angestellten in privilegierten Verhältnissen. Doch im Juni 1941 beginnt Hitler seinen militärischen Blitzvorstoß nach Russland über Osteuropa und die Familie muss in das Jagdhaus im anliegenden Wald flüchten, wo sie sich mehrere Jahre versteckt halten. 1945 sterben Hannibals Eltern und der Hauslehrer bei einem Gefecht zweier Kampfflugzeuge, in deren Schusslinie sie versehentlich gelangen. Seine Schwester und er, die einzigen Überlebenden, werden von einer Gruppe Plünderer gefangen genommen und im Haus ans Treppengeländer gefesselt. Der Winter ist hart, das Essen knapp und Mischa wird sehr krank. Die darauffolgenden Tage lösen in Hannibal ein schwerwiegendes Trauma aus, durch das er einen totalen Mutismus entwickelt. Er kommt in ein Waisenhaus für Jungen, in dem er mit der Zeit nicht nur den Gleichaltrigen unheimlich wird. Was auch immer mit seiner Schwester passiert ist, hat ihn zu einem emotionslosen und brutalen Menschen gemacht. Dabei hat seine blutige Karriere gerade erst angefangen.
„Die Tür zu Dr. Hannibal Lecters Gedächtnispalast befindet sich in dem Dunkel im Zentrum seines Geistes, und sie hat eine Klinke, die nur mit der Tastsinn gefunden werden kann.“, ist der erste Satz des Prologs. Hierbei wird bereits deutlich, dass der Fokus dieses Thrillers auf der Psyche des berühmten Serienmörders Hannibal liegt. In diesem Gedächtnispalast seien seine teilweise verstörenden Erinnerungen wie Ausstellungsstücke in imaginären, aber detaillierten Räumen ausgestellt, wobei manche Räume verschlossen oder von ihm nur selten betreten werden. Die Idee eines Gedächtnispalastes ist dabei nicht neu, sondern wurde bereits im 16. Jahrhundert von Gelehrten erforscht, um Wissen einfacher zu festigen und weniger zu vergessen. Hannibal bewegt sich also in sehr intellektuellen Sphären und beschäftigt sich aktiv mit seiner Psyche. Hannibal Rising hat neben dem Prolog 60 Kapitel und ist in drei Akte unterteilt. Das Buch schildert den Werdegang des Protagonisten mittels eines auktorialen Erzählers im Präteritum, der auch Ereignisse und Szenen beleuchtet, die Hannibal nicht kennt.
Im Zentrum des Plots steht die Entwicklung Hannibals zu einem blutrünstigen Kannibalen. Dabei beginnt die Erzählung im Juni 1941, als der Junge acht Jahre alt ist und endet 1954, als er 20 Jahre alt ist. Er wurde mit einem zusätzlichen Finger an der linken Hand geboren, den er später operativ entfernen ließ. Hannibal hat braunes Haar und braune Augen mit rötlichen Sprenkeln. Als junger Mann wird er als verhältnismäßig klein beschrieben. Sein Erscheinungsbild sei stets gepflegt und elegant. Anfangs ist er ein neugieriger und hochintelligenter Junge, dem aufgrund des Hauslehrers viel Bildung zuteil wird. Er hat ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern, ist tierlieb und hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt gegenüber seiner kleinen Schwester. Verschiedene Traumata führen schleichend zu vermehrt psychischen Problemen. Neben posttraumatischer Belastungsstörung, totalem Mutilismus und Soziopathie gesellen sich später noch ein ausgeprägter Narzissmus sowie Borderline dazu, die ihn zu einem kaltblütigen Killer werden lassen. Es ist die Faszination Serienmörder, die dafür sorgt, dass über solche Menschen Bücher geschrieben, Serien und Dokumentarfilme gedreht werden. Man will einen voyeuristischen Blick in menschliche Abgründe werfen, und zumindest versuchen zu verstehen, wie jemand zu so einem gewissenlosen Monstrum werden konnte. Und das Schlimme ist: bei Hannibal funktioniert das ziemlich gut.
Hannibal wirft als ambivalente Figur viele moralischen Fragen auf. Ist er mehr Opfer als Täter? Die Dinge, die er als Kind mitansehen musste, sind grauenvoll. Nicht zuletzt war auch die Psychotherapie in den 1940ern alles andere als wissenschaftlich fortgeschritten und kaum in der Lage, einem schwerst traumatisierten Kind zu helfen. Zumal Hannibals Charakterentwicklung schleichend verläuft, bleibt die Frage, ab wann er wirklich die Grenzen zur Bösartigkeit überschreitet. Seine ersten Morde begeht er aus Rache. Es ist eine Selbstjustiz an Menschen, die ohne ihn für ihre Verbrechen nie bestraft worden wären. Dieses Handeln ist ethisch verwerflich, aber emotional nachvollziehbar. Später vergeht er sich auch an unschuldigen Opfern mit einer Skrupellosigkeit, die zutiefst erschreckend ist. Dabei ist es gerade die Mischung aus eleganter Kultiviertheit und eiskalter Skrupellosigkeit, die Hannibal zu dieser faszinierenden und gleichermaßen abstoßenden Figur macht, die er ist.
Faszinierend sind auch die kulturell-historischen Hintergründe, die den Plot in ein glaubhaftes Setting rücken. Sei es der Zweite Weltkrieg mit dem Unternehmen Barbarossa, den genauen Modellbezeichnungen sowjetischer Panzer oder Kampfflugzeuge, als auch die Einflüsse der NS-Organisation Werwolf. Mit 13 Jahren lernt Hannibal dann Lady Murasaki kennen, die ihm die japanische Kultur näher bringt. Sie lehrt ihn Begriffe wie moribana oder kieuseru. Außerdem zeigt sie ihm Ikebana, Kalligrafie das Spielen auf der Koto und erzählt von den traditionsreichen Samurai. Diese kleinen, aber gut recherchierten Details, hauchen der Geschichte Leben ein.
Grundsätzlich hat Hannibal Rising zwischendurch immer wieder sehr atmosphärische Szenen mit einem guten Tempo, sodass man sich förmlich in der Geschichte verliert. Stilistisch macht Harris hier einen Spagat zwischen der Eloquenz des auktorialen Erzählers und der teils vulgären Figurenrede. Zwischenzeitlich wird in kurzen Phrasen Französisch gesprochen und nicht übersetzt. Ich spreche einigermaßen gut Französisch, wer die Sprache aber nicht beherrscht, muss wohl oder über nachschlagen, was gesagt wurde. Insgesamt ist der Schreibstil aber plastisch und bildgewaltig.
Hannibal Rising erhielt 2007, ein Jahr nach Veröffentlichung des Buches in Deutschland, auch eine Kino-Verfilmung. Dabei übernahmen Gaspard Ulliel und Gong Li die Hauptrollen. Die Kritiken waren vernichtend: auf Rotten Tomatoes sind es aktuell peinliche 15%. Der Film wird von Kritikern als brutal, stumpfsinnig und inkohärent beschrieben. Deswegen werde ich mir die Buchverfilmung nicht ansehen. Im Jahr 2022 wurde der Film wieder häufiger gestreamt, nachdem Ulliel, der Hannibal gespielt hat, bei einem Skiunfall tödlich verunglückt ist. Der Film wurde auch dafür kritisiert, dass Gong Li, gebürtige Chinesin, eine Japanerin verkörpert. Das hatte sie zwei Jahre zuvor bereits mit der Rolle der Hatsumomo in Die Geisha getan. Dass Ethnien in Besetzungen vermischt werden, weil es den Zuschauern vermutlich ohnehin nicht auffällt, fördert rassistische Klischees, die nicht nötig sind. Anstatt das Bild zu vermitteln, alle Asiaten sähen gleich aus, sollte meiner Meinung nach vielmehr eine kulturelle Differenzierung erfolgen. Nicht jedem Rezipienten mag dies wichtig sein. Für mich ist es jedoch ein Grund mehr, den Film nicht zu schauen.
Die zweite Hälfte des Thrillers ist dann doch eher eine Talfahrt. Die Metamorphose des kaltblütigen Hannibal ist abgeschlossen, sein Rachefeldzug offensichtlich und splatterhaft. Die Figuren verlieren an Dimension und das Ziel ist zu vorhersehbar. Ich habe schon mehrfach gelesen, dass Harris quasi dazu gezwungen wurde, Hannibal Rising zu schreiben, weil ein Drehbuch für den Film gefordert wurde, und er dies nicht einem anderen Autoren überlassen wollte. Mit der metaphorischen Pistole auf der Brust lassen sich allerdings schlecht Meisterwerke kreieren. Stellenweise ist das Werk zu erzwungen snobistisch und psychologisch wird oftmals nur an der Oberfläche gekratzt. Schade, denn hier wird, gerade zum Ende hin, noch Potenzial verschenkt.
Hannibal Rising wird oft als eine Geschichte deklariert, die den Tod eines Jungen und die Geburt eines Monsters erzählt. Es ist die Faszination von großer Kultiviertheit, erschreckender Intelligenz und kaltblütiger Skrupellosigkeit, die Hannibal zum berühmtesten fiktiven Serienmörder der Literaturgeschichte macht. Hannibal hat einen regelrechten Kultstatus erreicht. Der Thriller ist aber noch so viel mehr als das: er ist psychologisch, raffiniert und historisch gut recherchiert. Besonders der plastische Schreibstil weiß zu überzeugen. Allerdings ist die zweite Hälfte des Romans deutlich weniger lesenswert als die erste. Ab einem gewissen Punkt ist klar, wohin der Plot führt und Überraschungen bleiben aus. Böse Zungen mögen behaupten, Thomas Harris habe den Roman bloß geschrieben, um den Hannibal-Mythos finanziell weiter auszuschlachten und den eigentlichen Plot könne man auch in ein paar Sätzen zusammenfassen. Der Rest sei nur spritzendes Blut und platzende Gedärme. Gänzlich lässt sich diese Kritik auch nicht von der Hand weisen, deswegen bekommt Hannbal Rising aus dem Jahr 2006 von mir drei von fünf Federn. Für Fans von Das Schweigen der Lämmer ist dieser Thriller eine empfehlenswerte Lektüre. Aber auch für Thrillerfans allgemein, die mit Hannibal Bekanntschaft machen möchten, bietet dieses Werk einen guten Einstieg in die Reihe. Der Folgeband Roter Drache liegt bereits auf meinem SuB. Wann ich ihn lesen werde, ist aktuell aber noch unkar.
- Mark Benecke
Mordspuren
(86)Aktuelle Rezension von: SternenstaubfeeIn diesem Buch werden einige ausgewählte "wahre Verbrechen" näher beleuchtet. Mir hat die Auswahl sehr gut gefallen, wobei ich die erste Hälfte des Buches interessanter fand als die zweite Hälfte. Im ersten Teil geht es u.a. um Kannibalismus und Vampirismus. Ziemlich gruselig, aber eben auch sehr interessant, zumal ich darüber noch kaum etwas gelesen habe.
Sicher nichts für sehr sensible Leser, aber es ist alles eher informativ gehalten, nicht reißerisch oder unnötig dramatisch.
26.02.2024
- Stephen King
Holly
(152)Aktuelle Rezension von: Gute_NachtInhalt
Privatermittlerin Holly Gibney steckt mitten in einer Lebenskrise, da erhält sie einen Anruf: »Meine Tochter Bonnie ist vor drei Wochen verschwunden, und die Polizei unternimmt nichts.« Holly's Nachforschungen führen sie zu einer weit zurückreichenden Liste ungelöster Vermisstenfälle. Alle spielen im Umfeld eines inzwischen emeritierten Ernährungswissenschaftlers mit dem Spitznamen »Mr. Meat«. Holly hat schon gegen grausame Gegner bestanden, aber hier begegnet sie dem schlimmsten aller Ungeheuer: dem Menschen in seinem Wahn.
Fazit
Das düstere Cover macht einen neugierig auf den Inhalt und ist düster aber passend und schön gestaltet. Die Handlung? Was soll ich sagen außer ... Hammer! Trotz des Umfangs habe ich das Buch in kürzester Zeit verschlungen - ich konnte es einfach nicht beiseite legen. Holly ist eine cool und sympathische Ermittlerin und Hauptfigur. Stark!
- Richard Laymon
Nacht
(271)Aktuelle Rezension von: FairyFlowerIch habe Blut geleckt. Was Richard Laymon angeht. Nach seinen Werken „Die Gang“ und „Die Insel“ habe ich Nachschub gebraucht. Beide Werke habe ich verschlungen. An seine übernatürlichen Romane traue ich mich aber noch nicht heran. Deshalb habe ich nun „Nacht“ gelesen. „Nacht“ ist in seiner Originalversion 1997 erschienen, hierzulande aber erst 2007 im Heyne Hardcore Verlag. Das Buch umfasst 527 Seiten.
Alice willigt ein, sich um das Haus ihrer Freundin Serena zu kümmern, während diese mit ihrer Familie in den Urlaub fährt. Bereits am ersten Abend entdeckt sie im Pool einen fremden Mann. Als dann noch das Telefon klingelt und ein Unbekannter Alice zur Hilfe eilen will, überschlagen sich die Ereignisse…
Achtung Spoiler: Ab diesem Abschnitt der Rezension nehme ich Bezug zu dem, was über die ersten Seiten hinaus geschieht.
Die Geschichte verfolgt der Leser aus den Augen von Alice in der Ich-Perspektive. So fühlt man sich ebenfalls in der Situation isoliert, wobei zwischen dem erlebenden und erzählenden Ich gewechselt wird und Alice zwischendurch Kommentare abgibt. Zum Beispiel kündigt sie an, dass sie allen Personen und Orten im Folgenden einen fiktiven Namen gibt oder fordert den Leser an einigen Stellen auf, sich in ihre Situation zu versetzen. Wider Erwarten zieht sich die Handlung über mehrere Tage hin, wobei der Titel zunächst auf eine einzige Nacht hindeutet. Außerdem erkennt man einen Rahmen der Geschichte, denn Alice schreibt ein Buch über die Erlebnisse. Dies tut sie mit großer Wahrscheinlichkeit zu Ehren Murphys, den sie sehr gern gehabt hat und der Autor von Kriminalgeschichten ist.
Alice ist Protagonistin des Buches und beschreibt sich selbst als „Versagerin“ (S.10). Bereits am Anfang des Romans gibt Alice zu, dass sie Charlie und Serena beim Sex zusieht, sich seinen Kimono anzieht und auf deren Bett inklusive Sexträume rekelt. Zwar soll sie auf das Haus aufpassen, scheut aber nicht davor zurück, sich ordentlich bei den Sachen der Familie zu bedienen. Es bilden sich erste Zweifel an ihrer Unschuld.
Sie hat keine Angst vor dem Wald, der das Haus umgibt und in dem immer wieder Leichen gefunden werden (S. 42). Als sie Tony versehentlich mit einem Säbel tötet, hat sich kein schlechtes Gewissen, ihn getötet zu haben (S. 54). Sie entwirft einen perfiden Plan, um ihn loszuwerden und möglichst gut aus der Sache herauszukommen. Dabei geht sie sogar so weit, die Leiche zu zerhacken, um sie transportieren zu können (S. 67). Zudem gibt sie dem Unbekannten die Schuld an Tonys Tod und will ihn umbringen (S. 64). Fraglich ist, ob sie so handelt, um ihr eigenes Gewissen zu erleichtern oder weil sie gerne tötet.
Im Verlauf der Geschichte mutiert sie jedoch zur skrupellosen Killerin. Sie hat anscheinend eine Vorstrafe in einem anderen Bundesstaat (S. 56) und hält, wahrscheinlich aufgrund ihrer traumatischen Erlebnisse in der Vergangenheit (S. 163), nicht sonderlich viel von Männern. Weiterhin wurde Alice gefeuert, weil sie ihren Chef, der sie belästigt hat, die Treppe runtergestoßen hat (S. 390). Im Verlauf der Geschichte tötet sie mal mehr und mal weniger absichtlich. Elroy hingegen schickt sie in ein Haus mit einem irren Killer, weil er ihr auf die Nerven geht (S. 396).
Gut hat mir an der Handlung gefallen, dass der erste Tod bereits nach ca. 50 Seiten geschieht. Man steigt schnell in das Geschehen ein und es packt einen sofort, besonders wegen der kurzen Kapitel. Murphy hat mir als Charakter ebenfalls sehr gut gefallen, da er als Sympathieträger fungierte, dann aber leider sehr schnell wegstarb.
Negativ fiel mir anfangs auf, dass sich Alice anfangs auf den Boden der Veranda legt, während der tote Tony rumliegt und ein Irrer rumläuft, der sie überfallen will (S. 59). Grundsätzlich legt sie sich gerne auf den Boden, schläft oder wäscht sich in den unpassendsten Augenblicken. Ich hielt sie entweder für irre oder irrational. Im späteren Verlauf des Buches läuft Alice dann nachts alleine in den Wald, um den Autoschlüssel von dem verrückten „Spaßkiller“ Steve wiederzubekommen, anstatt das Auto auf anderem Wege verschwinden zu lassen. Als sie dann auch noch nach ihm ruft, habe ich den Glauben an ihren gesunden Menschenverstand aufgegeben.
Auch der Nebencharakter Judy regt auf. Denn sie lässt Alice nicht nur nachts in die Wohnung und geht mit ihr in den Wald, sie flieht auch noch mit ihr, obwohl sie nur wegen ihr in so einer schlimmen Situation festsitzt. Die plötzliche Freundschaft der beiden hat mich überhaupt nicht überzeugt. Judy hält anscheinend gar nichts von sich selbst. Denn jemand, der sie nicht grade töten oder vergewaltigen will, ist anscheinend automatisch ihre beste Freundin.
Die Geschichte ist blutig, enthält sexuelle Gewalt und eine derbe Sprache. Darauf sollte man sich einlassen können. Dann bekommt man unterhaltsamen Splatter-Horror, der unheimlich spannend ist, aber keinen sonderlichen Tiefgang hat. Zudem handeln die Charaktere oft irrational. Ich schwanke zwischen zwei und drei Sternen, gebe also 2,5 und habe auf dieser Website auf drei Sterne gerundet.