Bücher mit dem Tag "karl marx"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "karl marx" gekennzeichnet haben.

54 Bücher

  1. Cover des Buches Wer bin ich - und wenn ja wie viele? (ISBN: 9783442313617)
    Richard David Precht

    Wer bin ich - und wenn ja wie viele?

     (659)
    Aktuelle Rezension von: Carla_S

    "Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?" von Richard David Precht ist zweifellos ein Buch, das wichtige Fragen zur menschlichen Identität und Persönlichkeit aufwirft. Precht bietet dem Leser einen Einblick in verschiedene philosophische Ansätze und lädt dazu ein, über das eigene Selbst und dessen Entwicklung nachzudenken.

    Jedoch lässt das Buch in seiner Ausführung zu wünschen übrig. Precht neigt dazu, philosophische Konzepte oberflächlich zu behandeln, und verpasst oft die Möglichkeit, tiefergehende Diskussionen anzustoßen. Die vielen Ideen, die er präsentiert, werden oft nur gestreift, ohne dass sie in ausreichendem Maße ausgeführt werden.

    Ein weiteres Manko ist Prechts Neigung, in seinem Schreibstil von einem Thema zum nächsten zu springen, ohne klare Verbindungen zwischen den Kapiteln herzustellen. Dies kann es dem Leser erschweren, den Gedankengängen zu folgen und ein kohärentes Verständnis der behandelten Themen zu entwickeln.

    Obwohl das Buch sicherlich einige interessante Einsichten bietet, bleibt der Eindruck, dass es an Tiefe und Substanz mangelt. Es könnte von einer strafferen Struktur und einer gründlicheren Behandlung der vorgestellten Ideen profitieren.

    Insgesamt verdient "Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?" vielleicht eine durchschnittliche Bewertung von 3 von 5 Sternen. Es ist eine solide Einführung in das Thema, aber es fehlt an der Tiefe und dem Detailreichtum, um wirklich herausragend zu sein.

  2. Cover des Buches Die Kunst des Liebens (ISBN: 9783548377513)
    Erich Fromm

    Die Kunst des Liebens

     (260)
    Aktuelle Rezension von: Maxim_Wermke

    Fromm hat sich ein wunderschönes Gesamtkonzept zum Lieben, romantischer Liebe, zum Lernen des Liebens  und der Liebe selbst ausgedacht. Er definiert die Facetten der Liebe sinnvoll und erlaubt damit eine nähere Analyse und Diskussion des Themas. Außerdem ist sein Buch eine brillante gesellschaftliche Analyse und enthält spannende Beobachtungen zur westlichen und östlichen Logik. Weiterhin sind seine Ausführungen zu Problemen in der Kindheit, samt Beispielen zu was für Herausforderungen, Leidenschaften oder Eigenarten, das im späteren Leben führen kann, extrem hilfreich zum “Erwachsen“ werden. (Erwachsen im Sinne von: Ein glücklicher, eigenständiger und potenter Mensch oder auch ein Mensch, der zum Lieben fähig ist.)

    Während viele seiner Analysen, insbesondere zu menschlichen Problemursachen und dessen symptomatischer Manifestierung, stimmen mögen, ist das Buch und seine Erklärungen unnötig komplex. Es baut auf sehr vielen wertvollen Beobachtungen auf, aber zumindest ein paar seiner Annahmen sind zwar als Logik erklärt, aber nur mit Glauben nachvollziehbar - also weil man sie glauben möchte. Sein Gesamt-Stil lässt einen wissenschaftlichen Anspruch anmuten, und seine Komplexität sowie seine Kompliziertheit machen Kritik an seinem Werk extrem schwer.

    Schön und schwierig zugleich ist, dass er sich ein subjektives und menschlich höchst komplexes Thema annimmt. Beim Versuch ihn zu verstehen, habe ich viel “Wahrheit” gefunden, mich aber trotz intensiver Auseinandersetzung an einigen Stellen nicht in der Lage gesehen, seine Logik nachzuvollziehen. Ich gehe soweit und sage, es sind entweder Logikfehler enthalten oder nicht erklärte Annahmen.

    Sein Konzept der Liebe ist an sich schön, kann glücklich machen und vor allem eine schöne Welt produzieren. Es hilft beim Verständnis anderer und beim eigenen persönlichen Wachstum. Doch das, was man dabei leicht vergisst, ist, dass es letztlich ein Konzept ist und bleibt und keine wissenschaftliche Arbeit, auch wenn viele seiner Schlussfolgerungen gut abgeleitet sind. 

    Ich dachte zunächst, sein Kommentar Schwule können nicht wirklich lieben (nach seiner Definition!) sei auf ein falsches Verständnis von “weiblicher” und “männlicher” Energie zurückzuführen (ein anderes Konzept, das ich sehr hilfreich finde). Doch bei genauerem Hinschauen hat seine Logik an dieser Stelle einfach keinen Sinn ergeben und man mag mit ihm aufGrund der Zeit, in der er gelebt hat, nachgiebig sein. Eine andere Stelle, an der seine Logik meines Erachtens nicht funktioniert, ist die Aussage:
    “Man muss alle Menschen lieben, um einen Menschen lieben zu können.”
    Die Aussage ist schön, und ein für die Menschheit sehr hilfreicher Glaubenssatz. Doch ich glaube nicht, dass sie stimmt. Vielleicht verstehe ich sie auch nicht richtig. Ich habe es jedenfalls lange versucht. Fromm argumentiert, man müsse das Menschsein an sich lieben. Aber warum? Den Teil, den man am Mensch sein nicht liebt, würde man auch an seinem Objekt der Liebe und sich selbst nicht lieben. Diese Aussage ist höchst philosophisch und ich glaube nicht, dass sie in sich stimmt. Vielleicht hilft dieses Konzept der Menschheit, und allgemein beim Vergeben. Sie hilft sicherlich beim allgemeinen Umgang miteinander und daran zu glauben ist meines Erachtens höchst wertvoll. Aber der Logik und fast axiomatischen Annahme möchte ich widersprechen. Zusätzlich ist das Konzept sehr artenspezifisch. Vielleicht sollte man auch das Leben an sich lieben. Egal was mensch glauben möchte, in dieser Schlussfolgerung sehe ich keine einwandfreie Logik. Seine Darstellung lässt einen jedoch der Gefahr laufen, dass es eine solche sei, man sie vielleicht nur nicht ganz versteht.


    Mein höchster Kritikpunkt jedoch ist, dass Fromm behauptet, Liebe sei die einzig nachhaltige Antwort auf das Problem menschlicher Existenz. Durch das Lesen und Verstehen seines Konzeptes, bin ich zum gleichen Schluss gekommen. Dann habe ich von Singer “Die Seele will frei sein” gelesen und teile diese Meinung nun nicht mehr. Letztlich ist Fromms Buch voll von Konzepten und ein nur fast in sich stimmiges Gesamtkonzept. Es kann sicherlich beim glücklich sein helfen. Besonders wertvoll dabei ist, dass zum glücklich sein vor allem innere Arbeit, bzw “Arbeit” an sich selbst nötig ist. Auch seine Erklärung von “Aktivitäten” - dem wirklich von innen heraus - und “Passivitäten” - zu denen man getrieben ist - finde ich dazu sehr hilfreich.     Doch vereinfacht gesagt, schreibt Fromm, man brauche eine weitere Hälfte, um nachhaltig glücklich zu sein. Und auch wenn diese hilfreich sein mag, kann mensch auch definitiv nachhaltig glücklich sein, ohne jegliche Erfüllung von externen Faktoren. Vielleicht ist es nicht einfach, doch es ist schlicht: Wenn mensch sich von Konzepten befreit, oder zumindest die Freiheit entwickelt, seine eigene Konzepte davon wie die Welt zu sein hat, nicht zu verteidigen, wenn man also aufhört zu definieren was man braucht um glücklich zu sein und einfach beobachtet was die Welt, seine eigenen Gedanken und Emotionen tun, wenn man aus dem Zentrum seines Bewusstseins die Welt beobachtet, dann kann man ohne jegliche externe Faktoren glücklich sein.



    Letztlich sind die wertvollsten Dinge die man sich aus dem Buch ziehen kann die folgenden:

    1. Es ist eine sehr gute Gedankenübung

    2. man kann Liebe besser differenzieren

    3. man lernt viele Aspekte die hilfreich sind, um nachhaltig zu Lieben (sollte Fromms Logik aber nicht als “Wahrheit” anerkennen”)

    4. sein Konzept des Erwachsen werdens ist sehr hilfreich

    5. das Verständnis von östlicher und westlicher Logik

    6. die gesellschaftliche Analyse zu “Liebe und ihrem Verfall in der heutig westlichen Gesellschaft”


    Problematisch beim Lesen jedoch ist zum Einen, dass sein Werk beim ersten Mal schwer zu lesen ist oder man zumindest oder ich zumindest immer nur kurze Abschnitte lesen konnte, weil es so informationsdicht geschrieben ist. Zum anderen ist schwierig, dass man leicht der Annahme verfallen kann, seine Analysen seien wissenschaftliche Erkenntnisse.
    Die gleiche “Sperrigkeit“ beim ersten Lesen, entwickelt sich übrigens zu einer wundervollen Prägnanz beim wiederholten Lesen - was ich sehr genossen habe.


    Unabhängig von all meiner Kritik denke ich, dass insbesondere das Kapitel “Liebe und ihr Verfall in der heutig westlichen Gesellschaft“, seine Ausführungen zu westlicher und östlicher Logik, seine Erklärung von Aktivität vs Passivität und seine Praxistipps zum Lieben lernen höchst lesenswert sind. Sie sollten meines Erachtens von allen Menschen, die Teil der westlichen Kultur sind, gelesen/ konsumiert werden. Zur Aktivität habe ich bereits eine Konzept-Erklärung als Video veröffentlicht. 





  3. Cover des Buches Die philosophische Hintertreppe (ISBN: 9783784436883)
    Wilhelm Weischedel

    Die philosophische Hintertreppe

     (103)
    Aktuelle Rezension von: wordworld

    "Die philosophische Hintertreppe" erreichte mich als Geburtstagsgeschenk und kann von mir als solches für Philosophie-Begeisterte mit gewissem intellektuellen Anspruch auch weiterempfohlen werden. Ein "Buch für jedermann" ist Weischedels Aufstieg in die Loge der großen Philosophen der Menschheitsgeschichte aber definitiv nicht. Die passende Zielgruppe, die dieses Büchlein anregend und interessant finden wird, ist stark vom jeweiligen Wissensstand abhängig. Für komplette Neueinsteiger dürften die hier erläuterten Inhalte definitiv zu wenig anschaulich, für LeserInnen mit mehr Vorwissen hingegen zu oberflächlich und lückenhaft sein. Der Autor steigt in jedem der 34 Kapitel mit einer anekdotische Einführung in das Leben und Schaffen des jeweiligen Philosophen ein. Wenn wir uns dann ein Bild von der Person gemacht und verstanden haben, in welchem Kontext er gelebt hat, werden exemplarisch die wichtigsten Errungenschaften und Thesen vorgestellt. Da nur jeweils acht bis zehn Seiten für einen Denker aufgewendet werden und davon oftmals über ein Drittel für die Kurzbiografie wegfällt, ist die Erklärungstiefe der Theorien natürlich stark begrenzt. Auch hinsichtlich der Auswahl der vorgestellten Philosophen ergeben sich einige Lücken und es wird wie so oft die Brille der europäischen Kultur deutlich. Trotz aller Einschränkungen dieses Formats wird ein Rundumschlag und ein Gang durch die Geschichte des Denkens über Sein, Wirklichkeit, Menschenbild, Gesellschaft, Gott, Kirche und Sinn ermöglicht.


    Nach einem kurzen Blick in das Impressum wird klar, dass die erste Ausgabe dieses Sachbuchs schon 1975 erscheint. Demnach angestaubt ist leider auch der Schreibstil. Wilhelm Weischedel stellt seine 34 Denker in prägnanzlosem, trockenen Plauderton vor, der zwar zwischendurch das ein oder andere Augenzwinkern enthält, alles in allem aber doch recht theoretisch und realitätsfern wirkt. Auch wenn hier statt der vornehmen, komplizierten Vordertür mit all ihren Eingangsbeschränkungen, die "Hintertreppe" gewählt wurde, muss man diese auch erstmal erklimmen - und das ist harte Arbeit. Statt die Kernaussagen der jeweiligen Denker greifbar und durch handliche Alltagsbeispiele zu veranschaulichen wie es zum Beispiel Jostein Gaarder in "Sofies Welt" hält, sind die Aufsätze eher sperrig und beinhalten viele Zitate aus Originalarbeiten. Zwar hat "Die philosophische Hintertreppe" einen deutlich akademischeren Anspruch als "Sofies Welt", weshalb der direkte Vergleich etwas hinkt, die Leserfreundlichkeit dieses Buches ist aber dennoch ein wenig zu bemängeln.


    Die geringe Leserfreundlichkeit wird auch durch Satz und Gestaltung des Buches mitverantwortet, in welchem ebenfalls deutlich wird, dass das Buch schon etwas älter ist. Kaum Absätze, schmucklose Kapitelüberschriften und ein sehr geringer Zeilenabstand sorgen dafür, dass das Büchlein nicht gerade darum bettelt, zur Hand genommen und gelesen zu werden. Eine kurze und prägnante Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte am Kapitelende, Querverweise zu vorherigen Kapiteln und gerne auch die ein oder andere graphische Aufbereitung hätten den Lesekomfort deutlich verbessert. Sehr gut gefällt mir hingegen das Cover, dass - passend zum Thema - Raffaels "Die Schule von Athen" zeigt.




    Das Urteil

    Ein interessanter Aufstieg in die Loge der großen Philosophen der Menschheitsgeschichte, welchen ich aber aufgrund des prägnanzlosen Plaudertons, der geringen Anschaulichkeit und der nicht gerade leserfreundlichen Aufmachung nur an Philosophie-Begeisterte mit gewissem intellektuellen Anspruch weiterempfehlen kann. Komplette Neueinsteiger können stattdessen zu "Sofies Welt" greifen, bei größerem Vorwissen dürften die Beschreibungen hier zu oberflächlich und lückenhaft sein.

  4. Cover des Buches Und Marx stand still in Darwins Garten (ISBN: 9783548290614)
    Ilona Jerger

    Und Marx stand still in Darwins Garten

     (139)
    Aktuelle Rezension von: Madamebiscuit

    Zuerst hatte ich befürchtet, dass es viel um die Theorien der beiden gehen würde, die zwar wirklich spannend und interessant sind, aber nicht zwingend leicht zu lesen. Aber die Autorin hat genau das nicht getan, sie hat die beiden älteren Herren - vor allem Darwin - in den Fokus gestellt. Dabei beschreibt sie beide so liebenswürdig, schrullig und exzentrisch, dass es ein absolutes kurzweiliges Lesevergnügen war. Ihr flüssiger Schreibstil und der bildliche Sprachstil brachten sie mir zusätzlich nahe.
    Ich habe so einiges über die beiden Männer und ihr Leben erfahren, zum Beispiel, dass beide aus gläubigen Familien kamen. Im Laufe ihres Lebens ihren Glauben allerdings verloren haben, was maßgeblich ihre beider Werke beeinflusst hat. 

    Auch meine Wissenslücke über das Paarungsverhalten von Regenwürmern konnte ich schließen. 🤭

    Auch wenn es das besagte Dinner in der Realität nie gab, ist gerade das eine der amüsantesten Szene mit einem herrlichen rhetorischen Schlagabtausch. 

    Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle, die Lust auf einen kurzweiligen Roman haben.

  5. Cover des Buches Die Farbe Rot (ISBN: 9783406714269)
    Gerd Koenen

    Die Farbe Rot

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Wedma

    Für dieses Werk konnte ich mich leider absolut nicht begeistern. Der Anfang war toll, also wollte ich mir das Ganze näher anschauen, aber je weiter ich las, desto übler wurde mir dabei zumute. Die anfängliche Begeisterung verflog spätestens nach den ersten vierhundert Seiten. Dort wurde neutral, dann aber eher abwertend berichtet. Sobald es um Russland und seine Geschichte ging, wurde der Ton zunehmend abschätzig herablassend. Ich gewann leider immer mehr den Eindruck, dass der werte Autor weder Kommunismus im Allgemeinen noch Russland im Besonderen mag.


    Je weiter ich las, desto eher ich bereit war, dem Rezensenten aus der 1-Stern-Abteilung bei amazon recht zu geben, der meinte: „Dieser Schreiberling des Kapitels ist lebenslang seiner antikommunistischen Linie treu geblieben. Es ist schon auffällig u. zudem lächerlich das vor allem ehemalige Mitglieder der K-Gruppen, die übrigens schon immer antisowjetisch agierten, heute in der BRD zu den großen Erklärern des Weltkommunismus stilisiert werden. Koenen, Schlögel, Schroeder oder ein Posener kippten früher ihren Müll auf die Sowjetunion und heute sicher nicht zufällig auf Russland.......“ 


    Diese anti-Einstellung des Autors konnte ich deutlich wahrnehmen, im weiteren Verlauf irritierte sie mich unsäglich. Wäre ihm etwas am Thema, am Land insg. gelegen, hätte er einen anderen Ton angeschlagen und Mittel und Wege gefunden, das Ganze nicht so grässlich darzustellen.


    Für Laien schaut Koenen wie ein Kenner aus. In der Sache liegt er oft richtig. Bloß seine Interpretationen sind leider eher fragwürdiger Natur. Zudem fehlten mir leider die Quellen als Beleg manch seiner steilen Thesen, Darstellungen wichtiger Momente blieben auf dem Hörensagen Niveau. Bei einem guten Sachbuch sind einwandfreie Quellenangaben aber unerlässlich.


    Mir waren die Inhalte nicht neu. An mehreren Stellen entstand der Eindruck, dass der werte Autor bloß an der Oberfläche gekratzt hatte. Oft musste ich feststellen: Da sind nur die Eisbergspitzen, auf die er die Aufmerksamkeit der Leser fokussiert hatte. Aber warum brachte er ausgerechnet das? Und dann noch auf diese abwertende Art und Weise? Das Scheußlichste geht vor, war wohl die Devise. Oft genug krallte er sich an eine einzelne Quelle, an die Meinung nur eines Autors, der z.B. das Geschehen an der Südfront 1918 schilderte, und natürlich war es das Grässlichste, was da zu finden war. Zudem war der Text oft so staubtrocken, dass ich mich da förmlich durchbeißen musste. Ich habe gehofft, dass es vllt später besser wird. Fehlanzeige.


    Weshalb schreibt man dann ein Werk, indem Russland eine große Rolle spielt und die restlichen achthundert Seiten Gegenstand der Ausführungen ist, wenn man so negativ dem gegenüber eingestellt ist, was man schreibt? Ist es eine Art Racheakt?, a lá: Ich erzähle rus. Geschichte, aber so widerwärtig, dass einem die Haare zu Berge stehen, damit die Russen so bescheiden, milde gesagt, in der Öffentlichkeit stehen. Denn klar ist: Derjenige, der die Geschichte erzählt, hat auch die Deutungshoheit, zumindest im Rahmen seines Buches. Und es wird womöglich Leute geben, die dieser Darstellung Glauben schenken werden, da der werte Autor sich als Kenner russischer Geschichte anschickt.


    In dem Sinne ist dieses Werk eine klare anti-russische und anti-Kommunistische Meinungsmache, anders gesagt: Propaganda. Und diese ist, wie wohl bekannt, ein Machtinstrument. Funktioniert bloß nur, solange man sie nicht als solche erkennen kann.


    Fazit: Wer gern anti-kommunistische, bzw. anti-russische Schriften liest, ist hier goldrichtig. Eine grässliche, einseitige Darstellung in schwarzen Tönen, abschätzig dargeboten, die noch Ihresgleichen sucht.


    Ansonsten muss man es sich nicht antun. Zu dem Thema habe ich schon bessere Bücher gelesen. Zu den Anfängen von Kommunismus schreibt sehr gut Jürgen Neffe in „Marx. Der Unvollendete“. Es gibt auch andere Werke zur rus. Geschichte. Ohne die Rachegelüste und/oder ähnl. Allüren.


    Mehr als zwei Sterne kann ich hier leider nicht vergeben.

  6. Cover des Buches Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts (ISBN: 9783100479204)
    Golo Mann

    Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Stephanus

    Auf den ersten Blick schreckt das Buch zum Lesen sicher so manchen ab, was nicht nur am Umfang, sondern auch am etwas sperrigen Titel liegt. Heute ist es ja geradezu modern nur wenige Jahre der Geschichte herauszugreifen oder ein einzelnes Thema. An eine solche, über Jahrzehnte reichende Darstellung wagt sich kaum mehr ein Historiker.

    Das Buch überzeugt durch seinen ungewöhnlichen Stil und die fulminante Sprache. Breit gefächert werden viele Hintergründe beleuchtet und dargestellt, die zum Verständnis der Geschichte und der Entscheidungen der Akteure wichtig sind und in anderen Geschichtswerken, die sich auf das bloße Vermitteln von Fakten beschränken fehlen. Entsprechend setzt das Buch geschichtliches Grundwissen unbedingt voraus und ist für jeden, der einmal schnell einen Einstieg erhalten möchte nicht geeignet.

    Für den Leser, der bereits ein gutes Wissensfundament hat, ist dieses Buch aber immer noch eine absolute Empfehlung.

  7. Cover des Buches Dialektik der Natur (ISBN: 9783880214989)
    Friedrich Engels

    Dialektik der Natur

     (52)
    Aktuelle Rezension von: Sarii
    „Das Manifest der Kommunistischen Partei“ von Karl Marx und Friedrich Engels aus dem Jahre 1848 thematisiert die Ziele, Absichten und Interessen des Kommunismus in Abgrenzung zu anderen Parteien. Eine besondere und detaillierte Abgrenzung erfolgt zur Bourgeoise. ------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Manifest beginnt mit der Kontrastierung der Bourgeoise und des Proletariats. Die Bourgeoise als herrschende Klasse gründet sich allein auf ihrem Kapitel und wirtschaftlichen Interessen. Moral, Tugend oder Menschlichkeit wird jenen von den Autoren direkt abgesprochen, da selbst die Familie auf rein wirtschaftlichen Interessen fußt. Das Proletariat wird ebenfalls charakteristisch beschrieben. Diese sind gänzlich Abhängig von der Bourgeoise. Die unterdrückte Stellung und die Reduktion der Arbeiter auf ihren Waren- bzw. Produktionswert rückt ebenfalls in den Fokus. Im weiteren Verlauf wird auch der Vergleich zwischen Kommunisten und Proletariern gemacht. Beide Gruppierungen scheinen sich ähnlich, jedoch wird dem Kommunismus eine höhere Erfolgschance zugesprochen. Nach einer Aufzählung verschiedener Strömungen des Sozialismus erfolgt eine deutliche Stellungnahme des Kommunismus, in der die Ziele direkt genannt werden in Abgrenzung zu zuvor gelesenen Merkmalen. Das bekannte Zitat am Ende „Proletarier vereinigt euch!“ schließt das gesamte Manifest, welches somit eine Motivationsschrift wird und nicht nur zur Darlegung des Kommunismus. ------------------------------------------------------------------------------------------------- Ich finde es ziemlich schwer diese Schrift zu bewerten, da es sich um eine politische Überzeugung handelt. Diese kann man entweder ablehnen oder annehmen. Hervorzuheben ist jedoch das komplexe sprachliche Konstrukt der Autoren, die der gesamten Schrift eine Appellfunktion zuschreibt. Parallelismen, Wiederholungen und Vergleiche lassen schnell die wichtigsten Aspekte bzw. Überzeugungen der Gruppierungen hervortreten. Für mich war es ein interessanter und verständlicher Einblick in die Strömungen.
  8. Cover des Buches Karl Marx (ISBN: 9783596175697)
    Gareth Stedman Jones

    Karl Marx

     (3)
    Aktuelle Rezension von: HEIDIZ

    Karl Marx - Darstellung des Menschen und seiner Zeit

     

    Diese Biografie ist umfassend und rückt das Bild, welches ich von Marx hatte, zurecht. Ich bin in der DDR aufgewachsen, muss ich dazu sagen.

     

    Nun feiern wir im nächsten Jahr Marx-Jubiläum - daher habe ich mich - da ich davon gehört hatte - mit der Biografie beschäftigt. Der Autor hat es geschafft, mich über die gesamten fast 900 Seiten zu fesseln. Ich hatte erst - ich gebe es zu - ein wenig bange Gefühle, ob ich mich in die Biografie einfinden kann, aber es hat perfekt funktioniert.

     

    Dem Buch sind zahlreiche Fotografien beigefügt und ein Lesebändchen ist vorhanden.

     

    Die Herangehensweise des Autors an das Leben und Wirken von Karl Marx finde ich für den interessierten Leser sehr gelungen. Das 19. Jahrhundert wird lebendig und Stedman Johnes deutet Marx neu und aktuell. Marx` Ideen, wie er zu seinen Ansichten kam, seine Verbandelungen im Geiste mit Hegel, Feuerbach oder Kant - all das wird in den Zusammenhang gestellt und informativ und verständlich beleuchtet.

     

    Die Zeit, in der Marx seine Ideen umsetzt und versucht Antworten auf seine Fragen zu finden, war eine der gesellschaftlichen und industriellen Änderungen - all das im Kontext gesehen, versteht man, wie Marx zu dem wurde, als der er im Buch dargestellt wird, nicht als Marxist, zu dem machten ihn andere - sondern als Denker.

     

    Leseprobe:
    ========

     

    In einem Brief an Kugelmann hatte Karl Anfang 1865 zunächst ausführlich erläutert, warum es ihm zu jenem Zeitpunkt unmöglich war, sich in Preußen politisch zu betätigen, und schließlich erklärt: "Ich ziehe 100mal meine Agitation hier durch die "Intern. Assoc." vor. ...

     

    Das Buch ist inhaltlich umfangreich und hochwertig, liest sich gut, aber nicht ganz einfach, also, ich meine damit, es ist keine eigentliche Romanbiografie, sondern schon eine ansprechend informative, aber auch anspruchsvolle Biografie.

     

    Wer sich tiefgründig mit Karl Marx beschäftigen möchte, der ist mit diesem Buch allemal perfekt bedient.

  9. Cover des Buches Wer bin ich - und wenn ja wie viele? (ISBN: 9783837113686)
    Richard David Precht

    Wer bin ich - und wenn ja wie viele?

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Bommerlinda
    Ja, ich bin eine Spätzünderin, bzw. eine Spätleserin.

    Fünf Jahre steht die philosophische Reise des Herrn Prechts bereits in meinem Bücherregal, aber ehrlich gesagt, habe ich nie so richtig Lust verspürt, dieses Buch zu lesen, warum auch immer. Das hat sich nun geändert und so schlimm, wie ich es mir zeitweise ausgemalt habe, ist es dann doch nicht zu lesen.

    Der Inhalt des Buches gibt auf unterhaltsame Art und Weise Antworten auf Fragen, mit denen sich Philosophen so im Allgemeinen beschäftigen müssen. Hier besitzt Herr Precht die Fähigkeit, manch tiefgreifende Erkenntnis so prägnant auf den Punkt zu bringen, dass viele Philosophen noch etwas lernen können.
    Allerdings behandelt Precht vor allem die modernen Philosophen des 19. und 20. Jahrhundert. Wer einen wirklichen Überblick über die wichtigen Philosophen haben möchte, der kommt um andere Bücher nicht drumrum, so wird beispielsweise Sokrates, der Begründer der Philosophie, nur kurz erwähnt. 

    Übersichtlich und kompakt umfasst jedes Kapitel um die zehn Seiten. Die Sprache ist verständlich, und jedes Thema wird sehr klar dargestellt und fast immer mit einem Beispiel aus dem heutigen Alltag belegt, so dass die Gedanken Prechts sehr anschaulich vermittelt werden.
    Der Autor bietet dem Leser einiges, nämlich die drei Pfeiler der Philosophie: die Ethik die Erkenntnistheorie sowie die Metaphysik.
    So gesehen ist die philosophische Reise mit Precht zwar unterhaltend und lehrreich, meines Erachtens führt sie aber letztendlich in ein Nirgendwo.

    Wer sich allerdings nur für Zusammenhänge aktueller ethischer Fragen interessiert, für den ist dieses Buch sicherlich spannend, aufschlussreich und durchaus lesenswert.
  10. Cover des Buches 50 Klassiker - Paare (ISBN: 9783836925112)
    Barbara Sichtermann

    50 Klassiker - Paare

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Bibi1960

    "Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist."
    (S. 16)

    Halb verborgen unter vielen anderen Büchern wartete das Buch
    „50 Klassiker: Paare - Die berühmtesten Liebepaare“ im öffentlichen Bücherschrank unseres Stadtteils auf einen neuen Leser. Mehr aus Neugier als aus wirklichem Interesse nahm ich es mit.

    Bei Durchblättern entpuppte es sich aber als wahrer Schatz. In 50 Kurzessays stellt Barbara Sichtermann bekannte (Liebes)Paare vor. Beginnend mit „dem“ Paar der biblischen Geschichte, Adam und Eva, führt sie den Leser durch die Jahrhunderte und lässt ihn teilhaben an wahrer Liebe, Leidenschaft, Leiden, Sehnsucht und Trennung und das immer vor dem Hintergrund der damaligen Zeit.

    Zuerst hatte ich nur vor, die Geschichten einiger interessanten Paare zu lesen, aber dann war ich so gefangen, dass ich alle 50 Lebensgeschichten hintereinander weggelesen habe. Hier ist ein Sachbuch so spannend wie ein Roman. Zudem ist das Buch reich bebildert und wird ergänzt durch Faktenseiten und ein Glossar. Einfach nur interessant und herrlich!!

    Nun haben die „50 berühmtesten Liebespaare“ einen festen Platz in meinem Bücherregal bekommen und müssen nicht mehr im Bücherschrank ihr Dasein fristen…

  11. Cover des Buches Marx. Der Unvollendete (ISBN: 9783570553787)
    Jürgen Neffe

    Marx. Der Unvollendete

     (8)
    Aktuelle Rezension von: aba
    Der Missverstandene

    Auch Genies sind nur Menschen. Mit Macken, Träumen, Ängsten, Problemen, Illusionen. Sie sind in der Lage, Großartiges zu schaffen, aber sie können natürlich auch Fehler machen und Unzugänglich sein. Sie sind Menschen mit allem Drum und Dran.
    In seinem Buch "Marx. Der Unvollendete" zeigt Jürgen Neffe, dass all dies (und noch mehr überraschende Tatsachen und Charakterzüge) auch für Karl Marx gilt.

    "Marx. Der Missverstandene" könnte auch ein guter Titel für dieses Buch sein. Karl Marx, der (theoretische) Revolutionär, der Kommunist schlechthin - love him or hate him, wie Marmite. Keinem Menschen wurden so viele politische und wirtschaftliche Katastrophen, so viele Toten und tyrannischen Regierungen angehängt. Weil er die historische Figur ist, die man am meisten mit dem Kommunismus in Verbindung bringt. Dieser Mann und sein Vermächtnis wurden bis heute, mehr als 130 Jahre nach seinem Tod, nicht vergessen und werden als Ursache schwerer Krisen in Ländern - ein aktuelles Beispiel ist Venezuela, dessen Ökonomie von einem Tyrannen innerhalb weniger Jahre zerstört, und von einem Einwanderungsland in eine Nation von Wirtschaftsflüchtlingen verwandelt wurde. Und das im Namen des Kommunismus.
    Und dabei war Marx hauptsächlich ein Philosoph mit einer Vision, in der er nur der Wohlstand und die Freiheit aller Menschen aller Nationen beabsichtigte. Dies wird in Jürgen Neffes Buch besonders deutlich gemacht.

    In "Marx. Der Unvollendete" versucht Jürgen Neffe die komplexe Persönlichkeit und das Werk Karl Marx' zu erklären. Ein fast mammuthaftes Unternehmen. Dafür muss er jahrelang Literatur von und um Marx gelesen haben, aus denen er in seinem Buch lange, häufig und ausführlich zitiert. Daran musste ich - für die Philosophie ein Mysterium ist - mich gewöhnen. Für mich waren solche Auszüge aus Briefen und Tagebüchern am interessantesten, weil sie viel über die Person von Karl Marx sagen. Oft haben mich diese auch überrascht, weil sie Marx' menschliche Seiten deutlich zeigten. Und diese Seiten waren nicht immer positiv.

    Jetzt zitiere ich auch: "Wer seine Genialität sucht, wird sie nicht in einer Schublade finden. Sie steckt, um im Bilde zu bleiben, im ganzen Schrank. Oder besser noch: im gesamten Möbelhaus."
    So beschreibt der Autor, aus meiner Sicht sehr treffend, den multiplen Karl Marx, der auch große Schwierigkeiten hatte, seine Werke zu Ende zu bringen (vielleicht gerade wegen seiner besonderen Genialität, die in einem ganzen Möbelhaus steckt).

    Ich glaube, ich habe alles, was Jürgen Neffe an Biografien über große Genies geschrieben hat, gelesen. Mit Marx dringt er in ein nicht naturwissenschaftliches Gebiet ein. Auch er ist ein Alleskönner. Wer seine Biografien über Einstein und Darwin gelesen hat, weiß, dass er mit vollem Einsatz schreibt und recherchiert. Auch bei Marx hat er das gemacht.

    In einem Fernsehinterview sagte Jürgen Neffe, dass er die Figur Karl Marx immer verstehen wollte. Das hat ihn zu diesem Buch inspiriert. Außerdem wollte er auch Karl Marx revidieren: er war ein Denker und ein unermüdlicher Schriftsteller, der die Welt verändern wollte.
    Vor allem war er aber ein ganz normaler Mensch.
  12. Cover des Buches Der Lärm der Zeit (ISBN: 9783442716524)
    Julian Barnes

    Der Lärm der Zeit

     (87)
    Aktuelle Rezension von: holzmair_eva

    Angeregt zu dieser Lektüre wurde ich durch den Besuch der Oper Lady Macbeth von Mzensk in einer großartigen Aufführung der Wiener Staatsoper vor wenigen Tagen. 

    Genau dieses Werk liefert den Komponisten Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch dem Stalinistischen Säuberungswahn aus, weil Genosse Stalin die Aufführung der Oper am 26. Januar 1936 im Bolschoi Theater noch in der Pause verlässt. Fortan wartet Schostakowitsch jede Nacht mit gepacktem Koffer vor der Aufzugstür, um Frau und Kindern den Anblick der Schergen zu ersparen, denn sie holen „einen immer mitten in der Nacht“. Doch die Schergen bleiben aus. Am Ende seines Lebens wird Schostakowitsch, von Selbstzweifeln geplagt, laut Barnes feststellen: „Indem sie ihn leben ließen, hatten sie ihn umgebracht.“  

    Schostakowitsch ärgert sich über die Besucher (z.B. Sartre) aus dem Westen, die Stalin bewundern und begeistert über eine Sowjetunion schreiben, die es so nicht gibt, denn der Sowjetmensch hat gelernt, Fremden gegenüber nur die Propagandameinung zu äußern, damit ihn die Machthaber nicht verfolgen (das kommt einem irgendwie bekannt vor, oder?).

    Der Komponist, der sich selbst als feig bezeichnet, versucht irgendwie durchzukommen, nicht der Partei beizutreten, sie jedoch mit mittelmäßigen, dem Geschmack der Kulturbonzen entsprechenden Kompositionen bei Laune zu halten, und dazwischen  Musik zu schreiben, die ihm am Herzen liegt. Jeden Morgen tröstet er sich mit zwei Gedichten von Jewtuschenko, von denen eines Die Karriere treffend seine Situation beschreibt: „Ein gelehrter Mann zu Galileos Zeit / wusste wie Galileo Bescheid: / Die Erde dreht sich ganz bestimmt / Jedoch er hatte Weib und Kind“.

    Unter Chruschtschow wird Schostakowitsch genötigt, der Partei beizutreten. Von den ins Ausland geflohenen Kollegen wird er deshalb bei einer Propagandareise in die USA gemieden. Er muss Reden verlesen, die nicht er, sondern irgendein Parteiapparatschnik geschrieben hat. Er versucht, sich mit Ironie davon zu distanzieren, aber niemand begreift diese Ironie. Die Zuhörer:innen nehmen das Geschwafel aus seinem Mund ernst.

    So begleitet die Leserin / der Leser den Komponisten Schostakowitsch durch ein von staatlicher Willkür bestimmtes Leben, das auch einige Glücksmomente bereithält, die jedoch „von allem, woran er sich nicht erinnern“ will, „überdeckt und verwoben“ werden.

    Julian Barnes liefert eine brillante Analyse des Verhaltens eines Künstlers in der Diktatur. Sie ist gerade jetzt wichtig, wo wir dazu neigen, vorschnell Menschen zu verurteilen, die sich nicht gegen den von ihrem Machthaber losgetretenen Krieg aussprechen.

    Großes Lob auch an die Übersetzerin der deutschen Fassung, Gertraude Krueger, die hier ausgezeichnete Arbeit geleistet hat.



  13. Cover des Buches Der Apfelsmoothie der Erkenntnis (ISBN: 9783748137238)
    Leveret Pale

    Der Apfelsmoothie der Erkenntnis

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Hexxe
    Nathan, drogenaffiner Schriftsteller kann zwischen den Welten, Wahrheiten und Universen wandern. Dabei kämpft er gegen die Organisation und deren Agenten, die das Multiversum im Gleichgewicht halten soll. Ein spannendes Rennen mit vielen Opfern in den verschiedensten Universen beginnt. Daran ist nicht nur der Autor schuld...

    Soviel zum Inhalt. Bei dem Autor Nikodem Skrobisz (alias Leverent Pale) ist ein Erzählstrang zwar vorhanden und wird eingehalten, jedoch tritt dieser aufgrund des Inhaltes seiner humoresken Einwürfen und vor allem seinen philosophischen Debatten  und anderen Ausschweifungen in den Hintergrund. Wer ein normales Buch erwartet ist hier absolut fehl am Platz.

    Genau deswegen hat mich der Plot überzeugen können.
    Ganz unabhängig vom Vorgängerroman "Crackrauchende Hühner Nihilist Punk"  - den man zwar zum Verständnis des vorliegenden Buches nicht gelesen haben muss, aber natürlich wegen des Inhalts lesen sollte - ist Nathan im "Apfelsmoothie der Erkenntnis" nicht nur  erheblich erwachsener und reifer geworden, man merkt die Entwicklung auch dem Autor an, dessen Musikgeschmack und innere Einstellung mich erneut begeistern konnte.

    Ganz klar ein Lieblingsbuch für intelligente Menschen mit Humor, die außerhalb eines engstirnigen Rahmens und oder religiösen Wahn denken und Leben.
  14. Cover des Buches Und Marx stand still in Darwins Garten (ISBN: 9783869092393)
    Ilona Jerger

    Und Marx stand still in Darwins Garten

     (8)
    Aktuelle Rezension von: kassandra1010
    Alles beginnt ganz harmlos in Jahr 1881 in London. Der rennomierte Arzt Beckett hat zwei Patienten, aus dessen Arzt-Patienten-Beziehung so etwas wie Freundschaft entstanden ist.

    Charles Darwin, mittlerweile berühmt, aber in London heimatlos, beschäftigt sich nur noch wenig mit der Erforschung von Flora und Fauna sondern fristet sein Dasein mit der Begutachtung von Regenwürmern.

    Beckett versteht, dass Darwin nicht nur an körperlichen Schmerzen leidet, sondern auch die Seele still und leise erkrankt und er beschließt, dass er um der Freundschaft willen Abhilfe schaffen muss. Polly, der Terrier und seine Ehefrau Emma sind am Ende ihrer Kräfte.

    Sein weiterer Patient Karl Marx befindet sich in einer ähnlichen Situation wie Marx. Der Stillstand seiner "Revolte" bringt ihn und seinen Körper in eine Ausnahmesituation gegen die auch sein Lehnchen machtlos ist.

    Per Zufall kommt es zu einem ersten Treffen der Beiden im Haus der Darwins und das von Darwins Ehefrau Emma als "Anstoß" gedachte Essen endet in einem Disaster.

    Beckett ist überrascht über das Treffen und beide begeistern sich von da an etwas mehr mit den Theorien und Forschungen des jeweils anderen.

    Ilona Jerger hat mit ihrem Roman über diese beiden außergewöhnlichen Persönlichkeiten eine Geschichte geschaffen, in der die Streitkultur und die Diskussion über Gott und die Welt im Vordergrund steht.

    Egal wie berühmt und wie streitbar der Mensch und dessen Theorien sein mögen, es ist und bleibt ein Mensch.
  15. Cover des Buches Wir hatten ein barbarisch schönes Leben (ISBN: 9783462309515)
    Gretchen Dutschke

    Wir hatten ein barbarisch schönes Leben

     (15)
    Aktuelle Rezension von: honkwilliams
    Spannend und informativ. Das perfekte Hintergrundwissen für "Jeder hat sein Leben ganz zu leben"
  16. Cover des Buches Kritik des digitalen Kapitalismus (ISBN: 9783534269730)
    Michael Betancourt

    Kritik des digitalen Kapitalismus

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Wedma

    „Kritik des digitalen Kapitalismus“ ist ein spannendes und aufschlussreiches Werk, das u.a. auch gute Lesetipps gibt. Es ist schon fast ein Fach- als ein Sachbuch. Auf den Faktor Unterhaltsamkeit, sowie auf die damit einhergehende mögliche Anpassung an die interessierte Sachbücherleserschaft, wurde weitestgehend verzichtet.

    Das Vorwort des Übersetzers fasst das Ganze kurz und klar zusammen.

    Das Buch, rund 235 S. der Texte des Autors, plus 6 S. Vorwort des Übersetzers, besteht aus 10 Aufsätzen, die in diversen akademischen Zeitschriften zwischen 2004 und 2014 erschienen sind, wobei Kap. 10 „Über Immaterialismus“ ein abgeänderter Vortrag aus dem Jahr 2010 ist.

    Die Einführung beschreibt die Kapitel sehr treffend wie folgt: „Sie haben gemeinsam, dass es in ihnen um die Ausarbeitung und Entwicklung einer Kritik des Kapitalismus geht, wie er sich durch die Erfindung digitaler Technologien verändert bzw. daran angepasst hat. Insbesondere geht es um die neuen Formen der Produktion, die für die technisch möglich gewordenen, automatischen und sich selbst steuernden Systeme charakteristisch sind.“, S. 15.

    Zum Autor: „Michael Betancourt ist kritischer Theoretiker, Historiker und Künstler im Spannungsfeld der digitalen Technologien und der Kapitalismuskritik. Seine Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und seine Kunstwerke werden weltweit ausgestellt.“, so Klappentext.

    Die Aufsätze sind aufeinander abgestimmt, bzw. auf einander aufbauend im Buch geordnet. In den späteren Kapiteln wurde auf die Ausführungen der früheren eingegangen, z. B. Kapitel 9 „Die Knappheit von Kapitel“ greift auf „Die Aura des Digitalen“ (Kap. 3) und auf die Fiat/Kryptowährungen aus dem Kapitel 4 „Der immaterielle Vermögenwert“. Bezeichnend war u.a. im Kap. 9, dass auf Karl Marx und seine Sicht des Kapitals eingegangen wurde. Auch im Kap. 2 „Das Aufkommen der immateriellen Physikalität“, in dem der Autor vom Gesetz der „Ideologie der Automation“ spricht: „Alles, was automatisiert werden kann, wird automatisiert“ S. 56, ist die Rede von Marx und dem Klassenkampf. Einerseits ist klar, dass man bei diesen Themen an Marx denkt, zeigt aber auch, wie aktuell und lebendig Marx‘ Ideen nach wie vor sind.

    Philologie spielt für den Autor eine große Rolle. Insb. die Konzepte und Interpretationen von Umberto Eco wurden oft in den Ausführungen herangezogen, s. z.B. Kapitel 5 „Die Aufwertung des Autors“.

    Kapitel 8 aus dem Jahr 2014 „Die Forderung der Agnotologie/Überwachung“, fand ich besonders spannend. Hier gibt es u.a. aufschlussreiche Zitate, wie z.B. die Worte des NSA-Beraters Baker, der gesagt haben soll: „Metadaten sagen einem absolut über das Leben eines Menschen. Wenn man über genügend Metadaten verfügt. Braucht man keine inhaltlichen Daten.“ S. 191. Auch hier zitiert Betancourt Marx, da es um „Systemversagen“ und „Krisen“ des Kapitalismus geht und sagt weiter: „Allerdings sind Momente des ‚Systemversagens‘ keine Anzeichen dafür, dass der Kapitalismus implodieren wird; stattdessen ist dasjenige, was geschieht, eine Einschränkung, die eine Expansion der kapitalistischen Prozesse in neue Bereiche zur Folge hat, in dem, was die Journalistin Naomi Klein als ‚Desaster-Kapitalismus‘ bezeichnet hat.“ S. 199. Weiter folgt das Zitat aus ihrem gleichnamigen Buch. Hier und an einigen anderen Stellen sind Werke anderen Autoren aufgeführt, die eine weitere spannende und aufschlussreiche Lektüre versprechen. In den Quellen und Anmerkungen sind sie feinsäuberlich aufgeführt worden.

    Das Buch ist gut gestaltet. Festeinband ohne Umschlagblatt. Die Schrift ist etwas klein, dafür gibt es genug Text auf jeder Seite. Das Buch liegt gut in der Hand, ist nicht schwer, ca. 450gr., was von Bedeutung ist, wenn man gewohnt ist, die Bücher während der Lektüre vor Augen zu halten.

     

    Fazit: Ein lesenswertes, aufschlussreiches Werk. Philosophiestunden und einfach diejenigen, die mal gern Anspruchsvolles und Reichhaltiges lesen, sind hier richtig.

    Ich habe auf etwas aktuellere Beiträge, die etwa bis 2017 gehen, gehofft, denn gerade die späteren Aufsätze sind besonders aufschlussreich und haben für das Verständnis der heutigen Situation eine größere Bedeutung.

     

  17. Cover des Buches Die Erfindung des Marxismus (ISBN: 9783827500991)
    Christina Morina

    Die Erfindung des Marxismus

     (2)
    Aktuelle Rezension von: StMoonlight

    Revolutionäre Umgestaltung, statt Klassengesellschaft. Die Welt verändert sich nicht nur, sondern sie lässt sich verändern. So in etwa lässt sich wohl sinngemäß der Marxismus zusammenfassen. Karl Marx bezeichnete sich nicht als Marxist, dennoch hat er den Weg zu Emanzipation und Co. geebnet.

    Ich kenne bereits das Ursprungsbuch „Das Kapital“ von Karl Marx. Hier schreibt nun nicht der Karl selbst, sondern eine Person, die nicht (nur) ihn, sondern seine Geschichte schreibt. Denn nicht er selbst hat den Marxismus gegründet. Dieses Buch fasst alles zusammen: Den Grundgedanken, die Entstehung, den Verlauf und auch die Zukunftwindungen.

    Für ein Sachbuch, zu einem doch recht trockenen Thema, ist der Schreibstil angenehm. Es liest sich nicht wie ein Geschichtsbuch, sondern ist durchaus spannend geschrieben. Leider hat es dennoch einige Längen.

  18. Cover des Buches Revolution im Herzen (ISBN: 9783426521052)
    Claudia Beinert

    Revolution im Herzen

     (74)
    Aktuelle Rezension von: Bibliokate

    Karl Marx ist wohl den meisten ein Begriff. Von den einen Verteufelt von den anderen als Genie bezeichnet steht er mit seinem Kommunistischen Manifest wie kein anderer  für Aufstand, Veränderung und Rebellion.


    In ihrem Roman widmen sich Claudia und Naja Beinert dem Dienstmädchen Lenchen Demuth die bei Karl Marx und seiner Frau in Stellung geht.

    Anfangs total überfordert und unglücklich ob der kalten Behandlung und der scheinbar so starken Abneigung des Hausherren gegen sie versucht Lenchen das beste daraus zu machen. Das sie von ihrem Vater, nach dessen Tod sie die Familie verlassen musste, Schachspielen gelernt hat hilft Lenchen einen Zugang zu Karl Marx zu finden. Sie Freunden sich an und aus der Freundschaft entsteht eine große Leidenschaft. 


    Als Lenchen ein Kind von Karl erwartet ist der Skandal vollkommen, ist Marx doch verheiratet und hat Kinder und auch die Standesunterschide scheinen riesig.


    Wie soll Lenchen Jenni, Karls Frau nur jemals die Wahrheit sagen da  sie doch immer so gut zu ihr war. Und wie soll sie mit der Schande du gehen die ein Uneheliches Kind mit sich bringt, wie ihre Gefühle für Karl in den Griff bekommen... Das alles Fragt sich Lenchen. 


    Ich fand es wirklich sehr interessant wie gekonnt die Autorinnen hier Fakt und Fiktion miteinander verschmelzen lassen und wie mitreißend und einfühlsam die Geschichte erzählt wird. Ich hatte beim Lesen das Gefühl Lenchen zu kennen und mit ihr mitzufühlen. Ihre Ängste, ihr Schmerz, ihr Leid, ihr Kampfgeist und ihre Liebe und Leidenschaft waren so gekonnt geschildert das ich wirklich teilweise das Gefühl hatte sie wäre eine Freundin.


    Wirklich gelungen wurden auch die Lebensbedingungen der Menschen, die große Armut, die zwischenzeitlich auch Familie Marx betrifft, und die daraus hervorgehenden Politischen Gedanken von Karl Marx geschildert.


    Für alle die sich für Marx interessieren und /oder gerne interessante Historische Romane lesen ist dieses Buch zu empfehlen.


    Vielen Dank an den droemerknaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars

  19. Cover des Buches Das Kapital (ISBN: 9783868201048)
  20. Cover des Buches Marx und wir (ISBN: 9783746636863)
    Gregor Gysi

    Marx und wir

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Manuel_Fiedler_Autor

    Für Einsteiger im Thema Marx ist es sehr interessant.
    Das Kapitel mit dem imaginären Interview von Gysi mit Marx fand ich nicht so toll und habe es übersprungen.

  21. Cover des Buches Vom Anfang bis heute (ISBN: 9783328100065)
    Loel Zwecker

    Vom Anfang bis heute

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Wolfhound

    Loel Zwecker komprimiert uns hier die Weltgeschichte auf unter 500 Seiten. 

    Dabei schafft er es durch seinen Schreibstil, aber auch durch vereinzelt eingestreute unnütze Anekdoten, den manchmal doch recht trockenen Geschichtsaspekt aufzulockern. An einigen Stellen konnte ich mir ein Schmunzeln oder auch Lachen nicht verkneifen. 

    Die Themen sind gut aufgearbeitet und machen auch Spaß. So bekommt man einen schönen knackig kurzen Einblick in vielen Aspekte unserer Geschichte.

    Jedoch werden auch hier (unvermeidbare?!) Schwerpunkte wie z. b. die französische Revolution gesetzt und andere Bereiche werden nur angerissen. So werden Jahrhunderte der afrikanischen Geschichte nur wenige Seiten. 

    Auf der anderen Seite sind so schwierige Themen wie Rassismus und die Kolonialisierung meiner Meinung nach gut dargestellt und aufgearbeitet.

    Leider ist der lockere, moderne Stil des Buches auch auf einigen Strecken etwas anstrengend und die Coolness und der Humor wirken zu gewollt, was mir zum Ende hin den Lesespaß etwas verhagelt hat. Dennoch ist es ein absolut lesenswertes Buch, aus dem man einiges mitnehmen kann und das mein Wissen in einigen Belangen doch wieder sehr aufgefrischt hat

  22. Cover des Buches Stellvertretung (ISBN: 9783579046198)
    Dorothee Sölle

    Stellvertretung

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Georg333

    „Denn es sinnt...[die LIEBE] nicht auf Vernichtung, sondern nur auf Umänderung des Denkens [& Handelns!]. Und so muß...[SIE] also das Denken hinwenden auf GEISTIGES und abwenden vom Irdischen [rein Materialistischen,  Weltlichem, Politischem, Egozentrischen, Rationalen...], und dies ist der Zweck aller (!) kommenden Ereignisse!“ (Bertha Dudde)

    1) Fazit: a) Am Besten ist es m.E., die z.T. scheinchristliche, sehr diesseits & "links" orientierte feministische Falsch-THEO-LOGin  Sölle bzw. ihre literarischen Werke trotz ihrer berechtigten, scharfen Endzeit-Gesellschaftskritik ganz "links liegen zu laßen" und sich wesentlich Beßerem zuzuwenden, von dem es wahrlich mittlerweile sehr viel gibt, vor allem Nachbiblisches von Christus! Siehe seine (Auto)Biographien: "Drei Tage im Tempel", "Die Jugend Jesu", "Johannes, das große Evangelium"..., die er nachbiblisch als "Neuoffenbarung" gab (Jakob Lorber, Max Seltmann...).

    Von unübertreffbarer Wichtigkeit, Nützlichkeit & Klarheit sind Christi Endzeit-Prophezeiungen, insbesondere zu den "letzten sieben Jahren der Erde" (m.E. 2026-33! siehe Gerd Gutemann ("2020-2028 [m.E. 2026-33!]...) & Bertha Dudde: 9030 Kundgaben!)!

    b) Rezension: der-schwache-glaube.de
    c) Rezensionsbuch anhören: dorothee-soelle.de
    d) Band 3 der Werkausgabe enthält die wichtigsten Texte „Stellvertretung“, „Phantasie und Gehorsam“, „Atheistisch an Gott glauben“ und „Mutanfälle““

    d) Krude, emotional-intellektuell-rationale Mischung von Politischem, Gesellschaftskritischem, Schein-PhiloSOPHischem & -Theologischem, Anti-Monotheistischem, Religiösem, Atheistischem, ...!
    Wer intellektuelle (Schein)Klugheit- & -theologie einschließlich GEISTIG unersprießlicher Sprach- & Kalthirn-Akrobaten wie Hegel, Kierkegard, Marx, Bloch, Musil... mehr liebt als WAHRHEIT, GEIST & LIEBE...!

    Beispiele für Sölle-Schwachsinn (GEISTIG gesehen), von dem es in ihren literarischen Werken nur so wimmelt!
    d1) dorothee-soelle.de: "Stellvertretung in der theologischen Tradition
    Im Felde der Endlichkeit ist die Bestimmung, dass jeder bleibt, was er ist; hat er  Böses getan, so ist er böse; das Böse ist in ihm als seine Qualität. Aber schon in der Moralität, noch mehr in der Sphäre der Religion wird der Geist als frei gewusst, als affirmativ in sich selbst...der Geist kann das Geschehene ungeschehen machen." ???

    d2) "...weil Gott sich zwischen Menschen ereignen kann, [??? Völlig falsch!] in jenem «das habt ihr mir getan»." aus Sölle, Dorothee: "Atheistisch an Gott glauben Beiträge zur Theologie", 1981

    d3) Sölle: <„Christus aber ist nicht Ersatzmann des gestorbenen Gottes, sondern Stellvertreter des lebendigen, für den eben das gilt, was wir für den Menschen in Anspruch nehmen: dass er unersetzlich aber vertretbar sei. …Identität steht noch aus, wäre es anders, so ersetzte Christus nur die vergangenen Toten. Aber Jesus von Nazareth hat die Zukunft offengehalten, indem er ihm ‚Vorlief‘, und eben dies ist das Geschäft Christi bis heute: Vorläufer Gottes zu sein.“ (S. 153).> der-schwache-glaube.de

    2) Hilfen
    a) Rezensionsbuch zum Anhören (on-line): dorothee-soelle.de band-3-vorgelesen: Hinrich Kley-Olsen und Viola Gabor lesen vor.
    b) dorothee-soelle.de
    c) deutsche-biographie.de: Sölle
    d) srf.ch/kultur: 2023: Dorothee Adrian : "Warum Dorothee Sölle den allwissenden Gott hinter sich liess"
    e) wikipedia Dorothee_Sölle 
    Ihr Glaube war nach eigenen Aussagen geprägt von dem Bewusstsein, nach Auschwitz zu leben. In einem Vortrag vor dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Vancouver machte sie 1983 folgende Äußerung:

    „Ich spreche zu Ihnen als eine Frau, die aus einem der reichsten Länder der Welt kommt; einem Land mit einer blutigen, nach Gas stinkenden Geschichte… Reich ist die Welt, in der ich lebe, vor allem an Tod und besseren Möglichkeiten zu töten.“

    In ihr werde Kindern nichts als Konsum-Sand geboten. In scharfem Kontrast bezeichnete sie westliche Länder als verödete Zentren der Kultur und die Dritte Welt als ein Dauer-Auschwitz.[10]
    Die Lehre von der Allmacht Gottes wurde so für sie zum Gegenstand kritischen Nachdenkens. Sie war der Meinung, dass Gottes Wirken in dieser Welt abhängig ist von unserem Handeln, Gott habe keine anderen Hände als unsere. Kern ihrer Gott-ist-tot-Theologie war der Abschied von einer „Papa-wird’s-schon-richten-Theologie“.[11] Sölle vertrat eine politische Theologie, die sich durch eine radikale Diesseitigkeit und eine Entmythologisierung der Bibel auszeichnete. In ihrem Buch Gegenwind (erschienen 1995) schrieb sie:

    „Theologisches Nachdenken ohne politische Konsequenzen kommt einer Heuchelei gleich. Jeder theologische Satz muss auch ein politischer sein.“

    Weiterhin bestimmend war eine durch den Feminismus geprägte Mystik, die ohne die Vorstellung eines persönlichen Gottes auskam. Viele Ideen Sölles waren von der Befreiungstheologie Lateinamerikas geprägt sowie durch die Bücher Das Prinzip Hoffnung (1959) und Atheismus im Christentum (1968) des Philosophen Ernst Bloch.
    Ihre Kernüberzeugungen brachte sie in ihrem Glaubensbekenntnis zum Ausdruck: „ich glaube an Gott, der die Welt nicht fertig geschaffen hat (...) ich glaube an Gott, der den Widerspruch des Lebendigen will und die Veränderung aller Zustände (...)“[12][13]
    Die Theologin Antje Vollmer bezeugt, die Natur und die Musik habe Sölle als die einzigen Gottesbeweise betrachtet. Von dieser Grundvorstellung habe sie gelebt.[14]"

    3) Rezensionen
    a) Sehr ausführlich: Christoph Fleischer, Werl 2010: der-schwache-glaube.de
    "Dieses Buch ist, ausgenommen die germanistische Promotion über die „Nachtwachen von Bonaventura“, das erste Buch von D. Sölle, mit dem sie einen geschlossenen theologischen Entwurf vorstellt. Die Bücher „Die Wahrheit ist konkret“ und „Atheistisch an Gott glauben“ sind erst 2-3 Jahre später erschienen. Man sollte aber bei der Lektüre der „Stellvertretung“ daran denken, dass die Beiträge, die in den anderen beiden Büchern veröffentlicht sind, teilweise Vorträge oder Aufsätze zeigen, die schon vor 1965 gehalten und teilweise auch etwa in Zeitschriften veröffentlicht wurden.

    Die Bedingung unter der Unbedingtes heute erscheint, ist im Untertitel dieses Buches genannt, es ist der „Tod Gottes“, jenes alles bestimmende Ereignis, das sich innerhalb der letzten zweihundert Jahre europäischer Geschichte begeben hat.“ (S. 9). D. Sölle macht sofort klar, dass es sich dabei um ein geistesgeschichtliches Ereignis handelt, und liegt damit schon formal auf der Linie Hegels. Damit bezieht sie also nicht eine atheistische Position, sondern eine theologische, die allerdings darin ihre Aporie hat, dass ihr Gegenstand „Gott“ als absolute Größe abhanden gekommen ist. Das Ereignis, von dem die Rede ist, besteht darin, dass genau wie schon F. Gogarten sagte, das menschliche Denken sich verselbständigt hat und eine Rückbindung an eine theistische Weltanschauung nicht nötig hat. "

    4) Über Sölle
    a) "Sie war links [!] und frei, bildete sich Meinungen, um sie manchmal auch später wieder zu verwerfen. Dorothee Sölle war eine engagierte Friedensfreundin,..Es ist schwierig, einen Namen für die von ihr betriebene Theologie zu finden. „Theologie der Befreiung in Europa“ kommt dem noch am nächsten....Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter unterstrich bei der Trauerpredigt in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen: „Wir sagen Gott großen Dank für das wunderbare (bar aller Wunder ;-), reiche, schwere, konfliktreiche, schöne Leben von Dorothee Sölle, einer wahren Prophetin [Nein!] unserer Zeit.“ Herwig Sander, Journalist, Juist, Erschienen in der Zeitschrift „Anstöße“ der OFFENEN KIRCHE Nr. 3/2007" offene-kirche.de pdf

    5) Zitate aus dem Rezensionsbuch: Beispiele für GEISTIGEN & THEO-LOG-ischen SchwachSINN:
    a) S. 153: „Christus ist überall dort impliziert, wo ein Mensch an der Stelle Gottes handelt oder leidet.“
    b) S. 155 „Denn nicht nur Christus vertritt Gott in der Welt, auch seine Freunde und Brüder vertreten Gott, indem sie ihm – und das heißt zugleich denen, die ihn brauchen – zeit lassen....Christus vertritt den abwesenden Gott, indem er ihm Zeit lässt, zu erscheinen “

    6) Zitate aus Sölle, Dorothee: "Das Recht, ein anderer zu werden"
    S. 49: "Die Geschichte von den beiden Forschern im Urwald hat aber noch eine andere Pointe. Wenn weder das kosmologische noch das emotionale Interesse des gläubigen Forschers befriedigt werden können, so fragt der Skeptiker am Ende mit Recht, was denn von diesem Gott übrig geblieben sei bzw. was denn der Rekurs auf diesen Gott, der weder wirkt noch eingreift, ausmachte. Das bedeutet, Gott ist funktionslos in diesem Streit und die Vokabel Gott tut zu dem Garten, zu seinem Verständnis und zu seiner Bebauung nichts hinzu. Gott ist den »Tod der tausend Qualifikationen« (A. Flew) gestorben, alles, was der Begriff Gott früher leistete, kann nun mit anderen Begriffen genauer gesagt werden. Auch wenn der Gärtner als existent nachgewiesen würde, würde sich das Verhalten der Forscher nicht ändern. Was ändert sich für unser Leben, so müssen wir demnach fragen, wenn Gott ist? Was macht es für den Samariter aus, ob Gott existiert oder nicht? Und was macht es für den Mann, der unter die Räuber gefallen ist, aus? Wird die Wahrheit der Liebe, wie sie im Entwurf Christi erscheint..."

    7) Zitate aus Sölle, Dorothee: "Atheistisch an Gott glauben Beiträge zur Theologie", 1981
    a) S. 123: "Wer die eigene nationale Situation nicht annimmt, wer nicht wissen will, daß wir den Krieg zu Recht verloren haben, der läßt die Toten nicht zur Ruhe kommen. Was verlangen sie denn von uns? Was sagen sie denn ? Sie, die um ihr Leben gebracht worden sind, bitten uns darum, daß sie nicht umsonst gestorben seien. Sie bitten, daß wir nicht Gebiete beanspruchen, die heute nur zu dem Preis zu haben sind, daß Menschen aufs neue um ihre Arbeit und um ihr Leben gebracht werden. Sie bitten um Frieden."

    b) S. 57: Hegel hat zwar den ontologischen Gottesbeweis Kant gegenüber verteidigt, ohne aber deswegen in die vorkritische Position zurückzufallen, die er als « Positivität» in seinen Jugendschriften verspottet hat. Den «Gottespositivisten» gegenüber befinden sich die in der Negation Verharrenden nicht nur auf einer höheren Reflexionsstufe, sie sind als die vom unendlichen Schmerz Gezeichneten zugleich die Religiösen, die den Blick nicht fortwenden wollen von der einmal erfahrenen Gestalt Gottes. Aber es ist- nach Hegel - auf die Dauer unmöglich, bei diesem Gefühl stehen zu bleiben, ohne der Resignation zu verfallen. Nur wenn der Schmerz verstanden, das heißt, wenn er in den Prozeß der ins Bewußtsein gehobenen Geschichte hinein vermittelt wird, gibt es eine Auferstehung Gottes - im Bewußtsein des zu sich selbst kommenden Menschen. Gottes Tod erscheint nun, wie Hegel sagt, «rein als Moment, aber auch nicht als mehr denn als Moment der höchsten Idee», womit «der Philosophie die Idee der absoluten Freiheit» gegeben ist. Die Reflexion nimmt «das absolute Leiden oder den spekulativen Charfreitag, der sonst historisch war...in der ganzen Wahrheit und Härte seiner Gottlosigkeit» als ihr neuzeitliches Schicksal an -"

    b) S. 75: "Die Erfahrungen mit diesem Gott lassen sich so wenig substantiieren und vereigenschaften, wie die Erfahrungen unseres Jahrhunderts mit dem Menschen, dem «Mann ohne Eigenschaften». Es sind die «noch nicht erwachten Möglichkeiten Gottes» [Musil], die das wahre Thema einer Theologie heute ausmachen. Eine solche Theologie postuliert die Zukunft nicht nur als leeres, ungeplantes «Zukommendes», sondern ruft sie wartend und kraft einer sich klarer bestimmenden Negation herbei. Dem Gott ohne Eigenschaften
    entspricht der «Homo absconditus», wie Ernst Bloch ihn genannt hat. Dieser, von dem noch nicht heraus ist, wer er ist, wird vereigenschaftet, wo man glaubt, ein «christliches Menschenbild» entwickeln zu müssen. Denn in Christus ist das Gesicht dieses Menschen so verborgen, daß niemand ihn kennen und über ihn Bescheid wissen kann.

    Theologie nach dem «Tod Gottes» wird die Entäußerung Gottes zu beschreiben versuchen. Sie wird sich nicht in Anthropologie «auflösen», wie ihre Gegner meinen; aber sie wird Ohristologie als Anthropologie betreiben, weil Gott sich zwischen Menschen ereignen kann, [???] in jenem «das habt ihr mir getan». Sie wird in den leer gewordenen Gesichtern atheistischer Angestellter die Zöllnerfreunde Jesu wiedererkennen und deren Verborgenheit als ihre ungelebten, unentdeckten, von der Gesellschaft nicht gefragten Möglichkeiten ansehen."

  23. Cover des Buches Das Recht auf Faulheit oder Die friedliche Beendigung des Klassenkampfes (ISBN: 9783548390611)
    Ernst Benz

    Das Recht auf Faulheit oder Die friedliche Beendigung des Klassenkampfes

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Mit seinem Werk "Das Recht auf Faulheit" hat der französische Anarchist Paul Lafargue einen, wenn auch umstrittenen, Klassiker der marxistisch-anarchistischen Philosophie verfasst. Ernst Benz, seines Zeichens emeritierter Professor für Theologie, widmet sich in seinem schmalen Buch diesem äußerst kontrovers diskutierten, nach seinem Erscheinen jedoch alsbald in Vergessenheit geratenen philosophischen Klassiker. Benz' Urteil für "Das Recht auf Faulheit" fällt in der Summe sehr positiv aus. Nicht nur, dass er feststellt, Lafargue habe - entgegen seiner atheistischen Einstellung - doch viel Ähnlichkeit mit der alttestamentarischen Philosophie, er sympathisiert grundsätzlich mit dem von Lafargue vertretenen revolutionäre Anspruch, den "Klassenkampf" einfach durch Nichtstun, durch Oblomowerei, zu beenden. Hierbei nimmt Benz vor allem auf Lenin Bezug, der es in drastischer Art und Weise geschafft hat, den protestantischen Arbeitsethos in den Marxismus-Leninismus aufzunehmen. So sei auch die marxistische Lehre schließlich vom unbedingten Muss des Arbeitens durchdrungen; es verwundert daher nicht, dass (auch in der DDR) der Ausspruch "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" als soziales Selektionsmittel und Antriebsmoment genutzt wurde, um die Produktivität stetig anzukurbeln. Oblomowerei war für Lenin der Inbegriff des sozialfeindlichen - was aus marxistischer Perspektive verwundert, denn insoweit hat der Marxismus-Leninismus den Arbeitszwang/-diktat des verhassten Kapitalismus letztendlich um Längen übertroffen. Benz' kleine Studie macht Spaß zu lesen. Es ist nicht nur eine Reflektion über die marxistische Philosophie des 19. Jhs., sondern gewährt auch Einblicke in die Familiengeschichte von Karl Marx selbst. Lafargue war mit einer der Marx-Töchter verheiratet. Daneben werden Grundthesen des "Rechts auf Faulheit" im zeithistorischen Zusammenhang erörtert - eine gelungene, lebendige Erklärung, die es Spaß macht zu lesen. Ob nun aus philosophischem oder historischem Interesse.
  24. Cover des Buches Kapitalismuskritik und die Frage nach der Alternative (ISBN: 9783982206523)
    Hermann Lueer

    Kapitalismuskritik und die Frage nach der Alternative

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Georg333

    »Wodurch überwindet die Bourgeoisie die Krisen? Einerseits durch die erzwungene Vernichtung einer Masse von Produktionskräften; andererseits durch die Eroberung neuer Märkte und die gründlichere Ausbeutung der alten Märkte. Wodurch also? Dadurch, dass sie allseitigere und gewaltigere Krisen vorbereitet und die Mittel, den Krisen vorzubeugen, vermindert.« Karl Marx / Friedrich Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, (Werbetext zum Hermann-Lueer Buch "Große Depression 2.0: Argumente gegen den Kapitalismus")

    "Solange der Zweck, Geld zu verdienen, die Wirtschaftsordnung bestimmt, ist das Resultat, dass nur das zahlungsfähige Bedürfnis zählt, unausweichlich. Lebensmittelüberschüsse und Welthunger sind in der Marktwirtschaft kein Widerspruch!" Rezension von Klaus Hecker zum Hermann-Lueer-Buch: "Warum hungern Menschen [auch] in einer reichen Welt?" (untergrund-blättle.ch)

    (Vorläufige Faßung, Letzte Änderung: 03.02.2024, © Georg Sagittarius)

    1) Fazit: a) Jeder, der etwas nachdenkt (oder nicht ;-), spürt, v.a. wenn er aus seiner "Komfortzone" auf harten Betonboden oder in stürmisches "Tiefwasser" fällt, daß eine Menge sehr "faul ist im Staate Dänemark", zumindest in seinem kapitalistischen Teil! Mir fällt bei diesen Themen immer der Frosch im Kochtopf ein, der angeblich  sitzenbleibt, wenn man sein Wasser langsam aufheizt und der sofort rausspringen würde, wenn man ihn in heißes Wasser werfen würde, ihn also schlagartig erhitzt (verbrüht, tötet)! Sollte uns das zu denken geben? Wir meinen....!

    b) Lueer ist ein "links"-gerichteter, Kapitalismus-kritischer Denker, Weltverbeßerer & Humanist mit analytischen Fähigkeiten! Seine & ähnlicher Autoren Aufforderung zum sehr kritischen Mit- & Selberdenken & -handeln (!) im Sinne einer Verhinderung des totalen gesellschaftlichen Kollapses (Untergang, Totalauslöschung) sowie echter Welt- & Gesellschaftsverbeßerung (neue Gesellschaftsform!) ist für echte Westdeutsche so aktuell & notwendig (!) wie seit ca. 70 Jahren nicht mehr, für echte Ossis ist dieser Wert beträchtlich reduziert, was ihr Vorteil sein sollte/könnte ;-) !

    c) Lueer & seine Bücher reihen sich ein in die schnell immer länger gewordene & werdende Reihe lesenswerter, Gesellschaften-kritischer Literatur bezüglich Neoliberalismus (tödlich!), beängstigend schnell zunehmenden Negativ-Konformismus (ähnlich wie im 3. Reich der Nazis), Negativ-NGOs (Soros, Bertelsmann...), Selbstzerstörung, Entdemokmratisierung, 3. Weltkrieg, Totalisierung (Diktaturen) westlicher Länder usw.. Hier ist besonders & als sehr lesenswert & erkenntnisreich zu erwähnen (siehe unten bei "angehängte" Bücher):

    c1) Rainer Mausfeld: "Warum schweigen die Lämmer" (youtube)
    c2) Alex Demirovic & Frank Böckelmann: "Netzwerk der Macht – Bertelsmann [Negativ-NGO!]- Der medial-politische Komplex aus Gütersloh": Ein sehr beachtenswertes Werk zu Negativ-NGOs, EU-Atombomben-Militär-Diktatur, Totalitarismus, bevorstehender Welt- & Bürgerkrieg(e)
    c3) Collin McMahon"George SorosKrieg - Wie die Open Society Foundations [OSFs sind Negativ-NGOs!] die Welt an den Rand des Dritten Weltkriegs gebracht haben"!

    2) Kritik
    a) Kein Bezug auf GEIST-ige Literatur & Absolute Wahrheiten (= WAHRHEITEN)!
    Eine wahre, unverfälschte Information & Kenntnis sowie ein (halbwegs) echtes Verständnis der gesellschaftlichen Verhältnisse & sehr kritischen Zukunftsentwicklungen (2024-26, 2026-33 m.E. = "Die letzten sieben Jahre der Erde"! ) mit extremen, nie dagewesenen Ereignißen, Zuständen & Katastrophen ergibt sich meist nur aus der intensiven Beschäftigung mit den sehr umfangreichen  nachbiblischen Warnungen, Mitteilungen, Erläuterungen & Prophezeiungen des "Ersten, Unbewegten Bewegers"!

    Primärliteratur-seitig sind das v.a. die Druckwerke von Jakob Lorber, Bertha Dudde & Max Seltmann, Jakob Böhme, Emanuel Swedenborg!
    Sekundärliteratur-seitig v.a. die von Kurt Eggenstein, Franz Deml, M. Kahir, Gerd Gutemann, Walter Lutz!

    Der 100-%-Wahrheitsgehalt der Ersteren (bis auf Druckfehler u,Ä,) ergibt sich aus der Tatsache, daß der BEWEGER außerhalb von Raum & Zeit "steht"! Der kosmische "Urknall" führte laut etablierter Theorie bzw. "erleuchteter" Wissenschafter wie Dürr nicht (nur) zu einer Ausdehnung von Materie im Raum, sondern der Raum begann Seine Existenz im Nullpunkt durch Ausdehnung! Siehe Hans-Peter Dürr: "Gott, der Mensch und die Wissenschaft" (langelieder.de). Nicht "am Anfang", sondern " "Im Anfang war das (absolute) WORT, und das WORT war bei dem Ersten, Unbewegten Beweger...!

    b) Zu richtigen & wahrern Erkenntnissen & Einsichten & aus daraus abgeleiteten guten & besten Handlungen & Handlungsoptionen kann kommen; wer z.B.

    b1) seinem Herzverstand beständig ausbildet & ihm, der sehr leisen STIMME des allwißenden (!) GEISTES den Vortritt vor dem rationalen, intellektuellen Kopfverstand läßt, oder, noch beßer, den Kopf miterleuchtet!

    b2) die einzigartigen Mitteilungen des BEWEGERS demütig liest und/oder ihn um gute Einsichten bittet!

    b3) die trinäre Struktur des Menschen bzw. den 3-fachen Menschen des Menschen (an)erkennt: Leib (Materie), Seele (ätherisch!), reiner, nicht wesender Geist = GEIST: Sehr förderungs- & entwicklungsbedürftiges GEIST-Fünklein ("Gottesfunke" als embryonaler GEIST-MENSCH!) im immateriellen "Teil" unserer Herzen! Nicht im Kopf!)
    Wer nur die "Borke", d.h. den notwendigerweise Tod- & Auflösung-geweihter materiellen Leib) des Menschen als den ganzen Menschen betrachtet, kann weder des Menschen Eigenschaften & Fähigkeiten noch seine wahre Bestimmung erkennen oder an diese glauben!

    c) "Warum regiert das Geld die Welt?" Sein Schlußsatz sollte zum Nachdenken anregen, ist aber auch bei sehr vielen Autoren beliebter typischer bewußter oder unbewußter Fehler! Nichtpersonen (unbelebte Objekte) zu personalisieren ist zwar sehr populär & prakmatisch, aber inhaltlich natürlich völlig falsch, oft unangebracht, ist mehr oder weniger eine (unbewußte?) Lüge und lenkt gerade bei Negativitäten den Focus von Verursachen bzw. schuldigen weg auf Unschuldiges!

    3) Hilfreiches
    a) Video: "Argumente gegen die Liebe zur Nation - Ein Vortrag von Hermann Lueer" (youtube)
    b) Rezensionen zu anderen Büchern von Hermann Lueer: siehe Punkt 5)

    4) Rezensionen & Leser-Meinungen
    a) dekrile "Eine Frage, die es in sich hat", 12. September 2013, bei amazon.de: 5,0 von 5 Sternen:
    "Wie soll eigentlich die Alternative zum Kapitalismus aussehen?" - Zunächst weist der Autor die Frage zurück! Denn sie sei meistens nicht ernst gemeint. Das ist in der Tat auch meine Erfahrung. Der Frager will meist nicht wirklich wissen, wie eine nachkapitalistische Gesellschaft ausehen soll, sondern will den Kapitalismuskritiker blamieren: "Markt, Geld und Kapital gehören eben zur Wirtschaft, basta. Etwas anderes ist gar nicht praktikabel." Das ist in der Regel die Botschaft. - Der Autor hat recht, wenn er im ersten Kapitel davor warnt, auf die Frage derart reinzufallen.

    Im weiteren Verlauf des Buches widmet er sich dann aber dem seltenen Fall, dass die Frage doch ernst gemeint ist. Das Buch richtet sich also an Leute, die sich ernsthaft mit der Kritik des Kapitalismus auseinandersetzen. Und die jetzt einmal überlegen wollen, wie eine Gesellschaft aussehen müsste, in der die Wirtschaft ohne Markt, Geld und Kapital organisiert wird - nämlich: durch die Produzenten selbst, ohne Privateigentum und ohne politische Gewalt. Dem Autor geht es dabei nicht darum, einfach mal eine Utopie auszupinseln, sondern darum, die Grundzüge seiner Kapitalismuskritik klarzulegen und dann zu zeigen, wie aus dieser Kritik quasi automatisch die Blaupause der neuen Gesellschaft hervorgeht.
    Wie der Autor dies entwickelt, ist sehr spannend und allemal lesenswert für jeden, der selbst Argumente gegen den Kapitalismus parat hat und für eine Debatte unter Kritikern aufgeschlossen ist.
    Man erhält dabei unter anderem eine ausführliche Kritik des "Realen Sozialismus" und auch eine Kritik des kapitalistischen Freiheitsbegriffs. Auch das ist ein spannendes Kapitel: Wie passen Freiheit, Gleichheit und Kapital zusammen? Da erscheinen die sogenannten Menschenrechte tatsächlich in einem eher unsympathischen Licht!
    Insgesamt will der Autor den Marxschen Ausspruch konkretisieren, der da lautet: "Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen." - Was müsste das konkret bedeuten? Wie organisiert man das?
    Auf alle Fälle lesenswert für kapitalismuskritische Linke.

    5) Rezensionen zu anderen Büchern von Hermann Lueer
    a) Klaus Hecker zum Hermann-Lueer-Buch: "Warum hungern Menschen [auch] in einer reichen Welt?" Red & Black Books 2020. 239 S.:
    "Die Frage nach der Alternative zu diesen Errungenschaften der Marktwirtschaft beginnt daher mit der Kritik der politisch gewollten Wirtschaftsordnung. Solange der Zweck, Geld zu verdienen, die Wirtschaftsordnung bestimmt, ist das Resultat, dass nur das zahlungsfähige Bedürfnis zählt, unausweichlich. Lebensmittelüberschüsse und Welthunger sind in der Marktwirtschaft kein Widerspruch.

    Man kann die tieferliegende Ursache von Hunger in einer reichen Welt nicht beseitigen, so Hermann Lueers Argumentation, wenn man die Marktwirtschaft erhalten will. Da helfen auch keine wohlgemeinten Benefizkonzerte für die Hungernden und der allgemein verbreitete Konsens, dass geholfen werden müsste. Almosen, Lebensmittelbanken und Hilfe zur Selbsthilfe bleiben die einzigen Angebote, die marktwirtschaftlich verträglich sind. Hilfe zur Selbsthilfe als Verpflichtung, in der Konkurrenz der auf den Arbeits- und Warenmärkten erneut sein Glück zu versuchen, obwohl diese Konkurrenz gerade der Ausgangspunkt für die eigene Notlage war."

    6) Zitate aus dem Rezensionsbuch
    S. 8-9: "Wer in Bezug auf die vorgetragene Kapitalismuskritik fragt, was denn die Alternative sei, der tut so, als ob die praktischen Konsequenzen der mit der Erklärung des Kapitalismus gelieferten Kritik noch ganz im Dunkeln lägen. Das ist aber nicht der Fall. Jeder bestimmten Kritik ist bereits anzusehen, auf welche Alternative sie hinauswill. Die ernsthafte Beschäftigung mit der Alternative unterstellt daher zunächst die· Einigkeit in der Kritik. Im vorliegenden Buch geht es entsprechend nicht darum, eine Utopie einer besseren Gesellschaft zu entwerfen, sondern aus der Kritik am Kapitalismus die Grundprinzipien einer Ökonomie jenseits vom Kapitalismus abzuleiten. Kritik und Alterna
    tive werden so zusammengebracht: Es gilt, die Kritik an Eigentum, Ware, Geld und Kapital auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen und die Grundprinzipien einer Welt jenseits von Eigentum, Ware, Geld und Kapital auf ihren korrekten Bezug zur Kritik zu hinterfragen. Die Frage der
    Machbarkeit erledigt sich dabei von selbst."

    "Altersarmut, Kinderarmut, Einschnitte im Bildungswesen wie bei der medizinischen Versorgung - nicht nur in den sogenannten Entwicklungsländern, sondern auch in den erfolgreichen Industrienationen - sowie die Tatsache, dass weltweit mehr als eine Milliarde Menschen ohne Zugang zu sauberem Wasser in bitterer Armut und unter elenden Arbeitsbedingungen dahinvegetieren und täglich 100.000 Menschen an den Folgen von Unterernährung sterben, findet niemand gut. Eine allgemeine Kritik an den bestehen den Verhältnissen ist daher leicht zu haben. Dementsprechend fehlt es auch nicht an wohlgemeinten Vorschlägen, wie eine Alternative zum real existierenden Kapitalismus aussehen könnte. Die Befürworter freier Marktkräfte geißeln den Wohlfahrtsstaat und die übertriebenen bürokratischen Vorschriften wie Umweltschutz, Lebensmittelgesetze, Bauordnungen, Mindestlöhne, Kündigungsschutz etc., denn das schade der Funktionsfähigkeit der Märkte und damit dem Wohle aller. Von gewerkschaftlicher Seite und aus Kreisen der Linken werden stärkere staatliche Reglementierungen, soziale Gerechtigkeit sowie soziale Verantwortung statt Profitgier und Gewinnmaximierung als bessere Alternative vorgetragen. So gibt es endlose Debatten über vermeintliche Gerechtigkeiten und Ungerechtigkeiten, ohne sich darüber zu einigen, warum es denn so ist, wie es ist."

    Fehler in der Erklärung der Ursache einer störenden Wirkung setzen sich gewöhnlich in einem falschen Lösungsvorschlag fort. Entsprechendes gilt für die Vorstellung einer besseren Alternative zu einem falsch erklärten Gegenstand. Jede Alternative zur kapitalistischen Wirklichkeit ist daher nur so gut wie die ihr zugrundeliegende Erklärung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse, zu denen sie eine Alternative sein soll. Statt der idealistischen Frage nachzugehen, wie Marktwirtschaft zum Wohlstand für alle beitragen könnte, soll in Folgendem deshalb zunächst geklärt werden, welche Zwecke das kapitalistische Produktionsverhältnis bestimmen bzw. was Begriff und Gesetzmäßigkeiten seiner ökonomischen Formen Eigentum, Ware, Geld und Kapital sind. Von der Beantwortung dieser Frage hängt ab, ob man sich auf die Seite der Befürworter des Kapitalismus stellt oder auf die Seite derer, die, anstatt mehr oder weniger Regulierung des Kapitalismus zu fordern, für seine Abschaffung kämpfen."

    7) "Warum hungern Menschen in einer reichen Welt?: Argumente gegen die Marktwirtschaft (Kapitalismuskritik und die Frage nach der Alternative)"
    Werbetext amazon.de: "Die vorherrschende Wirtschaftsordnung der westlichen Wertegemeinschaft sorgt täglich mit der Gewährung des Rechts, Produktionsmittel zu privatisieren, für die Sachzwänge, aufgrund derer für die Verlierer der Konkurrenz außer »Hilfe zur Selbsthilfe« beim besten Willen nichts zu machen ist. Welthunger, kein Zugang zu sauberem Wasser, bittere Armut und elende Arbeitsbedingungen sind trotz der Wunder der Technik des 21. Jahrhunderts zur Normalität der globalisierten Marktwirtschaft geworden. Nicht nur in den sogenannten Entwicklungsländern, sondern auch innerhalb der erfolgreichen Industrienationen zeugen Altersarmut, Kinderarmut, Einschnitte im Bildungswesen wie bei der medizinischen Versorgung von der wachsenden Diskrepanz zwischen dem, was als Wohlstand der Nation im Bruttosozialprodukt bilanziert und als Pro-Kopf-Einkommen umgerechnet wird und dem, was die Mehrheit der Bevölkerung davon hat. Die Frage nach der Alternative zu diesen Errungenschaften der Marktwirtschaft beginnt mit der Kritik der politisch gewollten Wirtschaftsordnung.Der Klassiker dieser kritischen Analyse – »Das Kapital« von Karl Marx – bekommt hierbei unweigerlich eine Renaissance. Der Mann hatte einfach Recht!


Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks