Bücher mit dem Tag "karl ove knausgard"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "karl ove knausgard" gekennzeichnet haben.

10 Bücher

  1. Cover des Buches Sterben (ISBN: 9783442749577)
    Karl Ove Knausgård

    Sterben

     (137)
    Aktuelle Rezension von: Stephan_Belka

    Wer in Knausgårds Literatur einen Handlungsstrang sucht, der sucht diesen vergebens. Wer aber in seiner Literatur das Leben sucht, der findet einen ganzen Kosmos!!!
    Allein der essayistische Einstieg über den Umgang des modernen Menschen mit dem Tod. Der Hammer!!!!
    Radikal subjektive Literatur! Ich steh' da voll drauf.
    Absolute Empfehlung!!!

  2. Cover des Buches Lieben (ISBN: 9783442713219)
    Karl Ove Knausgård

    Lieben

     (84)
    Aktuelle Rezension von: reisendebuecher
    Ich bin dem Knausgård'schen Fieber erlegen. Keiner kann so schreiben, wie er, vor allem wenn es um banales und doch so essentielles geht. Auch der zweite Teil seines autobiographisches Projektes hat mir also wieder sehr gut gefallen. Gern hätte ich alle literarischen Referenzen verstanden, aber dazu fehlt mir einfach Hintergrundwissen. Der zweite Teil geht grundlegend auf die Beziehung zwischen ihm und Linda ein, sowie seine Kinder. Ich weiß nicht, ob ich das alles wirklich beurteilen darf, da es ja es nicht-fiktional ist, aber Linda empfand ich schon als etwas anstrengend. Aber insgesamt wieder richtig gut!
  3. Cover des Buches Der Morgenstern (ISBN: 9783442773305)
    Karl Ove Knausgård

    Der Morgenstern

     (29)
    Aktuelle Rezension von: Nicolai_Levin

    Bergen in Westnorwegen, August, die Sommerferien gehen zu Ende, und es ist ungewöhnlich heiß. Wir begleiten in den Kapiteln von „Der Morgenstern“ über zwei oder drei Tage neun Figuren, die uns jeweils als parallele Icherzähler berichten.

    Knausgård schafft es in diesem Buch wieder, diese ungeheuer suggestiv einnehmenden Alltagsbeschreibungen zu liefern. Er hat sich seit seinem autobiografischen Projekt fortentwickelt, dahingehend, dass er sich von der Obsession um sich selbst, sein Scheitern, seine Probleme, seine Macken, seine Komplexe, endlich befreit hat. Es sind diesmal erkennbar unterschiedliche Charaktere, die uns von sich und ihrem Leben erzählen. Manche Konstellationen / Themen kennt man, der Literaturprofessor mit den kleinen Kindern und der manisch-depressiven Künstlerin als Frau, das klingt noch sehr nach der Knausgårdschen Familienaufstellung aus „Min kamp“, auch die völlig aus dem Ruder gelaufene Teenagerparty hatten wir schon mal. Macht aber nichts, es ist wie stets ein Vergnügen, das zu lesen, und sich dabei selbst zu überlegen, warum einem dieser Charakter näher kommt und mehr überzeugt als jener.

    Am Ende schiebt der Autor noch einen Essay über den Tod nach (vorgeblich aus der Feder einer seiner Figuren, eines am Leben gescheiterten Universaldilettanten), so etwas macht er auch nicht zum ersten Mal, in „Min kamp“ war es die Charakterstudie des gescheiterten Kunststudenten Adolf Hitler, die Knausgård unbedingt bei seinen Leser_innen abladen wollte - man liest es, vieles weiß man schon, aber nicht alles, es ist nicht uninteressant, aber ein bisschen schade, dass es uns gezwungenermaßen mitgeliefert wird, als Zeitschriftenessay wäre es irgendwie besser platziert gewesen, finde ich.

    Die gemeinsame Klammer um die unterschiedlichen Erzählstränge - es gibt ein paar Verbindungen zwischen den Figuren, aber keine zwingende Logik, keinen Reigen, keine Auflösung, die man verstehen muss - ist das Auftauchen eines neuen Sterns, der titelgebende „Morgenstern“ und die Häufung von apokalyptischen Zeichen: Krebse, die in Scharen aus dem Meer über die Straße krabbeln, seltsame Vögel und grausige Morde unter den Mitgliedern einer obskuren Death-Metal-Band. Vermutlich geht es da weiter mit Folgebänden, aufgelöst wird erstmal nichts (soviel sei gespoilert), aber für mich ist das große Theaterdonnern, das der Autor hier aufziehen lässt, ohnehin ziemlich Banane. Um mich Arne, Egil, Solveig, Turid  und den anderen zu nähern, hätte es ein stinknormales Sommerende genauso getan …

  4. Cover des Buches Florian Berg ist sterblich (ISBN: 9783351050221)
    Janko Marklein

    Florian Berg ist sterblich

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    INHALT: Florian Berg (der sterblich ist, weil er ein Mensch ist und alle Menschen sterblich sind) studiert im ersten Semester Philosopie in Leipzig. Groß geworden ist er in einem kleinen Nest im Bremischen, wo er zwischen Harry-Potter-Romanen und Forellenteichen die ganze Breite ländlicher Langeweile kennenlernen durfte. Die spannendsten Dinge hier sind der wöchentliche Bücherbus und der heimische Eisvogel. Selbst sein Verein zur Pflege der Umwelt in Dorf und Umgebung, den er mit ein paar Freunden gründet, verkommt zu einem ziellosen Haufen von Dorfjungs, deren Horizonte aus Prügeleien und LAN-Partys bestehen.

    Seine neuen Bekanntschaften in Leipzig sind die politisch sehr korrekte Line und ihr tumber Ex-Freund Stefan, mit dem er sich eine Wohnung teilt. Und dann ist da noch Anna, seine Logik-Tutorin, in die er sich ein bisschen verschossen hat und der er aus einem Bauchgefühl heraus bis nach Chile folgt und mit ihr an Studenten-Protesten teilnimmt.

    FORM: Der Roman ist in fünfzehn Kapitel gegliedert, die abwechselnd in Leipzig (später in Chile) und im Bremischen Wulsbüttel ein paar Jahre früher spielen. Janko Marklein (*1988) wählte für seinen Erstling einen nüchternen Schreibstil fernab aller künstlerischer Spielereien. Klare, disziplinierte Sätze, die alles beschreiben, nur nicht die Innenwelt der Charaktere. Die muss man sich als Leser schon selbst zusammenschustern und da fällt eine Tatsache ganz besonders auf: Florian Berg ist furchtbar antriebslos. Alle Figuren haben Ziele, und wenn es nur das Beschaffen des nächsten Joints ist. Florian hingegen lässt sich treiben, reagiert nur und hat ganz klare Defizite in Sachen Empathie, ein Phänomen, dass sich nicht nur in der westdeutschen Provinz beobachten lässt (wie es unpassenderweise im Klappentext steht).

    Marklein hat dieses Vor-sich-hin-Leben stilistisch ganz gut eingefangen, die Frage, die sich mir stellt, ist jedoch: Wozu soll ich das lesen? Ich spoilere mal etwas, indem ich verrate, dass sich Florian so gut wie nicht weiterentwickelt (der Entschluss, seiner Angebeteten nach Chile zu folgen, ist schon das Äußerste an Aktivismus). Zu einem guten Roman gehört doch aber auch, dass die Figuren eine Entwicklung durchmachen und am besten zu irgendeiner Erkenntnis kommen. Das war hier leider nicht der Fall. Es gibt im letzten Kapitel ein Gespräch, bei dem Florian so etwas wie eine passable Selbstbeschreibung liefert, das fand ich als finale Einsicht allerdings etwas dünn.

    FAZIT: Marklein hat viel Talent aber wenig zu erzählen – drei Sterne.

    *** Diese und viele weitere Rezensionen könnt Ihr in meinem Blog Bookster HRO nachlesen. Ich freue mich über Euren Besuch ***

  5. Cover des Buches Alles hat seine Zeit (ISBN: 9783641239213)
    Karl Ove Knausgård

    Alles hat seine Zeit

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Sandra1975

    Klappentext:

    "Über die Natur der Engel – und das Wesen der Menschen ...
    Wie sieht es aus, das Göttliche? Hat es die Engel wirklich gegeben? In seinem hymnisch gefeierten Roman stellt Knausgård die grossen universalen Fragen und geleitet uns durch die gewaltigen alttestamentarischen Erzählungen: über Kain und Abel, Noah und die Sintflut, über Sodom und Gomorrha, gelangen wir nach einem Zwischenstopp im spätbarocken und schliesslich aufgeklärten Europa auf eine Insel vor der norwegischen Küste – bei einem modernen, schuldbeladenen Menschen, der die Einsamkeit sucht und die überwältigende Schönheit des Lebens findet …"

    ______________________

    Um ein Buch zu schreiben, sollte man das Thema des Buchs beherrschen oder sich wenigstens sehr gut darin auskennen. Karl Ove Knausgard hat die Bibel regelrecht durchdrungen. In dem 637-seitigen Werk “Alles hat seine Zeit” erzählt der Autor die Geschichte vom Fall der Engel nach.

    Die Gattungsbezeichnung lautet zwar “Roman”, jedoch mutet das Ganze als Essay nach lateinamerikanischem und französischem Vorbild an. Zitate (weder mit Quellenangabe noch mit Anführungs- und Schlusszeichen versehen), eigene Gedanken, Fiktion und Poetisches fügen sich darin zu einem harmonischen Ganzen, das einer bestimmten Frage nachgeht. In Knausgards Buch lautet die Fragestellung: “wie Unschuld und Reinheit [der Engel] sich so leicht in ihr Gegenteil verkehren konnten.” Was auf diese Eingangsfrage folgt, ist eine biblische, theologische und kunstgeschichtliche Spurensuche der Engel, denn diese kommen in der Schöpfungsgeschichte nicht explizit, doch, wie Knausgard meint, implizit vor, etwa im Satz “Es werde Licht”. Da die Engel Lichtwesen seien, wären sie in diesem göttlichen Imperativ zwar nicht genannt, aber mitgemeint gewesen. Oder aber, die Engel seien nicht aus Licht, wären aber vor der Erschaffung der Welt schon dagewesen. Solcherlei Spekulationen machen den Roman aus. Das Ergebnis ist ein dichtes und tiefgründiges Werk, das sich biblische Worte auf der Zunge zergehen lässt, sie dreht und wendet und mit verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten spielt. Neben dieser im weitesten Sinne exegetischen Arbeit, die eher einer Textmeditation gleichkommt, greift Knausgard die Geschichte der Engel von der Antike bis zur Aufklärung auf, anhand zweier fiktiver Charaktere, einem Antonio Bellori aus der Renaissance, der Kontakt zu Engeln gehabt haben will und dem Historiker Bergotti, der die Biografie Belloris schreibt. Diese beiden ermitenartigen Charaktere fügen eine mythologische Dimension in die Erzählung ein. Denn die beiden Männer muten wie Baum- oder Flussnymphen an, die sich von den Menschen zurückgezogen haben und ganz in der Natur aufgehen.

    Bei diesem Konglomerat aus Bibellektüre, Mythologie, Religions- und Kunstgeschichte fragt man sich: Warum hat der Autor nicht eine Dissertation zur Engelsfrage geschrieben? Es hätte nicht viel dazu gebraucht - nur noch die Quellenangaben anfügen und schon hätte man sie gehabt. Die gattungsmässige Uneindeutigkeit ist auch der Grund, weshalb ich zunächst gezögert habe, 5 Sterne zu vergeben, wobei mir klar ist, dass dies eine Kritik auf sehr hohem Niveau ist. Die vielen Anspielungen, von Thomas von Aquin, über Augustinus bis hin zu Hieronymus verleihen dem Buch einen hermetischen, um nicht zu sagen eigenbrötlerischen Charakter. Wer kann im 21. Jh. schon von sich behaupten, die Summa theologica auch nur ansatzweise gelesen zu haben? Solche Kenntnisse darf man unserer Tage nicht einmal in sogenannten gebildeten Kreisen voraussetzen. “Alles hat seine Zeit” ist von daher kein einladendes Buch, sondern zuweilen ein sperriges, das, wie die beiden Hauptcharaktere, eremitenhafte Züge trägt. Bei alledem ist es kein grüblerisches Buch. Der Autor bzw. die Ich-Erzählstimme verirrt sich nicht im Labyrinth der eigenen Überlegungen, sondern der rote Faden ist immer klar.

    Was das Werk zu Literatur macht, ist die Sprache. Das halte ich für die grosse Leistung des norwegischen Autors, unabhängig davon, ob man sich für Engel interessiert oder nicht. Man findet in dem Buch Sätze, bei denen die Zeit stehenbleibt. Ein Beispiel von vielen möglichen: “Doch die Sprache ist nur eine Karosserie, und was die Sprache in sich birgt, wird von der erreichten Geschwindigkeit weitergeschleudert, über den Punkt hinweg, aus dem Satz heraus und zwischen die Zeilen, wo es natürlich nicht mehr gelesen, nur noch erahnt werden kann.”

    Ein Anliegen, das in der Zeit verfolgt wird, die Zurückhaltung des Autors und die Arbeit an der Sprache - das macht grosse Literatur aus. “Alles hat seine Zeit” ist grosse Literatur. Anspruchsvoll, belesen, meditativ - ein Buch über die (heute immer seltener werdende) Kunst des langsamen Lesens.

  6. Cover des Buches Spielen (ISBN: 9783442749324)
    Karl Ove Knausgård

    Spielen

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Alira

    Nachdem ich dem Hype um den Schriftsteller Knausgard erlegen bin und „Spielen“, „Leben“ und „Träumen“ gelesen habe, habe ich in allen drei Büchern schöne Landschaftsbeschreibungen Norwegens gefunden, doch ist für mich „Spielen“ eindeutig das beste, und die vier Sterne vergebe ich, indem ich „Träumen“ und „Leben“ völlig ausblende.

    Bei „Spielen“ handelt es sich um die Kindheit des Autors: Karl Oves Familie besteht aus seinem älteren Bruder, einer schwachen Mutter und einem „allmächtigen“ Vater, einen bei der Dorfbevölkerung hochgeschätzten Lehrer, der seine Kinder in Abwesenheit deren Mutter misshandelt.

    Karl Ove empfindet sich als Außenseiter, ist bis ins Erwachsenenalter „nahe am Wasser gebaut“ und verbringt einen großen Teil seiner Kindheit mit „Heulen“.

    Knausgard sieht sich als Kreuzung von Bukowski und Hamsun. „Spielen“ ist - postiv vermerkt - von den späteren Lieblingsthemen des Autors (Alkohol und Sex) frei, aber Hamsun verfehlt er (auf alle drei Bücher bezogen) um ca. 1.500 Seiten.

  7. Cover des Buches Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit (ISBN: 9783442774364)
    Karl Ove Knausgård

    Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    „Denn es fällt leicht zu glauben, Sehnsucht wäre, was nicht ist, wäre was fehlt, aber das stimmt nicht, die Sehnsucht ist etwas in sich, und auch das ist wertvoll.“ (Zitat Seite 964)

     

    Inhalt

    Syvert Løyning, neunzehn Jahre alt, hat gerade seinen Militärdienst beendet und fühlt sich irgendwie antriebslos, unschlüssig, wie sein Leben nun weitergehen soll, ein Studium wäre eine Möglichkeit. Obwohl es schon neun Jahre her ist, dass Syverts Vater bei einem Autounfall gestorben ist, sucht Syvert innerlich immer noch nach ihm, er weiß viel zu wenig über seinen Vater, und seine Mutter weicht allen Fragen aus. Die erste Antwort erhält er daher nicht von seiner Mutter, doch damit beginnt seine Suche. „Er hatte mir seine Version von Vaters Leben präsentiert. Ich selbst hatte eine andere Version.“ (Zitat Seite 192) Er findet in den Sachen seines Vaters Briefe in russischer Sprache, geschrieben von einer Frau namens Asja. Er lässt die Briefe übersetzen, liest sie und schreibt schließlich selbst einen Brief, der eines Tages bei der Wissenschaftlerin Alevtina in Moskau landet und auch für sie einige Überraschungen bereithält.

     

    Thema und Genre

    In diesem Roman geht es um Familie, zwischenmenschliche Beziehungen, Konflikte, Schicksal, um die Themen Endlichkeit und Unendlichkeit, die Frage nach Vergangenheit, und Zukunft, vor allem jedoch um die philosophischen Fragen nach der Bedeutung und dem Sinn des Lebens in allen Facetten.

     

    Charaktere

    Der unsichere, junge Syvert mit seinen vielen Gedanken und Fragen über die Zusammenhänge des Lebens verändert sich, als er beginnt, Antworten zu suchen. Lisa und sein etwas ungewöhnlicher Sommerjob tragen zu dieser Entwicklung bei.

    Alevtina und Vasilisa studieren Literaturwissenschaft, doch während Alevtina anschließend Biologie studiert, weil sie die grundsätzlichen Zusammenhänge in der Natur faszinieren, wird Vasilisa Schriftstellerin. Sie hätte ein Vorwort schreiben sollen, doch aus dem Text entsteht die Idee für einen Roman. „Der Gedanke ist, dass die Ewigkeit begonnen hat. Das ist es, was sich verändert hat. Die Zukunft ist verschwunden, und die Ewigkeit hat begonnen.“ (Zitat Seite 625)

     

    Handlung und Schreibstil

    Es sind Syvert, Vasilisa und Alevtina, die ihre Geschichte erzählen. Sie tun dies in langen Abschnitten, jeder beinahe schon ein Roman. Daraus ergibt sich eine immer fließende, aber niemals hektisch geschilderte Handlung, die uns von der ersten bis zur letzten Seite in ihrem Bann zieht und ohne Längen durch die Geschichte führt. Der Autor ist ein wunderbarer Erzähler, die Gedanken, die sich jede seiner Figuren über das Leben und die Fragen des Lebens macht, fügen sich nahtlos in den Handlungsbogen ein, nehmen uns mit auf weite Gedankenreisen und führen uns doch immer wieder zurück in die Gegenwart der Figuren, zu ihrer Geschichte. Zwei weitere Erzählfiguren fügen sich mit kurzen Abschnitten in die Handlung ein, spontane Entscheidungen, die Leben verändern.

     

    Fazit

    Ein vielseitiger, beeindruckender, faszinierender Roman, der mich begeistert hat.

     

  8. Cover des Buches Manchmal ist es federleicht (ISBN: 9783462053371)
    Christine Westermann

    Manchmal ist es federleicht

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Frau Westermanns Buch über Abschiede, manchmal erstaunlich leicht, manchmal optimistisch sogar im Umgang mit dem Tod. Manche Abschnitte sind vielleicht etwas lang geraten (die Seiten über die Garderobe, der lange Anlauf zum Abschied von "Zimmer frei"), aber die Herzlichkeit von Frau Westermann schlägt einem aus jeder Seite entgegen. In meinem Zivildienst hatte man auch häufig mit Leiden und Tod zu tun und wusste nie, wie das angemessene Verhalten ausgesehen hätte. An der Fischtheke könnte man mich im übrigen als Verkäufer auch vergessen, und v.a. riecht man dann den ganzen Tag danach. Und jetzt werd ich mich mal Knausgard widmen, mal sehen wie es mir gefällt.

  9. Cover des Buches Im Frühling (ISBN: 9783442770465)
    Karl Ove Knausgård

    Im Frühling

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Thomas_Lawall
    "Wie kann ich dir dieses Gefühl erklären?" Wenn der Sommer noch in den Kinderschuhen steckt. Kaum mehr als eine Ahnung. Die bodenständigen Regelmäßigkeiten der Landschaft stehen den gewaltigen Ausmaßen des Himmels entgegen. Ein Kontrast, der in jungen Jahren nicht auffallen kann und sich erst langsam ins Bewusstsein schiebt und entwickelt ...

    Band drei der Jahreszeiten-Bände Knausgårds isoliert den Tag einer Familie und reichert die Gegenwart mit Rückblenden an. Der Vater tritt als Ich-Erzähler auf und richtet das Wort an seine drei Monate alte Tochter. Er erklärt ihr das Leben aus seiner Sicht. Sie möge es dereinst lesen und vielleicht verstehen, in welcher Gedankenwelt sich ihr Vater während ihrer frühen Kindertage befunden hat. Ob sie es verstehen wird, bleibt offen. "Vielleicht wirst du es selbst eines Tages empfinden, vielleicht auch nicht."

    So mag es auch Leserinnen und Lesern ergehen, die sich einerseits an poetischen Naturbetrachtungen erfreuen können, dann aber wieder in der Banalität so manch einer Alltagssituation die eine oder andere Sackgasse entdecken. Je nach Betrachtungswinkel schwankt man zwischen Faszination und Langeweile. 

    Welch ein grandioser Unterschied liegt in der Betrachtung eines Sonnenaufgangs und einem Haushaltsgegenstand: Die aufgehende Sonne bescheint einen Apfelbaum, "wo die halb ausgeschlagenen Blätter funkelten wie kleine Spiegel". Einem roten Eimer werden dann drei Seiten zugedacht, indem ihn der Autor in einen existenziellen Zusammenhang strickt.

    Es ist nicht interessant, wie oft sich der Vater, ein "prominenter Schriftsteller", eine Zigarette anzündet, die Gestaltung einer Badelandschaft beschreibt, die notwendigen Dinge für einen Maschinenwaschgang erledigt, sich anschließend in einer Abhandlung über Wäschekörbe plappernd vertieft, oder mit merkwürdigen Erwägungen, die "gut sein" mit "Schwäche" gleichzusetzen versuchen, für Verwirrung sorgt.

    Dazu passt die emotionale Hilflosigkeit, seiner Frau in schwierigen Lebenssituationen nicht nur mit Rat, sondern auch mit Tat zur Seite zu stehen und sie stattdessen in ihrem desaströsen Gefühlszustand daran erinnert, dass sie sich gefälligst selbst aus dieser Situation zu befreien habe. Jenes Verhalten gipfelt darin, dass er mehrmalige konkrete Bitten um Hilfe als "Teil des Problems" abstempelt.

    Höhen und Tiefen, die das Leben diktiert. Sensible Momentaufnahmen und familiäre Katastrophen. Über allem liegt jedoch Hoffnung und Zuversicht. Und eine Art Premiere kann das Buch ebenfalls feiern. Dem Rezensenten ist kein Buch bekannt, welches auf der Rückseite des Schutzumschlags die ebenso beiden letzten wie maßgeblichen Sätze des Buches verrät.

    Warum? Vielleicht, weil es zu wenige davon in diesem Buch gibt? Eine "literarische Sensation" mag eine pragmatische Übertreibung sein. Was jedoch nicht bedeutet, dass vereinzelte Glanzstücke fehlen. Mit Menschen ganz allgemein kommt der Vater und Schriftsteller, so wie sich das gehört, natürlich nicht unbedingt zurecht. Er interessiert sich nicht für sie und weiß nicht, was er mit ihnen reden soll. 

    Bei Kindern sieht das allerdings ganz anders aus. Nicht einmal seine eigenen vier Kinder kann er Leserinnen und Lesern vorstellen. "Es ist nicht leicht, sie zu beschreiben. Sie sind so viel." Das ganz große Theater eröffnet Karl Ove Knausgård mit Erinnerungen an lebensfrohe Sommertage und jener offenen Tür: "Der Unterschied zwischen draußen und drinnen war fast vollständig verwischt." 

    Und wenn Literatur tatsächlich "ein Ausdruck für eine ansonsten unzugängliche und in der Wirklichkeit nicht existierende Nähe" ist, dann ist ihm das mit "Im Frühling" gelungen. Die Banalität des Alltags dem Besonderen gegenüberzustellen macht in diesem Zusammenhang dann wieder Sinn.
  10. Cover des Buches Im Herbst (ISBN: 9783630875149)
    Karl Ove Knausgård

    Im Herbst

     (13)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76
    Karl Ove Knausgård steht schon lange auf meiner Leseliste, und seit Jahren möchte ich seine sechsbändige Min kamp-Reihe lesen. Nun habe ich einen Einstieg in sein Werk gewagt und mir hierfür den ersten Band seiner Jahreszeiten-Reihe ausgesucht. Aufgrund der Kürze von ‚Im Herbst‘ war ich mir sicher, dass das Buch einen guten Start in Knausgårds Werk darstellt, da man sich so schnell eine Meinung dazu bilden kann, ob einem sein Schreibstil überhaupt liegt.

    Nach dem Lesen von ‚Im Herbst‘ kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich kein anderes Buch von Knausgårds Jahreszeiten-Reihe lesen möchte, denn zwar haben mir einige Passagen in ‚Im Herbst‘ gut gefallen, aber einige Episoden fand ich doch recht belanglos.

    Knausgård ist ein ausgezeichneter Beobachter und kann das das Gesehene, Erlebte und Gefühlte hervorragend in Worte fassen. Er erzählt in ‚Im Herbst‘ seiner noch ungeborenen Tochter von allerlei Dingen, die er erzählenswert findet, z.B. Geschichten aus seiner Kindheit, faszinierende Phänomene, die er gesehen hat, Dinge, die ihn wundern und staunen lassen, Erlebnisse aus seinem Erwachsenenleben, Angewohnheiten, die er hat, Fragen, die er sich stellt.

    Die Texte machen bisweilen nachdenklich und berühren, aber vor allem im Verlauf haben sich die Geschichten eher abgenutzt und waren für mich immer weniger spannend.

    Dennoch sehe ich ‚Im Herbst‘ als eine gute Möglichkeit, sich mit Knausgårds Büchern vertraut zu machen, denn der anspruchsvolle Schreibstil Knausgårds mit den oft langen Sätzen hat mir so gut gefallen, dass ich die Min kamp-Reihe trotz einiger Enttäuschung beim Lesen von ‚Im Herbst‘ weiterhin auf meiner Leseliste behalte und irgendwann sicherlich die Zeit und die Muse habe, die sechs Bände zu lesen.

    Lobend erwähnen möchte ich noch die hochwertige und ästhetische Aufmachung des Buches: das schöne Papier, das Lesebändchen, die hübsche Einbandgestaltung und die Zeichnungen von Vanessa Baird.
  11. Zeige:
    • 8
    • 12

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks