Bücher mit dem Tag "kasachstan"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "kasachstan" gekennzeichnet haben.

33 Bücher

  1. Cover des Buches Der Zahir (ISBN: 9783257602661)
    Paulo Coelho

    Der Zahir

     (325)
    Aktuelle Rezension von: Sebastian_Engel

    Der Zahir ist ein beeindruckendes Werk. Nicht unbedingt wegen der Spannung aber definitiv wegen der beeindruckenden Tiefe. Wie zwei Bahngleise sollte eine Beziehung verlaufen, niemand von beiden darf vom Abstand der Schienen abweichen. Ich liebe so viele Vergleiche, so viele Geschichten in diesem Buch, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte und jedem im Umkreis davon erzählte. Das Buch beschreibt nicht nur die Suche nach der Liebe, sondern auch gut, warum viele Beziehungen scheitern. Jeder sollte dieses Buch gelesen haben und danach die Personen im Umfeld lernen, besser zu verstehen.

  2. Cover des Buches Roadtrip mit Emma (ISBN: 9783426790304)
    Christina Klein

    Roadtrip mit Emma

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Mary2

    Christina Klein und ihr Freund Paul möchten Christinas Großmutter besuchen. Die wohnt allerdings in Sibirien und der Weg wird nicht etwa mit dem Flugzeug, sondern mit einem umgebauten Mercedes-Camper zurückgelegt. Dieser Camper wurde von seinen Besitzern Emma genannt und ist tatsächlich älter als seine Reisenden: als Oldtimer hat Emma bereits mehr als 30 Jahre auf dem Buckel…

    Der Reisebericht, den Christina Klein geschrieben hat, gibt die Erfahrungen dieses abenteuerlichen Trips wieder, der zunächst durch Südosteuropa, dann über Moldawien und das Schwarze Meer nach Georgien und Kasachstan führt, bis schließlich nach ca. 10.000 km das heimatliche Dorf erreicht ist.

    Zwischendurch gibt es jede Menge Erlebnisse, viele davon hängen mit der etwas zickigen Emma zusammen und den schlechten Straßen, die einem Oldtimer zu schaffen machen. Einen anderen Schwerpunkt bilden das Essen und der Alkohol-Konsum während der Reise. Über politische Systeme, kulturelle Höhepunkte oder die wirtschaftliche Situation der bereisten Länder erfährt man in diesem Buch kaum etwas, dafür mal mehr oder weniger über die Stimmung der Reisenden. Der Rückweg aus Sibirien führt schließlich über Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan zum Kaspischen Meer mit einem längeren Abstecher in den Iran. Hier endet etwas abrupt die Reiseerzählung. Der Karte in der Umschlagklappe ist zu entnehmen, dass der Trip über die Türkei und Griechenland bis nach Österreich fortgesetzt wird, zu lesen ist davon aber nichts mehr. Der Bildteil in der Mitte des Buches ergänzt den Text immerhin auf hilfreiche Weise.

    Das Buch liest sich in einem flotten Tempo. Durch die doch ziemlich andere Lebenseinstellung der Autorin ist bei mir der Funke aber nicht übergesprungen. Die Ungenauigkeiten des Verlags (40.000 km waren es schlichtweg nicht bis nach Sibirien und die Karten bezeichnen die Orte mit anderen Namen als die Autorin, um nur einige ärgerliche Auffälligkeiten zu nennen), kommen hinzu.

    So kann ich nur mit 3 Sternen bewerten.

    Für Leser, die selbst gerne Roadtrips unternehmen, kann das Buch bei der Planung eines Sibirien-Trips hilfreich sein.

  3. Cover des Buches Die Grammatik der Rennpferde (ISBN: 9783837133943)
    Angelika Jodl

    Die Grammatik der Rennpferde

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Gela_HK
    Für ihre ausländischen Studenten ist die Deutschlehrerin Salli Sturm ein tägliches Highlight, doch privat glänzt bei Salli wenig. Verabredungen mit Kollegen und einsame Videoabende trösten sie über die Einsamkeit hinweg bis Sergey, ein russischer Stallarbeiter, als Privatschüler in ihr Leben tritt. Die Grammatikstunden gestalten sich schwierig und der verschlossene Russe mit seinen eingefahrenen Satzstellungen macht es Salli nicht leicht. Doch langsam entwickelt sich zwischen Lehrerin und Schüler ein besonderes Gefühl, mit dem beide nicht mehr gerechnet hätten.

    Angelika Jodl ist von der ersten Seite an ihre Leidenschaft für Sprache und Grammatik anzumerken. Alle Kapitelüberschriften beginnen mit einer grammatikalischen Einleitung.
    Die Sprecherin Martina Gedeck verleiht diesem Hörbuch eine besondere Lebendigkeit mit hohem Unterhaltungsfaktor. Sie versteht es jedem Charakter eine eigene Stimme zu geben und besonders die grammatikalischen Fehler perfekt auszusprechen. Es ist bestimmt nicht leicht, eine falsche Satzstellung glaubwürdig zu sprechen. Besonders bei Sergey und den chinesischen Studentinnen ist Martina Gedeck dies hervorragend gelungen.

    Das Zusammenspiel zwischen der lehrplanorientierten regelgerecht lebenden Salli und dem spröden, verschlossenen und pragmatischen Sergey macht Spaß zu lesen. Ganz nebenbei erfährt man auch viel über den Rennsport und Pferdehaltung. Die Stute Katka hat eine nicht unerhebliche Schlüsselfunktion im Roman.

    Salli muss man sofort ins Herz schließen. Sie lebt für die Sprache, umgibt sich mit Wortart-Tieren, wie Nomen-Elefanten und Pronomen-Äffchen, die sie gedanklich ständig begleiten. Obwohl sie von ihren Studenten geliebt wird, fühlt sie sich selbst unter all ihren promovierten Kollegen minderwertig. Heimlich hofft sie auf eine Gefühlsregung ihres Kollegen Anselm, der aber auch von anderen Kolleginnen hofiert wird. Der Unterschied zwischen der selbstsicheren Lehrerin und der fast schon hilflosen Salli im Alltag macht sie so liebenswert.

    Sergeys Sprache ist herrlich, die Mischung aus Muttersprache, Satzverdrehern und urigem Dialekt hört man richtig beim Lesen. Manche Worte habe ich laut gelesen, dann ist es noch besser.
    Sergey ist als Ex-Jockey sehr kompetent im Umgang mit Pferden. Trotzdem wird seine harte Arbeit schlecht bezahlt und er muss viele Demütigungen einstecken. Man wird richtig wütend auf die arroganten Pferdebesitzer und den ausbeutenden Stallbesitzer. Seine Sprachschwierigkeiten kosten ihn sogar eine Anstellung, dennoch behält er bewundernswerter Weise seine Würde:
    "Ein Mann zeigt nicht, was in seiner Seele passiert. "

    Salli sieht durch Sergeys Unterricht eine Change, doch noch einen Doktortitel zu erhalten. Sergey wird uneingeweiht zum Studienobjekt und Salli zieht zu ihm von Schwabing nach Daglfing. Doch das anfängliche Ziel verliert sich und aus der Lehrerin wird eine staunende Schülerin.

    "Und sagst du immer, das soll ich lernen! No, heute du musst. Oder geht net bei dir mit Lernen?"

    Kulturelle Unterschiede, Sprachschwierigkeiten, Missverständnisse stehen zwischen Salli und Sergey, aber die Liebe setzt sich trotzdem durch. Gesellschaftskritik wundervoll umgesetzt. Warmherzig, leise, mit liebenswerten, sympathischen Protagonisten.
  4. Cover des Buches Fernweh im Herzen (ISBN: 9783959102049)
    Nina Sedano

    Fernweh im Herzen

     (18)
    Aktuelle Rezension von: ckfree

    Das Cover ist altbacken und passt nicht zu einer modernen Weltenbummlerin, die mit dem Rucksack unterwegs ist. Zudem ist der Titelzusatz irreführend, denn es handelt sich nicht nur um neue Abenteuer. Das Buch umfasst vielmehr Reiseerlebnisse aus 40 Jahren (1978-2018), in denen teilweise Rückblicke zu anderen früheren Reisen gemacht werden.

    Die Anekdoten sind mal mehr, mal weniger lang und beschäftigen sich mehr mit den Reisebekanntschaften der Autorin als mit den Ländern.
    Oft wirkt es wie ein Tagebuch oder eine Dokumentation runtergeschrieben. Zwischendurch gibt es Passagen, die sich wie ein Sachbuch über Tiere oder Belehrungen über Natur, Umweltschutz etc. lesen.

    Äußerst wenig verspürt man die Freude und Euphorie der Reisenden.
    So ist das selbst auferlegte Vorhaben "Dieses Buch möchte zum Reisen animieren" in meinen Augen klar gescheitert. So schwappt keine Begeisterung oder springt der Funke für einzelne Länder auf mich nicht über, sodass ich nach dem Lesen ohne neues Fernweh zurückbleibe.

  5. Cover des Buches Dshamilja (ISBN: 9783293005181)
    Tschingis Aitmatow

    Dshamilja

     (286)
    Aktuelle Rezension von: bookstories

    Es gibt kein anderes Buch, das ich so oft gelesen habe wie "Dshamilja".  Auf meinen beiden letzten Ferienreisen, die schon ein paar Jahre zurückliegen, hatte ich es immer bei mir. Nicht nur die angenehme Kürze der Erzählung, vor allem auch die Verträumtheit und Stille dieser "schönsten Liebesgeschichte der Welt", wie Louis Aragon sie in seinem Vorwort nennt, ist Grund dafür, dass ich eine besondere Affinität zu dieser Erzählung entwickelt habe. Übrigens sollte man auch Louis Aragons lobendes Vorwort unbedingt lesen, aber erst nach der Lektüre, wenn man nicht schon zu viel im voraus erfahren möchte. Louis Aragon war ein französischer Dichter und Schriftsteller, der die Geschichte ins Französische übertragen hat.


    Die 1958 entstandene Novelle war die Abschlussarbeit des damals dreissigjährigen Tschingis Aitmatov am Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau und wurde erstmals in der Literaturzeitschrift Nowy Mir veröffentlicht. Es gibt zwei Übersetzungen ins Deutsche. Die ursprüngliche und für zahlreiche Auflagen und Neuausgaben des Insel- und Suhrkamp-Verlags verwendete Übertragung stammt von Gisela Drohla, die zweite bekannte Übersetzung besorgte Hartmut Herboth. Ich habe immer nur die Version des Suhrkamp Verlags gelesen. Dieses Mal nehme ich zum Vergleich für gewisse Passagen auch die Übersetzung des Unionsverlags zur Hand und stelle fest, dass mir Gisela Drohlas Übertragung besser gefällt. Irgendwie drückt sie mehr Herzenswärme aus. Es gibt Stimmen, die das anders empfinden und Herboths Übersetzung vorziehen. Das ist eben Geschmacksache. 


    "Dshamilja" ist eine Erzählung, die tief berührt. Sie wird aus der Perspektive des heranwachsenden Said erzählt, wobei hin und wieder Formulierungen darauf hindeuten, dass der Ich-Erzähler heute bereits erwachsen ist und auf das Geschehene zurückblickt. Irgendwo habe ich auch gelesen, dass es sich um eine wahre Begebenheit handeln soll, die Aitmatov in seinem Debüt aufgenommen hat. Die Geschichte spielt im dritten Jahr des zweiten Weltkrieges, im Nordosten Kirgisiens, in einem Gebiet, das an Kasachstan angrenzt, zwischen der Kirgisenkette und der kasachischen Steppe, am Fluss Kukureu. Während die Dschigiten, so werden die jungen Männer und Elitereiter genannt, an der Front gegen die Deutschen kämpfen, arbeiten die Frauen, älteren Männer und Kinder auf den Feldern, ernten, dreschen und verladen das für die Soldaten lebensnotwendige Korn.


    So auch Dshamilja. Um zu verstehen, in welcher Beziehung sie zu Said, dem Erzähler, steht, muss erwähnt sein, dass Saids Vater eine zweite Frau geheiratet hat, deren Mann verstorben ist, denn nach strenger Tradition und Gesetz des Auls (Dorf) darf eine Witwe nicht allein gelassen werden. So kommt der junge Said zu einer zweiten Mutter, deren Söhne an der Front sind, und Dshamilja ist mit einem dieser Söhne verheiratet. Deshalb nennt Said sie "Dshene", Frau des älteren Bruders, und er selbst wird von ihr liebevoll "Kitschine bala" genannt, kleiner Junge, obwohl Said nur wenige Jahre jünger ist als sie. Said ist glühend in Dshamilja verliebt, und sie liebt auch ihn, so seine naive Wunschvorstellung. Als ich das Buch zum ersten Mal las, dachte ich zu Beginn, es handle vom Verliebtsein Saids in Dshamilja, was gewissermassen auch stimmt, denn der Fünfzehnjährige fühlt sich für seine "Dshene" verantwortlich und glaubt, sie vor anderen Männern beschützen zu müssen, will er doch nicht, dass sie belästigt wird. Denn sie ist eine bildhübsche Frau, und mit seinen Gefühlen ihr gegenüber weiss Said noch nicht richtig umzugehen.


    Doch dann tritt Danijar in Dshamiljas Leben. Danijar ist aus dem Krieg mit einer Beinverletzung zurückgekehrt und im Aul aufgenommen worden. Allen begegnet er still und verschlossen, niemand kann sein Wesen ergründen, von allen wird er gemieden. Auch Said erinnert sich an Begegnungen mit Danijar, die ihn mit Fragen zurücklassen. Danijar übernachtet oft allein am Flussufer oder zieht sich auf einen Hügel zurück, wo sein versonnener und doch klarer Blick in die Ferne geht und er auf Laute zu lauschen scheint, die niemand sonst hören kann. Dshamilja lernt ihn kennen, als sie für die Arbeiten auf der Kolchose eingesetzt wird. Von nun an beladen Said, Dshamilja und Danijar gemeinsam ihre Pferdegespanne, fahren täglich durch die Steppe und die Schlucht zur fernen Bahnstation, um dort ihre Kornsäcke abzuliefern und spät in der Nacht wieder zur Dreschtenne zurückzukehren, wo sie in der Scheune im Stroh übernachten.


    Dshamilja und Danijar beginnen, Gefühle füreinander zu entwickeln. Heimliche, versteckte, denn Danijar ist scheu und zurückhaltend, und Dshamilja verheiratet. Das alles darf nicht sein, und um sich selbst zurückzunehmen, und aus ihrer stets zu Scherzen aufgelegten Frohnatur heraus, hat Dshamilja anfänglich nur Spott für den Aussenseiter übrig, den dieser schweigend hinnimmt. Als ein harmloser Streich ernst und demütigend endet, scheint sie sich vor Scham noch mehr von ihm abgrenzen zu wollen. Doch dann beginnt Danijar eines Nachts auf der Heimfahrt zu singen, und diese Stimme, die voller Sehnsucht und Liebe die Stille der Steppe durchdringt, verändert alles.


    Während dieser so liebliche Gesang, von dem sie Nacht für Nacht hingerissen sind, bei Dshamilja die Dämme brechen lässt, scheint Said, dem viel daran liegt, dass die beiden sich verstehen, die Liebe auf einer viel tieferen Ebene zu erfahren. Auf einmal versteht er Danijars Wesen, nimmt ihn als einen zutiefst verliebten Menschen wahr - verliebt in das Leben selbst. Dshamilja hingegen kämpft mit ihrem Gewissen. Schon bald gibt sie Danijar zu verstehen, dass ein Zusammenkommen unmöglich scheint: "Was hast du denn? Oder begreifst du es wirklich nicht? ... Als ob ich die einzige auf der Welt wäre ... Für mich ist es auch nicht leicht." Diese ablehnende Haltung, und ein Brief von Dshamiljas Mann, den ein heimgekehrter Soldat ihr überbringt, löst grösste Enttäuschung in Danijar aus. An jenem Abend kehren alle getrennt von der Bahnstation zur Dreschtenne zurück, und Dshamilja lässt bis spät in die Nacht auf sich warten. 


    Die kurze Novelle ohne Kapiteleinteilung liest sich nahezu wie der Gesang Danijars, der in dem Buch ein zentrales Element darstellt. Während dies bei Dshamilja starke Gefühle für Danjiar auslöst, begegnet Said, Erzähler der Geschichte, einem Schlüsselerlebnis des Erwachens. Staunend, wie durch die Augen eines Kindes, verzückt und überwältigt von der Schönheit des Lebens, der Natur, und der Liebe der beiden, sieht er nunmehr jedem Tag entgegen. Ob es sich bei diesem Buch wirklich um die schönste Liebesgeschichte der Welt handelt, kann man gewiss hinterfragen, sofern man es vom Standpunkt der Personen bezogenen, subjektiven Liebe aus beurteilt. In meinen Augen wird hier aber nicht nur die Beziehung zwischen Dshamilja und dem tief in das Leben verliebten Danijar wundschön in Szene gesetzt, sondern auch die Erleuchtung Saids.


    Said erlebt die Liebe in ihrer bedingungslosen Form, erfährt das Leben selbst, und diese Erfahrung inspiriert ihn zum Malen. Er möchte die beiden Verliebten malen, ihm fehlen sogar die richtigen Farben dazu, wie er am Ende der Geschichte erzählt. Und dass der Erzähler zum Zeitpunkt der Niederschrift der Novelle diese universelle Erfahrung längst verinnerlicht hat, zeigt die Komposition der Geschichte, ihre Sprache, die Art und Weise, wie Dinge wahrgenommen und beschrieben werden. War Said am Anfang noch ein unerfahrener Junge, erfährt er am Ende des Tages die Liebe des Lebens überhaupt, ohne je persönlich geliebt zu haben.


    Für mich ist "Dshamilja" in der Tat die schönste Liebesgeschichte der Welt. Ich werde dieses Buch immer wieder zur Hand nehmen, denn immer wieder begegnet man in diesen Zeilen erneut der Schönheit und der Liebe des Lebens selbst.


    Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/dshamilja 

  6. Cover des Buches Sowjetistan (ISBN: 9783518470800)
    Erika Fatland

    Sowjetistan

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Pantoffeltier

    In diesem Buch beschreibt die norwegische Autorin Erika Fatland ihre 2015 erfolgte Reise in die fünf ehemaligen Sowjetrepubliken Turkmenistan, Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisistan und Usbekistan. Dabei fragt sie sich, was nach ihrer Unabhängigkeit aus den Staaten geworden ist, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es gibt und wie die Sowjet-Vergangenheit Politik und Gesellschaft beeinflusst.

    Die Autorin beschreibt nicht nur ihre Reiseerlebnisse, sondern streut auch Abrisse über politische und historische Hintergründe ein. Das hat mir sehr gut gefallen. Zwar ist das Buch schon einige Jahre alt und es haben sich sicherlich Dinge verändert, aber da ich vorher kaum etwas über die besuchten Länder wusste, war es für mich trotz allem ein informativer Einblick.

    Sie erzählt von märchenhaften Prachtbauten und bitterer Armut, von traditionellen Dorfgemeinschaften und modernen Städten, von Umweltkatastrophen, machtverliebten Autokraten und ethnischen Konflikten. Dabei hat sie eine Vorliebe für absurde Geschichten, spart aber auch tragische Schicksale nicht aus. Abgerundet wird der Reisebericht durch einige Farbfotos.

    Gerne empfehle ich das Buch allen weiter, die sich für die Region interessieren und noch nicht so viel Wissen haben.

  7. Cover des Buches Himmelskinder (ISBN: 9783442378364)
    Marion Feldhausen

    Himmelskinder

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Steffi85

    Vorweg möchte ich sagen, dass dies Buch nichts für schwache Nerven ist. Es besteht eine Triggergefahr bezüglich sexualisierter Gewalt an Kindern.

    Ich habe dieses Buch verschlungen, da ich wissen musste wie es ausgeht. Es ist so krass geschrieben - einfach schon aufgrund der Idee dahinter. Es ist jetzt nicht übermäßig krass beschrieben, aber schon so, dass man sich alles vorstellen könnte. Daher denke ich auch, dass es für den ein oder anderen problematisch werden könnte. 

    Die Handlungen der Ermittlungen sind für mich gut nachvollziehbar und in sich schlüssig. Gerade auch wie die Ermittler sich verhalten finde ich sehr passend. 

    Das Buch ist die gesamte Zeit über spannend, so dass man eigentlich gar keine Chance hat es aus der Hand zu legen. Der Schreibstil ist fesselnd. Bisher kannte ich die Autorin noch nicht, das ist mein erstes Buch von ihr. Ich kann mir gut vorstellen noch weitere Bücher von ihr zu lesen. 

  8. Cover des Buches Nächster Halt: Steppe (DuMont Reiseabenteuer) (ISBN: 9783770182794)
    Stephanie Karraß

    Nächster Halt: Steppe (DuMont Reiseabenteuer)

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Bücherfüllhorn-Blog

    An diesem Reisebericht hat mir vor allem der Teil in Kasachstan gefallen. Ein außergewöhnliches Land und vor allem touristisch erst in den „Startlöchern“. Ich habe auch den Eindruck, dass sich die zwei Autorinnen  dort wohler gefühlt haben, da sie noch sehr individuell reisen konnten. Auch wenn man in Kauf nehmen muss, dass sich im Hostel 25 Personen zwei Toiletten teilen (bei Magenverstimmungen nicht so ganz optimal), die Busfahrpläne ihre eigene Logik haben und die Hitze einen in der Sonne brutzelt. Dies alles steht im Gegensatz zu der enormen Hilfsbereitschaft in Kasaschstan. Ein Erlebnis sind die Fahrten in der „Platzkart“-Klasse, von denen ich im Reiseführer von Tina Übel (link) schon gelesen hatte. Generell bin ich immer wieder erstaunt, wie viel Leute man kennen lernt und die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung.

    Kasachstan ist  so ganz anders als der touristische Overkill in China mit seinen Menschenmassen und seinen „durchorganisierten Sehenswürdigkeiten“ wie der Fahrt zum Tean Shan. Diese Erfahrungen las ich aber auch besonders gern.

     

    Alles in allem: Nicht die Sehenswürdigkeiten stehen in diesem Reisebericht im Fokus, sondern der Alltag der Menschen, das Land und die Leute. Der Reisebericht in Tagebuchform hat kleine Längen, ist aber unterhaltsam und informativ geschrieben. Fernweh-Stimmung garantiert. Was will man mehr?

  9. Cover des Buches Wo vielleicht das Leben wartet (ISBN: 9783351038984)
    Gusel Jachina

    Wo vielleicht das Leben wartet

     (18)
    Aktuelle Rezension von: buchjunkie


    Kasan, 1923:

    Nach Erstem Weltkrieg, Revoltion und Bürgerkrieg wütet der Hunger im Wolgagebiet.

    Am schlimmsten leiden die Kinder, deren Eltern gestorben sind oder sie ihrem Schicksal überlassen mussten, weil sie sie nicht mehr ernähren konnten.

    Dejew, ehemaliger Soldat, soll fünfhundert dieser Kinder per Zug nach Samarkand schaffen, wo es mehr Brot gibt.

    Doch für die lange Fahrt mangelt es an allem: Kleidung, Proviant, Seife, Mefikamente und Heizmaterial für die Lokomotive.

    Aber unterwegs helfen immer wieder glückliche Zufälle und die Kinderliebe von Menschen, von denen man das nie erwartet hätte.


    Puh, für diesen Roman brauchte ich Durchhaltevermögen 🙄

    Es ist eine wirklich interessante Geschichte, aber stellenweise zu ausschweifend. Manches hab ich einfach quergelesen.


    Dejew als Zugbegleiter, der alles tut, um den Kindern zu helfen, ist wirklich gut charakterisiert. Ebenso Belaja, die Kinderkommisarin und Bug, der Feldscher, die beide auch im Zug sind.


    Manche Stellen gingen mir sehr nah , doch insgesamt hat mich dieser Roman nicht komplett erreicht.

  10. Cover des Buches Ein Königreich für Eljuscha (ISBN: 9783407810885)
    Uri Orlev

    Ein Königreich für Eljuscha

     (5)
    Aktuelle Rezension von: parden

    FLUCHT NACH KASACHSTAN...

    Sommer 1941 in der Ukraine: Für Eljuscha beginnt der Krieg wie ein Familienausflug. Doch in Kiew meldet sich der Vater zur Roten Armee und Eljuscha findet sich nach einer abenteuerlichen Zugfahrt in Kasachstan wieder. Eine völlig fremde Welt, wo man mit Kuhfladen heizt, das Wasser aus dem Fluss holt, wo es nur Tauschhandel gibt und keine Schule. Eljuscha, noch ein Kind, ist jetzt »der Mann im Haus« und kümmert sich um seine Familie, lernt Hasen jagen und Fische fangen und freundet sich mit den moslemischen Jungen an – für ihn wird es ein Königreich. Seine Mutter Esther tut alles, um ihre Kinder durchzubringen, sie spielt bei Dorffesten Balalaika und legt den Nachbarn die Karten. Bei Kriegsende kennt Esther nur ein Ziel - Palästina. Für Eljuscha bedeutet das Abschied und das Gefühl, dass etwas ganz Neues beginnt. (Klappentext)

    "Pass auf Mama auf, jetzt bist du der Mann der Familie", sagt der Vater, bevor er seinen kleinen Sohn Eljuscha, die Zwillinge Riwka und Lea und das Baby mit der Mutter in den Zug setzt, der sie vor den deutschen Truppen in Sicherheit bringen soll. Doch was in der Ukraine im Sommer 1941 wie ein Familienausflug beginnt, wird zu einer langen Reise, die erst 1946 ihr Ende findet.

    Für Eljuscha wird die Zeit in Dschambul in den Steppen Kasachstans ein großes Abenteuer. Er freundet sich mit den kasachischen Kindern an, lernt von ihnen, Hasen zu jagen, wie kostbar Kuhfladen sind und wie gefährlich es sein kann, Fische zu fangen. Es sind harte Winter, doch Esther, ihre Mutter, tut alles, um die Kinder durchzubringen. Esther hofft lange auf die Rückkehr ihres Mannes, doch dann, bei Kriegsende, beschließt sie, ihrem Traum zu folgen und mit ihren Kindern nach Palästina auszuwandern. Wieder ein Abschied - und wieder ein Neubeginn...

    5 Jahre alt ist Eljuscha, als die Flucht beginnt, am Ende der Erzählung wird er 11 Jahre alt sein. Eine Kindheit im Krieg und die Geschehnisse danach werden hier geschildert, angelehnt an eine wahre Kindheitsgeschichte, die der israelische Autor in diesem Jugendbuch (Altersempfehlung 14-17 Jahre) verarbeitet hat. Doch wird hier auch noch mehr erzählt als die bloßen Ereignisse in Eluschas Kinderjahren. Auch die Weltgeschichte hält hier Einzug: Kriegsgeschehen werden angedeutet, jüdische Schicksale in ihren tragischen Facetten ebenso. Später bei der Ankunft der Familie in Palästina wendet sich die Erzählung auch der Vorgeschichte des Nahost-Konfliktes zu, ein weiterer Krieg steht an, die Auseinanderesetzungen der Weltreligionen ebenso - bis heute.

    Für mein Empfinden hat Uri Orlev dabei eine gelungene Balance gefunden zwischen der authentischen Kindheitsgeschichte, die an manchen Stellen vielleicht etwas übertrieben ausgeschmückt wirkt, und den gesellschafts-politischen Einwürfen. Viele Kulturen und Lebensformen lernt Eljuscha schon in seinen jungen Jahren kennen, viele Sprachen ebenso, und doch weiß er meist das Beste aus einer Situation zu machen. Dem Optimismus der Kindheit sei Dank.

    Eine Kindheit im Krieg. Leider auch heute ein Thema von ungebrochener Aktualität...


    © Parden  

  11. Cover des Buches Turksib (ISBN: 9783518419687)
  12. Cover des Buches Es gab keinen Sex im Sozialismus (ISBN: 9783641098025)
    Wladimir Kaminer

    Es gab keinen Sex im Sozialismus

     (38)
    Aktuelle Rezension von: fredhel

    Der Klappentext verspricht hinreißend komische Geschichten aus der Sowjetunion. Doch in meinen Augen bietet das Buch mehr als Komik, sondern eher tiefgründige Ironie. Ich mag es, wenn Menschen über sich selbst lachen können. Der Autor Wladimir Kaminer betrachtet sich und seine Landsleute mit liebenswertem Humor. Er macht nichts schlecht, oder lacht über andere, aber er erzählt von schrulligen Ereignissen oder lustigen Gewohnheiten aus der Sowjetunion, wobei auch wir im Westen unser Fett ab kriegen, ohne dabei lächerlich gemacht zu werden. Es ist und bleibt eine Gratwanderung, die Kaminer jedoch bravourös meistert. Die Geschichten haben genau meinen Humor getroffen, denn sie sind weder albern noch unrealistisch. Und überall steckt ein Fünkchen Wahrheit drin, denn ich habe mich bei russischen Bekannten erkundigt, ob es zum Beispiel die kasachische Steppenschildkröte wirklich als Haustier gab.
    Ja, es war so. Ich bin rundum begeistert und vergebe 5 Lesesterne.
    Auch das Hörbuch, vom Autor selbst vorgetragen, ist ein Genuss. Der schwere russische Akzent verleiht Authentizität, und dass alles gleichbleibend sachlich vorgelesen wird, verstärkt für mich den witzigen Charakter ganz besonders.
  13. Cover des Buches Die Zeit der Wunder (ISBN: 9783551312853)
    Anne-Laure Bondoux

    Die Zeit der Wunder

     (76)
    Aktuelle Rezension von: naliest07

    Ich fand es gut, wie man aus der perspektive eines Kinde alles wahrnimmt. Wie ein Kind in der Zeit des Kaukasus vielleicht gedacht haben könnte. Gleichzeitig fand ich es aber auch ein bisschen zäh zum lesen, vielleicht liegt das auch einfach daran, dass es nicht so mein Geschmack von Büchern trifft und wir es in der Schule gelesen haben. Ich würde das Buch vor allem denen empfehlen, die gerne Kriegsgeschichten lesen.

  14. Cover des Buches Ritas Leute (ISBN: 9783499332128)
    Ulla Lachauer

    Ritas Leute

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Viele Russland-deutsche haben vor und nach der Öffnung der Ostgrenzen, die Möglichkeit der Ausreise genutzt. In der Sowjetunion waren Sie über Generationen Fremde -Deutsche- geblieben, nun hier in Deutschland, werden sie als "Russen" abgetan. Oft meint man sie wären nun Kultur- und Heimatlos. Ulla Lachauer ist es mit Ihrem Buch ,gelungen mehr Licht in die dunkle und verworrene Geschichte der Russland-deutschen zu bringen. Anhand einer Familiengeschichte beginnt sie mit der Einwanderung nach Russland, erzählt über den Aufbau der Gemeinden und Dörfer von deren Vertreibung nach in die Steppe, von Liebe, Not, Elend, Hoffnung,und Arbeit bis in die heutige Zeit. Das Buch gibt einen kleinen Einblick in eine uns (noch) fremde Welt. Ein schönes Buch für mehr verstehen, gegenseitigen Respekt und mehr Akzeptanz.
  15. Cover des Buches Der Geiger (ISBN: 9783426654446)
    Mechtild Borrmann

    Der Geiger

     (142)
    Aktuelle Rezension von: Julitraum

    Der hochtalentierte Geige Ilja Grenko gibt in Moskau im Jahr 1948 ein erfolgreiches Konzert. Doch direkt nach Abgang aus dem Saal wird er mitsamt seiner wertvollen Stradivari-Geige noch vor Ort von Männern in Zivil verhaftet. Die Geige wird natürlich beschlagnahmt. Man wirft ihm vor, Fluchtpläne zu hegen und verurteilt ihn zu 20 Jahren Straflager in Sibirien.

    Jahrzehnte später in Deutschland wird Sascha Grenkos Schwester vor seinen Augen erschossen. Warum? Sie hatte ihn kurz vorher angerufen und ihm um seine Hilfe gebeten. Sascha will den Mörder seiner Schwester finden und deckt dabei die Wahrheit über die Deportation seines Großvaters und die verschollene Geige auf.

    Dies war nicht mein erstes Buch dieser wirklich begnadeten Autorin und wieder war ich sofort in den Bann der Geschichte gezogen. Sie versteht es wie immer, den interessierten Leser in die Nachkriegszeit der Sowjetuninon zu ziehen, das Ausmaß der damaligen Zustände verdeutlicht zu bekommen, alles eingewebt in eine spannede Familiengeschichte. Dabei ist bei der Autorin jeder Satz klug gewählt und kein Satz zu viel. Dramatisch, bedrückend und spannend - einfach mehr als gelungen.

  16. Cover des Buches Uebel unterwegs (ISBN: 9783667104724)
    Tina Uebel

    Uebel unterwegs

     (26)
    Aktuelle Rezension von: MarieKleinstadt
    Tina Uebel, ihrerseits Schriftstellerin aus Hamburg, hat ein Stipendium in Shanghai. Aber in ein Flugzeug steigen, um nach Shanghai zu fliegen.......nee, das ist Frau Uebel viel zu langweilig. Per Landweg soll die Reise gehen. Und zwar mit dem Zug und durch Länder, mit denen die meisten Schwierigkeiten hätten, sie auf einer Landkarte schnell zu lokalisieren. 
    Also schultert die Autorin ihren Hinkelstein, pardon, ihren Rucksack und begibt sich auf eine wundervolle, anstrengende und amüsante Reise vom Hamburger Hauptbahnhof aus durch Deutschland - Serbien - Bulgarien - Türkei - Iran - Turkmenistan - Usbekistan - Kasachstan - China. 
    Und der Leser reist mit ! Durch Städte, die durch ihre größenwahnsinnige Architektur, beklemmend oder lächerlich wirken. Oder einfach durch ihre Kulturdenkmäler bezaubern. Wir lernen Menschen kennen...liebenswert, schrullig, verbiestert.....je nach Land und Laune. Und wir lernen Undenkbares vom Reisen per Bahn. 
    Ganz ehrlich ? Ich hätte nicht gedacht, dass es Frau Uebel schafft, mich SO zu begeistern. Erstmal schon der Mut, allein als Frau loszuziehen, durch Länder, die nicht ganz unproblematisch sind. Und dann so amüsant und wortakrobatisch über das Erlebte zu berichten. Ich habe nach dem Lesen immer gleich gegoogelt nach weiteren Infos: z.B. Fotos von Ashgabat und Astana. Und ich hab mir auch schon weiterführende Literatur zugelegt. 
    Also, von meiner Seite aus vollste Zufriedenheit. Ach ja....und Frau Uebel....kommt da vielleicht noch mehr ? Planen Sie etwas so reisemäßig ? Hier würde sich jemand sehr freuen !
  17. Cover des Buches Last Stop Kasachstan (ISBN: 9783426216118)
    Sophie Simón

    Last Stop Kasachstan

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Turtlestar
    Studentin Lilli fühlt sich auf den Tanzflächen der Münchner Szeneclubs am wohlsten. Sie ist hübsch und immer top gestylt. Dieses Aussehen bedarf viel Zeit und Geld. Das Geld kommt von Papi, die Zeit nimmt sie sich einfach. Das Studium kann warten.

    Auf dem Geburtstag ihrer Freundin Mia fließt der Alkohol in strömen und doch entsteht etwas Langeweile unter den Freunden. Ein Spiel muss her, aber nicht einfach nur so, es muss um etwas gehen. Geld? Haben sie ja alle. Lilli muss mit verbunden Augen auf die Dartscheibe werfen. Im Anschluss hat sie genau 1 Jahr lang Zeit genau an diesen Punkt zu fahren. Fliegen ist nicht erlaubt. Gesagt, getan...nun muss Lilli nach Kasachstan, aber wie ohne russisch Kenntnisse? Und was braucht man für die Reise überhaupt? Wie kommt man überhaupt dahin ohne Flieger? Sie braucht einen Reiseleiter, der alles organisiert und sie auf der Reise begleitet. Vladim bekommt den Job und Ihre Reise beginnt.

    Sophie Simon hat eine sehr lustige, einfühlsame Art ihre Gedanken auf Papier zu bringen. Ihre Protagonisten sind sehr verschieden.

    Lilli ist eine ober flächige, verwöhnte Studentin, die von ihrem Papa alles bekommt und natürlich Papa nicht teilen mag. Ihr Freundeskreis ist für jede Feier zu haben, aber sonst?!

    Vladim ist das genaue Gegenteil. Er ist hochkonzentriert auf sein Studium. Finanziert sein Leben komplett selbst. Aussehen ist für ihn nicht wichtig.

    Zwei Welten treffen aufeinander. Eine sehr Interessante Reise beginnt.

  18. Cover des Buches Der Schuss auf dem Gebirgspass (Kasachische Bibliothek) (ISBN: 9783899300918)
  19. Cover des Buches Die Reise nach Trulala (ISBN: 9783442457212)
    Wladimir Kaminer

    Die Reise nach Trulala

     (105)
    Aktuelle Rezension von: Buecherkopfkino

    Leider war es nicht so lustig wie erwartet oder auch wie auf dem Klappentext versprochen. Ich hätte auf jeden Fall mehr erwartet. 

    Außerdem hatte ich das Gefühl, dass Klischees über Migranten und vor allem Russen viel zu sehr bestärkt wurden. Da wird der Russe als faul dargestellt und nur Wodka trinkend. Das finde ich so nicht zutreffend und doch recht schade. 

    Es ist jetzt nicht mega schlecht, aber einfach nicht das was ich erwartet habe. 

  20. Cover des Buches Long Way Round (ISBN: 9783492273367)
    Ewan McGregor

    Long Way Round

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Ninasan86
    Zum Inhalt:

    Zwei Männer, zwei Motorräder, 20 000 Meilen. Ewan McGregor, weltbekannt aus »Star Wars«, »Trainspotting« und »Moulin Rouge«, und sein Freund und Kollege Charley Boorman verbindet nicht nur eine enge Freundschaft, sondern auch eine tiefe Leidenschaft für Motorräder und das Extreme. Gemeinsam verwirklichen sie einen alten Traum: einmal mit dem Motorrad um die Welt fahren, von London durch ganz Europa und Asien, rüber nach Kanada und weiter nach New York – ein wilder Ritt durch großartige Landschaften und extremes Wetter, mit anrührenden Begegnungen und heiklen Situationen.



    Über die Autoren

    Ewan McGregor, 1971 in Schottland geboren, ist einer der gefragtesten Schauspieler Hollywoods. Der Durchbruch gelang ihm mit Trainspotting, weltweiten Ruhm erntete er als Obi-Wan Kenobi in George Lucas' Mammutprojekt Star Wars. Auf der Motorradreise lernte Ewan McGregor ein vierjähriges Mädchen aus der Mongolei kennen, das er mit seiner Frau Eve adoptierte - sie ist seine dritte Tochter. Seit 2004 ist McGregor als UNICEF-Botschafter tätig. 

    Charley Boorman, 1966 in London geboren, ist Schauspieler und Sohn des großen Filmregisseurs John Boorman (Excalibur). Er begegnete Ewan McGregor bei Dreharbeiten zu The Serpent's Kiss (Der Schlangenkuss). Seitdem sind die beiden Motorradfreaks enge Freunde. Charley Boorman lebt mit seiner Frau Olivia und seinen beiden Töchtern in London. 



    Mein Fazit und meine Rezension

    Ewan McGregor war mir auch vor seiner Reise nicht unbekannt. Das erste Mal nahm ich ihn richtig wahr in Moulin Rouge, in welchem er an der Seite von Nicole Kidman in meinen Augen brillierte. Ich muss zugeben, Star Wars war zu dieser Zeit fast gänzlich an mir vorbei gegangen. Das Buch "Long way round" begegnete mir zum ersten Mal auf meiner Reise durch England im Jahre 2005. Damals war ich mit meiner ehemals besten Freundin und deren Eltern auf einer 2-wöchigen Reise durch England und Schottland unterwegs und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Aber das ist eine andere Geschichte. 

    Tatsächlich begegnete mir das Buch in englischer Sprache in London in einer großen Buchhandlung und ich musste es mitnehmen. Irgendwann jedoch merkte ich, dass es mich einfach nicht fesselte und so verschenkte ich es. Ein großer Fehler! Vor kurzem erst entdeckte ich es in deutscher Sprache wieder und da ich mich für Reiseberichte interessierte und es mir insbesondere die Bücher von National Geographic angetan hatten mit ihren Illustrationen und Berichten, wanderte es wieder zu mir. Und es war gut so. 

    Ich habe die beiden Männer auf ihrer Reise von England aus quer durch Europa und Russland bis hin nach China, hinweg übers Meer durch Amerika bis zum Ziel New York begleitet und mich über all ihre Geschichten erfreut. Gemeinsam legten die Beiden in 115 Tagen eine Gesamtstrecke von 35.960 km zurück. 

    Diese Leidenschaft, die die beiden Männer an den Tag legen, wie sie mit ihren Maschinen quer durch die Länder fahren, dabei nicht nur auf Hindernisse in der Natur stoßen, sondern auch mehrfach auf menschliche, hat mich einfach mit gerissen. Ab und an habe auch ich mich auf dem Sattel eines Motorrades sitzen und mit ihnen fahren sehen - dabei habe ich noch nicht einmal einen Motorradführerschein! 

    Jede einzelne Strecke und jedes einzelne Ziel von ihnen habe ich mit bedacht miterlebt, habe nicht nur die Bilder und Anekdoten der beiden genossen, sondern auch selbst im Internet recherchiert und mich mit ihnen vor Ort "umgesehen". Die Reise erlebte ich hautnah mit. Dabei erging es mir besser als den beiden, immerhin konnte ich das Buch gemütlich auf der Couch oder aber abends im Bett lesen und musste nicht wie sie durch Geröllwüsten, matschige Straßen bewältigen oder reißende Ströme durchqueren, um dann in Städten zu landen, in denen ganz andere Männer das Sagen hatten, als es zunächst den Anschein hatte. 

    Mehrfach habe ich mit den beiden gebangt und gezittert und mir wäre so einiges nicht egal gewesen - um ehrlich zu sein: ich hätte die Reise wohl vorher abgeblasen, denn irgendwann war es mir zu viel Abenteuer, doch das muss man den beiden Männern lassen: trotz aller Abenteuer, Gefahren und Probleme, die immer wieder ihre Wege kreuzten, haben sie nicht aufgegeben, haben nicht klein bei gegeben und sind immer ihrem Ziel gefolgt. 

    Ich habe im Verlaufe des Buches, das aus der Sichtweise von Ewan McGregor und von Charley Boorman abwechselnd beschrieben ist, die beiden Männer besser kennen gelernt und so nicht nur den Schauspieler Ewan McGregor, sondern auch den Menschen, den Familienvater und den sensiblen Mann kennen gelernt, der verbissen versuchte, sein Ziel zu erreichen und sich mehrfach selbst im Weg gestanden hat. 

    Für Ewan und Charley war es nicht nur eine Reise, sondern ein Abenteuer, das sie ein Leben lang begleiten wird - für mich war es eine Reise mit zwei großartigen Männern um die Welt, die ich niemals vergessen werde, denn sie haben mich zu Punkten der Erde gebracht, die ich sonst niemals "bereist" hätte. 
  21. Cover des Buches Ferner Osten auf der Überholspur (ISBN: 9783864891311)
    Jochen Dieckmann

    Ferner Osten auf der Überholspur

     (4)
    Aktuelle Rezension von: annlu

    *Und jetzt stehen wir hier, in einem Feldweg irgendwo in Transkarpatien, und das Abenteuer hat begonnen.*


    Mit uraltem Wohnmobil und seinem Neffen macht sich der Autor auf den Weg von Deutschland nach China. Auf den Spuren der Seidenstraße geht es raus aus der EU, über die Ukraine, Georgien, Aserbaidschan, Kasachstan, Usbekistan und Krigistan (mit einigen Schwenkern wieder zurück in eines der Länder) nach China. 



    Mit diesem Buch liefert der Autor einen Bericht über seine Reise. Jedes besuchte Land wird dabei kurz vorgestellt, aber auch über die einzelnen Etappen der Reise berichtet. Im Hintergrund des Reiseberichts stehen immer die Fragen nach der neuen Seidenstraße: Wie groß ist der Einfluss Chinas auf das jeweilig besuchte Land? Warum funktioniert die Seidenstraße nur in eine Richtung? Was beeinflusst das Bild Chinas im Westen? 


    Neben diesen sind es individuelle Eindrücke, die beschrieben werden. Diese reichen von Begegnungen mit interessanten Menschen über die Beschreibung von Sehenswürdigkeiten bis hin zu Logistischem. Als ehemaligem LKW-Fahrer fallen dem Autor Details, die die Straßen und das Fahren betreffen wohl mehr ins Auge. So werden diese ebenso wie anfallende Reparaturen am Wohnmobil aber auch Grenzüberquerungen samt ihrer Prozeduren recht ausführlich beschrieben. Auch die Übernachtungswahl und das Essen liegen eindeutig im Interesse des Autors. Damit ergab sich eine Mischung aus Persönlichem mit Informationen zum jeweiligen Standort. 


    Der Reisebericht ist locker geschrieben und liest sich sehr flüssig. Die Reisevorbereitungen werden nur kurz erwähnt und schon beginnt die Fahrt. Die persönliche Note der Beschreibungen ist mir besonders dann aufgefallen, als der Autor etwas zu kritisieren hatte. Besonders bei bürokratischen Prozeduren – samt seiner Erfahrungen mit der deutschen Botschaft – nimmt er kein Blatt vor dem Mund und kann sich auch öfters explizit darüber aufregen. 


    Auch wenn bei einer so langen Reise der Weg das Ziel ist und viel Interessantes auf dem Weg dorthin passiert, war ich auf die Eindrücke aus China gespannt. Auch weil der Autor im Vorfeld die von den Medien geprägte Einseitigkeit des Blickwinkels anprangert, den der Westen auf China hat. Seine Beobachtungen in China selbst scheinen einige der Klischees zu bewahrheiten. Manche davon gehen von Chinas Einreise- und Kontrollpolitik aus (wie ständige Polizeikontrollen), andere vom Autor selbst (wie seine Beschreibungen der chinesischen Touristen). Ob er damit einen besseren Eindruck von China schaffen kann, sei dahingestellt. 


    Fazit: Ich fand die Lektüre angenehm zu lesen und insgesamt interessant, auch, weil man den persönlichen Blickwinkel des Autors spüren kann.

  22. Cover des Buches The Travel Episodes (ISBN: 9783492406406)
    Johannes Klaus

    The Travel Episodes

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Buechergarten

    》INHALT:

    Ein Glück, dass gute Reisegeschichten niemals langweilig werden! Denn auch im fünften Band der erfolgreichen Reihe »The Travel Episodes« werden gemeinsam mit Johannes Klaus die spannendsten, aufregendsten und mitreißendsten Storys aus allen Ecken der Welt gekürt. Sie entführen uns in den afrikanischen Busch, in die eisige Wildnis Grönlands und die rote Weite Australiens. Sie erzählen von einem Segelabenteuer im südlichen Ozean, beschreiben das große Nichts in Kasachstan und zeigen, wie eine neue Generation in Bangladesch das Reisen für sich entdeckt. Das Buch für Fernsüchtige!

     

    》EIGENE MEINUNG:

    „Ich erinnerte mich an eine Frage, die mir öfter gestellt wird: Was gibt dir das Reisen, was du zu Hause nicht bekommen kannst? Und mir wurde klar, dass ich die Frage für eine Antwort umdrehen muss: Was habe ich auf Reisen, was ich zu Hause nicht habe? Kein Netz. Keine Verpflichtung. Keine Kalender. Keine Termine. Und vor allem kein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht erreichbar bin, wenn ich mir Zeit für mich nehme.“

     

    Dies ist mein 2. Buch aus der „The Travel Episodes“-Reihe und ich habe ihn wieder sehr genossen:

    1. Geschichten von Fernweh und Freiheit

    2. Neue Geschichten für Abenteurer, Glücksritter und Tagträumer

    3. Neue Reisegeschichten von allen Enden der Welt

    4. Über die Lust am Alleinreisen

    5. Von Abenteuern in der Ferne und vor der Haustür

     

    Die Gestaltung ist erneut sehr angenehm: Traumhaftes Fernweh-Titelbild, moderne und schlichte Schriften, ein sonnengelber Buchrücken! Zu Beginn findet sich wieder einen zweiseitige, in Hemisphären aufgeteilte Weltkarte, mit eingezeichneten Orten an die man im Laufe des Buches reisen wird. Vor jedem Bericht finden sich Titel, Reiseort, Autorenname, kurze einleitende Worte sowie ein Schwarz-Weiß-Bild zur Reise. Ergänzend dazu findet sich im Buch ein farbiger Bildteil mit weiteren Reiseimpressionen. Am Ende des Buches werden alle Autoren, je in einem kurzen Portrait, vorgestellt – teils mit Hinweisen zu ihren Blogs, Social-Media-Kanälen etc.

    Der Schreibstil ist, trotz der vielen verschiedenen Autoren, stets flüssig und leicht zu lesen. Die Geschichten sind dabei vielfältig: Anrührend, abenteuerlich, nachdenklich, humorig,… Gegliedert werden die Texte dabei von, aus dem Text heraus gestellten, besonderen Passagen.

    Passend zum Titel finden sich im Buch Geschichten aus Suriname, Südafrika oder Australien, ebenso wie eine Erzählung aus Deutschland. Ich hatte viel Freude daran jede einzelne zu entdecken, auch wenn viele Reisearten, Einstellungen oder Länder nichts für mich als Reisende wären! Ich kann nur sagen, dass ich mich auf jede neue Ausgabe der Travel Episodes freue – mit den Autoren zu reisen, ihren Gedanken und Gefühlen zu folgen, eigene Überlegungen anzustellen, Neues zu entdecken,…

     

    》FAZIT:

    Erneut eine wunderbare Sammlung an interessanten Geschichten vom Reisen, Ankommen und vielem mehr…

  23. Cover des Buches Mit zwei Pferden um die Welt (ISBN: 9783000074929)
    Manfred S. Schulze

    Mit zwei Pferden um die Welt

     (1)
    Aktuelle Rezension von: savanna
    Den anerkennenden Titel des 'Weltumreiters' hat sich Manfred Schulze wortwörtlich verdient, als er innerhalb von viereinhalb Jahren seinen Traum einer Weltumrundung zu Pferd Realität werden ließ. Der Startschuss zu diesem medial vielfältig aufgearbeiteten Extrem-Wanderritt fiel bereits im Jahr 1996, hat aber bis heute weder an Aktualität noch an Spannung verloren. Mit dem Kauf der beiden Huzulenpferde Panca und Puschkin wurde aus dem 53jährigen Deutschen mit chronischem Fernweh ein Wanderreiter mit enormen Ambitionen: Manfred Schulze schaffte es als Erster die nördliche Welthalbkugel mit zwei Pferden – entweder abwechselnd unter dem Sattel oder gemeinsam vor dem Planwagen - zu umrunden. Anders als unzählige Streckenabschnitte, die von dem Trio immer wieder höchste Flexibilität erforderten, waren der Start- und Endpunkt der Weltreise von vorneherein im hessischen Rheingau fixiert. Von hier aus brach der zu dem Zeitpunkt noch eher wenig erfahrene Reiter mit zwei noch recht jungen Pferden auf in Richtung Polen und die Ukraine. Immer der aufgehenden Sonne im Osten entgegen führte der Weg über Russland, Kasachstan und die Mongolei. In den Weiten der Mongolei geschah dann auch etwas, was das mittlerweile völlig vertraute Dreier-Team ein wenig durcheinander rütteln sollte: Die Stute Panca wurde unbemerkt von einem Mongolen-Hengst gedeckt, was erst viele Monate später offensichtlich wurde. Der Titel eines weiteren Buches trägt daher auch den überaus treffenden Titel „Zweieinhalb Huzulen und ein Abenteurer“. Die Weiterreise auf dem asiatischen Kontinent umfasste auch die Länder China und Südkorea, die Schulze jedoch Monate an Zeitverlust kostete. Scheinbar unüberwindbare bürokratische Hürden, offensichtliche Korruption und ein zweifelhaft auffälliger Bluttest seines Pferdes Puschkin kosteten unzählige Nerven und einen Großteil des Reisebudgets. Per Flugzeug wird nach langem Bangen und Warten endlich der Pazifik überquert. Von Kalifornien aus startet Schulze die Durchquerung der USA auf dem Rücken von Puschkin, während Panca ein Hengstfohlen namens Temujin zur Welt bringt. Nach Absetzen des Fohlens werden wieder beide Pferde als Reittiere eingesetzt und das Jungpferd mehrfach im Pferdehänger nachgeholt. Ebenfalls per Flugzeug überwindet Schulze mit nun drei Vierbeinern im Gepäck den Atlantik, um von Amsterdam aus seine letzte Etappe in seine Heimatregion anzutreten. Als Schulze nach exakt viereinhalb Jahren seine Expedition zu Ende bringt, haben die ausdauernden Pferde rund 17.500 km aus eigener Kraft zurück gelegt. Mit enormer Kondition und bei bester Gesundheit haben Panca und Puschkin bewiesen, dass enge Boxenhaltung keinesfalls dem Naturell eines Pferdes entspricht, sondern dass Pferde damals wie heute Lauftiere sind. „Mit zwei Pferden um die Welt“ ist ein authentischer Reisebericht, der auf unzähligen Tagebuchaufzeichnungen und Erinnerungen basiert. Probleme – seien sie zwischenmenschlicher Natur oder technischer Art – werden genauso wenig beschönigt wie die kräftezehrende Organisation, die eine solche Expedition vor und während der Reise tagtäglich verlangt. Mehrere Bildstrecken bringen dem Leser sowohl die charmanten Pferde als auch die grandiosen Landschaften nahe. Die Kombination aus einem schlichten, aber ehrlichen Schreibstil und der emotionalen, aber ebenso ehrlichen Mensch-Tier-Beziehung machen den Charakter dieses fesselnden Buches aus. Für Leser, die von einer Weltreise träumen und sich von einer großen Portion Fernweh anstecken lassen möchten, und selbstverständlich für alle Pferdeliebhaber ist dieses Buch ein echter literarischer Schatz!
  24. Cover des Buches Sibir (ISBN: 9783499008870)
    Sabrina Janesch

    Sibir

     (95)
    Aktuelle Rezension von: Kulturkorrespondenz

    Gut, dass Leila Arnold hat, ihren besten Freund und Seelenverwandten, mit dem sie »das Gefühl von Freiheit und Verwunderung« teilt. Leila wäre gerne so wie die anderen Mädchen, aber sie hat es nicht leicht mit ihrer Familie. Die Tante Ömir-Ölim ist mehr gruselig als liebevoll. Die Mutter, aus Polen stammend, fühlt sich fremd am Stadtrand von Mühlheide, einem »Hort von Sonderlingen und Eigenbrötlern«. Leila liebt ihren Vater, aber sein Verhalten ist doch oft undurchschaubar und ganz schön seltsam: Als es bei einem Eltern-Kind-Treffen in Leilas Grundschule plötzlich polternd an der Tür klopft, schreckt er auf, wirft dabei seinen Stuhl um und springt kurzerhand aus dem Fenster. 

    In Sibir erzählt Sabrina Janesch, mäandernd und feinfühlig ineinander verwoben, zwei Kindheiten: die von Leila, die in Mühlheide aufwächst, einem Kleinstädtchen bei der Lüneburger Heide. Und die von deren Vater Josef, der als Kind gleich dreimal Verschleppung und Flüchtlingselend erfuhr. Die Spätaussiedlerinnen und -aussiedler in den 1990er Jahren bringen die Erinnerungen des Vaters zurück und das Leben seiner Tochter dadurch gehörig durcheinander. 

    Ursprünglich stammen die Ambachers aus Galizien. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs seien sie »heim ins Reich« gezogen, erzählt Leilas Vater, ins kurz zuvor noch polnische Wartheland. Er schämt sich dafür, dass er und seine Familie in den Höfen vertriebener polnischer Bauernfamilien gelebt haben. Als die russische Armee das Gebiet erobert, werden Josef, sein Bruder und seine Mutter, der Großvater 

    die Großmutter und die Tante Antonia, die Leila Tante Ömir-Ölim nennt, nach Osten verschleppt, weit nach Osten, nach »Sibir«, hatte Josef munkeln gehört. 

    Tatsächlich landen die Ambachers in Kasachstan. Als sie aus dem Zug geworfen werden, herrscht ein wilder Schneesturm, in den die Mutter verschwindet. Die Suche nach ihr wird das Kind die nächsten Jahre begleiten. Dabei wird es durch seinen kasachischen Freund Tachawi unterstützt. Die Entwicklung der Beziehung der beiden Jungen und später auch ihrer Familien, die gegenseitige Neugier und der respektvolle Umgang mit der Kultur des jeweils anderen ist einer der wunderbarsten Handlungsstränge des Buches. 

    Josefs Zeit in Kasachstan prägt ihn – und viele Jahre später auch seine Tochter. Da sind die schönen Aspekte, die Freundschaft, die Weite der Landschaft – da ist aber auch die Angst vor einer scheinbar alles hörenden, alles sehenden stalinistischen Obrigkeit und eine große Schuld, die Josef auf sein junges Gewissen geladen zu haben scheint. Bis ins Erwachsenenalter richten sich Leila und Arnold stellvertretend für ihre Eltern Unterschlupfe, Höhlen mit Lebensmitteln, ein, um sich notfalls verstecken zu können. Die Traumata werden vererbt. 

    Und doch ist Sibir keine bedrückende Lektüre, im Gegenteil. Janesch seziert mit Humor die Macken des Vaters, schaut liebevoll auf die exaltierte Mutter und begleitet Leila, ihren Freund Arnold und den Aussiedlerjungen Pascha wohlwollend bei ihren kindlichen Eskapaden auf dem Weg zum Erwachsensein. Ein Auge weint, das andere lacht, aber beide bleiben gebannt bis zur letzten Zeile. 

    Autorin: Renate Zöller

    Diese Rezension erschien im Magazin Kulturkorrespondenz östliches Europa

    Ausgabe Juli 2023. Mehr Informationen: www.kulturkorrespondenz.de

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