Bücher mit dem Tag "kashmir"

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12 Bücher

  1. Cover des Buches Das Haus des Friedens (ISBN: 9783734597183)
    Simone Dorra

    Das Haus des Friedens

     (20)
    Aktuelle Rezension von: mabuerele

    „...Wenn ich Kindern wie Zooni zuhöre, ist ein Teil von mir zwar glücklich, dass ich helfen kann...aber ich wünschte, es wäre nicht nötig. Meine Arbeit wird nur deshalb gebraucht,weil Menschen nicht aufhören, sich gegenseitig auf jede erdenkliche Weise zu quälen und zu verletzen...“


    Sameera Sullivan ist Traumatherapeutin. Sie ist nach Srinagar im Kashmir gekommen, um für Medical Relief Worldwide zu arbeiten. Da sie einen irischen Vater und eine indische Mutter hatte, kommen ihr bei der Arbeit mit traumatisierten Kindern und Erwachsenen ihre Sprachkenntnisse zugute.

    Als sie ein kleines Mädchen behandelt, lernt sie Vikram Sandeep kennen. Er leitet seit drei Jahren ein Waisenhaus, das Haus des Friedens. Zusammen mit der Krankenschwester Divvya besucht Sameera das Haus.

    Die Autorin hat einen berührenden Roman geschrieben. Er spielt im Jahre 2012. Im Mittelpunkt der Handlung stehen neben den Protagonisten die Verhältnisse im Kashmir, denn die greifen tief in die persönlichen Leben ein.

    Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Neben sachlichen Informationen und Beschreibung politischer Hintergründe transportiert er auf besondere Weise die Gefühle der handelnden Personen.

    Vikrams Anfang im Waisenhaus war nicht einfach. Nach wie vor gibt es kritische Stimmen. Er ist Hindu. Die von ihm betreuten Kinder sind in der Mehrzahl Moslems. Erst nach und nach lerne ich seine Vergangenheit kennen. Ich will es einmal so formulieren: In seinem ersten Leben hat er sich einige Feinde gemacht, die auf Rache sinnen. Allerdings hat er auch mächtige Freunde an seiner Seite, auf die er sich im Extremfall verlassen kann. Auf Sameera wirkt er anfangs so:


    „...Vikram Sandeep kam ihr vor wie ein kompliziertes Puzzle...eines, das aus so vielen Teilen bestand, dass es unmöglich war, sie zusammenzusetzen. Manchmal war er offen, zugänglich und vollkommen entspannt – aber sie wusste dass sie heute mindestens einen Punkt berührt hatte, der wehtat...“


    Integriert in die Handlung sind weitere bewegende und berührende Schicksale. Im Waisenhaus lernt Sameera einen Jungen kennen, der nicht spricht und jeden Kontakt ablehnt. Mit viel Einfühlungsvermögen gelingt es ihr, Zugang zu ihm zu finden. Im Krankenhaus lernt sie Eltern kennen, die ahnen, das ihr verschwundener Junge als Kindersoldat missbraucht wird. Sie drohen, daran zu zerbrechen. Sameeras Besuch im Dorf Dordpura zeigt weitere grausame Folgen der Grenzstreitigkeiten zwischen Indien und Pakistan, die auf den Rücken der Bewohner der Kashmir – Region ausgetragen werden.

    Dann aber gerät Sameera zwischen die Fronten. Es gibt Leute,die mit beiden Seiten Geschäfte machen. Der Handel mit Waffen und Drogen ist zu lukrativ, um sich dabei in die Suppe spucken zu lassen.

    In Gesprächen, die in die Tiefe gehen, wird das ganze Ausmaß der Tragödie deutlich. Vor allem die Dialoge mit Nanda Singh, einem Offizier und Vertrauten von Vikram, bringen das Geschehen auf den Punkt. Sein Gespräch mit Sameera, aber auch das mit dem Arzt zeigen die Vielschichtigkeit der Verhältnisse, was folgendes Zitat belegt:


    „...Weil ich mir keineswegs den üblichen Luxus leiste, alle Schuld für die elende Kriegstreiberei der letzten fünfzig Jahre unseren Brüdern in Pakistan in die Schuhe zu schieben. Auch Indien muss sich dafür verantworten, was es dazu beigetragen hat den Menschen dort das Leben zur Hölle zu machen...“


    Das Haus des Friedens ist eine Insel der Ruhe. Hier lernen die Kinder, wieder Kind zu sein und Freude zu empfinden. Sie werden nicht nur umsorgt, sondern geliebt. Das ist in ihrem Verhalten spürbar.

    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

  2. Cover des Buches Der Weg aus der Finsternis (ISBN: 9783743964716)
    Ingrid Zellner

    Der Weg aus der Finsternis

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Janosh

    Bereits im Klappentext des Einführungsbandes der inzwischen vollendeten siebenbändigen Kashmir-Saga, „Das Haus des Friedens“ für den Simone Dorra verantwortlich zeichnet, erfährt man, dass es hier um die Geschichte zweier Familien in Kashmir und Indien geht, die einander über einen Zeitraum von vierzig Jahren „in Freundschaft eng verbunden“ sind. Spielt der erste Band nahezu vollständig in dem landschaftlich grandiosen, jedoch von politischen Unruhen stark beeinträchtigten Tal im Norden des indischen Subkontinents, in dem man die dort beheimateten Protagonisten, Vikram Sandeep, seine spätere Frau Sameera und das von Vikram gegründete Waisenhaus mit seinen jungen Bewohnern, kennenlernt, so werden nun, im zweiten Band, die indischen Handlungsträger, Raja Sharma und seine zunehmend wachsende Familie eingeführt.

    Die „zweite Hälfte“ des Autorinnengespanns, Ingrid Zellner, bezeichnet ihr Buch, „Der Weg aus der Finsternis“, gar als „Ausreißerband“ - und in gewisser Weise ist es das auch, gab es die Geschichte Rajas doch bereits, bevor sich die beiden Autorinnen zusammentaten, um eben jenes Epos zu schreiben, das mich, die ich es inzwischen zur Gänze kenne, so vollkommen wie unerwartet in seinen Bann gezogen hat, von Band zu Band mehr, und das für mich so perfekt und berührend, in den buntesten Farben schillernd, voller wunderbarer, zu Herzen gehender Szenen und grandioser Vorstellungskraft ist, dass es Seinesgleichen sucht!

    Der „Ausreißerband“ steht seinem Vorgänger in nichts nach; er ist nicht nur ebenso gut und souverän erzählt, sondern er hat darüber hinaus all das, was letzteren auszeichnet; er erzählt eine mitreißende Geschichte, ist voller Zauber und Romantik, gleichzeitig voller Dramatik und Spannung – und er ermöglicht es dem Leser, den „anderen“ Helden, eben jenen Raja aus Pune im indischen Bundesstaat Maharashtra, genauso gut kennenzulernen, wie einst Vikram im so  wunderschönen wie gefahrvollen Kashmir. Er bringt die beiden kraftvollen, unvergesslichen Protagonisten zusammen – und genau jenes Zusammentreffen bildet die Rahmenhandlung der hier zu besprechenden Geschichte, die immer wieder eingeblendet und mit der Haupthandlung verflochten wird.

    Rajas Geschichte! Ja, aber gleichzeitig lesen wir hier die Geschichte seiner Familie, die er nach 25 Jahren Gefängnisaufenthalt wieder trifft. Davon und von noch Vielem mehr erzählt Raja Vikram im Schein des Lagerfeuers im Garten des Dar-as-Salam, des Waisenhauses, in der Nähe von Srinagar, nachdem beide durch Zufall die Bekanntschaft des jeweils anderen gemacht haben, eines Zufalls, der, man wird das in den weiteren Bänden lesen, zum Schicksal der Familien Sandeep und Sharma und noch einer ganzen Anzahl weiterer Mitwirkender werden wird!

    Ein Fremder bietet dem nach einer Reifenpanne ein wenig ratlosen, recht ungehaltenen Ex-Agenten Sandeep Hilfe an – und die Kinder, die er gerade von der Schule abgeholt hatte, sind sofort begeistert und bestehen darauf, den Fremden in ihr Heim, das Haus des Friedens, einzuladen. Ungewöhnlich ist das insofern, als es sich bei Vikrams und Sameeras Ziehkindern ausnahmslos um schwer traumatisierte Waisen oder Halbwaisen handelt, die sich somit eher scheu und abwartend verhalten. Nicht so Raja gegenüber, denn um diesen handelt es sich bei dem hilfreichen Fremden natürlich, Raja, der einen Freund nach Kashmir begleitet hatte und bereits am nächsten Tag wieder abreisen würde! Trotz großer Skepsis gibt der äußerst misstrauische ehemalige Agent der indischen Abwehr dem Drängen seiner Zöglinge nach – und erfährt in einer denkwürdigen, weichenstellenden Nacht die Geschichte des freundlichen Mannes mit dem sanften Gemüt, der er zunächst vorsichtig und eher abwehrend, dann aber mit wachsendem Interesse, Betroffenheit und größter Faszination lauscht. Dass am Ende dieser langen Nacht aus den beiden Fremden Freunde geworden sind, Freunde für ein ganzes Leben, verwundert den Leser kaum, denn so unterschiedlich die Männer auch zu sein scheinen, in ihren wesentlichen Charaktereigenschaften stimmen sie überein, wie man im Laufe der Geschichte bereits mehr als nur erahnen kann und in jedem einzelnen Band, der folgen wird, bestätigt findet.

    Die Geschichte, die Raja erzählt, die er Vikram, der Zufallsbekanntschaft anvertraut, lässt niemanden kalt, nicht den mit allen Wassern gewaschenen, mit der dunklen Seite des Lebens nur allzu vertrauten ehemaligen Elite-Soldaten, der so viel gutzumachen hat, und schon gar nicht den Leser. Wir erleben mit, wie ein nach 25 Jahren Haft in die Freiheit entlassener, verzagter und hoffnungsloser Raja die ersten zögerlichen Schritte zurück ins Leben macht, und wir leiden mit ihm unter der Ablehnung, gar des Hasses, der ihm von seiner Familie entgegengebracht wird, als er sich den Seinen zu nähern versucht. Nicht viel ist von dem ehemaligen Heißsporn, dem lebenslustigen und sorglosen jungen Mann übriggeblieben, der er war, bevor er in die Fänge einer Justiz geriet, die einen das Schaudern lehren kann, und bestraft wurde für eine Tat, an die er sich zwar nicht erinnern kann, die er aber angesichts vermeintlich drückender Beweise eingestanden hat, von der er aber sehr bald, durch einen der vielen Zufälle, glückliche wie unglückliche, die Rajas Geschichte durchziehen, entdeckt, dass er sie nie begangen hatte. Sich zu rehabilitieren – vor der Familie und der Welt – scheint recht aussichtslos. Doch Raja gibt nicht auf. Gegen alle Widerstände und sämtliche üblen Machenschaften seitens seiner rachsüchtigen, vor rein gar nichts zurückschreckenden Antagonisten und dank seiner ihm innewohnenden Kraft und der Willensstärke, die eine seiner vielen außergewöhnlichen Charaktereigenschaften ist, und mit Unterstützung vor allem seines ihm ergebenen Freundes Vishal gewinnt er Stück für Stück zurück, was ihm genommen wurde. Doch die vielen Jahre, die man ihm gestohlen hat, verlorene Jahre, wie man geneigt ist zu sagen, kann niemand ungeschehen machen.

    Doch halt! Verloren waren diese Jahre, von deren Schrecken man während der Lektüre eine ziemlich genaue Vorstellung bekommt, ohne dass die Autorin allzu sehr ins Detail geht, nicht! Erlittener Schmerz, tiefes Leid, ausweglose Verzweiflung haben Raja verwundet an Leib und Seele, haben ihm Narben zugefügt, die ein Leben lang bleiben. Doch sie haben ihn weder gebrochen noch verrohen lassen. Vielmehr haben sie ihn zu dem Menschen gemacht, der uns in der Kashmir-Saga begegnet: voller Güte und Freundlichkeit, Sanftmut, Mitgefühl und großem Einfühlungsvermögen. Und so passt das Zitat von Khalil Gibran, das Ingrid Zellner ihrem Roman voranstellt, geradezu perfekt, scheint es doch genau unseren Helden zu meinen: „Das größte Leid bringt die stärksten Seelen hervor; die stärksten Charaktere sind mit Narben übersät“.

    Bliebe noch anzumerken, dass Ingrid Zellner nicht nur eine zu Herzen gehende Geschichte geschrieben hat, in der sie mit Bravour alle gefährlichen Klippen umschifft, die bei einer solchen Erzählung unweigerlich auftauchen müssen, denn wenn Liebe und viel Gefühl im Spiel sind, kann man leicht Gefahr laufen, ins Sentimentale und damit unerträglich Unglaubwürdige abzurutschen. Nicht unsere Autorin freilich (und genauso wenig ihre Co-Autorin!). Ja, ihr Roman ist voller Gefühl, aber gleichzeitig eben auch voller Zartheit, Echtheit, Authentizität. Das schließt jegliche Seichtheit aus! Sie erzählt gleichzeitig auch eine Geschichte, die zu ihrem Hintergrund passt, dem gesellschaftlichen und kulturellen Hintergrund, um genau zu sein, vor dem sie sich entfaltet und dessen Kenntnis wichtig ist für Verständnis und Würdigung der Handlung. Ingrid Zellner versäumt es nicht, immer wieder diesbezügliche Informationen einzustreuen, fast unauffällig, also genau so, wie es für einen Roman wünschenswert ist. Man erfährt auf diese Weise eine Menge über das Land, seine Sitten und Gepflogenheiten, viel Fremdartiges, Erschreckendes, Archaisches, sehr Gegensätzliches, vieles, das einem nicht gefallen kann, das zwiespältige Gefühle aufkommen lässt. Doch wo Licht ist, ist natürlich auch Schatten – und manchmal sogar, wundersamerweise, überstrahlt ein einziges Licht auch die allertiefsten, allerdunkelsten Schatten. Raja ist so ein Licht, ist ganz gewiss das hellste Licht der gesamten Kashmir-Saga, die an Lichtern, an Leuchtpunkten, an strahlenden Charakteren nicht arm ist....

  3. Cover des Buches Der Strom des Lebens (ISBN: 9783347627284)
    Simone Dorra

    Der Strom des Lebens

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Janosh

    Seit ein paar Jahren begleitet mich die Kashmir-Saga nun bereits. Der erste Band, „Das Haus des Friedens“, hat mich seinerzeit bewegt, wie nur wirklich gute und mitreißende Bücher es vermögen. Die so sympathischen, wie auch facettenreichen Protagonisten ins Herz zu schließen, war leicht, ihrem Werdegang und ihren Schicksalen zu folgen immer wieder ein emotionales Abenteuer. Nie war es einfach, sich nach Beendigung der sechs Vorgängerbänden von ihnen und dem wunderschönen, vom Unheil verfolgten Kashmir-Tal an den Ausläufern des Himalaya, seit Jahrzehnten Spielball politischer Interessen unterschiedlicher Staaten, in dem die Saga, nehmen wir einmal den zweiten Band aus, zum Großteil angesiedelt ist, zu trennen. Doch der nächste Band würde ja folgen...

    „Der Strom des Lebens“ nun bedeutet den endgültigen Abschied, bedeutet das Ende einer so bunten wie gefahrvollen und oft genug aufwühlenden, den Atem stocken lassenden, immer tief berührenden Geschichte, in der man sich verlieren, die einen alles um sich herum vergessen machen kann, denn zu ihr in Distanz zu treten ist kaum möglich. Die beiden Autorinnen, Simone Dorra und Ingrid Zellner, erzählen ihre Saga unglaublich gut, lebendig, schlüssig, stets nachvollziehbar, voller berauschender Phantasie - und ganz offensichtlich mit großer Lust am Fabulieren. Und dies durchgängig! Eine Buchreihe, die keine Schwächen aufweist und genau aus dem Stoff gemacht ist, aus dem die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht oder das unvergessliche Epos „Palast der Winde“ oder sogar, um auf einen anderen Kontinent überzuwechseln, „Vom Winde verweht“ und die „Louisiana-Trilogie“ gewebt sind – exotisch, abenteuerlich, gefährlich, tragisch-traurig, dabei heiter, romantisch und zum Weinen schön!

    Im Abschlussband der Kashmir-Saga, der bereits in der Zukunft spielt, über die man freilich nur spekulieren kann, die aber meines Erachtens und in Kenntnis der eigentlich seit Jahren unverändert angespannten bis geradezu dramatischen Situation in dem Land zwischen den Mächten – die übrigens immer wieder auch in den sieben Bänden der Saga thematisiert wird - durchaus realistisch erscheint, begegnen die Hauptfiguren, Vikram und Sameera Sandeep und Raja Sharma, dem Leser in nunmehr fortgeschrittenem Alter, doch unverändert idealistisch, tatkräftig und trotz der Prüfungen, die sie die Autorinnen haben erleiden und, mit unübersehbaren Blessuren an Körper und Seele, bestehen lassen, keinesfalls gebrochen, nicht wirklich müde geworden und nach wie vor voller Hoffnung, was ihr Herzensprojekt, das Waisenhaus Dar-as-Salam, dem seine schwersten Zeiten noch bevorstehen sollen, zum einen und zum anderen die Zukunft ihrer so gefährdeten Heimat, immer wieder bedroht von Anschlägen fanatischer Fundamentalisten oder schlichtweg Terroristen, anbelangt.

    Was sich am Ende des direkten Vorgängerbandes, „Flug mit dem Wind“, bereits abzeichnete, die Übergabe des Waisenhauses in jüngere Hände, ist im hier zu besprechenden letzten Band bereits vollzogen: Eines der von Vikram ins Dar-as-Salam geholten und von ihm und seiner Frau Sameera voller Liebe, Verständnis und Toleranz aufgezogenen Waisenkinder erweist sich als der beste Nachfolger, den Vikram sich nur wünschen konnte. Sein Lebenswerk ist in guten Händen – und eigentlich könnte er sich nun zurücklehnen und, gemeinsam mit Ehefrau und Freund, die Früchte seines Schaffens genießen! Oder etwa doch nicht?

    Wer, wozu ich nur raten kann, die sechs Vorgängerbände gelesen hat, hat mehr als nur eine Ahnung von dem, was Vikram und die Seinen erwartet, weiß gar schon zu Beginn der Lektüre, an dem sich bereits dunkle, regelrecht rabenschwarze Wolken am Horizont abzeichnen, dass das, was da kommt, das Leben aller im Dar-as-Salam verändern könnte! Natürlich werden Vikrams immer noch zahlreiche Feinde keine Ruhe geben, selbstverständlich werden sie sich Perfides einfallen lassen, um dem Helden, dem nunmehr alt und grau gewordenen Löwen, der bereits so viele Gefahren gemeistert hat, das Leben schwerzumachen oder ihm sogar das Lebenslicht auszublasen.

    Das Verhängnis, so fürchtet man, wird wohl unaufhaltsam seinen Lauf nehmen, obwohl die Autorinnen ihre Leser durch immer wieder eingestreute längere oder kürzere Passagen unbeschwerter Freude und des Friedens, oft gewürzt mit dem liebenswürdigsten Humor, ablenken von dem Bösen, das sich da im Hintergrund zusammenbraut – und das dann unvermittelt, scheinbar ohne Vorwarnung, hereinbricht auf die Protagonisten und ihre Familien. Gerade letzteren, vor allem den längst erwachsenen Ziehkindern der Sandeeps, kommt in „Der Strom des Lebens“ eine gewichtige Rolle zu, quasi eine Fortführung dessen, was in Band Sechs seinen Anfang genommen hatte. Wir lernen sie immer besser kennen, die so unterschiedlichen Ziehgeschwister, verfolgen ihren Lebensweg mit großer Anteilnahme, teilen den Stolz ihrer Eltern auf das, was sie aus sich gemacht haben, genauso wie deren Verzweiflung, wenn sich ihr Schicksal auf eine nicht erwartete, tragische Weise erfüllt.

    „Der Strom des Lebens“! Der Titel, den das Autorenduo seinem Schwanengesang zugewiesen hat und der nicht besser hätte gewählt sein können, durchzieht den Roman genauso, wie es diejenigen seiner jeweiligen Vorgänger getan haben. Der Strom des Lebens ist unaufhaltsam, er steht nicht still, fließt immer weiter, bringt Veränderungen, bringt Glück, ebenso wie Leid; er reißt die Menschen, die sich in seinen Strömungen verfangen und aufgeben, mit – und trägt doch die Hoffnung auf Zukunft in sich, wenn man sich seinen Untiefen nicht ergibt, wenn man sich trotz aller tiefer und tiefster Täler, durch die man sich gerungen hat, nicht zerstören lässt, wenn man, wie die Protagonisten in Simone Dorras und Ingrid Zellners Kashmir-Saga, seinen mannigfaltigen Feinden ein „dennoch“ entgegensetzt, ihnen signalisiert, dass sie sich nicht beugen werden, was immer sie auch versuchen mögen, und dass weder Gewalt, noch Mord, noch Terror die Oberhand behalten werden!

    Eine gewaltige Botschaft! Eine, die den würdigen Abschluss der Kashmir-Saga bildet, dieses Liedes der Hoffnung, dessen Melodie aus Freundschaft, Solidarität, Liebe und Treue gewoben ist und die noch lange in den Lesern nachklingt. Unvergesslich und ihresgleichen suchend!

  4. Cover des Buches Flug mit dem Wind (ISBN: 9783347382824)
    Ingrid Zellner

    Flug mit dem Wind

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Lesewunder

    Die Zeit bleibt auch im Waisenhaus nicht stehen  und aus Kindern werden Leute. Die Autorinnen schildern einzelne wichtige Momente im Leben der Bewohner und zeichnen damit ein buntes  und lebendiges Bild sowohl der Ereignisse im Waisenhaus als auch der politischen Situation in Kashmir.

    Besonders deutlich wurde für mich die prekäre Lebenssituation der Frauen und Mädchen. Ihnen wird der Zugang zu Bildung verwehrt und sie werden von einem Teil der Männer als Freiwild betrachtet. So wird eine von Vikrams Schützlingen entführt und vergewaltigt, eine andere beinahe das Opfer eines Säureanschlages. Hinzu kommen die religiösen Konflikte zwischen Hindu und Moslem. Dadurch bieten gerade Vikram, der Hindu ist und Sameera als Christin eine Angriffsfläche, da die Kinder in ihrem Waisenhaus Moslem sind. Ihr größter Feind , der korrupte Polizeichef Nikam, nutzt die aufgeheizte Stimmung, um vielleicht eine Schließung  des Heimes zu erreichen. 

    Besonders dramatisch werden die Ereignisse, als Vikram beschuldigt wird mit Drogen zu handeln und seine Schützlinge körperlich zu misshandeln. Ich habe im Verlauf der Geschichte öfters vor Wut die Fäuste geballt, ob der haltlosen Anschuldigungen und der NIedertracht einiger Beteiligter.

    Diesem Sumpf aus Bosheit stellen die Autorinnen die Bewohner des Dar-as-Salam und ihre Freunde gegenüber. Besonders berührt hat mich die beständige und vorbehaltlose Liebe zwischen Vikram und Sameera und die Freundschaft zu Raja. Raja ist der verlässliche Fels in der Brandung, der nichts unversucht lässt, um Vikram zu helfen, obwohl er  um oder vielleicht gerade auch weil er um dessen dunklen Seiten weiß.

    Ein weiterer großer Pluspunkt des Romans ist, dass die Figuren nicht eindimensional dargestellt werden. Jede hat ihre Ecken und Kanten und überrascht mich durch unvorhergesehene Reaktionen. 

    Was ich an diesem Buch und an der ganzen Reihe liebe, ist, dass ich völlig in eine für mich exotische Welt eintauche ,  in der ich dennoch auf Bekanntes stoße und mich dadurch heimisch fühlen kann. Die Figuren sind so lebendig, dass ich meine, ich müsse sie wirklich kennen. Genauso gut gefällt mir, dass aktuelle Probleme und die politische Lage in Kashmir Eingang in die Geschichte finden, ohne plakativ oder moralisierend zu wirken. 

  5. Cover des Buches Shalimar der Narr (ISBN: 9783328111184)
    Salman Rushdie

    Shalimar der Narr

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Chrischan
    Eines Tages wird der ehemalige Botschafter Max Ophuls von seinem Chauffeur Shalimar ermordet. Die Tat scheint auf den ersten Blick willkürlich und grundlos, eben ein typischer Terrorakt. India, - die eigentlich Kashmira heißt - Tochter des ermordeten Botschafters, beginnt auf eigene Faust mit Nachforschung. Sie will verstehen, warum der bis dato so ruhige und unauffällige Shalimar ihren Vater tötete und anschließend keinerlei Gegenwehr bei seiner Verhaftung zeigte. Sie kommt recht schnell hinter das eigentliche Geheimnis dieses Mordes: Shalimar war dereinst der Ehemann und die große Liebe von Boonyi, Kashmiras Mutter und Geliebte von Max Ophuls. Während sie weiter forscht, kommt Shalimar dahinter, wer Kashmira ist und kennt nur noch einen Gedanken: auch sie muss sterben, damit die letzte Spur der Schande von Boonyi ausgelöscht wird. * Salman Rushdie ist ohne Zweifel einer der ganz großen Autoren des 20. Jahrhunderts. Er ist einer jener Schriftsteller, die ihre Meinung sagen und an ihrer Vorstellung einer besseren Welt und vernünftigen Menschheit festhalten, koste es, was es wolle. Der gebürtige Inder Rushdie wurde dafür mit der "Fatwa" belegt. In "Shalimar der Narr" widmet sich Salman Rushdie eindringlich und sehr poetisch der Harmonie zwischen unterschiedlichen Kulturen und der Zerstörung dieser Harmonie. So zeigen Shalimar (Muslim) und Boonyi (Hindu) am Beginn der Geschichte das friedliche Miteinander der beiden Religionen. Die Harmonie zerbricht und es bleibt nur noch Shalimars Hass. Eindrucksvoll beschreibt Rushdie den harten Weg zum islamischen Fundamentalisten, immer wieder durchbrochen von Zweifeln und der Sehnsucht nach der alten Liebe und dem Frieden, der damit einher ging. * Und so wie das Land Kashmir zwischen Pakistan und Indien zerrissen und aufgerieben wird, so wird auch Kashmira, genannt India, zwischen den Welten und Kulturen hin- und hergerissen. Rushdies wunderbare Allegorie auf die weltpolitischen Zustände seiner einstigen Heimat. Immer tiefer taucht man ein in die Geschichte des einst paradiesischen Kashmir am Fuße des Himalaya, lernt Kultur und Leben, Unbeschwertheit und Leichtigkeit kennen. Man erlebt den Zerfall dieses Paradieses beispielhaft an der Geschichte von Shalimar, Boonyi und Max Ophuls und hofft, dass es am Ende Kashmira ist, die alles zu einem versöhnlichen Ende bringt. Ein faszinierende sprachliche Tiefe, eine poetische Erhabenheit mit der Rushdie ein immer noch hochaktuelles Thema bearbeitet: Wohin unbändiger Hass führen kann und das offenbar nicht einmal die Liebe ihm gewachsen ist. ©Christian Hesse, September 2012
  6. Cover des Buches Das Ministerium des äußersten Glücks (ISBN: 9783596522286)
    Arundhati Roy

    Das Ministerium des äußersten Glücks

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Das Buch führt in eine Art Kommune der Außenseiter auf einem indischen Friedhof. Die dort Gestrandeten haben Geschichten, Leben, die wiederum andere Leben berührten - diese Geschichten erzählt die Autorin.

    Der Leser wird tief ins heutige Indien hineingezogen.  Ein Vielvölkerstaat mit den verschiedensten Sprachen, Religionen und Interessen. Ein Land zwischen Moderne und Tradition, bitter arm und reich. Natürlich ist es ein politisches und ein kritisches Buch, das die immer noch aktuellen Probleme Indiens ins Auge fasst, doch es ist eben nicht nur das. Es ist ein bedrückendes, schockierendes, ein erhellendes, aber auch berührendes Buch. Roy verbindet das Schreckliche mit dem Opulenten, den blutigen Kaschmir-Konflikt, die Kasten- und Gaubenskämpfe mit "pathetisch-ästhetischen" Fabeln über Leben und Liebe. Auch wenn es als Leser nicht immer leichtfällt, den mannigfachen Erzählfäden zu folgen, das immer wieder auftauchende Pathos zu verdauen, beeindrucken die vielen Liebeserklärungen der Autorin an ihr Land und seine Menschen. Wer vorher noch nicht mit der Geschichte Indiens vertraut war, zumindest im Groben, der wird vor allem im ersten Teil mit Fakten überhäuft, so dass die Handlung leicht verloren gehen kann. Roy setzt viel an Wissen voraus und reiht die Fakten teils nur so aneinander.

    Mein Fazit: Das Chaos Indiens einfach literarisch zu wiederholen, indem man die Gewalt und das Leid der vielen Konflikte auf dem Subkontinent möglichst gnadenlos und haufenweise schildert, führt für mich zu keinem befriedigenden Ergebnis. Zu viele Geschichten von Folter, Misshandlung und Blut können von den im Text vorhandenen literarischen Momente nicht aufgefangen werden. Wer sich nicht mit der Politik Indiens und einer entsprechenden Gesellschaftskritik auseinandersetzen möchte, der sollte sich nicht an dieses Buch wagen. 

  7. Cover des Buches This Heart of Mine (ISBN: 034535673X)
    Bertrice Small

    This Heart of Mine

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  8. Cover des Buches Himalaya (ISBN: 9781780221892)
  9. Cover des Buches Ein Lied in der Nacht (ISBN: 9783347155787)
    Ingrid Zellner

    Ein Lied in der Nacht

     (16)
    Aktuelle Rezension von: SusanD

    Ex-Agent Vikram Sandeep führt mit seiner Frau Sameera, Traumatherapeutin, das Waisenhaus Dar-as-Salam im politisch instabilen Kashmir. Als einer ihrer Schützlinge in einem Zeitungsartikel über eine hochrangige Persönlichkeit einen seiner Peiniger entdeckt, beschließen Vikram und Sandeep, gemeinsam mit ihrem Freund Raja Sharma, einem Kinderschänderring das Handwerk zu legen. Dabei geraten sie nicht nur in höchste Gefahr, sondern durch das Auftauchen eines Mannes aus Vikrams Vergangenheit scheint auch die tiefe Freundschaft zwischen den FAmilien zu zerbrechen ....

    "EIn Lied in der Nacht" ist bereits der fünfte Band der KASHMIR-SAGA um das Waisenhaus Dar-as-Salam und die befreundeten Familien von Vikram und Sameera und Raja und Sita, in denen die beiden tollen Autorinnen Simone Dorra und Ingrid Zellner nicht nur eine tief emotionale Familiensaga ersonnen haben, sondern auch das ferne Kashmir mit seinen großen Problemen den Lesern näherbringen. Gerade die politische Instabilität, die Ablösungsbestrebungen von Indien und die daraus resultierenden Probleme verdienen ein Hingucken der westlichen Welt!
    Natürlich lässt sich dieser Band auch lesen, ohne die vorhergehenden Bücher zu kennen; durch das Personenverzeichnis und die vielen Rückblenden und Gespräche ist das Geschehen absolut nachvollziehbar. Schöner ist natürlich der Einblick in das große Ganze, die ganzen Entwicklungen und Verflechtungen - und die bildgewaltige Saga verdient auch das Lesen der kompletten Reihe.

    Langsam und ruhig beginnen die beiden Autorinnen diesen Roman, als das Schicksal von völlig unerwarteter Seite zuschlägt. Die scheinbare exotische Idylle, die der Leser begierig aufsaugt, schlägt schnell ins Gegenteil um und nichts bleibt, wie es ist. Besonders erscheint in diesem Band auch, dass die eingeschworenen Familien diesmal nicht nur gegen die bösen Mächte außerhalb kämpfen, sondern auch ihre Freundschaft, der sichere Boden der Saga, in Gefahr gerät. Dabei werden die Leser konfrontiert mit der Frage nach Schuld und Sühne und müssen sich hier auch mit ihren eigenen Einstellungen auseinandersetzen.

    Und Simone Dorra und Ingrid Zellner können auch "Krimi" -  wenn die Ermittlungen zur Zerschlagung des Kinderschänderrings in atemberaubender Spannung den Leser voran treiben!

    Obwohl es sich um eine Familien-Saga handelt, steht für mich doch immer das Land Kashmir im Mittelpunkt - dieses fremde Land zwischen exotischer Schönheit und innerer Zerrissenheit, zwischen Moderne und Tradition, zwischen Menschlichkeit und unvorstellbarer Brutalität. DAbei haben die Autorinnen nicht nur sehr gut recherchiert, sondern lassen ihre eigene Liebe zu diesem Land in jeden Satz einfließen.

    Zum Glück gibt es ein ausführliches Glossar am Ende des Buches, so dass die fremden Begriffe genau erklärt werden. Dennoch hatte ich auch immer wieder Lust, weiter zu recherchieren und mehr zu erfahren, so dass ich viel lernen konnte.

    Das Thema "Kindesmissbrauch" ist für sich genommen sehr schwer zu verkraften, doch ersparen uns Dorra/Zellner oft die wirklich schmutzigen Details, so dass es aushaltbar bleibt, darüber zu lesen. Unfassbar, wie rückständig die Gesetzeslage dazu in Indien und Kashmir ist!

    Die Figuren sind mit sehr viel Liebe authentisch und mehrdimensional gezeichnet und ich konnte mit allen mitfiebern und mitfühlen; alle scheinen mir lebensecht zu begegnen und in Gesprächen erscheinen sie wie gute Bekannte oder gar Freunde, und das erlittene Leid fühlt sich fast an wie eigener Schmerz. Sehr schön, wie sie sich auch mit den Büchern weiterentwickeln und immer wieder neue Facetten kenntlich werden.

    Und nur deshalb verzeihe ich dem Autorinnenpaar den fiesen Cliffhanger, der mich schon wieder sehnsüchtig auf den 6. Band warten lässt!

    Bildgewaltig, emotional, ergreifend, spannend, nachdenklich, lehrreich - natürlich muss ich da eine Leseempfehlung aussprechen!


  10. Cover des Buches Ein Geschenk der Götter (ISBN: 9783746968407)
    Simone Dorra

    Ein Geschenk der Götter

     (15)
    Aktuelle Rezension von: DieFlammende
    Cover und Titel:

    Ein wahrlich schönes Bild. So stelle ich mir Kashmir vor. Die weißen Berge mit dem strahlend blauen Himmel und noch dazu die schöne Verzierung an der Überschrift passen wunderbar zu dem Buch. Auch der Titel wurde meines Erachtens gut gewählt. Aber ich möchte nicht zu viel verraten.



    Inhalt:

    „Ein Geschenk der Götter“ ist der dritte Band der Kashmir-Reihe, aber ich bin auch in die Thematik hinein gekommen, ohne Band 1 und 2 gelesen zu haben. Durch eine kurze und knackige Zusammenfassung (die ich zunächst als Teil des Buches empfunden habe) wird selbst Neueinsteigern wie mir der Einstieg super erleichtert. Anfangs habe ich mich aber etwas schwer getan, da die Harmonie wortwörtlich aus dem Buch herausgeschwappt und mir entgegen geflossen ist. Das kannte ich so bisher nicht. Nach einer kleinen „Eingewöhnungsphase“ hab ich mich aber daran gewöhnt; es hat nicht mehr gestört.


    Das einzige, was mich von den fünf Sternen hier abhält ist die lange „Eingewöhnungsphase“. Bevor das Ereignis geschieht, das im Klappentext beschrieben wird, ist von der Seitenanzahl bestimmt die Hälfte vergangen. Es ist nicht besonders schlimm, da mir so die Protagonisten näher gebracht wurden. Aber die Geschichte ist so leicht vor sich hin geplätschert. Andererseits passt das eben auch gut zur beschriebenen Harmonie, die ja etwas Zeit braucht, bevor sie richtig tief gehen kann.



    Protagonisten:

    Nachdem ich mit den Namen zurecht gekommen bin, waren sie mir größtenteils sehr sympathisch. Ich sage größtenteils, da die Figuren hier alle ihre Vergangenheit haben und diese auch ausführlich thematisiert wird. Niemand ist hier durch und durch gut, niemand ist durch und durch böse. Jede Figur wirkt so, als wäre sie direkt aus dem Leben gegriffen und in das Buch hineingesetzt worden. Wie ich schon gesagt habe, hat Harmonie in dem Buch einen großen Platz eingenommen. Die Protagonisten, vier an der Zahl plus Kinder, haben viel erlebt.


    Raja und Sita auf der einen, Vikram und Sameera auf der anderen Seite. Raja ist sehr harmoniebedürftig, da er ganze fünfundzwanzig Jahre im Gefängnis saß – unschuldig! Seine Frau Sita ist auf der einen Seite ein Familienmensch, greift aber durchaus mal zu ungewöhnlichen Mitteln, um ihre Lieben zu beschützen.


    Rajas bester Freund beziehungsweise schon Bruder ist Vikram, ein ehemaliger Agent, der nun mit seiner Frau Sameera ein Waisenhaus leitet. In diesem Band wird besonders Vikram von seiner Vergangenheit eingeholt. Dadurch bekam ich als Leserin auch die Geschichte von Kashmir mit.


    Schreibstil:

    Das Buch wurde von zwei Autorinnen geschrieben. Das habe ich in keinster Weise bemerkt. Sie schreiben selbst, dass sie eigens in verschiedene Figuren geschlüpft sind. Dadurch sind die Konversationen meiner Meinung nach sehr realistisch formuliert. Der Schreibstil ist dem Inhalt des Buches ähnlich und passt daher sehr gut dazu. Emotionen werden sehr genau beschrieben, diese sind auch das Hauptthema des Buches.


    Fazit:

    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Wie gesagt habe ich mich anfangs etwas schwer getan, ich habe mich aber bald in die indische Welt etwas eingelesen. Ich konnte wunderbar in die Geschichte hineintauchen und habe die Lesestunden genossen. Zusätzlich habe ich viel über die Situation in Kashmir gelernt.


    Ich würde das Buch jedem Indien-Liebhaber empfehlen, der die indische Harmonie spüren, eine besondere Freundschaft erleben möchte, der aber auch gegen neue Rezeptideen nichts einzuwenden hat.


  11. Cover des Buches Haus der Wunder (ISBN: 9783426636046)
    Justine Hardy

    Haus der Wunder

     (3)
    Aktuelle Rezension von: annlu

    „Sehen Sie, mein Freund, vielleicht ist dies die einzige weltliche Sache, die Ihnen in Indien begegnen wird. Von Muslim-Hand auf Hindu-Stirn. Pandit Nehrus großer Traum hat sich nur in diesem winzigen Teil einer Blume verwirklicht.“


    Die englische Witwe Gracie hat sich auf ein Hausboot im Kashmir zurückgezogen. Das Boot liegt am Grundstück ihres langjährigen Freundes Masud Abdullahs, der sich als Familienoberhaupt um die Belange der Familie im neuen stark muslimisch geprägten Kashmir kümmern muss. Um die alte Dame kümmern sich die stumme Suriya und ihre Tochter Lila. Diese hat durch Gracie eine englische Erziehung genossen, trägt keinen Schleier und wird von vielen Männern begehrt. Zu ihnen stoßt der englische Journalist Hal, der vom Leben im neu geordneten Kashmir berichten soll. Allerdings muss er feststellen, dass von Ordnung nicht die Rede sein kann.



    Die Geschichte führt viele Charaktere gleichzeitig ein. Die alte Witwe Gracie trauert ihrem verstorbenen Mann und Sohn nach aber auch den alten Zeiten. Immer wieder ist sie verwirrt hat aber auch ihre lichten Momenten in denen sie melancholisch-philosophische Gespräche mit Masud führt. Dieser kennt einerseits die Zeiten vor der starken Islamisierung, ist andererseits ein gläubiger Muslim und sich seiner Verantwortung seiner Familie gegenüber sehr bewusst. Von der stummen Suriya erfährt der Leser wenig, während Lila immer wieder auftaucht, nicht immer aber eine Beschreibung ihrer Gedanken und Gefühle gegeben wird, sodass sie farbloser blieb als andere. Zu diesen anderen gehört ihr Cousin Irfan, der gegen seinen Willen in die Fänge der muslimischen Widerstandskämpfer gerät.


    Die politische Situation im Kashmir nimmt insofern eine große Rolle ein, als dass sie das tägliche Leben ihrer Einwohner stark beeinflusst. Die ehemals friedlich zusammenlebenden Muslime und Hindus stehen sich sehr skeptisch gegenüber. Die Gesellschaft ist immer mehr gezwungen islamistische Bräuche anzunehmen. Nicht nur schränkt das die Rolle der Frau stark ein, auch die Männer werden durch die Gesetze des Korans beeinflusst. Das stark präsente indische Heer mutet wie eine Besatzung an und bringt eine Willkür mit sich, die den Tod Unschuldiger aber auch Vergewaltigungen und willkürliche Gewalt mit in die Geschichte bringen.


    Unter Kashmir hatte ich mir eine farbenprächtige exotische Umgebung vorgestellt. Diese fand ich zwar in vielen Beschreibungen – besonders der Stadt, der Natur, des Essens und der Gewürze – wieder, der Krieg und die neue Ordnung haben aber einen Nebel der Hoffnungslosigkeit über den Beginn der Geschichte gelegt. Zusammen mit dem Verfall und den vielen Schicksalsschlägen der ehemals starken Gracie war dieser besonders bedrückend. Erst das Auftauchen von Hal hat einen Hoffnungsschimmer gebracht.


    Das Ende war passend zur Geschichte sehr wehmütig. Besonders auch in Anbetracht der Tatsache, dass es in der Region immer wieder zu neuen Kämpfen gekommen ist.


    Fazit: Ein Buch, das exotisch, melancholisch und schwermütig zugleich ist – nichtsdestotrotz sehr interessant.

  12. Cover des Buches The Collaborator (ISBN: 9780141048581)
    Mirza Waheed

    The Collaborator

     (1)
    Aktuelle Rezension von: nicole_von_o
    In dem buch geht es um den Krieg anfang der 90er Jahre im Kashmirgebiet. Es beleuchtet sowohl das Leben damals vor dem Krieg bzw. als die Dorfbewohner erfahren haben das es aufständische gibt und das Leben im Krieg. Ein Junger Mann samelt für den Kaptain der Indischen Arme ID-Karten der toten sowie die waffen und bekommt jeweils pro Stück sein geld. Das buch ist sehr vielschichtig und zeigt sowohl die brutale erbrmungslose Seite des krieges als auch die kleinen dinge des lebens die einem hoffnung geben.
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