Bücher mit dem Tag "katalanisch-spanischer autor"

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5 Bücher

  1. Cover des Buches Die Frauen von La Principal (ISBN: 9783458362579)
    Lluís Llach

    Die Frauen von La Principal

     (90)
    Aktuelle Rezension von: nati51

    Das Buch beginnt im Jahr 1940, kurz nach dem der Bürgerkrieg überstanden ist und Franco in Spanien die Macht übernommen hat. Vor vier Jahren wurde vor der Tür von La Principal in einem Sack der ermordete Vorarbeiter des Weingutes gefunden. Durch die Kriegswirren wurde dieser Fall nicht weiter untersucht, doch nun hat sich Inspektor Lluis Recader, ein Liebhaber der Bücher von Agatha Christie, dieses Falles angenommen. Er stattet dem Weingut La Principal einen Besuch ab und drängt die alte Hausbedienstete Ursula ihm Informationen zur Familie zu geben. Nach dem die Reblaus die Weinstöcke im Jahr 1893 befallen hat, zieht Vater Roderich mit seinen vier Söhnen nach Barcelona und lässt seine Tochter Maria auf dem Weingut zurück. Sie hadert mit ihrem Schicksal. Doch als der Vater stirbt und sie La Principal erhält, findet sie einen Weg mit viel Mut das Weingut wieder aufzubauen. Maria steigt zu einer mächtigen Frau auf und wird von allen nur die Alte genannt. Ihre Nachfolge tritt ihre Tochter Maria an, die Senyora, die auch eine schwere Bürde zu tragen hat.

    Mir hat das Buch gut gefallen. Es ist ein vielschichtiger Roman, der eine historische Handlung mit dem damaligen Zeitgeschehen verknüpft, eine Mordtat aufklärt und eine Familiensaga, die bis in die heutige Zeit reicht, in der Maria Costa die Leitung des Weingutes hat. Zu Beginn habe ich mich etwas schwer getan, da die Hauptprotagonisten alle Maria heißen und bei Rückblenden war nicht immer gleich erkennbar, um welche Maria es sich handelt, obwohl in den Kapitelüberschriften immer Jahreszahlen angegeben waren. 

    Der katalanische Schriftsteller Lluis Llach hat einen klaren Erzählstil, den ich als sehr anspruchsvoll empfinde, der aber auch an einigen Stellen mit feinem Humor durchsetzt ist. Erstaunlich finde ich, dass ein männlicher Schriftsteller ein Gefühl für starke Frauen empfinden kann, die ihrer Zeit weit voraus waren. Es dürfte nicht leicht gewesen sein, sich als Frau in einem männlichen Umfeld zu behaupten, um das Weingut La Principal zu retten. Am Ende bleibt für mich aber noch eine Frage offen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Weshalb wurden im Jahr 1940 alle Weinstöcke herausgerissen?

  2. Cover des Buches Die Stimmen des Flusses (ISBN: 9783518467008)
    Jaume Cabré

    Die Stimmen des Flusses

     (191)
    Aktuelle Rezension von: wandablue

    Zwei Protagonisten, ein weiblicher und ein männlicher, teilen sich die Hauptrollen in diesem Roman. Senyora Elisenda Vilabrú und José Oriol Fontelles Grau (1915-1944). Er starb den Heldentod für Gott und Vaterland. Zeitebene und Setting führen die Leserschaft nach Spanien. Senyora Elisenda wurde alt und ermöglicht es so dem Autor Cabré, der sich für einen spanischen Schriftsteller wirklich gut lesen lässt, über den Zweiten Weltkrieg hinaus bis in die Gegenwart vorzustoßen. In der Gegenwart betreibt eine ehemüde Journalistin für einen Fotoband über "Schulen im Widerstand" in einem spanischen Bergdorf Recherche. Wieder einmal wird ein Buch im Buch geschrieben und ein Tagebuch gefunden! Zwei äußerst beliebte Motive, die Schriftsteller benutzen, um in der Vergangenheit zu graben und einige Leichen aus dem Keller zu holen. Dass es einige Leichen auszugraben gibt, ist ausgemacht. Nicht alles ist, wie es auf den esten Blick scheint.
     So ist der Schulmeister Fontelles, den Senyora Vilabrú mit aller Gewalt heilig sprechen lassen möchte, vielleicht gar nicht so heilig gewesen. Und die superreiche Senyora Villabrú ist es schon gar nicht. Und auch ihr Sohn Marcel ist nicht der, für den man ihn hält. 

    Der Kommentar: 
    Es macht Spaß, in die Art von Cabrés Federführung einzutauchen. Die Protagonisten sagen das eine, denken aber das andere, und beides lässt Jaume Cabré im Fließtext ineinandergleiten. So erhellen sich auf einen Schlag die diversen Seiten und Schichten der Menschen; man sieht, wer sie in der Öffentlichkeit sind und was sie dort darstellen, zum Beispiel, wenn sie ein Amt begleiten wie der Bürgermeister. Unter der Haut und im Kopf sind sie jedoch andere.
    Jaume Cabré lässt eine ganze Heerschaar von Protagonisten antreten, man verliert aber nie den Überblick. Ganz besonderen Spaß macht es dem Autor selbst, die Versnobtheit der Honoratioren darzustellen, in dem er in der Anrede immer ! ihren ganzen Stammbaum aufrollt, das kann schon mal ein paar Zeilen in Anspruch nehmen. Aber man ehelicht in diesen Kreisen natürlich nur jemanden, der einen Stammbaum aufzuweisen hat. Und Geld. Oder Ländereien. Oder beides. Oder wenigstens einen Namen, der Klang hat.
    Senyora Villabrú ist eine Geschäftsfrau. Sie hat die Nase für gute Geschäfte. So hat sie auch früher als andere die Möglichkeiten eruiert, die Wintertourismus bietet und ist dadurch unermesslich reich geworden. Ihren Sohn Marcel hält sie so klein wie möglich; man wird den Verdacht nicht los, dass sie seinem Charakter misstaut. 

    Was war in Spanien los, bevor Franco an die Macht kam? Und was danach? Wer gehörte früher zum Maquis, wer hatte das Sagen, wessen Blut floss, wer saß unschuldig im Gefängnis, wer wurde zu Recht zur Rechenschaft gezogen und wer kam, wie immer, davon? Auch davon handelt dieser epische Roman. Von Verdächtigungen, von Verrat, Intrige, Willkür, Feigheit, Gefahr und Idealismus. Und von Gewalt und Folter. 

    Es ist schon erstaunlich, dass Cabré erst 2004 mit der Thematik des spanischen Bürgerkriegs publik ging.

    Fazit: Flott geschrieben mit einer Unmenge an Personal, aber alles ist stets übersichtlich und an seinem Platz. Ein wenig mehr Historie hätte ich schon noch gebraucht, etwas weniger Faustrecht und eine Spur weniger Xanthippe, denn die Xanthippe hat sich im Verlauf des Romans dann doch etwas abgenützt 

    Kategorie: historischer Roman
    Unter dem Titel „Les veus de Panamo“ 2004,erschienen.
    Verlag, Suhrkamp, 2008. 

     

  3. Cover des Buches Das Schweigen des Sammlers (ISBN: 9783458359265)
    Jaume Cabré

    Das Schweigen des Sammlers

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Hans_Brandt

    Romanheld Adrià Ardèvol ist Professor für Ideengeschichte an der Universität von Barcelona. Sein kaltherziger Vater Felix, der sich in kriegerischen Zeiten bereichert hatte, besaß einen Antiquitätenladen. Zum Sammelsurium des Ladens gehörte eine Geige des 18. Jahrhunderts deren Geheimnis Felix das Leben kosten sollte. Die Geschichte ist äußerst verwickelt. Cabré springt problemlos auf einer Seite vom Mittelalter ins 17. Jahrhundert und in die heutige Zeit, vom Mönch der den Orden wechselt und deshalb von einem Ritter hingerichtet wird, aus dessen Grab dann Bäume wachsen, die im 17. Jahrhundert von einem Geigenbauer aus Italien zum Bau einer Geige genutzt werden. Dann das Barcelona zur Franco-Zeit. Als schließlich noch ein SS-Mann aus einem KZ in die Geschichte einbezogen wurde, habe ich die Lust verloren …. Nach 400 Seiten habe ich die Lektüre abgebrochen.

  4. Cover des Buches Senyoria (ISBN: 9783518462041)
    Jaume Cabré

    Senyoria

     (19)
    Aktuelle Rezension von: leselea

    Barcelona kurz vor dem Jahrhundertwechsel 1799/1800.Don Rafael Massó, seines Zeichens Gerichtspräsident von Barcelona und deswegen mit dem Titel Senyoria anzusprechen, liebt die schönen Seiten des Lebens: Mit Vergnügen betrachtet er die Sternbilder am Himmel oder die üppigen Rundungen der Damen der oberen Gesellschaft. Doch durch sein Leben geht ein Riss: Macht ersetzt Glück nicht wirklich, wie er feststellen musste. Als dann im November, kurz vor den großen Feierlichkeiten zur Jahrhundertwechsel, der Mord an einer berühmten Sängerin passiert, findet sich Don Rafael in den Gewirren von Politik, Machtspielen und Intrigen wieder und eine alte Geschichte von früher wird ihm zum Verhängnis…

    Ich bin ja der absoluten Überzeugung: Die Katalanen sind die großen Meister der Erzählkunst. Jaume Cabré liefert mir mit Senyoria einen erneuten Beweis: Virtuos und mit einer ordentlichen Prise schwarzem Humor zeichnet Cabré in diesem Roman die Welt der höheren Gesellschaft in Barcelona am Ende des 18. Jahrhunderts. Und es wird wieder einmal deutlich: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. In Cabrés Erzählwelt wird intrigiert und gehurt, schmutzige Geschäfte werden geschlossen, Machtfäden werden gezogen und bei Bedarf Unschuldige in die tiefsten Löcher gestoßen. Der Protagonist Don Rafael Massó mischt bei diesen Spielen wie viele mit hohem Einsatz mit – und muss am Ende lernen, dass man sich auf dem Weg nach oben mehr Feinde als Freunde macht und man durchaus Opfer der eigenen Tricksereien werden kann.

    Sprachlich hat mich Senyoria wie Cabrés andere Bücher vollends überzeugt. Er schreibt verschachtelt und komplex. Szenen können unmittelbar wechseln, die Worte der einen Figur können plötzlich aus dem Mund einer anderen gesprochen werden. Übergänge werden nicht immer deutlich macht, sodass es am Leser ist, sich einen Weg durch dieses Labyrinth des Erzählens zu finden. Durchaus eine anspruchsvolle Lektüre, die sich meiner Meinung nach aber lohnt!

    Senyoria ist ein interessanter Gesellschaftsroman, der mit seiner Verortung im 18. Jahrhundert auch eine historische Note enthält. Durch den Mord, der alle Geschehnisse ins Rollen bringt, kommt auch Spannung und Nervenkitzel auf – allerdings meiner Meinung nach nur bis zur Hälfte des über 400 Seiten starken Buches. Danach weist der Roman doch durchaus einige Längen auf. Zudem finde ich, dass Senyoria im Vergleich zu Die Stimmen des Flusses und vor allem zu Das Schweigen des Sammlers trotz allem Lob weniger eindrucksvoll erzählt ist – Cabré nutzt das Spiel mit den Perspektiven und der verschiedenen Ebenen hier weniger drastisch aus als in seinen anderen Romanen. Vielleicht ist es aber daher besonders etwas für die Leser, die mit der Komplexität und Wirrheit der anderen Bücher so ihre Probleme hatten.

    Ich bin wie immer begeistert und warte gespannt auf weitere Romane des Autors.

  5. Cover des Buches Eine bessere Zeit (ISBN: 9783458364160)
    Jaume Cabré

    Eine bessere Zeit

     (34)
    Aktuelle Rezension von: leselea

    Ich kann nicht aufhören zu reden. Ein ganzes Leben lang habe ich nicht geredet. (S. 227) – Und so redet Miquel II Gensana. Beziehungsweise er erzählt – und zwar nicht weniger als seine ganze Lebensgeschichte. In einem Restaurant, das früher einmal sein Elternhaus war, breitet er vor seiner Kollegin Julia nach dem Tod seines besten Freundes Boló sein Leben aus: Er erzählt von seiner Familie, deren Stammbaum sich bis ins 18. Jahrhundert nachvollziehen lässt und die in dieser Zeit mehr als ein Geheimnis gehütet hat; von seinem Ausbruch aus dem traditionellen Elternhaus und seinen Weg in den Untergrund während der Franco-Zeit; von seinen suchenden Jahren, die nie wirklich vorübergegangen sind; und von seiner großen Liebe zur Kunst – und einer Frau namens Teresa.

    Ein üppiges, beinah überquellendes Epos stellt der neue 550 Seiten starke Roman Eine bessere Zeit von Jaume Cabré dar, der – so die erste Überraschung – im Original schon 1996 erschienen ist und somit deutlich vor den beiden Werken erschienen ist, die mich und viele andere Leser so begeistert haben, nämlich Die Stimmen des Flusses und Das Schweigen des Sammlers. Das erklärt vermutlich auch die zweite Überraschung, auf die ich während der Lektüre stoßen musste: Das mich dieses Buch deutlich weniger überzeugen und begeistern konnte als die oben genannten. Zwar beeindruckt Cabré auch schon hier mit einer Verflechtung verschiedenerer Zeitebenen sowie dem Dirigieren unzähliger Figuren und weiß vor allem durch ein kontinuierliches Spiel mit der Erzählperspektive sein literarisches Können zu zeigen. Allein: Er tut dies nicht so meisterhaft wie in seinen späteren Werken. Wo diese sich nämlich durch eine vollendete und wohldurchdachte Komposition auszeichnen, bleiben in Eine bessere Zeit zu viele Erzählfäden lose, zu viele Charaktere in ihrer Funktion undeutlich.

    Auch die thematische Fülle handhabt Cabré nicht so wie ich es von ihm gewohnt bin, sondern scheint bisweilen eher überfordert zu sein. Eine bessere Zeit soll oder will Familienroman, politischer Roman und Bildungsroman in einem sein, doch werden diese verschiedenen Ansätze, vom Leben von Miquel zu erzählen, nicht optimal miteinander verwebt. Dies führt gleichzeitig zu Längen und zu Brüchen, vor allem der zweite Teil, der dann auch noch Liebesroman sein will, fügt sich meiner Meinung nach nicht reibungslos in das vorab Erzählte ein und setzt auf zu viel Tragik und Gefühl.

    Dennoch bleibt alle Kritik letztlich ein Meckern auf hohem Niveau. Cabré setzt in Eine bessere Zeit ein starkes Zeichen, welche Art des Erzählens er verfolgt. Ein nicht-lineares, ein assoziatives und vor allem ein den Leser forderndes Erzählen, das durchaus – oder gerade deswegen – etwas ungemein Einnehmendes hat. Seine Romane, so auch dieser neue alte, erzeugen einen ganz eigenen Sog, sind durchaus spannungsgeladen und bestechen eher durch die Art, wie erzählt wird und nicht unbedingt, was erzählt wird. Insgesamt bleibt Eine bessere Zeit zwar hinter meinen Erwartungen zurück, dennoch bleibt es ein typischer Cabré, der mich mit seiner Erzählkunst fesseln konnte. Sicherlich ein Buch für Leser, die bereits Fan des Autors sind und nicht unbedingt für Neu-Entdecker. 3,5 Sterne!


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