Bücher mit dem Tag "kaukasus"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "kaukasus" gekennzeichnet haben.

61 Bücher

  1. Cover des Buches Das achte Leben (Für Brilka) (ISBN: 9783548289274)
    Nino Haratischwili

    Das achte Leben (Für Brilka)

     (262)
    Aktuelle Rezension von: hamburgerlesemaus

    DAS ACHTE LEBEN (FÜR BRILKA)
    Nino Haratischwili

    Chronologisch erzählt Niza ihre Familiengeschichte für Brilka:
    Angefangen beim Ururgroßvater, dem Mann, der einst ein Geheimrezept aus dem Westen mit nach Georgien brachte. Er konnte die beste heiße Schokolade der Welt zubereiten. Doch die Schokolade war verflucht und so bot er sie damals in seiner florierenden Konfiserie nicht an. Er war ein reicher Mann - nur mit den männlichen Nachkommen wollte es nicht klappen. Er bekam „nur“ drei Mädchen (ein Phänomen, das sich durch alle weiteren Generationen durchziehen sollte).
    Als der Zar in Russland gestürzt wurde und die Bolschewiken ihm, dem reichen Schokoladenfabrikanten, seine Konfiserie wegnahmen, ging es bergab mit den glücklichen Tagen und dem Leben, an denen nie etwas fehlte.
    Wir begleiten seine Nachkommen - weitere fünf Generationen, die fast alle weiblich sind, sich fast immer in den falschen Mann verlieben und einen Hang zum Trinken haben. Aber das Ungewöhnlichste an ihnen war die Neigung, immer „anders zu sein“ und das konnte Mutter Russland nur schlecht ignorieren.

    Nino Haratischwili nimmt uns mit ins 20. Jahrhundert, führt uns schonungslos durch Demonstrationen, Revolutionen und zwei Weltkriege. Dabei gibt sie uns einen tiefen Einblick in die Geschichte Georgiens, gekoppelt an die Macht der Sowjetunion.

    Was für ein Buch! Haratischwili ist Meisterin im Geschichtenerzählen. Geschickt verwebt sie unterschiedlichste Geschichten miteinander, greift Erzählstränge auf, die erst zu einem späteren Zeitpunkt aufgelöst werden, und zwischendurch kommt sie ins Hier und Jetzt zurück. Dabei vergisst sie nie und zu keinem Zeitpunkt einzelne Personen, die auf einmal in den Hintergrund gerutscht waren. Jeder dieser Person bekommt seine Lebensgeschichte zu Ende erzählt. Großartig! Als ich das Buch zuschlug, hatte ich Gänsehaut.

    Fazit:
    Großes Kino auf 1279 Seiten und unbedingt viel Schokolade fürs Lesen bereithalten.
    5+/ 5

  2. Cover des Buches Die Wohlgesinnten (ISBN: 9783833306280)
    Jonathan Littell

    Die Wohlgesinnten

     (159)
    Aktuelle Rezension von: Guccini

    Einfach ekelhaft das Buch. Dann lieber Frankls „ ... trotzdem Ja zum Leben sagen“.Jedes weitere Wort ist hier Verschwendung.

  3. Cover des Buches Die Alchimistin (ISBN: 9783453419049)
    Kai Meyer

    Die Alchimistin

     (398)
    Aktuelle Rezension von: Nicole_Thoene

    Der Klappentext hörte sich schon super an, aber die Geschichte ist so komplex und gut verknüpft, dass man gar nicht alles zusammen fassen kann, was man da gelesen hat.

    Erzählt wird aus der Sicht von Aura, Christopher und Gillian. Dadurch wird es durch die drei Handlungsstränge nie langweilig. Es bleibt stetig spannend.

    Die Charaktere sind alle sehr kreativ und gut ausgebaut worden, dass dies ein weiterer guter Aspekt für die Geschichte ist.

    Die Kapitel haben eine angenehme Länge und lassen sich sehr gut lesen. Herr Meyer hat auch hier wieder einen flüssigen Schreibstil.

    Es gab einige Wendungen und Überraschungen, mit denen ich nicht gerechnet habe.

    Klare Weiterempfehlung. 

  4. Cover des Buches Die letzte Blüte Roms (ISBN: 9783534273324)
    Peter Heather

    Die letzte Blüte Roms

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Motzbeck

    Lange habe ich gezögert, mir dieses Buch zuzulegen, doch nun hat die Wissenschaftliche Buchgesellschaft eine kostengünstigere Paperback-Ausgabe herausgegeben. Und vorweg: ja, die Anschaffung  und Lektüre hat sich gelohnt.

    Peter Heathers Studie "Die letzte Blüte Roms. Das Zeitalter Justinians" stellt im Schwerpunkt die Regierungsjahre (525-565 n.Chr.) dar, eine Zeit, in der es kurze Zeit so aussah, als könne das alte römische Reich wiederaufleben. Gut ein halbes Jahrhundert nach dem Untergang des Weströmischen Reiches eroberte das Byzantinische (Oströmische)  Reich in den Vandalenkriegen die reichen nordafrikanischen Provinzen zurück, um danach dem Gotenreich in Italien den Garaus zu machen, einem langwierigen, verlustreichen, aber letztendlich von Erfolg gekröntem Unterfangen. So gesehen kann man tatsächlich von der letzten Blüte Roms sprechen. Aber was war der Preis dafür? Und war es ein Programm, dem Justinian folgte? Das sind die beiden Leitfragen, denen Heather in seiner Studie nachgeht. Die Antworten sind ambivalent. Was die Frage nach dem Programm betrifft, so beantwortet sie Heather mit einem klaren Nein. Jusinian war weniger ein Gestalter als ein Getriebener, wie so viele seiner Vorgänger und auch Nachfolger musste er ständig seine Daseinsberechtigung als Kaiser nachweisen und sich gegen potentielle Mitbewerber durchsetzen. Dazu brauchte es Erfolge, um so mehr, als dass das Regime beim Nika-Aufstand am Rande des Abgrundes stand. Verluste/ausbleibende Erfolge in den Auseinandersetzungen mit den Persern an der Ostgrenze, religiöse Spannungen wegen des Konzils von Calchedon, in dem es um die Frage der göttlichen und menschlichen Natur Jesus ging, die aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbar sind, entluden sich in diesem Aufstand der Zirkusparteien, der buchstäblich in letzter Sekunde niedergeschlagen wurde. Und damit beginnt das bis heute bekannte uralte Spiel: Um von innenpolitischen Problemen abzulenken, wird ein Krieg inszeniert. Und da traf es sich eben gut, dass die Perser sich auf einen längeren Waffenstillstand einließen und dass Nachfolgestreitigkeiten im Vandalenreich den Byzantinern Anlass zum Einschreiten gab. Und da das mit eher unklarem Auftrag gestartete Herr gleich nach der Landung in Nordafrika große Erfolge erzielte, beschloss der verantwortliche Feldherr Belisar, gleich das Königreich der Vandalen zu zerschlagen und dem römischen Reich wieder einzugliedern. Damit war der nächste Schritt fast vorprogrammiert, der über Sizilien nach Italien, wobei auch hier die Auseinandersetzungen um die Nachfolge Theoderichs den Vorwand für das Einschreiten der Byzantiner abgaben.Selbstredend verschafften diese militärischen Erfolge Justinian den Rückhalt in seinem Reich, den er brauchte, auch um  die nach wie vor schwelenden relgiösen streitereien zu beenden.

    Was die Frage nach dem Preis betrifft: es war ein verdammt hoher. Unzählig ist die Zahl der durch die Kriege Getöteten oder Versklavten, was allein schon den wichtigsten Aspekt darstellt. Rein ökonomisch betrachtet vielen die Reichtümer vor allem Nordafrikas an Byzanz, nur müssen die zuvor aufgewendeten Kosten für die militärischen Aktionen dagegen gerechnet werden. Und nicht nur das, Byzanz war nicht (mehr) in der Lage, seine militärische Präsenz an allen Fronten stark zu halten. Von Norden drangen imer wieder fremde Völker zu Raubzügen ins Reich ein, aber in seinen Auswirkungen weitaus schlimmer, die Perser nutzen das Fehlen der im Westen eingesetzten Truppen, um das den Osten des Byzantinischen Reiches zu bedrängen, ein Unterfangen, der zum Untergang der damaligen Weltstadt Antiochia führte. Die Provinzen konnten zwar letztendlich von Byzanz gehalten werden, aber nur, um unter den Nachfolgern Justinians gut hundert Jahre später endgültig verloren zu gehen. Makabrerweise war dies eine Folge des Jahrhunderte langen Dauerkrieges zwische den Römern und den Persern, der letztlich beide Mächte so sehr auszehrte, dass sie den durch den Aufstieg des Islam befeuerten Arabern nichts mehr entgegenzusetzten hatten. Das alles ist nicht Justinians Schuld, wie Heather mehrfach betont. Aber muss man sich nicht auch fragen, ob die Eroberungskriege im Westen nicht doch langfristige Auswirkungen hatten, in dem Sinn, dass die damaligen Verluste eben doch zu einer Schwächung nicht nur des Militärs führte. Aber damit geraten wir in den Bereich der Spekulation.

    Kleines Bonmot am Rande, Heather zieht in seiner 2018 erstmals in Großbritannien veröffentlichten Sudie des Öfteren Paralellen zu heute, mein Lieblingszitat ist auf S. 93, wo über den Vorgänger und Onkel Jusitnians heißt: Justin konnte auf ein paar außergewöhnliche erfolgreiche Monate zurückblicken (was mehr ist, als zum Beispiel Donald Trump je von sich wird behaupten können). Dem ist nichts hinzuzufügen.

  5. Cover des Buches Wolkengänger (ISBN: 9783378011083)
    Alan Philps

    Wolkengänger

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Diese wahre Geschichte eines russischen Heimkindes ist sehr emotional und tief berührend. Ich konnte nicht aufhören zu lesen. Trotz kaum vorstellbarer Zustände in den Heimen, in denen Wanja lebte und in denen er fast schon dem Tod geweiht war, hat dieser intelligente kleine Junge seinen starken Lebenswillen halten können und ist heute, nach Adoption, ein glücklicher Mann. Ein Buch, bei dem es schwer ist, seine Tränen zurückzuhalten.
     
  6. Cover des Buches Neandertal - Tal des Lebens (ISBN: 9783442458516)
    John Darnton

    Neandertal - Tal des Lebens

     (38)
    Aktuelle Rezension von: Faidit
    Die ehrliche Auseinandersetzung des Autors mit den menschlichen Charakterschwächen und dem Wettbewerb zwischen den Nationen, die als Moral des Romans zwischen den Zeilen durchblitzt, hat mir sehr gut gefallen. Außerdem ist er einer der wenigen US-amerikanischen Romane, der nicht die Arroganz der weltrettenden Nation transportiert, sondern kritisch mit dem Verhalten der Regierenden umgeht. 

    Da haben in einem bisher unentdeckten, sehr schwer zugänglichen Tal auf dem Dach der Welt einige Exemplare einer menschlichen Spezies überlebt, die ohne Sprache eine weit machtvollere Kommunikationsmöglichkeit entwickelten, welche der heutige, ach so zivilisierte und fortschrittliche Homo sapiens sapiens natürlich unbedingt für sich beanspruchen will – und schon geht es wieder um Militär und Weltmacht! Die eigentlichen Forscher, die zunächst nichts davon ahnen, was mit ihren Forschungsergebnissen tatsächlich am Ende geschehen soll, sind ebenfalls keine Engel. Keiner, selbst die Guten nicht, ist ohne den Makel des Egoismus, der am Ende das Paradies beinahe zerstören und die letzten friedlichen, von einer kindlichen Naivität geprägten Homoniden auslöschen könnte. Oder werden eventuell Überlebende doch derart von dem Kontakt mit dem modernen Menschen geprägt, dass sie ihre Unschuld verlieren?

    Es dauerte einige Seiten bis ich einen Bezug zu den Protagonisten aufbauen konnte, da etwas zu wenig Gefühl in dem Roman transportiert wurde. Wie häufig bei von männlichen Autoren geschriebenen Romanen, ist die weibliche Hauptfigur sowohl emotional wie auch physisch besonders blass charakterisiert und erinnert stark an eine Barbiepuppe. Die Neandertaler und ihr Lebensraum konnte ich mir wiederum sehr gut bildlich vorstellen. Dieses Kopfkino funktionierte dann ganz gut, als ich über die ersten, durch fehlende Emotionen sehr langatmigen Kapitel erst einmal hinweggelesen hatte.
    Am Ende zeigte sich der Tiefgang in dem Roman!
  7. Cover des Buches Katharina die Große und Fürst Potemkin (ISBN: 9783104007991)
    Simon Montefiore

    Katharina die Große und Fürst Potemkin

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Andreas_Oberender

    Nach "Stalin. Der Hof des roten Zaren" war dies das zweite Buch von Simon Sebag Montefiore, das ich gelesen habe. Katharina die Große ist ja leider ein beliebter Gegenstand der historischen Trivialliteratur. Diesem Genre ist auch das vorliegende Buch zuzuordnen (Die breite Quellengrundlage ändert daran nichts, denn es kommt nicht auf die Zahl der Quellen an, sondern darauf, was man mit den Quellen anfängt). Die Zarin und ihr langjähriger Liebhaber und Mitregent Fürst Grigori Potjomkin stehen im Mittelpunkt von Montefiores Erstlingswerk, dessen englische Originalausgabe bereits im Jahr 2000 erschienen ist. Das Buch ist ein "typischer" Montefiore: Zu lang und zu detailliert; reißerisch, geschwätzig und boulevardesk. Es besteht zur Hälfte aus wörtlichen Zitaten aus Briefen und sonstigen Dokumenten, die dem Leser eine unmittelbare Nähe zu den Akteuren des Buches suggerieren sollen. Montefiore ist im Grunde kein Erzähler, sondern nur ein Zitate-Arrangeur. Die letzten zwölf, dreizehn Kapitel habe ich nur noch überflogen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Das Buch ist sehr weitschweifig, langatmig und ermüdend. Jedes Kapitel ist mit einem Wust von Informationen aller Art überfrachtet. Schon in der englischen Ausgabe hätte auf manche Kapitel komplett verzichtet werden können.

    Eine von Montefiores Hauptschwächen besteht darin, daß er Wichtiges nicht von Unwichtigem, Interessantes nicht von Banalem trennen kann. Die Annahme, alle Informationen, die man im Laufe der Recherchen zusammengetragen hat, seien gleichermaßen wichtig und mitteilenswert, führt unweigerlich dazu, daß ein mühsam zu lesendes Buch entsteht. Die Könnerschaft eines Autors zeigt sich auch darin, wie er aus seinem Material auswählt. Montefiore hat sich von seinem Material völlig überwältigen lassen. Er findet einfach kein Ende und breitet gnadenlos jeden Informationsfetzen, jede noch so obskure Anekdote und Klatschgeschichte vor dem Leser aus. Paradoxerweise bleibt beim Leser wenig hängen, nachdem diese Faktenlawine über ihn hinweggegangen ist. Ähnlich wie das Stalin-Buch wirkt auch dieses Werk über die Zarin Katharina und den Fürsten Potjomkin billig und vulgär, nicht zuletzt deshalb, weil Montefiore seine eigenartige Obsession für alles Schlüpfrige und Obszöne, für schmierige, oftmals nur durch Hörensagen verbürgte Sex-Geschichten einfach nicht zügeln kann. Von einem kritischen, reflektierten Umgang mit Quellen scheint der Mann noch nichts gehört zu haben. Um wieviel besser wäre das Buch, wenn Montefiore auf diese billige Effekthascherei verzichtet hätte! Viele Personen, die im Buch auftauchen, werden nicht porträtiert, sondern lediglich karikiert (z.B. ein österreichischer Botschafter, der angeblich in Damenkleidern vorm Spiegel steht und Opern-Arien trällert). Die Lektüre läßt sich vergleichen mit dem Genuß einer exotischen, übermäßig gewürzten Speise: Anfangs ist sie interessant, aber man wird ihrer umso schneller überdrüssig, je mehr man von ihr ißt. Es ist unverständlich, warum solcher Kitsch ins Deutsche übersetzt wurde. 

    (Hinweis: Diese Rezension habe ich zuerst im Januar 2012 bei Amazon gepostet)

  8. Cover des Buches Wernievergibt (ISBN: 9783839211359)
    Friederike Schmöe

    Wernievergibt

     (18)
    Aktuelle Rezension von: tsukitia16
    ~~~
    Titel: Wernievergibt (Bd 5 der Kea Laverde Reihe)
    Autorin: Friederike Schmöe
    Genre: Krimi, leichter Thriller
    Verlag: Gmeiner-Verlag GmbH
    Erschienen: 2011
    Seitenanzahl: 276 + 8 Seiten Werbung
    ~~~
    Tod im Kaukasus - Die Münchner Ghostwriterin Kea Laverde nimmt einen Auftrag ihrer ehemaligen Agentin Lynn Digas an. Der droht ein Geschäft durch die Lappen zu gehen: eine Reportage über den Tourismus in Georgien nach dem Augustkrieg von 2008. Lynns Reporterin Mira ist zwar nach Tiflis gereist, hat sich aber von dort nicht mehr gemeldet. Kea tritt die Reise an. Sie sucht Kontakt zu Mira, doch dieses ist spurlos verschwunden. Ebenso wie die deutsch-georgische Mezzosopranistin Clara Cleveland, die als gefeierte Künstlerin der Bayerischen Staatsoper ein Konzert in Tiflis platzen lässt...

    Friederike Schmöe wurde 1967 in Coburg geboren. Heute lebt sie in Bamberg. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit ist die habilitierte Germanistin als Dozentin an den Universitäten in Bamberg und Saarbrücken beschäftigt. Mit Katinka Palfy , der kultigen Heldin ihrer ersten Romane, hat sie sich in der Krimiszene längst einen Namen gemacht. "Wernievergibt" ist der fünfte Teil ihrer ebenso erfolgreichen Krimiserie um die Münchner Ghostwriterin Kea Laverde.

    Meine Meinung:
    Diesmal gefiel mir das Cover echt gut. Es gibt auch (wie immer) deutliche Hinweise auf die kommende Geschichte. Denn diesmal liegt Schwerpunkt unter anderem auf dem Thema Musik. Aber auch das Land Georgien, wo wir uns in diesem Teil aufhalten, steht im Vordergrund und wir erfahren viel über die Umgebung, das Leben dort und auch die Politik. Und mir hat das übrigens sehr gut gefallen.

    Der Titel ist, wie alle anderen Teilen, charakteristisch zusammengeschrieben. Was mir natürlich wieder gefällt. Aber etwas Besonderes ist der Titel nicht unbedingt.

    Der Schreibstil ist locker und leicht. Man kommt gut mit und das Buch lässt sich flüssig lesen. Auch kommt man gut bei allem, was mit Georgien zu tun hat, mit.  Denn ich muss zugeben, dass ich mit Georgien gar nichts anfangen kann. Überhaupt nicht. Ich war mir nicht mal sicher, was für eine Sprache dort gesprochen wird. Irgendwie war Georgien nie auf meinem Schirm, obwohl ich mich für andere Kulturen sehr interessiere. Und deshalb hat es mir richtig gut gefallen, mehr über ein mir unbekanntes Land zu lernen. Und Schmöe vermittelt gut das Leben und deren Besonderheiten in Georgien. Sie war schließlich schon selbst dort und das merkt man ganz deutlich. 
    Beim letzten Teil habe ich sehr gemeckert. Mir fehlten dort die Emotionen und die Details. In diesem Teil zeigt sich Schmöe wieder von ihrer besten Seite. 
    Man versteht gut die Zusammenhänge und immer wieder bringt sie die Gefühle der Charaktere gut zum Ausdruck und auch die Umgebung wird detailreich beschrieben. Aber nicht so detailreich, dass es wiederum zu viel werden könnte. Wir erhalten eine Mischung aus witzigen Dialogen, ernsthaften Gesprächen und Einsichten in das Leben anderer und ein Einblick in ein anderes Land. Also: Es hat mir richtig gut gefallen.

    Auch die Idee und die Umsetzung waren brilliant. Viele Bücher spielen in Amerikaner, London oder für uns Deutsche in Deutschland. Selbst Länder wie Italien oder Frankreich werden oft in den Vordergrund gestellt. Daher finde ich die Wahl dieses Landes sehr erfrischend. Auch die Idee mit der deutsch-georgischen Sängerin hat mir gut gefallen. Man wird immer wieder auf die falsche Gefährte geführt und manchmal liegen Kea und Juliane richtig. Also blieb es immer spannend. Auch das Ende hätte ich so nicht wirklich erwartet. Ein paar Dinge schon, aber ein paar eben nicht. 

    Mir haben auch diesmal die abwechslungsreichen Charaktere gefallen. Jeder bekam eine kleine Story und hier und da kleine Details und Besonderheiten. Oft werden Personen so beschrieben (z.B.) Groß, schlank, blond, blaue Augen, helle Haut. Aber Schmöe bringt immer noch gerne kleine extra Details in die Gesichter mit ein. Zum Beispiel eine Narbe. Auch vergab Schmöe den Personen hier und da ein paar Angewohnheiten. Aber auch hier überhäuft sie den Leser mit nicht all zu vielen Details. Von diesen Charakteren hört man in die nächsten Teil eh nicht mehr besonders viel.
    Übrigens an alle Fans von Juliane. Sie kommt mit auf die Reise und ist nahezu ein ständiger Begleiter von Kea Laverde. Und für alle die Nero nicht mögen. Nero kommt nicht mit auf die Reise und man hört nur sehr wenig von ihm.
    ~~~
    (Schulnoten)

    Cover: 2
    Titel: 3
    Schreibstil: 2
    Idee: 1
    Umsetzung: 1
    Spannung: 2
    Charaktere: 2
    Ende: 3
    ~~~


  9. Cover des Buches Der Russe ist einer, der Birken liebt (ISBN: 9783423142465)
    Olga Grjasnowa

    Der Russe ist einer, der Birken liebt

     (187)
    Aktuelle Rezension von: GiaLuu

    Klappentext: Mascha ist jung und eigenwillig, sie ist Aserbaidschanerin, Jüdin, und wenn nötig auch Türkin und Französin. Als Immigrantin musste sie in Deutschland früh die Erfahrung der Sprachlosigkeit machen. Nun spricht sie fünf Sprachen fließend. Sie plant gerade ihre Karriere bei der UNO, als ihr Freund Elias schwer erkrankt. Verzweifelt flieht sie nach Israel und wird von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. Ebenso tragisch wie komisch, mit Sinn für das Wesentliche erzählt Olga Grjasnowa die Geschichte einer Generation, die keine Grenzen kennt, aber auch keine Heimat hat.

    Der Schreibstil von Olga Grjasnowa und die Geschichte zu Der Russe ist einer, der Birken liebt empfand ich als sehr bewegend und interessant. Sie setzt sich mit verschiedenen Identitäten auseinander, wo fühlt man sich zugehörig in einem fremden Land. Die Protagonistin muss Verluste verkraften und daraus resultieren tiefe Traumata, über die sie nicht hinwegkommen scheint. Der Roman beinhaltet wichtige Themen aus vergangener und heutiger Zeit. Für mich war die Geschichte sehr interessant und berührend zu lesen, auch wenn ich mir an Menschen Stellen ein bisschen was anderes gewünscht hätte, das Ende fand ich leider nicht so gut, aber dennoch passend zur Protagonistin, ich hatte mir einfach anderes erhofft. Trotzdem ein gutes Buch. 

  10. Cover des Buches So weit die Füße tragen (ISBN: 9783404183449)
    Josef Martin Bauer

    So weit die Füße tragen

     (85)
    Aktuelle Rezension von: AnjaLG87

    "So weit die Füße tragen" hat sich mittlerweile als vermutlich unwahre und fiktive Geschichte herausgestellt, nicht als der Tatsachenbericht, der er zu sein vorgibt. Nichtsdestotrotz, auch als rein fiktive Geschichte, fand ich das Buch total spannend: Die Flucht eines Mannes vom sibirischen Ostkap Tausende von Kilometern weit zurück nach Hause, durch verschiedene Länder, Jahreszeiten, Gefahren usw. wird so anschaulich und mitreißend erklärt, dass man immer weiterlesen und erfahren will, ob er es schafft. Im Jahr der Entstehung des Romans war es wohl normal und "zeitgemäß", aber die Einteilung aller Menschen in Gut und Böse, in Schwarz und Weiß, hat mich beim Lesen doch ziemlich gestört. Die deutschen Kriegsgefangenen und die einfachen sibirischen Bauern sind herzensgute Menschen mit guten Zielen, aber alle, die im Ostblock-System als Soldaten, Grenzbeamte usw. tätig sind, werden - auch optisch - als fies, böse usw. beschrieben. Trotz dieser Schwäche und "Einfältigkeit", konnte mich die geschilderte Flucht mit all ihren Widrigkeiten wirklich packen, weshalb ich den Roman - mit dem Wissen, dass es sich um Fiktion handelt - für nervenaufreibende Lesestunden empfehlen kann. 

  11. Cover des Buches Die vierzig Tage des Musa Dagh (ISBN: 9788075830548)
    Franz Werfel

    Die vierzig Tage des Musa Dagh

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Federfee

    Es ist schon etliche Tage her, dass ich das Buch zugeklappt habe, aber es beschäftigt mich immer noch. Es ist einer der besten Klassiker, den ich je gelesen habe: basierend auf Tatsachen, spannend, mit tiefgehenden Personencharakterisierungen, von immerwährender Aktualität wegen der beschriebenen gesellschaftlichen Probleme und Themen und nicht zuletzt Informationen über den Völkermord an den Armeniern.

    Wie kam es überhaupt zu diesem Buch?

    Franz Werfel und seine Frau Alma fielen beim Besuch einer Teppichweberei in Damaskus ausgehungert aussehende Kinder mit großen Augen auf und sie erfuhren auf Nachfrage, dass es Überlebende des Genozids der Türken an den Armeniern waren. Als Werfel zudem noch von Widerstandskämpfern hörte, die sich 53 Tage auf dem Musa Dagh (Mosesberg) verschanzt hatten, bevor sie von alliierten Schiffen gerettet wurden, ließ ihn das nicht mehr los und er begann umfangreiche Recherchearbeiten. Sein Ziel: 'das unfassbare Schicksal des armenischen Volkes dem Totenreich alles Geschehenen zu entreißen'. Und das ist ihm bestens gelungen, auch wenn sein Roman der Bücherverbrennung der Nazis zum Opfer fiel. Die Parallelen sind unübersehbar: 'Unterdrückung, Vernichtung von Minoritäten durch den Nationalismus …', schreib Werfel an seine Eltern.

    Zum Roman

    Es fängt idyllisch an: Gabriel Bagradian, ein Geistesmensch, seit 23 Jahren in Frankreich lebend und mit der Pariserin Juliette verheiratet, ein Sohn, besucht wegen des Todes seines älteren Bruders sein Heimatdorf  Yoghonoluk, eines von sieben Dörfern auf der meerabgewandten Seite eines Gebirgszuges. Es ist eine wunderschöne Landschaft, der französischen Riviera ähnlich; die von Handwerkern bewohnten Armenierdörfer sind schmuck und sauber. Man muss wissen, dass die christlichen Armenier schon immer dort lebten; früher gehörte die Gegend teilweise zu Syrien, heute zur Türkei. Es ist ratsam, sich eine Karte neben das Buch zu legen, um alles verorten zu können.

    Doch dann beginnt das Unglück: der Erste Weltkrieg ist in vollem Gange und 1915 verbündet sich das Osmanische Reich mit den beiden Mittelmächten gegen die Triple Entente (Vereinigtes Königreich, Frankreich, Russland).  Den Armeniern werden von den Türken die Pässe entzogen, auch Gabriel Bagradian, so dass er mit seiner Familie  nicht mehr weg kann. In Istanbul werden alle armenischen Intellektuellen und Geschäftsleute verhaftet, was als Beginn der Armenierverfolgung gilt. Es folgen Deportationen mit dem Ziel der völligen Vernichtung. Bagradian hatte inzwischen wegen seiner Beobachtungen und düsteren Vorahnungen begonnen, sich ein Bild von der Bevölkerung und der Ausstattung mit Waffen zu verschaffen und den Musa Dagh zu kartieren. Als es Ernst wird, beschließt der Großteil der Dorfbevölkerung in einer großen Versammlung, sich auf dem Berg zu verschanzen und Widerstand zu leisten.

    Mir hat es sehr imponiert, wie das alles organisiert wurde: Anführer wählen, heimlich Vorbereitungen treffen, alles hochschaffen und schließlich dem Deportationsbefehl zuvorkommen. Oben zeigt sich dann, wie schwierig es ist, eine Gemeinschaft aufzubauen, für was alles gesorgt werden muss und welche Schwierigkeiten auftreten, nicht zuletzt solche zwischen den reicheren und ärmeren Dorfbewohnern. Es gibt Neid, Streit und Unzufriedenheit und bei einigen den Wunsch, alles für sich zu behalten. Bagradian, der einmal türkischer Reserveoffizier war, organisiert den militärischen Widerstand.

    Es passieren unglaublich viele Dinge: Angriffe der Türken, erfolgreicher Widerstand, Versuche, den Armeniern zu helfen, Hunger und Krankheit, Liebe und Hass. Wir bekommen Einsicht in die politische Lage: die Verwicklungen des Deutschen Reiches und seine Mitschuld, die hier allerdings nur gestreift wird. 'Das Narkotikum des Nationalismus', schreibt Werfel an seine Eltern. In Wirklichkeit sind den Politikern und Militärs des Deutschen Reiches die Armenier völlig egal und es stehen nur die Interessen der Mittelmächte gegen die Entente und Wirtschaftliches im Vordergrund:  die Bagdadbahn, die Ölfelder in Mossul, Baumwolle.

    Aber die Ausgrenzung von Fremden ist ein Phänomen, das selbst auf dem Musa Dagh eine Rolle spielt. So bleibt Juliette immer eine nicht anerkannte Fremde und selbst gegen Bagradian gibt es trotz aller Verdienste Vorbehalte. Sie bleiben 'die Zugereisten, Überheblichen und Unrechten.'

    Dieses Buch ist so reichhaltig, dass meine Rezension ihm leider nicht gerecht werden kann. Ich staune über Werfels Vielseitigkeit, wie er Landschaftsschilderungen, Politisches, Militärisches, Personencharakterisierungen unter einen Hut bringt und wie es nie langweilig wird.

    Es ist ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die Verfolgung und Vernichtung von Minderheiten, das allerdings seiner Entstehungszeit entsprechend an manchen stellen ein wenig zu pathetisch klingt. Das mindert aber in meinen Augen keineswegs seinen Wert, so dass ich gerne eine volle Lese-Empfehlung ausspreche.

  12. Cover des Buches Die Zeit der Wunder (ISBN: 9783942587068)
    Anne-Laure Bondoux

    Die Zeit der Wunder

     (8)
    Aktuelle Rezension von: vormi
    Der siebenjährige Koumaïl ist ständig auf der Flucht vor den Schrecken des Kaukasus-Krieges. Sein einziger Lichtblick ist das Versprechen seiner Ziehmutter Gloria, ihn in seine eigentliche Heimat Frankreich zurückzubringen. Der Weg dorthin ist lang und gefährlich. Doch dank seiner nie endenden Hoffnung schafft Koumaïl es – nur Gloria ist plötzlich fort. Und mit ihr das Geheimnis seines Lebens, das er aufspüren muss ...
    Inhaltsangabe auf amazon


    Ein sehr eindringliches Buch, das leider besonders in der ersten Hälfte zu sehr eine Aufzählung war.
    Natürlich erzählt Koumail seine Geschichte aus der Erinnerung, also im Rückblick. Trotzdem ist es zu sehr wie eine Liste, die abgearbeitet werden soll. Deshalb bleiben die Charaktere, Menschen, die Gloria und "Monseur Blaise" auf ihrer Flucht getroffen haben und die ihnen im besten Fall helfen, sehr farblos. Eher eine Aneinanderreihung von Namen.


    Dann in der 2. Hälfte macht das Buch sehr nachdenklich, wieviele Wunder, Zufälle und Glück auf einer Flucht notwendig sind.
    Und was Menschen tun um diese Flucht zu schaffen oder ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen.
    Eigentlich ist dem Leser das ja auch klar. Aber es ist ganz was anderes, wenn man es dann anhand von einem oder mehreren Einzelschicksalen erzählt bekommt.
    Sehr eindringlich. 
  13. Cover des Buches Ali und Nino (ISBN: 9783548289045)
    Kurban Said

    Ali und Nino

     (31)
    Aktuelle Rezension von: Mogul

    Hierbei handelt es such um eine dramatische Liebesgeschichte zwischen einer Georgierin und einem Moslem im von den Russen besetzten Baku während der Zeit des ersten Weltkriegs. Nino ist etwas jünger als Ali, christlich und sehr westlich erzogen. Sie ist sich als junge Frau ihrer selbst und ihrer Möglichkeiten als Bürgertochter der oberen Klasse bewusst. Die Stadtschönheit ist unsterblich in Ali verliebt, der ebenfalls einer oberen Klasse entstammt, die aber auf eine lange eng mit dem Islam verbundene Familiengeschichte beruht. Der Junge lebt als Mohamedaner der Oberschicht in Baku, muss aber das russische Gymnasium besuchen, dass ihm mit all seinen westlichen Gepflogenheiten immer wieder unangenehm ist. Zwei Kulturen treffen bei diesem Liebespaar aufeinander, die ihre Beziehung nicht verunmöglichen, aber zwischendurch sehr kompliziert machen. Die Stadt Baku ist selbst ein Schmelztiegel von unterschiedlichen Kulturen auf dem Kaukasus. Und der Krieg in der Ferne kommt immer näher. Das junge Paar versucht das Beste aus dieser schwierigen Situation zu machen. 

    Das Buch greift eine historisch sehr wechselhafte Zeit auf dem Kaukasus auf, in der der Zusammenbruch des Zaren- und des Osmanischen Reichs fällt, das grosse Geldmachen mit dem in der Region reichlich vorhandenen Erdöl beginnt und deswegen westliche Mächte wie England, Frankreich etc. damit beginnen, die Gebiete zumindest wirtschaftlich zu kontrollieren. Und mitten drin sind die Bewohner mit ihren unterschiedlichen, althergebrachten Kulturen. Dieses Spannungsfeld prägt den Kaukasus bis heute auf positive wie leider auch negative Weise. Der Clash der Kulturen spiegelt sich auch in der herzzerreißenden  Liebesgeschichte von Ali und Nino wieder.

    Das sehr feinfühlig und äusserst reich recherchierte Buch erlaubte mir ein Abtauchen in ein für mich fremdes Land und fremde Kulturen. Anfangs hat mich der westliche Blickwinkel etwas gestört, dann habe ich mich aber damit abgefunden. Vielleicht liegt es auch daran, dass das Buch bereits 1937 erschienen ist, und darum der damaligen Zeit entsprechend verfasst wurde, obwohl der Autor Kurban Said sehr bemüht gewesen zu sein scheint, den Reichtum der Kulturen so anschaulich wie möglich zu schildern ohne parteiisch zu werden.  Aber wer ist dieser Kurban Said? Und jetzt wird es richtig interessant: Kurban Said ist ein Pseudonym für zwei bis drei mögliche Autor*innen. Im Westen geht man laut Wikipedia  von einer anderen Autorschaft als im Kaukasus aus. Jedenfalls wurde im Text sehr viel Insiderwissen eingepflanzt, welches ein oder eine Aussenstehende so kaum in Erfahrung bringen konnte. Die Autorenschaft wird jedenfalls nie ganz geklärt werden, die Rechte liegen aber bei einer österreichischen Familie. 

    Fazit: Ein sehr spezielles Buch, dass es sich lohnt zu lesen. 


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  14. Cover des Buches Visus (ISBN: 9783548283371)
    Richard Hayer

    Visus

     (17)
    Aktuelle Rezension von: simonfun
    Ich hab's nicht kapiert. Um was ging es eigentlich? Die vielen fehlenden Überleitungssätze, beschreibende Einführungen und Vorbereitungsgedanken sind symptomatisch. Die Umgebungsbeschreibungen sind einfach nur schlecht, sodass mein Kopffilm oft zappenduster war. Spannung kam auch irgendwie nie auf und die Kampfnonnen sind das Blödeste seit langem.  Auch die Maltechnik, die durchaus viel Recherchearbeit verschlungen hat, wurde dermaßen unbeholfen beschrieben, dass ein Weiterblättern ohne schlechtes Gewissen möglich gewesen wäre. Ich habe es mir trotzdem reingezogen und bin nun genauso schlau wie vorher. Der unbefriedigende Schluss war dann die Negativkrönung. Ich weiß im Nachhinein gar nicht, warum ich mir diese Zeitverschwendung angetan habe. Den einen Stern vergebe ich nur wegen der Schreibarbeit des Autors.
    Wie auch immer - ich hab's nicht kapiert!
  15. Cover des Buches Entlang den Gräben (ISBN: 9783406714023)
    Navid Kermani

    Entlang den Gräben

     (12)
    Aktuelle Rezension von: 101844

    Allein von der Aufmachung, kommt "Entlang den Gräben" sehr wertig und ansprechend daher. Die Landkarte mit verzeichneter Route stimmt schon vor dem Lesebeginn auf die Reise ein und heizt die Neugierde an. Strukturell ist das Buch in Tagen unterteilt. So bekommen die Lesenden einen Eindruck über die Dauer der Aufenthalte.

    Obwohl eine Reportage vorliegt, schafft es der Autor mittels der Ich-Erzählperspektive und seiner ganz eigenen Note, die sich aus forscher Direktheit, Humor und Empathie auszeichnet, eine angenehme und dichte Atmosphäre zu kreieren. Gleich zu Beginn lernen die Lesenden den Autor als einen intelligenten, aufgeschlossenen und mutigen Mann kennen. So setzt er sich zum Beispiel zum Kaffee und Kuchen in eine AFD-Versammlung. Solche Momente gibt es mehrere und sie lassen einen beim Lesen die Luft anhalten. Trotz klar formulierter Kritik bleibt Navid Kermani respektvoll, wertschätzend und verständnisvoll. In diesem Verhalten manifestiert sich der Begriff "Toleranz" in seiner authentischsten Bedeutung und ringt den Lesenden unweigerlich Anerkennung ab.

    Gemeinsam mit dem Autor, stellt man beim Lesen fast, wie fern doch der so nahe Osten eigentlich ist. In unzähligen Gesprächen mit den verschiedensten Personen, erschließen sich auf intensive Weise ganz neue Perspektiven auf die Vergangenheit, Gegenwart und etwaige Zukunft Europas. Gerade die persönlichen Schicksale und Erfahrungsberichte regen zum Nach- und Mitdenken an.

    Der Schreibstil ist so unmittelbar und ehrlich, dass zu keiner Zeit das Gefühl aufkommt, man wäre nicht eine*r der Mitreisenden. Vor allem tabuisierte Themen, kommen schonungslos zur Sprache.

    Die ausgiebigen politischen Sequenzen werden immer wieder durch persönliche Anekdoten, Eindrücke und Beobachtungen entzerrt. Vor allem letztere sind bemerkenswert. Der Autor hat einen Blick für Details und entwirft wortgewandt beeindruckende Landschaftsbilder.


    Vor allem die ersten Stationen der Reise stellen den Lesenden bekannte Schrecken aus der Vergangenheit noch einmal sehr deutlich vor Augen. Allein von Köln bis Litauen hätte der Buchtitel auch "Entlang den Gräbern" lauten können. Man verdrängt den Umfang der Gräueltaten der vergangenen Jahrzehnte bis hinein in die Gegenwart. Und dennoch vermag Navid Kermani es, die Stimmung nicht ins Bodenlose kippen zu lassen. Respektvoll verweilt er an den richtigen Stellen und treibt die Reise dann gekonnt schwungvoll wieder in höhere Stimmungslagen. Kein einfacher Spagat, der ihm hier gelungen ist. Besonders interessant, sind auch die Gespräche mit prominenten Persönlichkeiten, die ich an dieser Stelle nicht vorweg nehmen möchte.


    Insgesamt löste "Entlang den Gräben" in mir die ganze Palette an Emotionen aus. Von sprachloser Betroffenheit bis hin zu spontanem Auflachen. Ein Lesegenuss der besonderen Art.

  16. Cover des Buches Russland im Zangengriff (ISBN: 9783549072653)
    Peter Scholl-Latour

    Russland im Zangengriff

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Egal ob im russisch-chinesischen Grenzgebiet, in der Ukraine oder in Moskau selbst - überall wagt er einen Blick jenseits der Mauer, die die westlichen Medien und Politiker aufgebaut haben. Und zeigt so, dass Rußland weit mehr ist, als der Mann an seiner Spitze. Die Ausdehnung der NATO, islamistische Nachbarn und das wiedererstarkende China kratzen nicht nur am Selbstbewußtsein der russischen Nation sondern führen auch für uns Westeuropäer zu oft unverständlichen Reaktionen. Der Wert dieses Buches liegt vor allem darin, sich besser in die Lage eines nicht nach westlichen Maßstäben tickenden Staates hineinversetzen zu können. Hier kommen Meinungen und Ansichten zu Wort, die man in unseren Medien kaum findet. Auch die Unglaubwürdigkeit des Westen, der gerne mit zweierlei Maßstäben misst, wenn es um das Demokratieverständnis anderer Staaten geht, kommt hier deutlich zum Ausdruck.
  17. Cover des Buches Die Grenze (ISBN: 9783518471173)
    Erika Fatland

    Die Grenze

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Uncovered86

    In der Sparte Sachbuch Reisebericht habe ich noch nie zuvor solch einen tollen Mix aus Geschichtsstunde und Reisetagebuch gelesen. Es stillt das Fernweh und eine Neugierde, von der man vielleicht noch gar nicht wusste, das sie da war. Empfehlenswert bis zur letzten Seite. Die über 600 Seiten sind bezwingbar😉 Erika ist eine unglaubliche mutige und bewundernwerte Frau, diese Reise und diese Strapazen auf sich zunehmen🙏🏻 

  18. Cover des Buches Der Kaukasus (ISBN: 9783406568008)
  19. Cover des Buches Die Männer der Division Brandenburg (ISBN: 9783704331199)
    Will Berthold

    Die Männer der Division Brandenburg

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Die Rumänien geschichte liest sich wie ein ´roman und von den Fakten und wiedergabe dieser eher wie Herr der ringe oder Star trek als den agenten Krieg in Rumänien ums Schwarze Gold . Außerdem sind die Empfindungen der Personen die vom Author rein interpretiert worden sind teilweise unangebracht und nervig . Er hätte mal die Leute Interviewen sollen anstatt nur berichte zu lesen und sich seine Gedanken dazuzu machen.
  20. Cover des Buches Das magische Tor im Kaukasus (ISBN: 9783780225085)
    Friedhelm Schneidewind

    Das magische Tor im Kaukasus

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Statt sich bei den Haddedihn vom Abenteuer mit Kapitän Nemo erholen zu können, wird Kara Ben Nemsi von Mara Durimeh nach Georgien geschickt – und Halef lässt es sich natürlich nicht nehmen seinen Sihdi zu begleiten. Ein geheimnisvoller, reicher Amerikaner hat im Kaukasus ein Tor zur Geisterwelt geöffnet – und deren Schicksal steht jetzt auf dem Spiel, da die Magie aus diesem Riss blutet. Die beiden Freunde sollen den Amerikaner aufhalten. Dabei werden sie von alten Freunden unterstützt und es ist nur eine Frage der Zeit bis Kara Ben Nemsi wieder zu Old Shatterhand werden muss.

    Ich kenne die Vorgängerbände und hatte auch bei diesem achten Band befürchtet, dass ich die sprachlichen Schwächen wiederfinde, die die Lektüre der anderen etwas anstrengend gemacht haben. Das Gegenteil habe ich gefunden! Ich bin mitgerissen worden, von der ersten Seite an. Karl Mays Stil wurde exakt getroffen. Die Diskurse sind brillant, „Sachinformationen“ absolut genial eingebaut. Die Sprache trägt den Leser auf Händen. Die Motive aus Karl May sind unaufdringlich, mit Wiedererkennungswert und doch neu eingebaut. Alles ist vorhanden! Der Überfall auf eine „Hazienda“ – in diesem Fall ein kaukasischer Hof –, Anschleichen und „Dummheiten“ von Reisekameraden, die in bester Karl May-Manier den Helden glänzen lassen. 

    Das Buch erzählt ein eigenständiges Abenteuer, das sich unabhängig lesen lässt, aber ein paar Motive und Elemente aus den vorangegangenen Abenteuern aufnimmt. Diese werden allerdings erklärt soweit sie erklärungsbedürftig sind. 

    Der Magische Orient wartet immer wieder mit kleinen Überraschungsgästen auf, die mal mehr, mal weniger in das Abenteuer verwickelt sind. So kann man sich hier unter anderem auf Bertha von Suttner und die Pinkerton-Detektive freuen – ohne, dass ich damit schon zu viel verraten hätte.

    So hätte Karl May Fantasy geschrieben! Ich ziehe meinen Hut vor Friedhelm Schneidewind und hoffe, dass er noch viele Bücher für den Magischen Orient schreiben wird. Ich vermisse ihn schon jetzt! Alle Schwächen seiner Vorgänger hat er vom Tisch gefegt. Die Charaktere sind lebendig, die Geschichte überzeugend und sprachlich ist das Abenteuer einfach ein Genuss! Originalität, Fantasy und technisches Geschick treffen auf Karl May und seine bunte, aufregende Abenteuerwelt. Eine würdige Hommage!

    Für Fantasy- und Karl May-Fans ein absolutes Muss!

  21. Cover des Buches Im Märchenland (ISBN: 9783784417547)
    Knut Hamsun

    Im Märchenland

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Liisa
    1899 machte sich der spätere Nobelpreisträger für Literatur, Knut Hamsun zusammen mit seiner ersten Frau Bergljot, per Eisenbahn und Pferdekutsche zu einer Reise durch Russland, den Kaukasus und die Türkei auf. Seine Beobachtungen und Eindrücke schrieb er nieder. 1903 erschienenen sie als Buch "Im Märchenland. Erlebtes und Geträumtes aus Kaukasien". "Unter dem Halbmond" dagegen war die Überschrift die Hamsun seinem Bericht über den Aufenthalt in Istanbul gab. Diese beiden Berichte sind im Buch "Reisebilder" zusammengefasst. Besonders der Kaukasus und da speziell Georgien haben Hamsun wohl in ganz besonderer Weise bezaubert und tiefen Eindruck auf ihn gemacht. Der Eindruck war wohl beidseitig gut, denn noch heute finden sich seine Spuren in Georgien und ist sein Name dort hoch angesehen. Sein Bericht selber ist recht interessant aber für meinen Geschmack nicht herausragend. Trotzdem war er zum Zeitpunkt der Veröffentlichung sicher aufsehenerregender als heutzutage, denn damals dürften noch nicht allzu viele die Reise durch den Kaukasus gemacht haben. Selbst heute noch sind ja Länder wie Aserbaidschan oder Georgien eher "exotische" Reiseziele. Dass Hamsun ein Kind seiner Zeit war, findet hier und da seinen Niederschlag auch im Reisebericht vor allem in der Art und Weise, wie er sich über die Einheimischen äußert. Häufig schwingt da doch ein arroganter Ton mit, eben des "kultivierten" Europäers, der es mit einfachen Menschen der Berge zu tun hat. Zugleich findet sich auch eine gewisse Romantik in seinen Beobachtungen und Beurteilungen derselben Personen. Auf uns heutige Leser wirken die Reiseberichte daher etwas "seltsam", doch es gelingt ihnen immer noch, etwas vom Zauber gerade des Kaukasus zu vermitteln. Wer sich für Reiseliteratur interessiert und/oder die bereisten Gegenden, sollte auf die Lektüre nicht verzichten.
  22. Cover des Buches Das Netzwerk (ISBN: 9783499249082)
    David Ignatius

    Das Netzwerk

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Empfohlen vom mächtigsten Geheimdienst der Welt
  23. Cover des Buches Die Zeit der Wunder (ISBN: 9783551312853)
    Anne-Laure Bondoux

    Die Zeit der Wunder

     (76)
    Aktuelle Rezension von: naliest07

    Ich fand es gut, wie man aus der perspektive eines Kinde alles wahrnimmt. Wie ein Kind in der Zeit des Kaukasus vielleicht gedacht haben könnte. Gleichzeitig fand ich es aber auch ein bisschen zäh zum lesen, vielleicht liegt das auch einfach daran, dass es nicht so mein Geschmack von Büchern trifft und wir es in der Schule gelesen haben. Ich würde das Buch vor allem denen empfehlen, die gerne Kriegsgeschichten lesen.

  24. Cover des Buches Der kaukasische Kreidekreis (ISBN: 9783518739754)
    Bertolt Brecht

    Der kaukasische Kreidekreis

     (111)
    Aktuelle Rezension von: sommerlese
    "*Bertholt Brecht*" schrieb 1944 sein Theaterstück "*Der kaukasische Kreidekreis*".


    Die Handlung führt zu einer Kolchose von Ziegenbauern im Kaukasus, die der benachbarten Obstbauernkolchose ein fruchtbares Stück Land überlässt. Um sich dafür zu bedanken führen die Obstbauern ein Theaterstück auf.

    Ein Kind aus reichem Haus wird von seiner leiblichen Mutter inmitten von Kriegswirren verlassen. Die arme Magd Grusche kümmert sich um das Kind, beschützt es, weil sie es wirklich liebt. Als die Mutter nach Kriegsende zurückkehrt, will sie das Kind zurückhaben, um an sein Erbe zu kommen. Der Streit um das Kind wird im Kreidekreis vom Dorfschreiber und damit Armeleuterichter Azdak entschieden.


    Brecht ist ein begnadeter Autor, der seine Leser oder das Theaterpublikum durch seine erzählenden Stücke zum Nachdenken bringen wollte. Er hat eine überaus einnehmende Erzählkunst, die menschliche Fehler aufzeigt, den Eigennutz und die Selbstsucht anprangert und dennoch ein großartiges Stück Literaturgeschichte ist, dem man inhaltlich verfällt.

    Die fremd klingenden Eigennamen sind anfangs schwer zu fassen, man gewöhnt sich jedoch schnell daran und wird mit ihnen bekannt. Der einzigartigen Erzählung kann man sich nicht entziehen, sie ist das Herzstück dieses gelungenen Theaterstückes, das Emotionen weckt, aufwühlt und die Tragweite der menschlichen Art erkennen lässt. 
    Die Charaktere stellen sich als Beispiele der menschlichen Gesellschaft dar, den Zuschauern wird regelrecht der Spiegel vorgehalten.
    In der Rahmenhandlung versteckt sich ebenfalls die Geschichte des Richters Azdak.
     
    Brecht bringt in diesem Stück seinen Wunsch zum Ausdruck, humanes Verhalten zur gesellschaftlichen Realität werden zu lassen. Wer wirklich liebt, verzichtet auf eigene Vorteile und gibt der geliebten Person Freiraum und auch Schutz.

     
    Ein Theaterstück, welches durch seine epische Form typisch für Brecht ist und mich immer wieder begeistert.  

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