Bücher mit dem Tag "kgb"
170 Bücher
- Stieg Larsson
Verdammnis
(2.579)Aktuelle Rezension von: WelpemaxDas Buch "Verdammnis" ist für mich wesentlich besser als der erste Teil "Verblendung". Die Fehler, die im ersten Teil auftauchten, hat Stieg Larsson im zweiten Teil einfach nicht mehr gemacht. Der Erzählstil ändert sich nicht, was auch gut ist, denn Stieg Larsson steht für erzählerische Dichte, Detailgenauigkeit und für Charaktere die Profil haben. Das Buch ist sehr spannend geschrieben, was nicht zuletzt daran liegt das ein Dreifachmord vorliegt und die Polizei einfach irgendwie immer mehr Details bekommt aber nicht wirklich in der beweisführenden Ermittlung weiterkommt. Vielmehr geht es darum, was man selbst vermutet, auch wenn es teilweise sehr schwer vorstellbar ist. Das ist es auch, was mich wirklich fasziniert hat und was der Autor auch gut dargestellt hat, daß es bei einer scheinbar aussichtslosen Konstellation es doch noch eine Hintertür gibt, die man nicht für möglich hält. Ich muss dennoch betonen, dass mir das Buch sehr viel mehr Spaß bereitet hat als der erste Teil und es war auch diesesmal kein Kampf es bis zum Ende zu lesen. Aber ganz lassen konnte es der Autor auch dieses Mal nicht, man muss erwähnen das Stieg Larsson sehr gern vom Thema abschweift und er allzugern noch unwichtige Dinge in seine Geschichte mit einfügt, wie in diesem Buch das Intermezzo mit dem Fuchs, im Prinzip total unnötig. Und auch negativ anzumerken ist für mich, dass ein Cliffhanger vorliegt, dass hätte man mit 3 oder 4 Seiten länger noch zu einem normalen Abschluss bringen können.
- Stieg Larsson
Vergebung
(2.338)Aktuelle Rezension von: WelpemaxDer letzte Teil der Millenium Trilogie unter Stieg Larsson. Im Vergleich zu den anderen beiden Teilen fand ich den letzten Teil noch etwas besser als Teil I, aber letztlich war es wieder eine Wiederkehr zu alten Fehlern. Um überhaupt zum Punkt zu kommen wo es interessant wird, muss man mehrere 100 Seiten lesen. Wenn man Passagen oder Kapitel hat, die man mag und die man spannend findet, dann ist der Stil von Herr Larsson wirklich lesefördernd, aber wenn Herr Larsson mal wieder ein Nebenstrang der äußersten Unwichtigkeit ausführt, dann liest sich das Buch für mich sehr zäh (zum Beispiel Erikas Ausflug zur SMP). Die einen mögen es lieben, aber wirklich nervig sind die Intermezzi von Mikael und den Frauen. Nix gegen Romantisches und auch nix gegen Sexuelles, aber der hopst von einem Bett ins nächste und jede Frau hat totales Verständnis und duldet natürlich auch alle Seitensprünge, ja es ist den Frauen sogar bekannt und trotzdem wollen sie auch auf der Liste "Ich-hatte-Mikael-im-Bett" stehen. Zu guter letzt, geht alles viel zu glatt über die Bühne und der Komplott wird aufgedeckt ohne das einer der "Guten" zu schaden kommt, in Anbetracht der Machtfülle äußerst unwahrscheinlich, aber Dank der immerwährenden Fehlentscheidungen der "Bösen" natürlich durchaus möglich.
- Tom Rob Smith
Kind 44
(774)Aktuelle Rezension von: SternenstaubfeeDie Geschichte spielt in Moskau/ in der Sowjetunion 1953. Auf Bahnschienen wird ein toter Junge gefunden, der ganz offensichtlich ermordet wurde, doch zu Stalins Zeiten hat es keine Verbrechen zu geben. Also ist der Junge verunglückt. Auch Geheimdienstoffizier Leo Demidow glaubt zunächst daran, doch im Laufe der Geschichte beginnt er, die Dinge zu hinterfragen und seine Meinung zu ändern...
** Die Geschichte ist beklemmend, bedrückend, manchmal schwer zu ertragen. Ab der ersten Seite herrscht eine unglaublich düstere Atmosphäre. Gleichzeitig ist der Roman sehr spannend. Einerseits möchte man den Roman weglegen, weil die Stimmung so bedrückend ist, andererseits möchte man unbedingt weiterlesen, um zu erfahren, was als nächstes geschieht. So ging es mir.
Das Buch regt zum Nachdenken an.
27.08.2024
- Tom Rob Smith
Kolyma
(289)Aktuelle Rezension von: katha84Leo hat sein Leben geändert. Er leitet inzwischen das geheime Morddezernat und versucht sich so zumindest von einem Teil seiner Schuld rein zu waschen. Zusammen mit seiner Frau versucht er Soja und Elena eine neue Familie zu geben. Aber grade Sofa kann Leo den Tod ihrer Eltern nicht verzeihen. Und dann taucht auch noch jemand aus Leos Vergangenheit auf und scheint alles zu bedrohen, was er sich aufgebaut hat. Kann er seine Familie noch retten oder ist alles verloren?
Der zweite Teil hat mich längst nicht so gepackt, wie Band 1. Aber das ändert nichts daran, dass es wieder ein sehr gutes Buch war. Voller Schrecken und Grausamkeiten, die man sich gar nicht vorstellen will. Grade die Kapitel in Kolyma sind ziemlich hart. Aber es ist Sojas Geschichte und ihr unglaubliches Leid, das einen so mitnimmt. Tom Rob Smith hat einen sehr eindringlichen Schreibstil und die Story bringt einen unwillkürlich zum nachdenken. Vieles geschieht hier aus Rache und Hass. Und auch wenn man das vielleicht nachvollziehen kann, da Leo wirklich schlimme Dinge getan hat, macht mich das alles ziemlich traurig und fassungslos. Keine leichte Kost - grade auch, in der heutigen Zeit.
- Petra Couvée
Die Affäre Schiwago
(10)Aktuelle Rezension von: OphelialaurinroseKlappentext:
Doktor Schiwago , der Roman von Boris Pasternak, wird mitten im Kalten Krieg zur ideologischen Waffe: Ein italienischer Verlagsagent bringt das vom Kreml auf die Schwarze Liste gesetzte Buch heimlich außer Landes. Im Westen wird es in kurzer Zeit zum Welterfolg. Von nun an überschlagen sich die Ereignisse…
Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich wirklich überrascht. Doktor Schiwago kannte ich bisher nur als Film und dass das Buch zu diesem Film eine solch spannende Hintergrundgeschichte hat, hätte ich niemals vermutet.
Teilweise ist es ein wenig langatmig, weil viel aus dem Leben Pasternaks (Autor von Doktor Schiwago) berichtet wird und enorm viele Namen auftauchen. Aber es ist dennoch ein Zeugnis der damaligen Zeitgeschichte und was sich damals rund um das Manuskript abgespielt hat, hat mich beeindruckt.
Für alle, die hinter die Kulissen eines Welterfolgs schauen möchten, der ohne das Zutun der CIA vielleicht niemals erschienen wäre.
Fazit:
Ein bereicherndes Buch.
4/5
- Harlan Coben
Das Grab im Wald
(281)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdePaul Copeland ist der neue Bezirksstaatsanwalt und übernimmt einen unangenehmen Vergewaltigungsfall. Schnell wird viel Schmutz gewaschen und seine Gegner versuchen alles um ihn von der Weiterarbeit abzubringen. Dazu graben sie auch in seiner Vergangenheit, die nicht gerade leicht für ihn ist. Vor 20 Jahren sind während eines sommerlichen Feriencamps vier Jugendliche im Wald verschwunden - zwei wurden kurz darauf brutal ermordet aufgefunden, von den anderen beiden, Gil und Camille (Pauls Schwester), fehlt bis heute jegliche Spur. Paul, der damals Aufsicht hatte, war nicht auf seinem Posten gewesen. Als nun plötzlich ein Mord passiert und Paul in dem Toten den damals verschwundenen Gil zu erkennen glaubt, beginnt eine brutale Jagd nach der Wahrheit.
Der Autor schreibt locker, fast unterhält er sich mit dem Leser, dabei ist jeder Schritt und jede Information aber genauestens durchdacht und geplant. Die Handlung springt immer wieder zwischen dem Prozess und den anfangs noch sehr zögerlichen Ermittlungen in dem alten Fall, nimmt aber kontinuierlich Tempo auf und lässt den Leser nicht mehr los. Es gibt zahlreiche teils sehr gut platzierte Wendungen, die immer wieder in eine andere Richtung führen. Nur stückchenweise erschließt sich dem Leser das gesamte Bild, bis zur letzten Seite hat der Autor noch etwas in der Hinterhand.Mein Fazit: Ein sehr geschickt aufgebauter Thriller, der durchgehend fesseln konnte. Alles ist von vorne bis hinten durchdacht und enorm genau konstruiert. Das Buch liest sich absolut zügig weg. Ein wunderbarer Thriller für Zwischendurch.
- Owen Matthews
Winterkinder
(30)Aktuelle Rezension von: PagesofPaddyWinterkinder ist ein sehr intensiver, intimer Einblick in eine Familiengeschichte. Eine historische Perspektive die ich so vorher noch nicht hatte und vor allem eine bewegende Geschichte über die Liebe. Das mag zwar etwas kitschig klingen, ist aber längst nicht so schlimm wie man denkt. Die erste Hälfte des Buches ist eine sehr spannend erzählte Zeitreise ins Russland vor und während des zweiten Weltkriegs. Die Schicksale der Familienmitglieder werden hier nicht nur skizziert, sie werden gut in Szene gesetzt und bewegen. Der andere Teil der Geschichte handelt von den Eltern des Autors und ihrem Kampf um die Lieber zueinander. Getrennt in unterschiedlichen Ländern und Kulturen sind diese Kapitel spannend und immer wieder bewegend. Hier gibt es aber auch gewisse Abnutzungserscheinungen. Es ist eine wahre Geschichte und beruht auf versendeten Briefen. Und trotzdem ist das alles etwas ermüdend. Der Stillstand ist nicht nur für die Figuren schwer zu ertragen, auch ist als Leser hatte hier so ein- zweimal einen kleinen Hänger. Trotzdem überwiegt aber das Positive. Ein sehr gelungenes Buch.
FAZIT
Ein wirklich tolles Buch mit einer neuen Perspektive. Emotional und bewegend.
- John le Carré
Marionetten
(67)Aktuelle Rezension von: JosseleDieser mittlerweile 23. Roman des britischen Autors John le Carré erschien 2008 unter dem Originaltitel „A Most Wanted Man“. Ein muslimischer Flüchtling aus Russland taucht in Hamburg auf. Nach den islamistischen Anschlägen in vielen Teilen der Welt, die mit den Flügen ins World Trade Center am 13.09.2001 ihren Höhepunkt erreichten, sind alle Muslime grundsätzlich erstmal unter Terrorverdacht. Die junge Anwältin Annabel Richter arbeitet für eine Flüchtlingsorganisation und übernimmt das Mandat des jungen Mannes, der aufgrund einer Kapitalanlage seines verstorbenen Vaters, eines Obersten der Roten Armee, bei einer Hamburger Privatbank, auf den ersten Blick gute Zukunftsaussichten zu haben scheint. Doch seine hohe Moral und die Geheimdienste stehen im Weg.
Die Hauptperson Issa, um die sich alles dreht, ist eine geradezu kindlich unschuldige Person mit hehren Absichten und Motiven, was die von den Geheimdiensten ausgerufene Jagd auf sie geradezu grotesk erscheinen lässt. Dem Autor ist es gut gelungen, die damalige politische Stimmung einzufangen und sie gleichzeitig zu persiflieren.
Immer wieder herrlich dabei der ironische Tonfall des Autors und sein britischer Humor: „Mit ihren fünfzig Jahren ging sie dank bester Wartung und der Dienste eines angesagten Schönheitschirurgen noch immer als hinreißende Neununddreißigjährige durch – beinahe zumindest.“ (Ullstein Tb, 1. Aufl. Nov 2009, S. 112)
Die Geschichte schreitet zwar recht gemächlich voran, was dazu führt, dass es ihr bisweilen ein wenig an Spannung mangelt. Aber weil von Anfang an klar ist, dass jeder Geheimdienst sein eigenes Süppchen kocht und allein dieses gegenseitige Belauern eine permanente Hintergrundspannung erzeugt, ist das kein allzu großes Manko. Dass am Ende die Amerikaner diejenigen sind, die einfach machen, was sie wollen, ohne Rücksicht auf andere Interessen, ist vielleicht so erwartbar wie wirklichkeitsnah, ebenso wie ihre geradezu zur Schau gestellte Ignoranz gegenüber rechtsstaatlichen Grundregeln.
Besonders erwähnen möchte ich den wirklich gut gewählten deutschen Titel des Romans, der meiner Ansicht nach fast noch besser zur Geschichte passt als der Originaltitel, denn irgendwie sind fast alle auftretenden Personen Marionetten von irgendjemand anderem, abgesehen vielleicht von den CIA-Agenten. Selbst diejenigen, die glauben, sie hätten die Möglichkeit, frei zu entscheiden, entpuppen sich am Ende als macht- und einflusslos.
Meiner Ansicht nach wieder einmal ein rundum gelungenes Werk des Autors, der nicht umsonst der Doyen der anspruchsvollen Spionageliteratur ist. Vier Sterne.
- Tim Weiner
CIA
(25)Aktuelle Rezension von: Georg333Zitate aus dem Rezensionsbuch
a) S. 663 "»Einen Spionagedienst organisieren und leiten«
Während des Kalten Krieges wurde die CIA von der amerikanischen Linken für das, was sie tat, gescholten. Im Antiterrorkrieg wurde sie von der amerikanischen Rechten für das, was sie nicht zu tun vermochte, nicht minder gescholten. Leute wie Dick Cheney und Don Rumsfeld bezichtigten sie der Inkompetenz. Wie immer man über deren Politik denken mag, sie wussten aus langer Erfahrung, was dem Leser nunmehr klar geworden sein dürfte: Die CIA konnte ihrer Rolle als Nachrichtendienst Amerikas nicht gerecht werden.
Die fiktive CIA, wie sie in Romanen und Filmen erscheint, ist omnipotent. Den Mythos eines goldenen Zeitalters hatte die CIA selbst geschaffen, er war ein Produkt der Publicity und politischen Propganda, die Allen Dulles in den fünfziger Jahren fabrizierte. Diesem
Mythos zufolge war die CIA in der Lage, die Welt zu verbessern; er erklärt unter anderem, warum sie sich so sehr gegen Veränderungenb) S. 660-3 "Die CIA unter Clinton und George W. Bush, 1993 bis 2007 - "Die Beerdigungszeremonie
»Eine unheilvolle Zunahme von Macht an der falschen Stelle«
Bob Gates übernahm am 18. Dezember 2006 die Führung des Pentagons. Er war der einzige Mitarbeiter der CIA, der jemals vom Analys¬
ten zum Direktor der CIA, und auch der einzige Direktor, der jemals Verteidigungsminister wurde. Zwei Wochen später trat John Negroponte, der neue Direktor des Nationalen Nachrichtendienstes, nach neunzehn Monaten Amtszeit zurück, um die Nummer zwei im Außenministerium zu werden. Er wurde durch einen pensionierten Admiral, Mike McConnell, ersetzt, der die Nationale Sicherheitsbehörde
während ihres ersten großen Zusammenbruchs zu Beginn des digitalen Zeitalters geleitet und in den vergangenen zehn Jahren bei Booz
Allen Hamilton als Heereslieferant Geld gescheffelt hatte.
Als Gates sich im Pentagon einrichtete, schaute er sich das amerikanische Nachrichtenwesen an und sah überall Sterne: Ein General leitete
die CIA, ein General war Staatssekretär für den Nachrichtendienst im Verteidigungsministerium, ein General war im Außenministerium Beauftragter für die Antiterrorismusprogramme, ein Lieutenant General war im Pentagon Stellvertretender Staatssekretär für den Nachrichtendienst, und ein Major General leitete die Spionage bei der CIA. Jeden dieser Posten hatten viele Jahre hindurch Zivilisten innegehabt. Gates blickte auf eine Welt, in der das Pentagon die CIA erdrückt und damit seinen sechzig Jahre zuvor geleisteten Schwur eingelöst hatte. Gates wollte das Militärgefängnis in Guantänamo Bay schließen, die unter Terrorismusverdacht stehenden Gefangenen von Kuba in die Vereinigten Staaten schaffen und sie entweder verurteilen lassen oder sie anwerben. Er wollte die Herrschaft des Verteidigungsministeriums über den Nachrichtendienst eindämmen. Er hätte hebend gern dem Bedeutungsverlust des Nachrichtendienstes im amerikanischen Regierungsapparat Einhalt geboten. Aber er war weitgehend machtlos.Der Niedergang der CIA war Teil eines langsamen Verfallsprozesses,
der die nationale Sicherheit Amerikas in ihren Grundfesten erschütterte. Nach vier Jahren Irakkrieg war das Militär erschöpft, ausgeblutet, weil die Befehlshaber mehr in futuristische Waffen als in Soldaten investiert hatten. Nachdem es fünf Jahre lang eine auswärtige Politik
verteidigt hatte, die auf religiösem Erweckungsbewusstsein beruhte, hatte das Außenministerium die Orientierung verloren und war nicht mehr in der Lage, demokratische Werte überzeugend zu vertreten. Und nach sechs Jahren mutwilliger Ahnungslosigkeit, die von ignoranten Politikern verhängt wurde, war der Kongress nicht mehr im Stande, seine Kontrollfunktion über die CIA auszuüben. Der 9/11-Ausschuss hatte erklärt, dass unter all den Aufgaben, denen sich der Nachrichtendienst stellen müsse, die Stärkung der Kontrolle durch den Kongress die vermutlich schwierigste, zugleich aber die wichtigste sei. In den Jahren 2005 und 2006 reagierte der Kongress darauf so, dass er die jährliche Gesetzesvorlage für die CIA, die die rechtliche Grundlage für
deren Strategie und finanzielle Mittel bildet, nicht ratifizierte. Blockiert wurde sie von einem einzigen republikanischen Senator, der gegen die Vorlage stimmte, weil sie das Weiße Haus zu einem geheimen Bericht über die Geheimgefängnisse der CIA verpflichtete.
Weil sie ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkamen, wurden die Ausschüsse des Kongresses für den Nachrichtendienst bedeutungslos. So
wenig Kontrolle über die CIA hatte der Kongress seit den sechziger Jahren nicht mehr gehabt. Jetzt gewannen ganz andere Mächte erheb¬
lichen Einfluss auf die Nachrichtendienste: amerikanische Firmen.Am Ende der Ära Eisenhower, wenige Tage nachdem er im Blick auf die nachrichtendienstlichen Fehlschläge das traurige Erbe beklagt
hatte, das er seinen Nachfolgern hinterließ, sprach er in seiner Abschiedsrede an die Nation die berühmt gewordene Warnung aus:
»Wir müssen uns vor dem nicht vertretbaren Einfluss des militärischindustriellen Komplexes hüten, unabhängig davon, ob dieser Einfluss
angestrebt wurde oder sich einfach ergeben hat. Die Gefahr einer unheilvollen Zunahme von Macht an der falschen Stelle besteht und
wird weiter bestehen.« Wenig mehr als ein halbes Jahrhundert nach
dieser Rede sorgte das enorme Wachstum geheimer Finanzmittel für die nationale Sicherheit, zu dem es nach dem 11. September kam, für die Entstehung einer florierenden nachrichtendienstlichen Industrie. Privatwirtschaftliche Klone der CIA entwickelten sich rasch überall in den Vororten Washingtons und darüber hinaus. Die Vaterlandsliebe um des Profits willen wurde zu einem Geschäft, das, verschiedenen Schätzungen zufolge, fünfzig Milliarden Dollar jährlich umsetzte, eine Summe etwa so groß wie das offizielle Budget des amerikanischen Nachrichtendienstes selbst. Die Wurzeln dieses Phänomens reichen fünfzehn Jahre zurück. Nach dem Kalten Krieg hatte die Agency aufgrund der Einschnitte im Budget, die 1992 begannen, angefangen, Tausende von Jobs durch Werkverträge zu sichern, um die empfindlichen Lücken, die sich auftaten, zu füllen. So konnte es passieren, dass ein Mitarbeiter der CIA seinen Pensionsantrag einreichte
und sein blaues Dienstabzeichen zurückgab, danach für ein sehr viel höheres Gehalt bei einem Lieferanten für militärische Güter wie Lock¬
heed Martin oder Booz Allen Hamilton eine Stelle annahm und anderntags mit einem grünen Dienstabzeichen wieder bei der CIA erschien. Nach dem September 2001 geriet die Praxis des Outsourcing außer Kontrolle. Die Privatfirmen begannen, in der CIA-Cafeteria
offen Abwerbung zu betreiben.
Große Teile des Geheimdienstes wurden gänzlich von Zulieferern
abhängig, die scheinbar zum Komplex der CIA gehörten, tatsächlich
aber für Privatfirmen arbeiteten. In der Konsequenz hatte die CIA
zwei Belegschaften - wobei das Personal, das für die private Wirt¬
schaft arbeitete, sehr viel mehr verdiente. Ab 2006 waren ungefähr die
Hälfte der Mitarbeiter des Bagdader Büros Angestellte von Pirmen,
und Lockheed Martin, der größte amerikanische Konzern für militäri¬
sche Güter, brachte Anzeigen, in denen »Antiterror-Analysten« für die
Verhöre von mutmaßlichen Terroristen im Gefängnis von Guantä-
namo gesucht wurden.
In der Nachrichtenbeschaffungsindustrie, konnte man reich werden.
Das Geld war ein mächtiger Magnet, und das Ergebnis bestand in ei¬
nem beschleunigten Schwund an Lachkräften in der CIA - was die Or¬
ganisation am wenigsten brauchen konnte - und in der Gründung von
Pirmen wie »Total Intelligence Solutions«. Total Intel, die 2007 ins Le¬
ben gerufen worden war, wurde von Cofer Black geleitet, der nach dem
11. September zum Direktor des Antiterrorismuszentrums ernannt
worden war. Black zur Seite standen Robert Richer, ehemals der zweit¬
wichtigste Mann beim Geheimdienst, und Enrique Prado, sein Leiter
für Antiterroroperationen. Alle drei hatten sich 2005 aus dem Antiter¬
rorkrieg der Regierung Bush ausgeklinkt, um sich der amerikanischen
Pirma Blackwater anzuschließen, der mit der Politik verhandelten pri¬
vaten Sicherheitsfirma, die unter anderem den Wach- und Sicherheits¬
dienst für die Amerikaner in Bagdad stellte. Sie lernten bei Blackwater
die Tricks, wie man Staatsaufträge ergattert, und gut ein Jahr später lei¬
teten Black und Kompagnons Total Intel. Sie zählten zu den qualifiziertesten Mitarbeitern der CIA. Doch dass mitten im Krieg Leute die
Fahne wechselten, um abzusahnen, war in Washington zu Beginn des
21. Jahrhunderts kein ungewöhnliches Schauspiel. Ganze Heerscharen
von CIA-Veteranen verließen ihre Posten, um als Freischaffende ihre
Dienste der Agency zu verkaufen, Analysen anzufertigen, Tarnungen
für Mitarbeiter im Ausland zu fabrizieren, Kommunikationsnetzwerke
aufzuziehen und verdeckte Operationen zu leiten. Ihrem Beispiel fol¬
gend, erstellten sich neue CIA-Angestellte ihren eigenen Fünfjah¬
resplan: reingehen, rausgehen und kassieren. Für eine neue Art von
Banditen in den Sicherheitsfirmen, die sich im Umkreis Washingtons
etablierten, erwiesen sich ein Top-Secret-Ausweis und das grüne
Dienstabzeichen als Goldgrube. Das Auslagern nachrichtendienst¬
licher Aktivitäten in Privatfirmen war ein deutliches Zeichen dafür,
dass die CIA nach dem 11. September viele ihre grundlegenden Auf¬
gaben nicht mehr allein bewältigen konnte.
Und der Armee dabei zu helfen, mit der vorgehaltenen Waffe im
Irak die Demokratie einzuführen, vermochte sie auch nicht. Dass blin¬
des Handeln gefährlich ist, mussten die Amerikaner leidvoll erfahren."c) S.21-23 "Während des Vietnamkrieges vertrat sie, ganz wie die amerikanische Öffentlichkeit, auf eigenes Risiko einen anderen Standpunkt als die Regierung. Und ganz wie die amerikanische Presse musste sie entdecken, dass ihre Berichte abgelehnt wurden, wenn sie nicht zur vorgefassten Meinung des Präsidenten passten. Präsidenten wie Johnson, Nixon, Ford und Carter haben die CIA abgekanzelt und verachtet. Keiner von ihnen begriff, wie sie eigentlich funktionierte. Alle übernahmen ihr Amt, so schreibt Richard J. Kerr, ehemaliger stellvertretender CIA-
Direktor, »in zweierlei Erwartung: entweder dass Auslandsaufklärung jedes Problem lösen müsste oder dass sie überhaupt nichts ausrichten
könnte. Und irgendwann wechselten sie zur entgegengesetzten Sichtweise über. Dann fanden sie sich mit der Situation ab und schwankten
zwischen den Extremen hin und her.«
Um als Institution in Washington überleben zu können, musste die Agency vor allem Gehör beim Präsidenten finden. Aber schon bald
stellte sich heraus, dass es gefährlich war, ihm zu sagen, was er nicht hören wollte. Die CIA-Analysten lernten, sich eng an die gängigen Denkschablonen zu halten. Sie missdeuteten Absichten und Potenzial unserer Feinde, verschätzten sich hinsichtlich der Stärke des Kommunismus und fällten Fehlurteile, als es um die Bedrohung durch den Terrorismus ging.
Zu Zeiten des Kalten Krieges verfolgte die CIA vor allem das Ziel, durch Anwerbung von Spionen die Geheimnisse der Sowjets in ihren Be¬
sitz zu bringen, aber nicht ein Einziger unter den Angeworbenen hatte wirklichen Einblick in die Arbeit des Kremls. An zehn Fingern ließen sich die sowjetischen Spione abzählen, die entscheidende Informationen weitergeben konnten - und allesamt waren sie nicht angeworben, sondern Freiwillige. Alle kamen ums Leben, alle wurden von der Moskauer Führung festgenommen und hingerichtet. Unter den Präsidenten Reagan und George H. W. Bush wurden sie fast ausnahmslos verraten, und zwar von Leuten, die in der Sowjet-Abteilung der CIA zugleich für die andere Seite arbeiteten. In Reagans Amtszeit ließ sich die Agency auf verfehlte Missionen in der Dritten Welt ein; zur Linanzierung eines Krieges in Mittelamerika verkaufte sie Waffen an die iranischen Revolutionsgarden, wobei sie gegen die Gesetze verstieß und das letzte Vertrauen verspielte, das man noch in sie setzte. Und was viel schlimmer war: Sie bekam nicht mit, dass ihr Hauptfeind dem Ende nahe war.Den Blick auf die andere Seite überließ man Maschinen - nicht Menschen. Je mehr sich der Horizont der Spionagetechnologie ausweitete, umso kurzsichtiger wurde die CIA. Mit Hilfe der Spionagesatelliten konnte man die Waffen der Sowjets zählen. Aber die ent¬
scheidende Nachricht, dass der Kommunismus dabei war zu bröckeln,
lieferten sie nicht. Selbst die führenden CIA-Experten sahen den Feind
erst vor sich, nachdem der Kalte Krieg vorüber war. Als der Nachrichtendienst für Milliarden von Dollars Waffen nach Afghanistan
schleuste, um den Kampf gegen die Besatzungstruppen der Roten Armee zu unterstützen, mussten die Sowjets einen hohen Blutzoll zah¬
len. Das war ein gigantischer Erfolg. Aber zu spät erkannte er, dass sich die von ihm unterstützten islamischen Kämpfer schon bald gegen die Vereinigten Staaten selbst wenden würden, und als diese Einsicht sich regte, versäumte es die Agency zu handeln. Das war ein ge¬
waltiger Misserfolg. In den neunziger Jahren, unter Präsident Clinton, brach die einheitliche Zielsetzung, die die CIA während des Kalten Krieges zusammengehalten hatte, auseinander. Noch immer verfügte sie über Leute, die
sich ernsthaft bemühten, die Welt zu begreifen, aber ihre Reihen waren viel zu sehr gelichtet. Noch immer gab es fähige Mitarbeiter, die
sich im Auslandsdienst für die Vereinigten Staaten einsetzten, aber
ihre Zahl war viel zu klein. Das FBI hatte mehr Agenten in New York
als die CIA im ganzen Ausland. Am Ende des letzten Jahrhunderts war
die Agency kein voll funktionsfähiger und unabhängiger Nachrichtendienst mehr. Sie wurde zu einer nachgeordneten Außenstelle des
Pentagons, die nicht etwa über Strategien für den kommenden Kampf,
sondern nur über Taktiken für nie stattfindende Gefechte nachdachte.
Sie war außer Stande, das zweite Pearl Harbor zu verhindern.
Nach den Anschlägen auf New York und Washington schickte die
CIA ein erfahrenes Geheimagenten-Team nach Afghanistan und Pakistan mit dem Auftrag, die Anführer der Al Qaida zur Strecke zu
bringen. Dann verstieß sie gegen ihren Auftrag, eine zuverlässige
Quelle nachrichtendienstlicher Erkenntnisse zu sein: Sie übergab dem
Weißen Haus falsche Berichte über angeblich vorhandene Massenvernichtungswaffen im Irak. Die Tonne an Berichterstattung, die sie lie¬
ferte, besaß einen Informationswert von wenigen Gramm. Andererseits hat George W. Bush mit Unterstützung seiner Administration die
von Vater Bush noch selbstbewusst geleitete CIA völlig zweckentfremdet, als er aus ihr im Auslandsdienst eine paramilitärische Polizei-
truppe und in der Zentrale einen paralysierten Verwaltungsapparat
machte. Nebenbei fällte er 2004 ein politisches Todesurteil über die
Agency: Der Verlauf des Irakkrieges, so Bush damals, sei für sie ein
bloßes »Ratespiel«. Keiner der bisherigen Präsidenten hat die CIA jemals in dieser Weise öffentlich abgekanzelt.
Als 2005 das Amt des Director of Central Intelligence (DCI) - der
nicht nur, wie der übliche Kurztitel CIA-Direktor suggeriert, Chef der
Agency, sondern Chef aller US-Nachrichtendienste war - aufgelöst
wurde, verlor die CIA ihre zentrale Stellung in der amerikanischen Regierung. Wenn sie heute überleben soll, muss sie neu aufgebaut wer¬
den. Das wird Jahre in Anspruch nehmen. Die Aufgabe, die Welt zu
begreifen, wie sie ist, hat drei Generationen von CIA-Beamten überfordert. Von der neuen Generation haben nur wenige die komplizier¬
ten Verhältnisse in fremden Regionen durchschaut - und schon gar
nicht die politischen Verhältnisse in Washington. - Ken Follett
Das zweite Gedächtnis
(464)Aktuelle Rezension von: Gute_NachtInhalt
Ein Mann erwacht in einem dunklen, kalten Raum und stellt fest, dass er auf dem Fußboden einer öffentlichen Toilette liegt. Er kann sich an nichts mehr erinnern. Luke, der Mann ohne Gedächtnis, macht sich - ohne einen Cent in der Tasche - daran herauszufinden, was mit ihm geschehen ist. In ihm wächst bald der schreckliche Verdacht, dass der Verlust seiner Erinnerung nicht auf natürlichen Ursachen beruht. Hat er etwas gewusst, das so brisant war, dass man ihm die Vergangenheit raubte, um ihn zum Schweigen zu bringen?
Fazit
Spannend, temporeich und fesselnd - klare Empfehlung!
- Jennifer duBois
Das Leben ist groß
(40)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderAlexander Besetow hat ein großes Talent. Er ist ein fantastischer Schachspieler und beherrscht mit seinem Spiel die Szene. Eigentlich ist dies sein Leben, aber trotzdem verfällt er einem Angebot, dass ihm Absicherung und Reichtum verspricht. Er geht in die Politik und kämpft auf einer neuen, einer anderen Ebene und auch gegen seine Ideale, aber das Schachspiel lässt ich nicht los. Die 22 jährige Irina weiß einfach nicht weiter. Es wurde eine unheilbare Krankheit bei ihr fest gestellt. Erschüttert, aber auch wissend, macht sie sich auf den Weg nach Russland. Einst hatte ihr Vater das gleiche Schicksal erfahren und sie findet einen Brief an Alexander mit einer großen Frage. Kann er ihr vielleicht Antworten geben und was verbirgt sich hinter diesem Mann? Jennifer du Bois lässt Irina aus der Ich-Perspektive erzählen und bringt uns Lesern so eine extreme Nähe der Figur und Alexander bleibt durch die etwas distanzierte Erzählform geheimnisvoll. Ein spannendes, ein trauriges, ein lebhaftes, ein ganz großes Buch.
- John le Carré
Der Spion, der aus der Kälte kam (Ein Smiley-Roman 3)
(89)Aktuelle Rezension von: JosseleDer Roman, der John le Carré schlagartig berühmt machte, erschien 1963 unter dem Originaltitel „The Spy who came in from the Cold“. Laut Wikipedia schrieb le Carré den Bestseller in nur fünf Wochen. Alec Leamas, Agent des britischen Geheimdienstes, soll an einer Aktion mitwirken, die den ostdeutschen Leiter der Operationsabteilung des Auslandsgeheimdienstes beseitigt. Deshalb wird Leamas‘ Entlassung aus dem Dienst und einiges andere inszeniert, bis der ostdeutsche Geheimdienst mit ihm Kontakt aufnimmt.
Le Carré, der selbst einige Jahre in Diensten der britischen Geheimdienste MI5 und MI6 stand, kann durchaus als Experte für geheimdienstliche Tätigkeiten bezeichnet werden. In diesem Roman vermittelt er dem Leser einen Eindruck von den Methoden, die dort zu Anwendung kommen. Der Roman spielt in der Zeit kurz nach dem Mauerbau in Berlin, den le Carré vor Ort miterlebte. Zeitlebens hatte der Autor eine besondere Beziehung zu Deutschland und zur Schweiz.
Der Erzählstil des Autors verlangt dem Leser einiges an Aufmerksamkeit ab, will er jederzeit auf der Höhe des Geschehens sein, denn le Carré erzählt so, dass neben dem politischen Gegner auch der Leser in die Irre geführt werden kann. So weist er z.B. nicht ausdrücklich, sondern nur in Andeutungen darauf hin, dass es sich bei Leamas Abschiebung in den Innendienst und seinem darauf folgenden Verfall um eine ins geheimdienstliche Werk gesetzte Inszenierung handelt.
Eindrücklich beschreibt der Roman auch die Dilemmata, in die Agenten aufgrund ihres Doppellebens fast zwangsläufig geraten und die zu ihrer Vereinsamung führen. Die Gefühllosigkeit, die das System von den handelnden Personen verlangt, ist geradezu spürbar, wenn z.B. George Smiley, der in diesem Roman nur eine Nebenrolle spielt, sich stirnrunzelnd Sorgen um Leamas Freundin Liz macht, wohl wissend, nichts tun zu dürfen, was die gesamte Aktion gefährdet, selbst wenn sie Menschenleben kostet.
Ein absolutes Highlight ist die Auflösung, der man sich schrittweise nähert, wobei der Leser mit immer neuen „Wahrheiten“ konfrontiert wird, weil fast gar nichts so ist, wie es scheint. Das ist grandios ausgedacht und inszeniert.
Dieser außerordentlich gute Agententhriller hat Maßstäbe für das Genre definiert, die danach nur von ganz wenigen erreicht wurden. Fünf Sterne.
- Adam Fawer
Null
(221)Aktuelle Rezension von: gerda_badischlauf einen zug durchgelesen. habe mit den 3 helden mitgefiebert und caines emotionen gut nachvollziehen können. die anderen personen habe ich immer wieder verwechselt, und ihre motivationen eher unlogisch gefunden (wozu entführen die wissenschaftler die versuchsperson, statt die formel für das medikament zu stehlen?)
die wissenschaftlichen teile dazwischen sind unlogisch und unpassend eingefügt (immer wieder erklären sich geniale wissenschaftler gegenseitig dinge, die jeder maturant wissen sollte - und das seitenlang: schrödingers katze, das doppelspalt-experiment, der laplace'sche dämon ... mit waffen und der ausbildung russischer spione kenn ich mich überhaupt nicht aus, aber auch die ausführungen dazu kommen mir sehr simpel und schlecht recherchiert vor.)
und dass der held mit seiner zertrümmerten kniescheibe kilometer- und tagelang auf der flucht ist ... naja.
aber - wie gesagt - trotzdem spannend.
- Tom Clancy
Gnadenlos
(80)Aktuelle Rezension von: Torsten78Nachdem ich einige Filme gesehen habe, in denen Tom Clancy Bücher mit sehr namenhaften Schauspielern verfilmt wurden (Jagd auf Roter Oktober, Die Stunde des Patrioten), war ich neugierig auf die Bücher.
Tom Clancy macht einem den Einstieg nicht ganz einfach. Andere Autoren setzen eine spannende Szene an den Anfang. Tom Clancy schreibt bruchstückhafte Szenen, von diversen Akteuren, die man erst allesamt nicht zuordnen kann. Der Leser wird zuerst eher verwirrt zurückgelassen.
...
Die vollständige Rezension findet sich hier:
https://www.torstens-buecherecke.de/jack-ryan-1-gnadenlos-buch/
- Anonymous
Codename Eisvogel – »The Kingfisher Secret«
(44)Aktuelle Rezension von: belli4charlotteKann man Menschen unbewusst so beeinflussen, dass sie einen anderen gehören und wie eine Art Marionette sein?
Besitz eines Menschen?
In Codename Eisvogel ist genau dies der Fall. Menschen werden von Kindheit an trainiert andere Menschen zu manipulieren und zu beeinflussen, damit man diese in der Hand hat. Und das auf ganz hoher Ebene: Politiker, Wirtschaftsmongule oder gar Präsidenten.
Dazu werden kleine Mädchen regelrecht ausgebildet und es gibt Versprechungen und immer wieder eine kleine Erinnerung, dass es eben "nur" ein Job ist. Doch was ist mit Unabhängigkeit und Liebe?
Als plötzlich eine Journalistin auf eine heiße Spur dieser Machenschaften trifft und eine riesige Story wittert, gerät sie selbst in Gefahr.
Denn die hat keine Ahnung mit wem genau sie es hier zu tun hat. Es geht um Leben und Tod.
Spionage und Verschwörungen sind plötzlich Alltag.
Dieser Roman erscheint regelrecht real oder doch nicht?
Es gibt einfach verdammt viele Passagen, wo man meinen könnte, dass dies so eben wirklich geschieht und das unter vorgehaltener Hand. Man ist regelrecht fasziniert.
Die Geschehnisse sind sehr wechselhaft, so dass man zwischenzeitlich verwirrt ist und man hier und da nochmal die Zusammenhänge sich vor Augen führen muss. Das macht den Lesefluss schwierig, aber dennoch ist es spannend.
Eine Welt tut sich hier auf, welche zwischen den Welten ist.
Empfehlenswert und spannend.
- Robert Littell
Die Company
(13)Aktuelle Rezension von: ArunKlappentext: Robert Littell entfaltet in seiner fesselnden CIA-Saga die Geschichte des US-Geheimdienstes über mehrere Generationen. Jack, Leo und Jewgeni haben zusammen in Yale studiert und sind beste Freunde geworden. Nach dem Examen werden Jack und Leo von der CIA angeworben, Jewgeni, der russische Austauschstudent, kehrt nach Moskau zurück. Und bald auch wieder in die USA, mit falscher Identität. Alle drei kämpfen 45 Jahre lang an den Frontlinien des Kalten Krieges, angefangen mit der legendären Berliner Basis über das Desaster der Schweinebucht bis hin zum sowjetischen Einmarsch in Afghanistan und dem Sturz Gorbatschows ... Ein virtuoses, hoch spannendes Epos über Macht und Moral, Mord und Verrat, Liebe und Verlust.
Meine Meinung: Ein Buch wie ein Paukenschlag, bisher eines der Besten auch dem Bereich Agenten-Spionage-Verschwörungsthriller das ich gelesen habe.
Auf 1000 Seiten breitet der Autor ca. 50 Jahre Spionage, Gegenspionage und Politische Ränke aus, auf eine Art und Weise welche auch der Wirklichkeit entnommen sein könnte.
Die Hauptthemen sind: Berlin der vier Sektoren 1951, der Ungarnaufstand 1956
der Invasionsversuch auf Kuba - Bahia de Cochinos (Schweinebucht) 1961
und der Putschversuch in Russland während der Gorbatschow - Regierung 1991
Was mir besonders zugesagt hat ist das fast jedes politische Ereignis bei dem die USA die Hände im Spiel hatte kurz erwähnt oder angedeutet wird und dabei auf politische Korrektheit nicht immer Wert gelegt wird.
Alles schön verpackt in eine durchgängig gelungene Saga über Agenten aus verschiedenen Himmelsrichtungen.
20 Stunden beste Leseunterhaltung von einem der Großmeister dieses Genres.
Für Freunde des Politthrillers eine uneingeschränkte Leseempfehlung. - Tom Harper
Der vergessene Tempel
(40)Aktuelle Rezension von: Manfred_SHZunächst der Kurztext aus Amazon:
Eine Botschaft aus dunkler Vorzeit. Wer sie entschlüsselt, beherrscht die Welt. Kreta 1947: Im Krieg war Sam Grant britischer Elitesoldat. Jetzt ist er nur noch ein Glücksritter. Sechs Jahre zuvor, unter deutscher Besatzung, hat ihm ein sterbender Archäologe sein vergilbtes Notizbuch zugesteckt. Darin befinden sich Kopien uralter Texte aus einer Höhle. Keiner kann sie lesen. Doch als sich Agenten von KGB wie FBI an seine Fersen heften, ahnt Sam: Dieses Geheimnis ist wertvoller als alles, was Forscher je zuvor bargen – und geeignet, die Existenz der Erde zu bedrohen.
Ich habe das Buch in der Umzugskiste meiner Freundin gefunden. Es ist schon ein paar jahre alt, dennoch interessant zu lesen.
Solche Bücher schinen aus der Mode gekommen zu sein, man sieht sie als Neuerscheinung immer seltener.
Alles fand ich nicht gut, weil es einfach zu realitätsfern ist. Aber sieht man darüber hinweg, ist es lesenswert. Wer sich zu dem für grichische Mythologie interessiert ist hier gerade richtig und wird wohl 5 Sterne vergeben.
- Jeffrey Archer
Traum des Lebens
(71)Aktuelle Rezension von: dunkelbuch1968: Nach der Ermordung seines Vaters müssen der junge Alexander Karpenko und seine Mutter Elena im Hafen von Leningrad auf der Flucht vor dem KGB entscheiden, in welche der beiden Kisten sie steigen, um als blinde Passagiere das Land zu verlassen. Das eine Schiff fährt nach Großbritannien, das andere in die USA. Der Wurf einer Münze soll das Schicksal der beiden beschließen, die in den darauffolgenden Jahrzehnten noch mehrmals daran zurückdenken sollten, was wäre gewesen, wenn sie die andere Kiste gewählt hätten.
Die Dynamik durch die zwei Storylines und die damit einhergehende Spannung sind einmalig. Der Schreibstil und die Charaktere sind Grund genug dieses Buch zu lesen. Es nimmt einen mit auf eine authentische Reise und ermöglicht es dem Leser an vielen Punkten anzusetzen und tiefgründiger über das Gelesene nachzudenken. - Tom Rob Smith
Agent 6
(166)Aktuelle Rezension von: yana271965 soll es in New York ein gemeinsames Konzert von sowjetischer und amerikanischer Schüler als Zeichen der Annäherung beider Nationen stattfinden. Raisa, die Ehefrau vom Geheimdienstagenten Leo Demidow organisiert dieses Konzert und fährt mit ihren zwei Töchtern auch hin. Bei diesem Konzert soll Jesse Austin, ein schwarzer Sänger und ein bekennender Kommunist, auch dort auftreten.
Es kommt zu einer Tragödie, wo der Agent 6 eine wichtige Schlüsselrolle spielt.
Leo Demidov hat sich zur Lebensaufgabe gemacht, den Agent 6 ausfindig zu machen und die Umstände der Tragödie zu klären.
"Agent 6" ist das zweite Buch der Leo Demidov Reihe von Tom Rob Smith und beleuchtet eigentlich wie es der Familie Demidov nach "Kind 44" ergangen ist.
Die Geschichte plätschert vor sich hin, vor allem als Leo sich von Trauer überwältigt nach Afghanistan versetzen lässt und sich einfach gehen lässt. Es war interessant, wie die Sowjets sich in Afghanistan aufgeführt haben und warum sie überhaupt Afghanistan besetzt haben, aber es hat den Handlungsstrang über Agent 6 nicht weitergeführt.
Auch als Leo Agent 6 endlich gefunden hat, verpuffte dieser Höhepunkt und ich habe mich innerlich gefragt: das wars jetzt??
Ich muss ehrlich sagen, dass mich dieses Buch enttäuscht hat. Vom Erzähltempo kann es nicht mit "Kind 44 " mithalten.
- Chris Kraus
Das kalte Blut
(29)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchIn diesem Roman geht es um die radikale, systematische Vernichtung von Menschen während des zweiten Weltkriegs. Aus Sicht des Täters. Zwei Brüder werden als SS-Männer mit der „Säuberung“ im Osten und Westen des „Großdeutschen Reichs“ beauftragt. Beide lieben sie die Jüdin Ev, die traumatisiert aus Auschwitz zurückkehrt, wo sie zur Folterung von Häftlingen gezwungen wurde. Nach dem Krieg wechseln die Brüder Hub und Koja zu anderen Geheimdiensten, CIA und KGB, dienen als Doppelagenten mal hier mal da der „Sache“. Harte Kost, die anfangs in schönen Bildern und einem lockeren Erzählstil in das Buch zieht. 1974 beichtet der Ich-Erzähler Koja einem Hippie-Leidensgenossen in einem Krankenhaus seine Vergehen. Dabei schweift er immer wieder in melancholische Erinnerungen ab. Koja ist ein Künstler, hält alles mit Graphit auf Papier fest, lernt Heinrich Himmler kennen und beeindruckt ihn. Sein Bruder Hub möchte den „Zartbesaiteten“ beschützen. Er sorgt dafür, dass Koja versetzt wird, sobald er zu Massenhinrichtungen abkommandiert werden soll, doch eines Tages kann Hub es nicht mehr verhindern. Und Koja ballert ein ganzes Magazin auf einen Säugling.
Es gibt wunderschöne Metaphern in dem Buch, aber die will man als Leser mit zunehmender Enthüllung der Grausamkeiten nicht mehr genießen. Der Roman erinnert an die wahren Schicksale und pflanzt sie damit in die Gedächtnisse von uns Nachgeborenen ein oder besser, er ätzt sie ein. Für „Das kalte Blut“ hat er penibel in seiner eigenen Familiengeschichte recherchiert. Trotz bester Absichten zerfällt der Roman für mich als Leser aber eher in einen Bericht als in eine runde Gesamterzählung.Ein bedrückendes aber gutesBuch.
- Ken Follett
Die Löwen
(190)Aktuelle Rezension von: Moni 3007Sie kennen sich aus gemeinsamen Tagen in Paris: die schöne, selbstbewußte Engländerin Jane, ihr französischer Mann Jean-Pierre und der Amerikaner Ellis. Zufällig begegnen sie sich während des Afghanistankrieges im Hindukusch wieder - und verstricken sich in ein unsichtbares Netz aus Stammesfehden, Großmachtinteressen, Intrigen und persönlichen Leidenschaften. Hier hat Ken Follett einen spannenden Thriller verbunden mit einer Liebesgeschichte geschrieben. Allerdings hat er schon bessere Bücher geschrieben. Ich fand zum Beispiel seinen Roman "Die Nadel" weitaus bewegender und mitreißender. . - Claire Winter
Kinder des Aufbruchs
(78)Aktuelle Rezension von: zauberblumeAuf die Fortsetzung von „Kinder ihrer Zeit“ habe ich mich schon riesig gefreut. War dieses Buch ja schon ein richtiger Pageturnen. In „Kinder des Aufbruchs“ begegnen wir wieder diesen vier jungen Menschen, die zwischen Verrat, Spionage und dem Kampf um Demokratie stehen.
Der Inhalt: Sechs Jahre nach dem Mauerbau lernt die erfolgreiche Dolmetscherin Emma in West-Berlin die aus dem Ostteil der Stadt geflohene Sängerin Irma Assmann kennen. Als sie ihrer Zwillingsschwester Alice davon erzählt, reagiert diese beunruhigt. Alice schreibt als Journalistin über die Studentenbewegung und steht in Kontakt mit verschiedenen Fluchthilfe-Organisationen. Ist Irma mit ihren ehemaligen Beziehungen zum KGB als Informantin im Westen? Oder sind die Schwestern und deren Männer Julius und Max durch ihre Verbindungen zur DDR zu Zielscheiben geworden? Kurz darauf wird die Sängerin ermordet, und die vier geraten inmitten der Studentenunruhen zwischen die Fronten der Geheimdienste.
Wow! Noch jetzt nach Beendigung dieser spannenden und beeindruckenden Lektüre habe ich Gänsehautfeeling und bin total beeindruckt und berührt. Der Schreibstil der Autorin ist einfach herausragend und sie bringt uns in diesem Roman vergangene Geschichte (bestens recherchiert) wieder nahe. Und ich bin wirklich sehr beeindruckt. Wir begegnen wieder den vier jungen Leuten, den Zwillingen Emma und Alice, Max und Julius und dürfen sie ein ganzes Stück auf ihrem Lebensweg begleiten. Sie habe eine schwierige Zeit hinter sich und haben endlich ihren Platz gefunden. Doch sie werden von der Vergangenheit eingeholt und plötzlich stehen die Flucht und alle schrecklichen Erlebnisse mit aller Deutlichkeit vor ihren Augen. Und kaum zu glauben, welche große Rolle die Geheimdienste im Berlin von 1967 gespielt haben und welchen Einfluss sie auf die Menschen hatten. Ich werde beim Lesen von zahlreichen Emotionen übermannt und die Geschichte geht mir wirklich unter die Haut. Der Spannungsbogen ist einfach fantastisch und ich konnte diese sensationelle Lektüre nicht mehr aus der Hand legen. Mein Puls ist von Seite zu Seite gestiegen und am Ende des Buches ist eine große Last von mir abgefallen.
In meinen Augen ein absolutes Meisterwerk. Ein Lesehighlight, das ich von der ersten bis zur letzten Seite regelrecht verschlungen habe. Auch das Cover ist wieder ein echter Hingucker- beeindruckend. Selbstverständlich vergebe ich für diese Traumlektüre 5 Sterne.
- Tom Clancy
Red Rabbit
(53)Aktuelle Rezension von: MartinSteinJack Ryan muss schon wieder ran.
Wenige Monate nach den Geschehnissen, die im Buch "Die Stunde der Patrioten" beschrieben wurden, lebt Ryan mit seiner Familie außerhalb von London - was Tom Clancy dazu nutzt, auf unterhaltsame Weise die Unterschiede zwischen dem Alltag in den USA und England herauszuarbeiten. Doch das ist nur eine Randbemerkung.
Im Mittelpunkt des Buchs stehen die Bemühungen der CIA, einen Überläufer aus der Sowjetunion zu schleusen, der Details zur geplanten Ermordung des Papstes besitzt. Ryan ist also wieder in ein brisantes Abenteuer verstrickt.
Der Politthriller ist solide geplant und geschrieben, wie wohl jedes von Clancys Büchern. Allerdings fehlt "Red Rabbit" dann doch etwas an Spannung, um Begeisterung aufkommen zu lassen.
Wem der Charakter Jack Ryan sympathisch ist, wird das egal sein.