Bücher mit dem Tag "kindestod"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "kindestod" gekennzeichnet haben.

11 Bücher

  1. Cover des Buches Schwarz zur Erinnerung (ISBN: 9783596318759)
    Carlene Thompson

    Schwarz zur Erinnerung

     (76)
    Aktuelle Rezension von: Krimine
    An einem schönen Sommerabend wird Carolines sechsjährige Tochter Haylay entführt und nur wenige Tage später bestialisch umgebracht. Ein Trauma, das sie lange Zeit nicht verwinden kann und das ihre Ehe zum Scheitern bringt. Nun fast zwanzig Jahre danach wird die inzwischen zweifache Mutter Caroline erneut mit den erschreckenden Ereignissen der Vergangenheit konfrontiert. Diesmal aber in einer viel subtileren Form. Denn erst taucht Haylays alte Puppe wieder auf, dann steht Haylay selbst in einem Clownskostüm vor ihrer Tür und kurz darauf ruft ein Mädchen namens Haylay bei Carolines achtjähriger Tochter Melinda an. Aus Angst, dass es jemand erneut auf ihre Tochter abgesehen hat, geht Caroline den seltsamen Vorkommnissen auf den Grund und merkt erst viel zu spät, wie gefährlich die Vergangenheit für sie alle ist.

    "Erinnerung in Schwarz" ist der Debütroman der in West Virginia lebenden Autorin Carlene Thomson, die inzwischen auf eine beachtliche Zahl an Kriminalromanen zurückblicken kann. So folgten ihrem Erstling, der Anfang der neunziger Jahre in die Buchläden kam, ein weiteres Dutzend, das ins Deutsche übersetzt und verlegt worden ist. Lediglich ihre letzten vier Bücher fanden bisher keinen Weg in einen deutschen Verlag und können nur in der englischen Version verschlungen werden. Denn Spannung ist bei Carlene Thompson garantiert. Wobei der Leser keine blutigen Tatorte oder actionreiche Verfolgungsjagden in ihren Kriminalromanen finden wird, sondern eher subtil arrangierte und mit einer mystischen Komponente versehende Verbrechen, die nur schwer zu durchschauen sind.

    Die Idee, die dem Kriminalroman zugrunde liegt nicht neu, aber durchaus interessant. Ein ermordetes Kind, das zwanzig Jahre zuvor das Opfer eines Unbekannten geworden ist, taucht plötzlich in der neuen Familie ihrer Mutter wieder auf. Doch da nicht sein kann, was nicht geht, glaubt niemand daran, dass sie es ist. Dafür aber wird bei den Angehörigen durch die nicht zu erklärenden Vorfälle ordentlich Angst geschürt und so nimmt auch ein Ermittler der vor Ort befindlichen Polizei seine Nachforschungen auf. Das alles wird vorwiegend aus der Perspektive der zunächst verwirrten, später dann aufs Äußerste besorgten Mutter erzählt, die sich von den immer gefährlicher werdenden Ereignissen keinesfalls einschüchtern lässt. Und so kämpft sie bis zum Schluss und wird genauso, wie alle anderen auch, von einer erschütternden Wahrheit überrascht.

    Fazit:
    Ein sehr unterhaltsamer und auf psychologischer Ebene ausgefeilter Kriminalroman, der den Leser zu fesseln versteht, in der heutigen Zeit allerdings bereits etwas altbacken wirkt.
  2. Cover des Buches Onkel Toms Hütte (Klassiker der Weltliteratur in gekürzter Fassung, Bd. ?) (ISBN: 9783764151201)
    Harriet Beecher Stowe

    Onkel Toms Hütte (Klassiker der Weltliteratur in gekürzter Fassung, Bd. ?)

     (317)
    Aktuelle Rezension von: buchfeemelanie

    Ich war gespannt auf diesen Klassiker. Der Schreibstil ist gut und ich habe das Buch schnell gelesen.

    Tom war mir direkt sympathisch. Er ist bescheiden und klug. 

    Ich fand es einerseits gut, wie die Arbeit der Sklaven dargestellt wurde. Für z.b. lesende Jugendliche war das sicherlich ausreichend. Doch wissen wir auch, dass es den Sklaven deutlich schlechter gegangen ist als beschrieben. Da war mir das Buch stellenweise doch etwas zu beschönigend. Es war mir zu wenig klar gestellt, wie wenig so ein Sklave wert war. 

    So war ich unentschlossen, habe aber gerade noch 4 Sterne vergeben.

  3. Cover des Buches Die Treppe im See (ISBN: 9783902802163)
    Ronald Malfi

    Die Treppe im See

     (45)
    Aktuelle Rezension von: zanis_book_story

    Klappentext: 

    Für Travis und Jodie Glasgow scheint das Haus in der idyllischen Kleinstadt perfekt. Die umliegenden Wälder und der See gleichen dem Bild einer Postkarte. Doch kaum ziehen sie ein, fangen die Dinge an ... sich zu verändern. Fremde Stimmen wecken Travis Nacht für Nacht. Geister plagen seine Träume. Gestalten huschen durch die dunklen Flure - erschreckende Formen, die Ähnlichkeit mit einem kleinen Jungen haben. Und unerklärlich sind auch die Treppen, die sich aus den Tiefen des Sees erheben. Je mehr Nachforschungen Travis anstellt, je mehr er über das Haus und dessen gewaltsame und tragische Vergangenheit erfährt, desto weiter taucht er in die Geheimnisse ein, die unter der Oberfläche lauern. Dieser Roman wurde 2011 für den Bram Stoker Award nominiert.


    Melne Meinung: 

    Dieses Buch habe ich zwei mal angefangen zu lesen. Beim ersten Mal habe ich es abgebrochen, warum ist mir selber nicht ganz klar. Beim zweiten Anlauf habe ich es regelrecht verschlungen. Der Schreibstil ist super flüssig und flott. Der Leser taucht ab der ersten Seite in die Geschichte ein und spürt die Anspannung die sich langsam durch das Erzählte aufbaut. Die ganze Stimmung in dem Buch ist mystisch und düster und lässt einen leichten Schauer beim Leser zurück. Die eingebauten Gruselelemente sind super beschrieben und umgesetzt, dem Kopfkino sind keine Grenzen gesetzt. Durch und durch ein gelungenes Buch bei dem ich mich mehr als nur einmal gegruselt habe.

    Fazit: 5/5 Bücherpunkte und eine klare Empfehlung 🙂


  4. Cover des Buches Ein fauler Gott (ISBN: 9783518468722)
    Stephan Lohse

    Ein fauler Gott

     (95)
    Aktuelle Rezension von: gst

    Jonas ist tot. Mami und Ben sind sehr traurig. Der Elfjährige glaubt, „Gott selbst ist faul in seiner Allmacht, und es bereitet ihm Freunde, den Brüdern die Brüder zu stehlen und den Müttern ihre Kinder. Er ist unersättlich. Es gibt im Himmel immer mehr Tote als Lebende auf der Erde.“ (Seite 8)


    Der deutsche Schauspieler und Theaterregisseur Stefan Lohse ist 1964 in Hamburg geboren und veröffentlichte mit „Ein fauler Gott“ 2017 seinen ersten, mit guten Kritiken überhäuften, Roman.

    Darin nähert er sich dem Schmerz von Mutter und Bruder an und zeigt, wie sich das Leben durch den Tod verändert. Doch der Alltag fordert weiterhin seinen Tribut. Ben findet neue Freunde, die ihm beim Weiterleben helfen, was schließlich auch seiner Mutter zugute kommt. 

    Dieser Entwicklungsroman spielt zu einer Zeit, als es noch Fotoapparate mit Blitzwürfeln gab und sich Jungs zu Weihnachten noch Plattenspieler wünschten. Und Reisen in die Ostzone gab es auch noch. Dieser Rückblick hat mir persönlich sehr gefallen, da er mich in meine eigene Jugend zurückgeführt hat.

    Das Buch ist zwar oft traurig, es enthält jedoch auch zahlreiche Stellen, die zum Schmunzeln und Lachen einladen. Noch nie war ich den Gedanken eines Jungen so nah wie in diesem Buch. Was mich beim Lesen allerdings etwas überforderte, waren die Erinnerungen der Mutter an die eigene Kindheit während der Nazizeit. Sie passten in meinen Augen nicht so recht zum sonstigen Buch, weshalb ich einen Stern von der Höchstpunktzahl abziehe.

  5. Cover des Buches Blindes Vertrauen (ISBN: 9783641100391)
    Sandra Brown

    Blindes Vertrauen

     (74)
    Aktuelle Rezension von: lillicat
    Inhalt: Barrie ist eine recht erfolglose junge Journalistin, die in der Öffentlichkeit wenig Glaubwürdigkeit besitzt, doch eines Tages will sich die First Lady der Vereinigten Staaten mit ihr Treffen. Das Treffen lässt Barrie an dem plötzlichen Kindestod des Babys des Präsidentenpaares zweifeln. Was geschah wirklich? Und wie hängt dass alles mit dem Präsidenten, dem Mann in seinem Schatten und dem ehemaligen Berater des Präsidenten zusammen? Barrie stürzt sich in ein Abenteuer voller Gefahren auf der Suche nach Gerechtigkeit, doch schnell gerät die Sache außer Kontrolle und Barrie muss um ihr Leben fürchten. Meine Meinung: Zunächst einmal muss ich sagen, dass mich der Klappentext zu ca. 0% angesprochen hat und ich es wirklich nur gekauft habe, weil es sonst nichts gab und ich Lesenachschub brauchte. Daher war meine Lesebegeisterung anfangs recht gering und meine Erwartungen ungefähr genausogroß, wie mich der Klappentext angesprochen hat. Doch je weiter ich kam, desto besser wurde das Buch! Ich bin wirklich froh, dass ich es mir doch gekauft habe. Der Schreibstil ist recht gewöhnlich, wobei er sich dennoch deutlich von dem typischen Jugendbuchschreibstil unterscheidet, da Jugendbücher ja doch oft recht locker geschrieben sind. Da es sich bei "Blindem Vertrauen" jedoch um ein Erwachsenenbuch handelt habe ich den Schreibstil als anspruchsvoller wahrgenommen. Der Schreibstil hat sich gut lesen lassen und man ist schnell ins Buch "reingekommen". Man benötigt jedoch an manchen Stellen seine Zeit um das Gelesene richtig zu verarbeiten. Zudem muss man bei dem Schreibstil ab und an etwas mitdenken und kann den Text nicht so vor sich hintreiben lassen. Die Charaktere fand ich anfangs ebenfallsrecht gewöhnungsbedürftig. Die Charaktere sind wirklich stadfrk entwickelt und ausgearbeitet und bis zum Haaransatz in irgendwelchen Intrigen verstrickt. Die einzelnen Charaktereigenschaften sind wirklich sehr stark ausgeprägt, was relativ alle Charaktere zu gerade noch realistischen Extremen in den Eigenschaften macht. Ich fand Barrie wirklich toll, sie hat Charakterstärke und egal wie oft sie daneben liegt, sie gibt nie auf und setzt immer ihren eigenen Kopf durch. Sie weiß, dass es nicht gerade gut ausgehen wird, wenn sie sich in Privatsachen des Präsidentenpaares stürzt, aber sie macht es dennoch, da sie ein sehr gerechter Mensch ist, der will, dass die Leute das bekommen, was sie verdienen. Diese ganze Sache um den Tod des Babys und die ganze Verstrickungssache darum droht ihr Leben vollkommen zu verändern, ja, sogar ihr Leben zu beenden, aber sie macht dennoch weiter. Das könnte man als dumm bezeichnen, aber ich finde im Zusammenhang mit der verworrenen Geschichte des Buches ist das wirklich bemerkenswert. Nazu jeder Charakter hat Dreck am Stecken. Gegen Mitte des Buches weiß man gar nicht mehr wer jetzt in etwas nicht verstrickt ist. Auch Charaktere wie Gray, Spencer, David und Vanesse waren sehr schon beschrieben. Besonders Spencer mit seiner kalten Berechenheit hat mir sehr gefallen. Ich hätte gerne etwas mehr über ihn erfahren, doch auch so fand ich es in Ordnung. Man versteht besser als in den meisten Büchern die mir je untergekommen sind die Motivation der Charaktere genau so zu handeln, wie sie es tuen. Nichts passiert versehentlich und alles ist mit genauster Berechenheit geplant und zum eigenen Nutzen ausgelegt. Die Story ist unglaublich verstrickt und kaum glaubt man selbst man weiß jetzt, was passiert ist ändert sich plötzlich wieder alles. Selbst Kleinigkeiten bei denen man sich wirklich zu 100% sicher war, dass sie so stattgefunden haben verändern sich ununterbrochen. Das macht das Buch total unvorhersehbar und spannend. In dem Buch wird gelogen, dass sich die Balken biegen und man hat keine Ahnung, wer in dem ganzen Chaos überhaupt noch vertrauenswürdig ist. Barrie tat mir wirklich Leid, aber ich finde sie hat das Ganze ausgezeichnet gemeistert. Zunächst einmal bedarf es ja mehr als nur ein bisschen Anstrengung um überhaupt nah genug an den Präsidenten und sie First Lady heranzukommen um überhaupt solche Nachforschungen zu stellen. Auch wenn es sich um fiktive Personen handelt finde ich das Buch wirklich übel, wenn man bedenkt, was eine Macht der Präsident besitzt. Politik ist eigentlich ein sehr faszinierendes Thema, da man erst den wahren Geist einer Person kennenlernt, wenn man ihr Macht gibt. Natürlich kommt es, wenn man jemand Macht gibt, oft dazu, dass diese missbraucht wird und genau das versucht das Buch einem zu zeigen. Den Missbrauch von Macht. Ich finde das ist sehr gut gelungen. Für Leser, die eher auf Romantik stehen ist das Buch aber auch nicht übel, da sich um den ganzen Rummel, Schuldzuweisungen und Gefahren eine zarte Liebe entwickelt, die immer wieder zu zerbrechen droht. Fazit: Ein vollgepackter Spannungsknüller bei dem nichts so ist wie es scheint. Fast jeder kann an dem Buch Spaß haben, ob Actionliebhaber, Krimifan, Lovestoryliker oder einfach nur ein normaler Leser, dem mal nach etwas Spannung ist.
  6. Cover des Buches Ich, Safiya (ISBN: 9783442364855)
    Safiya Hussaini

    Ich, Safiya

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Bibliokate

    Safiya, geboren in Nigeria und Mutter von 7 Kindern wird durch ein Sharia Urteil zur Hadd Strafe (Strafe zum Schutz des Eigentums) , also dem Tod durch Steinigung  verurteilt. Der Grund: außerehelicher Geschlechtsverkehr, Ehebruch, Geburt eines unehelichen Kindes (ihr Kind wurde während der Ehe gezeugt, aber erst nach der Scheidung geboren.) 


    Sie wurde von ihrem eigenen Bruder angezeigt. Bei ihrem Gerichtsverfahren steht es ihr als Frau nicht zu derselben beizuwohnen und sie ist darauf angewiesen ihrem Anwalt blind zu vertrauen. 


    Sie erzählt von der Flucht mit ihrer Tochter, der Angst was aus ihrem Kind wird wenn das Urteil vollstreckt wird.


    Nach einem BBC Interview regt sich weltweiter Protest gegen das bevorstehende Urteil und Safiya erfährt große Solidarität.


    Der Druck der Öffentlichkeit führt schließlich zu ihrem Freispruch.


    2002 wurde das Verfahren eingestellt. Im selben Jahr erhielt Safiya Hussaini zudem die Ehrenbürgerschaft der Stadt Rom. Nach dem Prozess heiratete sie erneut und lebt nun mit ihrem neuen Ehemann und zwei Töchtern in Sokoto. Von ihren fünf weiteren Kindern leben drei bei ihrem leiblichen Vater und zwei starben.


    Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Man fragt sich während dem Lesen einfach die ganze Zeit nur wie Menschen anderen Menschen so etwas antun können. Es zeigt auch auf welche Art und Weise eine Religion oder ein Glaube von Fundamentalisten mißbraucht werden kann.


    Sehr gutes, erschreckendes und wichtiges Buch. 

  7. Cover des Buches Meine Schuld wird nie vergehen (ISBN: 9783404612048)
    Michele Launders

    Meine Schuld wird nie vergehen

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Liebes_Buch
    Michele wird als Teenager schwanger. Der Frauenarzt, zu dem sie geht, schwatzt ihr eine Adoption auf. Da sie sich überfordert fühlt und ihr Freund noch studiert, lässt sie ihren Arzt alles regeln. Das Kind soll zu einem guten, katholischen Ehepaar kommen und ein schönes Leben haben.
    6 Jahre später erfährt sie in den Nachrichten, dass ihr kleines Mädchen bei drogensüchtigen Perversen aufwuchs, die es schliesslich zu Tode misshandelten. Was ist passiert und wer darf das Kind beerdigen: Michele oder die Mörder?
    Dass bei Adoptionen nicht immer alles korrekt zugeht, hört man immer wieder. Auch die Beispiele von Promis kennt man aus den Medien. Michele Launders geriet in ihrer Verzweiflung an Kinderhändler...
    Das Buch ist so spannend wie ein Roman und man kann es nicht mehr weglegen. Es ist furchtbar, was einem alles passieren kann auf der Welt. Es tut einem weh zu lesen, welche Schuldgefühle die Mutter hat, obwohl sie das Beste wollte für ihr Kind. 

  8. Cover des Buches Ab morgen wird alles anders (ISBN: 9783596701995)
    Anna Gavalda

    Ab morgen wird alles anders

     (64)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Adorno philosophierte einst: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Ursprünglich sollte der Satz einmal lauten: „Es läßt sich privat nicht mehr richtig leben.“ Beides ficht Anna Gavaldas Figuren nicht an, es nicht wenigstens zu versuchen. Ab morgen wird alles anders, ab morgen wird richtig gelebt. Und wenn schon nicht besser, dann wenigstens anders.

    Es ist schon ein seltsames Buch, das Gavalda da zusammengestellt hat. Einerseits still, manchmal geradezu melancholisch, dann wiederum jugendlich schrill, teilweise bis zur Schmerzgrenze (zumindest was das Vokabular betrifft). Es ist eine Episodenerzählung. Die einzelnen Abschnitte fügen sich durch den Titel, den Ort aber vor allem durch die Gefühle der Figuren ineinander, ansonsten sind es eigenständige Kurzgeschichten. Zwei der Geschichten hat Gavalda bereits 2014 im Band „La vie en mieux – Deux histoires“ veröffentlicht – Yann und Mathilde. Die drei anderen Erzählungen sind für den deutschen Band neu hinzugekommen.

    Wir sind in Paris. Der Stadt der Liebe und wie ich finde eine der wundervollsten Städte der Welt.

    Wir begleiten Jeannot, einen LKW-Fahrer, der seinen Sohn verloren hat und seine Ehe gleich mit. Mathilde, die junge Pseudostudentin, die in einem Café 10.000 Euro verliert, die ihr nicht einmal gehören. Pierre verliert fast seinen Verstand in den Mühlen der Verwertungsgesellschaft, Yann verliert sich selbst und Lulu sollte sich weniger oft verlieren. Nun ist man kurz geneigt die Phrase zu verwenden „Geschichten wie sie das Leben schreibt“ aber das wäre, nicht nur der Phrase wegen, falsch. Denn das Leben verwendet nicht solch wundervolle Sätze wie es Anna Gavalda immer wieder gelingt („Sie spielten Mikado mit ihren Nerven…“ „Laut Backofen war es 13:38, als ich mit einem gewaltigen Kater aufwachte. Dem schönsten in meiner bisherigen Sammlung“ „Ein junger Mann hatte mich mit in seine Wohnung genommen. An seinem Arm war ich fröhlich gewesen, in seinem Bett nicht mehr.“) Das Leben schreibt eben keine Romane. Das Leben hat keine Schreibfeder, sondern einen Holzhammer. Und wir sehen dem Holzhammer bei der Arbeit zu, während uns Gavalda, den Schmerz, die Freude, die Verzweiflung, Hoffnung, Liebe über den Umweg der Feder anbietet.

    Ist das Buch wirklich dem Leben abgeschrieben? Ist es eine Momentaufnahme des modernen Lebens in entfremdeten Zeiten? In Zeiten der Gefühlskälte, des Konsums und des Ich-Marketing? Wo alles steril und geordnet bleiben muss? Wo der Lebenslauf perfekt konzipiert sein will, wenn man einen guten Job bekommen möchte? Wo das Leben nur noch die leisen Töne spielen darf, während „der Markt“ im Allegro vorbeirauscht. Ganz sicher nicht. Die Figuren sind simplifiziert, geradezu stereotyp. Das meint nicht, dass sie keine Gefühlstiefe oder Charakter hätten – ganz im Gegenteil. Gavalda schafft es selbst in den kürzeren Geschichten die Protagonisten dermaßen lebendig zu gestalten, ihr Gefühlsleben so deutlich in den Vordergrund zu bringen, dass man meint, man hätte gerade Geschichten aus seinem Bekanntenkreis gelesen.

    Vielmehr sind die stereotypisierungen ein Stilmittel. Nicht jede einzelne Handlung, nicht jeder einzelne Gedanke ist glaubwürdig – darum geht es auch nicht. Aber jedes einzelne Gefühl, jedes Gespräch kommt genauso vor, hier wird es nur literarisch verdichtet. Besonders die Geschichte von Mathilde entwickelt einen Sog, eine Wucht, eine Nähe, die ich so selten gelesen habe. Mathilde ist ein Meisterwerk – und das trotz oder wohl auch wegen der teils schnoddrigen Sprache. Ich kenne Mathilde. Sie ist Teil meiner Geschichte und Teil der Geschichte der meisten Menschen aus meinem Freundeskreis. Und so ist es auch mit Jeannot, Pierre und Yann. Es sind nicht verschiedene Personen, es sind verschiedene Phasen im eigenen Leben, es sind Charaktergewordene Gefühle und Gedanken. Lediglich Lulu fällt da etwas heraus – nicht, dass man hier Abgründe in sich selbst nicht sehen wollen würde, sondern hier rückt die Kunst des Erzählens hinter die Botschaft. Das ist glücklicherweise in den ersten vier Geschichten weitaus besser gelungen.

    Ab morgen wird alles anders ist grandiose Literatur, die lediglich in einigen Abschnitten zu langatmig wird und nicht durchgehend die Klasse halten kann. Deshalb ist es auch kein allgemeines Mustread. Wer aber Anna Gavalda mag, wer Charakterdarstellungen liebt, wer sein Herz in Paris gelassen hat und wer ab morgen alles anders machen und solche Sätze lesen möchte: „Menschen, die man liebt, trifft man nicht, die erkennt man. Wussten Sie das nicht?“ wird ein wundervolles Buch erhalten.

  9. Cover des Buches Sommerinsel (ISBN: 9783426014011)
    Beatrice Ferolli

    Sommerinsel

     (1)
    Aktuelle Rezension von: tedesca
    Klappentext Mitten in den Proben zu dem neuen Stück der erfolgreichen Bühnenautorin Karen Schratt platzt David Thornton King, berühmter amerikanischer Dichter, auf Vortragsreise durch Deutschland begriffen. Der Kontakt der beiden beginnt ganz harmlos mit einer Lesung des Dichtergiganten, setzt sich fort beim Empfang im Berliner Nobelhotel und endet damit, daß karen, die Erfahrene, Erfolgreiche, drei Tage darauf eine Düsenmaschine besteigt und über den Atlantik fliegt, Freunde, Arbeit, gewohnte Umgebung verlassend, um mit David Thornton King, dem Genialen, Schwierigen, zu leben. Summer Island - Sommerinsel - am östlichen Ende von Long Island, beherbergt die beiden Liebenden. King hat dort sein Holzhaus, hier besuchen ihn seine Freunde, hier wird er sein neues Buch schreiben. Doch es gibt noch einen regelmäßigen Besucher auf Summer Island: Gaylord Houston. Er hat in fünfzehn Jahren engen Umgangs mit King Besitzrechte auf dessen Lebensweise erworben: King, den Menschen und den Dichter, hat er ermöglicht. Und Karen ist der Eindringling, der alles gefährdet. Gaylord Houston ist Kings Psychiater. Karen Schratt will nichts gefährden: weder King noch sein neues Buchnoch ihre Liebe. Sie will um King kämpfen, mit den Mitteln der liebenden Frau, doch ihre Entscheidungen werden diktiert von dem konsequent kalkulierenden Gegenspieler Houston. Sie gibt auch nicht auf, als sie die Sommerinsel verlassen muß, um in Europa ohre unterbrochene Karriere fortzusetzen. Denn es gibt etwas, womit sie über Gaylord Houston triumphieren kann: die Geschichte der Sommerinsel. Meine Meinung Dieses Buch war das Geschenk einer lieben Freundin, von mir aus hätte ich wohl nicht dazu gegriffen. Cover und vor allem auch Klappentext (siehe oben - allein das Wort "Düsenmaschine" hat mich schon zum Lachen gebracht!) hätten mich nicht locken können. ABER einmal mehr wurde ich eines besseren belehrt. Beatrice Ferolli hat einen zeitgeistigen Roman geschrieben, der ein sehr gutes Bild der 70er-Jahre zeichnet. Die Beschreibungen der Interieurs, der Mode, alle rauchen dauernd - sogar die Schwangere! - wenn man wie ich diese Zeit schon bewusst miterlebt hat, werden viele Erinnerungen geweckt. Die Hauptfgur Karen ist eine emanzipierte Frau, auch das typisch für die Zeit, wobei es damals vielen Frauen darum ging, nicht die Paradeemanze zu sein, sondern eine Frau mit Selbstbestimmung. Sie ist alleinerziehende Mutter, hat einen Beruf, Freunde, lebt ihr Leben. Und gibt nie auf, um das zu kämpfen, was ihr wirklich wichtig ist. Dabei stellt sie sich auch der Krankheit ihres Geliebten, der seiner manischen Depression hilflos ausgeliefert wäre, hätte er nicht seinen Psychater an der Seite, der sich mit viel Aufwand um ihn kümmert. Im Klappentext wird er als selbstsüchtiger Tyrann dargestellt, und er ist auch eine unangenehme Figur. Aber trotzdem habe ich ihn als jemanden gesehen, der durchaus auch am Wohl von David interessiert ist, der über Jahre hart daran gearbeitet hat, ihn immer wieder einen Teil seines Lebens eigenverantwortlich leben zu lassen und der einfach Angst hat, dass all das vergeblich sein könnte, weil Karen sich dazwischendrängt. Und ja nicht ganz zu Unrecht, wie man sehen wird... Abgesehen von Karens Geschichte gibt es auch noch etliche Seitenfäden, die sich letztendlich alle irgendwo zu einer spannenden und unterhaltsamen Handlung treffen. Mir persönlich war die Liebesgeschichte zu übertrieben, diese telepathische Verbindung zwischen Karen und Dave ist nicht glaubhaft, hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht. Aber wenn man davon einmal absieht, war das Buch flüssig zu lesen, die Charaktere hatten genügend Fleisch auf den Knochen, um glaubhaft zu sein, und unterm Strich war es ein feines Lesevergnügen. Die Autorin, von der ich bis dato nichts gehört hatte - dabei ist sie Österreicherin! - werde ich mir auf jeden Fall merken. _________
  10. Cover des Buches Morgen soll wieder mir gehören (ISBN: 9783765543227)
    Alyssa Quilala

    Morgen soll wieder mir gehören

     (3)
    Aktuelle Rezension von: strickleserl
    Alyssa Quilala ist mit ihrem dritten Kind schwanger. Auf dem Heimweg von einem Familienausflug wundert sie sich darüber, dass sie schon eine ganze Weile keine Bewegungen ihres Kindes gespürt hat. Im Krankenhaus stellt der Doktor fest, dass das Kind tot ist. Am nächsten Tag soll die Geburt des toten Kindes eingeleitet werden. Freunde beten mit ihnen um ein Wunder, aber es bleibt dabei; nach einer sehr anstrengenden Geburt wird Jethro tot geboren.

    Alyssa macht anschließend verschiedene Phasen durch. Zuerst bestimmt die Trauer ihr ganzes Leben, bis sie merkt, dass ihre Familie darunter leidet. Stück für Stück lernt sie trotz dieses schweren Schicksals weiterhin Gott zu vertrauen. In ihrem Vertrauen wird sie auch ein Vorbild für andere.

    In jedem Kapitel geht es um ein wichtiges Thema, rund um Verlusterfahrungen. Alyssa schreibt, unter anderem, über die Rolle von Freundschaften, über ihren Umgang mit der Angst, über ihre Ewigkeitshoffnung und über ihre Ehe. Ihre Erkenntnisse lassen sich auch leicht auf andere Verlusterfahrungen übertragen. Dabei ist der Grundtenor des Buchs ihr Vertrauen auf Gott, selbst wenn er unsere Gebete anders erhört als wir wollten. Das Wissen, das ihr Sohn im Himmel auf sie wartet, tröstet und ermutigt Alyssa und ihrem Mann, Chris.

    Bei Schicksalsschlägen können wir selbst entscheiden, ob wir daran zerbrechen, oder ob wir trotzdem hoffnungsvoll in die Zukunft gehen. Diese wichtige Aussage betont die Autorin immer wieder. 

    Dieses Buch lässt sich schnell lesen. Die vielen eingestreuten Beispiele aus Alyssas eigenem Leben lockern die theoretischen Gedanken auf. Trotz mancher Wiederholungen ist dieses trostreiche und hilfreiche Buch lesenswert, vor allem für Menschen, die nach Verlusterfahrungen mit Gott hadern.
  11. Cover des Buches Die Augen der Finsternis (ISBN: 9783548064147)
    Dean Koontz

    Die Augen der Finsternis

     (39)
    Aktuelle Rezension von: priyatoxin83

    Ich fand den Thriller eigentlich ganz nett. Unter dem Aspekt, dass er in den 80ern geschrieben wurde, sogar richtig gut. Für mich muss es nicht immer hochexplosiv, exzessiv blutig und verstörend dramatisch sein. Wobei das letzte eigentlich zutraf, denn ich konnte mich selbst als Mutter gut in die Protagonistin einfühlen. Dennoch hatte ich auch das Gefühl die Story war nicht ganz so gut ausgearbeitet - da hätte man mehr draus machen können. Es fühlte sich an, wie nur an der Oberfläche gekratzt. Dennoch fand ich das Buch spannend, kam gut rein und bin dran geblieben. Ich mag so gar keine SF Romane, aber hier störte mich der paranormale Aspekt nicht wirklich. Der Throller war nicht langweilig für mich, sondern gut unterhaltsam. Und das macht ein Buch für mich aus!

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