Bücher mit dem Tag "klassiker weltliteratur"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "klassiker weltliteratur" gekennzeichnet haben.

12 Bücher

  1. Cover des Buches Stolz und Vorurteil (ISBN: 9783945350089)
    Jane Austen

    Stolz und Vorurteil

     (4.358)
    Aktuelle Rezension von: Ms_Violin

    Im südenglischen Landgut Netherfield führt die Familie Bennet ein beschauliches Leben. Betrübnis bereitet nur, dass sich bisher noch keine der fünf Töchter verheiratet hat. Da kommt es sehr gelegen, dass in der Nachbarschaft ein Mann mit ansehnlichem Äußeren und ebenso ansehnlichem Einkommen einzieht. Während dieser von allen wohl aufgenommen wird, findet sein stolzer, fast schon arrogant auftretender Freund Mr. Darcy nur wenig Beliebtheit. Auch Elizabeth, die zweitälteste der Bennet‑Töchter, weist ihn zuerst ab, kommt aber nicht umhin, sich näher für seine Person zu interessieren.


    Der erste Satz von „Stolz und Vorurteil“ gehört zu meinen absoluten Lieblingsbuchanfängen!
    Egal, wie oft ich dieses Buch schon gelesen habe, der erste Satz schafft es jedes Mal aufs Neue mich zu amüsieren und mich in die richtige Stimmung für diese Geschichte zu bringen.
    Aber nicht nur der Anfang gehört zu meinen Lieblingen, das Buch, seine Geschichte und seine Figuren ebenfalls.
    Ich liebe wie sich die Handlung und die Gefühle aufbauen, wie sie entblößt werden und sich drehen und wandeln, die ganzen Verwicklungen und alles mit im Grunde so wenigen Schauplätzen und Figuren und dennoch habe ich das Gefühl so einen guten Ein- und Überblick über die englische Gesellschaft dieser Zeit zu bekommen, welche all diese Strukturen hervorgebracht und begünstigt hat.
    Jane Austen hatte wirklich eine ganz besondere Beobachtungsgabe und konnte diese auch noch so wunderbar spitzfindig zu Papier bringen.
    Außerdem liebe ich es auch, dass am Ende eben nicht alles wundervoll und perfekt ist. Wickham kommt nach all seinen Taten viel zu gut davon und ist auch noch mit Darcy verwandt und auch Lady Catherine hat keine größeren Konsequenzen zu ertragen und muss sich so auch nicht ändern und dennoch ist dieses Ende für mich einfach wunderbar.
    Teilweise weil es eben noch einmal all diese eher unschönen Punkte anspricht und nicht verschweigt, vor allem aber weil ich nicht nur den Ausblick auf das Eheleben von Elizabeth und Darcy mag, sondern weil auch all die verschiedenen Beziehungen (z.B. von Elizabeth und Georgiana) kurz und doch ausreichend beleuchtet werden, um mich eben vollkommen von einem Happy End zu überzeugen.


    Fazit: Egal, wie häufig ich dieses Buch schon gelesen habe, habe ich dennoch bei jedem erneuten Lesen wieder meinen Spaß an Handlung und Figuren und entdecke machmal sogar noch neue Aspekte und dieses Mal dann auch noch in so einem hübschen Gewand; wirklich kein Vergleich zu meiner alten abgegriffenen Taschenbuchausgabe! (Ich kann mich wirklich nicht entscheiden, welches der Cover aus diesem Schuber mein Favorit ist.)

  2. Cover des Buches Krieg und Frieden (Leo Tolstoi) (ISBN: B0CH3HX6TW)
    Leo Tolstoi

    Krieg und Frieden (Leo Tolstoi)

     (504)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    In diesem historischen Rahmen, der geprägt ist durch die Napoleonischen Kriege und den Russlandfeldzug Bonapartes, lässt er eine Vielzahl von Personen agieren. Im Mittelpunkt seiner Erzählung stehen die Familien Rostow, Besuchow und Bolkonski, deren Leben Schnittpunkte bei mehreren Generationen aufweist. In verschiedenen Handlungssträngen wird der Leser mit dem Leben und den Lebensumständen dieser Familien sowie mit ihren Ansichten zum Krieg und zu weltanschaulichen Themen vertraut gemacht. So hat Tolstoi nicht nur ein monumentales Epos sondern auch ein Sittenbild dieser Zeit geschaffen.

  3. Cover des Buches Buddenbrooks (ISBN: 9783596521487)
    Thomas Mann

    Buddenbrooks

     (2.397)
    Aktuelle Rezension von: mj303

    Ich kannte das Buch noch aus Schulzeiten, leider konnte es mich dieses mal nicht so begeistern.

    Es war teilweise sehr schwer es konzentriert zu lesen - 3 Sterne

  4. Cover des Buches Jane Eyre (ISBN: 9783966375146)
    Charlotte Brontë

    Jane Eyre

     (1.397)
    Aktuelle Rezension von: Eleonora

    Nachdem die kleine Jane Eyre ihre Eltern verloren hat, wächst sie bei ihrer kaltherzigen Tante auf Gateshead Hall auf. Ihre Cousins und Cousinen lassen sie genau wie ihre Tante immerzu spüren, dass sie doch eigentlich nicht willkommen ist. Als sich für sie die Chance ergibt auf das Lowood Internat geschickt zu werden, hofft sie darauf, dass sich ihr Leben dort endlich ein wenig bessern wird. Jedoch ist die Schule kein Zuckerschlecken. Wenig Essen, strenge Regeln, Bestrafungen und Krankheiten, die sich durch die mangelnden hygienischen Umstände ausbreiten, stellen Jane Eyre auf eine harte Probe. Doch sie steht es durch und schließt dort zum allerersten Mal in ihrem Leben Freundschaften. Nach entbehrungsreichen zehn Jahren entschließt sie sich auf eigenen Beinen zu stehen und eine freie Stelle bei einem Mr. Rochester anzunehmen, um dort sein Mündel, eine kleines französisches Mädchen namens Adèle zu unterrichten. Jane kommt dort gut zurecht und findet schnell Gefallen an ihrer neuen Tätigkeit. Auch dem Hausherren kommt sie unerwarteterweise bald näher. Sie kann ihr Glück kaum fassen, dass sich dieser gehobener Herr doch tatsächlich für sie interessiert und sie sogar heiraten möchte. Doch Jane kennt nicht die ganze Wahrheit über ihn. Seltsame Ereignisse geschehen bald in seinem riesigen Haus: Feuer bricht aus, unheimliche Stimmen durchhallen in der Nacht die Flure, ihr Brautschleier wird zerrissen. Als sie an ihrem Hochzeitstag die ganze Wahrheit über Mr. Rochester erfährt, sieht sie keinen anderen Ausweg mehr als davonzulaufen. Halb verhungert und in erbärmlichen Zustand findet sie bald Unterschlupf bei einem Pfarrer und seinen Schwestern. Auch sie stellen sich aber bald als etwas völlig anderes heraus als Jane erwartet hatte. Und Mr. Rochester kann sie trotz allem Vorgefallenen einfach nicht vergessen...📖


    Schon einige Male hab ich die 2006er und 2011er Verfilmungen dieses Klassikers angeschaut und fand sie immer wieder sehenswert. Jedoch war das wohl auch der Grund, warum das Buch all die Jahre noch ungelesen im Regal stand. Ich erwartete nicht, dass es mir noch etwas Neues vermitteln könnte. Als ich dann doch schließlich neulich zu meiner leicht angestaubten dtv Ausgabe griff, wollte ich einfach mal wieder einen schönen Klassiker lesen und mich ins England des 19. Jahrhunderts transportieren lassen. Vermutlich lag es auch an der sehr guten Übersetzung, jedenfalls ließ es sich für ein 176 Jahre altes Buch sehr gut lesen und die Seiten flogen nur so dahin. 

    Charlotte Brontë hat mit Jane Eyre eine bewundernswerte, ausdauernde und charakterstarke Figur geschaffen, mit der man die ganze Geschichte hindurch mitfieberte.

    Nach einem etwas ruhigeren Mittelteil, wurde es zum Ende hin immer spannender und es fiel mir schwer es aus der Hand zu legen. Ich wurde tatsächlich in diese Geschichte förmlich hineingesaugt, obwohl ich sie doch eigentlich schon in und auswendig kannte. Etwas Neues konnte sie mir also nicht wirklich vermitteln, jedoch fühlte ich mich sehr gut unterhalten und es ist wirklich ein wunderbarer, sehr lesenswerter Klassiker. Ich werde wohl auch gleich nochmal zu einer Verfilmung greifen☺️(5/5)⭐️


  5. Cover des Buches Moby Dick (ISBN: 9783958390430)
    Herman Melville

    Moby Dick

     (518)
    Aktuelle Rezension von: Alrik

    Die atemberaubend illustrierte Schmuckausgabe von Moby Dick entführt den Leser in die schicksalhafte Welt von Kapitän Ahab und seiner obsessiven Jagd auf den Weißen Wal. Kai Würbs' einzigartige Zeichnungen katapultieren die Abenteuer auf hohe See zu neuen visuellen Höhen und machen diese Ausgabe zu einem wahren Kunstwerk.


    Der Klappentext von Moby Dick verspricht nicht zu viel – Leserinnen und Leser werden in ein episches Abenteuer auf hoher See hineingezogen, das den stetigen Kampf gegen die Natur und die düsteren Abgründe der menschlichen Seele beleuchtet. Die lebendige Darstellung von Kapitän Ahabs fanatischer Rache und Ismaels unzähmbare Abenteuerlust fesseln die Sinne und entführen uns in eine Welt voller Dramatik und Leidenschaft.


    Die Ausstattung des Buches ist ebenso beeindruckend wie der Inhalt selbst. Die großzügig illustrierte Schmuckausgabe mit aufwendigen Extras wie einer Weltkarte mit Schiffsroute, authentischen Rezepten der Matrosen und interessanten Fakten zur Geschichte des Walfangs lässt den Leser tief in den Roman eintauchen. Jedes Detail, von der Silberfolie über die Hochprägung bis zum Leseband, verleiht dieser Ausgabe einen Hauch von Luxus und Einzigartigkeit.


    Die Gestaltung von Kai Würbs in Kombination mit der klassischen Erzählung von Herman Melville macht diese Schmuckausgabe von Moby Dick zu einem wahren Juwel in jeder Bibliothek. Ein Meisterwerk, das die Tiefe und Schönheit dieses zeitlosen Klassikers in neuem Glanz erstrahlen lässt und Leser jedes Alter verzaubert.

  6. Cover des Buches Das Glasperlenspiel (ISBN: 9783518463574)
    Hermann Hesse

    Das Glasperlenspiel

     (283)
    Aktuelle Rezension von: Christine_Neumeyer

    Herr Hesse hat am Ende seiner Schaffenszeit eine Utopie geschrieben. Ein Gelehrter, ein Mönch, ein Regenmacher, ein Yogi, erzählen uns über die Veredelung des Menschen durch Meditation, geistige Bildung, Vertiefung. Diese Figuren sind sehr beseelt, sehr detailliert beschrieben. Wir werden Zeugen ihrer Gedanken, ihrer Schlussfolgerungen, welche oft zeitlos sind und auf die Probleme unserer Zeit übertragbar. Lesen und tiefe Konzentration veredeln den Menschen. Friede und Versöhnung für alle Menschen. An dieser Sehnsucht hat sich nichts geändert. Nicht allein die Geburt oder das Talent sind entscheidend. Talente ohne geistige Reife verkommen zu hochmütigen und an materiellen Dingen hängenden Menschen. Rivalität, Konkurrenz und Hass sind die Folge. Alles wunderbar. Aber leider dürfte Herr Hesse ein sehr distanziertes Verhältnis zu Frauen gehabt haben. Sie kommen über lange Strecken gar nicht vor. Erst zum Schluss schmücken sie seine Erzählungen, und bleiben dabei allzu oberflächlich beschrieben. Im besten Fall sind es kluge Ehefrauen und Mütter. Die in seiner Zeit traditonellen Rollenverteilungen stellt er in seiner Utopie nicht in Frage. Die Frauen bleiben im Hintergrund, als Mütter und Hausfrauen. Im schlimmsten Fall sind sie sogar die Ursache von Verirrungen und Hass. Keinesfalls sind sie zu geistiger Vertiefung fähig.

    Ich schätze den Tiefgang von Hermann Hesse, aber dieses Werk ist in seiner Überlänge leider nicht zeitgemäß und aufgrund der veralteten Rollenbilder wenig empfehlenswert.

  7. Cover des Buches Unterm Rad (ISBN: 9783518463529)
    Hermann Hesse

    Unterm Rad

     (835)
    Aktuelle Rezension von: seelenseiten

    Dadurch, dass das Buch eine unserer Schullektüren war, hatte ich leider keine andere Wahl als das Buch zu lesen.

     

    Auf der einen Seite ist das Buch für die damalige Zeit in Bezug auf das Thema physische Erkrankungen ziemlich fortschrittlich.

    Auch kann man einige Parallelen zur heutigen Leistungsgesellschaft erkennen.

     

    Auf der anderen Seite waren mir viele Ansichten/Vorstellungen zu altertümlich.

    Ebenfalls war der Schreibstil sehr gewöhnungsbedürftig und hat einen das Buch nur langsam lesen lassen.

    Sicherlich kann man dies mit damit begründen, dass es nun mal in der damaligen Zeit so war, aber die Ansichten teile ich dennoch nicht.

    Hinzu kamen viele Längen in der Handlung selbst, besonders zum Ende hin.

    Und das Ende selbst war ziemlich vorhersehbar.

     

    Es ist immer schwierig ein Buch zu genießen, zudem man gezwungen wurde es zu lesen.

    Deswegen ist meine Beurteilung vielleicht nicht ganz objektiv, aber trotzdem weiß ich, dass ich das Buch definitiv niemals freiwillig gelesen hätte.

  8. Cover des Buches Die Elenden, 3 Bde. (ISBN: 9783353010407)
    Victor Hugo

    Die Elenden, 3 Bde.

     (29)
    Aktuelle Rezension von: Toni_vom_Ulmenhain

    Ich habe damals in jungen Jahren Bücher regelrecht verschlungen. Es ist nun schon 30 Jahre her, aber ich weiß noch deutlich, dass ich bei manchen Stellen wie ein Schlosshund heulte. Und auch jetzt - wenn ich nur daran denke, wie der Bischof Jean den Leuchter überlies oder als Jean der Kleinen den Eimer abnahm - treten mir wieder die Tränen in die Augen. Lest es einfach - auch wenn es ein Wälzer ist - und es bereichert Eure Seele. ... und es bringt Euch weiter im Leben

    und ja es stimmt, ich habe auch die dreibändige Ausgabe des Verlags "Volk und Welt" von 1982 gelesen 

  9. Cover des Buches 5 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich (ISBN: 9783499629860)
    Jakob Schrenk

    5 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich

     (10)
    Aktuelle Rezension von: j125
    Inhalt:
    Der Titel verrät den wesentlichen Inhalt des Buches, vergisst dabei aber einen zentralen Punkt. In diesem Buch werden 100 Bücher von Lesern rezensiert. Genauer gesagt, von Lesertypen, denn die Rezensionen sind allesamt erfunden und stellen keine tatsächlichen Besprechungen dar.

    Meine Meinung:

    Nach meinem letzten humorvollen Buch dieser Art, habe ich mich entschieden alle weiteren von meiner Wunschliste zu entfernen. Früher habe ich sehr gerne „SMS von letzter Nacht“ oder Bücher über mitgehörte Dialoge usw. gelesen, aber mittlerweile sagt es mir nicht mehr zu. Dieses Buch habe ich deshalb auf meiner Wunschliste gelassen, weil es um Bücher geht und ich das doch ansprechend fand.

    Leider habe ich dann relativ schnell eine Enttäuschung erlebt, weil ich durch Zufall erfahren habe, dass die Leserstimmen in dem Buch erfunden sind. Ab da hat mir das Buch noch weniger Spaß gemacht, denn für mich geht dadurch der ganze Witz verloren. Man kann natürlich mit Datenschutz argumentieren, aber ich weiß nicht, warum es nicht ohne die Nennung der Nutzernamen trotzdem möglich sein sollte.

    Auch den Untertitel finde ich irreführend, aber vielleicht soll auch das ein Witz sein, den ich einfach nicht verstanden habe. Die Biografie von Bushido fällt bei mir jedenfalls nicht unter das Thema „die 100 bekanntesten Bücher“.

    Die Rezensionen sind alle von bestimmten Lesertypen verfasst. Beispielsweise einer evangelischen Pastorin, die sich „Die Bischöfin“ nennt, von einem Politiker und Angehörigen des Adelsgeschlechts namens „Karl-Theodor“ (Ähnlichkeiten zu lebenden oder verstorbenen Personen sind natürlich rein zufällig), einer tierlieben Dame (Pet(r)a) und so weiter und so weiter. Grundsätzlich gefällt mir die Idee der verschiedenen Typen sehr gut, zumal ich einige kenne, wie beispielsweise „Bücherwurm“, der oder die grundsätzlich das ganze Buch zusammenfasst und maximal einen Satz auf die eigenen Meinung verschwendet. In diesem Umfang war es mir allerdings zu viel, zu wenig lustig, zu übertrieben und teilweise zu hasserfüllt. Es gibt natürlich auch Leser*innen, die homophob und/oder rechtsradikal eingestellt sind und ihre Bücher entsprechend rezensieren. Aber muss ich so einen feindlichen Blödsinn auch in so einem Buch abdrucken bzw. erfinden?

    Fazit:

    Von der grundsätzlichen Idee, bestimmte Typen von Lesern bzw. Rezensenten zu unterscheiden, gefällt mir das Buch. Leider habe ich von dem Buch etwas ganz anderes erwartet, nämlich tatsächliche und keine erfundenen Rezensionen.
  10. Cover des Buches Kokoro (ISBN: 9783717524182)
    Soseki Natsume

    Kokoro

     (10)
    Aktuelle Rezension von: himbeerbel

    Natsume Soseki (1867–1916) begeisterte sich früh für klassische chinesische Literatur und Haiku-Dichtung. Er studierte englische Literatur, lebte zwei Jahre in London und unterrichtete schließlich an der Kaiserlichen Universität Tokio. Ab 1907 widmete er sich ganz dem Schreiben. Seine Romane gelten als die ersten modernen Werke in japanischer Sprache und der Manesse Verlag wirbt damit, dass „Kokoro“, was so viel wie Gefühl oder Herz bedeutet, Japans meistgelesener Roman ist.


    Der Erzähler in den ersten beiden Teilen des Buches ist ein Student, der einen älteren Mann beim Baden am Meer kennen lernt. Der Jüngere wird auf den Älteren aufmerksam, weil dieser offenbar mühelosen Umgang mit einem Europäer pflegt, der sich ebenfalls am Strand aufhält. Er freundet sich mit dem älteren und hochgebildeten, doch offensichtlich unter einem tragischen Schulderlebnis leidenden Mann an, den er „Sensei“ nennt – in Japan eine respektvolle Anrede für einen an Alter und Erfahrung überlegenen Mann von unbezweifelbarer geistiger Autorität. Nach Tokyo zurückgekehrt, sucht der Student den Sensei, der vermögend ist und deshalb keiner Erwerbsarbeit nachgehen muss, öfter zu Hause auf. Doch dieser hält bei aller Freundlichkeit Distanz zu ihm, ähnlich behandelt er seine Frau, die anscheinend mit seinem Geheimnis zu tun hat.


    „Die Erinnerung daran, dass man einst vor einem anderen niedergekniet ist, weckt später das Verlangen, den Fuß auf dessen Kopf zu setzen. Um mir diese Schande einmal zu ersparen, möchte ich auf Ihre Verehrung jetzt verzichten. Um nicht eines Tages eine noch viel bittere Einsamkeit ertragen zu müssen, will ich die augenblickliche geduldig auf mich nehmen.“


    Der zweite Teil schildert den jungen Mann bei seiner Familie auf dem Land. Der Vater, der sich in seiner provinziellen und sich den Konventionen widerspruchslos fügenden Art von der des Sensei stark unterscheidet, ist schwer krank.


    „Nach seiner Auffassung arbeiteten alle wirklich wertvollen Menschen in einer hohen Stellung, und er schien den Schluss zu ziehen, dass der Sensei nirgendwo tätig war, weil er zu nichts taugte.“


    Als der Vater schließlich im Sterben liegt, verlässt ihn sein Sohn, weil der Sensei ihm in seinem Brief seinen bevorstehenden Freitod mitgeteilt hat.


    Im dritten Teil, in ebendiesem Brief, schildert der Sensei – der im ersten Teil mit den Augen des Studenten betrachtet wurde und im zweiten, wenn auch unsichtbar, stets im Hintergrund zugegen war – dem jungen Mann seine Vergangenheit und gesteht nicht nur eine schwerwiegende Verfehlung seiner Jugend ein.


    Die Vereinsamung des Menschen und sein streben nach innerem Frieden ist auch in diesem Roman Natsume Sosekis Thema. Letzteres scheint unerreichbar, weil in der allmählich einsetzenden Zeit der individuellen Entfaltung der Bruch mit den strengen Konventionen nur den familiären Ausschluss und somit die Einsamkeit des modernen Menschen zur Folge haben kann. Deutlich spürbar ist an vielen Stellen im Buch der enorme Druck, der Menschen psychisch zerstört und Suizid als einzige mögliche Lösung darstellt.


    Da ich mich bislang nicht eingehend mit der japanischen Kultur beschäftigt habe, sind meine Kenntnisse eher gering und fußen auf einigen wenigen japanischen Büchern und Filmen. Dennoch wollte ich mich auf diesen Roman einlassen, um über eine andere Zeit und einen völlig anderen Kulturkreis zu lesen. Ich habe es nicht bereut – es war für mich ein besonderes Leseerlebnis. Die handelnden Personen blieben mir zwar fremd und ihr Verhalten war für mich nicht immer nachvollziehbar, aber diesen Anspruch hatte ich auch nicht. Vielmehr fühlte ich mich in der Rolle eines Beobachters, der sich in die Sitten und Gebräuche zwar nicht einfühlen, deren Problematik jedoch zu verstehen meinte.


    Der Sprachstil dieses japanischen Klassikers ist leicht und flüssig zu lesen. In relativ kurzen Kapiteln wird man durch die drei Teile dieses Buches geführt. Viele japanische Eigennamen wurden beibehalten und mit Fußnoten versehen. Da ich das eBook gelesen habe, hätte ich mir gewünscht, dass mein eReader und/oder das eBook eine Möglichkeit zum bequemen hin- und herspringen zwischen Fußnote und Erläuterung bieten würde. Da dies jedoch fehlt, würde ich eher zum Buch in Papierform raten. Aber selbst wenn man nicht jeden Begriff nachschlagen möchte, mindert es nicht das Leseverständnis, sondern einzig das Vorstellungsvermögen wie ich aus Bequemlichkeit letztlich feststellen konnte.


    „Kokoro“ ist zum einen ein Roman, der ein wenig in das traditionsreiche Japan mitnimmt, zum anderen aber auch den inneren Kampf des Menschen dagegen zugunsten seiner individuellen Bedürfnisse aufzeigt. Ein Buch, bei dem es den Protagonisten geholfen hätte, ein wenig mehr miteinander zu reden und das mich wertschätzen lässt, dass ich hier und heute in Deutschland lebe und nicht zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Japan.
  11. Cover des Buches Das Geheimnis der Marie Rogêt (ISBN: 9783847258971)
    Edgar Allan Poe

    Das Geheimnis der Marie Rogêt

     (7)
    Aktuelle Rezension von: hege

    Poe geht es um Schaustellung. Erstens stellt er den Intellekt eines Ermittlers in den Vordergrund, einer, der in der Lage ist aus gesetzten Prämissen die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen, wie es der formalen Logik ziemt , und zweitens weist er auf die „Massenpsychose“ oder „öffentliche Meinungsbildung“ gedruckter Medien im Prozess hin. Einflussnahme, Teilnahme und alle ihre Aspekte, auch Ignoranz und Manipulation, sind im Werden abgehandelt.

    Den Rahmen bildet ein Whodunnit. Der tatsächliche Mord an einer Mary Cecilia Rogers wird zur Geschichte des Mordes der schönen Marie Rogêt; das Geheimnis ihres Verschwindens und buchstäblichen Auftauchens aus der Seine. Marie Rogêt war eine Angestellte in einer Parfümerie in Paris und verschwand urplötzlich und spurlos. Nach vier Tagen wird ihre Leiche gefunden. Die Polizei tappte natürlich im Dunkeln und so wurde der Präfekt Dupin um Hilfe gebeten. Die Aufklärung des Falls durch Dupin erfolgte grundsätzlich auf der Basis ausgewerteter polizeilicher Zwischenberichte und Zeitungsartikel, sowie auf Briefen von Einsendern an die jeweiligen Zeitungen.

    Zugegeben, ich tat mich ab Seite zweiundvierzig sehr schwer mit dem Weiterlesen des Buches, da ich annahm, dass nach der Schilderung bzw. Aneinanderreihung / Rückrufung sämtlicher Zeitungsartikel endlich Action und Dialoge eintreten werden.
    Die Schreibweise Poes erfordert also vom Leser äußerste Konzentration (keine leichte Lektüre!), um mit der Beweisführung und Kombination von Fakten mithalten zu können. Es hat mich sehr verwundert, aber im Hinblick auf den Entstehungszeitraum und den aufkommenden naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, war es nur logisch, dass hier mit neuesten forensischen u.a. medizinischen Einblicken sowie der Kenntnis des Pariser Milleus jongliert wurde.


    So gesehen war das entstandene Werk natürlich zeitgemäß und Poe ließ seinen Helden Dupin erst baden in der Suppe der Weisheit und dann glänzen. Dupin erklärte, dass Marie Rogêt nicht das Opfer einer „Bande“ (lt. Presse) gewesen ist, sondern das eines Marineoffiziers. Und damit wurden die Spürhunde Paris' auf die richtige Fährte gesetzt.

    Für diesen Klassiker vergebe ich respektvolle vier Sterne.
  12. Cover des Buches Die Elenden / Les Misérables (ISBN: B00E9DP20M)
    Victor Hugo

    Die Elenden / Les Misérables

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Dieses Buch MUSS man gelesen haben. Es war mein erster Hugo - und leider musste ich mit Bedauern feststellen, dass Hugo nicht viele Romane geschrieben hat; ein gutteil von ihnen wird nicht mehr im Buchhandel vertrieben.
    "Die Elenden" sind in einer fantastischen Sprache verfasst; fast akribisich, Details sammelnd und wie ein Dokumentarfilm aneinander reihend. Hugo bewertet, teils mit ironischem Unterton, teils an der Art, wie er Gegebenheiten schildert. Es gibt viel zwischen den Zeilen. Seine unemotionale, lediglich die Fakten darstellende Erzählweise lässt das Elend der Protagonisten an vielen Stellen kahl zu Tage treten; Hugo schafft es sogar den bereits abgekläresten Leser noch zu schockieren. Mit dieser Erzählweise lässt er jedoch auch die Missstände offen zu Tage treten und lässt im Leser eine natürliche kritische Einstellung zu den gesellschaftlichen Zuständen entstehen. Trotz allem radikal geschilderten Elend bleibt Hugo ironisch - allerdings verfrachtet er die Ironie auf "zwischen die Zeilen" und in die Details. Gerade diese Mischung macht den Roman zu einem der Besten, die ich je gelesen habe. Absolut empfehlenswert !!!
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