Bücher mit dem Tag "königskinder-verlag"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "königskinder-verlag" gekennzeichnet haben.

9 Bücher

  1. Cover des Buches Der Himmel über Appleton House (ISBN: 9783551560308)
    S. E. Durrant

    Der Himmel über Appleton House

     (31)
    Aktuelle Rezension von: rosinchen_
    1. Zuerst noch kurz zum Inhalt:
    Ira und Zac sind zwei Waisengeschwister, die von einer Pflegefamilie und von einem Waisenhaus zum anderen gebracht werden. Da sie zusammenbleiben wollen, fällt es schwer, eine passende Familie zu finden. Und so haben die beiden kaum noch Hoffnung, als sie die ältesten Waisen des Kinderheims sind. Doch dann verbringen sie  zwei Ferienwochen bei Martha, die alleine in "Appleton House" wohnt. Auf Anhieb gefällt es ihnen dort, doch trotzdem ist die Angst, nicht bei ihr unterzukommen zu groß....

          2. Und jetzt dürft ihr gerne meine Meinung lesen ;):

    Schon ab der ersten Seite mochte ich Ira sehr gerne, da man mit ihr sehr schön durch die ganze Geschichte geführt wird. Man merkt, wie viel ihr an einer Familie mit ihrem kleinen Bruder Zac liegt und dass sie sich nichts sehnlicher wünscht. Zwischendurch war mir die Geschichte etwas zu langweilig, doch dann kamen sie zu Martha. Es gefiel mir, wie von der Gegend und von "Appleton House" erzählt wird und am liebsten hätte ich mich dorthin gewunschen. Fast als wäre man selbst dabeigewesen. Und dann kam natürlich noch sehr viel Spannung dazu, was das Ganze noch besser machte. Insgesamt ein echt tolles Buch zum Mitfühlen!
  2. Cover des Buches Daddy Langbein (ISBN: 9783730605998)
    Jean Webster

    Daddy Langbein

     (153)
    Aktuelle Rezension von: KateRapp

    Wie konnte das passieren, dass mir dieser wunderbare, berühmte und allseits beliebte Briefroman bisher vollkommen entgangen ist?

    Vor über hundert Jahren veröffentlicht und regelmäßig wieder aufgelegt, zuletzt 2018 neu übersetzt, habe ich ihn erst jetzt zur Hand genommen und in einem Rutsch durchgelesen.


    Humorvoll, frech und mit schillernder Beobachtungsgabe schreibt da eine junge Waise an ihren unbekannten Gönner, der ihr ein Collegestudium finanziert. Jerusha lebte bis zu ihrem achtzehnten Lebensjahr im Waisenhaus und nur weil ihre Aufsätze die Aufmerksamkeit ihrer Englischlehrerin erregten, bekam sie die finanzielle Unterstützung unter der Voraussetzung, monatlich einen Brief an den Unbekannten zu schreiben, den sie Daddy Longleg nennt.


    In ihren Briefen ist sie weder schmeichlerisch noch allzu dankbar. Sie schreibt geradeheraus und lustig und äußert sich zu Themen wie Atheismus, Frauenwahlrecht und Sozialismus, während sie sich auf die ihre College-Lektüre stürzt und erste Gedichte und Geschichten schreibt. Der Wunsch ihres Gönners ist es, dass sie Schriftstellerin wird und sie tut ihr Bestes, um dies zu erreichen.


    „Ich freue mich den ganzen Tag lang auf den Abend, und dann hänge ich ein „Bitte nicht stören“-Schild an die Tür und schlüpfe in meinen hübschen roten Bademantel und meine Fellhausschuhe und staple alle Kissen hinter mir auf der Couch und zünde die Messinglampe neben mir an und lese und lese  und lese“


    Ich war vollkommen bezaubert von dieser natürlichen Erzählstimme und kann es allen, die dieses Buch auch noch nicht kennen und beispielsweise Lucy Maud Montgomerys „Anne auf Green Gables“ mögen, nur wärmstens empfehlen.


    Aus dem Englischen neu übersetzt von Marion Herbert, Anaconda 2018


  3. Cover des Buches Der Gesang der Nachtigall (ISBN: 9783551317841)
    Lucy Strange

    Der Gesang der Nachtigall

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Inhalt:

    Von ihrem Umzug erhoffte dich die Familie Abbott eigentlich einen Neuanfang. Doch stattdessen wird alles nur noch schlimmer. Henry‘s Papa verlässt das Haus wegen beruflichen Pflichten für mehrere Monate und ihre Mutter geht es immer schlechter. Doch statt das ihr geholfen wird, versetzt Dr. Hardy - der nun täglich vorbei schaut - sie in einen tiefen Schlaf und hält Henry von ihr fern. Henry ist das gar nicht geheuer, doch ihre Nanny will ihren Befürchtungen keine Beachtung schenken, sodass Henry beginnt auf eigene Faust nachzuforschen, um ihre Familie zu retten.



    Meine Meinung:

    Als die 12-jährige Henry mit ihrer Familie nach Hope House zieht, sollte das eigentlich ein Neuanfang für sie werden. Denn seitdem ihr älterer Bruder Robert gestorben ist, ist nichts mehr wie es einmal war.
    Doch statt dem erhofften Neubeginn wird alles nur noch schlimmer. Henry‘s Mama wird immer kränker, sodass zu ihrer Versorgung täglich ein Arzt vorbei schaut, der ihr Medikamente verschreibt und sie vom Rest der Familie wegsperrt. Ihr Papa verlässt aufgrund der Arbeit das Haus für mehrere Monate, sodass Henry nun mit ihrer kleinen Schwester - die noch ein Baby ist - und ihrer Nanny alleine im Haus ist. Dr. Hardy erscheint nun immer öfter und wird Henry immer unsympathischer. Und als ihre Mama auch noch als „Forschungsobjekt“ eingeliefert werden soll, ist ihr endgültig klar, dass etwas nicht stimmt und setzt alles daran ihre Familie zu retten...

    „Der Gesang der Nachtigall“ erzählt die Geschichte der 12-jährigem Henry und ihrer Familie, die nach einem tragischen Verlust erst wieder zueinander finden müssen.

    Die Gestaltung des Covers macht auf mich einen eher düsteren, aber auch geheimnisvollen Eindruck, der mich in Verbindung mit dem Klappentext sehr neugierig auf die Geschichte gemacht hat.

    Die Handlung wird durchgängig aus der Sicht von Henry erzählt. In die Situation selbst kommt man Leser gut hinein, da der Zustand der Familie ohne große ausladende Beschreibungen dargestellt wird. Erst nach und nach werden weitere Hintergrundinformationen eingebracht, die die Geschichte der Familie vervollständigen. Dementsprechend verläuft auch der Spannungsbogen, besser hätte dieser meiner Meinung nach, gar nicht gestaltet werden können.

    Henry selbst erscheint als aufgewecktes und lebhaftes Kind, dass unter der bedrückenden Stimmung und der zunehmenden Isolation leitet. Zudem wird sie von ihrer Mutter ferngehalten und soll das Haus am besten gar nicht mehr verlassen. Dass sie daraufhin misstrauisch wird und beginnt, dem Ganzen auf den Grund zu gehen, finde ich mehr als verständlich. Sie ist ein tapferes Kind, dass sich nichts sehnlicher wünscht als ihre Familie zurückzuhaben. Ihre Gedanken sind authentisch und anschaulich dargestellt - nicht zu knapp und nicht zu ausführlich, also genau im richtigen Maße. Außerdem ist ihr Verhalten und Erzählen an das Alter angepasst, was sie noch glaubwürdiger erscheinen lässt.

    Allerdings gab es einige Situationen, bei denen ich mir selbst manchmal nicht mehr sicher war, ob das nun wirklich passierte oder wie alle anderen ihr versuchen einzureden, nur Einbildung ist. So wird das zwar umso realistischer, war für mich teilweise auch etwas verwirrend.

    Die Entwicklung der Handlung erreicht ihren Höhepunkt, bei dem man als Leser selbst auch ganz schön ins Zweifeln kommt. Ab dann überschlagen sich die Ereignisse bis sie sich schließlich zu einer schlüssigen Auflösung vereinigen.


    Fazit:
    Insgesamt eine gelungene und geheimnisvolle Geschichte, die eine spannende Handlung verspricht. Das große Thema ist der Umgang in der Familie mit einem tragischen Verlust, dass auf eine mal etwas andere Art dargestellt wird.

    Dieses Buch kann ich gerne ab einem Alter von etwa 11 Jahren empfehlen.
  4. Cover des Buches Die Anatomie der Nacht (ISBN: 9783551560117)
    Jenn Bennett

    Die Anatomie der Nacht

     (70)
    Aktuelle Rezension von: lolbuecher

    Dieses Buch wird aus der Ich Perspektive von Bex erzählt.

    Ich mochte die beiden Protagonisten sofort. Denn sie könnten unterschiedlicher nicht sein.

    Bex, wächst zusammen mit ihrem Bruder, bei ihrer Mutter auf. Die drei leben in einer kleinen Wohnung und alle gehen irgendeinem Job nach, der sie mehr oder wenig über Wasser hält. Bex jobbt neben der Schule, um sich manches leisten zu können aber auch um etwas für ihr Studium bei Seite zu legen. 


    Jack hingegen ist von Haus aus reich und lebt mit seinen Eltern in ihrem riesigen Haus.


    Die Story hat mich sehr berührt. Denn als der Grund klar wird, warum Jack diese goldenen Buchstaben sprüht und für wen, war ich sprachlos. Hier geht es um weitaus mehr, als nur eine Liebesgeschichte. Es geht um das Thema Krankheiten innerhalb einer Familie und was diese aus solch einem Konstrukt machen können. Über Scham, bis hin zur Verleugnung, Ausgrenzung und verdrängen von Gefühlen. Wie Eltern etwas vor anderen verheimlichen um nicht schräg angesehen zu werden, Angst ihr Ansehen zu verlieren und dafür in Kauf zu nehmen einen Menschen zu isolieren und geheim zu halten.


    Der Autorin Jenn Bennett ist mit “Die Anatomie der Nacht“ ein wundervolles Jugendbuch gelungen. Es besticht durch eine unterschwellige Problematik, einer hauchzarten Liebesbeziehung und überrascht mit spritzigen Charakteren. Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ist folglich absolut lesenswert.

  5. Cover des Buches Der nächstferne Ort (ISBN: 9783551560407)
    Hayley Long

    Der nächstferne Ort

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Lovely_Lila
    * Spoilerfreie Rezension *

    ~ „Der nächstferne Ort“ ist ein gelungenes Jugendbuch, das schwierige Themen wie Trauer(bewältigung), Freundschaft, Hoffnung, Liebe und die Frage danach, was eine Heimat ausmacht, gelungen, tiefgründig und altersadäquat behandelt. Der einfache, angenehme Schreibstil mit seiner besonderen, innovativen Formatierung und seiner eindringlichen Schilderung der Gefühle und Gedanken der Figuren konnte mich ebenso überzeugen wie die liebevolle Zeichnung des Protagonisten und der vollkommen unerwartete Twist. Bei einigen Nebenfiguren hätte man noch mehr in die Tiefe gehen können, ich hätte mich stellenweise über noch etwas mehr Unverwechselbarkeit, Tiefe und Einzigartigkeit gefreut. Trotz der Bemühungen der Autorin und manch erschütternder, kraftvoller, intensiver Szene war bei mir in anderen Momenten eine gewisse Distanz zur Geschichte vorhanden und ich habe leider nicht so mitgelitten und war nicht emotional so stark involviert, wie ich mir das gewünscht hätte. Kurz: „Der nächstferne Ort“ ist ein überzeugendes, sensibel geschriebenes Jugendbuch, das mir gut gefallen hat und das ich ohne Zögern Jugendlichen empfehlen würde – um ein absolutes Lieblingsbuch zu sein, fehlte mir aber hier und da das gewisse Etwas. ~

    Inhalt


    Das Schlimmste, was Kindern überhaupt passieren kann, widerfährt dem 15-jährigen Dylan und seinem um zwei Jahre jüngeren Bruder Griff: Bei einem schrecklichen Autounfall verlieren sie beide Eltern und sind nun auf sich gestellt. Eine schwierige, schmerzhafte Zeit der Trauerverarbeitung beginnt und die Brüder müssen ihren neuen in Platz in ihrem veränderten Leben erst finden. Dylan tut sein Bestes, um Griff dabei zu unterstützen, auch wenn dieser manchmal alle von sich wegstößt…

    Übersicht

    Einzelband oder Reihe: Einzelband
    Verlag: Königskinder Verlag
    Seitenzahl: 336
    Erzählweise: Ich-Erzähler, Präteritum
    Perspektive: aus männlicher Perspektive
    Kapitellänge: kurz bis mittel
    Tiere im Buch: ♥ Es werden keine Tiere im Buch verletzt oder getötet – im Gegenteil, die Jungen entwickeln eine Freundschaft zu zwei Katzen und einem Hund und behandeln diese sehr liebevoll. Wichtig ist mir, an dieser Stelle zu betonen, dass Katzen unbedingt immer mindestens zu zweit gehalten werden müssen, da sie KEINE Einzelgänger sind. Kleine Kätzchen und reine Wohnungskatzen alleine zu halten ist besonders grausam, da der Mensch einen Katzenfreund niemals ersetzen kann. Auf Dauer werden aufgrund von Einsamkeit dann oftmals Depressionen und Verhaltensstörungen wie Aggressivität und exzessives Kratzen an Möbeln entwickelt. Wer also seine Katze liebt, schenkt ihr einen Gefährten.

    Warum dieses Buch?

    Der Klappentext klang einfach berührend, und ich habe im Vorfeld einige begeisterte LeserInnenstimmen gehört. Daher führte an diesem Buch kein Weg vorbei.

    Meine Meinung

    Einstieg (+)


    Der Einstieg hat mir gut gefallen, denn hier lernt man Dylans und Griffs Familie genauer kennen und bemerkt sofort ihre liebevollen Neckereien untereinander und den Humor der Eltern. Das ist wichtig, da auf diese Weise aufgezeigt wird, wie glücklich die Kindheit der beiden Brüder bis zu diesem Punkt war. Umso schockierender endet das Kapitel dann, als die Familie auf der Rückfahrt aus dem Urlaub in einen furchtbaren Unfall verwickelt wird. Natürlich wollte ich sofort weiterlesen und herausfinden, wie Griff und Dylan mit diesem unaussprechlichen Verlust umgehen.

    "Alles bleibt stehen, als würde man bei einem Film die Pausentaste drücken, und nichts wird mehr so sein, wie es war." E-Book, Position 166

    Schreibstil (+)

    Der Schreibstil ist für junge LeserInnen ab 14 Jahren sehr gut geeignet, auch wenn mir scheint, dass ältere Jugendliche damit bereits unterfordert sein könnten, da er doch recht einfach ist und keine wirkliche Herausforderung darstellt. Hayley Long schreibt angenehm und flüssig, wird dabei aber niemals oberflächlich, sondern geht besonders bei den Gefühlen, Gedanken und Reflexionen der Hauptfigur in die Tiefe. Durch diese intensive Schilderung der Innenwelt fällt die Identifikation mit dem Protagonisten leicht und man ist schnell emotional involviert.

    Interessant und auffällig ist die Formatierung des Textes, die ebenfalls zur Emotionalität beiträgt: So werden geschriene Worte größer gedruckt und geflüsterte Sätze ganz klein und zart. Auch diese Besonderheit konnte mich überzeugen, weil die Gestaltung sich innovativ zeigt und alle Ebenen nutzt, um die Gefühle der Figuren zu vermitteln.

    „Wobei ‚groß‘ nur ein Wort ist. Es sagt für sich genommen eigentlich nicht viel aus. Groß kann alles bedeuten, wenn man nicht weiß, wie groß die Größe ist.“ E-Book, Position 468

    Inhalt, Themen, Botschaften & Ende (+/-)

    Die Autorin beschäftigt sich in diesem Buch mit einem Thema, das schon unzählige Male in der Literatur behandelt wurde: Trauer und ihre Verarbeitung und Bewältigung. Dennoch findet Hayley Long ihren ganz eigenen Zugang und schreibt eine leise, aber kraftvolle Geschichte für Jugendliche, in der das Thema altersgerecht und angemessen aufbereitet wird. Trotz des schlimmen, schmerzhaften Verlustes, ist die Stimmung dabei niemals deprimierend, sondern enthält immer wieder hoffnungsvolle und positive Momente, die zeigen, dass das Leben weitergeht. Und dass das genau so sein muss, weil die Toten nichts davon haben, wenn die Lebenden in Hoffnungslosigkeit versinken. Die Geschichte zeigt auch, dass das Schwelgen in Erinnerungen an „bessere Zeiten“ zum Trauern dazugehört, dass man dabei jedoch niemals die Zukunft aus den Augen verlieren darf.

    Die Geschichte beschäftigt sich zusätzlich mit vielen weiteren Aspekten: Es geht um elterliche und besonders brüderliche Liebe, um gute Menschen, die eine Stütze sind, um das Schließen neuer Freundschaften und um die Frage, was eine Heimat eigentlich ausmacht. Besonders gut gefallen hat mir auch, dass gezeigt wurde, welche positive Wirkung Tiere auf trauernde Menschen haben können. Wer selbst eine Katze, einen Hund oder einen anderen tierischen Gefährten besitzt, weiß, dass auch der größte Schmerz nur mehr halb so schlimm scheint, wenn etwas Flauschiges um die Beine streicht oder sich an einen schmiegt. Die Autorin bemüht sich sichtlich, die Themen tiefgründig zu behandeln und meist gelingt ihr das auch. Manchmal hatte ich aber das Gefühl, dass an manchen Stellen das Potential nicht vollständig genutzt werden konnte, dass manches nur angerissen und nicht so detailliert ausgearbeitet wurde, wie ich mir das gewünscht hatte. Hier vermute ich auch, dass es eventuell einfach daran lag, dass ich nicht mehr in die Zielgruppe falle.

    Manche Momente fand ich wirklich intensiv, kraftvoll und ganz stark und erschütternd beschrieben, andere konnten mich nicht erreichen. Beim Lesen blieb manchmal eine gewisse Distanz zu den Figuren, das Buch konnte mich an solchen Stellen leider nicht so berührend und emotional mitnehmen, wie ich mir das gewünscht hätte. So kam es, dass ich im Gegensatz zu vielen anderen Menschen niemals beim Lesen weinen musste (einmal war ich immerhin kurz davor), obwohl ich eigentlich ein sehr emotionaler Mensch bin. Das Ende fand ich dann aber sehr gelungen und berührend, ich mochte es sehr.

    „Meine Mum und mein Dad haben nie etwas aufbewahrt. ‚Wir sind wie rollende Steine‘, hatte meine Mutter mehr als ein Mal erklärt, ‚wir setzen kein Moos an.‘“ E-Book, Position 587

    Protagonist & Figuren (+/-)

    Dylan konnte mich als Protagonist überzeugen, ich mochte seine ruhige, nachdenkliche Art und fand es ganz wunderbar, wie er auf seinen Bruder aufpasst und ihm hilft, diese schwierige Zeit durchzustehen. Auch Griff war mir sympathisch, auch wenn es oft schwer ist, herauszufinden, was in ihm vorgeht, da er seine Trauer oft durch Rückzug, Wut und Verschlossenheit zeigt. Sein Verhalten, diesen Kampf mit den Emotionen, beschreibt die Autorin im Buch wirklich sehr authentisch. Dylan kam mir interessanterweise beim Lesen immer viel jünger vor als 15 Jahre. Auf mich wirkten aber beide Jungen für ihr Alter noch recht kindlich, bei Dylan war mir das stellenweise etwas zu viel.

    Die Nebenfiguren waren ebenfalls gut ausgearbeitet, erhalten Stärken, Schwächen und sind interessante Persönlichkeiten. Besonders gern mochte ich hier natürlich wieder die tierischen Mitbewohner, deren bedingungslose Liebe und Unterstützung sehr anschaulich geschildert wurden. Dennoch konnten mich die Nebencharaktere nicht ganz erreichen und begeistern, es blieb eine gewisse Distanz, auch hier hätte ich mir bei manchen Figuren mehr Einzigartigkeit, Unverwechselbarkeit und Tiefe gewünscht.

    „Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich mir die Fernbedienung geschnappt und diese ganze schreckliche Geschichte einfach weggezappt. Und dann wäre ich losgerannt zum nächstfernen Ort und für immer dort geblieben.
    Doch das ging nun mal nicht.
    Weil da noch andere Leute mit mir in diesem Film waren. In diesem Auto.
    Und einer von ihnen brauchte mich.“ E-Book, Pos. 179

    „Und in diesem Augenblick wollte ich ihn unbedingt berühren. Ich musste einfach. Also nahm ich seine Hand, so wie Eva vorhin, und versuchte es noch einmal. ‚Es geht jetzt nur um dich, Griff,‘ flüsterte ich. ‚Nur um dich. Und ich verspreche dir, dass ich stark sein werde und dir da durchhelfe.‘“ E-Book, Position 311

    Spannung & Atmosphäre (+)

    Nach dem schrecklichen Unfall am Beginn des Buches wollte ich unbedingt wissen, wie es den Jungen mit ihrer Trauer ergehen würde und ich habe sie gerne auf ihrem Weg begleitet. Auch wenn „Der nächstferne Ort“ ein ruhiges, stilles Buch ist, wurde mir beim Lesen niemals langweilig. Eine wirklich überraschende Wendung, mit der ich in diesem Jugendbuch niemals gerechnet hätte, hat die Autorin übrigens auch eingebaut. Nur wenige Seiten vor der Enthüllung wusste ich plötzlich viele kleine Puzzlesteinchen und Zeichen zu deuten. Hayley Long hat das extrem geschickt gemacht – wenn man sich manche Szenen im Nachhinein noch einmal durchliest, wird das besonders deutlich (weshalb ich es euch dringend empfehlen möchte). Toll!

    Geschlechterrollen (+)

    Hier gibt es kaum etwas auszusetzen, die Frauen im Buch sind stark und selbstbewusst und lassen sich nichts gefallen. Dabei haben sie angesehene Berufe und arbeiten in Führungspositionen. Lediglich entsteht das Gefühl, dass die Frauen vermehrt zu Hause kochen, hier hätte ich mir gewünscht, das auch einmal bewusst ein Mann beim Kochen gezeigt wird.

    Mein Fazit


    „Der nächstferne Ort“ ist ein gelungenes Jugendbuch, das schwierige Themen wie Trauer(bewältigung), Freundschaft, Hoffnung, Liebe und die Frage danach, was eine Heimat ausmacht, gelungen, tiefgründig und altersadäquat behandelt. Der einfache, angenehme Schreibstil mit seiner besonderen, innovativen Formatierung und seiner eindringlichen Schilderung der Gefühle und Gedanken der Figuren konnte mich ebenso überzeugen wie die liebevolle Zeichnung des Protagonisten und der vollkommen unerwartete Twist. Bei einigen Nebenfiguren hätte man noch mehr in die Tiefe gehen können, ich hätte mich stellenweise über noch etwas mehr Unverwechselbarkeit, Tiefe und Einzigartigkeit gefreut. Trotz der Bemühungen der Autorin und manch erschütternder, kraftvoller, intensiver Szene war bei mir in anderen Momenten eine gewisse Distanz zur Geschichte vorhanden und ich habe leider nicht so mitgelitten und war nicht emotional so stark involviert, wie ich mir das gewünscht hätte. Kurz: „Der nächstferne Ort“ ist ein überzeugendes, sensibel geschriebenes Jugendbuch, das mir gut gefallen hat und das ich ohne Zögern Jugendlichen empfehlen würde – um ein absolutes Lieblingsbuch zu sein, fehlte mir aber hier und da das gewisse Etwas.

    Bewertung

    Idee, Themen, Botschaft: 4 Sterne
    Worldbuilding: 4 Sterne
    Ausführung: 4 Sterne
    Einstieg: 4,5 Sterne
    Schreibstil: 4 Stern
    Protagonist: 4 Sterne
    (Neben)Figuren: 3-4 Sterne
    Atmosphäre: 4 Sterne
    Spannung: 4 Sterne
    Ende: 5 Sterne ♥
    Emotionale Involviertheit: 3-4 Sterne
    Geschlechterrollen: +

    Insgesamt:

    ❀❀❀❀ Lilien

    Dieses Buch bekommt von mir 4 zufriedene Lilien!
  6. Cover des Buches Café Morelli (ISBN: 9783551560438)
    G. R. Gemin

    Café Morelli

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Martine_H

    Ihr italienisches Café mitten in Sudwales lockt keine Gäste mehr an. Die gute Seele, Nono ist erkrankt und Joe's Mutter steht kurz davor, dieses zu verkaufen. Doch Joe lässt die Geschichte des Cafés nicht los und er tut alles, diesem wieder Leben einzuhauchen.

    Bereits das Cover zieht die Blicke auf sich. Und wenn man dann auch noch auf dem Innencover ein Rezept für italienische Pastasosse findet, kann man nicht anders als sich in die Geschichte hineinzulesen. Fast ist es, als sässe man im Café und könnte Joe und seiner Familie sehen. Die Protagonisten sind glaubwürdig dargestellt, auch wenn es fast übertrieben ist dass Joe mit seinen 14 Jahren soviel erreichen kann. Aber vielleicht unterschätzen wir auch oft im wahren Leben, was in Kindern und Jugendlichen steckt. 

    Der Schreibstil ist sehr fliessend, einfach gehalten aber trotzdem glaubwürdig. Gerne liest man das Buch in einem Stück um alles über Joe und seinen Nono zu erfahren. Vor allem die Rückblicke auf die Familiengeschichte in der Kriegszeit werten die Geschichte auf und geben ihr einen authentischen Hintergrund.

    Ein wunderschönes Buch was einem schnell ans Herz wächst!

  7. Cover des Buches Der Geruch von Häusern anderer Leute (ISBN: 9783551560216)
    Bonnie-Sue Hitchcock

    Der Geruch von Häusern anderer Leute

     (59)
    Aktuelle Rezension von: Tante_No

    Ich möchte nicht spoilern... Trotzdem verrate ich auch hier die Namen einiger Protagonisten... Am Anfang schlüpft der Leser in die Gedankenwelt von Ruth, der man eine ganze Weile folgt. Das fand ich irgendwie etwas anstrengend und wollte das Buch schon aus der Hand legen. Dann wechselt die Sichtweise zu Alyce, Hank und Dora, deren Leben mehr oder weniger mit Ruth und ihrer Heimartstadt zusammenhängen. Spätestens hier hat mich das Buch tatsächlich gepackt. Die Protagonisten verlassen nach und nach ihre Heimat, alles scheint sich aufzulösen und zu trennen. Doch dann kommt alles ganz anders und die Handlungsfäden richten sich in eine Richtung aus, um sich zu einem Beziehungsteppich zu verdichten. 

    Ich fand das Buch nach anfänglichem Stocken immer interessanter und war zum Schluss mehr als traurig, als ich es aus der Hand gelegt habe.

  8. Cover des Buches Nicht nur ein Liebesroman (ISBN: 9783551560377)
    Emma Mills

    Nicht nur ein Liebesroman

     (45)
    Aktuelle Rezension von: Lilith79
    "Nicht nur ein Liebesroman" von Emma Mills ist ein Young Adult Roman, ein Genre das ich auch als Erwachsene persönlich sehr gerne mag. Hauptperson des Buches ist die 17-jährige Sloane, die mit ihren Eltern von New York nach Florida zieht. Sloane ist eigentlich ein ziemlich selbstbewußter Teenager, sie ist eine exzellente Sängerin und hat einen Hang zu ironischen und schnippischen Bemerkungen.  Trotzdem hatte sie aber offenbar an ihrem früheren Wohnort Schwierigkeiten echte Freundschaften aufzubauen. Umso sehr freut sie sich, dass sie in Florida schnell Anschluß findet. Auf einer Party lernt sie die Zwillinge Vera und Gabe kennen, Vera ist glamourös, Social Media Sternchen, eine Lichtgestalt um die sich der gesamte Freundeskreis dreht. Gabe ist eher verschlossen, neigt zu Mißmutigkeit und ist zunächst mal gar nicht so begeistert von Sloane, die ihn auf der Party ungebeten gegen einen Mobber verteidigt.

    Es ist nicht ganz einfach zu beschreiben worum es in dem Buch genau geht, wie der Titel schon sagt, ist es "Nicht nur ein Liebesroman" und die natürlich wie in den meisten Young Adult Romanen vertretene Liebesgeschichte spielt auch wirklich eine eher untergeordnete Rolle. Hauptthema des Buches ist wohl Sloane selbst, ihre Entwicklung und ihre Beziehungen zu ihrer Familie und zu ihren Freunden. Mir hat gut gefallen, dass Sloane kein typischer Young Adult Charakter ist, oftmals erzählen diese Bücher eine "vom hässlichen Entlein zum strahlenden Schwan" Geschichte und die Protagonisten haben anfangs Probleme mit ihrem Selbstbewusstsein oder ihrem Aussehen, doch obwohl Sloane Schwierigkeiten mit Nähe hat, ist sie von Anfang ein starker Charakter der gerade deswegen oft aneckt. Auch die anderen Charaktere im Buch werden zwar eher nebenbei ausgearbeitet, sind aber vielschichtig und interessant und auch die Probleme in Sloanes Familie werden mit Humor und Leichtigkeit thematisiert.
    Der Schreibstil des Buches ist anfangs etwas ungewöhnlich, etwas spröde und sprunghaft vielleicht, genau wie ihr Hauptcharakter Sloane, aber wenn man sich darauf einlässt entwickelt die Geschichte auch gerade dadurch eine schöne Faszination.


  9. Cover des Buches Eine Geschichte der Zitrone (ISBN: 9783551560360)
    Jo Cotterill

    Eine Geschichte der Zitrone

     (47)
    Aktuelle Rezension von: Hortensia13

    Die 11-Jährige Calypso vergräbt sich am liebsten in den Bücher, die sie über alles liebt. Doch als die neue Mitschülerin Mae in die Klasse kommt und sich mit ihr anfreunden will, scheint sich für Calypso ein Stück Welt zu öffnen. Kann es wirklich sein, dass jemand ihre beste Freundin sein will? Ihr Vater hat ihr aber beigebracht, dass man sich nur auf sich selbst verlassen kann. Seit ihre Mutter gestorben ist, macht ihr Vater genau das. Er verlässt kaum sein Arbeitszimmer und schreibt an seinem Buch "Eine Geschichte der Zitrone". Je mehr Zeit Calypso mit Mae und ihrer Familie verbringt, fragt sie sich, ob ihr kaltes, einsames Zuhause wirklich zur eigenen inneren Stärke beiträgt.

    Die Geschichte hat mich nicht nur berührt, sogar zum Weinen gebracht. In einem kindlichen Ton erzählt Calypso, wie sie mit Trauer, Einsamkeit und Verantwortungsgefühl für ihren Vater umgeht. Als Mensch, der auch Bücher sehr liebt, war ich ihr emotional sehr nah.

    Mein Fazit: Mein absolutes Jahreshighlight. Eine emotional schwerwiegende Geschichte eines Mädchen, das versucht den richtigen Weg zu finden. Sehr bewegend. 5 Sterne.

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