Bücher mit dem Tag "kollaboration"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "kollaboration" gekennzeichnet haben.

32 Bücher

  1. Cover des Buches Die Nachtigall (ISBN: 9783746636337)
    Kristin Hannah

    Die Nachtigall

     (558)
    Aktuelle Rezension von: Sanne54

    Als der Nationalsozialismus bzw. Hitlers Krieg Frankreich erreicht, müssen zwei Schwestern auf unterschiedliche Weise lernen, ihren Platz unter der Nazi-Herrschaft zu finden und sich der Unmenschlichkeit entgegen zu stellen.

    Vianne und Isabelle sind sehr unterschiedlich, trennen sie doch auch einige Lebensjahre. Während die eine Hausfrau und Mutter auf dem Land ist, ist die andere ein Wildfang, der auf keinem Internat länger bleibt. Beide eint ein Schicksal: Nach dem Tod der Mutter stößt sie der Vater weg, ein vom Ersten Weltkrieg v.a. seelisch gezeichneter Veteran. Vianne muss ihren Mann in den Krieg ziehen lassen und ihre Tochter beschützen, gegen Hunger und Mangel bestehen, mit Nazis unter einem Dach leben und benötigt lange, um tatsächlich über sich hinauszuwachsen. Isabelle ist forscher und mutiger, ist früher mit den Grauen des Angriffskriegs konfrontiert, als sie sich dem langen Zug der aus Paris flüchtenden anschließt und kann es nicht erwarten ihren Beitrag zum Widerstand gegen die Nazis zu leisten. 

    Mit Vianne hat die Autorin eine Figur geschaffen, die wahrscheinlich über viele, viele Seiten ein relativ typisches Frauenschicksal im besetzten Frankreich verkörpert. Ihre Schwester ermöglicht uns Einblicke in die Welt der mutigen Menschen, die den Widerstand mit einfachsten Mitteln organisierten. Beide jedoch zeigen, wie wichtig es war, um jeden einzelnen Menschen zu kämpfen, der den Nazis zum Opfer gefallen wären: Jüdische Kinder genauso wie abgeschossene, alliierte Piloten. 

    Das Buch ist leicht lesbar geschrieben, man bleibt nie hängen, außer natürlich inhaltlich, wenn es zum Nachdenken anregt. Es ist trotz der beschriebenen Gräuel eigentlich auch nicht übermäßig brutal - was die beschriebenen Schicksale der Menschen natürlich umso unerträglicher werden lässt. 

    Was mich etwas enttäuscht hat: 

    Ich hatte gehofft, dass die Autorin noch tiefer in die Welt des französischen Widerstands eingestiegen wäre. Dafür werden aber sehr viele Aspekte des Alltags unter den Nationalsozialisten angerissen. Viele Entwicklungen im Roman waren auch nicht allzu überraschend, da man den Lauf der Geschichte (leider) nur zu gut kennt. Gerade deshalb wäre es wichtig gewesen mehr über die unbekannteren Seiten wie etwa auch die freie Zone zu erfahren. Vielleicht hätte der Fokus dafür aber enger sein müssen. Außerdem waren mir persönlich einige Entwicklungen auch zu pragmatisch abgehandelt (ich beziehe mich auch einige schicksalhafte Entwicklungen/Wendungen mit denen v.a. Vianne umgehen musste), aber so war es wahrscheinlich auch einfach - die Menschen hatten ja keine andere Wahl, als einfach weiterzumachen. 

    Am Ende findet die Autorin trotz allem einen Abschluss, einen getrübten, aber positiven Schlusspunkt. Ich bin mir unsicher, ob es das für mich gebraucht hätte.

  2. Cover des Buches Kind 44 (ISBN: 9783442481859)
    Tom Rob Smith

    Kind 44

     (767)
    Aktuelle Rezension von: honeyandgold

    Kind 44 war jetzt schon lange auf meiner Wunschliste und dann durch einen netten Zufall hab ich das Buch dann geschenkt bekommen. Nun lag es aber wieder auf meinem SUB und gammelt da vor sich hin.

    Nun hab ich mir endlich den Mut gefasst und das Buch in die Hand genommen und es hat mich wirklich aus den Socken gehauen.

    Ich dachte natürlich das es hier um harten Toback geht aber ich war nicht auf das vorbereitet.

    Allem voran die Grausamkeit des russischen Staates hat mich komplett aus den Socken gehauen. Mir war nie bewusst unter welchem Druck die Menschen gelebt haben müssen.

    Die Angst zu verhungern oder in ekelhaften Lebensverhältnissen zu leben, war fast an der Tagesordnung.

    Kein Schritt konnte gemacht werden ohne die Angst zu haben, verpfeifen zu werden.

    Wir schreiben das Jahr 1953. Wir befinden uns in Russland und jeder mit ein bisschen geschichtlichen Wissen, hat ein wenig die Vorstellung das es zur Stalins Zeiten nicht so rosig für die Bevölkerung aussah. Auch ich wusste zwar Eckpunkte aber das was das Buch so schonungslos berichtet, war leider bittere Realität. Hunger, Verlustängste und Vertrauensbrüche standen leider auf der Tagesordnung. Eine grausame Welt, die für viele Menschen leider Realität war.

    Zusammen mit dem erfolgreichen Leo Demidow stolpern wir über einen Fall, der grausam genug ist aber das ist nur die Spitze des Eisbergs.

    Ein Kind ist gestorben, aber niemand will ermitteln. Es war ein Unfall.

    Doch Leo glaub dem ganzen nicht und fängt an selbst zu ermitteln. Nur leider macht ihm das Regime immer wieder ein Strich durch die Rechnung. Er wird als Verräter gejagt und geächtet.

    Damit beginnt eine knallharte Reise.

    Der Schreibstil liest sich flüssig, aber leider tröpfelt die Geschichte manchmal etwas vor sich hin. Durch die Grausamkeit des russischen Staates, tretten die Morde fast schon in den Hintergrund. Ein stückweit denke ich das es wollt war, aber Kinder sterben auf grausame Weise und irgendwie niemanden scheint es zu interessieren. 

    Der Tod der Kinder, rückt eigentlich immer etwas in den Hintergrund. Es wird sehr deutlich das der Schwerpunkt eher woanders liegt.

    Es macht das Buch dadurch nicht schlecht aber macht einen stutzig. 

    Leider kann ich nicht mehr dazu sagen, den der Plotwist hat mich wirklich umgefegt.

    Also wirklich umgefegt.

    Ich hab das Buch kurz weg legen müssen, um damit klar zu kommen.


    Kurzum: Jeder der diese Buch liest muss sich auf einiges gefasst machen.

    Es ist nicht mein Highlight und ich würde es nicht nochmal lesen, aber es hat sich sein Platz in meinem Regal auf jedenfall verdient.

  3. Cover des Buches Unterwerfung (ISBN: 9783832163594)
    Michel Houellebecq

    Unterwerfung

     (300)
    Aktuelle Rezension von: oszillieren

    Viele der schlechten Bewertungen stammen von Rezensierenden, die den Hauptcharakter unsympathisch finden. Wenn man danach ginge, könnte man die Hälfte der Weltliteratur in den Ausguss kippen. 

    Ich fand das Buch gerade wegen der Mentalität des Protagonisten so interessant. Er steht stellvertretend für Tausende und Abertausende Männer, die (offensichtlich oder tief im Innern) sexistische Klischees hegen, für Tausende und Abertausende Menschen, die sich mit jeglichem Regime arrangieren würden, solange etwas für sie dabei herausspringt. In diesem Fall ist dieses „Etwas“ z.B. die Unterwerfung  gefügiger Ehefrauen. Dass Menschen oft Sklaven ihrer niederen Instinkte sind, ist keinesfalls abwegig, und die daraus resultierende systematische Unterdrückung ist Praxis in vielen Ländern dieser Welt. Das lässt sich nicht wegdiskutieren, auch wenn der Gedanke unerfreulich ist. Gerade Deutsche wissen doch, wie leicht es ist, Menschen zu manipulieren und zu Gräueltaten zu bewegen, solange Politik es legitimiert und sagt „Du darfst das“. Darum geht es in dem Roman: Um den schleichenden Verlust der Menschlichkeit. Das fand ich faszinierend, gerade wenn das so klug beschrieben wird, wie Michel Houellebecq es tut. 

    Nun muss man natürlich darüber sprechen, wie wahrscheinlich es ist, dass die im Roman beschriebene politische Umwälzung in unseren Gefilden so stattfinden würde. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit gering. Und jedem ist bewusst, dass das Thema des Islams in Europa seit Jahrzehnten (Jahrhunderten!) kontrovers diskutiert wird. Aber mit Verlaub: Als erwachsener Mensch bin ich zu vernünftig, um nach der Lektüre eines Romans islamophob zu werden - und die meisten anderen LeserInnen auch. 

    À propos und nicht, dass es eine Rolle spielt - denn Literatur darf (fast) alles - aber ich sag es trotzdem: Das Buch beantwortet übrigens ganz klar, wer der Bösewicht ist. Es ist nicht der muslimische Politiker mit seinen Moralvorstellungen, sondern der opportunistische weiße Franzose, dem alles egal ist, solange er einen vollen Magen hat und eine Zwanzigjährige fürs Bett zugewiesen bekommt. 

    Leichte Kost wird niemand erwarten, der zu diesem Buch greift, aber ich erwähne trotzdem ausdrücklich, dass das Buch an die Substanz geht. Der gute Schreibstil ließ mich kaum von „Unterwerfung“ ablassen, aber spätestens gegen Ende des Buches wurde mir der Sexismus zweier Figuren zu viel. Ich bereue es im Nachhinein nicht, aber ich musste mich dazu zwingen, mir die letzten 90 min. anzuhören. 

    Fazit: Ein brillantes, fesselndes, schockierendes Buch. Ich bin froh, es gelesen zu haben. Wird nicht mein letzter Houellebecq gewesen sein.

  4. Cover des Buches Der englische Patient (ISBN: 9783446248298)
    Michael Ondaatje

    Der englische Patient

     (243)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Vielleicht liegt’s an mir, vielleicht hab ich’s einfach nicht verstanden, aber ich fand dieses Buch so unfassbar langweilig, dass ich es nicht zu Ende lesen konnte. Ich mochte den Film schon nicht sonderlich, aber oft sind die Bücher ja besser. In diesem Fall leider nicht. Wie gesagt, ich weiß nicht, ob ich es vielleicht einfach nicht verstanden habe, aber gefühlt, passiert im Buch absolut nichts. Vielleicht passierte noch etwas in der zweiten Hälfte, davon habe ich beim Durchblättern aber nichts gesehen. Ich lasse mich gern belehren an dieser Stelle 😄

  5. Cover des Buches Die Leopardin (ISBN: 9783404173402)
    Ken Follett

    Die Leopardin

     (353)
    Aktuelle Rezension von: roxfour

    Felicity Claire, eine mit einem in der Resistance aktiven Franzosen verheiratete Britin, führt ein sechsköpfiges Frauenkommando an, das als Ziel die Zerstörung einer Telefonzentrale. 

    Es werden zwar immer wieder mal Folterszenen sehr detailliert geschildert, alles in allem war das Buch aber sehr flüssig und spannend geschrieben. Die Story hat an sich hat mich sehr angesprochen, wenngleich ich auf die künstlich aufgeblähte, detailverliebte Schilderung vieler Szenen gut hätte verzichten können (was bei mir dazu geführt hat, dass ich einige Abschnitte schlichtweg nur überflogen habe, weil es mich irgendwann etwas generbt hat). Alles in allem trotzdem ein gelungenes, spannendes Buch.

  6. Cover des Buches Der Code agiler Organisationen: Das Playbook für den Wandel zur agilen Organisationskultur (ISBN: 9783869804828)
    Dr. Stefanie Puckett

    Der Code agiler Organisationen: Das Playbook für den Wandel zur agilen Organisationskultur

     (7)
    Aktuelle Rezension von: LeserLeserin

    Ein spannendes Buch, dass psychologische Fallstricke bei agilem Arbeiten aufzeigt und darlegt, wie es das Verhalten des Einzelnen und von Teams ist, das letztlich Agilität schafft. Die Tipps und Hacks am Ende jedes Kapitels sind sehr gut und direkt anwendbar. Das TEC Modell agiler Organisationskultur liefert direkt ein tolles Framework, mit dem man arbeiten kann. 

  7. Cover des Buches Suite française (ISBN: 9783641147358)
    Irène Némirovsky

    Suite française

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Sanne54

    Irène Némirovsky ist eine Schriftstellerin, die in Frankreich vor dem zweiten Weltkrieg große Erfolge feierte. Die Tochter eines jüdischen Bankiers floh mit ihrer Familie aus Kiew während der russischen Revolution. Ihrer Erziehung durch Kindermädchen verdankte sie, französisch perfekt zu sprechen. Trotz allem gelang ihr keine richtige Integration in Frankreich.

    Mit Suite française schuf sie 1940/41 - nachdem ihr ein Berufsverbot durch die Nationalsozialisten auferlegt wurde - ein beeindruckendes, zu Lebzeiten unveröffentlichtes Werk über Frankreich unter den Besatzern, das die ganze Bandbreite der französischen Gesellschaft abzudecken vermag, präzise und sehr gut beobachtet zeigt sie uns die Innenperspektive.

    Némirovsky selbst wurde, das ist große die Tragik hinter dem Roman, deportiert und starb 1942 in Auschwitz-Birkenau an den Folgen ihrer Entkräftung. Das Manuskript, dass wir hier als Übersetzung in Händen halten, hat seine Verfasserin unentdeckt in einem Koffer überlebt und wurde erst 60 Jahre nach ihrem Tod zufällig wiederentdeckt. Durch das tragische Lebensende der Autorin bliebt die Suite auch unvollendet, dennoch ist die Beschreibung der Flucht aus Paris und das Leben auf dem Land mit "dem Feind unter einem Dach" (einen jungen Wehrmachtsoffizier, in den sich eine junge Französin verliebt) ein sehr wertvolles Zeitzeugnis, das man unbedingt lesen sollte. Auch Némirovskys Mann wurde von den Nazis ermordet, die Schriftstellerin hatte aber Vorkehrungen getroffen, die zur Rettung ihrer beiden Töchter führte, versteckt durch Freunde u.a. in einem Kloster.

    Ich habe mich durch das Lesen von "Die Nachtigall" an dieses Buch erinnert, das ich schon vor einigen Jahren auf Empfehlung gelesen habe und durch die inhaltlichen Parallelen wieder heraus gesucht habe. Beim erneuten Lesen der Suite française wurde mir klar, was mir substantiell an der Nachtigall fehlte - ohne das andere Buch abzuwerten. Man muss aber beachten, dass dieser Roman, 80 Jahre alt, Zeitzeugnis aus erster Hand,  natürlich anders zu lesen ist, dass die Autorin der französischen Gesellschaft auch den Spiegel vorhält, dass das Brennglas ihrer Erzählung ist auf einen Ausschnitt des Kriegs, die Zivilbevölkerung, gerichtet ist. Das Buch wirkt insgesamt aber sehr modern, stellenweise fast wie ein Film und ist alleine deshalb schon lesenswert, weil Irène Némirovsky eine großartige Schriftstellerin war. 


  8. Cover des Buches Madame Piaf und das Lied der Liebe (ISBN: 9783746634814)
    Michelle Marly

    Madame Piaf und das Lied der Liebe

     (127)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Man begleitet das Leben von Edith Piaf nach 1944, nach dem Ende der Besatzung. Edith hat nicht nur mit den Folgen des Krieges zu kämpfen, sondern auch mit sich, ihrer Karriere und ihren Gefühlen. Sie will einen Protege groß raus bringen und verliert auch ihr Herz, bei diesem Projekt. Aber es gibt viele Wiederstände und nicht immer ist das Leben wie ein Chanson. Ich fand die Idee super, aber die Autorin kratzt in der Romanbiografie leider nur an der Oberfläche. Sie zeichnet ein nicht gerade sympathisches Bild von Edith und auch sonst, bleibt vieles oberlfächlig und nicht ausgereizt. Schade, Chance vertan.

  9. Cover des Buches Sehnsucht nach Sibirien (ISBN: 9783596143993)
    Per Petterson

    Sehnsucht nach Sibirien

     (5)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick
    Per Pettersons Romandebüt „Sehnsucht nach Sibirien" ist ein Buch von außergewöhnlicher innerer Schönheit und Anmut. Es erzählt von einer Geschwisterliebe ganz eigener Art, von politischem Widerstand gegen die Nazis im besetzten Dänemark und von den Träumen der beiden Geschwister. Jesper, der drei Jahre ältere Bruder, politisch früh bewusst und auch aktiv, möchte gerne Marokko besuchen und all die Städte, von denen er gelesen hat. Seine 1926 geborene, zu Beginn ihrer Ich-Erzählung 13 Jahre alte , namenlose Schwester, träumt und sehnt sich nach Sibirien, das sie am liebsten mit der Transsibirischen Eisenbahn erreichen möchte. Und das Buch erzählt von einem bemerkenswerten Schicksal einer sehr früh auch politisch gereiften jungen Frau. Schon bald ist sie die Klassenbeste und alle ihre Noten sind Einser. Doch der beruflich erfolglose Vater und die bigottisch-fromme Mutter verweigern ihr den weiteren Bildungsweg auf das Gymnasium. Beide Geschwister sind Büchernarren, sie durchwandern gemeinsam ihre äußere und innere Welt, diskutieren über den Spanischen Bürgerkrieg und stehen dort auf der Seite der Syndikalisten. Auch die drohende Gefahr aus Deutschland ist ihnen bewusst, und als die Nazis in Dänemark einmarschieren, leisten sie aktiv und passiv Widerstand. Sie ohrfeigt öffentlich den örtlichen Gestapo-Chef und Jesper beteiligt sich an Aktionen, mit denen dänische Juden über das Meer nach Schweden gebracht werden. In Folge einer solchen Aktion muss Jesper fliehen und auch seine Schwester verlässt das Land und arbeitet in Oslo im Cafe einen entfernten Verwandten. Sie lebt für die damaligen Verhältnisse sehr emanzipiert, auch in ihrer Sexualität, und ist all diese Zeit innerlich sehr mit ihrem Bruder verbunden. Als sie dann, einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, inzwischen 23 Jahre alt und seit einigen Tagen gewollt und glücklich schwanger von einem Mann, mit dem sie aber nicht zusammenleben will, einen Brief ihres Bruders aus Marokko erhält, in dem dieser seine Rückkehr nach Dänemark ankündigt, bricht auch sie ihre Zelte in Oslo ab und kehrt in ihren Heimatort zurück. Dort findet sie ihre Eltern in einer verzweifelten und desperaten Stimmung, erntet wegen ihrer ehelosen Schwangerschaft wüste Beschimpfungen ihrer Mutter und sieht sich mit einer furchtbaren Nachricht konfrontiert, die ihr junges glückliches Leben beendet: „Ich dachte: ich bin dreiundzwanzig, das Leben ist vorbei. Jetzt kommt nur noch der Rest." Per Petterson lässt seine Ich-Erzählerin zweimal andeuten, dass sie etwa 60 Jahre alt ist, als sie diese Erinnerungen erzählt. Gerne hätte man mehr erfahren von den Jahrzehnten dazwischen, wie diese bewundernswerte Frauengestalt ihr Dasein ohne den Bruder bewältigt hat. Aber der Bruder ist tot, die Umstände seines Todes unbekannt, die Eltern haben sie verstoßen - es kann nichts Besseres nachkommen. So endet der Roman eher traurig, vermittelt aber dennoch eine unbändige Lebens- und Hoffnungskraft
  10. Cover des Buches Der Wald der toten Seelen (ISBN: 9783688110896)
    Carla Banks

    Der Wald der toten Seelen

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Thommy28
    Die Historikerin Helen Kovacs wird bei Recherchen in einer alten Bibliothek ermordet. Der Hausmeister der Bibliothek Nick Garrick gerät unter Tatverdacht. Faith Lange, eine Jugendfreundin von Helen stösst bei der Überarbeitung der Unterlagen von Helen auf rätselhafte Notizen auf die sie sich zunächst keinen Reim machen kann. Und dann ist da noch der Journalist Jake Denbigh, der sich ebenfalls für die Thematik von Helens Ausarbeitung interessiert. Letztendlich führen alle Hinweise nach Weißrussland zu Zeiten des zweiten Weltkriegs.
    Meinen persönlichen Eindrücken vorausschicken möchte ich die Information, dass es sich bei der Autorin Carla Banks um ein Pseudonym für Danuta Reah handelt. Von Danuta Reah hatte ich schon zwei sehr gute Thriller gelesen und war daher von diesem Werk mehr als enttäuscht, ich hatte es mir als einen "Reah" besorgt. Als Begründung, warum "Der Wald der toten Seelen" unter einem Pseudonym veröffentlicht wurde, gibt die Autorin an, dass dieses Buch sich sehr von den andren Büchern unterscheiden würde. Dem kann ich nur zustimmen. Es hat so gar nichts von den Spannungsromanen die ich von Frau Reah kannte.

    Letztendlich kommt hier die Thrillerhandlung absolut zu kurz. Dafür wird sehr stark auf die Vorgänge im Weißrussland zu Zeiten des zweiten Weltkriegs eingegangen wo dieses Land fürchterlich unter dem mehrfach wechselnden Terror der Stalinisten und der Nazis zu leiden hatte. Diese vielen Einschübe der Vergangenheit machen das Buch schwer lesbar. Natürlich wird auch auf die Verbindungen in die Gegenwart eingegangen, die die damaligen Taten aus Kollaboration, Kriegsgräueln und Rache hervorgebracht haben. Daraus entwickelt die Autorin Familiendramen, die dann letztendlich doch wieder eine Verbindung zum Ausgangsmord herstellen. 


    Wer so etwas mag, der soll es lesen. Mir hat es nicht gefallen.



  11. Cover des Buches Das Wüten der ganzen Welt (ISBN: 9783492272766)
    Maarten 't Hart

    Das Wüten der ganzen Welt

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Calipso

    Ein Krimi der besonderen Art mit einem überraschendem Ende. In einer Kleinstadt Idylle geschieht ein Mord den ein kleiner Junge gesehen hat. Er hat Angst auch erschossen zu werden und flieht in die Musik. Das Buch ist sehr stark geprägt von klassischer Musik und von den vielen Bibelversen. Der Mord an sich spielt nur am Rande eine Rolle. Wenn man nicht daran denkt das es ein Kriminalroman ist, dann ist es ein lesenswertes Buch.

  12. Cover des Buches An den Ufern der Seine (ISBN: 9783608983814)
    Agnès Poirier

    An den Ufern der Seine

     (75)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Agnès Poirier entführt die Leser*innen an die Ufer der Seine, in die magischen Jahre von Paris 1940 bis 1950. Dies ist kein trockenes Sachbuch, das Fakten trostlos aneinanderreiht. Hier wird eine Epoche lebendig, hier wird Geschichte erlebbar. Während des Lesens singen Juliette Gréco und Édith Piaf ihre klassischen Chansons leise im Hintergrund. Ich versinke im Ohrensessel, ein heißer Tee steht auf dem Bistrotisch und weht mir seinen Vanilleduft unter die Nase. Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre sitzen mir gegenüber im Café de Flore. Fast scheint es mir als würde der Pfeifenrauch durch mein Lesezimmer ziehen.

    Die 1940er Jahre, eines der schlimmsten Jahrzehnte der Menschheitsgeschichte, totaler Krieg, totale Vernichtung und totale Kontrolle stehen dem Willen zur totalen Freiheit gegenüber. Und in einem kleinen, alten, verwinkelten Stadtteil von Paris, gegenüber von Notre Dame, einen Steinwurf von der Seine entfernt, begegnen sich einige der wichtigsten Intellektuellen und Ikonen jener Zeit. Philosophen, Schriftsteller, Musiker, Künstler aber auch Lebemänner und Dandys. Existenzialismus und Kommunismus, neue Werte in einer alten Welt, prägen die Diskussionen. Nelson Algren, Simone de Beauvoir, Samuel Beckett, Saul Bellow, Albert Camus, Jean Cocteau, Miles Davis, Janet Flanner, Alberto Giacometti, Juliette Gréco, Arthur Koestler, Jean Paulhan, Pablo Picasso, Jean-Paul Sartre Boris Vian und Richard Wright, um nur einige zu nennen, leben in den 40er Jahren auf wenige hundert Quadratmeter verteilt, am linken Seineufer, dem Rive Gauche. Wie kann es sein, dass so viele bedeutende Persönlichkeiten in Paris zusammenkommen, um die Weltgeschichte zu verändern?

    Leben am Rive Gauche

    Leider geht die Kontinuität des Rive Gauche in Poiriers Erzählung etwas unter. Bei ihr erscheint es so, als würden die 40er Jahre des letzten Jahrhunderts den Mythos des linken Seineufers, des intellektuellen Stadtteils begründen. Dabei haben in den 20er Jahren bereits eine ganze Reihe Künstler dort gelebt und gewirkt, z.B. Ernest Hemingway, Henry Miller, Anaïs Nin, Gertrude Stein, und Sylvia Beach. Und auch davor, war das Quartier geprägt durch die Sorbonne und den zahlreichen Studenten, die hier wohnten. Das traditionelle Universitätsviertel war seit jeher das intellektuelle Zentrum. Auch weil man hier, im Vergleich zum bürgerlichen rechten Seineufer, weitaus günstiger leben konnte.

    In diesem Quartier Latin konzentriert sich in den 40er Jahren ein bedeutender Teil der westlichen Intelligentzija. Die meist 20 bis 30jährigen sind gezeichnet vom Weltkrieg, von den Erfahrungen der deutschen Besatzung, der Kollaboration oder der Résistance. Drehte sich jahrelang alles ausschließlich ums Überleben und den Widerstand gegen die Faschisten, veränderte sich mit der Niederlage Nazideutschlands die ganze Welt. Die jungen Erwachsenen fanden sich zurückgeworfen auf existenzielle Fragen: wie konnte es zum Krieg kommen, was fängt man mit seinem Leben nach dem Krieg an? Was ist der Sinn des Lebens? Und wie kann man ihn verwirklichen? Geprägt durch eine grundlegende Skepsis am Kapitalismus, der sich allzu schnell mit dem Faschismus verbrüderte, kokettieren viele Intellektuelle jener Zeit mit dem Kommunismus, dem der Nimbus des Antifaschismus anhaftet.

    Erst langsam nehmen einige Wenige auch die Grausamkeiten des Stalinismus wahr und versuchen einen „dritten Weg“ in der Politik zu gehen. Ausgehend von der Philosophie des Existenzialismus, müsse es doch einen Weg jenseits von Kapitalismus und Kommunismus geben. Doch so politisch auch der Alltag war und so produktiv die Künstler und Schriftsteller waren, so wollten alle ihr junges Leben nach den Entbehrungen des Krieges, im Rahmen ihrer Möglichkeiten und manchmal auch darüber hinaus, genießen. Eine neue Freizügigkeit nicht nur im Denken brach sich Bahnen. Neue Lebensentwürfe wurde erprobt, bürgerliche Traditionen abgelehnt. Simone de Beauvoir erkämpfte sich einen Lebensstil der bis dahin nur Männern vorbehalten war. Ungebunden, frei und mit vielen wechselnden Sexualpartnern, sogar beiderlei Geschlechts. Was für viele junge Frauen Vorbild werden sollte, war für das Bürgertum vor allem eines: ein Skandal.

    Exzessiver Exitenzialismus

    Und an Skandalen war das arme Paris der 40er Jahre reich. Poirier fängt das Sittengemälde und die Rebellion gegen verkrustete Strukturen grandios ein. Die Leser*innen folgen Sartre und Beauvoir die Treppenstufen hinab in dunkle Kellergewölbe in denen bei Jazzmusik gefeiert und vor allem viel getrunken wird. Die Partner vieler Intellektuellen scheinen im munterem Reigen wechselnde Tête-à-Tête einzugehen. Exzessives Leben in allen Bereichen. Wer will es jungen Menschen verübeln im Angesicht der Grausamkeiten, die nach und nach über den Holocaust bekannt werden oder angesichts einer zunehmenden Weltuntergangsstimmung der sich konfrontierenden Atommächte USA und Russland.

    Die Produktivität gepaart mit der verzehrenden Lebensweise hat seinen Preis und Poirier schildert auch die Schattenseiten der so leuchtenden Biographien. So war die Einnahme von Amphetaminen vollkommen gewöhnlich, Drogen und Aufputschmittel verschiedenster Art, anschließend Schlaftabletten um wieder Ruhe zu finden, gehörten zum Alltag. Ebenso wie Alkohol geschwängerte Streitigkeiten, die teils jahrelange Freundschaften zu ruinieren vermochten. So explosiv wie sich die Weltgeschichte darstellte, so heftig, hitzig und obsessiv lebten die jungen Intellektuellen jener Zeit. Und Poirier schafft es mit ihrer Sprache eine geradezu hypnotische Wirkung zu entfachen, ein Mahlstrom, der hinab in die Begierden und Leidenschaften einer unterdrückten Jugend führt. Wer die Menschheit liebt, muss an ihr verzweifeln.

    Moderne Zeiten

    Dabei darf man allerdings nicht übersehen, dass mitunter Genauigkeit und Differenzierung dem lockeren Schreibstil geopfert werden. Es ist ein erzählendes Sachbuch, eher eine Reise an die vergangenen Ufer der Seine, denn eine historisch korrekte Betrachtungsweise. Wenn man sich damit anfreunden kann und über die ein oder andere spekulative Szene, die als solche allerdings leider nicht deutlich gekennzeichnet ist, die ein oder andere Stereotypisierung und die ein oder andere verklärte Perspektive hinwegsehen kann, bekommt man eine wunderbare und informative Zeitreise in eines der intellektuellsten Jahrzehnte.

    Poirier reicht mit „An den Ufern der Seine“ einem jungen und neuem Publikum die Hand, um den intellektuellen und moralischen Aufbruch einer ganzen Generation zu verstehen. Geschichte wird gemacht und wirkt in die Gegenwart. Es wurden nicht nur literarische Grundfeste erschaffen, sondern zugleich weltanschauliche Wertemaßstäbe entworfen. Der Widerstand gegen Unterdrückung und Ausbeutung, gegen Faschismus und Autoritarismus, die Intoleranz gegenüber den Intoleranten und Antidemokraten sind zeitlose Imperative. Die Erinnerung daran erscheint nötiger denn je.

    Für Bibliophile sei allerdings die Warnung ausgesprochen, dass sehr viele literarische Werke angesprochen werden, die die Liste der zu lesenden Bücher mal wieder zu verlängern vermag.

  13. Cover des Buches Das Attentat (ISBN: 9783499227974)
    Harry Mulisch

    Das Attentat

     (128)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Die Geschichte beginnt zur Zeit des nahenden Endes der deutschen Besatzung in Holland im Jahr 1945. In der Straße, in der der zwölfjährige Anton und seine Familie leben, wird von Partisanen ein Mord an einem verhassten Kollaborateur verübt, und die Nachbarn legen die Leiche direkt vor ihrem Haus ab. Antons älterer Bruder versucht noch, den Toten wieder wegzuschaffen, als die herbeieilenden Deutschen ihn ertappen. Ihre Rache ist grausam. Nur Anton kommt davon und muss in den folgenden Jahren mit dieser Last leben. In der Nacht nach der Tat, saß er in einer finsteren Zelle mit einer jungen Frau, die wohl mit dem Mord zu tun hatte. Er sieht nichts von ihr, doch ihre Stimme und ihre Worte brennen sich tief in sein Gedächtnis ein. Anton geht in den Nachkriegszeit seinen Weg, doch in größeren Abständen wird es immer wieder mit seiner Vergangenheit konfrontiert und mit den offenen Fragen, die ihm geblieben sind......

    Die Handlung des Romans zieht sich von 1945 noch weitere 36 Jahre. Wie Fenster tun sich die Episoden im Jahr 1952, 1956, 1966 und 1981 auf, hinein in wichtige Phasen von Antons Leben, die mit den schrecklichen Kindheitserlebnissen in Zusammenhang stehen. Unvermeidlich kehrt der Alltag irgendwann wieder ein. Doch zwischen Verdrängung und schmerzhafter Konfrontation kann es Anton nie hinter sich lassen, wieso das Schicksal ausgerechnet seine Familie getroffen hat und nicht die des Nachbarhauses. Es ist nicht die Schulfrage, die im Vordergrund steht, sondern die Suche nach einer Antwort. Wieso hat der Nachbar die Leiche ausgerechnet vor ihr Haus gelegt? Was passierte in jeder Nacht mit seinem Bruder, seinen Eltern? Anton meidet seine alte Straße mit der schmerzenden Lücke, in der zuvor sein Elternhaus gestanden hat und überlässt es mehr dem Zufall als einer gezielten, bewusst herbei geführten Recherche, um mehr Licht in diese, seine Vergangenheit zu bringen. Mit zunehmendem Alter wird ihm bewusster, wie auch diese kurze schicksalhafte Begegnung mit der jungen Frau in der Zelle sein weiteres Leben geprägt hat. Über die Jahre trifft er immer wieder auf Menschen, die ein neues Puzzleteil zur Rekonstruktion dieser einen Nacht beisteuern.

    Ich brauchte ein paar Seiten, um mich in das Buch hinein zu finden und war zunächst nicht umfassend überzeugt, aber im weiteren Verlauf zunehmend fasziniert vom klaren Stil Mulischs und seiner speziellen Art eine Geschichte zu erzählen.

    Fazit: Ein Roman mit stark psychologisch angehauchten Zügen über die Folgen der deutschen Besatzung während des 2. Weltkrieges in Holland, exemplarisch an einem Einzelschicksal erzählerisch dargestellt.


  14. Cover des Buches Soutines letzte Fahrt (ISBN: 9783835312081)
    Ralph Dutli

    Soutines letzte Fahrt

     (6)
    Aktuelle Rezension von: BeaMilana
    Der Autor selbst liefert die bessere Zusammenfassung:
    "Der unglückliche Soutine! Der ganze Montparnasse seufzt. Entsetzliche Kindheit, bestürzende Armut, zerstörerischer Hass auf die eigenen Bilder, zermürbende Magenschwüre, eingefleischte Schüchternheit, absolute Verlorenheit. Und schließlich setzten ihm die Besatzer und die Gehilfen nach. Versteckt in einem Leichenwagen! ( )
    Der Maler der heillosen Menschheit, sagten sie, der Erniedrigten und Gedemütigten, sagten sie, des Hungers, sagten sie, der gemarterten Tiere."

    Die Geschichte des Malers Chaim Soutine, weiß-russisch und jüdischer Abstammung, kann eindrucksvoller nicht geschildert werden. In einem Leichenwagen versteckt, aufgrund eines Magengeschwürs vollgepumpt mit Morphium, fährt er 1943 einer Operation in Paris entgegen. In wilden Traumfetzen und mit meisterhafter Eindringlichkeit gelingt es dem Autor Ralph Dutli, der 2013 mit "Soutines letzte Fahrt" auf der Longlist des deutschen Buchhandels stand,  sich in das tobende Innere des Malers einzufühlen und nicht nur seine Schmerzen, sondern auch die des Nationalsozialismus in sprachgewaltigen Bildern einzufangen. Nebenfiguren wie seine beiden Frauen, Marie-Berthe Aurenche und Gerda Groth,  Malerkollege Modigliani, der Galerist Zbo, der amerikanische Milliardär Barnes, der unerwartet einige Bilder kauft und rettet, tauchen fragmentarisch auf und geben Zeugnis aus dem Milieu der verarmten Künstler im Frankreich der 20-iger bis 40-iger Jahre.

    Von besonderer Klugheit handelt auch das letzte Kapitel, eine Begegnung am Friedhof zwischen dem Autor und einem Grabbesucher. Letzterer meint: »Und sie selber sind wohl nur einer dieser windigen Autoren, die ein paar nackte Fakten und zweifelhafte Anekdoten aufpicken und sich dann die Dinge aus den Fingern saugen. Und ihre schamlosen Erfindungen in die Welt setzen."
    Ich verneige mich vor Ralph Dutli und seiner präzisen, opulenten Sprache, die mich das Werk dieses besessenen Außenseiters "Die Verwaistheit aller Figuren, das Taumeln der Dinge in einer heillosen Welt. Lakonische Lyrismen" verstehen lässt. "Soutines letzte Fahrt" ist alles andere als einer der langweilig geschriebenen Künstlerromane, die wir alle schon gelesen haben.
    Absolute Leseempfehlung (für jede Altersgruppe).

  15. Cover des Buches Bollinger und die Barbaren (ISBN: 9783423400411)
    Wolfgang Brenner

    Bollinger und die Barbaren

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Bellexr
    Nach einer tödlichen Panne wird der Großstadtpolizist Felix Bollinger als europäischer Polizeichef in das kleine und beschauliche Städtchen Schauren, nahe der deutsch/französischen Grenze, strafversetzt. Die Umstellung fällt ihm anfangs etwas schwer und nicht nur seine zwei Dorfpolizisten müssen sich darauf einstellen, dass halblegale Machenschaften nicht mehr so ohne weiteres umsetzbar sind. Als Bollinger sich in den Kopf setzt, den Fall des Friseurs Georges Niederbronn noch einmal aufzurollen, sind nicht unbedingt alle Dorfbewohner davon begeistert. . Wolfgang Brenner stellt die Einwohner des kleinen Grenzstädtchens sehr originell und lebensnah dar. Sie empfangen Bollinger anfangs mit offenen Armen und gehen davon aus, dass ihr Leben in den gewohnten Bahnen weitergehen und ihre kleinen illegalen Geschäftchen vom neuen Polizeichef akzeptiert werden. Hier finden einige herrlich beschriebene Reibereien statt. Auch ist es für die beiden Dorfpolizisten nicht so ganz einfach, plötzlich einen Chef vor die Nase gesetzt zu bekommen, der tatsächlich etwas arbeiten und sogar noch in dem eigenen Städtchen ermitteln will. . Auf den Grund der Versetzung nach Schauren wird in dem Krimi nur am Rande eingegangen, mehr steht hier das Einleben von Bollinger in Schauren im Vordergrund. Die fast stets optimistisch ausgelegte Stimmung der Ich-Erzählung bringt den Leser mehr als einmal zum Schmunzeln, vor allem wenn der Autor deutsch-französische Querelen beschreibt. Der Charakter von Bollinger ist sehr sympathisch, lebendig und facettenreich angelegt, sodass man sich eigentlich sofort mit ihm verbunden fühlt. Genauso geht es einem bei den weiteren mitwirkenden Personen. Es sind Figuren wie aus dem Leben gegriffen, sodass man sie sofort bildlich vor Augen hat. . Die Geschichte bietet einige Wendungen an und alles ist nicht unbedingt so wie es scheint, was der Spannung zugute kommt. Die Geschichte ist stimmig umgesetzt und der flüssige, lebendige Schreibstil von Wolfgang Brenner sorgt dafür, dass es nicht langweilig wird.
  16. Cover des Buches Lacombe Lucien. Texte et documents (ISBN: 9783125972605)
  17. Cover des Buches Ein bitterkalter Nachmittag (ISBN: 9783641168032)
    Gerard Donovan

    Ein bitterkalter Nachmittag

     (38)
    Aktuelle Rezension von: 3lesendemaedels

    Der Bäcker soll außerhalb der Stadt eine Grube ausheben. Mit dem Pickel müht er sich in der Kälte ab, die eisige Erde abzutragen. Der bewaffnete Geschichtslehrer beaufsichtigt ihn. Während der eine schwitzend schaufelt und der andere rauchend zusieht, entwickeln sich Gespräche. Sie philosophieren über Begebenheiten aus dem jeweiligen Alltag, die Kriegskunst, die Liebe und den Verrat daran. Während in der Umgebung ein Krieg tobt, herrscht an der größer werdenden Grube ein Krieg der Worte. Immer wieder karren Soldaten auf Lastwagen Menschen heran, nie so nahe, dass die beiden ihren philosophischen Disput unterbrechen. Aber das Loch soll bis zum Einbruch der Dunkelheit ausgehoben werden.
    Ich freute mich sehr auf ein weiteres Werk des Schriftstellers, nachdem mich "Winter in Maine" extrem begeisterte. Aber dieser philosophische Disput zwischen den Männern ist bisweilen so beschwerlich, dass ich den Mittelteil komplett ausließ und nur noch bis zum Ende blätterte.

  18. Cover des Buches Brennt Paris? (ISBN: 9783442094837)
    Larry Collins

    Brennt Paris?

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Pashtun Valley Leader Commander
    Spannendes Sachbuch welches sich mit den Fragen der Binnenorganisation Vichy-Frankreichs beschäftigt und mit dm Mythos aufräumt, dass die Nazis in Frankreich quasi im luftleeren Raum und nur aus Deutschland unterstützt agiert haben.
  19. Cover des Buches Das Wüten der ganzen Welt, m. Audio-CD (ISBN: 9783716022993)
    Marianne Holberg

    Das Wüten der ganzen Welt, m. Audio-CD

     (9)
    Aktuelle Rezension von: SabineRosenberger

    "Unterwegs aber, da wo er übernachtete, trat der Herr ihm entgegen und suchte ihn zu töten." Dieser Satz leitet die wahnwitzige Geschichte des Komponisten Alexander Goudveyl ein, der als Sohn eines Lumpenhändlers in einem kleinen südholländischen Städtchen aufwächst, und dieser Satz ist es auch, der den Jungen immer wieder verfolgen und ihn in Angst und Schrecken versetzen wird.

    Die Familie stammt nicht aus der Gegend, sondern ist zugezogen. Der Vater, ein fanatisch gläubiger Mensch, grämt sich, dass es hier, anders als in Rotterdam, nicht die Glaubensgemeinschaft gibt, der er dort angehörte. Die Eltern sind sehr sparsam und drehen jeden Pfennig dreimal rum. Alexander wird von Mitschülern und anderen Kindern gemobbt, der pädophile Dorfpolizist sucht Alexanders Nähe und wird übergriffig. In einem alten Lagerhaus entdeckt Alexander einen verstimmten und eingestaubten Flügel sowie ein deutsches Lehrbuch, mit dem er sich selbst das Klavierspielen beibringt.

    Eines Tages wird, während Alexander am Flügel sitzt und spielt, nur wenige Meter von ihm entfernt der Dorfpolizist erschossen. Der Junge spielt weiter und sieht des Mörders Augen, das restliche Gesicht ist von einem Schal bedeckt. Von nun an lebt Alexander in der ständigen Angst vor dem Mörder, der seiner Ansicht nach bestimmt eines Tages wiederkommen wird, um sich des unliebsamen Zeugen zu entledigen.

    In atemberaubenden Bildern schildert Maarten 't Hart das Leben und die Ängste des heranwachsenden Kindes. Durch seine raffinierte Erzählweise werden die Hintergründe, die zu dem Mord führten, stückweise preisgegeben und ab und zu gibt es auch einen kleinen Ausblick, der erahnen lässt, wie die Dinge möglicherweise zusammenhängen könnten. Ganz nebenbei vermittelt der Autor ein sehr authentisches Bild des damaligen sehr moralisch geprägten Lebens auf dem holländischen Lande und wie beiläufig erfährt der Leser auch interessante geschichtliche Begebenheiten.

    Natürlich verrate ich hier nicht, wie die Geschichte ausgeht, aber eines möchte ich ganz klar sagen: Dieses Buch ist sowohl vom Plot als auch von der Ausführung und Emotionalität her auf jeden Fall sehr empfehlenswert und, verglichen mit dem, was man sonst so als Krimi lesen kann, wohltuend anders.

  20. Cover des Buches Zwischenfall in Vichy (ISBN: 9783100490025)
    Arthur Miller

    Zwischenfall in Vichy

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  21. Cover des Buches Auf festem Grund (ISBN: 9783596320301)
  22. Cover des Buches Paris unter der Besatzung (ISBN: 9783499145933)
    Jean-Paul Sartre

    Paris unter der Besatzung

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  23. Cover des Buches Flurfunk 3.0 - Ihr Erfolgsgeheimnis dauerhafter Kundenbindung: Verbesserung von Projektmanagement, Zusammenarbeit, Wissensmanagement & Motivation mit Unternehmenswikis (ISBN: 9783739295251)
    Oliver Ratajczak

    Flurfunk 3.0 - Ihr Erfolgsgeheimnis dauerhafter Kundenbindung: Verbesserung von Projektmanagement, Zusammenarbeit, Wissensmanagement & Motivation mit Unternehmenswikis

     (6)
    Aktuelle Rezension von: bine_2707

    Der Autor widmet sich in dem Buch hauptsächlich den Unternehmenswikis und zeigt, wie man mit Hilfe dieser die Kommunikation im Unternehmen verbessern kann. Zudem werden die weiteren Potentiale der Unternehmenswikis im Bezug auf die Kundenbindung, das Projektmanagement und die Zusammenarbeit erläutert.

    Für mich war das Gebiet der Unternehmenswikis bisher ein ziemlich unbekanntes Gebiet. Zwar habe ich schon einiges darüber gehört, aber wusste nicht, wie man sie wirklich zielführend einsetzen und anwenden kann.
    Daher sehe ich das Buch als einen tollen Einstieg in das Gebiet. Es wird alles gut erklärt und der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen.
    Sehr angenehm finde ich ebenso das Format des Buches und die Skizzen im Buch.
    Daher vergebe ich 4 von 4 Sternen.
  24. Cover des Buches Halbschatten (ISBN: 9783462308822)
    Uwe Timm

    Halbschatten

     (43)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Bei einem Gang über den Invalidenfriedhof wird das Grab von der Fliegerin Marga von Etzdorf wieder entdeckt. Sie hatte sich 1933 erschossen. Ihre Fliegerkarriere war einzigartig und es gibt viele Geschichten über sie. Bei einer Landung in Japan lernte sie Dahlem kennen und die Beiden waren sofort fasziniert voneinander. Eine ganze Nacht lang unterhielten sie sich und kamen sich dadurch ungeheur Nahe. Doch was passierte dann? Warum nahm sich die junge Frau das Leben und was war wirklich zwischen ihr und Dahlem? Klar und präzise und mit viel Gespühr erzählt Uwe Timm die Geschichte einer beeindruckenden Frau.

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