Bücher mit dem Tag "kolonialherrschaft"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "kolonialherrschaft" gekennzeichnet haben.

10 Bücher

  1. Cover des Buches Nation (ISBN: 9780061433030)
    Terry Pratchett

    Nation

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Saralonde

    Wir befunden uns auf der Erde, aber nicht in unserer Welt, sondern in einer Art Paralleluniversum – es ist alles ein bisschen anders. Und wir befinden uns nicht in der Gegenwart, sondern schätzungsweise im späten 19. Jahrhundert. Im großen südpelargischen Ozean will der Junge Mau seine Initiation bestehen und damit zum Mann werden. Dazu muss er eine Aufgabe auf einer Nachbarinsel erledigen. Doch dann kommt der Tsunami, den Mau auf seinem Kanu übersteht – und Maus Insel, einfach “Nation” genannt, ist menschenleer, als er zurückkehrt. Angesichts der Katastrophe beginnt Mau, an den Traditionen und dem Glauben seiner Insel zu zweifeln. Zur gleichen Zeit stirbt in England die gesamte Königsfamilie an einer Seuche. Der verbleibende Thronfolger ist Gouverneur einer weiteren Insel im südpelargischen Ozean, und seine Tochter ist auf einem Schiff zu ihm unterwegs. Doch auch das Schiff wird vom Tsunami erwischt. Wo es wohl stranden wird?

    Ich spare mir Terry Pratchetts Bücher immer eine Weile auf, da ich Angst habe, dass sie mir ausgehen, bevor er Nachschub liefert ;-) Anlässlich meines Urlaubs hab ich mir nun eines gegönnt, und zwar eines, das nicht zur Scheibenwelt-Reihe gehört. Dennoch ist Pratchetts unverwechselbarer Schreibstil so vertraut, dass ich mich sofort in dem Buch “zu  Hause gefühlt” habe. Trotz der im Grunde traurigen Vorgeschichte durchzieht Pratchetts Humor das gesamte Buch. Das, was sich bezüglich der Geschichte der Insel gegen Ende herausstellt, ist schlicht genial, sehr Terry Pratchett eben! Ja, das Buch enthält ein gewisses Maß an Religionskritik, doch finde ich diese nicht drastisch, sondern respektvoll, sodass aufgeklärte religiöse Menschen das Buch eigentlich lesen können sollten, ohne zu sehr vor den Kopf gestoßen zu werden – meiner Meinung nach jedenfalls. Ich empfinde das Buch wie so viele Werke von Terry Pratchett als hochintelligenten Aufruf zur Toleranz.

    Die Geschichte des Südseejungen Mau und der unverhofft zur Prinzessin gewordenen Daphne hat mir sehr gut gefallen, ich bin rundum glücklich mit diesem Buch!

  2. Cover des Buches Rote Sonne, schwarzes Land (ISBN: 9783596700974)
    Barbara Wood

    Rote Sonne, schwarzes Land

     (355)
    Aktuelle Rezension von: beccaris

    Über 800 Seiten folgt man gespannt der wunderbar erzählten Geschichte einer Auswandererfamilie. Der Roman umspannt die Zeitperiode fast eines ganzen Jahrhunderts und gibt tiefe Einblicke in die Zeit der britischen Kolonialisierung Ostafrikas. Die politischen und wirtschaftlichen Ereignisse der Zeit um die Jahrhundertwende bis in die nähere Gegenwart werden eindrücklich verwoben mit der Familiengeschichte der adeligen Trevertons. Fiktive Romanfiguren sind vermischt mit den realen Persönlichkeiten, die man kennt aus der Geschichte.


    1920 wird Britisch-Ostafrika offiziell zur Kronkolonie Kenia. Damit beginnt auch die Neuverteilung um Landrechte. Es kommt in den folgenden Jahren immer wieder zu Aufständen der einheimischen Volksstamm (Kikuyu), um die Rückeroberung ihres Landes und zur Erzielung besserer Arbeitsbedingungen für die schwarze Bevölkerung. 1952 beginnt der Mau-Mau-Aufstand und Jomo Kenyatta und andere schwarze Führer werden inhaftiert. Zehntausende Kikuyu werden in Konzentrationslagern gefangen gehalten. Erst in den späteren 60er-Jahren erhält Kenia innere Selbstregulierung und es finden Neuwahlen statt. Jomo Kenyatta übernimmt das Amt des Premierministers. Es folgt die Unabhängigkeit vorerst als Monarchie später als Republik. Nachfolger Daniel arap Moi versucht vor allem die Wirtschaft voranzubringen und einen Ausgleich zwischen den Stämmen zu erreichen. Dies nur ein sehr kurzer Abriss zur geschichtlichen Entwicklung.


    Der Roman erfüllt sicherlich keine grossen literarischen Ansprüche. Oftmals werden auch Personen verwechselt und es hat etliche orthografische Fehler. Die Sogkraft des Romans macht diese Mängel jedoch allemal wett. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Es ist spannend, lehrreich und gut recherchiert geschrieben.

  3. Cover des Buches Auf der Suche nach Indien (ISBN: 9783945386132)
    E. M. Forster

    Auf der Suche nach Indien

     (13)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Das ist ein Kolonialroman, gleichzeitig weit mehr als das. Der indische Schauplatz hat natürlich seine Bedeutung als Brandbeschleuniger für europäische bzw. britische Gefühle. Aber ihn zeichnet ein wirkliches Interesse für beide Ethnien aus. Die indische Perspektive kommt in Gestalt des Arztes Dr. Aziz nicht zu kurz. Der ominöse dramatische Zwischenfall in den Marabar-Grotten, der sich in der Gerichtsverhandlung durch den Widerruf der vermeintlich Geschädigten als Phantom herausstellt, ist Zentrum und Motor der Handlung. Durch ihn verschärfen sich die Spannungen und wechselseitigen Voreingenommenheiten der Kolonialherrschaft und des beherrschten Indien. Aus der britischen Kolonie mit ihren nur abgestuften aber obligaten chauvinistischen und rassistischen Denkgewohnheiten sticht als unabhängiger, frei denkender Querkopf der Schulrektor und Institutsleiter Cyril Fielding hervor. Er ist mit dem zu Unrecht verdächtigten Dr. Aziz befreundet und im bevorstehenden Prozess auf seiner Seite.

    Obwohl die beiden englischen Damen, die mit ihrem naiven Indien-Interesse, den labilen Waffenstillstand zwischen den Kolonialherren und den beherrschten Indern schwer gefährdet haben, Tschandrapur längst verlassen haben – Miss Quested ist zurück in England und ihre Begleiterin Mrs. Morre auf der Heimfahrt gestorben – leidet die Freundschaft zwischen Aziz und Fielding bis zur Entfremdung. Der unversöhnliche Aziz ergeht sich in Verdächtigungen Fielding betreffend. Es kommt zu einer späten Wiederbegegnung am Rande eines grandios geschilderten Hindu-Festes. Aber obwohl auch hier Verdächtigungen als grundlos zurückgenommen werden, bleibt doch bei dem früheren kulturübergreifenden Freundespaar die Einsicht der Unvereinbarkeit ihrer Welten, und dass es nur den radikalen Schnitt zwischen ihren Ländern als Ausweg gibt, die Unabhängigkeit eben, was immer sie auch für neue Probleme schaffen wird.

  4. Cover des Buches Kim (ISBN: 9783423145756)
    Rudyard Kipling

    Kim

     (40)
    Aktuelle Rezension von: Schlehenfee
    Indien um 1890: der Waisenjunge Kim, auch genannt „kleiner Freund aller Welt“, treibt sich auf den Straßen Lahores herum, als er auf einen tibetischen Lama trifft. Kim, eigentlich ein Weißer, hilft dem Lama bei seiner Suche nach einem Fluss, der ihm Erleuchtung verschaffen soll und wird sein „chela“ (Schüler). Aber auch der Junge ist ein Suchender: ein roter Stier auf grünem Grund soll ihm zu einer wohlhabenden Zukunft verhelfen. Als Kims Prophezeiung wahr wird, wird er Teilnehmer am „Großen Spiel“, dem „Spionagekrieg“ zwischen Großbritannien und Russland um die Vorherrschaft auf dem Subkontinent und im Himalaya.

    „Kim“ ist neben dem Dschungelbuch Rudyard Kiplings bekanntester Roman und wurde oft als Jugendbuch bezeichnet. Das ist es meiner Meinung aber überhaupt nicht, auch wenn der Protagonist ein Teenager ist.
    Durch die Wanderung mit dem Lama erhält der Roman eine starke religiös-philosophische Thematik, unter anderem das „Rad des Lebens“ und vieles anderes aus dem Buddhismus erwähnt, wo ich mich sehr oft hilfesuchend an das Glossar wenden musste.
    Dann fließen natürlich auch die zahlreichen verschiedenen Kasten, Völker, Religionen und Gebräuche Indiens ein, auch hier musste ich sehr oft hinten nachschlagen. Kipling hat mir dadurch aber ein sehr lebendigen, wenn auch exotischen Eindruck vom kolonialen Indien und den Menschen dort geschaffen. Man sieht das Gewimmel auf den Straßen, die vielen Trachten und Dialekte förmlich vor sich. Hindus, Moslems, Buddhisten und Christen haben ihre eigenen Ansichten und Ausdrücke und Kim bedient sich bei allen gleichermaßen. Doch dies bedeutete für mich, dass mir das Lesen oft nicht leicht fiel und ich mich sehr konzentrieren musste. Die meisten der religiös-philosophischen Passagen zogen sich für mich im Laufe der Handlung dann auch. Eben kein Buch für zwischendurch.

    Kurzweiliger und spannender wurde es dann bei Kims Aufenthalt in der Schule und schließlich beim „Großen Spiel“. Aber auch hier werden Zusammenhänge oder Personen manchmal nur angedeutet bzw. nicht klar genannt. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Verfilmungen des Buches sich auch mehr auf dieses Thema konzentrieren.

    Kim als Protagonist hat mir sehr gut gefallen. Er ist gewitzt, schlagfertig und durch seinen direkten Kontakt mit den Einheimischen sein ganzes Leben lang so ganz anders als die anderen Weißen im Buch. Dies wird in einigen Abschnitten besonders deutlich. Wenn man bedenkt, dass das Buch am Ende des Viktorianischen Zeitalters erschien, als das Empire auf dem Höhepunkt war und der Nationalismus aufblühte, muss ich Rudyard Kipling meinen Respekt dafür zollen, dass er die Einheimischen nicht von oben herab beschreibt, sondern als gleichwertig mit ihren “Kolonialherren“ und somit sehr tolerant.
  5. Cover des Buches Das mohnrote Meer (ISBN: 9783453422575)
    Amitav Ghosh

    Das mohnrote Meer

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Pantoffeltier

    Indien, 1838. Zwischen Chinesen und Briten bahnt sich ein Konflikt über die (illegale) Einfuhr von Opium an. Auf der Ibis, einem ehemaligen Sklavenschiff werden sich verschiedene Protagonisten treffen. Diti, die nach dem Tod ihres opiumsüchtigen Mannes fliehen muss, Zachary, Sohn einer Sklavin und eines Weißen, der seinen Platz als zweiter Steuermann erst behaupten muss, der verschuldete, aus seiner Kaste ausgestoßene, Raja Nil, Paulette und Jodu, die über Standesgrenzen hinweg seit Kindertagen Freunde sind...
    Es ist der erste Teil einer Trilogie, also wird viel Zeit damit verbracht Personen und Gegebenheiten vorzustellen und es vergehen zwei Drittel des Buches, bis das Schiff sich endlich mal aufmacht. Aber schreiben kann Ghosh auf jeden Fall. Ich habe mich auf jeden Fall nach Indien versetzt gefühlt und die Personen gern begleitet, auch wenn ich nicht mit allen Protagonisten so richtig mitfiebern konnte.

    Es werden sehr viele Begriffe aus indischen Sprachen/Dialekten benutzt und auch Pidginbegriffe/Satzbau eingebaut. Da müssen die Übersetzer ganz schön geschwitzt haben. Leider wirkt es auch etwas unbeholfen teilweise und das Lesen und Verstehen ist erschwert. Irgendwann war es mir zu viel immer nachzugucken was einzelne Begriffe bedeuten und ich habe mich damit abgefunden einige Begriffe nur erraten zu können.

    Sehr deutlich prangert Ghosh den englischen Imperialismus an, der eine verheerende Wirkung auf die beherrschten Menschen, ja die ganze Gesellschaft des beherrschten Landes hat. Er zeigt auch die Auswirkungen des Kastensystems, das Menschen ohne Not in ausweglose Situationen bringt.

    Ghosh ist ein historischer Abenteuerschmöker gelungen, überbordend an Details und ab und an etwas pathetisch. Jetzt mache ich erst einmal eine Pause von der langen Seereise, aber die Fortsetzung werde ich auf jeden Fall lesen.

  6. Cover des Buches Zeitgeschichte, Von 1945 bis heute (ISBN: 9783935891097)
  7. Cover des Buches Das Herz der Finsternis (German Edition) (ISBN: 9783744830386)
  8. Cover des Buches Der Fall Hamilton (ISBN: 9783293204249)
    Michelle de Kretser

    Der Fall Hamilton

     (3)
    Aktuelle Rezension von: krimtango
    Die Autorin erhielt für dieses Buch im Oktober 2007 den 20. LiBeraturpreis verliehen. Inhalt: Eine alte Frau tanzt im Abendkleid durch den Dschungel Ceylons. Sie ist kein Gespenst, sondern wurde von ihrem Sonh Sam auf den heruntergekommenen Familiensitz verbannt. Dieser würde alles dafür geben, so britisch wie die Kolonialherren zu sein. Der Mord an einem englischen Teepflanzer gibt ihm ein letztes Mal die Gelegenheit, seinen Scharfsinn in ihre Dienste zu stellen. Doch vbergeblich. Voller Ingrimm muß er mit ansehen, wie Ceylon sich den Weg in die Unabhängigkeit sucht, während sein Leben zerfällt. Wie eine Urwaldranke windet sich die Familiengeschichte Sams um den Kriminalfall aus der versinkenden Welt des britischen Empires.
  9. Cover des Buches The Siege of Krishnapur (ISBN: 9780297858829)
  10. Cover des Buches The Raj Quartet (ISBN: 0307263975)
  11. Zeige:
    • 8
    • 12

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks