Bücher mit dem Tag "kolportage"

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29 Bücher

  1. Cover des Buches Verschwörung in Wien (ISBN: 9783780200907)
    Christoph F. Lorenz

    Verschwörung in Wien

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    In geheimer Mission ist der Wurzensepp in Wien unterwegs. Er verfolgt einen berüchtigten Einbrecher, der auch hinter dem Fex her ist. Dessen Verwandte wollen seine Anerkennung als Baron von Gulijan unbedingt verhindern. Auch Anton ist in Wien. Er hat sich als Sänger unter dem Namen Criquolini einen Namen gemacht – allerdings nicht nur im positiven Sinne. Sein ausschweifendes Leben ruiniert nicht nur seinen Ruf. Auch die Murenleni ist nach Wien gekommen, um ihre Ausbildung abzuschließen. So treffen die Freunde unverhofft in Wien aufeinander und es kommt zu wunderbaren und erschütternden Szenen.

    Dieser Band soll den erzählerischen Teil der Gesammelten Werke abschließen und letzte Lücken füllen. Fragmente zu den Kolportageromanen und Varianten bzw. Entwürfe von Mays Humoresken und Dorfgeschichten sind hier mit erläuternden Texten zusammengefasst.

    Das Buch lässt mich etwas gespalten zurück. Mays Texte sind gewohnt wundervoll und die Erläuterungen wirklich klasse – doch die Zerstückelung und gravierenden Eingriffe, die Mays Texte von Seiten des Verlags erfahren hat hinterlassen einen schalen Geschmack.

    Das gesamte Zwischenspiel in Wien gehört zum Kolportageroman „Der Weg zum Glück“ und ist eine Schlüsselszene für viele weitere Entwicklungen. Die Wege von Anton und Murenleni trennen sich hier endgültig – in der Ausgabe des Karl May-Verlags wird ein Happy End erzwungen. Weitere Verwicklungen führen den Fex zu seinem großen Glück – in der Version dieses Verlags wurde auch sein Ende umgeschrieben, sodass auch diese Verwicklung neugeschrieben werden mussten.

    Die Schlussszene von „Der verlorene Sohn“ ist hier separiert und mit anderen Namen versehen – wie weit der Verlag auch bei diesem Kolportageroman den Schluss geändert hat, kann ich nicht beurteilen. Die Erläuterungen erklären wann, wo, wer in das Werk eingegriffen hat und was er veränderte.

    Ich bin doch etwas entsetzt wie Karl Mays Werk zerstückelt und umgestaltet wurde. Mir wird es für immer ein Rätsel bleiben, warum der Verlag sich zu derartig einschneidenden Eingriffen entschließen konnte. Würdiger wäre es gewesen, das Werk in seiner Originalversion herauszubringen und diese dann um Erläuterungen und Variationen, ob von May oder anderer Hand (hier dann mit Erläuterung zur Intention), zu ergänzen. Denn ob es nun ein Rätsel ist, wer wie weitreichend im Kolportageroman gewütet hat oder ob ein Dr. Euchar Albrecht Schmid, Otto Eicke, Franz Kandolf oder Hans Wollschläger mit teilweise recht fragwürdiger Motivation extrem umschreiben, ist doch am Ende egal. In der Originalversion findet der interessierte Leser allerdings eine in sich geschlossene und konsistente, spannende Geschichte vor. So wie jetzt Fragmente und Umarbeitungen erläutert werden, hätte auch hier ein erklärender Abschnitt eingefügt werden können. Der ganze Streit um Mays Werk, was von ihm war, was er verleugnete, was er am Ende seines Lebens ändern wollte, was sein betrügerischer Verleger, seine verleumderischen Hetzer, seine suspekte zweite Frau hinterher draus machen wollten und wie die Nazis Mays Werk instrumentalisieren wollten – kaum ein Autor dürfte so penibel durchforscht, gewendet, interpretiert, durchleuchtet und auf jede kleinste Bedeutungsnuance seines schriftlichen Werks abgeklopft worden sein. Nun stellt sich für mich aber noch eine Frage: Warum bringt ein Verlag, der sich ganz und gar dem Autor verschrieben hat und mit den namhaftesten Wissenschaftlern und einer riesigen Fan-Gemeinde den Nachlass zugänglich macht, die Bücher in einem solch unwürdigen Zustand heraus? Historisch kritisch wäre die einzig richtige Version für einen derartig gut kommentierten und immer noch umstrittenen Autor. Selbst wenn das zu kostspielig wäre, eine abgespeckte Version für den nur am erzählerischen Konsens interessierten Leser, wäre ebenfalls möglich gewesen. Aber zerstückelt, verfälscht und dann fast halbherzig um erklärende Fragmente ergänzt, das ist eines Karl-May-Verlags einfach unwürdig! Das sei nicht möglich? Es gab in den 50ern eine historisch-kritische Ausgabe, die heute nur noch für viel Geld zu erhalten ist. Der Weltbild Verlag hat vor ein paar Jahren bewiesen, dass es immer noch möglich ist, die Geschichten in einer kommentierten Originalversion herauszubringen, sogar illustriert und erschwinglich. Es ist also möglich und ich finde es wird Zeit, dass sich auch der Verlag, der den Namen des Autors trägt seine Ausgabe überarbeitet. Was immer Karl May vielleicht noch wollte und plante – die Originalgeschichte sollte abgedruckt werden und alle Vermutungen, Umarbeitungspläne des Autors und Umarbeitungen von fremder Hand sollten als Ergänzung hinzugefügt werden. Welcher Logik folgt bitte die Umkehrung: das Originalwerk zerstückeln, umschreiben, umarbeiten kommentieren und den Rest des Originalwerks als verfremdete Fragmente viel später, herausgerissen ergänzen?

    Wer Karl Mays Kolportageromane kennenlernen will, dem lege ich die Weltbild-Ausgabe ans Herz. Sie ist unbearbeitet und ungekürzt sowie kommentiert und illustriert. Hier stehen die Geschichten in all ihrer Schönheit und ausschweifender Abenteuerlust vor einem auf. Sie haben die Schwäche von Kolportageromanen? Herzlichen Glückwunsch: es ist ein Kolportageroman! Doch sie sind spannend, bunt und einfach ein phantastisches Erlebnis!

    Das Buch „Verschwörung in Wien“ bekommt von mir trotz meiner ausführlichen Kritik 4 ½ Sterne. Karl Mays Texte haben die gewohnte Qualität – die Szene in Wien ist fast in sich geschlossen, sodass sie auch für sich alleine spannende Lesestunden bietet – und die erläuternden Abschnitte offenbaren viel über den Weg, den das Werk Karl Mays im Laufe der letzten Jahrzehnte durch den Verlag genommen hat.

    Halber Stern Abzug für die erschütternde Zerstückelung der großartigen Geschichten.

    Eine Leseempfehlung für alle, die Näheres zu Mays Werk wissen wollen. Für das Erlebnis seine ersten Abenteuerromane kennenzulernen und die ersten Variationen seiner typischen Handlungsabläufe und Figurenkonzeptionen zu entdecken, empfehle ich die Weltbild-Ausgabe oder tredition.

  2. Cover des Buches 99 Francs. Neununddreißigneunzig, französische Ausgabe (ISBN: 9782246567639)
  3. Cover des Buches Die Murenleni, Teil 1:  Der Weg zum Glück (ISBN: 4026411103723)
    Karl May

    Die Murenleni, Teil 1: Der Weg zum Glück

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Die Murenleni ist ein armes Waisenmädchen, doch als Sennerin auf der Alm lebt sie zufrieden. Ihr Pate, der Wurz’nsepp besucht sie regelmäßig und im Krikelanton hat sie die Liebe ihres Lebens gefunden. So lange Anton aber als Wilderer verfolgt wird, haben sie keine Zukunft. Da rettet er König Ludwig II das Leben und alles verändert sich. Aber ob zum besseren? In der Murenleni hat der König ein hoffnungsvolles Gesangstalent entdeckt, doch Anton ist davon nicht begeistert.

    Dieser große Kolportageroman (8 Bände) fängt recht ruhig an. In beschaulicher Alpenlandschaft beginnt die Reise die durch Bayern, Österreich und Italien führen wird. König Ludwig II reist wie Harun al Raschid durch Bayern und entdeckt an den unterschiedlichsten Orten herausragende Talente, stößt aber auch auf finstere Verbrechen. Während er selbst als Gönner und Richter auftritt ist der Wurz’nsepp die eigentliche Hauptfigur. Als herumziehender, lustiger Kräutersammler ist er ein Hans Dampf in allen Gassen, kennt alles und jeden und schaut bereits tiefer in die menschlichen Abgründe wenn andere gerade erst zu ahnen beginnen, dass es dort welche gibt.

    Wie nicht anders zu erwarten, wird auch dieser Roman bei May komplexer als die ersten Seiten glauben machen wollen. Der Verleger hat sich ganz sicher etwas anderes versprochen als er May den Auftrag gab, doch auch wenn May hier den Fokus auf den humoresken Teil legt, spinnt er gewohnt gekonnt ein weites Intrigenfeld, das zu einem fulminanten Finale führen wird.

    Der erste Band besticht durch seine Schlichtheit und der Ahnung, eines großartigen Abenteuers. Witz und Spannung, skurrile Charaktere und packende Szenen, genauso kennt man Karl May und er enttäuscht auch hier auf keiner Seite. Wenn er über Elend und Verbrechen schreibt, dann erschüttert es einen bis ins Mark. Wenn er seine Helden zu ungeahnte Höhen führt, hat man Tränen in den Augen und die Strafe für seine Schurken fällt jedes Mal zur Zufriedenheit der Leser aus.

     

    Eine Besonderheit dieses Romans ist, dass er in einem „bayrischen“ Dialekt geschrieben wurde. Wie dem Vorwort zu entnehmen ist, weiß niemand, welchen Dialekt May hier gewählt hat oder ob er sich ihn nur ausdachte, bayrisch sei es wenigstens auf keinen Fall. Für Nicht-Bayern ist die Illusion allerdings perfekt. Wer sich mit Dialekt-Schrift schwer tut sei hier aber gewarnt. Für mich ist es nicht schwer zu lesen, doch jedermanns Sache ist es ganz bestimmt nicht. Hochdeutsche Passagen gibt es auch, aber der Dialekt überwiegt in den Dialogen.

     

    Ich liebe diesen Kolportageroman genauso wie seine anderen, wenn das Abenteuer hier auch kleiner ausfällt. Mitreißend ist es allemal.

    Die Weltbild-Ausgabe besticht mit großformatigen Illustrationen, einem tollen Vorwort von Siegfried Augustin und Heinrich Pleticha, das erstaunliche Hintergrundinformationen liefert und vor allem ist diese Edition ungekürzt. Keine Beschönigungen, Kürzungen oder Veränderungen wie sie der Karl-May-Verlag vorgenommen hat, verfremden dieses komplexe Abenteuer, das mit seinem vielschichtigen Muster den Leser packt. Für jeden, der Abenteuerromane liebt und der einen Blick auf das so verteufelte Kolportagewerk Mays werfen möchte, sei diese Ausgabe empfohlen. Ich liebe es!

  4. Cover des Buches Asterix - Der Papyrus des Cäsar (ISBN: 9783770438945)
    Jean-Yves Ferri

    Asterix - Der Papyrus des Cäsar

     (72)
    Aktuelle Rezension von: Aurelio

    Ein neuer Bestseller wird in der römischen Presse heiß diskutiert. Beim Autor handelt es sich um niemand Geringeren als Julius Cäsar. Auf Anraten seines Verlegers Rufus Syndicus hat er allerdings ein unrühmliches Kapitel unterschlagen. Der Schreiber Bigdatha entwendet das entsprechende Manuskript. Er spielt es dem Kolporteur namens Polemix zu, der es seinerseits den Bewohnern eines kleinen gallischen Dorfes überbringt. Was diese vor eine unerwartete Herausforderung stellt: Wie soll der bedeutsame Inhalt des Manuskripts sicher für die Nachwelt verwahrt werden? Glaubhaft ist für die Gallier einzig die mündliche Überlieferung von Druide zu Druide. Die Ausgangslage entwickelt sich zu einer verrückten Geschichte mit witzigen Nebenthemen, altbekannten Running-Gags, Bezüge auf reale historische Fakten wie Cäsars Chronik zum gallischen Krieg „De bello Gallico” und Anspielungen auf gegenwärtige Themen wie das Wistleblowing oder das Internet. Und wer ist eigentlich die Chefin im Dorf?

    „Der Papyrus des Cäsar” ist der zweite Asterix-Band von Autor Jean-Ives Ferry und Zeichner Didier Conrad. Er steht den Bänden der Gründungsväter René Goscinni und Albert Uderzo in nichts nach. Text und Zeichnungen ergänzen sich harmonisch und setzen die Bewohner des kleinen gallischen Dorfes und ihre Mitstreiter mit all ihren Eigenheiten und Eitelkeiten kontrastreich in Szene. Ob auch dieser Band mit einem Bankett enden wird, bleibt ein offenes Geheimnis. Aber ratet mal, was aus dem entfernten Buchkapitel geworden ist.

  5. Cover des Buches Die Geheimnisse von Paris (ISBN: 9783458350880)
  6. Cover des Buches Im fernen Westen (ISBN: 9783780200891)
    Karl May

    Im fernen Westen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Im fernen Westen

    Der Ich-Erzähler ist auf dem Weg zu einem Treffen mit Winnetou als er beim Brand einer Ölquelle den Jungen Harry, den Sohn Old Firehands, retten kann. Während Harry ihm dafür wenig Dank weiß nimmt Old Firehand den Ich-Erzähler mit zu seiner Jagdniederlassung. Diese wird bereits von feindlichen Ogallallas umschlichen, angeführt von Winnetous und Old Firehands Erzfeind.

    Der Fürst der Bleichgesichter

    Der dicke Sam trifft mit seinen beiden Trapperfreunden Jim und Tim auf den beraubten deutschen Auswanderer Rothe. Sie beschließen ihm zu helfen sein Eigentum wiederzubekommen und erfahren dabei, dass die Diebe einen Überfall auf die „Taube des Urwalds“ planen. Vom Fürsten der Bleichgesichter und dessen Freund, dem Apatschenhäuptling Starke Hand, unterstützt, reiten sie, um die Taube zu retten.

     

    Der Karl-May-Verlag präsentiert im 89. Band seiner Werkausgabe eine Variante der Old Firehand-Erzählung, die May mehrfach umgearbeitet und unter anderem in die Winnetou-Trilogie integriert hat. Deswegen kommt denjenigen, die schon einiges von May kennen, die Geschichte äußerst bekannt vor. Interessant ist hier vor allem das Nachwort, das der Werkgeschichte nachspürt. Für meinen Geschmack wird sich zu sehr auf die Schwächen konzentriert, doch es werden auch andere Aspekte hervorgehoben, so Motive, die sich durch Mays gesamtes Werk ziehen, aber auch Hintergründe zum Schriftstelleralltag, dem May oft unter Zeitdruck gerecht werden musste. Inhaltlich ist die Geschichte trotz allem ein spannendes Abenteuer, das sich sehr gut lesen lässt.

    Mit „Der Fürst der Bleichgesichter“ ist man wieder mit dem problematischen Umgang des Karl-May-Verlags mit Mays umstrittenen Kolportageromanen konfrontiert. Hier wird dem Leser ein Abschnitt aus „Deutsche Herzen, deutsche Helden“ geboten. Eine vierseitige Einführung gibt einen groben Überblick wie der nachfolgende Textabschnitt einzuordnen ist und da das Fragment keineswegs in sich geschlossen ist, wird man schließlich noch mit einer halbseitigen, dürftigen Zusammenfassung der nicht mehr abgedruckten Ereignisse abgespeist. Der Lesespaß geht hier gründlich verloren. Die Charaktere sind kaum einzuschätzen, eine Beziehung lässt sich nicht aufbauen. Mag der ganze Kolportageroman auch viele Schwächen haben, von losen Fäden über blasse Charakterzeichnungen und dürftigen bis völlig fehlenden Aufklärungen dem Leser einiges schuldig bleiben, so ist in meinen Augen doch gerade in diesem Textfetzen deutlich, dass die fragmentarische Nachreichung einzelner, nicht vom Verlag umgeschriebener, Abschnitte nicht der richtige Weg ist, um dem Leser ein Bild von Mays umstrittensten Geschichten zu vermitteln. Da kann auch ein Nachwort von 15 Seiten, das sich hauptsächlich auf die Schwächen konzentriert – über die sich der Leser mangels Textkenntnis keine Meinung bilden kann – nichts retten. Die Charaktere bleiben einem fremd, von der bunten, spannenden Abenteuergeschichte, den rasanten Ereignissen, übermenschlichen Heldentaten und humorvollen Szenen, von den Motivationen der Bösen und Guten erfährt man nichts. Es bleibt hier ein Fragment mit einem Indianerüberfall, der durch die fehlende Vorgeschichte ebenfalls seine Motivation einbüßt und Charaktere, deren Rolle im Dunkeln bleibt. Dieser Abschnitt weckt nicht einmal Neugierde auf die ganze Geschichte, da das Nachwort sie bereits schlecht redet und nur noch als literaturwissenschaftlich interessant darstellt.

    Die fragwürdige Publikation des Frühwerks Karl Mays durch den Verlag, der seinen Namen trägt, ärgert mich sehr. Dass ein Verlag es sich herausnimmt, Werke eines Autors umzuschreiben, weil ihm in den Geschichten etwas fehlt, nicht schlüssig erscheint oder gefällt, ist eine Zumutung – für den Leser und den Autor. Damit stellt er sich auf eine Stufe mit den so kritisierten Kolportageverlagen. Münchmeyer verfuhr mit Karl May auf die gleiche Art. Es wird Zeit, dass der Karl-May-Verlag in die Werkausgabe seines Autors die unbearbeiteten Kolportageromane aufnimmt, gerne mit umfangreichen Nachworten und Kommentaren zur Werkgeschichte, und das halbherzige Nachreichen von nicht immer gelungen ausgewählten Fragmenten spart. So kann sich der Leser ein eigenes Bild machen und die in mysteriöses, verruchtes Dunkel gehüllten Frühwerke Mays endlich selbst beurteilen. Bisher bleibt man auf die vorausgewählten, isoliert präsentierten und mal mehr mal weniger einseitig kommentierten Abschnitte beschränkt, die einen auf demselben Kenntnisstand lassen, wie die Öffentlichkeit zur Zeit des Gerichtsprozesse gegen May. Für das 21. Jahrhundert und einem Verlag, der sich dem Autor verschrieben hat, ein unwürdiges Vorgehen.

    Der 89. Band lässt mich also wieder mit gemischten Gefühlen zurück. Ich liebe das Werk des Autors. Ich bin begeistert von den Kommentaren zu Werk- und Publikationsgeschichte. Aber ich verachte die Art der Publikation, die gerade hier ein schlechtes Händchen für die Auswahl zeigt. In Band 90 „Verschwörung in Wien“ ist der Abschnitt noch geschickt gewählt; in sich geschlossen und er weckt Interesse am ganzen Werk. Hier bleibt er nichtssagend, reißerisch auf eine Schießerei konzentriert und schließlich irritierend offen an einem völlig neuen Erzählstrang.

    Es bleiben 4 Sterne für die tollen Abenteuer und interessanten Nachworte – ein Stern Abzug für die haarsträubende Werkpräsentation.

  7. Cover des Buches Der Krikelanton Teil 1 (Der Weg zum Glück (Band 7 von 10)) (ISBN: 4026411103754)
    Karl May

    Der Krikelanton Teil 1 (Der Weg zum Glück (Band 7 von 10))

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Der Krikelanton hat mit seiner Amerika-Tournee großen Erfolg gehabt und richtet sich reich und berühmt in Wien ein. Sein Ruhm verschafft ihm Zutritt zu den hohen Kreisen, doch sein Lebenswandel wirft einen dunklen Schatten. Der Zufall führt auch die Murenleni nach Wien und sogar der Wurzn’sepp ist dort in geheimer Mission unterwegs. Vielleicht findet sich hier sogar eine Spur von Paula, der verschwundenen Müllerstochter.

     

    Der vorletzte Band macht noch mal einen unerwarteten Schlenker. Die Wien-Episode schließt die Hauptgeschichte um den Fex ab, klärt endgültig das Verhältnis zwischen der Murenleni und Anton und kündigt weitere Verwicklungen um Paula an. Im zweiten Teil wird eine weitere Dorfgeschichte aufgemacht. Der Räuber Samiel macht seit Jahren eine Dorfgemeinschaft unsicher bis der Wurzn’sepp ihm schließlich auf die Spur kommt. Daneben tauchen weitere bekannte Gesichter auf von König Ludwig II bis Ludwig Held. Mögen die Verknüpfungen manchmal auch ein bisschen dünn wirken so erzählt May doch immer wieder mitreißend. Dieser Kolportageroman ist wirklich eine gelungene Mischung zwischen großer Abenteuergeschichte, Dorfgeschichte, Humoreske und Familienroman. Einfach darauf einlassen, genießen und sich überraschen lassen.

     

    Ich kann die Kolportageromane von May nur empfehlen. Unbedingt sollten sie ungekürzt und in der richtigen Reihenfolge gelesen werden, denn sie sind toll gewobene Geschichten, bei der jede Szene eine bestimmte Bedeutung hat. Gerade beim Weg zum Glück kann man Geschichten auch auskoppeln, aber es geht einem doch eine Menge verloren.

    Dass die Weltbildausgabe von Firuz Askin nach den Originalillustrationen der Münchmeyer-Fassung bebildert wurde, macht sie zu einem besonderen Schmuckstück.

  8. Cover des Buches IM LAND DES SCHRECKENS (ISBN: 9783754952306)
  9. Cover des Buches Der Kapitän der Kaisergarde (Die Liebe des Ulanen (Band 3 von 5)) (ISBN: 4026411103785)
    Karl May

    Der Kapitän der Kaisergarde (Die Liebe des Ulanen (Band 3 von 5))

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Richemont triumphiert. Er hat Hugo von Königsau alles genommen: seine Frau, seinen Sohn, sein Vermögen. Doch in Richardt von Königsau wächst ihm ein Gegner heran, dem er nicht mehr gewachsen sein wird.

    Perfide böse Pläne, Spannung, Verwechslungen - eine großartige Familiengeschichte vor dem Hintergrund der deutsch-französischen Kriege.

    Die düsteren Familientragödien finden hier ihr Ende. Die Geschichte kehrt zum Ausgangspunkt - zu Richardt von Königsau - zurück. Der Nachtrag der Vorgeschichte mag als schlichte Inhaltsinfo ermüdend klingen, ist aber in sich so spannend, dass man erst wieder zur Originalgeschichte zurückfinden muss. Diese setzt sich dann allerdings auch rasant fort. Es müssen auch die diversen losen Fäden nach und nach wieder verknüpft werden. Neue, skurrile Figuren treten auf, die manchmal etwas anstrengend werden - der Maler Schneffke ist in seiner Tollpatschigkeit etwas ermüdend, hat aber dann auch wieder seine komischen und auch seine heldenhaften Momente.

  10. Cover des Buches Der Krikelanton Teil 2 (Der Weg zum Glück (Band 8 von 10)) (ISBN: 4026411104096)
    Karl May

    Der Krikelanton Teil 2 (Der Weg zum Glück (Band 8 von 10))

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Hochmut kommt vor dem Fall – das muss auch die Kronenbäuerin erfahren. Ihre Rolle als Samiel ist ausgespielt. Der Wurzn’sepp und Fritz alleine hätten sie schon überführt, doch da auch König Ludwig mitmischt, hat sie keine Chance auf Gnade.
    Die Ereignisse in Wien führen den Wurzn’sepp nach Triest. Dort trifft er auf Max Walther und den Elefantenhans, die bereits unverhofft eine Spur zu den Mädchenhändlern haben.
    Die große Oper „Götterliebe“ führt alle Helden des Buches wieder in Scheibenbad zusammen. Von Max Walther geschrieben, dem Fex komponiert, der Murenleni und dem Krikelanton in den Hauptrollen gesungen; vom Elefantenhans  stammt das Bühnenbild und Rudolf von Sandau baute das Theater – wie kann König Ludwig II eine größere Ehre erwiesen werden. Sie alle stellen unter Beweis, dass ihr König sich nicht in ihnen getäuscht hat.
    Jahre später findet dann auch Anton endlich zu seinem Glück. König Ludwigs Leben hat jedoch eine traurige Wendung genommen und der Wurzn’sepp ist so innig mit ihm verbunden, dass auch sein Leben sich dem Ende zuneigt.

     

    Ein komplexer Abschluss einer vielverzweigten Geschichte. Keine Frage bleibt offen, alle Paare haben sich gefunden und alle gehen glücklich und sicher ihren Weg durchs Leben, dem König Ludwig eine Wendung zum Guten gegeben hat.

    Wenn man auch manchmal befürchtete, dass May sich verzettelt, wenn sich manche Muster auch wiederholen, er schafft es jedem Charakter etwas Eigenes zu verleihen und jeder Geschichtenkreis hat seinen ganz eigenen Spannungsbogen. Die Verbindungscharaktere sind König Ludwig II und der Wurzn’sepp. Manche humorvolle Szene mag aus heutiger Sicht etwas flach sein, aber viele Szenen sind auch einfach originell witzig. Allein die Geistergeschichte mit dem Talmüller und Fingerlfranz hat etwas urkomisches, wenn man sie sich richtig ausmalt. Auch in den Elendsszenen ist May farbig und bitter authentisch. Was Elend im 19. Jahrhundert bedeutet hat, lässt sich heute kaum noch vorstellen.

    Mein Fazit zu Mays bayrischem Kolportageroman: ein spannender Erzählzyklus mit komischen, tragischen und spannenden Verwicklungen. Eher ein locker erzählter Roman, der doch immer wieder überrascht, liebenswerte Charaktere und komische Elemente hat.

    Auch heute noch lesenswert. Für jeden, der Karl May in seiner ursprünglichen Form entdecken will, der Romane aus dem 19. Jahrhundert liebt oder sich einfach mal auf einen bunten Abenteuerkreis einlassen möchte – mit diesem Werk wird er viel Freude haben!

  11. Cover des Buches Der Schatz der Mixtekas (Das Waldröschen (Band 2 von 10)) (ISBN: 4026411103358)
    Karl May

    Der Schatz der Mixtekas (Das Waldröschen (Band 2 von 10))

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Bevor Gasparino Cortejo in Spanien Graf Emanuel als letztes Hindernis zum Vermögen der Rodrigandas beseitigte, wurde der große verbrecherische Plan der Gebrüder Cortejo vorbereitet. Dafür muss Don Ferdinando – Emanuels Bruder – der sich in Mexiko ein eigenes Vermögen erworben hat, sterben. Alfonzo, der untergeschobene Erbe, heckt zusammen mit seinem Onkel, Pablo Cortejo, und dem gewissenlosen Seeräuber Landola, einen unmenschlichen Plan aus. Doch was bewog die Gebrüder Cortejo zur abgrundtiefen Feindschaft mit den Rodrigandas? Dafür führt Karl May den Leser noch weiter in die Vergangenheit, nach Spanien, zu einer tragischen Geschichte.

    Der zweite Band der großen Familiensaga klärt die Hintergründe der verzwickten Ereignisse auf. Er spielt zeitlich vor dem ersten und das in mehrfacher Hinsicht. Man erfährt, was in Mexiko mit Don Ferdinando wirklich geschah und lernt mit Pablo den zweiten Cortejo-Bruder kennen sowie seine unsympathische Tochter Josefa. Doch auch die Heldenfraktion erhält Verstärkung. Mit dem Apachenhäuptling Bärenherz und dem Mixtekahäuptling Büffelstirn hat Karl May zwei beeindruckende Indianergrößen geschaffen, die noch eine große Rolle spielen werden. Der Westmann Donnerpfeil stellt dann das Bindeglied zu den Ereignissen in Europa dar und kündigt bereits an, dass die Rächerjagd Sternaus nicht in Europa abgeschlossen werden wird. 

    Der zweite Band bietet wieder alles, was man von Karl May erwartet: Indianerkämpfe, Belagerungen, Gefangennahme und großartige Befreiungsaktionen. Mit kleinen Überraschungsmomenten bringt der Autor einen zum Schmunzeln und atemberaubende Wildwestabenteuer lassen einen das Buch nicht aus der Hand legen. 

    So wie man im ersten Band überrascht ist, einen Karl May ohne Wildwest- oder Orientgeschichte in Händen zu halten, ist man im zweiten frappiert einen Indianerroman vorzufinden, der nur rudimentär mit dem ersten Band verbunden zu sein scheint. Doch im Gesamtbild der 10bändigen Saga fügt sich dieses Buch als Vorgeschichte und mit Andeutungen auf zukünftige Ereignisse perfekt ein. Man lernt neue wichtige Charaktere kennen, sowohl auf der verbrecherischen Seite als auch auf Seiten der Helden. 

    Das Besondere an diesem Kolportageroman ist, dass der Leser detailliert alle wichtigen Charaktere kennenlernt – nicht nur im Status quo, sondern in ihrer Entwicklung über Jahrzehnte. Hochinteressant ist dabei, dass für die Cortejo-Brüder trotzdem kein sympathisches Gefühl aufkommt, während die Zigeunerkönigin Zarba oder auch der Herzog von Olsunna einem sogar ans Herz wachsen trotz ihrer Verbrechen. In kaum einem anderen Werk Mays werden dem Leser so viele Charaktere so umfassend und komplex präsentiert. 

    Ich liebe den Waldröschen-Roman! Er ist vielseitig, komplex und mitreißend. Ich habe die Helden der Geschichte ins Herz geschlossen und manche Szene werde ich nie vergessen und immer wieder lesen wollen. Ergänzt wird die Weltbild-Ausgabe durch großformatige Schwarzweißillustrationen von Firuz Askin, der sie nach den historischen Vorlagen der Münchmeyer-Buchfassung gestaltete. Damit wird die Lektüre noch einmal so amüsant.

    Wer sich ein eigenes Urteil über die Münchmeyer-Romane Karl Mays bilden will, sollte unbedingt zu einer ungekürzten und unbearbeiteten Version des Textes greifen. Nur so kann er sich im komplexen, spannenden und bunten Abenteuer verlieren. Es finden sich hier bereits bekannte Motive Mays und manche Schwäche kann man mit einem nachsichtigen Lächeln übergehen. 

    Für mich ist auch der zweite Band der Waldröschen-Saga pures Lesevergnügen!

  12. Cover des Buches Der verlorene Sohn 3 Eine Ballettkönigin (Der verlorne Sohn oder der Fürst des Elends) (ISBN: 9783934826557)
  13. Cover des Buches Der Geldprotz Teil 1 (Der Weg zum Glück (Band 5 von 10)) (ISBN: 4026411103747)
    Karl May

    Der Geldprotz Teil 1 (Der Weg zum Glück (Band 5 von 10))

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    In Slowitz in Böhmen tyrannisiert der reiche Kerybauer seine Familie und sein Gesinde. Jetzt hat er seiner Tochter Gisela auch noch einen Ehemann bestimmt – ausgerechnet den hässlichen, verschlagenen Schmuggler Osec, den Sohn seines Geschäftspartners. Was der Kerybauer nicht weiß: beide Osecs haben es schon lange auf sein Gut und sein Vermögen abgesehen. Der nächste Pascherzug wird den Kerybauern ruinieren, der Betrug ist bereits ausgehandelt. Doch der Oberknecht Ludwig Held ist den finsteren Machenschaften schon lange auf der Spur.

     

    Man ist erstmal etwas verblüfft: ein völlig neuer Handlungsort, Charaktere, denen man nie begegnet ist, manch ein Szenario kommt einem bekannt vor (der aufgezwungene Bräutigam) und man fragt sich unwillkürlich, was das soll. Die Verbindung offenbart sich allerdings im Laufe der Geschichte, da kann der Leser beruhigt sein. Außerdem ist auch die neue Szene spannend und sympathisch, wartet mit witzigen Episoden und abenteuerlichen Ereignissen auf. Dazu darf man nicht vergessen: alles dreht sich um König Ludwig…

    Es wäre schade, diese Episode aus dem Zyklus zu lösen. Für sich alleine genommen bleibt sie auch spannend und nett, doch erst, wenn sie in die große Konzeption eingebunden wird entfaltet sie ihr volles Potential.

  14. Cover des Buches Matavase, der Fürst des Felsens - Das Waldröschen 3, Teil 1 u. 4 Teil 2 - Abenteuerroman (ISBN: B004DD9RQ8)
  15. Cover des Buches Ein Gardeleutnant. (Das Waldröschen 5). (ISBN: 4026411103471)
    Karl. May

    Ein Gardeleutnant. (Das Waldröschen 5).

     (2)
    Aktuelle Rezension von: itwt69
    Der 5.Teil des Waldröschens spielt sage und schreibe 16 Jahre später, aus dem Wunderkind Kurt ist ein stattlicher junger Mann geworden, der eine Militärlaufbahn anstrebt. Nach nur wenigen Seiten wurde ich trotz der großen Sprünge wieder vollständig von der Geschichte gefangen, tauchte doch in Berlin ein altbekannter Bösewicht auf. Kurt Helmers schlägt sich prächtig und erobert das Herz von Sternaus Tochter, dem Waldröschen. Damit nicht genug, plötzlich schwenkt die Erzählung nach Ostafrika, wo der "Scheintote" Don Ferdinando vermutet wird - abermals unglaublich spannend und fesselnd. Doch was wird aus den Gestrandeten?
  16. Cover des Buches Die Herren von Königsau (ISBN: 4026411103761)
    Karl May

    Die Herren von Königsau

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Richard von Königsau wird mit seinem Wachtmeister Fritz Schneeberg als Spion nach Frankreich geschickt. Als Hauslehrer getarnt lässt er sich auf Schloss Ortry nieder. Dabei kann er nicht nur seinem Vaterland wichtige Dienste erweisen. Albin de Richemont ist schon seit Jahrzehnten der Todfeind der Familie Königsau und hütet manch finsteres Geheimnis. In dessen schöner Enkelin Marion findet Richard zudem die heimlich Geliebte wieder. Auch Fritz Schneeberg kommt so manch dunklem Geheimnis seiner Vergangenheit auf die Spur.


    Eine unvergessliche, mitreißende Familiengeschichte vor dem Hintergrund der deutsch-französischen Kriege. Generationen lang kämpft die Familie Königsau um ihr Lebensglück. Typisch Karl May: spannend, komisch, überraschend informativ - manchmal etwas kurios - und der Bösewicht bekommt trotz all seiner Triumphe schließlich was er verdient.

    Im ersten Band werden viele Handlungsstränge eröffnet, die bereits auf Geheimnisse und Verbrechen in der Vergangeneit deuten. Ungefähr nach der Hälfte des Buches gibt es einen Zeitsprung. Die große Familienfehde beginnt zwei Generationen früher, mitten in Paris - im Freudentaumel des ersten Sieges über Napoleon. Erst ist man verblüfft, so plötzlich in neue Verhältnisse versetzt zu sein und die Geschichte quasi von vorn zu beginnen, doch man kommt gar nicht dazu die Rahmenhandlung zu vermissen. Statt in rückblickenden Berichten oder Tagebüchern mit der Geschichte der Familie Königsau vertraut gemacht zu werden, lässt es sich May nicht nehmen, den Leser all dies unmittelbar erleben zu lassen. Der Spannungsbogen ist sehr gekonnt gespannt und mit Blücher lässt May eine Figur auftreten, die ein wenig Clown, ein wenig historischer Anker und ein wenig Deus ex machina ist, ohne es zu übertreiben. 

    Für mich ein gelungener Auftakt, der niemals seine Faszination verliert. Ungekürzt, unbearbeitet, in der ursprünglich konzipierten Chronologie und toll illustriert - so muss man Mays Kolportagromane genießen. Über einige Ungereimtheiten und Inkonsistenzen kann man hinwegsehen, denn die Geschichte ist einfach genial.

  17. Cover des Buches Die Tochter des Granden (Das Waldröschen 1) (ISBN: B004DDBHO8)
    Karl May

    Die Tochter des Granden (Das Waldröschen 1)

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Als Dr. Karl Sternau von seiner geheimnisvollen Geliebten nach Spanien gerufen wird, weiß er noch nicht, dass Rodriganda sein Schicksal werden wird. Er muss nicht nur feststellen, dass Rosita keineswegs die Gesellschafterin der Gräfin von Rodriganda ist, sondern diese selbst, er findet auch heraus, dass der Graf, zu dessen Heilung er gerufen wurde, in großer Gefahr schwebt. Sternau kommt den Ränken, die der Verwalter Gasparino Cortejo seit Jahren schmiedet, empfindlich in die Quere. Dabei reichen die Geheimnisse bis tief in die Vergangenheit und Sternau ist weit mehr in sie verwickelt als er sich träumen lässt. 

    Mord, Kindsvertauschung, Räuber, Zigeuner, Piraten, Indianer und Sultane; Spanien, Frankreich, Deutschland, Nord- und Südamerika, Indien und Afrika – Karl May fährt in seinem groß angelegten Abenteuerroman alles auf, was das Genre zu bieten hat und schafft es bei diesem Spektrum an Erzählsträngen und dem umfangreichen Figurenpersonal jederzeit den Überblick zu behalten. Die Geschichte um die spanische Adelsfamilie Rodriganda wächst sich zu einer Verbrecherjagd aus, die tatsächlich rund um die Welt führt. Geschickt spinnt Karl May heute vergessene historische Ereignisse in sein Abenteuer und gibt ihm damit einen ganz besonderen Reiz.

    Eines meiner liebsten Werke meines Lieblingsschriftstellers. „Das Waldröschen“ – aus einem kitschigen, ihm vordiktierten Titel, entwickelte Karl May ein beeindruckendes Abenteuer, das so gar nichts mit den Vorstellungen seines Auftraggebers Münchmeyer zu tun hatte, aber nichts destotrotz schon damals ein Riesenerfolg war. Für mich hat die Geschichte bis heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Lebendige Charaktere, beeindruckende Ränke, unglaubliche Ereignisse, nie erlebte, vielseitige Schauplätze gewürzt mit vergessenen, historischen Fakten so hält Karl May den Leser über mehrere 1000 Seiten in Atem. Erstaunlich ist, dass er keinen Erzählstrang offen lässt. Ich erinnere mich nur an einen einzigen Satz im ersten Band, der nicht eingelöst wird – und der ist dermaßen nichtig, dass er kaum auffällt. 

    Jedem Freund von Abenteuerromanen sei diese „Verfolgung rund um die Erde“ (so der Untertitel des Buches) ans Herz gelegt. Man trifft typische Karl-May-Szenen wie sie später in seinen Wildwestromanen an der Tagesordnung sein werden und erfrischend unverbrauchte Einfälle. Einige Elemente sind typische Bestandteile der Abenteuerliteratur des 19. Jahrhunderts, doch da sie derzeit kaum noch eingesetzt werden, faszinieren sie den Leser von heute so als seien sie neu.

    Jedes Jahr wird dieser Abenteuerroman wieder von mir in die Hand genommen und immer wieder reißt er mich mit. Karl May hatte keinen Grund sich seiner zu schämen! 

    Abenteuerliteratur vom Feinsten!

  18. Cover des Buches ZURÜCK IN DIE STEINZEIT (ISBN: 9783754922521)
  19. Cover des Buches Durch Kampf zum Sieg (Die Liebe des Ulanen (Band 5 von 5)) (ISBN: 4026411103808)
    Karl May

    Durch Kampf zum Sieg (Die Liebe des Ulanen (Band 5 von 5))

     (2)
    Aktuelle Rezension von: julya006
    der grosse karl von deutschland....nicht umsonst, nicht umsonst......
  20. Cover des Buches Der Spion von Ortry (Die Liebe des Ulanen (Band 4 von 5)) (ISBN: 4026411103792)
    Karl May

    Der Spion von Ortry (Die Liebe des Ulanen (Band 4 von 5))

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Die Schlinge zieht sich zu - um Albin, um Frankreich - alle Geheimnisse stehen dicht vor der Lösung, obwohl Richemont immer noch glaubt, alle Fäden in der Hand zu haben. Der Krieg steht vor der Tür und die Aufgabe der Eclaireurs ist fast gelöst. Richemont verfolgt weiterhin seine Agitationen während Richard ihm längst alle Trümpfe aus der Hand genommen hat.

    Spannend geht es weiter und treibt dem Höhepunkt der Geheimnisse um Ortry und die Familie von Königsau zu! Der Leser ist mittlerweile in alles eingeweiht. Bleibt die große Frage wie sich die Rätsel lösen werden. Und was geschieht während des Krieges? Alle Helden werden auf dem Schlachtfeld stehen, auf der einen oder anderen Seite. Hier ist deutlich zu sehen wie Karl May keine Nation grundsätzlich nachteilig behandelt. Helden und Schurken auf beiden Seiten. Dem Geist der Zeit ist die Verklärung der Deutschen geschuldet, doch geheiratet wird international und jedes Vorurteil als lächerlich und einfältig entlarvt.

  21. Cover des Buches Die Abenteuer des Schwarzen Gerard (Das Waldröschen (Band 6 von 10)) (ISBN: 4026411103488)
  22. Cover des Buches Matavase, der Fürst des Felsens Teil 2 (Das Waldröschen (Band 4 von 10)) (ISBN: 9782922572131)
    Karl May

    Matavase, der Fürst des Felsens Teil 2 (Das Waldröschen (Band 4 von 10))

     (2)
    Aktuelle Rezension von: itwt69
    Der 4.Teil macht seinem Namen alle Ehre - der Fürst des Felsens alias Dr. Sternau kämpft in Mexiko mit seinen Brüdern Büffelstirn, Bärenherz, Donnerpfeil alias Helmers und Mariano (der vertauschte Grafensohn, der unter Räubern aufwuchs) gegen diverse Todfeinde, die seine Pläne durchkreuzen wollen. Ein ständiges Katz-und-Maus-Spiel entwickelt sich, und die Freunde geraten in Gefangenschaft, werden befreit, sind von feindlichen Komantschen umzingelt und entkommen um dann in eine perfide Falle eines längst vergessenen Feindes zu geraten - und auf einer einsamen, verlassenen Insel zu enden...war es das mit dem Fürsten des Felsens, oder greift er nochmals in die Geschehnisse ein? Am Ende wird auch der Name der Fortsetzungsgeschichte enthüllt: Wer ist das Waldröschen? Wieder sehr spannend und unterhaltsam, mit mehr offenen Fragen als je zuvor.
  23. Cover des Buches Der Wurz'nsepp Teil 1 (Der Weg zum Glück (Band 3 von 10)) (ISBN: 4026411103730)
    Karl May

    Der Wurz'nsepp Teil 1 (Der Weg zum Glück (Band 3 von 10))

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Der Silberbauer ist unbeschränkter Herrscher des Dörfchens Hohenwald. Alle kuschen vor ihm, auch der Pfarrer und der Lehrer. Doch der neue Lehrer, Max Walther, setzt sich gleich in Respekt. Dem Sohn des Bauern, dem Silberfritz, hat er eine Lektion erteilt, als dieser im Wald ein armes Mädchen überfiel, und dem Hochmut der Tochter, der Silbermartha, in der eigentlich seine große Liebe gefunden zu haben glaubte, hat er einen gehörigen Dämpfer aufgesetzt. Bitter enttäuscht will er wenigstens seinen Posten gut ausfüllen, doch der Silberbauer verdankt seinen Reichtum düsterer Verbrechen und Max kommt den Geheimnissen auf die Spur. Zusammen mit dem Wurz’nsepp will er alles aufdecken, um den vergiftenden Einfluss des Silberbauern zu brechen. Dass auch der König inkognito anwesend ist, garantiert Hilfe von höchster Stelle. Vielleicht kommt Max dann auch endlich dem Rätsel seiner Herkunft auf die Spur.

    Der dritte Band verknüpft die ersten Handlungsstränge. Der Talmüller und der Silberbauer haben eine gemeinsame Vergangenheit, die hier ihre ersten Geheimnisse enthüllt. Gerade die Geschichte aus dem Dörfchen Hohenwald wartet mit herzergreifenden, wunderschönen Szenen auf. Tiefstes Elend, Hochherzigkeit und selbstlose Menschlichkeit treiben einem immer wieder Tränen in die Augen.

  24. Cover des Buches Napoleons letzte Liebe (Die Liebe des Ulanen (Band 2 von 5)) (ISBN: 4026411103778)
    Karl May

    Napoleons letzte Liebe (Die Liebe des Ulanen (Band 2 von 5))

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Hugo von Königsau kämpft weiter um seine Geliebte, die ausgerechnet auch noch Napoleon ins Auge gefallen ist - eine Gelegenheit, die sich ihr Stiefbruder nicht entgehen lassen kann. Sein Avancement ist ihm gesichert, wenn er es schafft seine Schwester zu verkaufen.

    Im zweiten Teil des Romans begibt sich dann Hugos Sohn Gebhardt auf Abenteuersuche. Auch er trifft auf den Teufel seiner Familie: Albin Richemont hat noch lange nicht aufgegeben.

    Dieser Band führt die Geschichte der Vergangenheit weiter. Wie kam es zu der tiefen Feindschaft und wie fügen sich am Ende die Puzzelstücke zusammen, wenn Richard auf Ortry erscheint?
    Napoleons Größe wird von Karl May durchaus gewürdigt, wenn er auch im Geiste seiner Zeit schrieb. Er verteufelte nie die ganze Nation. Er beschreibt spannend das Flair der Zeit, die Angst und die Bewunderung, die Napoleon von allen Seiten entgegengebracht wurde, zeichnet ein sehr sympathisches Bild von Blücher, der zum speziellen Schutzengel Hugos wird und schafft es die Kriegshandlung sowohl als spannendes Abenteuer als auch als grauenhaftes Ereignis einzufangen. Natürlich romantisiert er, natürlich ist vieles Fiktion, aber der besondere Abenteuercharme eines Karl May, der geschickt Fakten und Phantasie miteinander verwebt, bleibt auch heute noch faszinierend.

    Ich liebe die Kolportageromane von Karl May und folge Hugo, Gebhardt und Richard jedes Jahr aufs Neue in die Wirren der Deutsch-Französischen Kriege und weine um die düsteren Familientragödien.

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