Bücher mit dem Tag "kommissär"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "kommissär" gekennzeichnet haben.

15 Bücher

  1. Cover des Buches Der Richter und sein Henker / Der Verdacht (ISBN: 9783257612172)
    Friedrich Dürrenmatt

    Der Richter und sein Henker / Der Verdacht

     (1.271)
    Aktuelle Rezension von: Nicole_Sutter

    Ein Klassiker, den es sich zu lesen lohnt. Dürrenmatts Krimis sind wirklich lesenswert und klug und sie waren in dieser Zeit sehr mutig. 2 völlig unterschiedliche Romane.


    Mit der Leiche auf dem Beifahrersitz im Auto Richtung Bern. Welch eine Polizeiarbeit, herrlich. Ich las die ersten 10 Kapitel im Nu und ich war gar nicht erstaunt als ich im hinteren Teil las, dass die Geschichte zuerst im Beobachter abgedruckt wurde. Solch eine Art Krimi eignet sich hervorragend in kleinen Abschnitten präsentiert zu werden. Ich denke hier an die Sonntagskrimi im Radio auf SRF "Philip Maloney und seine haarstäubenden Fälle". Als ich noch regelmässig lange Autofahrten immer am Sonntag machte, fand ich das immer herrlich. Nur dass sie nicht politisch angehaucht waren, aber genau die Art Polizeiarbeit darstellten, die wir hier lesen.


    Ich finde Dürrenmatt packt sehr viel politisches Geschehen in seinen Roman, auch die Klüngelei, die man den Politikern immer wieder nachsagt, stellt er hervorragend dar. Es ist ein Krimi, der auch für schwache Nerven geeignet ist und besticht durch andere Raffinessen.


    Aber jetzt kommt der zweite Roman "Der Verdacht". Allein der erste Satz im Roman „Der Verdacht“ ist wie ein Paukenschlag, der einem den Atem raubt und so geht es den ganzen Verdacht hindurch weiter. Nichts für schwache Nerven. Ein ganz ungemütliches Thema, nämlich die Nazizeit. Es wird nichts verschönert oder ausgespart. 

  2. Cover des Buches Das Herz der Nacht (ISBN: 9783802584978)
    Ulrike Schweikert

    Das Herz der Nacht

     (147)
    Aktuelle Rezension von: Sheyla

    Flache Figuren ohne Raffinesse, uninteressante Handlung, viele Längen, Tippfehler, Logik-Sünden, langweilige Dialoge, extrem unbefriedigendes Ende. So lässt sich das Leseerlebnis zusammenfassen. Dass ich trotzdem dran geblieben bin, ist der detailreichen Recherche der Autorin zu verdanken, mit der sie Wien des 19.Jh zum Leben erweckt. Sie hat die Atmosphäre der Salons, Palais und Kaffeehäuser eingefangen und ein Stück weit greifbar gemacht, oft aber auch übermäßig augeschmückt, wo es für den Handlungsverlauf komplett unerheblich war.

  3. Cover des Buches Hunkelers Geheimnis (ISBN: 9783257243680)
    Hansjörg Schneider

    Hunkelers Geheimnis

     (6)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick


    Der pensionierte Basler Kommissär Peter Hunkeler liegt im Krankenhaus. Er ist an der Prostata operiert worden, und es hat sich herausgestellt, dass es kein Krebs war. Hunkeler fühlt sich verschont und spürt, wie schon in den früheren Jahren so etwas wie Dankbarkeit für sein Leben, auch wenn seine Erinnerungen mit steigendem Alter immer intensiver werden.
    Hansjörg Schneider, der in einem Interview bestätigt hat, das Hunkeler, seine Lebensgeschichte und seine Gedanken sehr mit seiner eigenen Biographie und seinen Gedanken zu tun haben.

    Hunkeler liegt also im Krankenhaus und neben ihm im gleichen Zimmer ein alter Bekannter: Stephan Fankhauser, einst wie Hunkeler bei den Achtundsechzigern, ist er durch die Institutionen marschiert und Leiter der Balser Volkssparkasse geworden. Nun ist er schwerkrank. Eines Nachts beobachtet Hunkeler, wie eine Krankenschwester mit einen Rubinring an der Hand, Fankhauser eine Spritze setzt. Der wehrt sich heftig und ist am nächsten Morgen tot. Hunkeler weiß nicht recht, ob er einer Täuschung durch die eigenen Medikamente aufgesessen ist, doch es wird sich später herausstellen, dass er richtig beobachtet hat.

    Später, während einer Handlung, in der Schneider wieder in die Schweizer Geschichte zurückgeht und sie parallel setzt zu zeitgenössischen Ereignissen, hier die Finanzkrise.
    Und während der er Hunkeler seien eigenen Gedanken denken lässt:
    „In seiner Jugend, dachte Hunkeler, waren die Schweizer stolz gewesen auf ihr Land. Man sprach vom freien Schweizer und meinte sich selbst. Man war stolz darauf, dass man den Flüchtlingen Asyl gewährte. Man war auch stolz auf die Banken. Denn in ihnen lag das Geld unschuldig Verfolgter in sicherer Verwahrung. Ein Stück vom Freiheitskämpfer Wilhelm Tell steckte in jedem Eidgenossen und  jeder Eidgenossin.“

    Doch die Flüchtlingspolitik im Zweiten Weltkrieg hat sich als rassistisch herausgestellt und die einst angesehenen Banken sind in unglaubliche Skandale verwickelt. Und was zunächst aussieht wie eine Sinnestäuschung hat Zusammenhänge bis in die ferne Vergangenheit.

    Seit 1993, als der Basler Schriftsteller Hansjörg Schneider seinen ersten Kriminalroman um den Kommissär Peter Hunkeler veröffentlichte, ist er als Krimiautor ein Geheimtipp geworden. Obwohl seine Bücher keine hohen Auflagen erreichen, wie etwa die seiner modern gewordenen schwedischen Kollegen, sind die Romane auf höchstem Niveau, mit viel politischer Analyse, gesellschaftlich-hintergründigem Witz und immer auch angereichert mit einer subtilen Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen, besonders denen in Basel und in der Schweiz.

    Peter Hunkeler war früher verheiratet, hat aus dieser Ehe auch eine erwachsene Tochter, mit der sein Kontakt aber spärlich ist. Seit vielen Jahren ist er zusammen mit Hedwig, einer engagierten Erzieherin, die es trotz allem Stress versteht, ihr Leben zu genießen und auf diese Weise Peter Hunkeler immer wieder einen guten Ruhepol bietet, auch wenn ihre Streitgespräche ein wahrer Lesegenuss sind. Besonders wenn sie Wochenenden oder andere freie Tage in ihrem Häuschen im Elsass direkt hinter der französisch-schweizerischen Grenze verbringen.

    Hunkeler hat eine bewegte Lebensgeschichte hinter sich. In der Studentenbewegung engagiert, hat er sich eine libertär-liberal-linke Position bewahrt, die nie dogmatisch war oder wird. Vielleicht ist er darin das treue Abbild seines genialen Schöpfers. Er kennt in Basel Gott und die Welt und seine sozialen Kontakte machen vor Klassenschranken und sozialen Milieus nicht Halt. Er verkehrt mit Schriftstellern, Künstlern und Theaterleuten, Lebenskünstlern, halbseidenen Figuren an der Grenze zur Unterwelt. Er trifft sie auf der Straße, in Cafes, vor allem aber abends und nachts in den alten Basler Beizen, die vom Aussterben bedroht sind, und denen Hansjörg Schneider in seinen Büchern nebenbei ein Denkmal setzt.
    Er liebt Menschen und die Geschichten, die mit ihnen verbunden sind. Und weil er sich so gut in Menschen hinein versetzen kann, löst er alle seine Fälle mit diesem "Gspüri". Auch diesen Fall, er ihm nach seiner Entlassung aus dem Krankhaus keine Ruhe lässt. Und wie schon zu seiner aktiven Zeit meiden ihn die Kollegen, mit denen er wieder zu tun bekommt. Seine Eigenständigkeit und innere Ruhe machen ihnen Angst, erst recht, wo er nun keine Verpflichtungen mehr hat. Und wie schon damals erweist sich der Staatsanwalt Suter als heimlicher Unterstützer.

    Das vorliegende Buch Schneiders ist vielleicht der Beste aller neun Hunkelerbände. Seine Altersweisheit und sein unideologischer Blick auch auf seine eigene Vergangenheit lassen ihn erkennen, was trotz allem sein Basel für ihn liebenswert macht, auch als politische Heimat.




  4. Cover des Buches Der Verdacht (ISBN: 9783257601312)
    Friedrich Dürrenmatt

    Der Verdacht

     (340)
    Aktuelle Rezension von: malins_dagbok

    Darum gehts: Der Kommissär Bärlach liegt im Krankenhaus und liest einen Artikel über einen Nazi-Arzt, der ohne Narkose Menschen operierte. Ein Freund besucht den Kommissär, diesem kommt der Arzt sehr bekannt vor.

    Meinung: Das Buch ist mit 120 Seiten sehr kurz und trotzdem schafft der Autor es, die Personen zu skizzieren, den Verdacht aufzubauen und eine Spannungskurve zu kreieren. Entgegen anderer Werke des Autors hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. Das Ende hatte nochmal einen ordentlichen Twist, den ich nicht habe kommen sehen. Wer Klassiker und/oder Kriminalromane mag, sollte sich dieses Buch mal anschauen! 

  5. Cover des Buches Der Verdacht (ISBN: 9783905575798)
    Friedrich Dürrenmatt

    Der Verdacht

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Gruenente
    Bärlach (aus der Richter und sein Henker schon bekannt) liegt im Krankenhaus. Er hat Krebs. Es ist sehr ernst. Sein Arzt und Freund Hungertobel eröffnet ihm, das er etwas noch ein Jahr zu leben hat.
    Deshalb wird er auch noch pensioniert.Was er äusserlich mit Fassung trägt.
    Trotzdem kann man den Kommissär in ihm nicht einfach abstellen.
    Hungertobel glaubt im Foto eines brutalen KZ-Arztes einen Kollegen zu erkennen: Dr. Emmenberger, der jetzt in der Nachkreigszeit in Zürich eine lukrative Privatklinik leitet.
    Doch das kann nicht sein. Emmenberger war zu der Zeit, als das Foto entstand in Chile.
    Bärlach hat angebissen. Er aktiviert alte Freunde, wie Gulliver, einen Juden, der mehrere Konzentrationslager überlebte, für tot erklärt wurde und seitdem im Untergrund lebt. Der musste eine sehr beeindruckende Erscheinung gewesen sein.
    Um Emmenberger näher zu überprüfen lässt sich Bärlach in dessen Privatklinik überführen.
    Das ist sehr riskant, Emmentalers Spezialität sind Operationen ohne Narkose...
    Spannende Abrechnung mit einem Arzt, der seinen Sadismus an Unschuldigen auslebt. Ein ganz wunderbarer Showdown. Zugegeben, die Sprache ist nicht modern, doch kann ich mir sehr gut vorstellen, wie die Story an sich in die heutige Zeit übertragen wird.
    Die Diskussion der beiden Kontrahenten ist sehr aktuell.
    Ich hatte eine andere Ausgabe, die ich hier nicht fand.
  6. Cover des Buches Der eiserne Sommer (ISBN: 9783518467138)
    Angelika Felenda

    Der eiserne Sommer

     (79)
    Aktuelle Rezension von: Nicolai_Levin

    München, Sommer 1914. Zwei Leichen, bei denen er nicht an Unfälle glaubt, und eine hässliche Erpressungsgeschichte, in der eindeutige Fotos schwuler Offiziere als Druckmittel verwendet werden, beschäftigen Kommissär Reitmeyer. Blöd, dass der Bruder seiner Flamme Caroline eines der Opfer in der Erpressungssache ist. Doppelt blöd, dass Militärpersonen nicht der allgemeinen Justiz unterliegen, sondern der Militärgerichtsbarkeit. Und dass deren Priorität darauf liegt, den Ruf der Truppe untadelig zu halten, zumal in Zeiten, wo nach dem Attentat von Sarajewo ein militärischer Konflikt spürbar in der Luft liegt.

    Auch wenn selbst wir Älteren uns nicht mehr an den Juli 1914 erinnern können, bringt ihn Angelika Felenda sehr plastisch zum Leben. Das Historische hat sie meisterlich drauf: Ohne uns ihr umfassendes Faktenwissen im Übermaß aufzudrängen (wozu fleißig recherchierende historische Schreiberlinge ja gerne neigen), bringt sie uns diese ferne Zeit und ihre Lebensumstände glaubhaft näher, lässt uns eintauchen in den Alltag der Kriminaler, die Standessorgen der Offiziere und die sich hochschaukelnde Erregung der Massen, die nach ungläubigem Schock den anstehenden Krieg kaum mehr erwarten können. Als historischer Gesellschaftsroman funktioniert "Der eiserne Sommer" einwandfrei.

    Bei der Krimihandlung allerdings hapert's. Die Idee ist gut, das schizophrene Verhältnis der Wilhelminischen Zeit zur (männlichen) Homosexualität gibt eigentlich alles her, was man braucht. Die Zutaten stimmen, aber irgendwie will kein schlüssiger Plot draus werden. Die eingeschobenen Tagebucheinträge eines Offiziers und die Aktennoten aus dem Kriegsministerium lüften große Teile des Geheimnisses sehr früh, die Ermittlungsgeschichte hat ihre Hänger und Längen und bekommt irgendwie die Spannungskurve nicht. Und (Achtung! Spoiler!) die Auflösung? Sie ist mir zu unbestimmt und am Ende unbefriedigend, ein bissl Verschwörungsgeschichte, ein bissl offenes Ende vor dem Abgrund des entsetzlichen Krieges.

    Licht und Schatten auch bei den Figuren: Ermittler Reitmeyer bildet jene freie Projektionsfläche fürs Publikum, die einer Ermittlerfigur gut zu Gesicht steht. Seine Liebeskapriolen sind Ablenkung genug. Polizeischüler Rattler hat mir gefallen, vor allem, als ihm auch Schattenseiten zugestanden wurden. Caroline ist mir zu sehr Plotdevice und ihr Bruder Franz, um den sich doch am Ende viel drehen wird, bleibt langweilig und blass und mit einer bis an die Unglaubwürdigkeit reichenden Dummheit geschlagen, die mich geärgert hat.

    Für geschichtlich und an München interessierte Leser_innen allemal ein unterhaltsames Buch. Bei allen Vorbehalten werde ich die Reihe fortsetzen und hoffe, dass Suhrkamp in den beiden mir noch fehlenden Episoden eine_n Korrektor_in spendiert hat. Rechtschreibung ist nämlich nicht Frau Felendas ganz starke Seite, und offenbar hat niemand sich mehr die Mühe gemacht, die letzten Fehler zu eliminieren ...

  7. Cover des Buches Hunkeler und die goldene Hand (ISBN: 9783257242379)
    Hansjörg Schneider

    Hunkeler und die goldene Hand

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Stefan83
    Der Basler Schriftsteller Hansjörg Schneider ist ein alter Hase in der Kriminalliteraturszene. Seit dem Jahr 1993 schreibt er bereits an seiner Reihe um den Kommissär Peter Hunkeler, der mittlerweile in der Schweiz schon Kultstatus erreicht hat. In Deutschland sind Bekanntheitsgrad und Verkaufszahlen bei weitem nicht so hoch, was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass sich Schneider sehr heimatverbunden zeigt und in seinen Büchern nur selten über den regionalen Tellerrand blickt. So auch in „Hunkeler und die goldene Hand“, dem siebten Band aus der Serie, der, von der langjährigen Fangemeinde heiß erwartet, rechtzeitig zum 70. Geburtstag Schneiders auf den Markt gekommen ist. Und das vorneweg: Viele neue Anhänger dürfte sich der Autor mit seinem Werk nicht verschaffen, denn für diese äußerst süffisant-zähe und unspektakuläre Geschichte muss das Lesepublikum wohl entsprechend mitgealtert sein. Hunkeler, der seit einiger Zeit unter starken Rückenschmerzen leidet, hat sich krankschreiben lassen und im Solebad Marina in Rheinfelden Quartier bezogen. Dort sucht er nach der nötigen Entspannung, um wieder auf die Beine zu kommen. Ärgerlich nur, dass im herrlich warmen Wasserbecken zwei ältere Damen die von ihm so favorisierten Massagedüsen derart lang besetzt halten. Um sich die Zeit bis zu deren (hoffentlich baldigen) Aufbruch zu vertreiben, beginnt er mit der Beobachtung der anderen Badegäste und wird, kurz nachdem ein Schrei über die neblige Wasseroberfläche gehallt ist, auf einen äußerst ausdauernden Taucher aufmerksam. Als dieser schließlich an ihm vorbei treibt, entpuppt sich der „Taucher“ als Leiche mit aufgeschlitzter Kehle … und mit dem Badespaß ist es plötzlich vorbei. Bei dem Toten handelt es sich um den stadtbekannten, homosexuellen Kunsthändler Roger Ris. Und als möglicher Mörder steht dessen Liebhaber Rebsamen unter Mordverdacht. Der hatte, mit am Bein geschnallten Messer, noch kurz zuvor seine Runden durchs Becken gezogen. Während Baseler und Rheinfeldener Polizei in Kompetenz- und Verantwortlichkeitsstreitigkeiten ausbrechen, schaut sich Hunkeler in aller Seelenruhe unter den Gästen des Hotels um. Er glaubt nicht, dass es sich bei Rebsamen um den Täter handelt. Seine Nachforschungen führen stattdessen ihn in die Künstlerszene des Dreiländerecks Schweiz-Elsass-Schwarzwald und auf die Spuren der sagenumwobenen goldenen Hand Rudolfs von Rheinfelden. Dieses Relikt ist vor einiger Zeit von Kunsträubern gestohlen und nach Basel transportiert worden, um hier an einen Kunsthändler verkauft zu werden … vielleicht an Roger Ris? „Hunkeler und die goldene Hand“ ein Krimi? Anscheinend war sich da der herausgebende Bastei Lübbe Verlag selbst nicht ganz sicher und hat das Buch deshalb auf dem Cover lediglich als „Roman“ tituliert. Er hat daran gut getan, denn Freunde der spannenden Unterhaltung werden hier wenig bis überhaupt nicht auf ihre Kosten kommen. Und auch die große Beliebtheit dieser Reihe in der Schweiz lässt sich für Neueinsteiger angesichts dieses fade zusammengemischten Plots wohl nur schwer nachvollziehen. Der dient von Beginn an eigentlich nur als stützendes Korsett, um in anschaulichen Bildern die kulturellen und gastronomischen Vorzüge der Dreiländereck-Region hervorzuheben und deren Bewohnern den Spiegel vor das Gesicht zu halten. Da wird in der Natur gewandert, in Lokalen ein Bier gezischt und dem Plätschern eines Baches gelauscht, während man zwischendurch den allerneuesten Klatsch mit den Nachbarn oder dem Wirt um die Ecke austauscht, in der Hoffnung zwischen all dem Gerede den ein oder anderen Hinweis zu finden, der eventuell Licht in die trübe Ermittlungssuppe bringen könnte. Spannungsbogen? Überraschungen? Unvorhersehbare Wendungen? Absolute Fehlanzeige. Nun gut, das lässt sich ja mit einer interessanten und amüsanten Hauptfigur wie Peter Hunkeler vielleicht wettmachen … wenn er denn so eine wäre. Stattdessen schaut man einem trägen und gelangweilten, alten Mann über die Schulter, dem jeglicher Witz und Charme abgeht, und von dem sich der Leser, auch dank mangelnder Beschreibungen, einfach kein Bild machen kann. Stellvertretend darf hier jedoch gern Ottfried Fischers Verkörperung des „Bullen von Tölz“ als Vergleich herangezogen werden, dessen schauspielerisches Repertoire in Gestik, Mimik und Sprache dem von Hunkeler in etwa gleichzusetzen ist. Schneiders Humor erweist sich als erschreckend stupide und konstruiert, Kurzweil will so gar nicht aufkommen. Gut möglich, dass man im Alter und in der Lebenseinstellung dem Hunkeler ähnlicher sein muss, um mit dem schwerfälligen Ermittler warm zu werden, der sich mit seiner Liebe zu Alleingängen auch nicht wirklich aus dem Mainstream-Allerlei hervorhebt,. Wer also nun bei „Hunki“ eine mögliche „Klufti“-Alternative erwartet, soll gleich gewarnt sein, denn Ersterer ist weder so lustig noch so spannend. Stattdessen bedient Schneider vor allem Freunde des Lokalkolorits und Liebhaber von Heimatfilmen, Bauernhofidyll und ländlicher Gesellschaftskritik, für die zu große Aufregung vor allem eine Minderung des gesundheitlichen Lebensstandards bedeutet. Schriftstellerisches Können kann man dem Baseler Schriftsteller indes nicht absprechen. Die Landschaftsbeschreibungen sind gelungen, streckenweise sogar recht malerisch. Und auch der Stil ist flüssig und gut lesbar. Darüber hinaus lässt die Handlung aber jegliche Dynamik vermissen, zumal die zwei Parallelgeschichten, welche auf gerade mal knapp 240 Seiten den Leser in die Irre führen sollen, letztlich ohne wirklichen Abschluss ins Leere laufen und zum eigentlichen Mordfall nichts beitragen. Den hat der aufmerksame Leser, allein schon mangels einer Vielzahl von Verdächtigen, bereits zur Mitte hin gelöst. Insgesamt ist „Hunkeler und die goldene Hand“ ein spannungsarmer und langatmiger Regionalroman, der mit seiner, leider wenig individuellen Hauptfigur, steht und fällt. Die eingeschworene Fangemeinde wird ihm sicherlich weiter die Treue halten. Der potenziell interessierte Quereinsteiger darf sich (auch weil Schneider enorm viel Wissen einfach voraussetzt und wenig erklärt) getrost besseren Werken zuwenden.
  8. Cover des Buches Hunkeler und der Fall Livius (ISBN: 9783257242362)
  9. Cover des Buches Silberkiesel (ISBN: 9783257240016)
    Hansjörg Schneider

    Silberkiesel

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Thomson

    Klappentext nach LovelyBooks:
    Die Jagd nach Diamanten, die der Drogenmafia gehören, hält Kommissär Hunkeler in Atem. Ein libanesischer Kurier entledigt sich seiner Ware, bevor die Polizei zugreifen kann. Gefunden werden die Diamanten von einem türkischen Kanalarbeiter, der das ihm zugefallene Glück nicht mehr hergeben will. Doch der Kurier setzt alles daran, sie zurückzuerobern … Mit diesem Fall betritt Kommissär Peter Hunkeler aus Basel die literarische Bühne."

    Meine Meinung:
    "Silberkiesel" ist der erste Fall für Kommissär Hunkeler.
    Ein Kommissar, mit Ecken und Kanten. Einer Lebenspartnerin, aber getrennte Wohnungen. Einer Tochter, die er selten bis nie sieht, seit sie ausgewandert ist.
    Ansonsten hat er mit dem System, zu dem er ja selbst gehört, seine eigenen Probleme. Trotzdem, oder gerade deswegen, löst er den Fall auf seine eigene Art. Da kann auch sein Vorgesetzter ihn nicht beeinflussen....
    Ich finde, die verschiedenen Charakteren sind recht gut beschrieben, da ist zum Beispiel der Türke Erdogan Civil, der sein gefundenes Glück nicht mehr hergeben will. Seine Schweizer Lebenspartnerin, die eigentlich anderer Meinung ist, aus Angst, ihn  zu verlieren aber mitspielt. Der Kurier Guy Kayat, der "seine" verloren gegangenen Diamanten wieder beschaffen muss und natürlich Kommissär Peter Hunkeler.
    Obwohl Hansjörg Schneider doch eher zu den bekannteren Schweizer Autoren gehört, hatte ich doch etwas mühe mit dem Schreibstil. Irgendwie waren meine Erwartungen höher, aber "Silberkiesel" ist ja der erste Fall für Hunkeler und nicht mein letzter

    Bewertung:
    3 Sterne und Luft nach oben für die weiteren Hunkeler-Fälle
  10. Cover des Buches Hunkeler macht Sachen (ISBN: 9783257242607)
  11. Cover des Buches Wintergewitter (ISBN: 9783518470121)
    Angelika Felenda

    Wintergewitter

     (56)
    Aktuelle Rezension von: BookLooker

    Der Kriminalroman spielt in München um 1920, also nach dem ersten Weltkrieg und erzählt den 2. Fall des Kommissars Reitmeyer

    Kommissär Reitmeyer ist vom Krieg traumatisiert und hat immer wieder Panikattacken. Von einer regelrechten "Diebstahlseuche" ist die von Nahrungsmangel und Geldentwertung geplagte Bevölkerung heimgesucht. Dann wird auch noch die Leiche einer Frau aufgefunden. Was zuerst wie ein Unfall aussieht, entwickelt sich zu einem Mordfall, der ungeheure Ausmaße annimmt. Der zeitgeschichtliche Hintergrund des Romans ist sehr gut ausgebaut und während des Lesens informativ. Außerdem gibt es am Ende in den Anmerkungen noch Erklärungen die auf wahre Bezüge des Romans hinsichtlich auf die Historie andeuten.

    Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und man liest das Buch einfach schnell durch. Anzumerken hierbei ist auch, dass die Autoren den Text auf einem hohen Stilniveau verfasst hat, sich daraus aber keinerlei Unklarheiten während des Lesens ergeben. An manchen Stellen haben mir noch detailliertere Beschreibungen einzelner Orte beziehungsweise Situationen gefehlt, die zur besseren Anschauung gedient hätten.

    Die Spannung wird nur sehr mäßig aufgebaut und die meiste Spannung befindet sich im letzten Viertel des Buches. Der Anfang legt sein Hauptaugenmerk auf die Vorstellung der Personen und ihre Ansichten, was das Ganze etwas zäh werden lässt.
    Insgesamt wirkt aber der ganze Roman sehr authentisch sowohl von den Situationen als auch von den Charakteren.

    Auf jeden Fall eine Empfehlung für alle, die historische Kriminalromane mögen deren Hauptaugenmerk auf der historischen Situation beruht.

    Fragen des Verlages:

    Ich habe den ersten Fall des Kommissars nicht gelesen. Trotzdem gab es für mich keine Schwierigkeiten den zweiten Band zu verstehen, was daran liegt, dass die Bände thematisch nicht ganz miteinander zusammenhängen.

    Den Protagonisten fand ich sympathisch, weil er einen ganz eigenen Charakter hat, der auch im Buch deutlich wird, indem er zum Beispiel moralisch ist und Angst hat sein Kriegstraumata zuzugeben. Demzufolge finde ich persönlich, dass der Charakter Tiefe hat, die im Text deutlich wird.

    Für mich gab es viele Stellen, die mir sehr gut gefallen haben, am meisten aber der Epilog.

  12. Cover des Buches Hunkeler und die Augen des Ödipus (ISBN: 9783257242386)
    Hansjörg Schneider

    Hunkeler und die Augen des Ödipus

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Buecherspiegel
    dieser krimi ist wie ein lange gereifter vollmundiger roter. er braucht seine zeit, um sein bouquet voll zu entfalten, bedarf keinerlei technischer rafinessen, sondern beruht einzig und allein auf wissen und können. einmal angefangen, so möchte ich darin verweilen, wie auch ich einen guten wein auf der zunge tanzen lasse, so lässt hansjörg schneider seine protagonisten streiten und diskutieren, dass es eine freude ist. und wieder ist es ein krimi, der mich mit tiefgang überrascht, so wie der abgang des weines in der kehle. herausragend!
  13. Cover des Buches Tod einer Ärztin (ISBN: 9783257240047)
    Hansjörg Schneider

    Tod einer Ärztin

     (8)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick
    „Basel war eine prüde Stadt, das wusste er schon lange, von puritanischem Geiste durchweht. Man tat hier, was sich schickte, man wollte sich unter keinen Umständen eine Blöße geben. Und was sich nicht schickte, war schlecht. Man marschierte hier sogar an der Fasnacht in militärisch ausgerichteten Kolonnen. Trotzdem war er hier zu Hause, ein zugezogener Fremdling zwar, des einheimischen Dialekts nicht mächtig, aber immerhin toleriert.“ (S. 105) Wo Peter Hunkeler, Hauptkommissar bei der Baseler Polizei und wenige Jahre vor der ersehnten Pensionierung stehend, tatsächlich herkommt, bleibt auch in seinem vierten Fall „Tod einer Ärztin“ unklar. Dafür erfahren wir viel über seine Zeit als Student, die 68-er Bewegung in Basel und was aus ihr geworden ist. Eine damalige Führerin der Studenten in Basel und heutige Hausärztin Hunkelers, Dr. Christa Erni, wird in ihrer Praxis erstochen aufgefunden. Der erste, naheliegende Verdacht: Drogenabhängige haben sich gewaltsam Stoff besorgt. Peter Hunkeler glaubt das nicht und geht bei seiner Ermittlung seine typisch eigenen Wege, bis er ans Ziel kommt. Hansjörg Schneider hat mit Peter Hunkeler eine Figur geschaffen, die es ihm ermöglicht, seine eigene große Liebe zur Stadt Basel und seine gleichzeitige Kritik an der offiziellen Kultur- und Gesellschaftspolitik auf eine fast liebenswürdige Weise zum Ausdruck zu bringen. Man muß diesen borstigen, eigenwilligen Hunkeler, der in allem an die Liebe glaubt, einfach gerne haben.
  14. Cover des Buches Flattermann (ISBN: 9783257240023)
    Hansjörg Schneider

    Flattermann

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Lilli33

    Taschenbuch: 176 Seiten

    Verlag: Bastei Lübbe (1995)

    ISBN-13: 978-3404147335


    Krimi erwartet, etwas Besseres bekommen


    Inhalt:

    Kommissär Peter Hunkeler will sich in seinem Urlaub am Rhein einfach nur entspannen. Da wird er Zeuge, wie ein alter Mann von einer Brücke ins Wasser fällt. Selbstmord? Der „Flattermann“ lässt Hunkeler keine Ruhe, und so beginnt er seine außerdienstlichen Nachforschungen …


    Meine Meinung:

    Eigentlich schreibt Hansjörg Schneider ja Krimis, und eigentlich bekommt man in der Regel auch einen Krimi, wenn ein Polizist die Hauptrolle spielt. Nicht so bei diesem Buch, das vom Verlag aber auch einfach als Roman bezeichnet wird. 


    Gut, am Rand kommt ein Verbrechen vor, aber darum geht es hier gar nicht wirklich. Viel wichtiger ist, wie Hunkeler bei seinen Recherchen über den Selbstmörder Freddy Lerch Parallelen zwischen ihrer beider Leben entdeckt und über Lerchs Tagebuch auch einiges über sich selbst lernt und ein Stück weit zu sich findet.


    ★★★★☆

  15. Cover des Buches Das Paar im Kahn (ISBN: 9783257240030)
    Hansjörg Schneider

    Das Paar im Kahn

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Ritja
    Kommissär Hunkeler von der Baseler Kriminalpolizei geht straff auf die Rente zu und führt ein eigenes Leben auf dem Revier. Die Kollegen und Vorgesetzen sind stets auf neue "Ausrutscher" gefasst und genervt davon. Hunkeler sucht so lange, wie er es für richtig hält und findet somit meist dann doch den Mörder. Es fehlt der Geschichte etwas an Geschwindigkeit, teilweise schleppt sich die Handlung über die Seiten, aber ansonsten ein grundsolider Krimi.
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