Bücher mit dem Tag "kommissar maigret"

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65 Bücher

  1. Cover des Buches Maigret contra Picpus (ISBN: 9783257605235)
    Georges Simenon

    Maigret contra Picpus

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Faszinierend an den Krimis um Kommissar Maigret ist die Parallelität von langsamen, atmosphärischen Beschreibungen und meines Erachtens schnellem, hohem Erzähltempo, welches mich immer dazu veranlasst, Maigret-Romane möglichst zügig zu lesen. Im Gegensatz zu vielen anderen Autoren hält sich Simenon nicht damit auf, weitschweifige Mutmaßungen über Täter, Tatvorgänge und Motive anzustellen, langatmige Gedankengänge der Protagonisten darzustellen oder gar psychologische Täterprofile zu entwerfen. Diese entstehen im Verlaufe der Erzählung ganz allmählich und ganz natürlich durch die detaillierte Schilderung von Lebenssituationen, alltäglichen Vorgängen und schließlich der nimmermüden stätigen Handlung. Simenon konzentriert sich immer auf das Wichtigste, auf den 150-170 Seiten seiner Romane werden keine Überflüssigkeiten ausgebreitet. Dadurch entsteht auch in "Maigret contra Picpus" die oben genannte Parallelität zwischen Atmosphäre und Rasanz, zwischen Alltäglichem und Außergewöhnlichem. Die heraufbeschworenen Abgründe werden dadurch umso menschlicher, umso nachvollziehbarer für die Leserin oder den Leser. Die Entlarvung der Täterin oder des Täters ist, wie auch im vorliegenden Fall, niemals befriedigend in dem Sinne, als dass dadurch das Geschehen ein gutes Ende nehmen würde, denn die Ungerechtigkeiten können dadurch niemals aufgehoben werden. Diese magisch erscheinende Erzählstruktur lässt dann auch die eine oder andere Unlogik des Falls verzeihen. Letzterer wird in „Maigret contra Picpus“ reizvoll, da Motive und Tathergänge bis zuletzt offen bleiben und der vorliegende Mord sich schließlich nur am Rande mit der geschilderten menschlichen Tragödie kreuzt.
  2. Cover des Buches Maigret kämpft um den Kopf eines Mannes (ISBN: 9783257238051)
    Georges Simenon

    Maigret kämpft um den Kopf eines Mannes

     (30)
    Aktuelle Rezension von: PoeEA1809

    Paris um 1930. Der Kommissar verhilft einem zum Tode Verurteilten zur Flucht. Ein ungewöhnlicher Beginn, der einen sofort und ohne weitere Erklärung mitten ins Geschehen stürzt. Während man das hektische Treiben der Polizei verfolgt, erfährt man nach und nach, welche Tat der Entflohene angeblich begangen hat, dass der Kommissar inzwischen an dessen Schuld zweifelt und er seine eigene berufliche Zukunft riskiert, um einen Justizirrtum zu vermeiden. Bei seinen Ermittlungen stößt Maigret auf einen Gegner, der ihm an Cleverness überlegen scheint und der den Kommissar zu einem Duell herausfordert. 

    Ein geschickt konstruierter Kriminalfall, der die Spannung von Anfang an hochhält, mit Ermittlungsmethoden der Polizei, die heute bereits nostalgisch wirken. Dazu gibt es schöne Impressionen aus dem Paris der 1920/30er Jahre, mit einer herrlichen Szene aus dem (auch heute noch existierenden) La Coupole (Brasserie La Coupole) am Montparnasse. Wenn man diese Szene liest, hat man Lust, sofort alles stehen und liegen zu lassen und für ein paar Tage nach Paris zu fahren. 

    Das war mein erster Maigret und sehr wahrscheinlich werden weitere folgen. 4,5 Sterne dafür. 


  3. Cover des Buches Maigret und der Verrückte von Bergerac (ISBN: 9783257238167)
    Georges Simenon

    Maigret und der Verrückte von Bergerac

     (18)
    Aktuelle Rezension von: variety

    Der Beginn des Romans hat mir sehr gefallen. Maigret fährt mit dem Nachtzug in einen Kurzurlaub und trifft dort auf einen kurligen Mitpassagier. Als dieser aus dem Zug springt (das war zu jener Zeit noch möglich...), folgt (oder fliegt) ihm Maigret nach und wird angeschossen. Auch die nachfolgenden Szenen mit der Mord- bzw. Anschlagsserie in der Gegend von Bergerac sind spannend erzählt. Leider wird dann die Ermittlung Maigrets aus dem Hotelzimmer heraus immer schleppender und langweiliger. Die Auflösung interessierte mich folglich kaum noch.

  4. Cover des Buches Maigret und der Treidler der 'Providence' (ISBN: 9783257605044)
    Georges Simenon

    Maigret und der Treidler der 'Providence'

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Maigret wird an eine alte Schleuse gerufen, in deren Nähe eine reich gekleidete Dame von Welt ermordet in einer Scheune aufgefunden wurde. Mit ihr in der Scheune stand nur ein handzahmes Pferd, das noch nicht einmal angebunden war. Was hatte sie dort verloren? Was wollte sie entlang der Wasserstraßen, auf denen nur raubeinige und zwielichtige Kapitäne ihr Unwesen treiben? – Maigret kämpft sich durch Matsch, brackiges Wasser, Regen und illustre Gestalten.
  5. Cover des Buches Maigret und das Dienstmädchen (ISBN: 9783257605259)
    Georges Simenon

    Maigret und das Dienstmädchen

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    In diesem Fall menschelt Maigret. Félicie, Hausmädchen in einem idyllischen Ort vor den Toren von Paris, erfährt, dass ihr Freund, in den sie sehr verliebt ist, des Mordes an ihrem Arbeitgeber verdächtigt wird. Maigret, der ein routiniertes Ermittlungsverfahren in Gang setzt, entwickelt nicht nur zu dem idyllischen Vorort ein symphatisierendes Verhältnis, sondern auch ein warmherzig väterliches zu Félicie. Die bringt mit ihrem eisernen Schweigen um alle Vorgänge um das Haus und die Angelegenheit Maigrets Ermittlungen fast zum Scheitern.
    Maigret einmal nicht nur als der logisch und zielstrebig ermittelnde Polizist, sondern auch als irritierenden Empfindungen unterworfener Mensch. Mal eine ganz andere Facette in der Figur des Ermittlers und nicht die unsymphatischste. Natürlich ist am Schluss ...
  6. Cover des Buches Maigret verliert eine Verehrerin (ISBN: 9783257238228)
    Georges Simenon

    Maigret verliert eine Verehrerin

     (14)
    Aktuelle Rezension von: rallus
    Etwas angestaubter Krimi aus der Hand von Simeneon, aber leidlich spannend und interessant. Ein Krimi mit allerhand skurillen Figuren
  7. Cover des Buches Maigret am Treffen der Neufundlandfahrer (ISBN: 9783257605099)
    Georges Simenon

    Maigret am Treffen der Neufundlandfahrer

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Eigentlich wollte Maigret in die Ferien ins Elsass, als ihn ein Brief von der Küste erreicht. Seine Hilfe ist gefragt, um den mysteriösen Mord an einem Kapitän eines Fischtrawlers aufzuklären. Dabei geht es nicht nur um den Kapitän, sondern auch ein Schiffsjunge kam vor der Fahrt ums Leben. Ein Verdächtiger ist auch schon da, nämlich der Funker des Bootes. Doch so einfach ist es nicht und Maigret stößt auf einige Dinge, die das Ganze kompliziert machen. Simenon schickt wieder einmal Maigret "pur" ins Rennen. Dadurch, dass er quasi außer Konkurrenz ermittelt, muss er sich auch keine Gedanken um die Vorgehensweise machen. Beeindruckend hier, wie Simenon seinen Detektiv auf das Wesentliche reduziert, der Fall wird für ihn zu einer persönlichen Angelegenheit und gerade diese emotionale Seite in einem der letzten Kapitel macht das Außergewöhnliche an dieser Figur aus. Der ganz allein ermittelnde Maigret ist eine Klasse für sich.
  8. Cover des Buches Maigret im Haus des Richters (ISBN: 9783311130215)
    Georges Simenon

    Maigret im Haus des Richters

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Dieser 21. Fall für Maigret gehört nun nicht zu den Highlights von Georges Simenon. Obwohl ein „typischer“ Maigret, in dem der Ermittler einen komplizierten Fall in der Provinz lösen muss, fehlt ein wenig die Spannung. 

    Worum geht’s? 

    Maigret wurde in ein Nest an der Atlantikküste strafversetzt, warum, geht nicht deutlich hervor. Er muss dem Hinweis einer neugierigen alten Frau nachgehen, die behauptet, im Haus des pensionierten Richters eine Leiche gesehen zu haben. Und tatsächlich, ertappt er den Richter höchstpersönlich beim Beseitigen der Leiche.  

    Bei seinen Ermittlungen, bei denen er auf seinen Stab an Mitarbeitern, die ihm normalerweise zur Verfügung stehen, verzichten muss, stößt er auf einige aktuelle Geheimnisse der Dorfbewohner und deckt Abgründe in der Vergangenheit des Richters auf ... 

    Meine Meinung: 

    Georges Simenon ist ein Meister seines Faches, dennoch gibt es fesselndere Krimis aus einer Feder.  

    Dieser Krimi aus dem Jahr 1940 ist ein „typischer“ Maigret, bei dem sich der Pfeife rauchende Kommissar mit menschlichen Abgründen beschäftigen muss. Vielleicht liest sich dieser Fall deswegen so anders, weil Maigret auf sein bewährtes Team verzichten muss. Auf mich macht es den Eindruck, nicht ganz rund zu sein.  

    Fazit: 

    Es gibt deutlich bessere und innovativere Krimis mit Kommissar Maigret, daher nur 3 Sterne.

  9. Cover des Buches Maigret und die Keller des Majestic (ISBN: 9783257238204)
    Georges Simenon

    Maigret und die Keller des Majestic

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Stellvertretend für die Maigret-Romane, die ich schon gelesen habe oder noch lesen werde, möchte ich mal "Maigret und die Keller des Majestic" besprechen.

    Im Angestelltentrakt eines Pariser Nobelhotels wird in einem Spind die Leiche eines weiblichen Gastes gefunden. Der hinzugezogenen Maigret ermittelt schnell, dass die vermeintlich amerikanische Touristin, die mit ihrem Ehemann und Gefolge im Majestic weilt, eine französische Vorgeschichte hat. Sie ist ein ehemaliges Animiermädchen aus Cannes, das durch die Heirat mit einem Amerikaner reich geworden ist. Behäbig wie eh und je kommt der Pfeife rauchende Maigret durch sorgfältige Beobachtung zur Lösung des Falles, für den beinahe ein Unschuldiger verantwortlich gemacht worden wäre.

    Was ist es, das mich - abgesehen von der Tatsache, dass es im Moment keine mir interessanten Krimi-Neuerscheinungen gibt, an den Maigret-Romanen Georges Simenon fesselt? Natürlich kannte ich die Reihe schon lange, hatte auch mit "Pietr der Lette" den ersten gelesen, aber so richtig begeistert war ich nicht. Aber die guten Verfilmungen mit Rowan Atkinson haben der Reihe eine zweite Chance eröffnet, die sie letztendlich auch genutzt hat. Was macht den Reiz dieses Kommissars/dieser Reihe aus? Schwer zu sagen, aber ein Aspekt ist sicherlich das Unaufgeregte, mit der die zumeist gar nicht so spektakulären Fälle gelöst werden. Maigret pafft und beobachtet, trinkt erstaunlich oft und viel Alkohol, hat dann aber immer im rechten Moment den entscheidenden Geistesblitz, so auch im besprochenen Roman. Dass er dabei bisweilen Verdächtige auch mal körperlich angeht, macht ihn allerdings nicht unbedingt sympathisch.


  10. Cover des Buches Maigret und die schrecklichen Kinder (ISBN: 9783257238440)
  11. Cover des Buches Maigret in der Liberty Bar (ISBN: 9783257238174)
    Georges Simenon

    Maigret in der Liberty Bar

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    "Maigret in der Liberty Bar" ist die erste totale Enttäuschung, die ich von Simenon gelesen habe. Seit einiger Zeit nutze ich die Maigret-Reihe als Lückenfüller, wenn gerade kein ansprechender Lesestoff vorhanden ist. Die Romane sind im Großen und Ganzen solide, wenngleich ich den sich draus ergebenden Ruhm Simenons nicht ganz nachvollziehen kann, denn Spitzenklasse geht anders.

    Doch dieser Roman um die Ermordung eines ehemals reichen Australiers in der Mittelmeerstadt Antibes erweist sich als Flop. Der Leser quält sich durch diese uninspiriert wirkende Lektüre, Maigret selbst wirkt gelangweilt von dem Fall. Gott sei Dank hat der Roman den üblicherweise geringen Umfang, mehr Seiten hätte ich nicht durchgehalten. Möglicherweise handelt es sich um eine Auftragsarbeit, der Simenon nur widerwillig nachgekommen ist. Jedenfalls mache ich erst mal eine Maigret-Pause.

  12. Cover des Buches Maigret und die alte Dame (ISBN: 9783257605334)
    Georges Simenon

    Maigret und die alte Dame

     (22)
    Aktuelle Rezension von: SigiLovesBooks
    "Die alte Dame lebt in einer Puppenvilla an der Küste der Normandie. Als man ihr Dienstmädchen vergiftet, glaubt sie an einen fehlgeschlagenen Angriff auf sich selbst. Gewohnt, sich nur mit dem Besten zufrieden zugeben, reist sie mutig nach Paris und wendet sich an Kommissar Maigret. Und da der Justizminister persönlich sich einschaltet, reist Maigret ans Meer. Dort herrscht an Verdächtigen kein Mangel...." (Quelle: Buchrückentext)


    Es handelt sich bei diesem Krimi um Band 33 (von 75!) aus dem Französischen übersetzten Kriminalromanen Simenon's ins Deutsche. Es ist der erste "Simenon" für mich, daher habe ich keine Vergleichswerte; vorliegender Bd. 33 wurde 1949 verfasst und erschien erstmals in Deutsch 1959, übersetzt wurde er hier von Renate Nickel. Das Cover der HC-Reihe im Diogenes-Verlag ziert ein Küstenmotiv mit einem Boot.

    Meine Meinung/Leseeindrücke:

    Die Szenerie spielt in der Normandie, genauer gesagt in Etretat (Haute Normandie) und lässt den Leser zugleich in ein anderes, verweilenderes, gemächlicheres Tempo eintauchen, wozu der berühmte Kommissar Maigret,, oftmals Pfeife rauchend, beschaulich, Zeit-zum-Nachdenken findend, bestens passt.
    "Die Rose ist tot" ist der zentrale Satz und das Leitmotiv, das die umfangreiche Ermittlungsarbeit Maigret's und seines Kollegen vor Ort, Estaing, leitet...Hauptprotagonistin ist Valentine, die 90jährige "alte Dame", die für ihr Alter noch recht rüstig ist und deren nobles, freigebiges Herz auf dem "Prüfstand" steht...
    Der Sprachstil ist klar und flüssig zu lesen, etwas Humor blitzt auf, als Maigret sich im Zuge zahlreicher Vernehmungen der werten Verwandtschaft der alten Dame zu dem ein oder anderen Apéritif, Cidre und Bier hinreißen lässt, da sich in der Normandie bei ihm (ungewollt) etwas "Urlaubsgefühl" einstellt  und ob des Alkoholgenusses er in recht ermüdetem Zustand dennoch "weiter ermittelt"...
    Auf den letzten 50 Seiten nimmt der Krimi dann auch Fahrt auf mit dem Auftauchen eines Gegenstandes, der mit dem Tode des Dienstmädchen Rose zu tun haben könnte. ... Etwas antiquiert (aber zeitgemäß für die 50er Jahre) wirkt es, wenn Estaing diverse Hotels und Bars "abklappern" muss, um herauszufinden, wer wen angerufen haben könnte ;-). Der Plot war nicht vorhersehbar und in sich stimmig.

    Fazit:

    "Maigret und die alte Dame" ist ein unterhaltsamer, in gemächlichem Tempo daherkommender Krimi, aus der berühmten Feder von Georges Simenon, den Krimileser unaufgeregter, nicht bluttriefender, eher subtiler Krimis mögen werden: Statt der Brutalität und nervenzerreißenden Entsetzens wird hier "in aller Ruhe" und möglichst mit einer gestopften "pipe" ermittelt, was mir persönlich sehr gefallen hat. Gepaart ist die unterhaltsame Ermittlungsarbeit mit einer Prise Humor: Darum wird die Reihe von mir weitergelesen werden, es gibt zudem für den angesprochenen Leserkreis eine Leseempfehlung sowie 4 Sterne und 85° auf der "Krimi-Couch".
  13. Cover des Buches Madame Maigrets Freundin (ISBN: 9783257238341)
    Georges Simenon

    Madame Maigrets Freundin

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Madame Maigret beschließt zum Zahnarzt zu gehen, nachdem eine Freundin ihr den neuen Arzt wärmstens empfohlen hat; eigentlich braucht Madame Maigret keinen Zahnarzt, aber jetzt, wo sie aufgrund Empfehlung auch noch einen Rabatt bekommt, geht sie doch. Und natürlich passiert Verwunderliches. Aber nicht nur, dass das Kaninchen auf dem Herd bei den Maigrets droht anzubrennen und Maigret wider Erwarten seine Frau nicht zur Mittagszeit zu Hause antrifft, nein – Madame Maigret stößt auf einen kleinen Jungen, der kein Wort Französisch versteht und hilflos auf seine Mutter wartet. Doch die will einfach nicht zurückkommen, und das Huhn droht daheim auf dem Herd anzubrennen... Nach einiger Zeit mal wieder ein wirklich atmosphärisch dichter Maigret-Krimi; charakteristisch, humorvoll, fast so, als wäre man dabei.
  14. Cover des Buches Maigret, Lognon und die Gangster (ISBN: 9783257238396)
    Georges Simenon

    Maigret, Lognon und die Gangster

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Zufällig wird der Kommissar Lognon, der eigentlich auf einen ganz anderen Fall angesetzt ist, Zeuge, als an seinem Observierungsort eine Person aus einem Auto auf den Fußweg geworfen wird. Da er nicht sofort reagiert, kann er nur noch registrieren, wie ein zweites Auto diese Person wohl offensichtlich wieder aufgesammelt hat. Mit seinen Beobachtungen wendet er sich an Maigret, der es dann auf einmal mit dem FBI und einer Gruppe amerikanischer Mafiosi zu tun hat. Beide kann er nicht besonders leiden und so setzt er seinen ganzen Ehrgeiz ein, um es den Amis mal so richtig zu zeigen.
    Ein toller, fast schon rasanter Maigret, denn durch das Mitwirken von amerikanischen Gangstern weht ein anderer Wind durch Paris, denn die halten sich nicht an die Spielregeln, die französische Gangster zumindest pro forma noch beachten. So viel Action hat Maigret noch nie gezeigt, zweimal sogar kurz an einer Kugel vorbeigeschrammt. Ja, Simenon zeigt seinen Helden auch mal von einer ganz anderen Seite. Und der zeigt's ihnen allen.
  15. Cover des Buches Maigrets erste Untersuchung (ISBN: 9783257605303)
    Georges Simenon

    Maigrets erste Untersuchung

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Simenon hat in diesem Roman (1948 geschrieben) den Anfang der Karriere Maigrets als Polizeikommissar geschrieben, hierbei allerdings allen Esprit und alle Spannung außen vor gelassen. Die Handlung spielt im Jahre 1913, Maigret ist noch ganz 'grün hinter den Ohren'. In der Pariser Oberschicht geschieht ein Mord. Das verschlossene gesellschaftliche Leben dieser Menschen scheint undurchdringlich, wenn die Polizei den Mord aufklären soll. Maigret ist noch Sekretär von Kommissar Le Bret im ansonsten sehr ruhigen Quartier Saint-Georges. Sein Chef – der enge private Kontakte zur Oberschicht hat – erweist sich als unwillig bei der Aufklärung des aktuellen Verbrechens, sodass Maigret erstmals selbst (jedoch zögerlich) zu ermitteln beginnt. Als Dank für seine erfolgreichen Bemühungen erhält er den Kommissar-Titel. Schleppend zu lesen, wenig Spannung. Ich hatte kaum Lust, weiterzulesen und quälte mich bis zur Hälfte; dann musste ich abbrechen. Vielleicht ein andermal wieder.
  16. Cover des Buches Maigret und der geheimnisvolle Kapitän (ISBN: 9783257238150)
    Georges Simenon

    Maigret und der geheimnisvolle Kapitän

     (22)
    Aktuelle Rezension von: LEXI

    Als der mysteriöse, verwirrt auf den Straßen herum irrende, fünf Tage lang „namenlose“ Mann ohne Gedächtnis und Sprachvermögen endlich identifiziert wird, stellt sich heraus, dass es sich bei ihm um einen ehemaligen Kapitän der Handelsmarine handelt, dem Hafenmeister von Ouistreham namens Yves Antoine Joris. Kapitän Joris galt sechs Wochen lang als vermisst und wurde erst durch ein Zeitungsinserat von seiner Haushälterin Julie Legrand wiedererkannt, die sich unverzüglich aufmacht, um den verwirrten Mann abzuholen. Julie, die aus einer kleinen Fischerfamilie in Port-en-Bessin stammt, deren Vater im Krieg gestorben war und deren Mutter ihr Auskommen als stets betrunkene Fischverkäuferin findet, steht bereits seit ihrem 16. Lebensjahr im Dienste des Kapitäns. Seit 8 Jahren führt sie ihm den Haushalt und wird von ihm wie eine Tochter behandelt. Kommissar Maigret begleitet Kapitän Joris und Julie nach Oiustreham, einem kleinen Hafenort zwischen Trouville und Cherbourg. Als Maigret nach den vorangegangenen verzwickten Untersuchungen und Nachforschungen in Strafregistern, Einwohnermeldekarteien, dem Telegrammversand im In- und Ausland nun auch noch eine fachkundig operierte, aus einem Kopfschuss resultierende, Wunde bei Joris entdeckt, beginnt er, sich anhand einer ausführlichen Befragung von Julie Legrand, ein Bild von dem alten Hafenmeister zu machen. Das Mädchen scheint seltsam ängstlich und bittet den Kriminalkommissar, sie nicht alleine im Haus zu lassen. Maigrets Instinkt veranlasst ihn, in Julies Nähe zu bleiben – doch auch er kann den Tod des Kapitäns nicht verhindern, der noch in derselben Nacht an einer Strychninvergiftung stirbt. Der etwa 50jährige Joris hatte keine Angehörigen, keine Abenteuer, keine Liebschaften – und auch keine Feinde. Er stand 28 Jahre lang im Dienste von Ernest Grandmaison, war ein anständiger und gewissenhafter Angestellter, der insgesamt 30 Jahre lang auf allen Meeren gefahren war und sich erst in seinem Ruhestand um den Posten des Hafenmeisters in Ouistreham bewarb, wo er sich daraufhin auch ein kleines Haus baute. Wer also könnte ihm Böses wollen, ihn ermorden? Maigret ist zunächst ratlos, beginnt aber unverzüglich mit seinen Ermittlungen. Er nimmt sowohl Bürgermeister Ernest Grandmaison, als auch die Kameraden des alten Seemannes unter die Lupe. Maigret stöbert Loryuis Legrand, den Bruder Julies auf, der aufgrund seiner langen Zeit im Gefängnis, seiner Trunksucht und seinem verwegenen Aussehen ebenfalls in Verdacht gerät. Und er spürt einen reichen Geschäftsmann aus Norwegen auf, der ebenfalls einiges zu verbergen scheint…

    Georges Simenon lässt seinen Pfeife rauchenden, besonnenen Kriminalkommissar Jules Maigret auch in diesem Band einige Fährten verfolgen, Verdächtige befragen und seinem Instinkt folgend letztendlich den Fall lösen. Seiner kluge Vorgehensweise und seiner exzellenten Kombinationsgabe ist es zu verdanken, dass er den anderen stets ein wenig voraus zu sein scheint und am Ende dem Mörder des geheimnisvollen Kapitäns eine gelungene Falle stellt.

    Im Vordergrund dieses Kriminalromans stehen gut gezeichnete Charaktere und die nebelige Atmosphäre des Küstenortes Ouistreham. Die raubeinigen bretonischen Seemänner werden verschlossen und wortkarg dargestellt, die bildhafte Beschreibung des Kanals rundet das düstere Bild ab.

    Band 15 der Simenon-Edition ist in 13 Kapitel unterteilt, die charakteristische Ausstattung mit Pappband mit Pariskarte als Vor-, und einer Frankreichkarte als Nachsatz, sowie ein Lesebändchen zeichnen auch diese Ausgabe aus.

    FAZIT: Ich kann auch für diesen atmosphärischen Kriminalroman aus der Feder Georges Simenons eine Leseempfehlung aussprechen - es war reines Lesevergnügen, den komplexen Fall hinter diesem Mordfall um den geheimnisvollen Kapitän an der Seite Jules Maigrets zu lösen. 
  17. Cover des Buches Maigret und der Mann auf der Bank (ISBN: 9783257238419)
    Georges Simenon

    Maigret und der Mann auf der Bank

     (12)
    Aktuelle Rezension von: LEXI
    Georges Simenon hat mir mit dem vorliegenden Kriminalroman "Maigret und der Mann auf der Bank" erneut großes Lesevergnügen bereitet. Die Geschichte um den unauffälligen, stillen Monsieur Louis Thouret, der ermordet in einer dunklen Sackgasse aufgefunden wurde, hält einige Überraschungen bereit. Die ursprüngliche Routineuntersuchung bringt erstaunliche Dinge ans Tageslicht - der ruhige Mann scheint ein Doppelleben geführt zu haben, und als Kommissar Maigret zu ermitteln beginnt, kommen einige der Geheimnisse des Mannes zu Vorschein Er, dessen dominante, herrschsüchtige Ehefrau und die lieblose, habsüchtige Tochter ihn in seinem tristen Alltag zu ersticken drohen, lebt in einer kleinen, geheimen Wohnung in der Stadt ein erbauliches Doppelleben. Maigret lüftet nach und nach die Geheimnisse dieses Mannes und kommt dem Mörder immer näher ...

    Wie schon so oft hat Georges Simenon mir mit einem seiner Kriminalromane großes Lesevergnügen bereitet. Die Ermittlungsarbeit, die zauberhafte Atmosphäre, die er dem Leser zu vermitteln vermag und die interessanten Charaktere seines Buches garantieren für einige Stunden spannende Unterhaltung.
  18. Cover des Buches Wellenschlag (ISBN: 9783257604863)
    Georges Simenon

    Wellenschlag

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Der Austernfischer Jean lebt mit seinen zwei Tanten im Haus "Wellenschlag". Erst als seine Freundin Marthe ein Kind von ihm erwartet, offenbart sich ihm ein großes Familiengeheimnis, dass letztlich nicht mehr verborgen bleiben kann. Simenon hat neben seinen Maigret-Krimis auch zahlreiche Romane verfasst, die seinen Ruf als ausgezeichneten Erzähler untermauern. Aber wie es bei Vielschreibern nun mal so ist, gibt es Höhen und Tiefen. Dieser Roman gehört zweifellos in die Kategorie der nicht ganz gelungenen, was nicht am Schreibstil liegt, sondern daran, dass die Spannungsbögen nur sehr schwach ausgeprägt sind, die ganze Sache dadurch zäh und langwierig wird. So bleibt auch das Ende eher schwammig, obwohl man weiß, worauf es hinausläuft. Eher enttäuschend.
  19. Cover des Buches Maigret, die Tänzerin und die Gräfin (ISBN: 9783257238365)
    Georges Simenon

    Maigret, die Tänzerin und die Gräfin

     (9)
    Aktuelle Rezension von: blauerklaus
    Die Nachtclub-Tänzerin Arlette erscheint bei der Polizei, weil sie angeblich ein Gespräch über die geplante Ermordung einer Gräfin mitangehört hat. Da sie offensichtlich angetrunken ist will man ihr die Geschichte nicht so recht glauben.

    Als am Tag darauf die Tänzerin und kurz darauf die Gräfin tot aufgefunden werden muss sich Kommissar Maigret um den Fall kümmern.

    Auch in seinem 36. Fall gelingt es Simenon wieder meisterhaft uns mit seiner bewusst knappen Sprache und mit wenigen Worten in das Paris der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts zu versetzen. Auch hier spürt man wieder die große Empathie Simenons / Maigrets mit den „einfachen“ Leuten des damaligen Paris. Maigret ermittelt bei den Angestellten und Besitzern der Nachtclubs und man merkt, dass er sich auch irgendwie als einer von ihnen sieht.

    Obwohl Simenon immer auf große Landschafts- und Charakterbeschreibungen verzichtet fühlt man sich doch immer in das Paris der damaligen Zeit versetzt.

    Am Ende wird wieder das Recht siegen, nicht immer bei Simenon ist damit auch der Gerechtigkeit Genüge getan.

    Die Spannung wird nach heutigen Thriller-Maßstäben für einige Krimi-Liebhaber nicht ausreichend sein, für alle Maigret-Fans jedoch eine klare Leseempfehlung.

    Lange konnte man die Maigret-Romane nicht komplett in Deutschland erwerben. Alte Ausgaben waren teilweise nur zu Liebhaberpreisen zu bekommen. Daher großes Lob an den diogenes-Verlag, der 2009 mit der Neuausgabe sämtlicher Maigret-Romane so einige vezweifelte Simenon-Fans sehr glücklich gemacht hat.

    Die Gestaltung der Bücher mit Pappeinband, rotem Lesebändchen und Paris-Karte auf den Vor-/Nachsatzseiten ist sehr liebevoll gemacht. Hoffentlich sind die Romane noch einige Zeit erhältlich.

  20. Cover des Buches Maigret und der Spion (ISBN: 9783257605105)
    Georges Simenon

    Maigret und der Spion

     (18)
    Aktuelle Rezension von: LEXI
    Im zehnten Band der Diogenes-Sammeledition um den berühmten Kriminalkommissar der Pariser Polizei, Jules Maigret, taucht der Protagonist selber relativ spät in der Geschichte auf. Ein ungewöhnlicher Aspekt, wenn man die anderen Kriminalromane Simenons mit „Maigret und der Spion“ vergleicht – ebenso wie der Schauplatz des Romans, der diesmal in Belgien spielt. Der Auftakt der Geschichte ist das Erscheinen der beiden ungleichen Freunde Jean und René im Nachtlokal „Gai-Moulin“, wo sie die Tänzerin Adèle anhimmeln, über ihre Verhältnisse zechen und geringfügige Summen Geldschulden machen. René Delfosse, der Sohn eines reichen Geschäftsmannes mit lockerem Lebenswandel, hat einen sichtlich schlechten Einfluss auf seinen Freund Jean Chabot, der seinerseits in einer Notariatskanzlei arbeitet. Als René seinen Freund Jean dazu überredet, sich nach dem Schließen im Keller des Nachtlokals zu verstecken, um anschließend die Tageseinnahmen zu stehlen, entdecken die beiden jungen Männer eine Leiche auf dem Fußboden des Lokals. Panisch fliehen sie vom vermeintlichen Tatort. Tags darauf gibt es keinerlei Anzeichen eines Mordes, die Leiche des reichen, etwa vierzigjährigen Griechen Éphraim Graphopoulos wird jedoch in einem Weidenkoffer gefunden. Die Kriminalpolizei ermittelt unter der Leitung von Kommissar Delvigne und die vielen Verdachtsmomente gehen in verschiedene Richtungen. Bis plötzlich ein verdächtiger, großer Mann mit massigem Gesicht, Pfeife und Melone, im Gai-Moulin auftaucht…

    Georges Simenon beginnt mit einer ausführlichen Beschreibung und Charakterisierung seiner handelnden Personen und des Umfelds des Geschehens. Sein Hauptaugenmerk liegt hierbei eindeutig auf den beiden jungen Männern, die auf die schiefe Bahn geraten und unvermittelt auf den Toten gestoßen sind. Das relativ späte Auftauchen des Protagonisten Maigret im Plot ist ein interessanter Winkelzug, der bei der Lektüre dieses verzwickten Kriminalromans zusätzliche Spannung aufkommen lässt. Im Mordfall selber ist vorerst nichts so, wie es scheint – es gibt viele Verdächtige, einige Spuren und natürlich falsche Fährten. In gewohnt brillanter Art und Weise nimmt der französische Kriminalkommissar ruhig die Fäden in seine Hand und leitet die weiteren Ermittlungen, diesmal in enger Kooperation mit seinem Kollegen, Kommissar Delvigne.

    Es handelt sich hierbei um den zehnten Band der Sammeledition des Diogenes Verlages um den berühmten Kriminalkommissar Jules Maigret. Das Coverfoto ist, wie auch alle anderen dieser Reihe, in Schwarz-Weiß gehalten und malt ein düsteres Bild auf einer Kellerstiege, wo die Silhouette einer Dame mit verführerischer Figur in knielangem Kleid und hochhackigen Schuhen vor einem der Kamera abgewandten männlichen Person die Stufen hinauf steigt. Titel und Reihenfolge folgen in schwarzen Lettern, der Name „Maigret“ wurde rot geschrieben. Ein rotes Lesebändchen als unweigerliches Accessoire vervollständigt zusammen mit der obligatorischen Straßenkarte von Paris in Farbdruck auf der den beiden Innenseiten diese Ausgabe der Sammeledition.

    Fazit: Simenon hat mir mit diesem Krimi eine spannende Lektüre beschert und anhand seiner Ermittlungen durfte ich die Suche nach dem Mörder und seinem Motiv, den Weg bis zur Aufklärung des Mordes, Seite an Seite mit dem sympathischen Kommissar erleben. Ein Krimivergnügen in gewohnter Qualität mit unbedingter Leseempfehlung meinerseits!
  21. Cover des Buches Maigret und sein Toter (ISBN: 9783311130291)
    Georges Simenon

    Maigret und sein Toter

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Hier bin ich gescheitert: die Geschichte war für meinen Geschmack zäh, unspannend und es fehlte irgendwie das gewisse "Etwas". Leider kein Maigret-Krimi, der mich überzeugen konnte, auch wenn die Story für sich genommen Potential gehabt hätte.
  22. Cover des Buches Maigret – Die besten Fälle (ISBN: 9783862314201)
  23. Cover des Buches Maigret vor dem Schwurgericht (ISBN: 9783311703396)
  24. Cover des Buches Maigret und der Gehängte von Saint-Pholien (ISBN: 9783257238037)
    Georges Simenon

    Maigret und der Gehängte von Saint-Pholien

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Stefan83
    Nachdem Georges Simenon im Winter 1929/1930 seinen Kriminalkommissar Jules Maigret aus der Taufe gehoben und den ersten Roman „Maigret und Pietr der Lette“ geschrieben hatte, entstanden die folgenden drei Romane aus der Serie in rascher Folge im Sommer 1930. Darunter war auch „Maigret und der Gehängte von Saint-Pholien“, den er im Februar 1931 veröffentlichte. Gepaart mit einer ganzen Reihe werbewirksamer Maßnahmen (u.a. ein Maskenball mit an die 1.000 Personen) sorgte dieser Roman für den Durchbruch Simenons, der sowohl bezüglich der Schauplätze als auch der Handlung sehr viel Autobiographisches in die Handlung mit einfließen ließ. Ihren Anfang nimmt diese an einem Bahnhof an der holländisch-deutschen Grenze, wo Maigret, der von einer Dienstreise aus Lüttich zurückkehrt, ein ärmlich gekleideter Mann auffällt, der gedankenverloren durch einen großen Stapel von 1000-Francs-Scheinen blättert. Der Kommissar verfolgt den Fremden kurzerhand zur Post und beobachtet aus sicherer Entfernung, wie dieser die Geldscheine in einen Briefumschlag gen Paris verschickt. Als der Mann schließlich einen Koffer kauft, tut es ihm Maigret, der argwöhnt es mit einem Schmugglerring zu tun zu haben, gleich. Gemeinsam besteigt man den Zug nach Bremen, wo im günstigen Moment die Koffer vertauscht werden. Erst in einem heruntergekommenen Hotel realisiert der Fremde, dass er den Inhalt des Koffers verloren hat. Bevor Maigret, der ihn durch ein Schlüsselloch beobachtet, eingreifen kann, zieht der Mann einen Revolver und schießt sich in den Kopf. Von Schuldgefühlen getrieben macht sich der Kommissar daran, dass Geheimnis um diesen seltsamen Selbstmord zu lüften. Und schon bald ist er nicht mehr der einzige, der reges Interesse am Ableben des Fremden zeigt … Wohin führen die Verwicklungen im Fall des merkwürdigen Fremden? Worin besteht das Verbrechen? Und hat es überhaupt eins gegeben? Es ist ein ziemlich dichter und dunkler Nebel, durch den Leser diesmal dem Kommissar folgen muss, versehen mit allerlei Hinweisen, auf mögliche Hintergründe, die sich im nächsten Moment wieder als hinfällig erweisen. Dabei bleibt die Frage nach dem Wieso sehr lange offen, weil sich die Verdächtigen als findige, trickreiche Gegenspieler erweisen. In Maigret finden sie aber natürlich dann doch ihren Meister. Seine hartnäckige Beschattung und die schiere entnervende Anwesenheit wirken so zermürbend, dass die Fassaden letztlich bröckeln und dahinter die Wahrheit zutage kommt. Diese ist – für Ermittler und Leser gleichermaßen – ernüchternd. Simenon greift an dieser Stelle in hohen Maße auf eigene Erfahrungen zurück, schildert die möglichen Folgen nihilistischen Gedankenguts – eine Begleiterscheinung ihrer Zeit, welche, geprägt von Arbeits- und Perspektivlosigkeit, einen fruchtbaren Boden für jegliche Art von Gewalt geboten hat. Und welche hier für den düsteren Grundtenor der Geschichte sorgt. Am Ende der Jagd stellt sich dennoch keinerlei Hochgefühl ein. Im Gegenteil: Die Gejagten erweisen sich als allzu menschlich. Das Mitgefühl triumphiert über das Loblied auf die Gerechtigkeit. Es ist diese traurige und zugleich schöne Schilderung des Unglücks, die uns verstehen und nicht verurteilen lässt. Und damit den Roman zu mehr als nur einem Krimi macht. Meiner Ansicht nach hat sich Georges Simenon mit seinem dritten Maigret-Roman nochmals steigern können. Ein berührendes, in den Bann ziehendes kleines Literaturjuwel, das etwas beherzigt, was dem Spannungs-Genre heutzutage zumeist gänzlich abhanden gekommen ist: Glaubwürdigkeit. Knapp, dicht, eindringlich. Unbedingte Leseempfehlung!

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