Bücher mit dem Tag "kommunistische partei"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "kommunistische partei" gekennzeichnet haben.

24 Bücher

  1. Cover des Buches Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (ISBN: 9783596510979)
    Milan Kundera

    Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

     (1.159)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Milan Kunderas "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" manifestiert sich als ein meisterhaftes Werk, das nicht nur den politischen Rahmen des Prager Frühlings einfängt, sondern auch tief in die Essenz menschlicher Gefühle eindringt. Diese Erzählung entfaltet sich als eine Symphonie von Leben und Liebe, durchtränkt von einer atmosphärischen Brillanz, die selbst den anspruchsvollsten Leser fesselt.

    Kundera webt die Charaktere in ein psychologisches Gewebe, das die Vielschichtigkeit menschlicher Emotionen auf einzigartige Weise enthüllt. Tomas, Teresa, Sabina und Franz werden zu lebendigen Gefährten auf einer Reise durch die Abgründe ihrer eigenen Seelen. In der geschickten Darstellung ihrer Ambivalenzen und inneren Kämpfe erkennt man Kunderas meisterhafte Fähigkeit, das Emotionalste im Menschen zu erforschen.

    Die Erzählstruktur, die narrative Geschicklichkeit mit philosophischer Tiefgründigkeit verbindet, fordert intellektuell heraus, ohne dabei die emotionale Resonanz zu vernachlässigen. Kundera platziert die Schicksale seiner Charaktere in einem philosophischen Kontext, der existenzielle Fragen hervorruft und den Leser dazu inspiriert, über die eigene Existenz nachzudenken. Diese Kombination aus persönlicher Geschichte und philosophischer Reflexion erzeugt eine kraftvolle emotionale Wirkung.

    Kunderas Sprache, präzise und dennoch poetisch, verleiht dem Text eine Eleganz, die die Gefühlswelt der Geschichte subtil einfängt. Die Nuancenreichtum seiner Prosa ermöglicht es, komplexe Gedanken und Gefühle mit einer Intensität zu vermitteln, die den Leser berührt und mitnimmt. Die emotionale Tiefe, die in jeder Zeile schwingt, spricht direkt zum Herzen.

    Die thematische Vielfalt des Romans, von der Liebe bis zu den politischen Intrigen, wird mit einer bemerkenswerten Ausgewogenheit behandelt. Kundera umgeht geschickt jegliche Simplifizierung und erlaubt dem Leser, in den vielfältigen Facetten menschlicher Existenz zu schwelgen, ohne dabei die emotionale Verbindung zu verlieren.

    "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" ist nicht nur ein literarisches Meisterstück, sondern auch eine emotionale Reise. Milan Kundera hat ein Werk geschaffen, das nicht nur den Verstand anspricht, sondern auch das Herz tief berührt. In diesem Buch verschmelzen literarische Genialität und emotionale Resonanz zu einem unvergesslichen Leseerlebnis, das die zutiefst menschlichen Aspekte der Existenz feiert.

  2. Cover des Buches Kind 44 (ISBN: 9783442481859)
    Tom Rob Smith

    Kind 44

     (767)
    Aktuelle Rezension von: honeyandgold

    Kind 44 war jetzt schon lange auf meiner Wunschliste und dann durch einen netten Zufall hab ich das Buch dann geschenkt bekommen. Nun lag es aber wieder auf meinem SUB und gammelt da vor sich hin.

    Nun hab ich mir endlich den Mut gefasst und das Buch in die Hand genommen und es hat mich wirklich aus den Socken gehauen.

    Ich dachte natürlich das es hier um harten Toback geht aber ich war nicht auf das vorbereitet.

    Allem voran die Grausamkeit des russischen Staates hat mich komplett aus den Socken gehauen. Mir war nie bewusst unter welchem Druck die Menschen gelebt haben müssen.

    Die Angst zu verhungern oder in ekelhaften Lebensverhältnissen zu leben, war fast an der Tagesordnung.

    Kein Schritt konnte gemacht werden ohne die Angst zu haben, verpfeifen zu werden.

    Wir schreiben das Jahr 1953. Wir befinden uns in Russland und jeder mit ein bisschen geschichtlichen Wissen, hat ein wenig die Vorstellung das es zur Stalins Zeiten nicht so rosig für die Bevölkerung aussah. Auch ich wusste zwar Eckpunkte aber das was das Buch so schonungslos berichtet, war leider bittere Realität. Hunger, Verlustängste und Vertrauensbrüche standen leider auf der Tagesordnung. Eine grausame Welt, die für viele Menschen leider Realität war.

    Zusammen mit dem erfolgreichen Leo Demidow stolpern wir über einen Fall, der grausam genug ist aber das ist nur die Spitze des Eisbergs.

    Ein Kind ist gestorben, aber niemand will ermitteln. Es war ein Unfall.

    Doch Leo glaub dem ganzen nicht und fängt an selbst zu ermitteln. Nur leider macht ihm das Regime immer wieder ein Strich durch die Rechnung. Er wird als Verräter gejagt und geächtet.

    Damit beginnt eine knallharte Reise.

    Der Schreibstil liest sich flüssig, aber leider tröpfelt die Geschichte manchmal etwas vor sich hin. Durch die Grausamkeit des russischen Staates, tretten die Morde fast schon in den Hintergrund. Ein stückweit denke ich das es wollt war, aber Kinder sterben auf grausame Weise und irgendwie niemanden scheint es zu interessieren. 

    Der Tod der Kinder, rückt eigentlich immer etwas in den Hintergrund. Es wird sehr deutlich das der Schwerpunkt eher woanders liegt.

    Es macht das Buch dadurch nicht schlecht aber macht einen stutzig. 

    Leider kann ich nicht mehr dazu sagen, den der Plotwist hat mich wirklich umgefegt.

    Also wirklich umgefegt.

    Ich hab das Buch kurz weg legen müssen, um damit klar zu kommen.


    Kurzum: Jeder der diese Buch liest muss sich auf einiges gefasst machen.

    Es ist nicht mein Highlight und ich würde es nicht nochmal lesen, aber es hat sich sein Platz in meinem Regal auf jedenfall verdient.

  3. Cover des Buches Das goldene Notizbuch (ISBN: 9783596522330)
    Doris Lessing

    Das goldene Notizbuch

     (54)
    Aktuelle Rezension von: sumsidie
    Anna Wulf lebt zu einer Zeit das Leben einer ungebundenen Frau, in der das noch nicht so normal war wie heute. Sie ist unverheiratet und lebt allein mit ihrer Tochter. Zwischen ihrem literarischen Leben, sie hat ein Buch geschrieben, ihrem kommunistisch-marxistisch orientiertem politischen Leben und ihrer Freundschaft mit ihrer besten Freundin Molly versucht sie ihren Idealen und sich selbst treu zu bleiben. In Form von Notizen aus ihren 4 Notizbüchern nimmt der Leser teil an dieser Introspektion und Sinnsuche.

    Das Buch hat fast 800 Seiten und viele starke Passagen, die mich sehr beeindruckt haben, so z.B. die Szenen in Südafrika währendes 2. WK, Annas Ansichten über Literatur, ihr Umgang mit dem Sohn ihrer besten Freundin. Und dann gab es auch unglaubliche Längen, mit denen ich mich sehr schwer getan habe, wo es vor allem um Annas diverse Affären ging und die Betrachtung dieser Mann-Frau Beziehungen. Und nach 800 Seiten war der Schluss für mich auch eher unzufriedenstellend.
  4. Cover des Buches Tod einer roten Heldin (ISBN: 9783552058064)
    Xiaolong Qiu

    Tod einer roten Heldin

     (51)
    Aktuelle Rezension von: efell
    Shanghai 1990. Ein Patrouillenboot der Shanghaier Wasserwacht findet im Baili-Kanal eine weibliche, nackte Leiche, verpackt in einen Plastiksack. Ihre Identität ist zunächst unbekannt, sie ist jung und wurde offenbar erwürgt. Oberinspektor Chen Cao, der Leiter der Spezialabteilung innerhalb der Shanghaier Mordkommission, beschäftigt sich mit dem Fall. Chen ist ein junger, aufstrebender Parteikader unter der politischen Schirmherrschaft von Parteisekretär Li Guohua, einem der höchsten Parteifunktionäre im Präsidium. Das verleiht ihm gewisse Privilegien, wie etwa die bevorzugte Zuteilung einer Wohnung.

    Was für ein chinesischer Krimi! Kunst, Kultur, Speisen, Gedanken, Ängste, Alltag - ein umfassender Überblick über das Leben in China bis zum Urteilsspruch: Todesstrafe wegen " Korruption und Verbrechen unter westlich-bürgerlichem Einfluss"
  5. Cover des Buches Rückkehr nach Reims (ISBN: 9783518473139)
    Didier Eribon

    Rückkehr nach Reims

     (45)
    Aktuelle Rezension von: LittleRose

    "Ich verwirrte sie [seine Mutter], und mir wurde das immer gleichgültiger. Ich hatte mich von ihr, von ihnen, von ihrer Welt längst losgesagt."

    Inhalt

    Der Tod seines Vaters veranlasst Didier Eribon nach Reims zurückzukehren, dem Ort seiner Kindheit, die Heimat seiner Familie. Doch es ist eine widerwillige Heimkehr, nach jahrelanger Funkstille. Konfrontiert mit vergessen geglaubten Erinnerungen und erneut aufflammenden Konflikten, begibt sich der Autor auf Spurensuche. Er möchte die Ursachen des Zerwürfnisses zwischen ihm und seiner Familie ergründen.  Als Soziologe kommt Eribon nicht umhin, zu begreifen, dass seine Probleme weit über das Private hinausreichen, denn sie sind Sinnbild einer gespaltenen Gesellschaft.

    Meine Meinung

    Mir hat „Rückkehr nach Reims“ ausgesprochen gut gefallen. Die Mischung aus Autobiographie und soziologischer Abhandlung ist dem Autor schön gelungen. Es ist ein informativ dichtes Buch, das zeigt sich vor allem an den Fußnoten, die auf weitere Werke der Soziologie verweisen. Gleichwohl bleibt Eribon dem literarischen Stil seiner Erzählung treu. Demensprechend habe ich das Buch schnell und gerne gelesen. Zwar mag der Schreibstil leicht sein, die hier präsentierten Themen sind es nicht.

    Zum einen spielt die Homosexualität des Autors eine wichtige Rolle, sie ist einer der Gründe, die zur Entwurzelung beigetragen haben. So hat der Vater nie akzeptiert, dass sein Sohn Männer liebt. Darüber hinaus hat sich Eribon im Zuge seines sozialen Aufstiegs, immer mehr von der Lebenswirklichkeit seiner Familie entfernt. Aber nicht nur die zunehmende Distanz zu seiner Heimat, macht ihm zu schaffen. Als Spross einer Arbeiterfamilie, wird unser Autor gleichzeitig mit den Eigenheiten des französischen elitären Universitätssystems konfrontiert. Er ist in zwei Welten unterwegs und gehört doch nirgends dazu.

    Auf gekonnte Weise stellt Eribon seine persönlichen Erfahrungen in den Kontext von Bourdieus Habitus-Theorie. Nichtsdestotrotz kann es den Schmerz ob der Zurückweisung nicht kaschieren. So schwingt an vielen Stellen Bitterkeit mit, sei es über den Bruch mit der Familie oder über das Nichtvorhandensein der vielbeschworenen Chancengleichheit.

    Fazit

    „Rückkehr nach Reims“ bezieht sich in erster Linie auf Frankreich, kann aber meiner Meinung nach, auf fast alle modernen Gesellschaften übertragen werden. Wer verstehen möchte, weshalb rechtspopulistische Bewegungen [nach wie vor] Erfolge verzeichnen, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Und falls man noch nicht das Vergnügen hatte, empfehle ich als zusätzliche Lektüre, Bourdieus „Die feinen Unterschiede“. Natürlich ist das kein Muss. Eribons Werk allein, bietet genügend Stoff für aufschlussreiche Erkenntnisse. Von mir gibt es fünf von fünf Lesesternchen.

  6. Cover des Buches Das Buch eines einsamen Menschen (ISBN: 9783596152414)
    Gao Xingjian

    Das Buch eines einsamen Menschen

     (9)
    Aktuelle Rezension von: DrGordon
    Die Geschichte eines Schriftstellers in der Zeit des kommunistischen Chinas ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und macht Freude zu lesen. Auch die sinnlich, erotischen Beschreibungen der sexuellen Beziehungen zu den verschiedenen Frauen macht Spaß und Lust auf mehr. Xingjian erzählt unpatethisch und nicht moralisierend den Finger hebend das Leben während der Kulturrevolutionen speziell die allmächtigen Partei. Der alltägliche Terror und Gewalt, die Angst der Menschen und deren Kampf ums Überleben im System des Überwachungsstaates. Die Hauptfigur des Buches durchläuft verschiedene Phasen in seinem Verhältnis zur Partei und des kommunistschen Systems. Gefeierter Schriftsteller und Aushängeschild des Staates und der Partei, Mitglied einer revolutionären Gruppe die die wahren Werte Maos verteidigen wollen bis zu seiner Zeit auf dem Land in einem Arbeitslager als Dorflehrer. Zuletzt Asyl in Frankreich und Bruch mit allem was China ist und wahr bis auf die chinesische Sprache, in der der Erzähler weiterhin schreibt. Gao Xingjian beschreibt sehr anschaulich, dass die Menschen versuchen durch Erreichung von Macht und Einfluss selbst Terror, Gewalt und Vernichtung von Dritten im kommunistischen System zu erreichen, anstatt das politische System als solches zu bekämpfen. Nur um das eigene Überleben im wortwörtlichen Sinne zu garantieren. Auch im Wissen, dass es letztlich nie Garantien im Kommunismus laut XIngjian gibt. Was heute gilt kann morgen verboten sein, Wer heute ein Held der Partei und des Kommunismus ist, kann morgen ein Staatsfeind sein, im Arbeitslager geschickt gleich getötet werden. Bis zu Spitzen der Partei die von denen angeklagt werden welche Sie jahrelang verfolgt und terrorisiert werden. Nur um mit dem gleichen Mitteln betraft zu werden. Der Erzähler liebt Frauen, hauptsächlich sexuell und Frauen lieben ihn. Katharina, eine deutsche Jüdin, die ihn letzlich zwingt sich mit seiner eigenen Vergangenheit, Identität und Emigration auseiner zu setzen. Die Übersetzerin für Chinesisch würde ihn sogar heiraten, er liebt die Frau wirklich schafft diesen Schritt aber letzlich nicht. Sicher auch aufgrund seiner letzlich gescheiterter Ehe mit Xu Qian. Einer Frau, welcher er sicherlich anfangs sexuell attraktiv findet. Um seine Einsamkeit im Arbeitslager und Verbannung zu bekämpfen heiratet er sie.
  7. Cover des Buches Frösche (ISBN: 9783423143462)
    Mo Yan

    Frösche

     (32)
    Aktuelle Rezension von: leselea

    Prodesse et delectare, „nützen und erfreuen“, fiel mir bei der Lektüre von Mo Yans Roman Frösche direkt ein, wobei das prodesse, das Nützen, bei mir persönlich eindeutig überwog. Denn in dem knapp 500 Seiten zählenden Buch erfährt man – gerade als westliche Leser:innen, die mit chinesischer Kultur und Geschichte nur wenig vertraut sind – allerhand über den japanisch-chinesischen Krieg, die Kulturrevolution, die Politik der Geburtenkontrolle sowie das sich wandelnde Leben im ländlichen China, das von der Modernisierung des gesamten Staates mitgerissen wird.  

    Der Icherzähler, Soldat, aber im Herzen Schriftsteller, schildert in Briefen an einen japanischen Bekannten die Lebensgeschichte seiner Tante Gugu, die eng mit der modernen chinesischen Geschichte, vor allem aber mit der Politik der Geburtenkontrolle verwoben ist. Denn Gugu ist Hebamme, die mit Einführung der Ein-Kind-Politik verantwortlich für Zwangsabtreibungen und Zwangssterilisation in der Heimatstadt Gaomi wird. Die eigentliche Story besteht dabei aus der Aneinanderreihung von Szenen, die allen durch den roten Faden der Geburtenhilfe bzw. später der Geburtenkontrolle miteinander verbunden sind, ohne dass es eine tatsächliche Handlung gibt, die auf ein bestimmtes Ende hinarbeitet. Dies ist in meinen Augen der Hauptgrund, dass man den Roman durchaus mit Interesse liest – schließlich gibt es auf jeder Seite etwas Neues zu lernen und Annotationen am Ende des Buches geben weiterführende Informationen –, es jedoch letztlich nichts gibt, was einen jenseits dessen zum Roman drängt: die Figuren bleiben distanziert, die Kapitel folgen lediglich einer chronischen Reihenfolge, jedoch keinem Spannungsbogen.

    Zum Glück schreibt Nobelpreisträger Mo Yan nicht schwer, sondern im Gegenteil sehr locker und auch nicht frei von Witz. Geradezu nonchalant berichtet er von Frauen, die bei der Flucht vor der Abtreibung sterben oder mit ihrer in den Augen der Partei egoistischen Entscheidungen ihre Familien und Nachbarn ins persönliche und finanzielle Unglück stürzen. Die Schreibweise führe ich darauf zurück, dass der Roman bei deutlicher Kritik nicht hätte in China veröffentlicht werden können. Dennoch wird die diktatorische Atmosphäre im Roman greifbar und die gesamten Konsequenzen der Ein-Kind-Politik werden deutlich: Wenn wirklich nur in jeder Familie ein Kind geboren werden darf, dann bedeutet dies eine unvorstellbare Einmischung des Staates in die privateste Sphäre und ein Rechteentzug über den eigenen, vor allem weiblichen, Körper.

    Insgesamt konnte mich Frösche nicht 100%ig abholen, ich bezweifle jedoch, dass dies bei anderen westlichen Leser:innen der Fall ist: Zu umständlich und zu verhüllend wird hier von Grausamkeiten und Schicksalen erzählt, die trotz erläuterndem Anhang für mich nicht immer zu verstehen waren. Die vielen surrealen Szenen, die überbordende Metaphorik (vor allem die der titelgebenden Frösche) werden Mittel sein, um die Zensur zu umgehen und von chinesischen Leser:innen sicherlich dekodiert werden können; für mich bleibt es am Ende jedoch ein zäher Roman, der mich gerade im letzten Drittel mit seinen Fantastereien verloren hat.

  8. Cover des Buches Die Neuerfindung der Diktatur (ISBN: 9783492316293)
    Kai Strittmatter

    Die Neuerfindung der Diktatur

     (7)
    Aktuelle Rezension von: HansDurrer

    Im Jahre 2002 habe ich während eines Semesters in der chinesischen Provinz Fukkien Englisch unterrichtet. Als ich in die Schweiz zurückkehrte, meinte mein langjähriger Coiffeur, mir fielen die Haare aus. Vor Ort in China war mir das nicht aufgefallen, dort hatte ich nur bemerkt, dass ich manchmal unter Schwindel litt, mich allgemein angeschlagen fühlte und häufig Angst empfand. Erst im Nachhinein begriff ich das alles als Ausprägungen eines beklemmenden, tief liegenden Unwohlseins, das auch dadurch befördert wurde, dass man in China ständig überwacht wird. Auf dem Campus, im Klassenzimmer, aber auch bei Ausflügen in die benachbarte Stadt.

    Daran erinnerte ich mich unter anderem, als ich Kai Strittmatters Die Neuerfindung der Diktatur. Wie China den digitalen Überwachungsstaat aufbaut und uns damit herausfordert las. Wie soll die westliche Welt den zunehmend autoritären Tendenzen der KP Chinas begegnen? „Man sollte die Menschen hinauswerfen in die grosse, ungemütliche Welt, man müsste die Weltenschau zur Pflicht machen für all die arglosen Europäer, alle sollten sie einmal ein Jahr ausserhalb ihrer Gemütlichkeitszone leben. Man könnte sie in die Türkei schicken, wo sich die Demokratie in rasender Geschwindigkeit zerlegt. Oder nach Russland, auch dort sind Zynismus und Lüge längst zur Staats- und Lebensräson geworden (...) Am besten aber schickte man sie nach China. In China nämlich stünde den Menschen dann auch noch der Mund offen angesichts des Ehrgeizes, des Tempos und des Zukunftsglaubens, angesichts des gnadenlosen Wettstreits aller mit allen und der durch nichts gezügelten Lust auf Reichtum und Macht. Ein Treiben ist das, das den Leuten den Atem nähme, das sie aber hoffentlich auch aufschreckte aus Trägheit und Ignoranz.“

    Mir gefallen diese Gedanken auch deshalb so gut, weil ich generell der Auffassung bin, dass eine Konfrontation mit der Realität das Ernüchterndste, Heilsamste und Sinnvollste ist, das der Mensch in seinem Erdendasein tun kann – auch wenn es das so ziemlich Letzte ist, worauf er Lust hat.

    Kai Strittmatters Die Neuerfindung der Diktatur ist weit mehr als der Untertitel Wie China den digitalen Überwachungsstaat aufbaut und uns damit herausfordert besagt – es ist ein erfreulich nüchterner Blick auf die (hauptsächlich politische) Welt, der den westlichen Gesellschaften zu Recht vorwirft, naiv zu sein. Nicht nur der Westen behauptet frei, demokratisch und rechtsstaatlich zu sein, China tut das auch. Und natürlich lügen beide, denn die westliche Demokratie des Geldes und die diktatorische Version Chinas haben beide mit echter Volksherrschaft recht wenig zu tun. Klar, es gibt Unterschiede, wesentliche, doch dass der Westen die eigenen Demokratien nicht realistisch sieht, ist keine gute Voraussetzung, China realistisch zu sehen.

    Realistisch ist Strittmatters Sicht auf die Macht. „Es liegt im Wesen der Macht, dass sie, egal wie stark, ihrer selbst nie vollkommen sicher ist. Die Paranoia, die Angst vor der Schwächung und dem Verlust seiner Macht liegt in der Natur des Mächtigen. Deshalb sein Drang, die Masse immer wieder aufs Neue zu überwältigen. Dazu dient ihm die Lüge.“

    Herrschaftsausübung läuft auch über die Sprache, George Orwell lässt grüssen. So wird etwa „harmonisch“ besonders oft gebraucht in China. Die Harmonie, die die Partei im Sinn hat, „ist die Harmonie zwischen Partei und Gehorsam. Harmonie ist, wenn das Volk Ruhe gibt.“

    Internet-Zensur funktioniert nicht, glauben viele, vor allem im Westen, denn jede Mauer lässt sich durchbrechen. Nur eben: China zeigt gerade, dass sie funktioniert und demonstriert, wie die Lüge über die Wahrheit triumphiert.

    Die kommunistische Partei verfügt über das Gewaltmonopol (und nicht etwa der Staat), obwohl im kapitalistischen China so ziemlich gar nichts kommunistisch ist. „Viele der Probleme Chinas kommen daher, dass der gelebte Kapitalismus als Sozialismus gepredigt wird“, schrieb 2013 der Intellektuelle Rong Jian, „den das Massaker von 1989 vom Marxismusforscher zum Kunstgaleristen hat werden lassen.“

    Lügen, Einschüchterung, Verwirrung – die Unterscheidung von Wahrheit und Lüge soll abgeschafft werden. Strittmatter zitiert Hannah Arendt: „Wenn jeder dich immerzu anlügt, dann ist die Folge nicht, dass du die Lügen glaubst, sondern vielmehr, dass keiner mehr irgendetwas glaubt.“

    In China herrscht ein totalitäres Regime, dass die Digitalisierung nutzt – je mehr die Menschen digital unterwegs sind, je mehr weiss das System über sie – , um noch totalitärer zu herrschen. Die chinesischen Kommunisten sind Meister darin, Angst zu verbreiten. Wer nicht spurt, wird abserviert und an den Pranger gestellt. Der bestens informierte Kai Strittmatter zeigt das in diesem Buch an zahlreichen Beispielen. Er macht zudem deutlich, dass die westliche Sicht auf China weitestgehend naiv ist.

    Es geht auf der Welt nicht nur um Einfluss und Vorherrschaft, es geht den politisch Mächtigen um Unterwerfung. Und China hat nicht die geringsten Hemmungen (wie übrigens auch Amerika nicht, was bei der gegenwärtigen US-Regierung besonders offensichtlich ist), die eigenen Interessen durchzusetzen. Daimler zitiert in seiner Werbung den Dalai Lama, China heult auf; Lady Gaga unterhält sich mit dem Dalai Lama über Yoga, China ist beleidigt – Daimler wirft sich in den Staub und entschuldigt sich händeringend, Lady Gaga kann man seither in China nicht mehr hören.

    Fazit: Mehr als notwendige Aufklärung – Pflichtlektüre! 

  9. Cover des Buches Guter Mann im Mittelfeld (ISBN: 9783312006694)
    Andrei Mihailescu

    Guter Mann im Mittelfeld

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Angelsammy

    Ich hatte vor circa drei Monaten dieses Buch schon einmal rezensiert, es nun aber noch einmal gelesen. Deswegen habe ich die alte Rezension gelöscht und veröffentliche nun eine revidierte. 

    Es ist äußerst spannend sowie fesselnd, über Rumänien und die unheimliche Securitate zu schreiben. Deswegen ist dieser Komplex auch einer meiner bevorzugten Themen meines eigenen schriftstellerischen Schaffens. Andrei Mihailescu weiss, einen zu inspirieren, auf eine faszinierende und düstere Weise. 

    Der DSS (Departament Securitatii Statului). Es heißt, dass auf fünfzig Rumänen ein Securist (Secu) kam. Wenn man die Einwohnerzahl Rumäniens von 1980 zugrunde legt, ist die Zahl leicht auszurechnen. Geschweige die endlose Schar an informellen Mitarbeitern, von denen allerdings viele zur Mitarbeit gezwungen worden sind 

    Bukarest 1980: Journalist Ștefan Irimescu ist in seinen Dreißigern, Single und lebt bei seiner Mutter. Das goldene Jahrzehnt Rumäniens ist vorbei und Land wie Leuten geht es immer schlechter, nur nicht der kommunistischen Nomenklatur, natürlich unter seiner Hoheit Fürst Nicolae Ceaușescu und Fürstin Elena.

    Ștefan arbeitet für eine renommierte Zeitung und sein Chefredakteur steht hinter ihm – zunächst. Aber die Dinge wenden sich zu seinen Ungunsten..

    Verstrickt in einem immer erstickenderen Netz der berechtigten Paranoia, kann man sich wohl zurecht immer und überall beobachtet und verfolgt wähnen. Augen all überall. 

    Natürlich ist bei dieser Zeitung auch ein Secu nebst eigenen Büro vertreten, der ein scharfes Auge auf alles Unbotmäßige hat. Of! 

    Ștefan, der in sich einen Rebell verborgen hat, wagt es, kritische Leserbriefe nicht an jenen Offizier weiterzugeben, wie es eigentlich vorgesehen ist. Das ist seine Art des Widerstands, um zumindest etwas Widerstand gegen das System zu leisten. 

    Allerdings zeitigt das äußerst bittere Folgen für ihn, denn er wird für eine Woche verschleppt, festgesetzt im Gefängnis und von dem DSS gefoltert. 

    Als er freikommt, lernt er durch Zufall lernt er die Architektin Raluca kennen. Sie bringt den Verletzten ins Hospital. 


    Sie lernen sich näher kennen und beginnen eine Affäre. Ilie Stancu ist Ralucas Ehemann, aus der Provinz und ein aufstrebender Parteisekretär.

    Dieser hat ohnehin Minderwertigkeitskomplexe seiner gebildeten und urbanen Frau gegenüber und kaschiert das dadurch, daß er sie verspottet und fordert, dass sie nach der Geburt des Sohnes zu Hause zu sein hätte. Sie verhielte sich im Namen des Sozialismus für eine Frau unangemessen. Sie habe gefälligst noch die Quote zu erfüllen und vier weitere Kinder zu bekommen.

    Er erfährt jedoch und dennoch von jener Affäre seiner Frau mit Ștefan. Er zieht die Scheidung durch. Ein Freund von dem DSS  macht ihm ein verführerisches Angebot, wie er an Ștefan Vergeltung üben kann. Der tiefe Fall Ștefans und Ralucas hat damit gerade erst begonnen ...

    2015 wurde dieses Debüt von Andrei Mihailescu veröffentlicht. Er ist 1965 in Bukarest geboren und floh 1981, mit seiner Familie, in die Schweiz. 

    Er hat Informatik, Politikwissenschaften und Ethnologie studiert. 

    Er schafft es hier, die Beklemmung und Bedrückende jener Epoche exzellent und sehr authentisch wiederzugeben. Es passt, gerade jetzt in diesen Tagen dieses Buch gelesen zu haben, weil sich nun die ( unvollendete ), verratene Revolution von Spätdezember 1989 zum 32. Mal gejährt hatte, was Ceaușescus Sturz und Exekution nach sich zog. 

    Anfang der 80er Jahre erkannte der im Größenwahn gefangene "Vater" des Landes offenbar nicht, wie er das Volk ausblutete. Kaum noch Lebensmittel, die für alle ausreichten, stundenlanges Anstehen, Schwierigkeiten mit Wärme und Strom. 

    Und dann überall die unerbittlichen Machtstrukturen, auf die der Diktator noch zählen konnte. Der offizielle DSS ( Securitate ) mit seinen nicht wenigen Mitarbeitern und den bereits zahllosen Spitzeln im ganzen Land. Kein Wunder, dass das dazu führte, dass alles in Auflösung begriffen war, eine auszehrende Krankheit namens Regime. 

    Und dann das Eingesperrtwerden wegen kleinster Kleinigkeiten, Denunziation, Folter der psychischen und körperlichen Art. Quälende Verhöre, bei denen die betreffende Person nur verlieren konnte. Grausam und inhuman. Nach wie vor steht eine Aufarbeitung dieser Jahrzehnte aus. Lieber wird verdrängt und vergessen, inklusive der verratenen Revolution, über die man ebensowenig sprechen will. Sogar Schreibmaschinen mussten registriert werden, sonst galten sie als illegal und waren mit Gefängnisstrafe zu ahnden.

    Dieses Überwachungsapparat und der staatliche Terror hat für immer kollektiv etwas zerstört, das nie mehr heilen kann. Es ist in die Seelen der Menschen damals gedrungen und hat sie im Grunde zerschmettert. Kein Wunder, wenn man dann sogar Angst vor dem eigenen Schatten bekam und absolut niemandem traute. Absolut nachvollziehbar. 

    Das Buch ist packend und wühlt auf, ist emotional und weist ein unerwartetes Ende auf. Ich mag Ștefan und Raluca sehr. Secus wurden auch das blaue Auge genannt – wegen der blauen Aufnäher auf dem Kragenspiegel und der blauen Umrandung der cascheta (Offiziersmütze).

    Andrei Mihailescu schreibt in einem fließenden und becircenden Schreibstil, der durchaus sehr einnimmt. Ein äußerst wichtiges Buch, weil viele über diese Zeit kaum etwas wissen oder über Rumänien wissen. Was schade ist, denn das Land hat viele faszinierende Facetten. Aber leider ist ein Teil des Westens noch zu sehr von sich selbst eingenommen, arrogant und paternalistisch. Zu sehr kreist der westliche Blick um den eigenen, egozentrischen Bauchnabel. Dafür ist aber ein anderer Teil des Westens umso engagierter, wissbegieriger und schaut weit über den eigenen ach so harmonischen Tellerrand hinaus. Wird endlich Zeit, dass ärgerliche Vorurteile, die nicht nur über Rumänien kursieren, sondern insgesamt über Südosteuropa passé sein werden. 

    Mulțumesc! An Andrei Mihailescu, daß er dieses Buch geschrieben hat. Wäre das schön, das Buch in Rumänisch lesen zu können.

  10. Cover des Buches Fegefeuer (ISBN: 9783442713042)
    Sofi Oksanen

    Fegefeuer

     (114)
    Aktuelle Rezension von: mabo63

    Die finnische Erfolgsautorin Sofi Oksanen schreibt in ihrem gefeierten Roman in einem grossen Spannungsbogen die Tragödie der Familie Tru, insbesondere der Bäuerin Aliide Tru und Zara, einer jungen Frau die, aus den Fängen ihrer Zuhälter geflüchtet, Zuflucht bei Aliide findet. 

    Der Leser erfährt bald dass die beiden Frauen verwandt sind. Aliide ist gezwungen sich wieder mit der Vergangenheit auseinderzusetzen und so kommt Stück für Stück wieder an die Oberfläche was damals geschah. 

    1936 verliebt sich Aliide in Hans, der aber hat nur Augen für ihre Schwester, Aliide leidet ein Leben lang darunter und tut dennoch alles für Hans, riskiert ihr Leben für ihn, versteckt ihn vor den Russen in einer Heukammer. Denn Hans ist zu jener Zeit ein Untergrundskämpfer gegen den russischen Besatzer.

    Die beiden Frauen müssen schreckliches erleiden.

    Zara die in den 90er Jahren sich ein besseres Leben im Westen erträumte, schliesslich aber in grausamer Prostitution landet und schwerst misshandelt wird.

    Aliide die gefoltert wird von den Russen, sie vermuten dass sie Hans irgendwo versteckt hält.


    Der Roman erzählt abwechselnd aus der Gegenwart (1992) und aus der Zeit kurz vor dem Einmarsch der Deutschen und den Nachkriegsjahren mit der russischen Besatzung, also über eine Zeitspanne von mehr als 50 Jahre.


    Sprachgewaltig erzählt und Leseempfehlung.

  11. Cover des Buches Aurora (ISBN: 9783641108298)
    Robert Harris

    Aurora

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Ein packender Thriller, der in der Nachwendezeit in Rußland spielt und die Atmosphäre zur Zeit Stalins genauso wie zur Zeit in den Neunzigern einfängt: "Fluke" Kelso nimmt als Historiker an einem Geschichtssymposium in Moskau teil, als ihn ein ehemaliger Gulaginsasse und sehr trinkfester (Vorsicht Klischee!!) Zeitzeuge aufsucht und ihm von einem geheimen Tagebuch Stalins erzählt. In dem Zusammenhang wird (ähnlich wie in der aktuellen Graphic novel "The death of Stalin" und deren angeblich grottenschlechter Verfilmung) die Geschichte von Stalins Tod erzählt, die superspannend erzählt wird, und mit dem wißbegierigen Fernsehreporter O`Brian macht Fluke sich schnell auf die Suche, das Geheimnis von Stalins Notizbuch zu ergründen...Eine tolle Schilderung der Stalinzeit und der Boris-Jelzin-Zeit (hicks), die immer noch weit verbreitete Stalin-Verehrung macht einen frösteln.
  12. Cover des Buches Das Schwarze Manifest (ISBN: 9783442457526)
    Frederick Forsyth

    Das Schwarze Manifest

     (42)
    Aktuelle Rezension von: gra
    Russland 1999. Das Land wird nach dem Zusammenbruch des Kommunismus von aus dem Boden schießenden Verbrecherbanden beherrscht. Inflation und Korruption sind allgegenwärtig. Abhilfe verspricht Igor Komarow, Kopf einer politischen Partei, die zwar ziemlich weit rechts steht, jedoch die einzige Hoffnung zu sein scheint, um das Land zu einen und die Probleme in den Griff zu bekommen. Komarows wahre Pläne sind allerdings eher mit denen der Nazis zu vergleichen: er will zurück zum Einparteienstaat, Minderheiten ausrotten und die GULAGs wieder einführen. Seine Pläne schreibt er in einem geheimen Dokument, dem "schwarzen Manifest" nieder. Durch puren Zufall gerät dieses Dokument dem britischen Geheimdienst in die Hände. Obwohl absolute Einigkeit besteht, dass Komarow gestoppt werden muss, können sich die westlichen Regierungen nicht dazu durchringen, offizielle Schritte einzuleiten. Ein einzelner Agent, Jason Monk, wird nach Russland eingeschleust, um den Demagogen durch gezielte Gegenpropaganda in Misskredit zu bringen und seine Wahl zu verhindern.

    Das Buch fängt selbst für Forsyths Verhältnisse sehr langsam an. Zunächt wird ausführlich beschrieben, wie das Dokument aufgefunden wird, und die Lebensgeschichte Jason Monks wird in vielen Rückblenden erzählt. Hierdurch fiel es mir zunächst auch etwas schwer, der Geschichte immer zu folgen, da sie auf verschiedenen Zeitebenen spielte und sehr viele Charaktere auftauchten. Nichtsdestoweniger war das Buch sehr kurzweilig und besonders im zweiten Teil spannend, da sich Komarow und seine Getreuen mit sämtlichen Mitteln gegen ihre politische Niederlage wehren.

    Ein gutes Buch aber nicht eines der stärkeren Werke des Autors.
  13. Cover des Buches Schritte im Schatten (ISBN: 9783455850833)
    Doris Lessing

    Schritte im Schatten

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Minje
    "Schritte im Schatten" von Doris Lessing erschien 2008 im Hoffmann und Campe Verlag.

    Inhalt
    Doris Lessings Leben zwischen 1949 und 1962 in Groß Britannien. Über ihre Werke, ihre Beziehungen. Über Journalismus, Rezensionen und über Verleger. Über den Kommunismus.

    Meinung
    Cover
    Das Cover ist einfach gehalten, was mich nicht weiter stört.
    Stil
    Mir gefällt die Art, wie Doris Lessing schreibt. In meinem Teeniealter hatte ich eine vorübergehende Phase, in der ich nur noch ihre Bücher gelesen habe. Darum hat eine Autobiographie von ihr mich brennend interessiert.
    Lessing schreibt schonungslos. Sie lässt kein Thema aus, hat keine Hemmungen , auch mal über Unangenehmes zu schreiben. So schreibt sie auch darüber, dass sie eine Affäre hatte und das diese allerdings zerbrochen ist. Ihre Offenheit macht sie sympatisch.
    Sie schreibt schonungslos über die finanziellen Schwierigkeiten, die man als Schriftsteller haben kann.
    Dieses Schonungslose- dazu gehört ein großer Mut. Es ist ein Unterschied, ob ich einen Roman herausgebe, in dem eine Frau XY auftaucht und niemand weiß, das Frau XY aus Anteilen von Frau A, B und C besteht. Oder ob ich in einer Autobiographie dazu stehe.
    Gesellschaft
    Lessing schreibt nie "nur" über sich.Sie schreibt immer auch über andere Menschen: Über Begegnungen, über Treffen, die bei ihr oder woanders stattgefunden haben, über diverse Gruppen (Schriftstellergruppen, Kommunisten). Dadurch gewährt sie dem Leser durch ihr Schreiben einen interessanten Einblick in die Gesellschaft Englands zu ihrer Zeit.
    Allgemeingültigkeit
    Manche Dinge, die Lessing schreibt, treffen jedoch nicht nur auf die damalige Zeit zu, sondern sind allgemeingültig.
    "Der Druck auf Schriftsteller (...)etwas anderes zu tun, als zu schreiben (...)hält bis heute unvermindert an."(Position 400)
    "Ich glaube, das wahre Leben eines Schriftstellers kann nur ein Schriftsteller verstehen." (Position 1965)
    Das sind jetzt nur einige Beispiele. Es gibt noch mehr, und wer das Buch aufmerksam liest, wird sie finden.

    Fazit
    Lessing gewährt uns in diesem Buch sowohl einen Einblick in ihr schriftstellerisches wie auch privates Leben als auch einen Einblick in die Zeit, in der sie lebte.
    Was mich allerdings noch viel mehr interessiert, ist Lessings erster Teil der Biographie, in dem es um ihr Leben in "Persien" und Afrika geht.

  14. Cover des Buches Das verborgene Leben des Fidel Castro (ISBN: 9783404608973)
    Juan Reinaldo Sanchez

    Das verborgene Leben des Fidel Castro

     (1)
    Aktuelle Rezension von: GernotUhl

    Aus: https://www.eulengezwitscher.com/single-post/rezension/castro

    Er war der ewige Revolutionär: Fidel Castro. Auf der großen Bühne der Sozialromantik hat er alle Rollen gegeben: er war der Aufrührer an der Uni, der ehrenvoll gescheiterte Putschist als junger Rechtsanwalt, der heldenhafte Guerillakämpfer in den Bergen der Sierra Maestra, der erste Arbeiter und Bauer des sozialistischen Karibikidylls auf Kuba und der große Freund der Dritten Welt. Zwei neue Biografien erlauben ungewohnte Blicke in die Maske dieses begnadeten Selbstinszenierers.

     Was ist das für ein Mann, der sein Leben für Ideale riskiert, die er dann verrät und entehrt?

    Der junge Fidel Castro streitet gegen den kubanischen Militärdiktator Batista und für seine (gewöhnungsbedürftigen) Vorstellungen von Freiheit und Demokratie. Zumindest gibt er das vor. Denn kaum, dass seine siegreiche Revolution den Tyrannen vertrieben hat, sitzt auch schon der nächste große Unterdrücker in Havanna. Anfangs jubeln ihm die vermeintlich befreiten Kubaner euphorisch zu, weil Castro die amerikanischen Konzerne enteignet und den Großgrundbesitz auf die armen Landbauern verteilt. Sie bewundern ihn dafür, dass er den wutschnaubenden US-Politikern in Washington trotzig die Stirn bietet (auch wenn er sich dafür den Sowjets andienen muss). Sie freuen sich über bessere Bildung und Gesundheitsversorgungen, und sehen geflissentlich darüber hinweg, dass Castros Kuba auch nichts anderes als eine Zweiklassengesellschaft ist. Sie feiern einen Volkstribunen, der selbst mit der Machete das Zuckerrohr schneidet und können doch nicht wissen, dass hinter der Fassade des genügsamen Landmanns ohne eigenen Besitz ein den Luxus liebender Macho steckt, der sich eine geheimgehaltene Paradisinsel, eine Yacht und viele andere Annehmlichkeiten gönnt. 

    Davon berichtet Castros ehemaliger Leibwächter in leuchtenden Farben. Juan Reinaldo Sanchéz' Blick auf den Maximo Lider ist eine Abrechnung.Was ist das für ein Mann, der sein Leben für Ideale riskiert, die er dann verrät und entehrt? Der junge Fidel Castro streitet gegen den kubanischen Militärdiktator Batista und für seine (gewöhnungsbedürftigen) Vorstellungen von Freiheit und Demokratie. Zumindest gibt er das vor. Denn kaum, dass seine siegreiche Revolution den Tyrannen vertrieben hat, sitzt auch schon der nächste große Unterdrücker in Havanna. Anfangs jubeln ihm die vermeintlich befreiten Kubaner euphorisch zu, weil Castro die amerikanischen Konzerne enteignet und den Großgrundbesitz auf die armen Landbauern verteilt. Sie bewundern ihn dafür, dass er den wutschnaubenden US-Politikern in Washington trotzig die Stirn bietet (auch wenn er sich dafür den Sowjets andienen muss). Sie freuen sich über bessere Bildung und Gesundheitsversorgungen, und sehen geflissentlich darüber hinweg, dass Castros Kuba auch nichts anderes als eine Zweiklassengesellschaft ist. Sie feiern einen Volkstribunen, der selbst mit der Machete das Zuckerrohr schneidet und können doch nicht wissen, dass hinter der Fassade des genügsamen Landmanns ohne eigenen Besitz ein den Luxus liebender Macho steckt, der sich eine geheimgehaltene Paradiesinsel, eine Yacht und viele andere Annehmlichkeiten gönnt. Davon berichtet Castros ehemaliger Leibwächter in leuchtenden Farben. Juan Reinaldo Sanchéz' Blick auf den Maximo Lider ist eine Abrechnung.Analyse des Wissenschaftlers, Abrechnung des Bodyguards Der langjährige Bodyguard will am Ende seiner Laufbahn ins Gefängnis geraten sein, weil er um Vorruhestand gebeten habe. Solcher Undank löst die Bande der bedingungslosen Loyalität - und Sanchéz plaudert durchaus kurzweilig aus dem Nähkästchen. Es ist zwar nicht wirklich sensationell oder ganz und ganz unvorstellbar, was er da ans Licht bringt, denn dass Macht korrumpiert, ist ja an sich keine echte Überraschung. Aber Sanchéz zerstört eines der Bilder, das Castro zeitlebens von sich zeichnet: Das des uneigennützigen, väterlichen Herrschers, dessen Freizeit nur Kuba gilt, aber nie den eigenen Vergnügungen.

    Wesentlich weniger aufgeregt nähert sich Roman Rhode Castros Lebensgang und Lebenswerk. Was Rhode vorgelegt hat, ist nicht weniger als ein Lehrstück politischer Biografik. Nüchtern und distanziert beschreibt und analysiert er die Entwicklung von Castro und Kuba. Er beherrscht die mehrsprachige und vieltausendseitige Literaturlage (was allerdings zur Folge hat, dass er mitunter etwas zuviel voraussetzt) und er fällt kein Vorurteil. Aber seine geradezu emotionslose Schilderung führt nochmals eindringlicher vor Augen, wie Castro seine eigenen Ideale ins Gegenteil verkehrt. Beeindruckend ist die exemplarische Anatomie des Schauprozesses gegen den ehemaligen General Ocho (von dem auch Sanchéz erzählt). Rhode zeigt, wie Castro kurzen Prozess mit allen macht, die ihm nicht folgen. Der einstige Freiheitskämpfer verachtet die Freiheit des Andersdenkens straft selbst Widerworte von engen Vertrauten mit Kerker (wie im Fall Sanchéz) und Tod (wie bei Ochoa). Beide Biografien tragen auf ganz unterschiedliche Weise - Boulevard und Wissenschaft - dazu bei, dass der Mythos Castro bröckelt und dass seine Legende möglicher kürzer lebt, als er selbst...

     

    Eulengezwitscher. Bücher, Biografien und Blog von Gernot Uhl

  15. Cover des Buches Ich habe den englischen König bedient (ISBN: 9783518022955)
    Bohumil Hrabal

    Ich habe den englischen König bedient

     (29)
    Aktuelle Rezension von: Nicolai_Levin

    Dies ist die Lebensgeschichte des Icherzählers, von dem Moment an, als er irgendwann in den 1920-ern als Pikkolo im Hotel "Goldenes Prag" seinen Dienst antritt. Er ist aufgeweckt und erkennt schnell, dass er reich werden will und wie er das mit üppigen Trinkgeldern anstellen kann. Fasziniert beobachtet er auf seinen Stationen als Kellner, wie Handelsvertreter, Börsianer, Offiziere und Politiker tafeln. In den Speisesälen und Séparées bekommt der Kleine (im doppelten Sinne klein: jung an Jahren und kleingewachsen) mit, wie sie essen, trinken und huren. Die Völlerei nimmt ihren Gipfel bei einem Staatsbesuch des abessinischen Kaisers, dem sein Gefolge ein Kamel brät, das mit Antilopen gefüllt ist, in denen ihrerseits Truthähne stecken, die mit Ei und Fisch vollgestopft wurden.

    Kurz vor dem Einmarsch der Deutschen verliebt sich die Hauptfigur, die mit Nachnamen Dítĕ heißt (was auf tscheschisch Kind bedeutet, was wiederum kein Zufall ist, wie so ziemlich nichts Zufall ist in diesem Buch voller Zufälligkeiten) in eine deutschstämmige Turnlehrerin, deren Vater ein Wirtshaus in Eger betreibt. Dank des deutschsprachigen Grabsteins seines Großvaters Johann Ditie geht er ebenfalls als halber Deutscher durch, nach eingehender Untersuchung durch die Rassenhygieniker der Nazis darf er heiraten. Die Deutschen beordern ihn in einen lauschigen Landgasthof, in dem Frontoffiziere Abschied von ihren Liebsten nehmen, ehe sie wieder in den Krieg ziehen müssen. Aufgrund eines Missverständnisses wird Dítĕ von der Gestapo verhaftet und misshandelt, aber bald wieder freigelassen. Kurz vor Kriegsende stirbt die Gattin bei einem Luftangriff, Dítĕ selbst wird von den Tschechen als Kollaborateur ins Gefängnis gesteckt - aufgrund mildernder Umstände (seine Gestapohaft!) aber nur für ein halbes Jahr. 

    Danach eröffnet er mit seinen Ersparnissen ein luxuriöses, flamboyantes Hotel in einem Steinbruch, ganz nach seinen Vorstellungen gestaltet, das glänzend läuft und internationale Gäste anzieht. Glücklich aber wird er dort auch nicht, und so ist er gar nicht traurig, als die Kommunisten das Hotel enteignen. Er selbst weist sich als Millionär in ein Internierungslager für Millionäre ein, einem Luxusgefängnis, in dem Bewachte und Wächter gemeinsam in höchster Bequemlichkeit einen drauf machen. Hier erkennt er, dass er (wie zuvor von den Deutschen) von den anderen Reichen nie als ihresgleichen angesehen wird, dass Reichtum und Anerkennung, wonach er immer gestrebt hat, ihn nicht glücklich machen.

    Stattdessen meldet er sich nach Auflösung des Lagers zum Dienst als Holzarbeiter auf der böhmischen Seite des Erzgebirges in einer Siedlung, aus der die deutschsprachige Bevölkerung vertrieben wurde. Gemeinsam mit einem Professor und einer schönen Arbeiterin aus einer Schokoloadenfabrik muss er Resonanzfichten für den Bau von Violinen und Celli fällen. Dabei lehrt der Professor der jungen Schönen Französisch und seine Lebensweisheiten.

    Nach Ablauf seiner Dienstzeit begibt er sich allein, nur von ein paar Haustieren begleitet, auf seine letzte Station. Als Straßenarbeiter muss er eine strategisch bedeutsame, aber praktisch völlig unbenutzte Straße im abgelegenen Böhmerwald in Stand halten. In der Einsamkeit findet er Glück und Erfüllung, einmal in der Woche geht er den weiten Weg ins nächste Dorf, holt sich seinen Lohn und kauft Vorräte und beglückt die Menschen im Wirtshaus mit Geschichten aus seinem Leben und mit den Erkenntnissen, die er durch den Professor erlangt hat. Hier beginnt er auch mit der Aufzeichnung seiner Lebensgeschichte - und damit endet der Roman.

    Ungeachtet seines etwas kruden Handlungsverlaufs und der vermeintlichen Form als mündliche Erzählung - alle Kapitel beginnen mit einem einleitenden: "Passen Sie auf, was ich Ihnen jetzt erzählen werde:" und enden entsprechend - ist der Roman sehr sorgfältig und mit Bedacht durchkomponiert. Die fünf Kapitel entsprechen den Akten des griechischen Dramas, die Abschnittsgrenzen sind sehr exakt gesetzt, und auch die Sprache, soweit das in der deutschen Übersetzung nachklingt, zeugt von großer stilistischer Virtuosität. Das surreale Motiv, das Hrabal selbst in seinem Nachwort als leitend benennt, finde ich nur in Einschränkungen wieder. Es fügt sich wohl alles ein wenig schräg, aber es geht zwar lustvoll, jedoch immer mit rechten Dingen zu, keine schmelzenden Uhren, schwebenden Äpfel oder brennende Giraffen! Nein, mit barocker bildhafter Wucht zeigt uns Hrabal, was sich in den feinen Etablissements zuträgt, und man bekommt direkt selbst Lust, sich ein saftiges Svíčková mit Schmettensauce zu bestellen, dazu ein Krügel jenes herrlichen Bieres aus Budweis oder Pilsen - und sich dann zwischen den Schenkeln einer liebeshungrigen Frau zu verlieren.

    Aber was will uns der Autor mit dieser wilden, turbulenten symbolträchtigen und melancholischen Lebensgeschichte eigentlich sagen? Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Die einen haben in dem Buch eine Allegorie auf die Geschichte der Tschechoslowakei gesehen, eine Einschätzung, der ich skeptisch gegenüberstehe. Zuviel passt da nicht, zuviel, was dafür wichtig wäre, fehlt. Andere sagen, es sei ein Schelmenroman, und Bohumil Hrabals Dítĕ stehe in der Tradition von Eulenspiegel und Schwejk. Dem muss ich vehement widersprechen: Nicht alles ist eine Schelmengeschichte, nur weil es tschechisch geschrieben ist und irgendwie lustig! Hier wird niemandem der Spiegel vorgehalten, keiner entblößt oder übers Ohr gehauen (na ja, nur die Bahnreisenden ganz zu Anfang, deren Zug abfährt und die deshalb vergebens auf das Wechselgeld des Würstlverkäufers Dítĕ warten müssen). In dem Icherzähler finden wir keinen, der nur laviert oder die Schwächen des Systems ausnutzt. Im Gegenteil, er ist das Kind, das er im Namen trägt, und er spielt das Spiel der Großen sehr exakt mit. Wie alle in seiner Umgebung strebt er nach Reichtum und Anerkennung - und er ist erfolgreich damit! Seine Trinkgelder machen ihn letztlich zum Millionär, und er bedient als Kellner niemand Geringeren als den Kaiser von Abessinien.

    Für mich ist die Geschichte des Kellners Dítĕ vor allem ein Loblied auf das Individuum. Am Ende erkennt er, dass Geld und Ruhm nichts bedeuten, dass er nur aus sich selbst heraus und im Einklang mit sich selbst glücklich werden kann. Das mag für unsereinen etwas schwach wirken für die Essenz eines so wortgewaltigen Textes, es mag in unseren Tagen nach wenig klingen und nach kurioser Selbstverständlichkeit, in einer Zeit und einer Gesellschaft, in der sich jeder als Markenprodukt verkauft und auf Social Media sein eigener kleiner Star ist. Aber Hrabals Buch ist 1978 erschienen, zehn Jahre nach der Niederschlagung des Prager Frühlings, in der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik, wo die kommunistischen Zensoren sorgsam auf Linientreue wachten. Und es ist in einem Land erschienen, in der die Gruppenzugehörigkeit seit Jahrhunderten eine größere Rolle spielte als anderswo: Protestant oder Katholik? Deutsch oder Tschechisch? Demokrat oder Kommunist? In einer Gesellschaft, in der jeder Knabenchor und jeder Hasenzüchterverein über Jahrzehnte hinweg in dreifacher Ausführung bestehen musste (Deutsch / Tschechisch / Jüdisch), ist das Loblied auf den Einzelnen vielleicht doch etwas ganz Besonderes. Und besonders ist dieses Buch zweifellos.

  16. Cover des Buches Menschenjagd in Manhattan (ISBN: B005GYOEKW)
    Spillane

    Menschenjagd in Manhattan

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Ein toller Hardboiledkrimi: Mike Hammer, soeben vor Gericht wegen Notwehr (der Richter bezeichnete ihn als "Legalisierten Mörder") freigesprochen, geht abends durch das regnerische New York, als ihm eine völlig verängstigte Frau begegnet, die vor einem bewaffneten Killer flieht. Das Mädchen springt von einer Brücke in den Tod, Hammer erschießt ihren Verfolger und wirft ihn hinterher. Und das sind erst die ersten 11 Seiten. Spannend und nicht aus der Hand zu legen.
  17. Cover des Buches Galgenvogel (ISBN: 9783499154232)
    Kurt Vonnegut

    Galgenvogel

     (3)
    Noch keine Rezension vorhanden
  18. Cover des Buches Wir werden erwartet (ISBN: 9783844527742)
    Ulla Hahn

    Wir werden erwartet

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Daphne1962
    Wir werden erwartet, gelesen von der Autorin Ulla Hahn.

    Ich habe schon viel gehört von Ulla Hahn. Da war es nahe liegend,
    mir mal ein Hörbuch anzuhören. Sie hat auch hier bei Radio Bremen
    mal als Journalistin gearbeitet und später auch an der Universität
    Bremen, Oldenburg und Hamburg. Sie gilt inzwischen als wichtigste
    Lyrikerin Deutschlands. Verheiratet ist sie mit Klaus von Dohnaniy.

    Dem Band Wir werden erwartet gehen noch 3 andere Werke voraus.
    Die habe ich nicht gelesen. Hätte ich aber mal machen sollen. Dennoch  kommt man schnell hinein in die Welt der Hilla Palm, die im Alter des h eran reifen und sich finden spielt. Jung ist Hilla noch, aber sie ist  schon vom Schicksal schwer gebeutelt worden. Ihr Freund und 
    Lebensgefährte, mit dem sie ihre Zukunft verbringen wollte, verunglückt  bei einem Autounfall. 

    Nun wieder in die richtigen Bahnen zu finden ist für Hilla sehr schwer,  aber sie schafft es dann doch noch. Sie beginnt zu studieren und 
    zieht nach Hamburg und tritt der kommunistischen Partei bei.

    Ulla Hahn hat hier wohl viel autobiografisches in die Geschichte der
    Hilla Palm verpackt. Interessant fand ich allerdings, wie Menschen
    von anderen für eine Ideologie mitgerissen werden. Das gelingt oft,
    wenn die Person gerade schwer gelitten hat an Verlust. Um dann
    wieder einen Lebenssinn zu finden geraten sie oft in einen Strudel
    hinein. 

    Ulla Hahn schreibt sehr gut. Es ist auch sehr poetisch, wenn sie kleine
    Gedichte einsetzt, die verleihen der Sprache extra noch ein paar
    Nuancen. Aber die Geschichte selbst hat mich nicht so gepackt.
    Klingt widersprüchlich, aber es dauerte immer etwas, eh ich das
    Hörbuch wieder zur Hand genommen habe. Vielleicht muss ich mir
    noch mal ein anderes Werk der Autorin vornehmen.


  19. Cover des Buches Unter der Haut (ISBN: 9783455850840)
    Doris Lessing

    Unter der Haut

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Moni 3007
    Doris Lessing schreibt in ihrer ersten Autobiografie von den Kindheitstagen im heutigen Iran, dem Leben auf der Farm in Rhodesien und ihren Erlebnissen als junge Frau in der Hauptstadt der britischen Kolonie Salisbury. Ihre Kindheitstage im Iran empfand sie als glücklich. Dann kam die schreckliche Zugfahrt durch Russland nach England. Dort sah sie zu ersten Mal ihre Grosseltern. Kurze Zeit später ging es mit ihren Eltern und ihrem Bruder nach Rhodesien. Mit ihrer Mutter kam sie ein Leben lang nicht klar und sie berichtet u.a. von dem langen Sterben ihres Vaters. Sie berichtet desweiteren von ihrer ersten Ehe und den Problemen mit ihrem ersten Sohn. Sie berichtet auch sehr genau von dem damaligen Leben in Rhodesien sowie von ihren Büchern und ihrem Schreiben. Die Auswirkungen des zweiten Weltkrieges dort hat sie ebenfalls beschrieben........ Dies ist nur eine ganz kleine Kurzfassung, denn auf 606 Seiten hat man sehr viel zu lesen. Die Autobiografie endet dann mit ihrem Leben in England im Jahre 1949. Vor Jahren habe ich auch ihre zweite Autobiografie "Schritte im Schatten" 1949-1962 gelesen. Es ist eine wirklich sehr ehrlich, offene, spannende, fesselnde, bemerkenswerte sowie sehr gut geschriebende Autobiografie. Für jeden der sich für Doris Lessing und ihre Werke interessiert kann ich die Autobiografie wärmstens ans Herz legen. Es ist ein sehr beeindruckendes Zeitdokument mit einem sehr guten literarischen Schreibstil.
  20. Cover des Buches Des Teufels Alternative (ISBN: 9783492302159)
    Frederick Forsyth

    Des Teufels Alternative

     (33)
    Aktuelle Rezension von: JessisBuchwelt

    In „Des Teufels Alternative“ entführt uns Frederick Forsyth in eine Welt, in der der Kalte Krieg fast so heiß wird wie mein Kaffee, wenn ich vergesse, ihn zu trinken. Stell dir vor, ein sowjetischer Generalsekretär muss sich zwischen einem Krieg mit dem Westen und einer Hungersnot entscheiden – klingt nach der Art von Entscheidung, die ich treffe, wenn ich zwischen Salat und Pizza wählen muss.

    Forsyth, der Meister der Geopolitik, lässt uns in die dunklen Gänge der Macht eintauchen, wo das Schicksal der Welt auf dem Spiel steht. Und wie in jedem guten Thriller gibt es natürlich auch einen britischen Agenten, der so verdeckt arbeitet, dass selbst James Bond sich Notizen machen würde.

    Die Geschichte ist so spannend wie die letzten Minuten eines Fußballspiels, bei dem es unentschieden steht. Wir reisen von der Sowjetunion über die USA bis nach Deutschland, und es gibt genug Wendungen, um einen Schleudertrauma zu bekommen. Aber keine Sorge, Forsyths Schreibstil ist so flüssig, dass du das Buch schneller durch hast als eine Tüte Chips während eines Netflix-Marathons.

    Das Buch mag zwar aus den 80er Jahren stammen, aber es ist so zeitlos wie die Frage, ob man Ananas auf Pizza tun sollte (Spoiler: Man sollte nicht). Es ist ein Muss für jeden, der Thriller liebt, die so realistisch sind, dass man sich fragt, ob Forsyth nicht heimlich ein Zeitreisender ist.

    Also schnapp dir „Des Teufels Alternative“, mach es dir gemütlich und tauche ein in eine Welt, in der die Politik noch verwirrender ist als deine letzte Beziehung. Nur ein Tipp: Fang am besten an einem Wochenende an, denn dieses Buch legst du so schnell nicht mehr weg!

  21. Cover des Buches Die Republik vor Gericht 1954-1995 (ISBN: 9783746634364)
    Heinrich Hannover

    Die Republik vor Gericht 1954-1995

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Beim ersten Lesen des Buches ist mir in erster Linie die relativ schlechte Schreibe von Heinrich Hannover aufgefallen, die auch für die durchschnittliche Bewertung des Buches mit verantwortlich ist. Nach nochmaliger Lektüre muß ich aber sagen, daß Hannover durchaus interessante Gerichtsprozesse der 50er/60er Jahre aufbereitet, die ansonsten völlig in Vergessenheit geraten sind.
  22. Cover des Buches Burgers Tochter (ISBN: 9783833305986)
  23. Cover des Buches Stalins Geist (ISBN: 9783442471461)
  24. Cover des Buches Mein Mann, der Kommunist (ISBN: 9783446251366)
  25. Zeige:
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