Bücher mit dem Tag "konstanzer konzil"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "konstanzer konzil" gekennzeichnet haben.

12 Bücher

  1. Cover des Buches Die Wanderhure (ISBN: 9783426447932)
    Iny Lorentz

    Die Wanderhure

     (3.743)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Im Jahre 1410 soll Marie verheiratet werden. Sie liebt einen Anderen und sie schmieden einen Plan. Dann wird sie Opfer einer Intrige und wird als Hure verurteilt. Nach Peitschenhieben wird sie aus Konstanz verbannt und findet bei den Wanderhuren Unterschlupf. Marie nennt sich nun Hannah und langsam reift in ihr der Plan um sich zu rächen. Die Grausamkeit des Mittelalters wird deutlich, aber die Story an sich bleibt manchmal etwas blass und oberflächlich.

  2. Cover des Buches Die silberne Burg (ISBN: 9783596183395)
    Sabine Weigand

    Die silberne Burg

     (41)
    Aktuelle Rezension von: november2014

    Klapptext:

    Anno 1415: Hätte der Medicus eine Frau sein dürfen?Sie ist Ärztin, sie ist Jüdin, und sie ist auf der Flucht vor ihrem brutalen Ehemann: Sara hat viele Geheimnisse, die sie vor den Gauklern verbirgt, mit denen sie 1415 den Rhein entlang zieht. Auch der junge Ritter Ezzo schweigt über den Auftrag der ungarischen Königin, der ihn zu den Gauklern geführt hat. Und der irische Mönch Ciaran bewahrt in seiner Harfe das Vermächtnis des Ketzers John Wyclif, das die Kirche unbedingt vernichten will.Alle drei geraten auf dem Konzil von Konstanz in Machtintrigen, die sie in große Gefahr stürzen. Denn sie hüten ein Geheimnis, das die Welt von Kaiser und Papst erschüttern kann.

    Meinung:
    Ein sehr gut recharchierter historischer Roman. Trotz dessen ist mir der Einstieg recht schwer gefallen, da es sich, wie ich finde, am Anfang sehr gezogen hat. Dennoch hat gelohnt weiterzulesen, denn es wurde noch ziemlich spannend. Interessant fande ich, dass das Judentum viel hervorgehoben wurde. Auf Bräuche und Sitten wurde eingegangen und natürlich auf die schon damals bestehende Judenverfolgung. Was ich sehr erschreckend fande. Dazwischen werden immer wieder Heilanweisungen und Briefe in Original Wortlaut eingeschoben. Hat mir gut gefallen, obwohl es sich natürlich schwer lesen ließ.

    Sara als eine der Hauptprotagonisten war mir von Anfang an symphatisch. Ich habe so oft mit ihr mitgelitten und mitgefiebert. Ritter Ezzo mochte ich auch sehr gerne, auch wenn er am Anfang arg naiv war. Der einzige der 3 Hauptprotagonisten den ich nichts abgewinnen konnte, war Ciarian.

    Am Ende findet sich ein ausführlichen Glossar über das Judentum und das Nachwort über die Entstehung der Geschichte, die sehr interessant war.

    Fazit:
    Es war mal wieder ein sehr schöner und spannender historischer Roman. Kann man auf jeden Fall weiterempfehlen.

  3. Cover des Buches Das Lächeln der Imperia (ISBN: 9783878001522)
    Antje Windgassen

    Das Lächeln der Imperia

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Buechertanz_Chrissy

    Das Buch „Das Lächeln der Imperia“ spielt in Venedig und in Konstanz zur Zeit des Konzils (1414 – 1418) und erzählt die neu interpretierte Geschichte einer jungen Frau, welche mit Mut und Entschlossenheit für ihre Ziele kämpft.

    Venedig im Jahr 1414: Die junge Gabriella arbeitet als Dirne und kämpft sich mehr schlecht als recht durch ihr Leben. Als ihr durch eine kleine Verfehlung der Gang vor das Inquisitionsgericht droht, flüchtet Gabriella zusammen mit zwei weiteren Dirnen in Richtung der fernen Stadt Konstanz. Hier findet das Konzil statt, bei dem sich alle mächtigen Männer Europas treffen. Die drei Dirnen versprechen sich große Verdienstmöglichkeiten und schon bald steigt Gabriella (welche sich nun Imperia nennt) zu einer gefragten Kurtisane auf. König Sigismund wird auf sie aufmerksam, ebenfalls Kardinal Oddo do Colonna. Als zum Ende des Konzils Oddo zum rechtmäßigen Papst gewählt wird, bricht auch Imperia Richtung Rom auf. Doch sie ist schwanger. Trägt sie das Kind des Königs oder des Papstes unter ihrem Herzen?

    Ende August 2022 bekam ich auf Instagram eine Nachricht des Südverlags, in welcher mir der Roman „Das Lächeln der Imperia“ vorgestellt wurde und angefragt wurde, ob ich dieses Buch gerne besprechen möchte. Als ich den Klappentext gelesen habe, war mein Interesse schnell geweckt, da ich das Spätmittelalter sehr interessant finde und auch speziell das Konzil von Konstanz als sehr spannend empfinde. Auch der Name ‚Imperia‘ sagte mir seit meinem Besuch in Konstanz im Jahr 2013 etwas: Hier steht nämlich am Hafen die „steinerne Imperia“ von Peter Lenk. Gerne wollte ich mehr über diese Zeit und diese Figur lernen und sagte dem Südverlag zu.
    An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an den Südverlag für das Rezensionsexemplar und den sehr freundlichen Kontakt.

    Das Buch ist ein sehr edel gestaltetes Hardcover mit einem Lesebändchen, Buchumschlag und sehr hochwertigen, starken Papier. Das Cover ziert ein Ausschnitt aus dem Gemälde „Die Geburt der Venus“ von Sandro Botticelli, was auf mich sehr stimmungsvoll und passend wirkt.
    Insgesamt besteht „Das Lächeln der Imperia“ aus vier Teilen:

    – „Prolog: Die steinerne Imperia“
    – „Die fabelhafte Imperia“
    – „Epilog: Die göttliche Imperia“
    und
    – „Anhang“

    Im Prolog erzählt die Autorin die Geschichte der Statur von Peter Lenk, welche in Konstanz direkt am Hafen seit dem Jahr 1993 alle Blicke auf sich zieht, aber auch etwas über die Imperia, welche in ihrem Roman eine Rolle spielen wird. Mit diesem Prolog stimmt Anje Windgassen wunderbar auf die weitere Geschichte ein.
    Der Teil „Die fabelhafte Imperia“ bildet den Hauptteil des Buches und spaltet sich in insgesamt elf Kapitel auf. Diese elf Kapitel umfassen jeweils etwa 20 bis 30 Seiten.
    Der „Epilog: Die göttliche Imperia“ zeigt einen Blick auf das Leben der historischen Imperia Cognati, welche von 1486 bis 1512 in Rom lebte. Ihr Leben diente dem Schriftsteller Honoré de Balzac (1799 – 1850) als Vorlage für seine Erzählung „La belle Impéria“. Allerdings beschreibt er eine (wohl fiktive) Kurtisane, welche während des Konzils von Konstanz die Geliebte vieler Kardinäle, Würdenträger, Fürsten und Markgrafen war und sich dann als heimliche Herrscherin des Konzils entpuppte. Zu der Zeit, in der die Erzählung von Honoré de Balzac spielt, war die historische Figur Imperia Cognati noch nicht geboren, nutzte ihm aber als Vorbild für seine fiktive Kurtisane. Der Roman von Antje Windgassen und auch die Statur von Peter Lenk am Konstanzer Hafen stützt sich demnach auf die fiktive Kurtisane aus Honoré de Balzac Erzählung. Da es aber zur Zeit des Konzils in Konstanz eine Vielzahl an Kurtisanen und Dirnen in der Stadt war, kann natürlich nicht ganz ausgeschlossen werden, dass eine von diesen Kurtisanen gleichzeitig die Geliebte vom König und Papst war und auch von anderen Würdenträgern umgarnt wurde.
    Im Anhang des Buches befindet sich ein ausführliches, alphabetisch geordnetes Personenverzeichnis, ein umfangreiches Glossar, welches einen Überblick über verwendete Begrifflichkeiten liefert, die Literaturauswahl und die Quellennachweise/ Anmerkungen. Dieser Anhang rundet das Buch wunderbar ab.
    Die Aufteilung in vier Teile und die hochwertige Ausstattung des Buches führen insgesamt zu einem wunderbaren Lese-Erlebnis.

    Die Figuren in „Das Lächeln der Imperia“ sind sehr farbenfroh beschrieben.
    Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht die junge und schöne Gabriella (später Imperia), welche mit großer Schaffenskraft und Überzeugung für ihre Träume kämpft. Doch auch für die Menschen in ihrer Umgebung hat sie stets ein offenes Ohr und besitzt eine ausgezeichnete Menschenkenntnis. Ich mochte ihre kämpferische, aber auch liebevolle Art und Weise sehr gerne.

    “ »Du weißt es vielleicht selbst noch nicht, wirst es aber zweifellos in Konstanz feststellen: Wenn man dich ins rechte Licht stellt, kann aus dir eine Frau werden, die aufgrund ihrer Schönheit und ihrer Anmut große Macht über die Männer erlangen wird. Wenn du dich auch noch als klug genug erweist, die richtigen Freier zu wählen – ich spreche von großen und mächtigen Männern -, kann dein Triumph als Hure grenzenlos werden.« “
    [Kapitel „Der Aufbruch“, S. 50]

    An Imperias Seite sind die beiden Dirnen Sofia und Giulia. In diesen beiden Frauen hat sie wahre Freundinnen gefunden, auf die sie sich immer verlassen kann – die Beiden aber auch auf Imperia. Es ist eine sehr innige Verbindung zwischen diesen Frauen, welcher ich beim Lesen gut nachfühlen konnte.
    Auch die anderen Figuren, welche im direkten Umfeld der drei Freundinnen spielen, sind sehr freundliche und friedliche Menschen. Bei einigen fehlte mir ein wenig die Tiefe – teilweise wirkten sie etwas blass und eindimensional. Trotzdem waren sie mir größtenteils sehr sympathisch und ich konnte gut mit den drei Frauen und ihren Verbündeten mit fiebern.
    Antje Windgassen ist es zudem wunderbar gelungen die Lebensgeschichten ihrer fiktiven Charakteren mit den vielen historisch belegten Figuren zu verknüpfen. Diese stellt Antje Windgassen mit ihren vielfältigen und Beschreibungen sehr authentisch dar.

    Die Handlung des Buches umfasst sechs Jahre (1414 bis 1418), wird chronologisch und mit hohem Tempo erzählt. Leider muss ich sagen, dass mir die Handlung streckenweise etwas zu glatt verläuft. Die Figuren müssen keine wirklichen Rückschläge erleiden, vieles läuft einfach zu geschmiert. Dieser Aspekt und auch die teilweise etwas eindimensionalen Figuren, schmälerten mein Lesevergnügen ein wenig.
    Dem ungeachtet nahm ich das Buch trotzdem immer wieder gerne in die Hand, da es mit unter auch sehr spannend wurde, und die fast 300 Seiten flogen nur so dahin. Dazu führt auch der flüssige und unterhaltsame Sprachstil der Autorin.

    Den geschichtlichen Hintergrund bildet das Konzil in Konstanz von 1414 bis 1418. Vier Jahre lang war die kleine Stadt am Bodensee der Mittelpunkt kirchenpolitischer Interessen. Die geschätzten 50.00 bis 70.000 Konzil-Besucher brachten Konstanz und seine damals 6000 Bewohner und Bewohnerinnen an den Rand der Belastungsgrenze, brachten aber gleichzeitig auch einen beträchtlichen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung für die Stadt.
    Das Konzil sollte das seit 1378 andauernde Große Abendländische Schisma beenden und damit die Einheit der Kirche wiederherstellen. Es gab zu dieser Zeit drei Päpste: Einer in Rom, einer in Avignon und einer in Pisa.
    Diese geschichtlichen Hintergründe hat Antje Windgassen sehr gut recherchiert, lässt diese wunderbar in die Handlung einfließen und verwebt sie gekonnt mit den Lebensgeschichten ihrer (teils fiktiven) Charaktere.

    Danke für dieses tolle Lese-Erlebnis!

    Fazit: Ich mochte die farbenfrohen Figuren und konnte mich gut in die Geschichte und den spannenden geschichtlichen Hintergrund einfühlen. Allerdings verlief mir die Handlung mit unter etwas zu glatt, es gab fast keinerlei Rückschläge für die Figuren.
    Trotzdem: Dieser Roman ist eine spannende und interessante Zeitreise, hat mir sehr viel Wissen über das Konzil in Konstanz und dessen Hintergründe vermittelt und ist ganz wunderbar zu lesen.
    Alles in allem kann ich euch das Buch guten Gewissens empfehlen.

  4. Cover des Buches Das vergessene Pergament (ISBN: 9783732584345)
    Philipp Vandenberg

    Das vergessene Pergament

     (81)
    Aktuelle Rezension von: PrinzessinMurks
    Einst gab es eine Schenkungsurkunde für den Vatikan - auf dieser beruht die Macht der Kirche von Beginn an bis heute. Was wäre, wenn diese Urkunde eine Fälschung wäre, und was, wen der Vatikan dies wüsste? - Noch interessanter: Was würde dem zustoßen, der dies wüsste? Vandenberg erzählt mal wieder farbenfroh und lebendig aus dem Mittelalter.
  5. Cover des Buches Duden. Was jeder wissen muss. Deutsche Geschichte (ISBN: 9783411740116)
  6. Cover des Buches Vom Mittelalter bis zum Ersten Weltkrieg, mit einem Ausblick ins 20. Jahrhundert (ISBN: 9783861243588)
    Joachim Gabka

    Vom Mittelalter bis zum Ersten Weltkrieg, mit einem Ausblick ins 20. Jahrhundert

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Dieses Buch beinhaltet nicht nur interessante Informationen zu Briefmarken aus aller Welt, sondern auch für Geschichtsinteressierte ein hohes Potential an Informationen, Karten etc. Alles zusammen bietet eine super Kombination, die sich jeder Geschichts- und vor allem Briefmarkeninteressierter anschaffen sollte!
  7. Cover des Buches Augenzeuge des Konstanzer Konzils (ISBN: 9783806229011)
    Ulrich Richental

    Augenzeuge des Konstanzer Konzils

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Raven

    „Augenzeuge des Konstanzer Konzils“ von Die Chronik des Ulrich Richental ist als Hardcover mit schwarz weiß Bildern erhältlich. Das Buch ist etwa 208 Seiten lang und bei Theiss Verlag erschienen.

    Übersetzung und Zusammenfassung der Richental Chronik. 

    Das Buch ist einfach eine großartige Ergänzung zu der handschriftlichen Faksimillenausgabe in oberdeutsch-alemannischer Mundart des späten Mittelalters. Das Original mit den Bildern und als Ergänzung diese Übersetzung um einige unverständlichen Worte zu übersetzen und man ist sehr gut ausgerüstet um wissenschaftlich zu recherchieren und eine Arbeit in dem Bereich zu schreiben oder sich Fachwissen an zu eignen. Im Buch selbst sind noch wichtige Quellen genannt, ansonsten kann ich zur Ergänzung noch den LTHK und Das Lexikon der Päpste und Gegenpäpste, sowie einige wissenschaftliche Onlinetexte aus Publikationen und Fachzeitschriften empfehlen. Das Werk hat mir auf jeden Fall extrem weitergeholfen um in die Tiefe vor zu dringen. 

    Fazit: Super Übersetzung, Hinweise und Ergänzung um tiefer in die Geschichte des Abendländischen Schismas ein zu tauchen. Sehr lesenswert! 

  8. Cover des Buches In Nomine Diaboli (ISBN: 9783839214657)
    Monika Küble

    In Nomine Diaboli

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Gwhynwhyfar
    Ich habe mich durch diese 770 Papierseiten hindurchgequält, die nicht Fisch, noch Fleisch sind. Ein Histo-Roman? Ein wenig. Ein Sachbuch? Ein wenig. Ein Krimi? Auf keinen Fall. 

    Dieser Roman wurde vielumworben und ich war enttäuscht. Gleich nach ein paar Seiten war ich geneigt das Buch wegzulegen, da es mich sprachlich überhaupt nicht ansprach. Adjektive fast vor jedem Subjekt, Füllwörter, Schachtelsätze, Grammatikfehler, ungelenke Sätze. Die Geschichte wechselt vom Präsens ins Perfekt, so etwas darf nicht passieren. Von der Grammatik der Steigerung haben die Autoren und Korrektoren nichts gehört, denn Gesichter werden röter, es gibt den reinsten Wein … Alle Protagonisten lächeln am Fließband. Ich konnte das Wort nach ein paar Seiten nicht mehr lesen. Sprachlich holprige Sätze, die Tränen in die Augen treiben, einer nach dem anderen.
    „Sie sind ebenso prächtig gekleidet wie er, mit seidenem Wams, eleganten roten und schwarzen Beinlingen und kostbaren Samtmänteln …“
    „‘Ihr seid spät, Dandolo´, eröffnete der Rote missmutig das Gespräch. Dandolo lächelt malizös.“ – Und irgendwie lächeln dann alle hin und her, gefühlte zwanzig mal auf jeder Seite.
    Es folgten Sätze, die mir ein Kopfschütteln abverlangten: „Als Cunrat Wolgemut zum ersten Mal die Augen aufschlug war er gestorben.“ - „Das Alter und die Strenge haben tiefe Furchen um seinen Mund gegraben.“
    Oder wie mag ich dies verstehen?: „Langsam pendelt im Morgengrauen ein Leichnam hin und her, dreht sich dann und wann gemächlich um sich selbst.“ Es muss schon ein ordentlicher Wind blasen, der einen Mann ständig am Galgen hin und her bewegen lässt, aber von Wind ist nicht die Rede. Als geduldiger Mensch gab ich dem Buch eine weitere Chance. Geduld ist bei diesem Roman grundsätzlich anzuraten. Sprachlich wurde es dann besser, es lohnt sich weiterzulesen. Nur spannend wird es bis zum Ende nicht. Cunrat stohotttertt sich am Anfang durchs Buch. Eine Hauptfigur die stottert, im Lesefluss nicht auszuhalten. Glücklicherweise schafft er es, seinen Sprachfehler abzulegen. Sonst hätte ich vorher aufgehört zu lesen. Wäre besser gewesen, das von Anfang an zu lassen.

    Worum geht es in diesem Roman? Genau hier habe ich ein Problem. Nimmt man die Story von fast 800 Seiten, kann man sie ziemlich kurz zusammenfassen. Im Herbst 1414 finden sich kirchliche und weltliche Machtelite zum größten kirchenpolitischen Konzil des Mittelalters in Konstanz zusammen. Drei Personen nannten sich Papst, was dem König zuwider war. Eine Lösung musste her, sich auf einen Papst zu einigen. Aus 8000 Einwohnern wurden plötzlich 80.000 in der Bodenseestadt. Die Stadt brauchte Nahrung und Servicepersonal. Bäckergeselle Cunrat Wolgemut trifft in Konstanz ein, um seinem Onkel, dem Bäckermeister Katz, während des Konzils zur Hand zu gehen. Als er das Bärbeli, die Tochter vom Katz, nicht heiraten will, wird er hinausgeworfen. Der Deutsch-Venezianer Giovanni Rossi, nimmt ihn in seine Crew von Bäckergesellen aus Venedig auf, die bis auf Giovanni kein Deutsch sprechen. Auf Handkarren bieten sie ihre Backwaren an. Gleichzeitig gibt es den ein oder anderen Toten in Konstanz und Cunrat hält sich ganz zufällig immer in der Nähe der Morde auf und rätselt, was passiert, zufällig kannte auch jeden Toten. Giovanni ist sein Freund und sie sind meist zusammen. Sie kommen dem Mörder mehr zufällig auf die Spur, wie die ganze Story auf unendlich vielen Zufällen zusammengeschustert wird, was sie unglaubwürdig macht.

    Woran liegt das? Für mich ist dieses Manuskript dreigeteilt. Nicht die Story ist das Hauptthema, sondern das Konzil als erster Block. Genau das macht das Buch schwer lesbar. Wer einen Roman kauft, sucht eine Story. Sehr genau werden die Geschehnisse des Konzils dargestellt, das drei Jahre dauerte. Der Sekretärs des Papstes, Poggio Bracchiolini, schreibt ellenlange Briefe über die Ereignisse, die mit viel Liebe und Kenntnis recherchiert wurden, aber in einem Roman einen Bruch bilden, sozusagen den Leser übergestülpt werden. Ein Sachbuch wäre anschaulicher gewesen. Ich habe die Briefe quergelesen, bzw. überblättert. Langeweile lässt grüßen in Ausdruck und Inhalt. Und obendrein ist Poggio Bracchiolini auf der Suche nach den Manuskripten von Cicero, was auch immer das in dieser Geschichte zu suchen hat. Ein langweiliger Nebenplot.
    Der zweite Block besteht aus dem mittelalterlichen Konstanz. Man könnte eine Karte vom alten Konstanz beim Lesen erstellen, denn jede wichtige Straße und jedes wichtiges Gebäude in Konstanz und Umgebung werden genau beschrieben. Man kann sich die historische Baustruktur bildlich vorstellen, ebenso die sozialen Strukturen. Mittelalterliche Märkte, Handwerker, Ritterturniere, Bankette, Schankstuben- und Badehäuser, öffentliche Hinrichtungen und Ketzerverfolgung, einschließlich der Hinrichtung von Jan Hus, das ist alles ganz hübsch, aber es ufert in der Beschreibung leider aus und animiert zum weiterblättern. Als Beispiel nehme ich ein Fest im Haus eines Patriziers, das über ca. 40 Seiten beschrieben wird, ohne dass die Geschichte vorwärtsgebracht wird. Zuerst wird das Haus von außen beschrieben, dann von innen, samt Möbel und Bilder bis zum Geschirr und dem Essen. Sogar Kaiser Sigismund ist zugegen. Am Ende taucht wieder Cunrat auf, der dort als Hilfskellner angestellt ist (als ob er als Bäcker nicht genug zu tun hat). Nur allein die Beschreibung von einem Weihnachtsgottesdienst umfasst ca. 30 Seiten. Ein Sachbuch wäre auch hier interessanter gewesen. Ich könnte so fortfahren. Diese ellenlangen Beschreibungen habe ich meist überblättert, um nicht einzuschlafen. Aus der Geschichte fliegt man nämlich gedanklich sonst ganz heraus.
    Im dritten Teil geht es um den Bäckergesellen Cunrat. Diese Geschichte sollte in einem Roman das Herzstück sein. Hier scheint es mir aber, das Block eins und zwei zuerst vorhanden waren und es nun darum ging, sie zusammenzufügen und drumherum eine Story zu erfinden, damit man das ganze Roman nennen kann. Cunrat stolpert tumb durch die Geschichte, ist ganz zufällig immer in der Nähe, sobald ein Mord geschieht und zufällig kennt er die Toten. Mal mag das so sein, aber Cunrad findet alle Ermordeten der Stadt zuerst, hört die Rufe, steht daneben … Und da ja meist hohe Herrschaften ermordet werden, muss irgendetwas konstruiert werden, damit Cunrad mittendrin ist. So muss er sich mit Poggio Bracchiolini (den gab es wirklich) anfreunden, was für mich völlig undenkbar ist, mit einem jüdischen Arzt, dem Stadthenker usw. Seine Freundin muss in einem Patrizierhaushalt angestellt werden, die Herrschaften müssen ein freundschaftliches Verhältnis zu ihren Angestellten führen, damit auch Cunrat sich mit ihnen anfreunden kann, den König bedienen darf beim Fest und wieder neben einer Leiche steht. Cunrat ist nicht der Schlauste, löst aber alle Rätsel der Mordserie, was der Obrigkeit nicht gelingt und er schaltet plötzlich Gedanken frei, die nicht zu seinem Charakter passen. Das störte mich sehr. Nun darf man sich Curat nicht als Detektiv vorstellen. Nein, er ist halt zufällig immer dort, wo ein Mord geschieht, zufällig kennt er den Toten, zufällig kann er sich etwas zusammenreimen. Die Story ist höchst konstruiert und unglaubwürdig. Es gibt keinen Moment der Spannung. Wer einen Spannungsbogen im Plot sucht, wird nicht fündig. Auch die Wiederholungen nerven erheblich. Cunrat erlebt etwas, Poggio schreibt einen Brief, indem er die Geschehnisse wiederholt und über das Konzil berichtet. In jedem Brief gibt es ellenlange Wiederholungen der Vorseiten.
    Am Ende ist das Konzil abgeschlossen. Was macht man nun als Autor mit Cunrat? Und wieder kommt der Zufall geflogen, er bekommt in der Heimat per Brief den Traumjob angeboten. Ein Zufall nach dem anderen, meine beiden Hände reichen lange nicht aus zum Zählen. Die eigentliche Geschichte wird immer wieder unterbrochen, man könnte sie wahrscheinlich, würde man sie herausnehmen, auf 100 Seiten zusammenschrumpfen. Ellenlange Beschreibungen aus Block eins, inclusive der ausufernden Briefe von Poggio und Block zwei sind aber nicht alles. Immer wieder gibt es Nebenstränge, wie die von Simon Ringlin, der seitenlang über sein Leben als Sklave im Morgenland berichtet. Was hat das mit dieser Geschichte zu tun? Taucht Cunrat mal wieder auf, so überlegt man zunächst, was war eigentlich zuletzt mit diesem Kerl passiert?

    Sämtliche Figuren werden oberflächlich und hölzern dargestellt. Die Schriftsteller konnten ihnen keine Leben einhauchen, keine Persönlichkeit. Sie sind irgendwie da und agieren, um die Berichte vom Konzil mit Figuren zu füllen. Wie sehen sie aus? Curat ist ziemlich groß, nicht der Schlauste, das Bärbeli hat verfaulte Zähne. Blond sind sie. Mehr fällt mir zu keiner Figur ein. Was denken sie? Was treibt sie vorwärts? Keine Ahnung.

    Ein langes Konzil mit Papstwahl, eine interessante Begebenheit in Konstanz, daraus hätte man etwas gestalten können. Hier finde ich einerseits die detaillierte Schilderung des damaligen Konstanz und des Mittelalters, dort die detaillierten Vorgänge des Konzils und zwischendrin eine langweilige Geschichte. Zuviel des Guten erschlägt den Leser, nervt mit Wiederholungen, lässt ihn einschlafen. Tut mir leid, hier passt gar nichts zusammen. Das Buch wird als Krimi empfohlen. Ein Krimi kann es gar nicht sein, weil es keine Ermittlungen gibt. Denn Cunrat ermittelt nicht wie ein Detektiv oder Hobbydetektiv, er steht halt immer in der Nähe von Morden, reimt sich was zusammen. Da hilft es auch nicht, wenn die Autoren gebetsmühlenhaft er wähnen, dass Cunrat herausbekommen will, wer seinen Freund, den Gastwirt, ermordet hat, der erste Tote. Er war sein Freund? Cunrat war Gast in der Schenke, hatte sonst nichts mit ihm zu tun. Auch hier eine Intension, die logisch nicht nachzuvollziehen ist.

    Sprachlich gesehen hat das Buch mich nicht gereizt. Am Anfang eine Katastrophe, später lesbar. Allerdings ist die Sprache von Cunrat und seinen Freunden sehr flapsig, auch wie man mit den Herrschaften spricht. Würde man lediglich die Dialoge herausfiltern, vorlesen, niemand käme auf einen mittelalterlichen Stoff. Es ist die Sprache von heute. Das hat mich gestört, kein historisches Leseerlebnis aufkommen lassen. Zwischendurch fallen häufig italienische Sätze. Wohl dem, der Italienisch spricht, ansonsten Pech gehabt. Sollte jemand Probleme mit dem Einschlafen haben, so empfehle ich das Buch. Wer eine gute Geschichte sucht, ist schlecht bedient. Wer etwas über das Konzil lesen möchte, ist mit einem Sachbuch besser dran, muss sich somit nicht durch Bankette und Messen quälen und sich mit unglaublichen Zufällen des Cunrat beschäftigen. 
  9. Cover des Buches Kati und Sven und die verschwundene Mitra (ISBN: 9783839218037)
  10. Cover des Buches Der Ketzer und das Mädchen (ISBN: 9783839214947)
    Petra Gabriel

    Der Ketzer und das Mädchen

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Zyrin

    Als Ennlin die Flucht vor dem Kinderhändler „Gelber Hans“ gelingt, landet sie gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder in den Straßen von Konstanz. Sie beklaut eines Tages Benedikt, den Sohn der Pfisterin, die in der Stadt gute Geschäfte macht, unter anderem mit der Nobelhure Constanzia. Vom Hunger getrieben geht Ennlin zur Armenspeisung, wo ihr Hennslin, der Neffe eines Ritters auflauert und ihr zusammen mit Freunden an den Rock will. Benedikt greift ein, doch in diesem Tumult verschwindet Jakob, Ennlins kleiner Bruder, denn der Gelbe Hans ist ebenfalls in Konstanz und will Rache. Durch eine Verkettung „interessanter“ Zusammenhänge landet Ennlin ausgerechnet als Dienstmagd im Hause der Pfisterin, wo auch Hus, der Ketzer aus Böhmen Quartier nimmt. Zudem gerät Ennlin immer wieder in Schwierigkeiten, da sie ihren Bruder aus den Fängen des Gelben Hans befreien will, dabei bekommt sie Hilfe von sehr einflussreichen Gönnern unter denen ihr Lehenherr und ein englischer Graf sind. 


    Die Autorin erzählt in diesem Buch ein ziemlich einfaches und nettes Märchen für Erwachsene. Ennlin, das tapfere junge Mädchen, dem viel Unglück zustößt, aber das immer viele Retter und Ritter um sich schart, die sie immer im letzten Moment retten, bevor ihr tatsächlich etwas zustößt. Die Erzählung wird zudem durch die Schilderungen und Begebenheiten des Konzils unterbrochen. Zwar schafft es die Autorin schöne Intrigen und Zusammenhänge in die Geschichte zu spinnen, doch bleibt die Erzählung ohne Spannungsbogen und Gefühl. 


    Eigene Meinung
    Dieser Roman war schnell durchgelesen. Überzeugen konnte mich die Erzählung aber nicht. Da kommt eine Unfreie vom Land nach Konstanz und freundet sich nach und nach mit dem Jungen an, den sie zuerst bestiehlt und dann mit einem, der sie fast vergewaltigen wollte. Das klingt sehr nach einer Heldin, die dann auch noch alle Jungs ihre Ritter nennt. Natürlich verliebt sie sich in einen, selbstverständlich den anständigen aus bürgerlichem Haus und natürlich kommt es, wie es kommen muss, nämlich, dass sie doch keine so Unfreie ist, sondern…ach ja…


    Fazit: Zwei Sterne für gute Recherche, hervorragende und passende Wortwahl.
  11. Cover des Buches Die Gans ist noch nicht gebraten (ISBN: 9783839214961)
    Siegmund Kopitzki

    Die Gans ist noch nicht gebraten

     (2)
    Aktuelle Rezension von: baronessa

    Das hat nichts mit einem Kochbuch zu tun, sondern es ist eine Dokumentation über das Konstanzer Konzil. Der Name des Buches bezieht sich auf Jan Hus und seiner Hinrichtung.

     Dieses Buch beinhaltet eine bunte Mischung aus Auszügen von Briefen, Dokumenten, Geschichten und Chroniken. Alle enthalten das Thema um den Konstanzer Konzil. Aufgeführt sind historische Persönlichkeiten, damalige Zeichnungen, Erklärungen und eine Zeittafel. Die Dokumentation enthält Informationen von damals bis heute.

    Eine zeitaufwendige und gute Recherche haben die Autoren geleistet. Das Konstanzer Konzil feiert sein 600stes Jubiläum und dies ist mit diesem Buch und der Arbeit der Autoren sehr gut gewürdigt wurden. Allerdings hätte ich für diesen Anlass einen anderen Einband gewählt.

     Wer sich dafür interessiert, ist mit dieser Lektüre genau richtig.

  12. Cover des Buches Wie Zufall und Dummheit Weltgeschichte schrieben (ISBN: 9783955401153)
  13. Zeige:
    • 8
    • 12

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks