Bücher mit dem Tag "konzerne"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "konzerne" gekennzeichnet haben.

45 Bücher

  1. Cover des Buches Im Namen der Kirche (ISBN: 9783906120140)
    Peter Montalin

    Im Namen der Kirche

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Blaustern
    Nach dem Unfalltod seiner Eltern ist Andreas Winter Vollwaise und auf seinen Onkel angewiesen. Dieser ist Priester und nimmt ihn mit ins Kloster. In diesem Kloster ist schwerer sexueller Missbrauch der Kinder an der Tagesordnung. Bei Unfolgsamkeit folgt die brutale Folterung. Als sich Andreas dagegen wehrt und einen der Schinder mit dem Messer verletzt, wird er in die psychiatrische Klinik eingewiesen. Zusammen mit Michelle, einem weiteren Opfer, und mit der Hilfe eines Pflegers, gelingt ihnen die Flucht. Seitdem sind sie verschollen. 16 Jahre lang. Andreas‘ Großmutter beauftragt den Enthüllungsjournalisten, Dominik Ehrmann, mit der Suche und was er da, zusammen mit Sue Martin, einer Computerhackerin, herausfindet, gefährdet ihrer aller Leben.
    Ein hochaktuelles Thema mit einer erschreckenden Wahrheit kommt hier zur Sprache. Dabei wird der Missbrauch so brutal geschildert, wie ihn die Opfer beschrieben hatten. Es ist erschütternd, und es läuft einem gleich zu Anfang des Buches eiskalt den Rücken hinunter. In einem schnellen Tempo geht es voran mit einem flüssigen Schreibstil. Spannung wird aufgebaut. Leider driftet der Thriller nach einer gewissen Zeit in Nebensächlichkeiten ab, die nicht zum eigentlichen Thema gehören, und welches dadurch extrem vernachlässigt wird. Sehr schade! Auch zum Ende hin wird der Hauptfaden nicht wieder aufgenommen, sodass sich die Hauptaufmerksamkeit auf den eigentlichen Fall richten kann.
  2. Cover des Buches Nach der Empörung (ISBN: 9783552063136)
    Klaus Werner-Lobo

    Nach der Empörung

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Sommerregen
    Laut einer Studie der Freien Universität Berlin denken "mehr als 60% der Deutschen, dass in ihrem Heimatland keine echte Demokratie herrsche, da die Wirtschaft und nicht die WählerInnen das Sagen hätten". (S. 44) Doch wie soll man der Politikerverdrossenheit entgegenwirken, wie kann man mit eigenem Engagement in Themen wie Tier-, Umwelt- und Klimaschutz, Asylpolitik, Arbeitsrecht oder Gleichberechtigung etwas bewegen?
    Auf 208 Seiten widmet sich der Aktivist und Autor Klaus Werner-Lobo dieser Thematik in vier Kapiteln. Dabei wird zuerst in dem wachrüttelnden Kapitel "Was kommt nach der Wut" auf die Missstände in unserer Gesellschaft und die allgemein herrschende Stimmung in Bezug auf Politik und Politiker eingegangen. Von Korruption und Misswirtschaft über Umweltzerstörung, Kriege und Flüchtlingspolitik bis hin zu der Frage, ob Politiker und Partein in der Lage sind, solche gesellschaftlichen Probleme zu lösen in der Lage sind, ist hier eine große Bandbreite an Aspekten verteten.
    In dem darauf folgenden Kapitel "Was tun?" werden zahlreiche Möglichkeiten aufgezeigt, wie man selbst aktiv werden und somit etwas bewegen kann. Dazu wird unter anderem darauf eingegangen, wie man sich organisiert oder welche Aktionsmethoden (z.B. Boykotte, Kulturveranstaltungen, Demonstrationen oder ziviler Ungehorsam) es gibt, welche Gefahren sie bergen, wann sie überhaupt in Betracht zu ziehen sind und so weiter. Dabei wird auf auch Aktionen verwiesen die bereits etwas bewirken konnten, was dem Leser Mut zu handeln vermittelt.
    Im nächsten kurzen Kapitel "Demokratie neu gestalten" werden Alternativen für eine Demokratie wie sie zur Zeit praktiziert wird gegeben und zur Entmachtung der Herrschenden und Ermächtigung der Zivilbevölkerung aufgerufen.
    Schließlich befasst sich das letzte Kapitel mit erfolgreichen Initiativen und Aktionen verschiedener Tätigkeitsbereiche. Diese werden sehr anschaulich, übersichtlich und verständlich vorgestellt, wobei auch auf Aktionsraum, Träger, Gegner, Ziele, Aktionsmethoden, Erfolge, die Frage wie man sich dort einbringen kann und ähnliche Initiativen eingegangen. So erhält man einen guten Überblick und kann sich darüber hinaus noch weiter informieren, was mir sehr gefällt.

    Mir gefällt das Buch aufgrund der sachlichen Schreibweise sehr, auch die vielen Studien und anderen Belege zeigen, dass sich der Autor intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Auch ist das Buch sehr verständlich und macht Mut, endlich aktiv zu werden.

    Deswegen kann ich dieses Buch jedem, der etwas verändern möchte sehr ans Herz legen und vergebe 5/5 Sterne
  3. Cover des Buches Die Essensfälscher (ISBN: 9783596188482)
    Thilo Bode

    Die Essensfälscher

     (85)
    Aktuelle Rezension von: Wolly
    Der Autor Thilo Bode ist Gründer und Direktor der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch und als solcher ein kritischer Kopf, wenn es um die Herstellung von Lebensmitteln geht. Dies wird schon auf den ersten Seiten des Buches klar. Kaum ein Lebensmittelriese ist dabei vor ihm sicher. Egal ob es um Inhaltsstoffe, Herstellung, Nährwerte, Klima oder Marketing geht, kein Thema lässt er unausgesprochen. Dabei nimmt er bei all diesen Themen kein Blatt vor den Mund. Mehr als deutlich sagt er, wir wenig er von Nestle und Co. hält. Gerade im Bezug auf die Ehrlichkeit und Transparenz gegenüber dem Verbraucher gibt es viele Kritikpunkte. Werbelügen, Siegeldschungel, fehlende Kennzeichnung, schlechte Nährwerte, alles Dinge mit denen der Konsument täglich zu kämpfen hat.

    Meinung:
    Ich finde es schön, das sich Autoren immer wieder mit diesem Thema beschäftigen. Es heißt nicht umsonst, du bist was du isst. Jeder sollte wissen können was dort auf seinem Teller liegt und was er sich selbst und anderen zubereitet. Dies ist durch den Wust an Produkten mit chemischen Fachchinesisch auf der Rückseite aber nicht immer leicht.
    Umso wichtiger kann ein solches Buch sein. Den Großteil der Informationen des Buches haben Mensch die sich für Ernährung interessieren wohl schonmal gehört, trotzdem finde ich diese Zusammenfassung nicht schlecht. Wer sich noch nicht mit dem Thema befasst hat, kann einiges lernen. Der Tonfall des Autors ist manchmal überzogen, auch wenn ich seine Wut nachvollziehen kann. Gut finde ich auf jeden Fall die Nennung von konkreten Beispielen inklusive Markennamen und nicht nur theoretische Beispiele.

    Fazit: besonders informativ für Laien.
  4. Cover des Buches Ich arbeite in einem Irrenhaus (ISBN: 9783548061337)
    Martin Wehrle

    Ich arbeite in einem Irrenhaus

     (67)
    Aktuelle Rezension von: dj79

    Martin Wehrle ist Karrierecoach, Experte für Unternehmensführung sowie Unternehmenskultur und er weiß wohl, dass es den Insassen eines Irrenhauses namens „Meine Firma“ schwer fällt, sich mit ihrer Situation zu beschäftigen. In lockerem Sprachstil, mit einer Prise Humor versehen, hilft der Autor den Betroffenen über die eigene Hemmschwelle, motiviert sie zu manchem Selbsttest und Experiment.

    Der Autor konfrontiert die Leser*innen mit zahlreichen Unternehmenssituationen, in denen die Schwächen von Personal Recruiting, Führung und Zusammenarbeit auf dem Silbertablett serviert werden. Das ganze ist verbunden mit einer herrlichen Situationskomik, so dass sich ein Dauerschmunzeln nicht verhindern lässt. Doch Vorsicht, denn eigentlich ist die Thematik ganz schön ernst.

    Letztendlich lässt sich das Buch auf zweierlei Weisen lesen. Begibt man sich vollends in den Lachmodus, wird man sich in einem lästernden Zwiegespräch mit dem Autor wiederfinden. Es wird sich gemeinsam ergötzt an eigenem und fremdem Leid, es entsteht ein Verbundensein mit den Leidgenossen, Lethargie des Nicht-Ändern-Könnens macht sich breit. Wem diese Zwangsjacke nicht passt, der kann sich die Mängel im „eigenen“ Unternehmen, also bei seinem Arbeitgeber, bewusst machen. Auf Basis von aufgezeigten Wirkmechanismen lassen sich Denk- und Handlungsalternativen ausprobieren, mit ein bisschen Übung vielleicht sogar verfestigen. Es gibt nämlich jede Menge Tipps, aus dem Irrenhaus auszubrechen.

    Mir hat das Brennglas auf meine eigene Situation sehr gut gefallen. Die eingeschobenen Aufgaben und Tests habe ich fast schon gern erledigt. Die Erkenntnisse daraus haben für mich mehr Tiefe erzeugt als die reine Lektüre. Wer eine wissenschaftlich perfekte Abhandlung erwartet, wird vermutlich enttäuscht sein, wer sich allerdings populärwissenschaftlich mit den Unzulänglichkeiten in Unternehmen beschäftigen will, dem sei diese Abhandlung empfohlen.

  5. Cover des Buches Oryx und Crake (ISBN: 9783492311311)
    Margaret Atwood

    Oryx und Crake

     (141)
    Aktuelle Rezension von: kaelle

    Schneemensch kämpft ums Überleben. Dabei muss er sich vor der extremen Hitze und Sonneneinstrahlung ebenso schützen wie vor den im Labor entstandenen und inzwischen ausgewilderten Tierkreuzungen (Hunölfe, Organschweine, Schlatten). Andere Menschen scheint es nicht mehr zu geben. Dafür kümmert sich Schneemensch um eine Gruppe von menschenähnlichen Lebewesen, die Craker. Kreiert wurden sie von Schneemenschs Freund Crake, einem echten Überflieger. Er hat ihnen so tolle Dinge wie automatischen Sonnenschutz eingebaut.

    Wie es zu der desaströsen Situation kam, in der Schneemensch sich befindet, erfahren die Lesenden im Rückblick. Darin spielt auch Oryx eine wichtige Rolle. Oryx begegnet Schneemensch und Crake erstmals in deren Jugendzeit, als sie ihnen auf Pornoseiten auffällt. Später wird sie Crakes echte Freundin.

    Viel passiert nicht in diesem ersten Teil einer Trilogie. Das liegt an der Konstruktion mit den Rückblicken und der scheinbaren Tatsache, dass Schneemensch der einzige Mensch weit und breit ist. Eine klassische spannende Handlung sucht man hier also vergebens. Dafür gibt es einige echt lustige Passagen (z.B. über Toastbrot).

    Interessant wird der Roman durch die vielen düsteren Ideen für unsere Zukunft, die zunächst teilweise hanebüchen wirken, bei genauerem Nachdenken so unrealistisch aber nicht sind. Margaret Atwood selbst meinte in einer Lesung, dass sie sich rein gar nichts einfach so ausgedacht habe. Sie habe nur Dinge, die es tatsächlich schon gibt, übertrieben. Das kann einem ganz schön Angst machen.

  6. Cover des Buches White Horse (ISBN: 9783492280099)
    Alex Adams

    White Horse

     (184)
    Aktuelle Rezension von: Calipa
    Durchaus kennen wir viele der beschriebenen Dinge schon längst aus Serien, Filmen, Games & co. Auch wenn Alex Adams es nicht geschafft hat das Rad neu zu erfinden, bringt „White Horse“ eine spannende Geschichte die eben nicht nur dem abschlachten von Untoten entgegen tritt. Während die Welt im Wandel ist und eine Seuche die Schuld daran trägt, wird diese allerdings nur als großer Schirm über die Geschichte gespannt. Viel intensiver werden hier Beziehung, Bindungen, Gedanken und Gefühle benannt und aufgefasst. Intensive Augenblicke werden leider meiner Meinung nach, zu schnell eingeleitet und zum Höhepunkt getrieben. Somit bleiben offene Fragen bestehen auf dessen Antwort man leider vergeblich wartet. Nichts desto Trotz mag ich den Schreibstil von Adams und die Charaktere die sie erschafft. Wenn auch viele Punkte uns durch andere Geschichten bereits bekannt sind, werden sie hier wunderbar eingesetzt und man hat nicht das stetige Gefühl das alles schon zu kennen und zum X-ten Mal zu lesen.
  7. Cover des Buches Die Schock-Strategie (ISBN: 9783455010770)
    Naomi Klein

    Die Schock-Strategie

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Naomi Klein legt mit diesem Werk wirklich eine eindrückliche Recherchearbeit vor. Eindrücklich beschreibt sie anhand internationaler Vorgänge, wie die Jünger Milton Friedmans, die sog. Chigago Boys, überall auf der Welt Katastrophen nutzen, um ihren Einfluss auszuweiten. Die Schock Strategie sieht vor, den Staatsführern nach Krisen die Privatisierung wichtiger öffentlicher Bereiche anzupreisen. Damit wächst die Macht der Unternehnehmer, während wir Menschen immer weniger von Bedeutung sind. Das Buch beweist auch, dass der Turbokapitalismus nicht ohne Folter auskommt und zeigt unmissverständlich, dass der Kapitalismus der Feind allen friedlichen Lebens ist.

    Der Mittelteil ist leider sehr lang geworden und wiederholt die immer selben Vorgänge in verschiedenen Ländern. Für die Vollständigkeit ist das sehr wichtig und es macht das Buch unanfechtbar. Für die Lesbarkeit gibt es dabei jedoch leider Abzüge, denn im Grunde liest man immer wieder die selbe Geschichte in anderen Ländern mit anderen Akteuren. Man kann ab etwa der Mitte getrost zum letzten Kapitel springen, möchte ich meinen, wenn man nicht jede Zahl ganz genau abspeichern möchte.

    Dieses Buch ist sehr wichtig! Es sollte viele LeserInnen finden und wir sollten nach der Lektüre mindestens eine Haltung entwickeln, wenn nicht gar aktiv werden.
  8. Cover des Buches Fremdes Land (ISBN: 9783746628646)
    Thomas Sautner

    Fremdes Land

     (14)
    Aktuelle Rezension von: deidree

    „Fesselnd“ schrieb die Presse damals, ich sage nur „erschreckend“. Durch Zufall bin ich über diese, relativ alte, Dystopie „Fremdes Land“ gestolpert. Erschreckend, wie nahe wir heute der Erzählung von Thomas Sautner schon gekommen sind.

     

    Überwachung, systematisches Angst machen der Bevölkerung sind nur zwei Beispiele, die uns heute nicht mehr ganz fremd sind. Der gläserne Mensch, der Politiker als Marionette von Lobbyisten sind weitere Bausteine in diesem Buch.

     

    Das einzelne Individuum soll nicht mehr bestehen. Alle sind ruhig und gleich gestellt. Die Menschheit überwacht sich gegenseitig, merkt nicht, wie gefangen sie mittlerweile ist. 

     

    Während des Lesens glaubte ich mich in einem Thriller. Leider scheinen einzelne Teile davon schon bis in unseren Alltag vorgedrungen zu sein. Merken auch wir nicht mehr, wie wir manipuliert und klein gehalten werden? 

     

    Dieses Buch ist definitiv nichts für schwache Nerven. Die Gedanken überschlagen sich schon während und auch nach Ende des Werks immer noch. 

     

    Dank des flüssigen Schreibstils hätte ich das Buch relativ schnell lesen können, doch der Inhalt zwingt beinahe immer wieder zu kleineren Pausen. 

     

    Hoffentlich findet dieses Buch den Weg zu vielen Lesern, damit wir wieder beginnen selbständiger zu denken. In so einer beschriebenen Welt möchte ich nicht leben müssen und wünsche es auch niemanden sonst. 

  9. Cover des Buches Das neue Schwarzbuch Markenfirmen (ISBN: 9783548373140)
    Klaus Werner-Lobo

    Das neue Schwarzbuch Markenfirmen

     (32)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Dies ist ein Buch, das wirklich aufrüttelt und berührt - und wütend macht. Aber wie Hannes Jaenicke sagt: "Wut allein reicht nicht!", und so zeigt es auch, was man tun kann. Durch dieses Buch werden viele Dinge, die man vorher nur unklar im Kopf hat, konkret, und man bekommt viele Fakten an die Hand, die auch handfeste Argumente bieten, und ich empfehle es uneingeschränkt weiter. Der erste Teil des Buchs behandelt verschiedene Themenfelder: Die Bekleidungsindustrie, die Medikamentenindustrie, Elektronik, Ernährung, Wirtschaft etc. Es wird gezeigt, was z.B. der Konzern Bayer mit dem Bürgerkrieg im Kongo zu tun hat, dass die Happy Meal-Figuren, an denen unsere Kinder sich so erfreuen, in Asien von Kindern hergestellt werden, die wie Sklaven schuften müssen, dass es in Westafrika sogar tatsächlich noch Sklaven gibt, auch Kinder, die dort Kakao pflücken, damit wir uns möglichst billig mit Milka vollstopfen können... Ja, jedem von uns ist irgendwo klar, dass es diese Dinge gibt. Jeder von uns weiß wohl irgendwo in einer Ecke seines Gedächtnisses, dass unsere Klamotten von H&M, Nike und Co. wohl nicht unter den besten Bedingungen hergestellt werden. Auch ich wusste das, aber es ein riesiger Unterschied, das irgendwie nur zu ahnen, oder die grausamen Fakten tatsächlich schwarz auf weiß zu lesen - denn sie sind grausamer als ich es gedacht hätte. Da gibt es Betriebe, in denen die Frauen nur einen Tag im Jahr frei haben, Betriebe, in denen sexuelle Belästigung an der Tagesordnung ist, das werden Kinder von ihren Eltern an die Kakaoplantagen verkauft mit der Hoffnung, dass sie dort ein besseres Leben finden, usw. usw... Es wird klar, dass die Verantwortung für das alles auch von den Konsumenten getragen wird. Denn indem wir diese Produkte kaufen, unterstützen wir diese Konzerne und die Praktiken, die sie betreiben. Aber das Buch will dennoch keine Schuldgefühle machen - es will eher informieren und dazu anregen, bewusster zu konsumieren. Dazu dient der zweite Teil. Hier werden einzelne Konzerne - Procter & Gamble, Microsoft, Coca Cola, McDonalds und viele mehr - einzeln vorgestellt. Es wird gezeigt, welche Produkte zu ihnen gehören (denn oft weiß man das gar nicht - man nimmt z.B. Pampers, Pringles und Pantene nur als einzelne Marken wahr, weiß aber meist nicht, dass sie alle drei zum gleichen Konzern, nämlich Procter & Gamble, gehören). Dazu gibt es Beschreibung davon, was genau an diesen Konzernen kritisiert wird, und am Ende gibt es Alternativvorschläge und Protestmöglichkeiten. Die Alternativvorschläge fallen leider manchmal etwas mau aus, aber ich bin der Meinung, dass man mit etwas Nachdenken schnell Alternativen finden kann. Natürlich hat nicht jeder die Mittel, sich komplett in Fairtrade-Kleidung einzukleiden (das weiß ich als Studentin nicht unbedingt wohlhabender Eltern sehr gut), aber jeder kann Fairtrade-Schokolade anstatt normaler Schokolade kaufen, auch wenn man sich dann vielleicht nur noch zwei Tafeln im Monat statt zwei pro Woche leisten kann. Jeder kann versuchen, auf regionale Produkte umzusteigen, jeder kann sein Shampoo von Alverde statt von Procter beziehen, jeder kann sein Handy und Laptop erstmal benutzen, bis es wirklich kaputt geht, statt sich jedes Jahr direkt ein Neues zuzulegen. Keiner von uns kann perfekt leben - etwas, dass man meistens direkt als Gegenargument an den Kopf geworfen bekommt, wenn man anfängt, über dieses Thema zu reden - aber das ist kein Argument, GAR NICHTS zu tun. Jeder von uns kann im Rahmen seiner Möglichkeiten seinen Konsum verändern und aufhören, diese Praktiken zu unterstützen. Zum Abschluss ein Zitat aus dem Buch, das mir am meisten im Gedächtnis geblieben ist: "Es geht gar nicht ums Gewissen. Wir sind in der westlichen Welt von so viel Luxus umgeben, dass wir den Luxus eines guten Gewissens nicht auch noch in Anspruch nehmen müssen. Es geht darum, die Verhältnisse zu ändern."
  10. Cover des Buches Collector (ISBN: 9783453527386)
    Markus Heitz

    Collector

     (168)
    Aktuelle Rezension von: danube

    Das Buch habe ich spontan aus meiner E-Book Bücherei ausgeliehen, weil es einfach gerade verfügbar war. Die Geschichte hat mich dann aber doch sehr positiv überrascht! Der Verlauf ist abwechselnd und ungewöhnlich und hat von allem etwas. Am Ende des Buchs konnte ich mir gut vorstellen, dass in verschiedenen Richtungen weiter gearbeitet werden könnte. Bei ein paar Dingen dachte ich mir allerdings, dass die in 1000 Jahren sich wohl anders darstellen werden, aber wir werden sehen. Also ich wahrscheinlich nicht mehr.

  11. Cover des Buches Das Jahr der Flut (ISBN: 9783492313414)
    Margaret Atwood

    Das Jahr der Flut

     (95)
    Aktuelle Rezension von: Pantoffeltier

    Mit „Das Jahr der Flut“ kehrt Margaret Atwood in den Kosmos von „Oryx und Crake“ zurück. Und zunächst springt sie auch zurück in der Zeit, um die Geschichte noch einmal aus anderer Perspektive zu erzählen. Man erfährt nun, dass Jimmy nicht der einzige Überlebende des verheerenden Virus ist. Während der erste Teil hauptsächlich bei der privilegierten wissenschaftlichen Elite in den  Komplexen spielte, wird sich im zweiten Teil auf das Plebsland konzentriert und besonders die sogenannten Gottesgärtner. Die Gottesgärtner sind eine religiöse Gemeinschaft, die bewusst in Naturverbundenheit und Armut lebt, Fleischkonsum und Gewalt ablehnt. Sie werden von Personen geleitet, die die Ehrentitel Adam beziehungsweise Eva tragen und allerlei Außenseiter bei sich aufnehen wie die Prostituierte Tony oder das Mädchen Ren, das mit ihrer Mutter aus den Komplexen floh.

     

    Atwood hat ihren ganz eigenen Stil, auch die „Oryx und Crake“-Reihe ist fantasievoll, morbide, beunruhigend, brutal, teilweise auch humorvoll. Dieser Band gefiel mir noch besser als der erste Teil. Der dem Wahnsinn nahe Jimmy aus dem ersten Band ist als Erzähler mit der Zeit sehr anstrengend und ich habe mich gefreut, hier mehr aus der Sicht verschiedener Personen zu erfahren.

    Zudem fand ich es faszinierend, wie Atwood ganze Bibelstellen neu interpretiert, um eine Grundlage für den Glauben der Gottesgärtner zu schaffen. Am Ende wurden zwar einige Fragen geklärt, aber auch noch mehr wieder aufgeworfen. Ich bin also gespannt auf den Abschluss der Trilogie.

  12. Cover des Buches Insignia - Die Weltenspieler (ISBN: 9783442478347)
  13. Cover des Buches PopCo (ISBN: 9783644446014)
    Scarlett Thomas

    PopCo

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Nessie1980
    Gesellschaftskritik? Coming-of-Age-Roman? Mathematik-Lehrbuch? Dechiffrierungsnachschlagewerk? Verschwörungsthriller? ... Es scheint, als habe sich Scarlett Thomas nicht entscheiden können, was sie schreiben will, und kurzerhand alles miteinander vermixt und es in diesem Buch blockweise nebeneinander gestellt. Je nachdem, welchen "Block" ich gerade gelesen habe, schwankte ich zwischen 2 und 4 Sternen für diese Geschichte über eine so genannte Kreative in einem Spielzeugkonzern, die während eines Workshops beginnt, ihr Engagement für die Firma zu hinterfragen. Die Abschnitte über ihr Medaillon mit geheimnisvoller Inschrift, die Schilderung der Arbeit ihrer Grosseltern auf der Suche nach der Entschlüsselung grosser Geheimnisse und auch Teile ihrer Kindheit und ihre Erfahrungen während des Kreativ-Workshops konnten mich durchaus fesseln. Die ausufernde Schilderung verschiedener Kodierungstechniken, das seitenlange Gerede über Prim- oder Erdös-Zahlen und das aufgesetzt wirkende Ereifern über die Ungerechtigkeiten der Welt hingegen nicht. Zum Schluss verkommt der Roman zu einem kindischen Aufruf, die Welt zu retten, indem man Veganer wird und die Grosskonzerne "von innen heraus" zerstört. Die Absicht dahinter mag edel sein, die dafür gewählte Holzhammermethode ist es nicht. Schade.
  14. Cover des Buches Biokrieg (ISBN: 9783453320116)
    Paolo Bacigalupi

    Biokrieg

     (62)
    Aktuelle Rezension von: TanjaSe

    Die Grundidee hat Potential. Eine Welt, in der Biotech-Firmen infolge von Pflanzenseuchen ein Monopol über die Nahrungsmittelversorgung haben ist nicht unrealistisch. Über die kleineren wissenschaftliche Ungenauigkeiten kann man gut hinweg sehen. Das wars auch schon mit den positiven Seiten. 

    Das Setting - Thailand der Zukunft wird dem Leser so hektisch präsentiert, dass man gleich mal die Orientierung verliert. Scheinbar gar es in der Vergangenheit diverse politische Vorfälle, die nur in Nebensätzen erwähnt werden und jetzt werden aus unerfindlichen Gründen mit Algen bedeckte Sprungfedern als Energiespeicher benutzt. Die vielen fremden Begriffe machen es nur komplizierter. Ich habe das eine ganze Weile entschuldigt, da ich davon ausgegangen bin, dass der Autor Thailänder ist und der Übersetzter diese Begriffe nicht verändern wollte. Aber es stellte sich raus, dass er er Amerikaner ist und seine Leser mit Absicht verwirrt.

    Die Charaktere - Das Buch ist aus der Sicht von mindestens 4 Charakteren gleichzeitig geschrieben, von denen ein Großteil absolut unsympathisch ist. Diese machen alle eine ganze Weile einfach ihr Ding und haben wenige Berührungspunkte. Dabei werden unglaublich viele Nebencharaktere eingeführt. Die meisten von ihnen haben keine Relevanz für die Geschichte, sondern führen dazu, dass man die wenigen wichtigen Figuren nicht mitbekommt und nie wirklich eine Beziehung zu irgendwem aufbaut. Wenige Handlungen der Charaktere haben am Ende Relevanz, die meisten sind nur irgendwie dabei, wenn Dinge passieren.

    An dieser Stelle sei außerdem erwähnt, dass der Autor es für angebracht hielt, sich ein "Aufziehmädchen" auszudenken, dass genetisch darauf trainiert, ist zu gehorchen. Sie wird wie eine Art Sexpuppe verwendet, hat aber normale menschliche Gedanken, Gefühle und Fähigkeiten zu Leiden. Es gibt mindestens zwei grafische Vergewaltigungsszenen, die nichts zu irgendwas beitragen und daher eher in ein Fetisch-Genre als ins Science Fiction gehören. Man kann sich einreden, dass sie am Ende Gerechtigkeit bekommt, aber letztendlich existiert auch sie die meiste Zeit nur vor sich hin, wird Missbraucht und wünscht sich, einem gütigeren Mann zu gehören.

    Der Plot - Welcher?? Es werden zu Beginn mehrere Konflikte eingeführt. Ein Mitarbeiter einer Biotech-Firma möchte an eine Samenbank. Ein Fabrikmitarbeiter möchte eine Bauanleitung stehlen. Ein Mitarbeiter des Umweltministeriums macht sich das Handelsministerium zum Feind. Und für die erste Hälfte des Buches führt jeder mit 50 verschiedenen Leuten Verhandlungen, um an sein Ziel zu kommen. Eine Seuche bricht aus und kurz denkt man, den eigentlich Plot gefunden zu haben. Dann eskaliert plötzlich ein politischer Konflikt, der vorher halbherzig eingeführt wurde, den man aber meist überlesen hat, weil so viel anderes los war. 

    Am Ende hatten weder ich noch die Hälfte der Charaktere eine Ahnung, was eigentlich los ist. Und interessiert hat es mich auch nicht mehr wirklich. Da sich zwischendurch keine Bindung zu Charakteren oder dem eigentlich Konflikt aufbauen lies, war mir vollkommen egal, wie die Sache ausgeht. Nachdem ich das Buch nach der ersten nutzlosen Vergewaltigungsszene fast weggelegt hätte, aber die dumme Entscheidung getroffen habe, weiter zu lesen, war ich einfach nur froh, dass es vorbei war. Auch zum Nachdenken fühlte ich mich nicht angeregt. Trotz der länge des Buches wird kein Thema (Vor- und Nachteile von Gentechnik? Wissenschaft gegen Politik? Ethik genveränderter Pflanzen/Tiere/Menschen? Was auch immer die Themen eigentlich sein sollten) näher beleuchtet. 

  15. Cover des Buches Sie wissen alles (ISBN: 9783328100324)
    Yvonne Hofstetter

    Sie wissen alles

     (5)
    Aktuelle Rezension von: LisbethR

    Untertitel:

    Wie intelligente Maschinen in unser Leben eindringen und warum wir für unsere Freiheit kämpfen müssen.


    „Die schöne neue Welt des allseits optimierten Homo oeconomicus …“ heißt es auf dem Buchumschlag und weiter: „… die schrankenlose Herrschaft von Internetgiganten und Technologiekonzernen.“ Das sind die Zutaten der spannenden Geschichte von Yvonne Hofstetter.

    Was ich erwartete, macht den zweiten Teil des Buches mit den Kapiteln Diktatur und Aufbruch aus. Doch oft ist das Unerwartete besonders interessant. In diesem Fall war das für mich die Historie von Big Data, Datenfusion und künstlicher Intelligenz. Ursprünglich vom Militär entwickelt, laufen sie in der Finanzindustrie Amok.

    Auch wenn ich nicht jedes technologische Detail verstanden habe, finde ich das Thema insgesamt sehr anschaulich und gut verständlich dargestellt. Der zunehmenden Selbstorganisation und Selbstoptimierung der Maschinen folgt die ständige Selbstoptimierung des Menschen.

    Bequemlichkeit ist das Lockmittel, des realen Informationskapitalismus, der unseren Alltag durchdringt. Und das funktioniert ausgezeichnet. Womit wir beim zweiten Teil des Buches angekommen wären. Nach dem Messen und Bewerten kommt das Beeinflussen. Es gibt nichts umsonst, es geht immer um Profit. Wir verweilen länger auf einer ausgewählten Plattform, wir nutzen kostenlose Apps mit kostenpflichtigen Zusatzfunktionen, wir kaufen die Produkte, die ganz oben auf der Liste stehen und erhalten speziell für uns ausgewählte Nachrichten.

    Wissen ist Macht.

    Wer weiß was über uns?

    Auch wenn – vielleicht dem Marketing geschuldet – die Risiken auf den ersten Blick hervortreten, geht es der Autorin ebenso um die Chancen von KI.

    Es geht darum, aus der Analyse die richtigen Schlüsse zu ziehen. Wie wollen wir unsere vernetzte Zukunft gestalten? Wie soll unsere Gesellschaft im Zeitalter der Digitalisierung aussehen? Was soll künstliche Intelligenz tun und was nicht? Wer trifft die Entscheidung, zu wessen Nutzen, welche Algorithmen eingesetzt werden?


    Ich freue mich schon auf das neue Buch von Yvonne Hofstetter.

  16. Cover des Buches Die neuen Herrscher der Welt (ISBN: 9783442153091)
    Jean Ziegler

    Die neuen Herrscher der Welt

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Mario_Veraguth

    Wem der Schweizer Globalisierungskritiker noch kein Begriff sein sollte, dem sei diese unabdingbare Pflichtlektüre wärmstens empfohlen.

    Vorab sei angemerkt, dass ich bei dieser und allen weiteren Rezensionen zu Zieglers Büchern die 2 ersten Absätze und den letzten Absatz wiederholen werde.  Dies deswegen, weil sich die Bücher aus kleinen, nicht immer zusammenhängenden Kurzkapiteln zusammensetzen, die kein organisches Gesamtbild ergeben. Ich habe mich daher und weil ich die belegten Tatsachen als sehr wichtig und erwähnenswert erachte, zu dem unkonventionellen Schritt entschieden, in kurzen Sätzen komprimiert ein paar der wesentlichen Fakten zusammenzutragen. Sollten Sie sich daher entschließen eine weitere meiner Rezensionen zu Jean Zieglers Werk zu lesen, wofür ich Ihnen vorab meinen verbindlichsten Dank zutragen möchte, so würde ich Sie bitten 2 Absätze weiter unten mit der Lektüre zu beginnen. Vielen Dank

    Er ist nicht ohne Grund einer der umstrittensten und profiliertesten Fackelträger gegen den Neoliberalismus, als UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung  durch Fachkompetenz wie kaum jemand befähigt, die Themen anzuprangern. Ein trotz etlicher Gerichtsprozesse gegen ihn nicht müde werdender Ankläger und Mahner, dessen Schriften bei weitem nicht den Verbreitungsgrad und die Bekanntheit haben, die ihnen zustehen würde.

    Da die Thematik im Allgemeinen bekannt und verdrängt ist werde ich ein paar Fakten aus dem Buch komprimieren um Leselust zu schüren. Vorab sei noch angemerkt, dass Überspitzung, Polemik und Übertreibung zum normalen Handwerkszeug  Zieglers gehören und Wasser auf die Mühlen seiner Kritiker darstellen. Wobei zur Verringerung realer Missstände auch solche Mittel legitimiert sein sollten, die einen von der einen Seite verharmlosten kleinen Missstand medienwirksam aufbauschen und provozieren, da die Motivation dahinter eine hehre und philanthropische ist. Auch wenn konservativ-republikanisch-rechte Kreise dies auch in Abrede stellen würden und wie darauf konditioniert sofort vor Kommunismus und Sozialismus warnen. 

    Im Gegensatz zu anderen, polemischen Autoren bleibt Ziegler aber immer bei belegten Fakten und ergeht sich nicht in Spekulationen, Mutmaßungen oder gar eigenen, nebulösen Thesen. Sondern er verarbeitet, für jeden Menschen dank moderner Kommunikationstechnologien leicht und jederzeit auf ihre Korrektheit nachprüfbare, Tatsachen.

    Neben der Ausbeutung der Rohstoffe der kolonialisierten Staaten bildeten über 20 Millionen versklavte Afrikaner die finanzielle Grundlage der Industrialisierung Europas ab dem 18. Jahrhundert. Nach dem Ende der Sklaverei wird die Ausbeutung mit den Werkzeugen des Neoliberalismus und der Globalisierung subtiler betrieben.

    Das zirkulierende Kapital im Jahr 2003 übertraf den realen und nachvollziehbaren Wert aller global produzierten Güter und Dienstleistungen um das Achtzehnfache.

    Die USA weigern sich vehement dagegen wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte als Menschenrechte anzuerkennen und stimmen bei Abstimmungen der Menschenrechtskonvention der UNO gegen die Rechte  auf Ernährung, Unterbringung, Gesundheit, Bildung, Trinkwasser sowie Entwicklung und verhindern eine Umsetzung durch ihr Veto.

    Die OECD Staaten arbeiten seit Jahren an Maßnahmen zur Austrocknung und Schwächung von Steuerparadiesem, was von den USA mit Ihrer Weigerung, ein Abkommen über strengere Richtlinien für Steueroasen zu unterzeichen, verhindert wird.

    Die USA weigerten sich, ein internationales Abkommen zum Verbot biologischer Waffen zu unterzeichnen, weil CIA und Pentagon zu dem Zeitpunkt bereits wieder damit begonnen hatten bakteriologische Waffen zu entwickeln.

    Das Kyoto-Protokoll  und der Vertrag über die Kontrolle von und Begrenzung von Interkontinentalraketen wurden 2001 einseitig von den USA aufgekündigt.

    Seit 2002 sieht die amerikanische Militärdoktrin vor, permanent zur Führung von 2 größeren (full wars) und mehreren kleineren Kriegen( low intensity wars), bei gleichzeitiger lückenloser Verteidigungsfähigkeit des nationalen Territoriums im Stande zu sein.

    Der Konsens von Washington aus dem Jahre 1989 setzt sich für die Errichtung eines einheitlichen, sich selbst regulierenden Weltmarktes, Liberalisierung aller Märkte (Waren, Kapital, Dienstleistungen, Patente, usw.) unter dem Begriff stateless global governance, Senkung der Steuern auf die höchsten Einkommen bei gleichzeitiger Ausweitung der Anzahl der Steuerpflichtigen durch Senkung von Lohnsteuergrenzen und Steuervergünstigungen für die Ärmsten und einiges mehr ein.

    Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose und die Schlafkrankheit waren in den 70er bis 80er Jahren beinah verschwunden, sind mittlerweile aber wieder stark im Vormarsch, weil die Erreger Resistenzen gebildet haben und die neuen Impfstoffe für Entwicklungsländer unerschwinglich teurer sind.

    Unabhängig wie demokratisch oder despotisch ein Land regiert wird, hängt die internationale Wirtschafts- und Entwicklungshilfe nur von der Kooperationsbereitschaft der Regierenden ab.

    Der trickle down effect besagt, dass sobald ein gewisser Wohlstand erreicht ist, die Reichen beginnen würden nach Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zur Umverteilung an die Ärmeren zu schreiten. Mit dieser Theorie wird der Vorzug von Kapitalakkumulation gepriesen.

    Während im Rest der Welt Steuerflucht meist einen Straftatbestand darstellt, gilt sie in der Schweiz nur als harmlose Übertretung einer Verwaltungsvorschrift und fördert somit unmittelbar Steuerhinterziehung. Gleich wie das Bankgeheimnis Verbrechern und Diktatoren ruhige finanzielle Träume ermöglicht.

    Der „vergoldete Fallschirm“ für Generaldirektoren, die milliardenschwere Verluste verursacht haben, greift in jedem Fall und garantiert Ihnen unabhängig von den Auswirkungen ihrer Risikobereitschaft bis Inkompetenz Abfindungen in Millionenhöhe.

    Durch Finanzkrisen und Spekulationen werden amerikanische Pensionsfonds sukzessiv geschwächt, was die finanzielle Absicherung von Millionen Menschen im Alter immer unsicherer gestaltet.

    Das MAI-Abkommen (multilaterales Abkommen über Investitionen) soll Konzernen ermöglichen vor einer internationalen Instanz jeden Staat auf Schadenersatz klagen zu können, wenn dieser dem Konzern irgendeinen wirtschaftlichen Nachteil zugefügt hat. Zum Beispiel durch Schutz von Umwelt, Sozialleistungen, Arbeitnehmerschutz usw. Abkommen mit ähnlicher Motivation sind das GATT(Abkommen über Handels- und Zolltarife), das ORD (Streitschlichtungsverfahren) und das TRIPs (Übereinkommen über handelsbezogene Aspekte der Rechte am geistigen Eigentum).

    Anwärter für Privatisierungen sind Sektoren wie das Gesundheitswesen, Bildungswesen, Pensionsversorgung und Polizeiwesen.

    Mit dem Ausbleiben internationaler Investitionen und einer massiven Kapitalflucht ins Ausland lassen sich selbst souveräne, wirtschaftlich starke Staaten erheblich schwächen.

    In Sonderproduktionszonen arbeiten mit Stand von 2003 mindestens 30 Millionen Menschen in Ausbeuterbetrieben unter unmenschlichen Bedingungen ohne jedweden Schutz oder Rechte, wobei 65 Prozent des in die EU importierten Spielzeugs aus solchen Zonen stammt.

    Anzeichen von gesamtgesellschaftlichen Wohlstand wie die Schaffung neuer Arbeitsplätze, die Zunahme des Binnenkonsums, eine Steigerung der Inflationsrate und Erhöhung der Zinssätze mit Verschiebung des Spekulationskapitals von den Aktienmärkten zum Geldmarkt bedeutet Verluste für die Industrie und ist für diese daher nicht erstrebenswert.

    Einer der größten Profiteure der gesamten Entwicklung ist die organisierte Kriminalität, die mit noch nie geahnten Möglichkeiten weltweit expandieren kann.

    Die USA, EU, Japan und Kanada kontrollieren gemeinsam 80 Prozent des Welthandels. Die Gremien von Welthandelsorganisation, des internationalen Währungsfonds und der Weltbank sind folglich zu großen Teilen mit deren Vertretern besetzt.

    2002 schütteten die OECD- Staaten 335 Milliarden Dollar Agrarsubventionen aus.

    Eine Sozial- und Umweltklausel in der Charta der Welthandelsorganisation, die es erlaubt hätte, Waren aus dem Handelsverkehr auszuschließen, die unter inakzeptablen sozialen und ökologischen Bedingungen hergestellt werden, wurde abgelehnt.

    Der Begriff „einseitige ökonomische Abrüstung“ ist eine mögliche Definition der Beziehung der Industriestaaten zu den Entwicklungsländern.

    Die Weltbank hat den Entwicklungsländern im Zeitrahmen von 1993 bis 2003 langfristige Kredite in der Höhe von 225 Milliarden Dollar bewilligt, die mit verschiedenen Bedingungen, die mit einigen der hier bereits erwähnten Punkte zu tun haben, verknüpft sind.

    Robert McNamara war Verteidigungsminister der USA während des Vietnamkriegs und Präsident der Weltbank. Er vertrat die Doktrin, Länder der dritten Welt, die sich weigerten, ihre Wirtschaft umzustellen und sämtliche gestellten Bedingungen vorbehaltlos zu akzeptieren, sich selbst zu überlassen und Ihnen Entwicklungskredite zu verwehren.

    Joseph Stiglitz trat 2000 als Chefökonom und erster Vizepräsident der Weltbank zurück, weil er mit deren Privatisierungsstrategie nicht einverstanden war und die Wirksamkeit der Institutionen des Bretton-Woods-Systems anzweifelte.

    Der Stimmenanteil eines Mitglieds des Internationalen Währungsfonds hängt von dessen Finanzkraft ab, wodurch beispielsweise die USA mit Stand von 2003 17 Prozent der Stimmrechtanteile für sich vereinnahmen.

    Der Internationale Währungsfonds erzwingt mit Instrumenten wie der Absichtserklärung oder dem Strukturanpassungsplan zahlreiche Steuerreformen in Entwicklungsländern in deren Kielwasser Haushaltskürzungen im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen, Liberalisierung der Einfuhren, Ausweitung der Plantagenflächen, Beschneidung der für die Lebensmittelproduktion vorgesehenen Flächen sowie die Einführung von anderen Sparmaßnahmen erfolgen.

    Im August 2001 vergab der Internationale Währungsfond einen 15 Milliarden Dollar Kredit mit 7,5 Prozent Zinsen pro Jahr an Brasilien.

    In den 80er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden nach Öffnung der Finanzmärkte asiatische Länder wie Thailand mit Investitionskapital überschwemmt. Dieses wurde in einen gleichwohl hochrentablen wie riskanten Bauboom gesteckt, in dessen Folge nach platzen der Immobilienblase und damit einhergehenden Abzug des Kapitals eine Finanzkrise ausgelöst wurde.

    Etliche Gläubigerstaaten der dritten Welt geben wesentlich mehr für die Tilgung ihrer Schulden an Institutionen der Industriestaaten als für Sozialsysteme aus.

    Beim zweiten Weltsozialforum 2002 in Brasilien forderten die Teilnehmer eine Abschaffung von Internationalem Währungsfonds und Welthandelsorganisation, die Bekämpfung der Steuerparadies und Rating-Agenturen, die Unabhängigkeit der Zentralbanken, die Schließung der Agrar-Rohstoffbörse von Chicago, das Verbot von Patenten auf lebende Organismen und genmanipulierte Organismen, den kompletten Schuldenerlass für die Länder der dritten Welt, Einführung der Tobin-Steuer und staatliche Kontrolle von Unternehmensfusionen, Gründung eines UNO-Sicherheitsrats für wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten, Einforderung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte und deren Überführung in das nationale Recht.

    All diese Gräueltaten und Abscheulichkeiten geschahen und geschehen noch immer und es liegt an der Zivilbevölkerung der westlichen Staaten, ob es gelingen wird, aus dieser Weltgeschichte der Gewalt und Ausbeutung eine Zukunft mit zumindest einer Nuance weniger Unmenschlichkeit werden zu lassen. Mehr zu erwarten wäre allzu utopisch.



  17. Cover des Buches Verschlüsselte Botschaften (ISBN: 9783499627613)
    Rudolf Kippenhahn

    Verschlüsselte Botschaften

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Buch_und_Wasser

    Da sehr gerne Escape Bücher und -Spiele lesen / spiele, wollte ich mich tiefergehend mit Geheimsprachen und Verschlüsselungstechniken beschäftigen.

    In diesem Buch werden verschiedene  Codierungen,  Geheimsprachen und Ver- und Entschlüsselungstechniken in Theorie und ihrem "historischen" Einsatz vorgestellt. Dabei wird viel und gut erklärt und wenig Mathematik eingesetzt. Anhang von Bildbeispielen lassen sich die  Beispiele sehr gut nachvollziehen.

     
    Neben den "klassischen" Verschlüsselungstechniken (die immer mal wieder in den Escape Spielen auftauchen :-) ) gibt es auch einen Teil, der sich mit Pins, Tans,  elektronischer Unterschrift etc. beschäftigen.

    Als Einführung in das Thema fand ich das Buch super. 

  18. Cover des Buches Mengele Zoo (ISBN: 9783982052205)
    Gert Nygårdshaug

    Mengele Zoo

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Pongokater

    Im Wikipedia-Eintrag zum Roman heißt es:"Obwohl der Roman die Welt durch die Augen eines der meist gesuchten Terroristen beschreibt, fällt es dem Leser leicht Minos (= Oberterrorist) Standpunkt einzunehmen." Das klingt ganz harmlos, steht aber in einem Buch, in dem Erzähler und Hauptfigur meinen, dass es doch ganz schön wäre, 200 Millionen "nutzlose" Gringos umzubringen. Einige dutzend Seiten später wird sogar gesagt, das es schön wäre, die Menschheit auf zwei Milliarden Menschen zu reduzieren. 

    Das Buch des Norwegers Nygardshaug beginnt recht poetisch bei einer Familie im südamerikanischen Regenwald, deren Existenz durch landgierige Firmen vernichtet wird. Der Sohn der Familie, Mino, entgeht der Vernichtung. Zunächst verübt er Rache an Einzelnen, aber dann lässt ihn der Autor eine Terrorgruppe gründen, die Mino unter dem wohl nicht zufälligen Decknamen "Carlos" führt. Die zweite Hälfte des Buches schildert dann wie in einer Sportreportage (jeder Mord wird bejubelt wie ein Tor), wie die Gruppe auf raffinierte Weise beginnt, die Macht- und Wirtschaftseliten der westlichen Welt zu töten, mal Dutzende, mal Hunderte, mehr geht (siehe oben) "leider" nicht. All das geschieht im Namen des Regenwaldes, ja der Natur, der Erde. Deshalb erscheint dem Erzähler und der Hauptfigur auch alles Tun der Ökoterooristen gerechtfertigt. 

    Warum in Norwegen 400.000 Exemplare dieses blutrünstigen Gesinnungsschmökers verkauft wurden, erschließt sich mir nicht. Passend wäre ein nachträglicher Stalin-Preis für besonders dumpfe und hasserfüllte Propaganda.

  19. Cover des Buches No Logo! (ISBN: 9783596031276)
    Naomi Klein

    No Logo!

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Wer das gelesen hat, sieht "Disney", "Nike" und Konsorten mit anderen Augen.
  20. Cover des Buches Der Unfreihandel (ISBN: 9783499631054)
  21. Cover des Buches Das Meer (ISBN: 9783426307076)
    Wolfram Fleischhauer

    Das Meer

     (45)
    Aktuelle Rezension von: RamonaFroese

    Generell war die Geschichte sehr spannend aber ich fand sie in vielen Teilen leider sehr Kompliziert... Ich kann der Geschichte an  sich relativ gut folgen aber die ganzen Fachbegriffe und Abkürzungen werden leider gar nicht erklärt was ich sehr schade finde. Da wäre eine Begriffserklärung am Ende sehr gut gewesen

  22. Cover des Buches Uns gehört die Welt (ISBN: 9783423624527)
  23. Cover des Buches Justifiers - Mind Control (ISBN: 9783453528161)
    Thomas Finn

    Justifiers - Mind Control

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Zhunami
    Den Justifiers-Roman von Thomas Finn kann man eigentlich mit nur einem Wort beschreiben: rasant! Auf eine sehr unterhaltsame, äußerst humorvolle, zum Teil sogar zynische Art und Weise, wird man in diesem Buch mitten ins Geschehen geworfen. Was scheinbar seicht und langsam beginnt, wird innerhalb kürzester Zeit zum temporeichen Lesevergnügen mit gefühlten tausend unerwarteten Wendungen in der Geschichte. Wer die Justifiers-Romane kennt, hat an diesem Buch ganz besonders viel Spaß. An vielen Stellen gibt es Parallelen zu den anderen Büchern aus dieser Reihe (Personen, die kurz auftauchen, Dinge, die passieren und wenn es nur eine Nachrichtensendung ist), sogar einen Cameo gönnt sich der Autor an sehr passender Stelle selbst und anderen. Besonders begeistert mich die Vielschichtigkeit der Charaktere, die man nie so wirklich genau zu kennen scheint, und die immer wieder für eine Überraschung gut sind. Die Geschichte dreht sich, um es kurz zu machen, um den Besitzer eines Exo-Zoos, das heißt, eines Raumschiffes voller außerirdischer Tiere - Nikolaj. Auf sehr unerfreuliche Weise wird er in die Machtspiele und intriganten Geschäfte von Großkonzernen und Machthabern verwickelt, die ihn im Grunde gar nicht betreffen. Allerdings will ich gar nicht viele Worte über den inhalt verlieren, denn es lohnt sich einfach das Buch selbst zu lesen. Jedes Kapitel ist für eine Überraschung gut, und man weiß eigentlich bis zum Ende nicht woran man ist. Sehr empfehlenswert!
  24. Cover des Buches Das alte Kind (ISBN: 9783404164431)
    Zoe Beck

    Das alte Kind

     (246)
    Aktuelle Rezension von: Liden

    -Handlung-

    Carla ist der festen Überzeugung, dass ihre Tochter bei ihrem einwöchigem Krankenhausaufenthalt mit einem anderen Kind vertauscht wurde. Niemand glaubt ihr. Nichtmal ihre eigene Familie. Sie probiert alles, um den Schwindel aufzudecken.

    Fiona wird ein Selbstmordversuch angehängt, den sie allerdings nicht begangen hat und sich sicher ist, das sie jemand umbringen wollte. Aufgrund ihres Lebensstils glaubt ihr niemand.


    -Protagonisten-

    Carla und Fiona. Beide wurden wirklich gut beschrieben. Carla ihre Gedankengänge waren oftmals düster aber sehr nachvollziehbar. Auch Fiona war ein eigenwilliger, sympathischer Charakter.


    -Setting-

    Die Atmosphäre war immer greifbar. Orte wurden gut beschrieben.


    -Schreibstil-

    Der Schreibstil war sehr flüssig. Bei dem Thema Musik und Kunst wurde mir manchmal zu detailreich geschrieben. Aber ich habe in beiden Themen auch keinen privaten Bezug und kein großes Interesse.


    -Fazit-

    Ein spannendes Buch mit einem flüssigen Schreibstil. Das Thema (Kindesentführung) war sehr interessant und nachvollziehbar geschrieben.

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