Bücher mit dem Tag "krematorium"

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28 Bücher

  1. Cover des Buches Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück (ISBN: 9783944442402)
    Robert Scheer

    Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück

     (42)
    Aktuelle Rezension von: parden
    EIN PERSÖNLICHES MAHNMAL...

    Robert Scheer liebte seine Großmutter. Dies ist an und für sich nichts Besonderes, doch eigentlich ist es ein Wunder, dass es den Autor überhaupt gibt. Denn eigentlich hätte seine Großmutter Pici nicht überleben, nicht heiraten und keine Familie gründen dürfen. Denn dies war der Plan von Hitler und seinen Schergen. Doch als einzige ihrer weitverzweigten jüdischen Familie überlebte Pici ("die Kleine") seinerzeit die Gräuel des Holocaust.


    "Die Weisen sagen, das Ziel des Lebens sei das Leben selbst. Dem folgend habe ich das Ziel erreicht. Denn ich lebe noch." (S. 56)


    Zum 90. Geburtstag seiner Großmutter beschloss Robert Scheer, diese nach ihren Erlebnissen zu befragen, damit ihr Zeugnis bewahrt bleibt. Und wo Pici jahrzehntelang geschwiegen hat, öffnete sie sich ihrem Enkel gegenüber und gab Auskunft über helle und dunkle Jahre ihrer Vergangenheit.

    Die ersten zwei Drittel des Buches erzählen von Picis Familie und ihrer Kindheit in Rumänien. Dort wohnte die Familie ungarischer Juden und lebte vom Holzhandel des Vaters. Arm, kinderreich, aber zufrieden, so wie viele andere Menschen der kleinen rumänischen Stadt auch. Als etwas langatmig habe ich diese Schilderungen zeitweise empfunden, aber andererseits als durchaus legitim - holte sich Pici auf diese Art noch einmal alle Mitglieder iher großen Familie in ihre Erinnerung zurück, alle in den Jahren des Holocaust ums Leben gekommen.

    Die schlimmen Erlebnisse Picis nach dem Verlust ihrer Heimat in den 40er Jahren nach der Machtergreifung Hitlers nehmen entsprechend etwa ein Drittel des Buches ein. Die Vertreibung ihrer Familie aus der kleinen rumänischen Stadt, die Erfahrungen im Ghetto, die Deportationen in verschiedene Konzentrationslager, die Kälte, die Hitze, der Hunger, die Unmenschlichkeit, die Angst, die Krankheiten, das Trauma, der Tod - Dinge, über die es sicher auch nach 70 Jahren noch schwerfallen dürfte zu sprechen.

    Was mich bei der Lektüre verblüffte, waren die großen Erinnerungslücken Picis, die viele schreckliche Erlebnisse und Details ausgeblendet zu haben scheint.


    "Und auch für die folgenden Zeiten gibt es solche kleinen Momente, die völlig in meinem Gedächtnis fehlen, aber nicht so, dass ich sie nach Jahren vergessen hatte, sondern so, als hätten sie nichts mit mir zu tun gehabt. Vielleicht, weil mein Verstand dies alles nicht nachvollziehen konnte und von sich wegschob..." (S. 90)


    Entsprechend rudimentär erscheinen denn auch teilweise die Erinnerungen, Spotlights der Schrecken, wobei die Schilderungen selbst nahezu nüchtern erscheinen. Dennoch kommt das Grauen beim Leser an, die Bilder lassen sich ncht verdrängen, die Unfassbarkeit der Erinnerungen bricht sich Bahn. Zahlreiche in den Text integrierte Fotos (viele aus dem Privatbesitz des Autors) unterstreichen das Geschriebene, geben dem Erzählten ein Gesicht und verankern das Grauen in der Realität.

    Der Schreibstil ist einfach, erinnert zeitweise an einen ungeübten Schulaufsatz. Doch vieles ist in wörtlicher Rede wiedergegeben und dokumentiert so eher das Gespräch zwischen dem Enkel und seiner Großmutter Pici als dass es literarisch aufgearbeitet ist. Dieses Stilmittel der wörtlichen Rede unterstreicht in meinen Augen die Authentizität der Erzählung.

    Neben den bereits erwähnten Fotos gibt es - vor allem in dem vielseitigen Anhang - auch zahlreiche Kopien von alten Briefen, Dokumenten und Listen, die die Erinnerungen Picis in Raum und Zeit des Holocaust verankern. Hier hätte ich mir eine bessere Qualität der Darstellung gewünscht, denn viele der genannten Quellen waren durch eine blasse und verschwommene Kopie für mich tatsächlich kaum leserlich, was ich wirklich bedauerlich fand.

    Robert Scheer hat mit diesem Buch nicht nur seiner geliebten Großmutter ein Denkmal gesetzt, sondern mit Picis Erinnerungen auch ein persönliches Mahnmal geschaffen. Ein Buch 'Gegen das Vergessen', das sehr persönliche Einblicke gewährt.


    © Parden
  2. Cover des Buches Judassohn (ISBN: 9783426637708)
    Markus Heitz

    Judassohn

     (320)
    Aktuelle Rezension von: Michelly

    Band zwei der Judas-Reihe von Markus Heitz kann sich durchaus sehen lassen, ist für mich aber ein wenig schwächer als Band eins (4/5 Sternen).

    Die Geschichte ist durchweg spannend und sehr interessant und es gibt Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte. Mir war lange Zeit nicht klar, wie der Autor die verschiedenen Handlungsstränge denn letztendlich in eine Geschichte verflechten möchte, was durchaus die Spannung zusätzlich erhöhte. Dennoch war mir die Auflösung ein wenig zu abgehoben, damit musste ich mich erst einmal auseinander setzen und darüber nachdenken, was denn nun genau passiert ist. Da ist für mich der Knick in der Geschichte und daher auch der leichte Punkteabzug im Vergleich zum Vorgänger. Zudem geht es in dem Buch (leider) kaum um Sia, sondern wir reisen in deren Vergangenheit und lernen viel über die Umstände dazu. Das ist natürlich nicht negativ in dem Sinne, der Klappentext lies jedoch eine ganz andere Geschichte vermuten.

    Ich werde natürlich trotzdem den dritten Band lesen, die Geschichte rund um Sia ist wirklich spannend und gut aufgebaut und für Vampirfans, die es mögen, wenn es ein wenig härter zugeht, durchaus zu empfehlen. 

  3. Cover des Buches Die Ermittlung (ISBN: 9783518419892)
    Peter Weiss

    Die Ermittlung

     (43)
    Aktuelle Rezension von: Grossstadtheldin
    Handlungsüberblick:

    "Die Ermittlung" ist ein dokumentarisches Theaterstück, welchem die Frankfurter Ausschwitz-Prozesse als Vorlage dienten.
    Die realen, ungeheuerlichen Geschehnisse aus dem Konzentrationslager finden hier ungeschönt ihren Weg in die Literatur. 

    entdeckt
    ...durch das Seminar "Einführung in die Literaturwissenschaft der Nachkriegszeit"

    überzeugte
    ...mich durch die Filmausschnitte, die wir im Seminar gezeigt bekamen


    Meine Leseeindrücke:

    Manchmal schnürte mir die Lektüre richtiggehend den Hals zu oder brachte mein Herz zum Rasen.
    Angst, Abscheu und Scham mischten sich in meiner Gefühlswelt. Trotzdem denke ich, ist es wichtig sich mit diesem Teil unserer Vergangenheit zu beschäftigen und die Erinnerungen daran wach zu halten, damit sowas nicht nochmal geschieht!

    Das Theaterstück ist sehr wortgewaltig. Es ist in einzelne "Gesänge" unterteilt. Jeder Gesang endet mit einer ironischen Pointe, die den Leser oder Zuschauer zum Nachdenken anregt. 

    Viele der Schilderungen aus dem Konzentrationslager waren mir trotz einem vorhergehenden Besuch der Ausschwitz-Gedenkstätte unbekannt. Z.B. das Mützen-Schießen, die Phenol-Injektionen oder die Tatsache, dass die Häftlinge nur morgens auf die Toilette gehen durften. 

    Textauszug:


    Zeuge 3:  
    In der Latrine standen lange Betonbecken
    darauf lagen Bretter mit runden Öffnungen
    200 Personen konnten auf einmal Platz nehmen
    das Latrinenkommando paßte auf
    daß niemand zu lange saß
    Die Leute des Kommandos schlugen
    mit Stöcken zwischen die Häftlinge
    um sie wegzujagen
    Bei manchen ging es aber nicht so schnell
    und vor Anstrengung trat ihnen der Mastdarm
    ein Stück hervor

  4. Cover des Buches Der Tätowierer von Auschwitz (ISBN: 9783492061377)
    Heather Morris

    Der Tätowierer von Auschwitz

     (228)
    Aktuelle Rezension von: DremCatcher

    Der Tattowierer von Ausschwitz 

    Erzählt von: Heather Morris 

    Erschienen am: 01.08.2018 als Softcover 

    Verlag: Pieper 


    Nach einer wahren Geschichte von Lale Sokolov, der mit seiner Hoffnung und seinem Mut nicht nur überlebt hat, sondern auch einige Leben gerettet und somit verändert hat. Als ich das Buch anfing zu lesen, fand ich heraus, dass es nach einer wahren Geschichte erzählt wurde. Vorerst ging ich von einer fiktiven Geschichte aus. Der Schreibstil war flüssig zu lesen! Einen Spannungsbogen benötigt dieses Buch nicht, denn die Geschichte dahinter ist grausam. Lale bekommt die Arbeit als Tattowierer zugeteilt und muss fortan allen die Neu ins Lager kommen,  eine Nummer in den Arm Tätowieren. Zwischen zwei Lagern wandert er umher, um seine Aufgabe zu erledigen. In dem Buch erfahren wir, wer Lale genauer ist und was ihn antreibt, zu überleben. Wir erfahren von seiner ersten Liebe und bekommen die Rückschlage im Lager mit. Passend ergänzt ist die Nacherzählung, die erläutert, wie dieses Buch Projekt zustande kam! Ich musste zwischendurch die Luft anhalten und mehrmals über eine Zeile lesen. Dieses Buch hat mich bis heute nicht losgelassen. Eine Pflichtlektüre! Ein Buch, welches beim Lesen schmerzt und daran erinnert, was im Zweiten Weltkrieg passiert ist. 4/5 Sterne!

  5. Cover des Buches Staub (ISBN: 9783442477418)
    Patricia Cornwell

    Staub

     (148)
    Aktuelle Rezension von: miissbuch

    Infos zum Buch

    Titel: Staub
    Autor: Patricia Cornwell
    Seiten: 476
    Verlag: Goldmann Verlag
    Handlungsort: Richmond (Virginia)/ Hollywood (Florida)/ Baton Rouge, Zachary (Louisiana), USA
    Erstveröffentlichung: 08.05.2007

    Infos zum Autor

    „Patricia Cornwell, 1956 in Miami geboren, arbeitete als Polizeireporterin in der Rechtsmedizin, bevor sie mit ihrem ersten bahnbrechenden Thriller um die Gerichtsmedizinerin Dr. Kay Scarpetta die Bestsellerlisten stürmte. Neben ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin war sie dann unter anderem als Leiterin der Abteilung für Angewandte Forensik an der National Forensic Academy der University of Tennessee tätig. Patricia Cornwells hochspannende und bis ins kleinste Detail recherchierte Bücher wurden mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet und erobern nach wie vor regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten.“ (Quelle)

    Rezension

    Dieses Buch ist der 13. Teil der Reihe rund um Kay Scarpetta. Wobei ich in diesem Buch nicht unbedingt das Gefühl hatte, dass es wichtig gewesen wäre, die vorherigen Bücher gelesen zu haben. Allerdings wird diesem Buch einige Stellen geben, die ein vorheriges Buch spoilern würden.

    Kay Scarpetta hat ihre alte Heimat Richmond vor 5 Jahren verlassen, doch anstatt in den geplanten Urlaub mit Benton Wesley zu fahren entschließt sie sich auf Bitten ihres Nachfolgers nach Richmond zu reisen. Gemeinsam mit Pete Marino soll sie an einem ungeklärten Tod arbeiten. Ein 14-jähriges Mädchen wurde tot in ihrem Zimmer gefunden, allerdings ohne irgendwelche Hinweise auf ein Gewaltverbrechen. Doch bei der Obduktion, die Scarpetta an ihrer alten Wirkungsstätte durchführt stößt sie auf Knochenstaub aus einem Krematorium. Schon bald verunglückt ein Bauarbeiter, auch bei ihm wird der misteriöse Knochenstaub gefunden. Doch wo ist der Zusammenhang zwischen den beiden Toten? Scarpetta versucht gemeinsam mit Marino hinter das Geheimnis zu stoßen. Währenddessen hat Benton Wesley einen geheimen Fall angenommen, er versteckt Lucys Geliebte, die vor einem Stalker geflüchtet ist. Doch dass Lucys Geliebte nur der kleine Fisch war, ahnt noch niemand…

    Das Cover dieses Buches passt optisch sehr gut zu den vorherigen Teilen. Ich finde es etwas schade, dass der Titel mit dem Hintergrund sehr verschmilzt und das S und das B nicht ganz so leicht zu lesen sind. Die Gestaltung und auch den Titel im Allgemeinen finde ich sehr passend zum Buch. Auch wenn es etwas gedauert hat, bis ich die Verbindung zwischen Titel und Inhalt ziehen konnte, da mir dieses Detail der Handlung gar nicht so präsent war. 

    Auch in diesem Buch ist der Erzählstil nicht mehr aus der Ich-Perspektive, dies stört mich allerdings nicht. Der Einstieg ins Buch fiel mir persönlich sehr leicht, da das Buch direkt mit dem Inhalt und keinem Prolog gestartet ist. Die Gefühle von Scarpetta und Marino wurden meiner Meinung nach sehr gut herausgearbeitet ohne zu sehr darauf einzugehen. Auch die anderen Perspektiven des Buches fand ich sehr interessant. Ich war sehr erleichtert, dass sich die verschiedenen Handlungsstränge am Ende noch zusammengefügt haben und so das Buch einfach einigermaßen rund war.

    Der Schreibstil im Allgemeinen war gewohnt gut, so wie ich ihn von Cornwell kenne. Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass die Reihe für mich etwas an Charme verliert. Natürlich entwickeln sich die Personen und Protagonisten weiter und es wäre auch sicher nicht gut gewesen, wenn Scarpetta ewig in der gleichen Rolle festgehangen hätte. Allerdings muss ich sagen, dass mir die Rolle einfach viel zu unklar ist und Scarpetta für mich in zu vielen Töpfen rührt, ohne dass ich genau weiß, was jetzt wichtig ist und was nicht. Mir fehlt besonders in diesem Buch das Vertrauen zwischen den Personen und der Zusammenhalt der sonst immer spürbar war. Es ist eher so ein nebeneinander her leben, als ein gemeinsames Leben. Was ich allerdings besser, als bei dem Vorgängerbuch finde: Scarpetta war wieder die Hauptperson und ich fand es sehr gut, dass sie gemeinsam mit Marino unterwegs war.

    Da es sich bei diesem Buch „nur“ um einen Roman handelt, finde ich es zwar schade, dass das Buch nicht so spannend war. Dies lag allerdings wirklich an Cornwells Umsetzung und nicht am fehlenden Potential. Ich fand gerade die Kapitel des Täters recht erschreckend und interessant. Doch fehlte mir in diesem Buch irgendwie der rote Faden. Auch wenn die Handlungsstränge eigentlich alle einen gemeinsamen Abschluss gefunden haben, sind doch einige Fragen noch offen geblieben, die hoffentlich im nächsten Teil geklärt werden. 

    Auch wenn sich diese Rezension eher negativ, als positiv anhört, das Buch ist absolut lesenswert und ich werde auch die weiteren Bücher der Reihe auf jeden Fall lesen. Für dieses Buch vergebe ich 4 Sterne

  6. Cover des Buches Prison Healer (Band 1) - Die Schattenheilerin (ISBN: 9783743209862)
    Lynette Noni

    Prison Healer (Band 1) - Die Schattenheilerin

     (187)
    Aktuelle Rezension von: mybookiverse

    Auf Prison Healer habe ich mich schon lange gefreut und bin mit hohen Erwartungen an die Reihe herangegangen die nicht enttäuscht wurden.

    Es fängt sehr interessant an und wirft schon in den ersten Kapiteln einige Fragen auf. Die Spannung steigt als Kiva sich für Tilda der ersten Elementarprüfung unterzieht. Die Prüfungen an sich waren recht unkreativ, erfüllten aber ihren Zweck und passen auch in das Setting in dem sie stattfinden. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber ich hatte mir den Weg zum Ausgang der Prüfungen definitiv anders vorgestellt, aber so macht es es nochmal auf eine andere Art interessant.

    Ich mochte die Geschwindigkeit und den Spannungsaufbau im Buch sehr, doch die letzten Seiten treiben dies nochmal ins Unermessliche. Gefühlt jeden Absatz gab es einen Moment in dem ich mir dachte "WAS?", es gab noch richtig viele unerwartete Plottwists! Ich bin sehr froh, dass ich Band 2 schon Zuhause habe und direkt weiterlesen kann.

    Prison Healer ist für mich ein richtiges Highlight gewesen!

  7. Cover des Buches Das siebte Werk (ISBN: 9783499249433)
    Maiken Nielsen

    Das siebte Werk

     (13)
    Aktuelle Rezension von: RMaine
    Ein Roman mit viel Lokalkolorit. Ich fand vor allem die Darstellung des Hamburger Gängeviertels faszinierend. Sonst tauchen in historischen Büchern meist nur London oder Paris als Schauplätze auf.
    Den Verlauf der Liebesgeschichte fand ich dagegen etwas vorhersehbar, aber das ist in Ordnung, deshalb habe ich es nicht gelesen.
  8. Cover des Buches Stiff (ISBN: 1435287428)
    Mary Roach

    Stiff

     (7)
    Aktuelle Rezension von: schopri

    Ein tolles Buch! Die Autorin beschreibt auf sehr unterhaltsame Art, auf welche Weise man sich selbst nach dem eigenen Ableben noch nützlich machen kann - z. B. indem man seine sterblichen Überreste der Wissenschaft überlässt. Auch die Verwesung ist ein Thema genauso wie ein kleiner Abstecher in die Geschichte der Anatomie (und die teilweise sehr abenteuerliche Beschaffung der Studienobjekte) und vieles mehr. All das gespickt mit wunderbar humorvollen Fußnoten.

    Alles ist meiner Meinung nach auch für Laien gut verständlich geschrieben. Ich habe das Buch auf Englisch gelesen und hatte keine Probleme - es wurde aber auch ins Deutsche übersetzt. Der deutsche Titel lautet "Die fabelhafte Welt der Leichen".

    Ich weiß nach dieser Lektüre zumindest, dass ich mich nach meinem Tod kompostieren lassen und in einem Friedhofswald meine letzte Ruhe finden möchte. So etwas wird vielleicht bald möglich sein!

  9. Cover des Buches High Times (ISBN: 9783453640337)
    Uschi Obermaier

    High Times

     (87)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Ich weiß nicht, was ich von diesem Buch erwartet habe, aber meine Erwartungen wurden auf jeden Fall erfüllt 😄. Das Buch ist wirklich interessant und authentisch geschrieben und lässt sich gut lesen, weshalb ich es auch an einem Tag durch hatte. Dabei war ich wieder durchgehend beeindruckend davon, wie eigenwillig und leichtlebig Uschi Obermaier durchs Leben gegangen ist (und mit Sicherheit immer noch geht). Es war bestimmt nicht immer alles rosig und einfach, aber sie hatte immer genug Selbstliebe und Selbstrespekt, um sich nicht Situationen oder Menschen auszusetzen, die ihr nicht guttun. Eine beeindruckende Person und ein wirklich lesenswertes Buch! 

  10. Cover des Buches Kremulator (ISBN: 9783257072396)
    Sasha Filipenko

    Kremulator

     (15)
    Aktuelle Rezension von: WolfgangPhilipp

    Die Zeit zwischen der russischen Revolution bis zum 2. Weltkrieg in der Erinnerung des Chefs der Morskauer Friedhöfe und Oberkremulators, der selbst verhaftet wird und sie im Rahmen seiner Verhöre selbstironisch / zynisch Revue passieren lässt.
    Vaterlandsliebe, Oportunismus, Fanatismus, unerwiederte Liebe und enorm viele Leichen, die entsorgt werden müssen. Absurde, kaffkaeske Verhöre mit vorgegebenem Ergebnis. Gesellschaftskritik die bis in die heutige Zeit hineinklingt.
    Schwere Kost in leichte Sprache gepackt.

  11. Cover des Buches Niemand weiß, wie spät es ist (ISBN: 9783442487233)
    René Freund

    Niemand weiß, wie spät es ist

     (57)
    Aktuelle Rezension von: mabo63

    [..Das Erbe kann erst dann angetreten werden, wenn die Alleinerbin meinen letzten Willen erfüllt hat: Frau Nora Weilheim soll die Urne meiner sterblichen Überresten von Paris über Wien an einen von mir zu bestimmenden Ort in Österreich transportieren, wo meine Asche meine letzte Ruhe finden wird. Ein Teil der Reise soll ausschliesslich zu Fuss  erfolgen und zwar unter notarieller Aufsicht..]

    Eine schöne ruhige Erzählung über eine Reise mit unbekanntem Ziel -vielleicht eine Reise zu sich selbst.

  12. Cover des Buches Windows on the world (ISBN: 9783548262413)
    Frédéric Beigbeder

    Windows on the world

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Das Buch war das erste von einem bedeutenderen Autor, das nach 9/11 erschienen ist und die Terroranschläge thematisiert (2003 genaugenommen): Ein Immobilienmakler nimmt seine beiden Söhne mit in das Restaurant unter dem Dach des Nordtrums des World Trade Centers, als kurz danach die Hölle ausbricht und Rettung unmöglich ist. Beigbeder erspart keine grausigen Details, er selbst sagt, man kann sich nur vorstellen, was wirklich an diesem Morgen in dem Hochhaus passierte.
  13. Cover des Buches Des Teufels Werkstatt (ISBN: 9783938045237)
    Adolf Burger

    Des Teufels Werkstatt

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Stephan_Schwendele

    Der Slowake Adolf Burger erzählt seine Erlebnisse als jüdischer Gefangener und Insasse in verschiedenen Lagern der Nazis im 2. Weltkrieg. Selten habe ich detailliertere Schilderungen eines betroffenen gelesen. Der Autor schildert schonungslos Vorgänge, die einen immer wieder sprachlos machen.

    Die Ankunft im Lager, die Selektion, das Töten. Die unmenschliche Maschinerie, welche die Nazis erdacht haben, um die Gefangenen zu entmenschlichen macht einen fassungslos. Und stellenweise, musste ich das Buch weglegen. Und das nicht in dem Sinne, dass der Schreibstil hier den Ausschlag gegeben hätte. Vielmehr wurde einem bei den Schilderungen des Autors schlicht und ergreifend schlecht.

    Unglaublich, was Menschen an anderen Menschen für Greueltaten verüben können. Und ebenso unglaublich, dass ein Mensch der so etwas erleben musste, in ein „normales„ Leben zurückfinden kann. Der Autor fasst dies am Ende des Buches selbst zusammen. Vermutlich war seine Bestimmung, anderen von diesen Vorkommnissen zu erzählen.

  14. Cover des Buches Wolfsfalle (ISBN: 9783839232194)
    Bernd Franzinger

    Wolfsfalle

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Die Geschichte erscheint ziemlich phantastisch, aber es geht in bekannter Manier wieder durch Kaiserslautern und drum herum, der Held trinkt Weizenbier und italienischen Rotwein, aber: er schafft es seit 5 Büchern einfach nicht, eine feste Beziehung aufzubauen! Dafür löst er, wenn auch nach einígen Schwierigkeiten, den Fall und man kann ihm Schritt für Schritt folgen. Hoffentlich gibt es bald Nachschub!!
  15. Cover des Buches Krematorium (ISBN: 9783888979064)
    Rafael Chirbes

    Krematorium

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Boris
    "Heute weiß ich, der beste Architekt der Welt ist derjenige,der die beste Relation zwischen Komfort und Konto des Kunden herstellt." Dies ist eine dieser Ansichten von Rubén Bertomeo an der sich die anderen Stimmen des Romans abarbeiten. Dieser Satz ist natürlich so falsch, wie er auch richtig ist und das ist das wunderbare am Buch von Rafael Chirbes. Er schafft es jeder der gut ein halbes Dutzend Sprechern eine eigene Wahrheit, eine eigene Würde zu schenken. Dem reich gewordenen Spekulanten genauso wie dem Schriftsteller der nicht mehr schreibt, nur noch trinkt, dem ebenso trinkenden Kriminellen und den Frauen im Buch, der Tochter von Rubén und seiner jungen, sehr jungen Ehefrau. Es geht um die alte, immer junge Frage: Wie soll man leben. Natürlich ohne Antwort, oder besser mit vielen, sich widersprechenden Antworten. Ein sehr gutes, ein todtrauriges Buch.
  16. Cover des Buches Sargnagel 1, Mordserbe: Schwarzer Krimithriller (ISBN: B07DSVQ52K)
    Inca Vogt

    Sargnagel 1, Mordserbe: Schwarzer Krimithriller

     (8)
    Aktuelle Rezension von: MarionWolfram
    Gestern Abend angefangen - soeben beendet 
    Inca Vogt - Sargnagel 1 : Mordserbe

    Leo erfährt durch einen Brief eines Notars, das sie ein Bestattungsunternehmen geerbt hat; und noch dazu einen Bruder dazubekommen hat.
    Der Verstorbenene Bestattungsunternehmer Bert Nagel geistert durch die Gegend  und versucht die Aufmerksammeit seiner Kinder zu bekommen.
    Doch was passiert im Bestattungsunternehmen Sargnagel?

    Inca Vogt schafft es perfekt die Spannung durch das gesamte Buch aufrecht zu erhalten; gewürzt mit einer grossen Portion schwarzen Humor.

    Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen und hatte es in kürzester Zeit durchgelesen.

    Danke für dieses spannende und ganz besondre Buch.

    Mein Fazit: Dieses Buch darf in keinem gut sortierten Bücherregal fehlen 😍😊.
  17. Cover des Buches Tote haben keine Lobby (ISBN: 9783548363233)
    Sabine Rückert

    Tote haben keine Lobby

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Vespasia

    Sabine Rückert war mir von ihren Podcasts aus der Reihe „Zeit Verbrechen“ bekannt und als ich auf ihr Buch gestoßen bin, habe ich mit großem Interesse mit der Lektüre begonnen. Ich wurde nicht enttäuscht: Rückert deckt auf, wie diejenigen, die sich nicht wehren können (nämlich die Toten) vom Staat und der Polizei im Stich gelassen werden. Sie nutzt zur Untermauerung der Fakten Fallbeispiele, von denen einige mir aus ihrem Podcast bekannt waren und die zeigen, wie schnell ein Tötungsdelikt übersehen wird und nur durch Zufall oder gar durch ein Jahre später abgelegtes Geständnis ans Licht kommen.

    Natürlich ist das Buch schon etliche Jahre alt und die Informationen dementsprechend nicht mehr alle aktuell, aber es gibt durchaus Grund zur Annahme, dass sich viele Prozesse, die zum Übersehen von Verbrechen führen, nicht geändert haben. Eigentlich wäre hier eine Neuauflage interessant, zumal das Buch leider nur noch schwer zu beschaffen ist – dabei ist dieses Thema nicht nur interessant, sondern auch erschreckend, da die Verbrechen direkt vor unserer Nase passieren, aber nicht als solche erkannt werden und dementsprechend eine Menge Täter auf freiem Fuß sind. Durch die Medien wird vermittelt, dass es den perfekten Mord nicht gäbe. Rückerts Buch lässt anderes vermuten: Morde zu vertuschen ist leichter, als gedacht und passiert in schockierender Regelmäßigkeit überall in Deutschland.

    Fazit: Ein Buch, das unbedingt neu aufgelegt werden sollte. Gut recherchiert, keinesfalls trocken, aber sehr schockierend.

  18. Cover des Buches Bullenhitze (ISBN: 9783839210376)
    Matthias P. Gibert

    Bullenhitze

     (17)
    Aktuelle Rezension von: engineerwife

    Hauptkommissar Paul Lenz kann sich in diesem Roman nur schwer konzentrieren, liegt doch seine geliebte Maria nach einem schweren Unfall im Krankenhaus auf der Intensivstation. Doch wie sagt man so schön im Englischen … „no rest for the weary“. Der erste Mordfall – geschickt getarnt als natürlicher Tod – flattert ihm und seinem Kollegen Thilo Hain auf den Tisch. Als wenig später ein sogenannter Selbstmord dazu kommt, werden die Beiden hellhörig. Die Spur scheint ins Milieu der „Totengräber“ zu führen. Clever verpackt der Autor noch einen ganz normalen Tod an einer älteren Frau mit in diesem Paket, um dem Leser vor Augen zu führen, dass in der Sterbebranche raue Sitten herrschen. Doch wie genau passt nun die „Bullenhitze“ mit ins Spiel? Die Erkenntnis wird Sie erschaudern lassen … lesen Sie selbst …

    Für mich war dieser fünfte Teil der Reihe der bisher persönlichste, wenn auch nicht der stärkste. Neben einem mal wieder spannenden und zum Teil erschreckenden Fall nimmt das Privatleben Kommissar Lenz‘ einen großen Platz in diesem Roman ein. Aber Matthias P. Gibert hat einfach auch ein großes Talent dafür dem Leser Einblicke in die Welt der großen und kleinen Geschäfte zu geben, in denen es oft mehr als dreckig und brutal zugeht. Wie gut, dass man nicht alles weiß, was hinter verschlossenen Türen gemauschelt wird … spannend geschrieben und oft berührend. Ich habe mich jedenfalls gefreut, mal wieder ein paar gemütliche Stunden mit Lenz und Co. Verbringen zu dürfen. 

  19. Cover des Buches The Dead Place (ISBN: 0440242711)
  20. Cover des Buches »Wir weinten tränenlos ...« (ISBN: 9783596139149)
    Gideon Greif

    »Wir weinten tränenlos ...«

     (13)
    Aktuelle Rezension von: mandalotti
    Ich hatte wirklich Angst dieses Buch zu lesen, aber zum Glück war es dann doch nicht so schlimm.
    Es war sehr erstaunlich, wie selbstverständlich die Männer über ihren Aufenthalt in Auschwitz und ihre "Arbeit" dort gesprochen haben. Aber im Vorwort stand, dass es sehr schwierig war, die Überlebenden zu den Interviews zu überreden. 
    Immer habe ich mich gefragt, wie die Männer dies überstanden haben, aber alle sagten, dass sich der Mensch halt an alles irgendwie gewöhnt. Ich denke niemand, der nicht dabei war, kann sich ein Urteil bilden. 
    Ich habe aber einen Punkt abgezogen, weil die Aufteilung etwas unglücklich ist. Die Erklärungen zu einigen Wörtern und Fakten steht hinten im Buch und es war etwas nervig immer hinten durchzublättern. 
  21. Cover des Buches In der Weihnachtsmetzgerei (ISBN: 9783944596099)
  22. Cover des Buches Stranger in the Room (ISBN: 9780755399208)
    Amanda Kyle Williams

    Stranger in the Room

     (1)
    Aktuelle Rezension von: tedesca
    Eine solide Fortsetzung von "Cut", das mir auch recht gut gefallen hat. Die Handlung ist durchaus originell, vor allem auch der Teil mit dem Krematorium, wobei alles schon etwas großzügig erzählt wird, aber bitte.... Literaturnobelpreis wird Frau Williams dafür keinen kriegen, aber für einen Thriller finde ich es ok. Die Figuren kriegen etwas mehr Fett auf die Rippen und entwickeln sich als durchaus liebenswert, die Handlung ist bis zum Schluss spannend, und ein paar nette Details runden das Ganze zu einem feinen Leseerlebnis ab, das einen auf eine baldige Fortsetzung hoffen lässt. Ein absoluter Tipp für Thrillerfans, die gerne Geschichten mit weiblichen Ermittlern lesen.
  23. Cover des Buches Wo die Hoffnung erfriert. (ISBN: B003VXOGN0)
    Kitty Hart

    Wo die Hoffnung erfriert.

     (1)
    Aktuelle Rezension von: cadishacat
    Kitty Hart.Moxon beschreibt in ihrem Buch ihren schier unglaublichen Lebensweg, der sie unter anderem in das Konzentrationslager Auschwitz führte. Schonungslos offen und ehrlich beschreibt sie das Lagerleben, das man als "Leben" gar nicht mehr bezeichnen kann. War ihr Lebensweg bis Auschwitz schon hart, von Entbehrungen und dem ständigen Kampf ums Überleben geprägt, auseinandergerissen von der Familie (nur ihre Mutter blieb bis zum Schluss bei ihr), so übertraf Auschwitz ihre schlimmsten Alpträume. Mord aus Willkür, Quälereien durch SS-Aufseher und auch durch die eigenen Leute, systematische Judenvernichtung, Hunger, Läuse, Typhus und Kälte - so lebte Kitty zwei Jahre lang. Aber sie überlebte. Um anschließend auf den Todesmarsch geschickt zu werden, dem sie jedoch auch trotzig die Stirn bot und trotz Schädelbruch auch diese Strapaze hinter sich brachte. Kitty beschönigt in ihrem Buch nichts und berschreibt, wie gegen Ende des Krieges die Gaskammern und Krematorien in Auschwitz auf Hochtouren liefen und pro Tag etwa 10 000 Menschen ermordet wurden. Als das Pensum nicht mehr zu schaffen war, wurden die Menschen sogar lebendig verbrannt. Kitty musste in ihrer Zeit in Auschwitz eine Schlafkoje, die eigentlich für zwei Personen gedacht war, mit sieben anderen Frauen teilen. Als Toilette diente ein Eimer - für etwa 1000 Frauen. Als Verpflegung gab es eine stinkende Brühe, die als "Suppe" tituliert wurde und der Gift beigemischt war, um die KZ-Insassen ruhigzustellen. Waschmöglichkeiten gab es nicht, was zur Folge hatte, dass sich ganze Läusekolonnien auf den Menschen herumtrieben. Typhus und Cholera grassierten, wurden schon zur Alltäglichkeit. Kitty beschreibt so einige Begebenheiten aus dem KZ-Alltag, bei denen sich der Leser denkt: "Das kann doch nicht sein. So grausam kann doch kein Mensch sein." Es ist wichtig, dass Leute wie Kitty ihre Lebenserfahrungen aus dem dritten Reich niederschreiben, damit niemals in Vergessenheit gerät, was damals geschah und es ist wichtig, dass möglichst viele Menschen diese Bücher lesen. Was mich an dem Buch ziemlich genervt hat, waren die vielen Rechtschreibfehler, Satzbaufehler, doppelte Wörter,...... da scheint das Lektorat wirklich richtig geschlampt zu haben, denn diese Menge ist schon auffällig.
  24. Cover des Buches Überleben (ISBN: 9783218011297)
    Gerhard Zeillinger

    Überleben

     (23)
    Aktuelle Rezension von: monerl

    Meine Meinung
    Dies wird keine Rezension im üblichen Sinne! Dies sind emotionale Zeilen zu einem Buch, einem Zeitzeugenbericht, der mich in vielerlei Hinsicht schmerzt!

    Nachdem ich nun gestern (27. Oktober 2019) das Buch beendet habe und auf der Suche nach weiteren Informationen zum Autor und dem Zeitzeugen Walter Fantl war, stolperte ich über das Todesdatum von Walter Fantl. Gestorben ist er am 24. Oktober 2019. Das war letzten Donnerstag und das war während ich noch das Buch gelesen habe. Es überkommt mich Gänsehaut! Während ich über die Kindheit und den familiären Verlust von Walter Fantl und all den anderen Juden lese, während ich froh bin, dass er und einige andere den Holocaust in den Konzentrationslagern, wie z. B. Auschwitz, überlebt haben, stirbt Herr Walter Fantl im Alter von 95 Jahren. Und genau gestern in der Früh, das wusste ich gestern noch nicht, wurde er in Wien beerdigt.  

    Beide Gefühle, Freude und Trauer, werden überlagert. Und dennoch bin ich von Herzen froh, dass Herrn Fantl noch so viele Jahre Frieden geschenkt wurden.

    Und während ich gestern Abend die Buchdeckel zuklappte und so durchs Internet surfte, sah ich die Hochrechnungen der Thüringer Landtagswalen 2019! Ich sah, wie die AfD in Thüringen mit einem Plus von 12,8% auf ein Ergebnis von 23,4% gekommen war!

    Ein EKEL stieg in mir hoch, ich kann es kaum besser in Worte fassen. Ich fühlte mich benebelt, traurig und furchtbar wütend! Ja, ich bin immer noch richtiggehend wütend, weil ich nicht glauben kann, dass so viele Menschen, jeglichen wahlberechtigten Alters, einen Faschisten und sein rechtes Gedankengut gutheißen!

    Ich kann nicht fassen, dass das Leid Walter Fantls und das von millionen anderer Juden, Sinti und Roma, behinderter und kranker Menschen und anderer Minderheiten vergessen und weggewischt werden konnte! Wer solche Bücher liest, wie ich sie lese, Videos, Filme und Berichte von Zeitzeugen gesehen hat, kann nicht die AfD wählen und kann nicht wollen, dass wir erneut ein NAZI-Deutschland bekommen! Jedem Menschen, mit einem Minimum an Empathie und Menschlichkeit, weden solche Berichte, Fotos und Filme das Herz zusammendrücken und sie werden wissen, dass so eine Partei unter KEINEN UMSTÄNDEN gewählt werden darf, auch nicht aus Protest!

    Gerhard Zeillinger schreibt über Walter Fantl und berichtet über andere Wiener Juden, wie sie nach und nach entrechtet wurden und wie ihr Weg langsam aber sicher ins Konzentrationslager geführt hat.

    Dass Theresienstadt, wo Walter Fantl lange Zeit gelebt hat, ein Juden Ghetto, ein Durchgangslager war, war mir bis zu diesem Buch nicht so richtig klar. Viele prominente Juden aus dem Theater- und Künstler-Milieu waren in Theresienstadt. Daher gab es dort ein ungewöhnliches “kulturelles Leben”, wie in keinem anderen KZ, Lager oder Ghetto. Die Texte, die zu dieser Zeit dort entstanden, berichten über das damalige Leben, über das “Als-ob”-Leben.

    “Vieles im Ghetto wird nun anders, zumindest nach außen hin, seit der Besuch der “Kommission” angesagt ist. Schon im Jahr davor haben deutsche Pressevertreter und eine Delegation des Deutschen Roten Kreuzes Theresienstadt besucht und es war icht schwer, ihnen für wenige Stunden eine heile Welt vorzuspielen. Diesesmal sind es Vertreter des Internationalen Komitees und dänische Delegierte, die sich ein Bild vom Leben im Ghetto machen wollten.” (S. 139f)

    “Die SS lässt kurz darauf Filmoperateure aus Prag kommen, um das schöne Leben in Theresienstadt zu dokumentieren. Ein “Kulturfilm” wird gedreht, von der Prager Wochenschau-Gesellschaft. Sie filmen einen Alltag, den es nicht gibt, mit Hunterten Häftlingen als Statisten.” (S. 142)

                                

    Und immer wieder schwanken meine Gedanken zu der Frage, wie es sein kann, dass all das Grauen heute scheinbar vergessen wurde. Und dann erinnere ich mich, wie Gerhard Zeillinger in der Nachlese des Buches schreibt:

    “Im Gegensatz zu den anderen europäischen Regierungen, die sich bemühten, ihre Überlebenden so schnell wie möglich nach Hause zu holen, hatte die österreichische Bundesregierung keinerlei Anstalten zur Repatriierung der österreichischen Juden unternommen.” (S. 227)

    “Der österreichische Bundespräsident Karl Renner bekundete im Jahr 1946, dass er einer Wiederansiedlung von Juden in Wien mit allen Mitteln entgegentreten werde.” (S. 230)

    “Zwei Jahre später [1963] begannen in Deutschland die Auschwitzprozesse. Aber nur wenige wurden zur Rechenschaft gezogen. Von den SS-Männern der Wachmannschaft in Gleiwitz und den berüchtigten Kapos im Lager wurde kein einziger angeklagt.” (S. 230)

     

    Aus heutiger Sicht kommt deshalb das Gefühl in mir auf, dass damals nicht genug getan wurde. Viel zu viele Nazi-Verbrecher hatten überlebt und durften nach dem Krieg ein neues Leben anfangen, ganz unbescholten und frei. Und wer weiß, wie viele der Nachkommen mit der NS-Ideologie aufgewachsen sind und sie weiter verbreiten konnten. Eventuelle ernten wir gerade, was damals gesät wurde…  

                        

    Fazit                            

    Dieses und viele andere solcher Bücher sollten m.M.n. als Pflichtlektüre im Unterricht gelesen werden! Bildung bildet und öffnet Augen und auch Herz. Das Wissen über den Holocaust muss weiter verbreitet werden, da die letzten Zeitzeugen demnächst aussterben werden. Viele von ihnen, wie auch Walter Fantl, haben in der Öffentlichkeit und auch in Schulen darüber gesprochen. Wenn sie es nicht mehr können, müssen wir da weitermachen, wo sie aufgehört haben.


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